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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2017

Ein Roadtrip vom Feinsten!

Let's get lost
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Klappentext
„4.228 Meilen bis zu den Nordlichtern. 4.228 Meilen, um das Leben von fünf Menschen unwiderruflich zu verändern. 4.228 Meilen, um sich selbst und die große Liebe zu finden.
4.228 Meilen liegen ...


Klappentext
„4.228 Meilen bis zu den Nordlichtern. 4.228 Meilen, um das Leben von fünf Menschen unwiderruflich zu verändern. 4.228 Meilen, um sich selbst und die große Liebe zu finden.
4.228 Meilen liegen vor Leila und dem Leser, denn Leila ist auf dem Weg zu den Nordlichtern. Sie sollen Licht in eine fast vergessene, dunkle und traurige Vergangenheit bringen. Vier Menschen wird Leila auf ihrer Reise begegnen: HUDSON, der den falschen Träumen nachjagt. BREE, die Dienstage und noch einige andere Dinge klaut. ELLIOT, der den Glauben an Happy Ends verloren hat. Und SONIA, die sich nicht traut, für eine zweite Liebe zu kämpfen. Leila geht ein kleines Stück mit ihnen allen und bringt sie auf den richtigen Weg. Um am Ende ihr eigenes Glück zu finden ...“

Gestaltung
Die Aufmachung dieses Buches ist wirklich etwas ganz besonderes: die Buchdeckel sind aus dickerer Pappe und liegen direkt auf dem Papier auf, sodass sie nicht über das Papier hinausgehen, sondern direkt auf dem Papier enden und mit ihn eins werden. Die Bindung ist dieses Mal also anders als bei anderen Büchern. Das Coverbild ist dabei direkt aufgedruckt und sehr schlicht gehalten. Das Beigebraun wirkt wie die Pappe eines Kartons oder Päckchens und das Schwarz des Titels lässt das kleine rosa Herz, welches das O des Titels bildet, super hervorstechen. Mir gefällt diese Schlichtheit sehr gut, da der Titel so aussieht, als hätte ihn jemand per Hand auf Pappe geschrieben.

Meine Meinung
Ach, was für eine schöne Geschichte! Ich lese berührende Roadtrip-Romane immer wieder gerne und „Let’s get lost“ ist wirklich ein ganz besonderer! Auf diese Geschichte aufmerksam gemacht hat mich der schon der tolle Klappentext. Es ist sofort klar, dass wir es hier mit einem Roadtrip zu tun haben werden und die Erwartungen, die in mir geweckt wurden waren wirklich immens. Sie waren so hoch, dass ich zu Beginn des Buches etwas Angst hatte, dass ich zu viel erwarte und das Buch dem nicht gerecht werden könnte.

Doch meine Befürchtungen waren komplett unbegründet! Protagonistin Leila begegnet auf ihrer Reise zu den Nordlichtern verschiedenen Menschen, deren Leben sie in den unterschiedlichsten Arten und Weisen tangiert und so auch verändert. Ich habe es wirklich genossen mit Leila die unterschiedlichen Figuren kennen zu lernen, ihre Verrücktheiten und Macken zu entdecken und zu erleben, wie sich langsam der Wind der Veränderung bei ihnen in das Leben schleicht.

Vor allem auf diese vier Menschen – Bree, Hudson, Elliot und Sonia – war ich sehr neugierig. Der Klappentext hat mit seinen kurzen Ein-Satz-Beschreibungen dieser Figuren wirklich gespannt auf diese Personen gemacht, da einer verrückter und interessanter klang als der andere. Und ich muss sagen: Wow, es wurde nicht zu viel versprochen! Eine Figur ist besonderer als die andere. Könnte man zunächst noch denken, dass es traurige Figuren sind, die vom rechten Weg abgekommen sind, den Sinn im Leben suchen und ziellos umherwandern, so hat man sich definitiv in den Finger geschnitten.

Autor Adi Alsaid hat sich für jeden ein ganz eigenes Schicksal überlegt. Dabei sind die Figuren so farbenfroh und tiefgründig, dass ich als Leser von jeder einzelnen Lebensgeschichte berührt war. Besonders spannend war jedoch, dass der Leser Leilas eigene Geschichte die ganze Zeit über nicht erfährt. Sie begleitet Elliot, Bree, Hudson und Sonia ein Stück auf ihrem Weg entgegen der Polarlichter und hilft ihnen, doch dabei fragte ich mich die ganze Zeit „Und dein Leben, Leila? Was ist dein Geheimnis?“. Diese Neugier, mehr über Leila herauszufinden, hat mich angetrieben immer weiter und weiter zu lesen, sodass ich gar nicht gemerkt habe, wie die Zeit im Flug vergangen ist.

Natürlich, die Idee ist nichts Neues und typisch für einen Roman, der durch die Straßen Amerikas wandert. Auch die angeschnittenen Themen von Liebe, Freundschaft und Familie tauchen auch in anderen Romanen auf. Dennoch schafft Alsaid es durch seine toll ausgearbeiteten Figuren und die von ihm im Leser geweckte Neugierde, mehr über eben diese herauszufinden, einfach nur zu bezaubern.

Auch die Perspektivwechsel machen „Let’s get lost“ zu etwas besonderem. Jeder Abschnitt wird von jemand anderem erzählt und von Leila mit ihrem roten Auto als rotem Faden (im wahrsten Sinne des Wortes) zusammengehalten. Die Geschichte stellt so ein Ganzes dar, auch wenn die einzelnen Schicksale der Figuren immer wieder wie eine neue kleine Geschichte in der Handlung erscheinen. Sie treiben die Story an und verkürzen das gespannte Warten auf die Enthüllung von Leilas Lebensgeschichte.

Fazit
Ein grandioser Roadtrip-Roman, den ich jedem wirklich nur ans Herz legen kann! Atemberaubende Figuren, berührende Schicksale, packende Atmosphäre und noch so vieles mehr erwarten den Leser von „Let’s get lost“. Ich bin restlos begeistert! Der Autor weckt in dem Leser eine unglaubliche Neugierde auf die Protagonistin und die Figuren und durch die Perspektivwechsel erlebt man die Geschichte wirklich sehr intensiv. Die Ideen sind zwar nicht neu, aber sie sind wunderschön verpackt und berühren den Leser emotional sehr.
5 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 24.10.2017

Aktuelles Thema top aufbereitet für Jugendliche: berührend, authentisch, nah

Mein Leben für deins
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Klappentext
„Ein schrecklicher Autounfall setzt Jessica Chains Leben ein Ende. Und doch lebt sie weiter, denn ihre Eltern entscheiden sich, ihre Organe zu spenden. An Samuel, Vivian, Leif und Misty. Vier ...

Klappentext
„Ein schrecklicher Autounfall setzt Jessica Chains Leben ein Ende. Und doch lebt sie weiter, denn ihre Eltern entscheiden sich, ihre Organe zu spenden. An Samuel, Vivian, Leif und Misty. Vier Teenager, vier Schicksale voller Schmerzen, Ängste, Einsamkeit und Hoffnung – und über allen schwebt Jessica, begleitet und beobachtet sie: ‚Mein Leben hatte eine Bedeutung, aber nicht, als ich noch lebendig war, sondern erst durch meinen Tod …‘ “

Gestaltung
Das Coverbild passt perfekt zur Geschichte! Man sieht vor einem wolkigen Himmel und der strahlenden Sonne ein Mädchen mit einem Schirm in einem giftgrünen Kleid. Sie scheint zu versuchen die Balance zu halten, da sie auf den Buchstaben des Titels steht. Da die Protagonistin in „Mein Leben für deins“ tot ist und als Geist umherwandert, passt das Himmelsetting natürlich wie die Faust aufs Auge. Aber auch ihr Balanceakt auf dem Titel stellt sehr schön den schmalen Grad dar, auf dem wir Menschen unser Leben lang balancieren. Wann wird unser Leben bedeutsam? Wie gestalten wir es sinnvoll? Jeder Mensch versucht neben seinen Problemen zu leben, seinen Weg zu beschreiten und tritt dabei auch manchmal daneben. Mir gefällt das Cover jedenfalls sehr gut, da ich nach der Lektüre Bezüge zwischen Inhalt und Gestaltung ziehen konnte.

Meine Meinung
„Mein Leben für deins“ hat schon früh meine Aufmerksamkeit geweckt. Nicht etwa durch die Gestaltung oder dadurch, dass mir die englische Originalausgabe ein Begriff war. Nein, mich hat sofort der Klappentext in seinen Bann gezogen. Ich war fasziniert von dem Gedanken, dass vier Teenager Organe gespendet bekommen und dabei von dem jungen Mädchen als Geist beobachtet werden. Vor allem sind in meinem Kopf sofort so viele verschiedene Ideen und Möglichkeiten zu diesem Grundgerüst umher gesprudelt, dass ich einfach wissen wollte, wie die Autorin ihre Grundidee umgesetzt hat und was sie sich ausgedacht hat. Ich war gespannt, herauszufinden, ob ich Teile von meinen Ideen wieder finden würde oder ob ich komplett überrascht werden würde.

In Amber Kizers Roman geht es vorrangig um das sehr aktuelle Thema der Organspende, welches auch immer wieder in den Medien thematisiert wird. Daher finde ich es schön, dass sich nun auch die Jugendliteratur mit diesem Aspekt beschäftigt. Durch einen Roman wird ein ganz anderer Zugang zu den jungen Menschen geschaffen als durch (für Jugendliche oftmals öde) Nachrichtensendungen. So wird vielleicht eher ein Band zwischen den Teenagern und der Thematik geschaffen. Im Roman kommt die Bedeutsamkeit von Spenden sehr gut zur Geltung, da es hier gleich vier Jugendliche sind, die auf ein lebensrettendes Organ warten und denen geholfen werden kann.

Protagonistin Jessica stirbt bei einem Autounfall und ihre Eltern entscheiden sich dazu, die Organe zu spenden. So hilft Jessicas Tod Vivian, Samuel, Leif und Misty dabei weiter zu leben, da jeder durch die Spenderorgane völlig neue Chancen bekommt. Dabei ist Jessica als Geist anwesend, um zu verfolgen, ob die vier Jugendlichen ihre neuen Möglichkeiten auch entsprechend nutzen.

Die Autorin lässt den Leser (gemeinsam mit Jessica) die vier Organempfänger nach und nach kennen lernen. Hatte ich zunächst noch erwartet, dass sich im Verlauf der Geschichte alle vier kennen lernen würden, so stellte sich heraus, dass sich jeweils zwei Figuren kennen bzw. kennen lernen. Die Figuren fand ich dabei sehr berührend, da sie alle entweder aufgrund ihrer Krankheit oder äußerer Begebenheiten schwere Lasten zu tragen haben, die sie in ihrem Charakter beeinflussen. So wäre Misty zum Beispiel lieber gewesen, sie wäre gestorben, um ihrer Familie keine Geldsorgen mehr zu bescheren. Vivian hingegen hatte die Hoffnung auf ein Leben schon komplett aufgegeben. Und auch die beiden Jungs versuchen nach der Organspende ihrem Leben eine neue Richtung zu geben. Der einzige kleine Kritikpunkt ist in diesem Zusammenhang der, dass die Orte und handelnden Personen durch vier Figuren recht häufig wechseln und dass man da einen klaren Kopf behalten muss, um den Überblick nicht zu verlieren.

„Mein Leben für deins“ beschäftigt sich mit dem Leben junger Menschen, die nicht wie in den „Highschool-Jugendromanen“ ein normales Leben hinter oder vor sich haben. Hier erwartet uns Leser nicht einfach nur das altbekannte Leben alltäglicher Jugendlicher, sondern die Bedeutsamkeit und Schwere der Situation ist greifbar. Es geht um das Leben, wie es nach großer Hoffnungslosigkeit sein kann. Um Chancen, mit denen niemand mehr gerechnet hat. Das Leben trägt für die vier Jugendlichen eigentlich viel mehr Bedeutung als für gesunde Teenager. Sein Wert wird in diesem Roman zum unterschwelligen Thema und berührt die Herzen seiner Leser.

Fazit
Amber Kizer hat mit „Mein Leben für deins“ einen berührend aufrührenden Roman über den Wert und Sinn des Lebens geschrieben. Mit dem wichtigen Thema der Organspende greift sie eine Materie auf, die immer wieder aktuell ist. Die Autorin verpackt dies geschickt in einem Jugendroman, der somit auch jungen Menschen einen leichten, empathischen Zugang zu diesem Thema ermöglicht. Ich habe es sehr genossen diesen Roman zu lesen, da er trotz des ernsten, nachdenklich stimmendem Zusammenhangs leicht und locker ist.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 24.10.2017

Ganz tolle Fortsetzung, von der ich am liebsten sofort den nächsten Band lesen würde

Magisterium
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Klappentext
„Nachdem Call und seine Freunde unter Einsatz ihres Lebens den Feind des Todes abgewehrt haben, richtet das Magisterium eine Party für sie aus. Statt zu feiern, muss Call jedoch den Angriff ...

Klappentext
„Nachdem Call und seine Freunde unter Einsatz ihres Lebens den Feind des Todes abgewehrt haben, richtet das Magisterium eine Party für sie aus. Statt zu feiern, muss Call jedoch den Angriff eines Chaosbesessenen abwehren. Eigentlich sollte das Wesen im Verließ unter der Schule festsitzen, doch irgendjemand hat es herausgelassen. Es muss im Magisterium jemanden geben, der Call töten will. Oder sind vielleicht sogar beide Makaris in Gefahr? Die Freunde setzen alles daran, um dem Spion in den eigenen Reihen auf die Schliche zu kommen - und bemerken fast zu spät, wer es ist, dem sie auf gar keinen Fall vertrauen dürfen ...“

Gestaltung
Ich liebe den Papierschnitt dieser Buchreihe! Passend zu den grünen Highlights auf dem Cover ist der Papierschnitt in leuchtendem metallicgrün gehalten und stellt so einen Augenschmaus im Regal dar. Auch mag ich es, dass die Verzierung und der Stil der beiden Vorgängerbände beibehalten und dass nur das Motiv unter dem Titel in einen Schlüssel (passend zum Titel) geändert wurde. So sehen die Bücher richtig toll nebeneinander aus!

Meine Meinung
Die „Magisterium“-Reihe von Cassandra Clare und Holly Black habe ich seit dem ersten Band sehr gerne gemocht. Die Bücher sind actionreich, spannend und einfach magisch. Selbstverständlich konnte ich meine Finger auch nicht vom dritten Band lassen, der uns Leser in das dritte Schuljahr von Protagonist Callum und seinen Freunden entführt. An dieser Reihe liebe ich sehr, dass sie vor Action geradezu sprüht. Immerzu passiert etwas Gefährliches, Verrücktes oder Humorvolles in Calls Welt.

Auch „Der Schlüssel aus Bronze“ reiht sich in dieses Geflecht, das mich schon bei den beiden Vorgängern so begeistert hat, ein. Dieses Mal lauert die Gefahr für Call nicht außerhalb der Mauern des Magisteriums, sondern in seinem inneren: ein Spion hat sich unter die Reihen der Magier geschlichen und trachtet Cal nach seinem Leben. Dadurch, dass lange Zeit im Unklaren bleibt, wer hinter den Anschlägen steckt, wird die Spannung sehr hoch gehalten. Ich wollte stets erkunden, wer der Drahtzieher ist und habe die wildesten Spekulationen angestellt, denn alles und jeder erscheint verdächtig.

Gleichzeitig hatte ich aber auch stellenweise das Gefühl, dass dieser Band etwas weniger Action aufweist als noch zuvor Band 1 oder 2. Durch die Anschläge auf den Protagonisten konzentriert sich die Handlung stark auf diese und die Figuren. So kam mir die Handlung nicht ganz so actionreich vor, auch wenn die Charaktere schon von einer Gefahr in die nächste geraten. Mir fehlte manchmal etwas das Gefühl der Atemlosigkeit, das sich bei mir nicht so wirklich einstellen wollte.

Sehr toll fand ich dafür, dass in diesem Band der Handlungsort das Magisterium darstellte. Die Charaktere erleben ihr neustes Abenteuer direkt in der Schule und müssen nicht viel hin und her reisen. Dies war mal eine willkommene Abwechslung! Zudem konnte ich so auch endlich das Magisterium detaillierter kennen lernen, sodass ich nun eine viel bessere Vorstellung davon habe.

Zudem fand ich es spannend, zu erleben, wie die Callum, Aaron und Co erwachsener geworden sind. Sie beherrschen ihre magischen Fähigkeiten mehr und mehr und auch ihre Gefühle stehen endlich einmal mehr im Mittelpunkt. So hat es mir ganz besonders gefallen, dass sie auch wie jeder Mensch normale Teenagerprobleme haben. Auch die Protagonisten werden nicht von der (ersten) Liebe, Zankereien unter Freunden und anderen alltäglichen Erfahrungen Jugendlicher verschont.

Fazit
Im dritten Band der „Magisterium“-Reihe von Cassandra Clare und Holly Black kann die Geschichte vor allem durch ihren Rätselcharakter überzeugen, denn als Leser rätselte ich stets mit, wer hinter den Anschlägen auf Protagonist Call stecken mag. So ist für Spannung gesorgt, auch wenn die Handlung für meinen Geschmack ruhig noch actionreicher hätte sein können. Die Figuren haben sich entwickelt und nach dem Ende dieses Bandes freue ich mich umso mehr auf die Fortsetzung, die ich am liebsten jetzt sofort in den Händen halten würde.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Magisterium 01 – Der Weg ins Labyrinth
2. Magisterium 02 – Der kupferne Handschuh
3. Magisterium 03 – Der Schlüssel aus Bronze
4. The Golden Boy (erscheint voraussichtlich im September 2017 auf Englisch)
5. Enemy of Death (???)

Veröffentlicht am 24.10.2017

Ein Debütroman mit tollem Schreibstil

LÚM - Zwei wie Licht und Dunkel
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Klappentext
„Wenn dein Schicksal zu groß für dich scheint

In der Trümmerstadt Adeva entscheidet sich für alle 15-Jährigen in der Nacht der Mantai, welche Gabe sie haben. Ein Mal, das auf dem Handgelenk ...

Klappentext
„Wenn dein Schicksal zu groß für dich scheint

In der Trümmerstadt Adeva entscheidet sich für alle 15-Jährigen in der Nacht der Mantai, welche Gabe sie haben. Ein Mal, das auf dem Handgelenk erscheint, zeigt an, ob man telepathisch kommunizieren, unsichtbar werden oder in die Zukunft sehen kann. Doch bei Meleike, deren Großmutter eine große Seherin war, zeigt sich nach der Mantai – nichts. Erst ein schreckliches Unglück bringt ihre Gabe hervor, die anders und größer ist als alles bisher. Als Meleikes Visionen ihr von einem Inferno in ihrem geliebten Adeva künden, weiß sie: Nur sie kann die Stadt retten. Und dass da jenseits der Wälder, in der technisch-kalten Welt von Lúm, jemand ist, dessen Schicksal mit ihrem untrennbar verknüpft ist …“

Gestaltung
Besonders gut gefällt mir am Cover die Skyline bzw. Stadt, die die Schrift des Titels vom Mädchengesicht abtrennt und leicht im Hintergrund verschwindet, weil sie an den Seiten leicht verblasst wird. Auch die Farbgebung gefällt mir sehr gut, da die Farben ineinander überlaufen und sehr schön stimmig wirken sowie gut zum Gesamteindruck des Covers passen. Schön fand ich auch die kleinen Vögel, die durch Spotlack auf dem Cover glänzen und die sich auch an jedem Kapitelanfang im Buch wiederfinden.

Meine Meinung
„LÚM – Zwei wie Licht und Dunkel“ ist das Debüt von Eva Siegmund und obwohl es ihr Debüt ist, merkt man dies ihrem Schreibstil nicht an. Ihre Art zu schreiben ist wirklich sehr spannend und sorgt dafür, dass der Leser „LÚM“ sehr angenehm lesen kann. Zwischenzeitlich spürt man sogar eine gewisse Sogwirkung, die Worte scheinen den Leser zu fesseln und in den Text hineinzuziehen. Hätte ich vorher nicht gewusst, dass dies ein Debütroman ist, hätte ich bei diesem tollen Schreibstil niemals damit gerechnet, dass es wirklich einer ist. Erzählt wird in der 3. Person, wobei jedoch meist abwechselnd aus den Sichten von Meleike, Flynn, dem Anführer von Adeva oder Mitgliedern einer Rebellengruppe berichtet wird.

Über das Genre bin ich mir allerdings ein wenig unschlüssig, denn es gab einige Merkmale von einer Dystopie, aber nach dem Mantaifest habe ich überlegt, ob hier nicht auch Fantasyelemente mit reinspielen. Beispielsweise wegen den mysteriösen Gaben, die bestimmte Bewohner vorweisen. Denn die Entstehung eben dieser wurde nicht wirklich erklärt und so schien es einfach so, als seien sie, wie bei Fantasyromanen üblich, ohne Erklärung eben einfach da. Hier hätte ich noch ein paar zusätzliche Erklärungen zur Entstehung der Gaben (oder Mutationen wie sie in „LÚM“ auch genannt werden) sehr schön gefunden.

Auch der Weltentwurf hat mich anfangs sehr verwirrt und am Ende hätte ich mir dazu einfach mehr Erläuterungen gewünscht. Der Aufbau wurde grob verdeutlicht, aber leider wurde nicht sehr in die Tiefe gegangen, sodass bei diesem Aspekt noch einige Fragen offen blieben. Der Roman beginnt mit einer Art Prolog, in dem ein Vertrag angeführt wird, der beschreibt, was überlebende des dritten Weltkrieges für die nachfolgenden Generationen beschlossen haben. Allerdings wird dieser Vertrag in der Handlung gar nicht mehr aufgegriffen. Er gab nur Vordeutungen für die im Roman folgende neue Welt. Aber auch während des Handlungsgeschehens blieb die ganze Welt sehr schwammig und wurde nicht mehr viel erklärt (abgesehen von den beiden Haupthandlungsorten: der Stadt Lúm und der Stadt Adeva). Selbst nach Romanende war nicht genau klar, was genau passiert war und wie es zu der Welt bzw. diesem Weltentwurf kam.

Die Grundidee von „LÚM“ fand ich allerdings sehr spannend. Vor allem die Kombination von Gaben (die ein wenig an X-Men erinnern) mit einer düsteren Zukunftswelt. Allerdings hatte ich ein paar Schwierigkeiten damit, mich mit den Figuren zurechtzufinden. Sie wollten in meinem Kopf kein so rechtes Bild annehmen. Bei mir wurde irgendwie nicht so recht transportiert, WER die Figuren genau sind. Ich konnte keine richtige Verbindung zu den Charakteren aufbauen.

Protagonistin Meleike hat in einer Vision gesehen wie ihre Heimatstadt Adeva von Bomben zerstört und niedergebrannt wird. Flynn, der aus der Stadt Lúm kommt und dieselbe seltene Sehergabe wie Meleike hat, macht sich dann mit ihr auf den Weg in seine Heimat, um Adeva zu retten. So scheint es zumindest. Jedoch ist mir dieser eigentlich wichtigste Grund, die Rettung Adevas, einfach immer viel zu weit im Hintergrund und die ganzen Begründungen, warum die beiden Protagonisten nun etwas machen, sind mir auch oftmals zu schwammig, zu vage geblieben oder fehlten. Und wenn mal etwas ein wenig klarer rauskommt, dann nur nach langem Gerede und einigem Hin und Her. Aber selbst dann ist es für mich meist nicht vollkommen klar geworden, was bestimmte Motive angeht.

Etwas gestört hat mich einfach, dass weder Meleike noch Flynn an die Bomben und Adeva gedacht haben, sondern in Lúm dann immer andere Dinge gemacht haben (Flynns Mutter gerettet, versucht Meleikes Freund zu retten). Bei diesen anderen Dingen, die nichts mit der Rettung Adevas (die ja eigentlich das Wichtigste sein sollte) zu tun hatten, waren die beiden auch noch so planlos,
da sie jedes Mal blind, ohne sich vorher ein paar Gedanken gemacht zu haben, in die Rettungsaktionen „hineingestolpert“ sind. Erst nach ungefähr 380 Seiten ging es dann endlich um das Hauptziel, die Bomben aufzuhalten.

Fazit
Leider blieben einige Fragen und Aspekte offen, von denen ich aber hoffe, dass sie in einem eventuellen Folgeband geklärt werden. Generell fand ich die Idee von „LÚM“ aber sehr spannend (vor allem die Gaben), aber ich hätte gerne mehr über die Welt erfahren. Zudem fehlten mir manchmal die Begründungen und Motivationen hinter bestimmten Handlungen der Protagonisten. Aber spannende Momente gab es auf jeden Fall und sehr schön fand ich auch, dass man einige Merkmale von Dystopien so klar erkennen konnte. Jedoch konnte ich keine richtige Beziehung zu den beiden Protagonisten aufbauen, da sie mir in ihren Handlungen oftmals zu planlos waren und nicht ganz nachvollziehbar gehandelt haben.
Sehr gute 3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband (aber es könnte eine Fortsetzung geben ;) )

Veröffentlicht am 24.10.2017

So sehr berührt hat mich eine Geschichte lange nicht mehr!

Mit anderen Worten: ich
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Klappentext
„Worte sind nicht Samanthas Freunde. Im Gegenteil: In endlosen Gedankenschleifen verfolgen sie Sam und hindern sie daran, ein normales, unbeschwertes Leben zu führen. Aus Angst, als verrückt ...

Klappentext
„Worte sind nicht Samanthas Freunde. Im Gegenteil: In endlosen Gedankenschleifen verfolgen sie Sam und hindern sie daran, ein normales, unbeschwertes Leben zu führen. Aus Angst, als verrückt abgestempelt zu werden, verheimlicht Sam ihren täglichen Kampf sogar vor ihren Freundinnen.
Nur die unkonventionelle Caroline sieht hinter Sams Fassade und lädt sie ein, sich einem geheimen Dichterklub anzuschließen. Hier erlebt Sam zum ersten Mal die befreiende Kraft von Worten und kommt sich seit langer Zeit selbst wieder nahe. Als sie sich in den klugen, zurückhaltenden AJ verliebt und gerade beginnt, vorsichtig auf ihr neues Glück zu vertrauen, stellt eine unerwartete Entdeckung alles infrage.“

Gestaltung
Schlicht. Elegant. Passend. Das sind die Adjektive, die dieses wundervolle Cover am besten beschreiben. Es ist durch den hellblauen Hintergrund, der nur mit der Schreibmaschine versehen ist, schlicht gehalten, was mir sehr gut gefällt. Hübsch finde ich auch, dass der Buchtitel auf dem Papier steht, welches aus der Schreibmaschine kommt. Diese passt auch hervorragend zur Geschichte, die sich um die Macht der Worte dreht. Insgesamt ist es ein sehr elegantes Cover, das mir super gefällt und in jedem Buchregal sofort ins Auge sticht!

Meine Meinung
Als ich von dem im Klappentext erwähnten Dichterklub las, musste ich sofort an das Buch „Der Club der toten Dichter“ denken, wodurch meine Neugier geweckt war. Was hat es mit diesem Dichterklub auf sich? Auch die erwähnten Gedankenschleifen von der Protagonistin Samantha machten mich stutzig, da ich wissen wollte, was sich genau dahinter verbirgt. Und ich muss sagen, dass ich nun nach dem Lesen total sprachlos bin. „Mit anderen Worten: ich“ ist ein so wortgewaltiger Roman über die Bedeutung von Gedanken und Worten, der mich so begeistert, dass mir selber die Worte fehlen, um all meine Gefühle passend auszudrücken. Wahnsinn!

Niemals hätte ich erwartet, dass mich dieses Buch so tief berühren und gefangen nehmen würde. Niemals hätte ich gedacht, dass mir Samanthas Geschichte so tief unter die Haut gehen würde. Eigentlich ist die Handlung an sich auch eher einfach gestrickt und verfügt über die Elemente einer normalen High School Geschichte, aber es gibt auch so viele Aspekte, die „Mit anderen Worten: ich“ zu einem ganz besonderen Stern am Bücherhimmel machen. Durch die Protagonistin Sam, die vielen berührenden und wichtigen Themen, die behandelt werden und durch kleine in den Text eingebaute Gedichte wird dieser Roman zu einem wahren Meisterwerk.

Ganz besonders gefesselt hat mich Samantha. Sie versucht sich an ihre Mitmenschen anzupassen und versteckt so eigentlich ihr wahres Ich. Das ist eine Situation von der ich denke, dass wir sie alle schon einmal erlebt haben. Ich selber habe es zumindest, weswegen ich mich sehr gut mit Sam identifizieren konnte. Im Verlauf der Handlung wird sie immer mutiger, steht immer mehr zu sich selbst und tritt so aus den Erwartungen der anderen Menschen heraus. Sie ist jedoch kein normales Mädchen, denn Sam leidet unter einer Zwangsstörung.

Die Thematik der Zwangsstörungen ist für mich ein sehr berührendes Thema, das aktuell immer mehr Eintritt in die Literatur findet. Ich fand, dass „Mit anderen Worten: ich“ diese Thematik sehr authentisch aufgegriffen und gut thematisiert hat. Mich hat Sams Erkrankung jedenfalls sehr ergriffen. So sehr, dass ich manchmal sogar einen Klos im Hals hatte, weil ich so mit ihr mitgefühlt habe und gespürt habe, was für eine Belastung ihre Zwangsstörung eigentlich für sie ist. Aber dennoch ist es auch ein Teil von ihr, der nicht so einfach auszulöschen ist.

Aber nicht nur Sam ist eine außergewöhnliche Figur, der gesamte Roman ist für mich außergewöhnlich. Im Text finden sich immer wieder Gedichte, die ziemlich unterschiedlich und farbenfroh sind und mir durchweg gut gefallen haben. Durch den tollen Schreibstil der Autorin Tamara Ireland Stone kamen sie sehr schön zur Geltung. Frau Stone schreibt sehr eindringlich und überlädt den Text dennoch nicht mit zu vielen Worten oder Gedankengängen, sodass man der Geschichte stets gut folgen und alles nachvollziehen kann.

„Mit anderen Worten: ich“ weist neben der ergreifenden Protagonistin aber noch so viel mehr auf. Auch die anderen Figuren erschienen mir sehr real und passten gut in die Geschichte, sodass sich das Themenspektrum nicht nur auf die Zwangsstörung und Samanthas Weg zu sich selbst beschränkt, sondern noch so viele weitere Themen aufgreift. Es geht um Vertrauen, Freundschaft und auch Liebe, denn im Dichterklub lernt Sam jemanden kennen, der ihr dabei hilft, ihr eigenes Selbst zu akzeptieren. Diese kleine zarte, süße Liebesgeschichte ist ein Bonus, der das Tüpfelchen auf dem i bildet. Auch ein überraschender Twist in der Handlung ließ mein Herz höher schlagen und mich die Geschichte noch viel intensiver erleben.

Fazit
„Mit anderen Worten: ich“ ist eine Geschichte über Vertrauen, Selbstfindung, Mut, Freundschaft und die Macht, die Worten inne wohnt. Ernst und poetisch vermittelt Tamara Ireland Stone wichtige Botschaften an den Leser, durch welche er in seinen Grundfesten erschüttert und in seiner Seele tief bewegt wird. Protagonistin Sam ist der Motor der Geschichte. Sie hat mich innerlich sehr berührt, da sie langsam von dem Mädchen, das allen gefallen will, zu ihrem wahren Ich wird.
5 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband