Profilbild von Skyline-of-books

Skyline-of-books

Lesejury Star
offline

Skyline-of-books ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Skyline-of-books über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2017

Actiongeladenes Abenteuer zwischen der rauen See und einer alten Prophezeihung

Wächter der Meere, Hüter des Lichts
0

Klappentext
„Ein Leuchtturm ist ein Ort zwischen den Welten. Zwischen Land und Meer. Zwischen Feste und Wasser. Ein Ort, an dem sich das Endliche und das Unendliche berühren.
»Komm … Wasser … weg …« Eine ...

Klappentext
„Ein Leuchtturm ist ein Ort zwischen den Welten. Zwischen Land und Meer. Zwischen Feste und Wasser. Ein Ort, an dem sich das Endliche und das Unendliche berühren.
»Komm … Wasser … weg …« Eine flehende Stimme am aufgewühlten Meer und ein berstender Leuchtturm verfolgen die sechzehnjährige Rebecca im Traum. Als sie kurz darauf von Leuchtturmwärtern kontaktiert wird, glaubt sie nicht an einen Zufall. Doch nichts kann sie auf die erschütternden Dinge vorbereiten, in die sie nun eingeweiht wird. Plötzlich ist nichts mehr, wie es war – denn das Schicksal hat Rebecca eine ganz besondere Rolle zugedacht …“

Gestaltung
Fast schon magisch strahlt dem Betrachter des Covers der Mond hinter dem Leuchtturm hervor. Die Zeichnung und die Farben wirken wie ein Kunstwerk, ein altes Gemälde von einem Maler und erzeugen so ein stimmiges Gesamtbild. Ich mag das Covermotiv sehr gerne, da ich die Zeichnung super einprägsam und gelungen finde. Sie wirkt auf mich anziehend und magisch.

Meine Meinung
Eine Geschichte über einen Leuchtturm, eine alte Prophezeiung und ein uriges Küstenörtchen… das sind die Dinge, die eine verregnete Lesenacht im Herbst zu einem gemütlichen und mit Spannung versehenen Tagesausklang machen. Mit Oliver Schlicks „Wächter der Meere, Hüter des Lichts“ kann der Leser in eine detailreiche, phantastische Welt eintauchen und sich vollkommen in diese fallen lassen. Gemeinsam mit Protagonistin Rebecca lernte ich die Leuchtturmwächter kennen, die sympathisch-skurril sind und die behaupten, die Stimmen, die Rebecca hört, seien der Schlüssel zu einer alten Prophezeiung…so beginnt der Kampf von Gut gegen Böse…

Die Leuchtturmwächter empfand ich als sehr unterhaltsam, da sie herrlich skurril sind und die Geschichte mit einer Prise Salz versehen. Sie bringen Humor in das Buch und sind dabei auf Anhieb liebenswürdig-schrullig. Neben den Dialogen lockerten sie die Atmosphäre des Buches für mich ein wenig auf. Rebecca steht ein großes Abenteuer bevor und dafür, dass sie bisher dachte, ein normales Mädchen zu sein, meistert sie die Geschehnisse tapfer. Sie wächst mit ihren Aufgaben heran und erhält dabei nicht nur Unterstützung von den Wächtern, sondern auch von Finn. Er war für mich eine sehr spannende Figur, da er nicht direkt mit offenen Karten spielt und Geheimisse verbirgt. So ist er eher rätselhaft, was für mich die Spannung angehoben hat.

Die Handlung empfand ich als sehr abwechslungsreich und sehr spannend. Ich wurde zum Mitdenken und Rätseln angeregt, was mir große Freude gemacht hat. Vor allem hat mir gefallen, dass der Nervenkitzel dauerhaft hochgehalten wurde. Dies wird durch die Feinde der Gruppe rund um Rebecca und durch Unsicherheiten in Bezug auf das Vertrauen in den eigenen Reihen erschaffen. Hier rätselte ich nämlich stets, wem ich vertrauen kann und wem nicht, wodurch ein Spiel aus Unsicherheit und Spannung erschaffen wurde, das für große Unterhaltung sorgt.

Beeindruckend empfand ich die Stimmung des Buches, die ich als sehr atmosphärisch erlebte und die sich wie ein Schleier über mir entfaltete. Oliver Schlick umschreibt die Orte und Geschehnisse so bildhaft und detailliert, dass ich immer ein Bild vor meinem inneren Auge hatte und mir alles sehr gut vorstellen konnte. Manchmal war manch eine Szene für meinen Geschmack sogar schon zu detailliert aufgeschlüsselt, wodurch sie mir dann gefühlsmäßig etwas zu lang oder gestreckt vorkamen.

Fazit
Dieses Buch ist ein Muss für alle Liebhaber des Meeres (und von Leuchttürmen sowieso)! „Wächter der Meere, Hüter des Lichts“ ist ein atmosphärisch-dichtes, stimmungsvolles Fantasyabenteuer, das den Leser in die Welt des Buches abtauchen lässt und mit einer actiongeladenen Handlung super unterhält. Durch den detaillierten Schreibstil des Autors entstehen die Schauplätze sowie Geschehnisse geradezu bildlich vor den eigenen Augen. Dadurch hat für mich manch eine Szene manchmal etwas an Tempo verloren, allerdings wurde ich dafür mit sympathischen, skurrilen und liebenswürdigen Charakteren entschädigt, die auch etwas Humor und Leichtigkeit in den Kampf von Gut und Böse bringen.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 24.10.2017

Grandioser Dystopie-Trilogie-Auftakt, der dafür sorgt, dass Adrenalin durch die Adern fließt

Die Überlebenden
0

Klappentext
„Ruby hat überlebt. Doch der Preis dafür war hoch. Sie hat alles verloren: Freunde, Familie, ihr ganzes Leben. Weil sie das Virus überlebt hat. Weil sie nun eine Fähigkeit besitzt, die sie ...

Klappentext
„Ruby hat überlebt. Doch der Preis dafür war hoch. Sie hat alles verloren: Freunde, Familie, ihr ganzes Leben. Weil sie das Virus überlebt hat. Weil sie nun eine Fähigkeit besitzt, die sie zur Bedrohung werden lässt, zu einer Gefahr für die Menschheit. Denn sie kann die Gedanken anderer beeinflussen. Deshalb wurde sie in ein Lager gebracht mit vielen anderen Überlebenden. Deshalb soll sie getötet werden. Aber Ruby hat nicht überlebt, um zu sterben. Sie wird kämpfen, schließlich hat sie nichts zu verlieren. Noch nicht ...“

Gestaltung
Auf dem Cover sieht man ein Mädchen, das von hinten mit einem Licht beleuchtet wird und von dem man so nur einen Schattenumriss sieht. So wirkt es, als stände sie in einer Höhle oder als würde sie in eine hineinblicken. Zu einer optischen und vor allem auch haptischen Besonderheit wird die Gestaltung allerdings vor allem durch die raue Cover- sowie Buchrückenoberfläche. Es fühlt sich an wie sanftes Schmirgelpapier oder angeklebter Sand und macht „Die Überlebenden“ so zu einer Besonderheit auf dem Buchmarkt.

Meine Meinung
Nicht nur durch die Gestaltung ist „Die Überlebenden“ eine Besonderheit, auch der packende, actionreiche und spannende Inhalt fesselt den Leser und lässt sein Herz vor lauter Atemlosigkeit schneller schlagen.

Die Idee und der wirklich düstere Zukunftsentwurf von „Die Überlebenden“ haben mich dabei besonders gepackt. Ein Virus hat die jüngsten Generationen befallen und die Jugendlichen sind in Folge dessen mit bestimmten Fähigkeiten „verflucht“. „Verflucht“ deshalb, weil Kinder mit solchen Fähigkeiten in Camps weggesperrt werden, da die Bevölkerung Angst vor ihnen hat. Die Idee mit Fähigkeiten erinnert ein wenig an X-Men und wer, so wie ich, die X-Men mag, der wird auch „Die Überlebenden“ lieben!

Auch Protagonistin Ruby ist eine dieser Jugendlichen mit einer Fähigkeit. Die Geschichte wird komplett aus ihrer Sicht in der Form eines Ich-Erzählers berichtet. So kommt der Leser natürlich besonders dieser Figur sehr nahe und kann ihr Handeln sowie Denken sehr gut nachempfinden. Ruby ist dabei allerdings keine gewöhnliche 0815-Heldin, sondern wirklich besonders. In ihrer Kindheit musste sie viel durchmachen, ihre Fähigkeit ist gefährlich und schwer zu kontrollieren. Aber mit der Zeit lernt Ruby ihre Gabe einzusetzen und entwickelt sich zu einer selbstbewussten, taffen sowie starken Heldin.

Rubys Freunde Liam, Chubs und Zuzume sind dabei auch ganz besondere Charaktere, vor allem dadurch, dass jeder von ihnen so unterschiedlich ist. Vor allem Liam und seine Beziehung zu Ruby waren für mich etwas ganz besonderes, da wir hier nicht das sonst so typische Klischee der Liebe auf den ersten Blick erleben. Bei diesen beiden Figuren gibt es keine Zweifel, keine Fragerei, kein „Wir können wegen dem und dem nicht zusammen sein“. Sie passen einfach zusammen und merken dies erst im Lauf der Geschichte, ebenso wie der Leser selber.

“Die Überlebenden” ist seit langer Zeit mal wieder endlich ein Roman, der mich von vorne bis hinten komplett fesseln konnte. Dies lag nicht zuletzt auch an Alexandra Brackens grandiosem Schreib- sowie Erzählstil. Bildreiche Erzählungen, die allerdings auch sehr ins Detail gehen und somit manch einen Leser auch stören könnten, schalteten bei mir schon auf Seite 1 das Kopfkino ein und erst nach der letzten Seite wieder aus. Ich habe mich nicht ein einziges Mal gelangweilt, sondern war so in die Handlung vertieft, dass ich manchmal nicht bemerkt habe, wie ich vor Spannung die Luft angehalten habe.

Vor allem das wirklich überraschende Ende mit der erstaunlichen Wendung haben mich wirklich atemlos gemacht, sodass ich es kaum erwarten kann, dass der Februar endlich kommt, damit ich Band 2 „Furchtlose Liebe“ endlich verschlingen kann.

Fazit
Ein Trilogie-Auftakt, den man einfach lieben muss, da er alles hat, was ein Leserherz begehrt: Action, Dramatik, Spannung, Herzrasen-Momente, Atemlosigkeit! „Die Überlebenden“ ist ein Feuerwerk, das auf der ersten Seite entfacht wird und auch auf der letzten Seite immer noch brennt. Einzig der detailreiche Schreibstil könnte manchen Leser stören.
5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 24.10.2017

Reihenauftakt mit melodramatischer Protagonistin und ständigen Wiederholungen

Frostkuss
0

Klappentext:
Sie sind die Nachkommen sagenhafter Kämpfer wie Spartaner, Amazonen oder Walküren und verfügen über magische Kräfte. Auf der Mythos Academy lernen sie, mit ihren Fähigkeiten umzugehen und ...

Klappentext:
Sie sind die Nachkommen sagenhafter Kämpfer wie Spartaner, Amazonen oder Walküren und verfügen über magische Kräfte. Auf der Mythos Academy lernen sie, mit ihren Fähigkeiten umzugehen und sie richtig einzusetzen.
Im Mittelpunkt der Serie steht die 17-jährige Gwen Frost, die über ein außergewöhnliches Talent verfügt: Sie besitzt die »Gypsy-Gabe« – bei der eine einzige Berührung ausreicht, um alles über einen Gegenstand oder einen Menschen zu wissen. Doch dabei spürt Gwen nicht nur die guten Gefühle, sondern auch die schlechten und die gefährlichen. Auf der Mythos Academy soll sie lernen, mit ihrer Gabe sinnvoll umzugehen. Aber was Gwen nicht weiß: Die Studenten werden dort ausgebildet, um gegen den finsteren Gott Loki zu kämpfen. Und obwohl sie der Meinung ist, an der Mythos Academy nichts verloren zu haben, erkennt Gwen bald, dass sie viel stärker ist als gedacht und all ihre Fähigkeiten brauchen wird, um gegen einen übermächtigen Feind zu bestehen.

Gestaltung:
Naja, was soll man dazu sagen? Mädchengesicht eben. Den blauen Rauch(?) am unteren Rand des Covers finde ich ganz schön, auch dass er farblich zu den Augen und dem Titel passt. Aber es ist jetzt nichts Weltbewegendes. Und zur Geschichte passt es jetzt auch nicht besonders (die Protagonistin hat keine blauen Augen…).

Meine Meinung:
Was war denn das bitte? Ich bin total…schockiert. Der Klappentext klingt wirklich toll und vielversprechend und anregend und neu…Und ich meine hallo? Eine Schule, die Kämpfer ausbildet, um gegen einen GOTT zu kämpfen? Das klingt doch schon nach Spannung und verspricht Badass-mäßige Kämpfe. Aber DAS? Ich bin total enttäuscht!

Wo fange ich nur an? Am besten bei Störfaktur Nummer 1 mit dem Namen Gewn Frost (oder besser, diejenige, die ich am liebsten erwürgt hätte!). WIE kann man bitte nur SO sein? Ständig (=IMMER) bemitleidet sie sich selbst. Alle 3 Seiten kamen Sätze wie „Und ich habe ja keine Freunde“, „Ich bin ganz alleine“ oder „Als Gypsy hat man es ja sooo schwer, ich werde überhaupt nicht wahrgenommen.“(so wörtlich kamen sie nicht vor, aber sinngemäß). Mädchen, es reicht wenn du uns das EINMAL sagst, aber ständig im Selbstmitleid vergehen? Gott. Nein danke!

Wenn sie dann mal nicht gerade damit beschäftigt war, sich selber zu bemitleiden, war sie in der Schule oder bei ihrer Oma. Oder sie hat darüber nachgedacht, dass sie ja nicht zu der Schule passt und so gar nicht dahin gehört, da sie ja nicht im entferntesten so cool oder gutaussehend wie die anderen ist (Mädel, da kann man ja auch überhaupt nichts gegen tun?! Versuchs mal mit ner neuen Haarfarbe oder anderen Klamotten!).

Dann kam Störfaktor Nummer 2 jedoch hinzu: Logan (oder besser, derjenige, den ich am liebsten eine runter gehauen hätte). NATÜRLICH sieht er total toll aus, ist aber ein Arschloch (wie alle Typen in Jugendbüchern). Und wie sollte es anders sein? Gwen steht auf ihn (und er natürlich auch auf sie, wobei er gemein zu ihr ist und sie erstmal abblitzen lässt, aber hallo? Wer weiß denn bitte nicht, dass die beiden in den Folgebänden zusammen kommen? Das ist doch vorhersehbar hoch 10!).

Kommen wir damit zu Störfaktor Nummer 3: Die Vorhersehbarkeit und die ständigen Wiederholungen. Das geht natürlich damit einher, dass unsere liebe Gwen immer wieder den gleichen Mist erzählt. „Ich bin so alleine.“, „Alle anderen ignorieren mich.“, „Aber da ich eine Gypsy bin, ist ja auch klar, dass ich nicht dazugehöre.“ etc. Wenn sie sich selbst schon ständig wiederholt, wo soll da bitte mal was Neues passieren? Gut, dann kommt Daphne, die natürlich (wie soll es anders sein?) ihre Freundin wird (Vorhersehbar!). Würde man bei diesem Roman einen Rotstift ansetzen und alle Wiederholungen raus streichen, wäre er nur noch knappe 150 Seiten lang.

Einziger Lichtblick in dem ganzen Gwen-ist-ja-so-einsam-Drama: Die Idee. Ich fand die Grundidee von Göttern und Mythen und einer Schule, die Jugendliche (die Spartaner oder Wallküren) für den Kampf ausbildet wirklich toll. Aber warum wurde dieses Potenzial denn bitte nicht ausgenutzt? Warum musste man so jemanden wie Gwen nehmen? Und wo waren meine Badass-Kämpfe und meine Spannung, die ich mir nach dem Klappentext erhofft habe?

Fazit:
Ein Reihenauftakt, der nicht hält, was der Klappentext verspricht. Ich war absolut enttäuscht nach dem Lesen. „Frostkuss“ glänzt mit einer sich andauernd selbst bemitleidenden Protagonistin, vorhersehbaren Wendungen und unendlich vielen Wiederholungen. Wäre Gwen nicht so eine absolute Nervensäge, die natürlich trotzdem Freunde bekommt und einen Typen, hätte der Roman vielleicht sogar was werden können. Die Idee war nämlich gut, wurde nur einfach nicht passend umgesetzt. Ich kann nur sagen: Lasst lieber die Finger davon!
1 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 24.10.2017

Schöne, berührende Geschichte, die nur etwas eher hätte Hoffnung versprühen können

Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance
0

Inhalt
Nachdem Lucilles Vater nach einem tragischen Ereignis die Familie verlässt, ändert sich Lucilles Leben völlig. Als ihre Mutter sie dann noch mit ihrer kleinen Schwester Wren alleine lässt, muss ...

Inhalt
Nachdem Lucilles Vater nach einem tragischen Ereignis die Familie verlässt, ändert sich Lucilles Leben völlig. Als ihre Mutter sie dann noch mit ihrer kleinen Schwester Wren alleine lässt, muss Lucille sich um alles kümmern. Sie muss ihre Schwester umsorgen, Geld verdienen, zur Schule gehen, Rechnungen bezahlen und von einem auf den anderen Tag erwachsen werden. Dabei ist es für sie nicht sehr hilfreich, dass sie sich ausgerechnet in Digby, den Zwillingsbruder ihrer besten Freundin, verliebt. Digby scheint Lu genauso zu mögen, doch er hat eine Freundin…

Gestaltung
Die Farben des Covers finde ich wunderschön, ebenso wie das Motiv. Die kleinen Ballons, Vögel und Hufeisen sehen sehr niedlich aus. Durch die Farben wirkt das Cover auch sehr fröhlich, trotz der tragischen Geschichte. Mir hat auch gefallen, dass zu Beginn eines jeden Kapitels die kleinen Ballons wieder aufgegriffen wurden. Insgesamt wirkt das Cover sehr stimmig und gefällt mir sehr gut.

Meine Meinung
Um zu verkraften, dass ihr Ehemann nicht mehr zur Familie zurückkehrt, ist Lucilles Mutter verreist. Eigentlich nur für zwei Wochen. Als diese jedoch vorbei sind, kommt sie nicht zurück. Darum muss Lucille nun alles in die Hand nehmen. Sie muss sich um den Haushalt kümmern, Geld verdienen, um die Rechnungen zu bezahlen und sich um ihre kleine Schwester Wren kümmern. Da sie ahnt, dass ihre Mutter so schnell nicht zurückkehren wird, versucht Lu vor der Welt zu verheimlichen, dass die beiden Mädchen nun mutterseelenallein sind. Kein leichtes Unterfangen für ein Teenagermädchen, das sich zudem gerade zum ersten Mal so richtig in einen Jungen verliebt hat. In einen Jungen, der bereits leider vergeben ist…

Ganz besonders spannend und gut gemacht fand ich die Gestaltung der Zeit. Dass die verschiedenen Elemente der Handlung auch in der Aufteilung der Kapitel deutlich werden, fand ich sehr außergewöhnlich und innovativ. Die Geschichte bekam so eine ganz eigene Dynamik und Zeitschiene. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Protagonistin Lucille in der Ich-Perspektive. Lus Zeitzählung beginnt mit dem Tag, an dem ihr bewusst wird, dass ihre Mutter nicht zurückkehren wird. So ist die Geschichte eine Abhandlung der Tage, an denen die junge Lu die Verantwortung eines Erwachsenen trägt. Dabei gibt es immer wieder kleine Zeitsprünge von zwei Wochen oder aber auch von nur ein paar Stunden, wobei jedes Kapitel den aktuellen Tag als Überschrift trägt. Aber auch Rückblicke zu dem Tag, an dem ihr Vater aus ihrem Leben verschwand, werden manchmal eingeschoben. Später beginnt Lu dann nach einem weiteren tragischen Ereignis in ihrem Leben eine neue Zeitrechnung.

Neben der besonderen Aufteilung der Kapitel und der interessanten Zeiteinteilung gefiel mir vor allem auch die lockere Art, wie die Geschichte erzählt wurde. Auch wenn die Handlung eine traurige Thematik umfasst, besaß der Schreibstil der Autorin Estelle Laure etwas Leichtes. Ich habe das Buch innerhalb nur eines Tages komplett verschlungen, weil es sich so angenehm lesen ließ. Dabei fand ich es auch sehr schön, dass ich im Text immer wieder kleine Wahrheiten und Weisheiten des Alltags finden konnte, die auf das Leben zutreffen und die man sich selber zu Herzen nehmen kann.

Auch die Figuren konnten mich durchweg überzeugen. Protagonistin Lu hat es nicht leicht. Sie versucht aber dennoch tapfer zu sein und hat mich so sehr beeindruckt. Sie möchte nicht vom Jugendamt von ihrer kleinen Schwester getrennt werden und versucht darum alles in ihrer Macht stehende, dass niemandem auffällt, dass die beiden Mädchen ganz auf sich alleine gestellt sind. Unterstützung erfährt sie dabei von ihrer besten Freundin und deren Zwillingsbruder Digby, in welchen Lu sich verliebt hat. Aber auch ein geheimnisvoller Engel scheint dem Mädchen wohlgesonnen zu sein, denn immer wieder finden sich plötzlich Lebensmittel im Haus oder die Gartenarbeit wurde schon erledigt. Ich fand es toll, dass zunächst nicht klar war, wer dieser „Engel“ war, da ich so meine eigenen Spekulationen anstellen konnte.

Ich empfand Lus Gedanken und Gefühle größtenteils als sehr nachvollziehbar und war nur an einer Stelle nicht ganz einverstanden mit ihren Handlungen bzw. Reaktionen. Ihre Gefühle für Digby waren sehr authentisch. Aber auch ihre kleine Schwester Wren war sehr beeindruckend und tapfer für ihr Alter. Die Beziehung der beiden war für mich sehr gut dargestellt und fühlte sich echt an. Lus beste Freundin empfand ich als sehr cool, da sie eine ziemlich untypische Ballerina mit ernsthaften, nachdenklichen Sprüchen ist. Digby war mir auch sympathisch, da er für Lu da war als sie es am dringendsten brauchte und da er sie zum Lächeln gebracht hat.

Auch hat mir der traurige Charakterzug der Handlung gefallen, der mit leisen Hoffnungsschimmern versehen ist. Jedoch muss ich sagen, dass ich mir gewünscht hätte, dass die Geschichte ein wenig eher einen hoffnungsvolleren Ton eingeschlagen hätte. Die Schicksalsschläge für Lu nahmen nämlich zunächst wirklich überhand. Zu dem Verlust ihres Vaters und ihrer Mutter, dem anstrengenden Job, den Geldsorgen und den Gedanken um ihre Schwester kamen noch ein Streit mit ihrer besten Freundin und ein weiteres tragisches Ereignis hinzu. Lus Erkenntnis, dass sie mit all ihren Sorgen und Nöten nicht alleine ist, dass ihre Freunde ihr beistehen und auch andere Menschen für sie da sind, trat erst auf den letzten 20 Seiten ein. Ich hatte erwartet, dass diese Erkenntnis, dieser hoffnungsvolle Aspekt schon ein wenig eher einsetzt.

Fazit
Wer nachdenkliche Geschichten mit einem leisen Hoffnungsschimmer mag, dem wird auch „Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance“ gefallen. Kleine, im Text versteckte Lebensweisheiten regen zum Nachdenken an und berühren das Herz. Auch der leichte, lockere Schreibstil und die sympathischen Figuren sorgen dafür, dass man das Buch rasend schnell verschlingt. Ich hätte mir nur gewünscht, dass die Handlung schon früher einen hoffnungsvollen Ton einschlägt und nicht erst am Ende.
Gute 4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband


Veröffentlicht am 24.10.2017

Wäre die Protagonistin doch nur etwas bedachter…

Goddess of Poison - Tödliche Berührung
0

Klappentext
„Die siebzehnjährige Twylla ist kein Mädchen wie jedes andere: Sie ist die Verkörperung der Großen Göttin und wird als solche im ganzen Land verehrt - außerdem ist es ihr bestimmt, einmal den ...

Klappentext
„Die siebzehnjährige Twylla ist kein Mädchen wie jedes andere: Sie ist die Verkörperung der Großen Göttin und wird als solche im ganzen Land verehrt - außerdem ist es ihr bestimmt, einmal den Kronprinzen zu heiraten. Doch ihr göttliches Schicksal bringt auch eine schreckliche Verpflichtung mit sich: Jeden Monat muss sie tödliches Gift trinken, gegen das nur sie, als göttliche Inkarnation, immun ist. Doch jeder, der Twylla berührt, wird von dem Gift infiziert und stirbt.

Twylla ist der einsamste Mensch der Welt. Wer kann schon ein Mädchen lieben, das regelmäßig Verbrecher und Verräter durch seine Berührung hinrichtet? Vor der alle erschrocken zurückweichen, sobald sie einen Raum betritt? Sogar der Kronprinz, der ja einmal ihr Mann werden soll, meidet sie. Doch alles ändert sich, als Twylla ein neuer Wächter zur Seite gestellt wird. Mit frechem Grinsen und unangemessenen Bemerkungen zieht der junge Mann alles, woran Twylla geglaubt hat, in Zweifel.“

Gestaltung
Das Cover finde ich richtig genial! Mir gefällt das Reagenzglas, in dem das Mädchen sitzt und in dem eine Flüssigkeit zu schwimmen scheint, weil es toll zur Geschichte passt. Es spiegelt für mich das Gift wieder, das im Buch eine große Rolle spielt und genauso zeigt es auch schön die eingeschränkte Situation der Protagonistin. Auch die Farbwahl finde ich richtig toll, da sie die Atmosphäre des Buches einfängt. Sehr schön ist auch dass der Titel in silber-metallic glänzt.

Meine Meinung
Vor allem das tolle Cover hat mich an diesem Buch nahezu magisch angezogen, aber auch der vielversprechende Klappentext konnte mich neugierig machen. Die Geschichte klang nach einer Mischung aus Fantasy und Romantic und genau das ist sie auch. In „Goddess of Poison“ geht es um die junge Twylla, die vom Volk als göttliche Inkarnation verehrt wird. Sie wohnt bei der königlichen Familie im Schloss und ist dem Kronprinzen versprochen. Ihre Aufgabe ist es durch ihre besondere Verbindung zu einem tödlichen Gift, Verbrecher und alle, die dem Königreich schaden, zu bestrafen, indem sie sie tötet. Sie ist als Einzige immun gegen das Gift, durch das jede ihrer Berührungen tödlich wird. So lebt sie sehr isoliert am königlichen Hofe. Twyllas Leben ändert sich jedoch als Lief, ihr neuer Wächter, in ihr Leben tritt…

„Goddess of Poison“ ist eine schöne Fantasygeschichte, die mit einer Prise Liebe versehen ist. Einerseits ist die Handlung spannend, andererseits beinhaltet sie aber auch typische Handlungselemente, die mir schon in mehreren Jugendbüchern begegnet sind. Gefallen hat mir, dass am königlichen Hofe nichts war, wie es zu sein schien. Die Verstrickungen rund um Twylla sind sehr rätselhaft, sodass ich stets überlegt habe, was es mit ihren Fähigkeiten als göttliche Verkörperung auf sich haben könnte. Stets habe ich mich gefragt, ob Twylla wirklich gottähnlich ist oder ob das nur ein Trick der Königin ist, denn diese ist wirklich abgrundtief böse. Hier wären wir auch schon bei dem ersten typischen Handlungselement. Die böse Königin. Diese findet sich ja häufig in Fantasybüchern, die in einem Königreich spielen.

Aber als typisches Element ist mir Twyllas Wächter Lief noch viel mehr ins Auge gestochen. Er wird Twylla als Beschützer zur Seite gestellt und schnell entwickelt sich zwischen ihm und ihr eine Liebesbeziehung. Das war mir zwar schon durch das Lesen des Klappentextes klar, aber es war doch einfach recht vorhersehbar, typisch und die Gefühle haben sich zwischen den beiden viel zu schnell entwickelt. Auch die Entwicklung, die dann im Handlungsverlauf vor sich geht und die den Leser hinsichtlich Liefs Charakter wohl überraschen sollte, war doch recht klischeehaft, da sie in ziemlich vielen Liebesgeschichten vorkommt und somit schon verbraucht ist. Diesbezüglich kann ich nichts Genaueres sagen, ohne zu spoilern, aber es hat zwischen den beiden ein sehr klischeehaftes Ende genommen und war mir dann auch etwas zu kitschig.

Die Figuren fand ich alle recht unterschiedlich, aber ich muss sagen, dass ich mit Twylla so meine Probleme hatte, weil sie mir einfach zu naiv und kopflos war. Zu Beginn des Buches blieb sie im Vergleich zu den anderen Figuren zu blass, dann mit Fortschreiten der Handlung, zeigte sich immer mehr, dass sie einfach nicht wirklich nachgedacht hat. Je genauer ich sie kennen lernte, desto öfter habe ich mich dabei erwischt, wie ich mir ihretwegen die Hand vor die Stirn hauen wollte. Ich habe auch stets darauf gewartet, dass Twylla sich charakterlich entwickeln würde, aber leider blieb das selbst am Buchende aus. Mein Favorit war Prinz Merek, da er ein sehr geheimnisvoller Charakter ist und man eigentlich nie genau wusste, auf welcher Seite er steht, bis einem klar wird, dass seine Gefühle stets aufrichtig sind. Lief war mir im Gegensatz dazu zu perfekt und aalglatt. Er hat kaum Ecken und Kanten.

Dieses Buch war von der Handlung her sehr rund, hatte einen roten Fanden und wirkt am Ende recht abgeschlossen, aber dennoch sind einige Fragen offen geblieben, die mich brennend interessieren. Daher bin ich gespannt, wie die Geschichte sich im zweiten Band entwickeln wird. Vor allem das Ende von „Goddes of Poison“ hat noch einiges Potenzial gezeigt, von dem ich hoffe, dass es im zweiten Band ausgeschöpft wird. Vielleicht durchläuft Twylla auch dann endlich die von mir erwartete Charakterentwicklung.

Fazit
„Goddess of Poison“ war ein guter Trilogieauftakt, der eine interessante Fantasygeschichte mit einer kleinen Romanze vermischt. Für mich war die Liebesbeziehung zwischen Twylla und Lief leider etwas zu schnell und später etwas zu typisch, aber die Handlung an sich konnte mich überzeugen und packen. Es war Spannend, die verschiedenen Intrigen am Hof zu verfolgen und zu überlegen, was es mit Twyllas Fähigkeiten auf sich hat. Leider war mir Twylla selbst aber etwas zu naiv und kopflos, sodass sie mich manchmal wirklich aufgeregt hat.
Knappe 4 von 5 Sternen!