Wow, dieses Buch hat mich an sich gefesselt!
Erebos
Klappentext
„Tritt ein oder kehr um! Dies ist Erebos.
Nick ist besessen von Erebos, einem Computerspiel, das an seiner Schule von Hand zu Hand weitergereicht wird. Die Regeln sind äußerst streng: Jeder ...
Klappentext
„Tritt ein oder kehr um! Dies ist Erebos.
Nick ist besessen von Erebos, einem Computerspiel, das an seiner Schule von Hand zu Hand weitergereicht wird. Die Regeln sind äußerst streng: Jeder hat nur eine Chance, Erebos zu spielen. Er muss dabei immer allein sein und darf mit niemandem über Erebos reden. Wer dagegen verstößt oder seine Aufgaben nicht erfüllt, fliegt raus und kann das Spiel nicht mehr starten. Was aber am merkwürdigsten ist: Erebos erteilt Aufträge, die in der realen Welt ausgeführt werden müssen. Und dann befiehlt das Spiel Nick, einen Menschen umzubringen.“
Gestaltung
Die Aufmachung der gebundenen Sonderausgabe finde ich richtig genial mit ihrem farbigen Buchschnitt, auf welchem der Titel nochmals zu lesen ist. Aber auch das schwarze Auge auf dem roten Hintergrund gefällt mir richtig gut, weil es bedrohlich und auch ein wenig unheimlich aussieht. Zudem passt dieses Motiv gut zur Geschichte, da es den Anschein erweckt, als würde das Cover den Betrachter beobachten, so wie es im Buch das Spiel tut.
Meine Meinung
Ganz ehrlich, ich frage mich, warum ich so lange gewartet habe, bis ich „Erebos“ gelesen habe. Dieses Buch hat mich komplett begeistert und gefesselt! Damit hätte ich im Leben nicht gerechnet, trotz all der positiven Meinungen, denen ich mich nun anschließe. In „Erebos“ geht es um Nick, an dessen Schule ein geheimnisvolles Spiel den Umlauf macht. Jeder, der „Erebos“ spielt, darf nicht darüber sprechen und muss sich der Geheimhaltung verpflichten. Im Spiel sind Aufgaben zu erledigen, die sich allerdings auch auf die wirkliche Welt übertragen. So vermischt das Spiel Fiktion und Realität und wird immer brutaler, bis ein Unglück passiert…
Ich habe zwar von all den begeisterten Stimmen zu „Erebos“ gehört, aber trotzdem Jahre gebraucht, bis ich endlich zu diesem Buch gegriffen habe. Nun verstehe ich aber all die Begeisterungsstürme, denn „Erebos“ hat auch mich vollends aus den Socken gehauen! Zunächst beginnt die Handlung rätselhaft und zusammen mit dem Protagonisten Nick begibt man sich als Leser auf die Recherche bezüglich des Geheimnisses um Erebos. Mit Nick löste ich erste Aufgaben und tauchte in die Spielwelt ein. Ab der Hälfte überschlagen sich die Ereignisse dann geradezu und es wird dramatisch. So ist niemand sicher vor eventuellen Mordanschlägen, Hetzjagden oder Verleumdungen. Dies macht einen großen Nervenkitzel aus, denn ein Schockmoment jagt den nächsten! Ich hatte stellenweise wirklich Gänsehaut auf den Armen! Zudem fand ich die Idee fesselnd und gruselig, dass das Spiel nahezu alles über die Spieler wusste und ihnen Aufträge in der Wirklichkeit gegeben hat!
Dabei gefiel mir in der ersten Hälfte besonders die Verflechtung der Spielwelt und der Realität richtig gut. Im Spiel Erebos hat Nick einen Spielcharakter erschaffen, der sich durch eine Welt bewegt, die mich an Fantasyromane (ein wenig sogar an „Herr der Ringe“ oder „Der Hobbit“) erinnert hat. Die Abgrenzung zu Szenen in der Realität fand ich wirklich gelungen, denn nicht nur durch das Setzen von Abschnitten hat Ursula Poznanski hier eine klare und leicht nachzuvollziehende Trennung erschaffen, sondern auch durch ihre Art zu erzählen. Erzählt wird in Form eines personalen Erzählers, welcher Nick folgt. Doch sobald Nick spielt, taucht nicht nur Nick, sondern auch der Leser vollends in die Welt von Erebos ein, da der Erzähler dann die Perspektive auf den Spielcharakter setzt.
Die Autorin schreibt dabei sehr einnehmend und ließ mich am eigenen Leib die Anziehung und Faszination von Erebos spüren. Wie sie die Welt beschrieben hat, hat bei mir für Kopfkino gesorgt und auch Nicks Empfindungen und vor allem seine schnelle Abhängigkeit von dem Spiel hat sie in meinen Augen perfekt eingefangen. Von schneller Reizbarkeit bis hin zu Aggression gegenüber seinen Freunden waren seine Emotionen sehr gut zu verstehen. Auch seine Zuneigung für seine Mitschülerin Emily war im Rausch des Spiels sehr authentisch dargestellt ebenso wie seine Empfindungen in der zweiten Hälfte.
Diese besagte zweite Hälfte hat die Erste für mich nochmal getoppt. War zu Beginn vor allem die Verzahnung von Erebos und der Realität fesselnd, so hat mich anschließend vor allem das Rätselraten um die Verbindung all der in der Realität auszuführenden Aufträge und all die Dramatik beschäftigt. Es passiert so viel Überraschendes und Schockierendes in der Realität, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Auch wenn ich schon sehr früh geahnt habe, wie das Spiel so viel über die Spieler wissen kann, so fand ich die Enthüllung am Ende einfach genial. Vor allem die Gefahren und die Taten in der Realität haben mich mitgerissen und mitfiebern lassen. Ich bin einfach total begeistert von dieser Geschichte!
Fazit
„Erebos“ ist nicht nur klug erzählt und unglaublich spannend, sondern auch absolut mitreißend. Die erste Buchhälfte begeisterte mich mit ihrer Verbindung von Realität und Spielwelt, die sich anfühlte wie Mittelerde. Die zweite Hälfte hat mich dann komplett umgehauen, denn hier passiert so viel gefährliches, dass ich richtig mitgefiebert habe. Einerseits rätselte ich, was es mit den Aufträgen des Spiels auf sich haben könnte, andererseits kämpfte ich aber auch mit den Spielfiguren ihre Schlachte. So spürte ich die Anziehung des Spiels geradezu am eigenen Leib. „Erebos“ ist einnehmend, spannend von der ersten bis zur letzten Seite und ein wahres Meisterwerk!
5 von 5 Sternen!
Reihen-Infos
1. Erebos
2. Erebos 2