Besser als „Frostkuss“! Endlich überzeugt Jennifer Estep auch mich!
Black BladeKlappentext
„Die 17-jährige Lila Merriweather verfügt über außergewöhnliche Talente. Sobald sie einem Menschen in die Augen blickt, kann sie in dessen Seele lesen. Zudem beherrscht die Waise sogenannte ...
Klappentext
„Die 17-jährige Lila Merriweather verfügt über außergewöhnliche Talente. Sobald sie einem Menschen in die Augen blickt, kann sie in dessen Seele lesen. Zudem beherrscht die Waise sogenannte Übertragungsmagie - jede auf sie gerichtete Magie macht sie stärker. Doch Lila hält ihre magischen Fähigkeiten geheim, denn sie hat einen nicht ganz ungefährlichen Nebenjob: Sie ist eine begnadete Auftragsdiebin. Das Leben der freiheitsliebenden jungen Frau gerät allerdings aus den Fugen, als sie eines Tages den Sohn eines mächtigen magischen Familienclans vor einem Anschlag rettet und prompt als dessen neue Leibwächterin engagiert wird. Plötzlich muss sich Lila in der magischen Schickeria der Stadt zurechtfinden, wo Geheimnisse und Gefahren an jeder Ecke auf sie warten – ebenso wie ihre große Liebe.“
Gestaltung
Bestseller Autorin Jennifer Estep veröffentlichte bereits ihre Mythos Academy Reihe im ivi-Verlag. Sie alle besaßen weiße Cover mit einem Paar Augen drauf. Nun erstrahlt auch ihre neue Jugendbuchreihe „Black Blade“ in weißem Gewand mit Augen. Statt dem mystischen Nebel in verschiedenen Farben zieren nun grüne Blätter und Ranken das Gesicht. Besonders auffällig ist sind die interessanten Augen und die Farbe, die von blau zu grün überläuft. Toll, dass die beiden Reihen, obwohl sie nicht zueinander gehören, optisch zueinander passen!
Meine Meinung
Von Jennifer Estep habe ich bereits den ersten Band ihrer Mythos Academy Reihe gelesen. Grundidee, Aufbau und Setting mochte ich sehr gerne, aber die Protagonistin, ihr Selbstmitleid und ihre häufigen Wiederholungen haben mir wirklich einige Nerven gekostet. Als ich „Black Blade“ begonnen habe, war ich zunächst der Verzweiflung wieder sehr nahe. Die ersten gut 60 Seiten waren auch wieder von Wiederholungen übersäht (beispielsweise erwähnt Ich-Erzählerin und Protagonistin Lila immer wieder, dass sie ein Talent für Sicht besitzt). Auch Spannung wollte nicht wirklich aufkommen, auch wenn Lila mir deutlich mehr zusagte als Gwen, die Protagonistin aus „Frostkuss“.
Ebenso hatte ich zunächst den Eindruck, dass Lila Tendenzen zum Selbstmitleid zeigt, welches ich ja bereits bei Gwen nicht mochte. ABER dann! Was war ich froh, dass ich durchgehalten und weiter gelesen hatte! Meine Befürchtungen, dass es mit „Black Blade“ so weiter gehen würde, wie mit „Frostkuss“ waren unbegründet. Lila hat sich nicht andauernd selbstbemitleidet, sie ist auch nicht so kopflos wie Gwen und die Häufigkeit der Wiederholungen flachte ab!
Lila hört nach gut 100 Seiten endlich auf, ständig alle drei Seiten alles zu wiederholen, was ich als Leser bereits wusste, da sie es schon einmal erwähnt hatte. Zwar wurden bestimmte Dinge wirklich immer wieder konstant über das gesamte Buch hinweg wiederholt, doch der Abstand der Wiederholungen war nicht mehr ganz so eng aneinander, sodass ich damit leben konnte. Denn Lilas Charakter hat mich dafür wirklich entschädigt.
Sie hat sich als eine richtige Kick-Ass-Heldin herausgestellt, womit ich nach dem Anfang gar nicht mehr gerechnet hatte. Auch die Dinge, die ich als vorhersehbar abgestempelt hatte (z.B. dass sie mit einem gewissen Typen zusammen kommen wird oder dass sie ein Mädchen, das zunächst wie ihre Feindin erscheint, später als (beste) Freundin gewinnen würde) sind (noch) nicht eingetreten, da sich hier einige Schwierigkeiten und Verbindungen aufgetan haben, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Was hab ich mich darüber gefreut, wirklich! Gedanklich hatte ich schon damit abgeschlossen, dass mich die Handlung von „Black Blade“ noch mit sich reißen oder gar überraschen könnte, doch genau das ist geschehen! Ich hatte sogar Momente, in denen ich das Buch gar nicht mehr beiseitelegen wollte, weil ich wissen musste, wie es weiter geht.
Mir begegneten endlich richtige Kämpfe und der Spannungsbogen wurde deutlich angezogen (auch wenn er danach schnell wieder abflachte und es sich eher als eine Spannungswelle statt eines Bogens herausstellte). Jennifer Estep verbindet Magie mit Mafia und hat so einen neuen Bereich auf dem Jugendbuchmarkt eröffnet. Sie hat tolle Kreaturen entwickelt und ihre Figuren verfügen über Fähigkeiten (wie beispielsweise das Talent für Sicht, durch das die Magier besonders scharf sehen können), die uns Normalos vor Neid erblassen lassen.
Aus „Frostkuss“ kannte ich es bereits, dass sich Jennifer Esteps Geschichten wirklich rasend schnell runterlesen lassen und auch bei „Black Blade“ bemerkt man gar nicht, wie die Zeit vergeht während man in Lilas Geschichte vertieft ist. Ich kann nicht mal genau sagen woran es liegt, dass man die Geschichten dieser Autorin so schnell weg liest bzw. weg lesen kann. Die Satzlängen sind einfach ideal, aber auch die Sprache ist nicht zu einfach und nicht zu schwierig (selbst wenn ich kurze Pausen, weil ich sich von den Wiederholungen erholen muss, einlege, habe ich ein Estep-Buch schneller durch als manch ein anderes Jugendbuch von vergleichbarer Länge). So habe ich auch „Black Blade“ innerhalb von 2 Tagen komplett inhaliert ohne es bewusst zu merken.
Fazit
Als bisheriger Kritiker des ersten Bandes der Mythos Academy-Reihe bin ich komplett überrascht und überwältigt, dass mir „Black Blade“ so gut gefallen hat! All meine Befürchtungen und Ängste wurden nach den ersten 100 Seiten zerschmettert. Protagonistin Lila konnte mich überzeugen und auch die Handlung war toll. Wie bei „Frostkuss“ hat die Autorin auch hier wieder eine tolle Grundidee, die sie dieses Mal aber wesentlich überzeugender und mitreißender präsentiert. „Black Blade“ hat mir so gut gefallen, dass ich sogar überlege, dem zweiten Band der Mythos-Reihe eine Chance zu geben. Dennoch gibt es einen Stern Abzug für „Black Blade“, da mich die häufigen Wiederholungen stören und der Anfang zäh war. Hält man jedoch ungefähr die ersten 60 Seiten durch, wird man wirklich belohnt für seine Geduld!
4 von 5 Sternen!