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Veröffentlicht am 10.02.2018

Jugendliche als Agenten – Joss Stirling is back, aber ohne paranormale Elemente

Raven Stone - Wenn Geheimnisse tödlich sind
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Klappentext
„In letzter Zeit gehen seltsame Dinge an dem Eliteinternat vor sich, das Raven Stone besucht. Schüler verschwinden spurlos, ihre beste Freundin wendet sich plötzlich von ihr ab . . . Also beschließt ...

Klappentext
„In letzter Zeit gehen seltsame Dinge an dem Eliteinternat vor sich, das Raven Stone besucht. Schüler verschwinden spurlos, ihre beste Freundin wendet sich plötzlich von ihr ab . . . Also beschließt Raven, der Sache auf den Grund zu gehen. An Ravens Seite ist der neue Mitschüler Kieran. Er ist superintelligent und weiß einfach alles - und geht Raven damit ziemlich auf die Nerven. Andererseits fühlt sie sich sehr zu dem rätselhaften, ungemein attraktiven Jungen hingezogen. Aber kann sie ihm wirklich vertrauen?“

Gestaltung
Die Farbgebung passt sehr schön zur „Finding Sky“-Trilogie, der anderen Buchreihe von Joss Stirling, die ebenfalls beim dtv Verlag erschienen ist. Auch die Gestaltung, vor allem das Verschnörkelte und die Blumen, passt vom Stil her sehr gut zu dieser Reihe. Schön finde ich an dem Cover vor allem das Haus am oberen Bildrand und die Rosenranken. Die beiden Schattenfiguren des Mädchens und des Jungens in der Covermitte wirken meiner Meinung nach etwas zu plump und auch dieser leicht rote (eventuell auf alt getrimmte?) Rand irritiert mich etwas, aber ansonsten finde ich das Cover wirklich sehr schön.

Meine Meinung
Erzählt wird Joss Stirlings neuer Roman „Raven Stone“ in der 3. Person, wobei der Erzähler sich hauptsächlich auf die Gedanken und Gefühle der Protagonistin Raven konzentriert. Die Sprache ist leicht zu lesen, allerdings tendiert sie in manchen Dialogen und Gesprächen dazu etwas betont zu umgangssprachlich und zu jugendlich zu sein. Dies steht im Kontrast zu den Erzählerpassagen, in denen teilweise Fachbegriffe vorkommen, die normalerweise nicht Teil der jugendlichen Sprache sind (Beispiel: Welcher Teenager nutzt Worte wie „infantil“?). Dies sorgt das ein oder andere Mal dafür, dass man als Leser einen Moment stutzt und irritiert ist aufgrund des Sprachwechsels.

Bereits im ersten Kapitel der Geschichte trifft Raven auf den im Klappentext erwähnten neuen Mitschüler Kieran, der zusammen mit seinem besten Freund von seiner alten Schule geflogen ist und nun Ravens Schule besucht. Natürlich bleibt es da auch nicht aus, dass Raven betont, wie „heiß“ und gutaussehend Kieran und sein Freund Joe sind. Und schon da wird klar: die Figuren sind bestimmten Mustern entnommen.

Raven ist die Außenseiterin, die graue Maus mit der schweren Vergangenheit. Ihr tägliches Schulleben ist ein Kampf mit ihren Mitschüler(inne)n und deren Gemeinheiten/Mobbingattacken, wobei sie nur die obligatorische einzige beste Freundin hat (wie es bei Figuren dieses Musters typisch ist). Trotz dass Raven diesem Muster „entspringt“ wirkt sie sehr sympathisch auf den Leser, da sie dem arroganten Kieran von der ersten Begegnung an Paroli bietet. Kieran ist hingegen der typische superschlaue, gutaussehende männliche Protagonist. Er analysiert alles, weiß alles und macht auch keine Fehler. Diese Muster werden bei den Charakteren teilweise recht klar und etwas überzogen dargestellt. An manchen Stellen waren die Muster einfach zu klischeehaft und zu klar, sodass man als Leser schon bestimmte Reaktionen erwartet hat (die dann auch kamen).

Bei „Raven Stone“ gibt es, anders als in der „Finding Sky“-Reihe, auch keine paranormalen Elemente. Hier dreht sich alles um Jugendliche, die als Agenten tätig sind. Somit wagt sich Autorin Joss Stirling an einen anderen Bereich des Jugendbuchgenres heran und kreiert auch hier in gewohnter Manier eine sehr schöne Geschichte. Vor allem spannende Momente und die mit dem Agentensein einhergehende Action haben mir sehr gut gefallen. Aber durch die Beziehung zwischen Raven und Kieran gibt es auch so einige „Liebesmomente“. Denn so gegensätzlich die beiden zu Beginn auch erscheinen mögen, weiß man dennoch als Leser, dass die beiden zusammengehören.

Fazit
Mit „Raven Stone“ wagt sich die Autorin der „Finding Sky“-Trilogie, Joss Stirling, weg von paranormalen Elementen hin zu Jugendagenten und kann auch in diesem Bereich des Jugendbuchgenres überzeugen. Nicht nur Liebe, sondern auch Action oder das Thema des Mobbings in der Schule finden in diesem Reihenauftakt ihren Platz. Allerdings stechen die typischen Muster, denen die Figuren entnommen sind, stark ins Auge, sodass erfahrene Leser so manch eine Reaktion vorhersehen können. Auch werden in den Erzählerpassagen teilweise Fachbegriffe(z.B. infantil, Korruption) genutzt, die nicht zu den jugendlichen Figuren passen.
Knappe 4 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 10.02.2018

Toller, rasanter Auftakt mit einer detaillierten neuen Welt

Rat der Neun
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Klappentext
„In einer Galaxie, in der Gewalt und Rache das Leben der Völker beherrschen, besitzt jeder Mensch eine besondere Lebensgabe, eine einzigartige Kraft, die seine Zukunft mitgestaltet. Doch nicht ...

Klappentext
„In einer Galaxie, in der Gewalt und Rache das Leben der Völker beherrschen, besitzt jeder Mensch eine besondere Lebensgabe, eine einzigartige Kraft, die seine Zukunft mitgestaltet. Doch nicht jeder profitiert von seiner Gabe …

Cyra ist die Schwester des brutalen Tyrannen Ryzek. Ihre Lebensgabe bedeutet Schmerz, aber auch Macht – was ihr Bruder gezielt gegen seine Feinde einsetzt. Doch Cyra ist mehr als bloß eine Waffe in Ryzeks Händen: Sie ist stark und viel klüger, als er denkt.

Akos stammt aus einem friedliebenden Volk und steht absolut loyal zu seiner Familie. Als Akos und sein Bruder von Ryzek gefangen genommen werden, trifft er auf Cyra. Er würde alles dafür tun, seinen Bruder zu retten und mit ihm zu fliehen, doch mächtige Feinde stehen ihm im Weg. Akos und Cyra müssen sich entscheiden: sich gegenseitig zu helfen oder zu zerstören …“

Gestaltung
Ich finde es toll, dass das englische Originalcover beibehalten wurde, denn ich liebe die Farben. Der dunkle Hintergrund passt zu dem düsteren Setting des Buches. Ein besonderer Hingucker sind dabei die drei „Kratzspuren“ auf dem Bild, aus denen eine orangene Flüssigkeit, die an Lava erinnert, fließt. Das Orange strahlt vor dem dunklen Hintergrund richtig. Zudem gefallen mir auch die hellen Lichtpunkte an manchen Buchstaben des Titels sehr gut, da dies so aussieht, als würde der Titel funkeln.

Meine Meinung
Da ich Veronica Roths „Die Bestimmung“-Trilogie gerne mochte, war für mich klar, dass ich auch ihr neustes Werk lesen würde. Auch „Rat der Neun - Gezeichnet“ ist futuristisch angehaucht, denn das Buch spielt in einer fremden Galaxie und hat eine sehr fantasievolle, detaillierte Welt zugrunde liegen. In „Rat der Neun“ haben die Charaktere besondere Fähigkeiten, sogenannte Lebensgaben und diese fand ich wirklich ziemlich cool, denn sie erinnerten mich ein wenig an die X-Men und deren besondere Kräfte. Somit hat die Autorin direkt etwas aufgegriffen, was ich sehr gerne mag: besondere Fähigkeiten. Damit hatte Frau Roth direkt mein Fangirlherz erreicht!

Hinzu kam aber auch, dass Veronica Roth ihre Welt sehr detailliert beschrieben und durchdacht hat. Frau Roth hat den Leser auf den ersten Seiten in diese neue Welt eingeführt, was zunächst etwas überfordernd war, denn es strömten viele neue Namen und Erklärungen auf einmal auf mich ein. Nach dieser Einführung in die neue Welt, kam ich allerdings gut damit zurecht, vor allem da Frau Roth auch auf Kleinigkeiten geachtet hat und so beispielsweise Lebensjahre als Zeitläufe bezeichnet werden, weil es in der neuen Welt so üblich ist. Die Namen der Figuren und Völker haben mir allerdings etwas länger Schwierigkeiten bereitet, da sie so ausgefallen waren und mich beim Lesen manchmal zum Stolpern gebracht haben. Bei ganz genauem Hinsehen fallen auch kleine Parallelen zu „Die Bestimmung“ auf (beispielsweise die Rede von Rebellion/Widerstand, die Liebe zwischen den Hauptfiguren, die Bruder-Schwester-Beziehung…).

Die Geschichte wird zum einen aus der Sicht von Akos, dem männlichen Protagonisten, und Cyra, der weiblichen Hauptfigur, erzählt. Diese männlich-weiblich Kombination gab es auch schon in einem Band von „Die Bestimmung“, jedoch hat sie mir hier ausgesprochen gut gefallen. Cyra und Akos sind zwei sehr interessante Charaktere, die vor allem auch in ihrem Zusammensein sehr niedlich sind. Die beiden gehen nämlich sehr respektvoll und sanft miteinander um, wobei man gleichzeitig die Zuneigung der beiden füreinander spürt. Leidenschaftliche Liebe auf den ersten Blick ist es bei den Zweien nicht, sondern die Beziehung entwickelt sich langsam und mit Bedacht. Das fand ich sehr realistisch und hat mir gut gefallen.

Zu den beiden Protagonisten hatte ich nicht nur dadurch, dass wir die Geschichte aus ihren Perspektiven lesen, eine direkte Verbindung. Vor allem zu Cyra konnte ich eine Beziehung aufbauen, da Veronica Roth uns Leser daran teilhaben lässt, wie Cyra gewachsen ist. Ich habe noch nicht oft in einem Buch eine Figur von kleinauf begleitet. So hatte man einen guten Einblick in ihre Vergangenheit. Auch zu Akos spürte ich eine Verbindung, denn mit seiner Geschichte beginnt das Buch. Er hat mich sehr berührt, denn er hat viel durchgemacht und hat sich dadurch verändert. Akos ist vorsichtig und zurückhaltend und mit ihm konnte ich mich sehr gut identifizieren. Beide Figuren haben zudem berührende Schicksale, die es spannend machen, die beiden näher kennen zu lernen.

In die Handlung musste ich mich zunächst etwas einfinden, aber dann ist sie wie eine Achterbahnfahrt: immer wieder gespickt mit spannenden Momenten. Allerdings wirkten auch manchmal einige Passagen etwas langgezogen oder weniger actionreich. Ein, zwei Kampfszenen wurden beispielsweise nur kurz angeschnitten und schnell abgehandelt. Insgesamt hat mich die Geschichte aber sehr an das Buch gefesselt und vor allem der zweite Teil der Geschichte und das Ende haben mich atemlos gemacht. Es gab überraschende Wendungen und einiges an Dramatik. Zudem ist Veronica Roth auch wieder nicht davor zurückgeschreckt, liebgewonnenen Charakteren Leid zuzufügen…

Fazit
Auch in „Rat der Neun – Gezeichnet“ konnte Veronica Roth mich wieder mit ihrem tollen, detailreichen Weltentwurf und der sehr spannenden Geschichte überzeugen. Cyra und Akos sind zwei tolle Protagonisten, zu denen ich mit Leichtigkeit eine Beziehung aufbauen und mich mit ihnen identifizieren konnte. Es dauerte etwas, bis ich den Einstieg in die Geschichte und das Buch gefunden hatte, doch die interessante Handlung mit der grandiosen zweiten Buchhälfte und den überraschenden Wendungen am Ende hat mich dafür sehr entlohnt.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Rat der Neun – Gezeichnet
2. ??? (erscheint voraussichtlich 2018 auf Englisch)

Veröffentlicht am 10.02.2018

Herausragende Erzählform + herausragender Schreibstil = hervorstechender Roman

Rabensommer
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Klappentext
„Seit Jahren sind sie beste Freunde, fast alles haben sie zusammen gemacht - wie Raben. Jetzt, nach dem Abitur, muss jeder für sich entscheiden, wie es weitergeht. Die Ich-Erzählerin Juli entschließt ...

Klappentext
„Seit Jahren sind sie beste Freunde, fast alles haben sie zusammen gemacht - wie Raben. Jetzt, nach dem Abitur, muss jeder für sich entscheiden, wie es weitergeht. Die Ich-Erzählerin Juli entschließt sich zu studieren, doch noch bevor es losgeht, verändert sich alles, Schlag auf Schlag: Niels, mit dem sie seit einem Jahr zusammen ist, macht mit ihr Schluss. August lüftet sein Geheimnis. Und Ronja geht nach London. Juli ist auf sich allein gestellt und muss ihr Leben, das ihr wie ein Haufen lauter kleine Schnipsel vorkommt, neu sortieren.“

Gestaltung
Blau, schwarz, gelb – dies sind die Hauptfarben, die auf dem Cover vertreten sind. Ich mag es sehr gerne, da es schlicht gehalten ist und perfekt zur Geschichte passt. Die vier Raben auf einer Leine am linken Bildrand greifen sehr schön wichtige Elemente aus der Handlung auf: sie spiegeln die vier Freunde wieder und stellen optisch den Bezug zum Titel sowie zur Handlung, in welcher die Bedeutung der Raben aufgegriffen wird, her. Auch ihre Positionierung auf der Leine sowie die Blickrichtungen der Tiere lassen viele Interpretationen zu. Ein in seiner Schlichtheit sehr tiefgreifendes Cover, passend zur beeindruckenden Handlung! Einfach nur toll!

Meine Meinung
Ich habe „Rabensommer“ innerhalb eines einzigen Tages komplett verschlungen. Doch auch noch Tage nach dem Beenden dieser Lektüre, lässt mich der Roman nicht los. Ich habe so viele Gedanken und Interpretationen, mögliche Deutungen und Gefühle im Kopf, dass es mir schwer fällt, sie zu ordnen und nicht alle in diese Rezension zu verfrachten. „Rabensommer“ ist ein so unglaublich vielschichtiger und komplexer Roman voller Aspekte, die man betrachten, untersuchen und entdecken kann (sowohl in Bezug auf den Titel als auch auf die Gestaltung und die Handlung an sich)!

In einer Szene im Roman beschreibt Protagonistin Juli, wie alle Geräusche um sie herum verstummen. Genauso erging es mir beim Lesen dieses Romans. Die Geräusche meiner Außenwelt haben sich ausgeblendet. Ich wurde in die Geschichte gesogen und war so ergriffen von den Erlebnissen der Protagonisten, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Juli ist die Ich-Erzählerin. Sie hat ihr Abitur frisch in der Tasche und erlebt mit ihren drei besten Freunden Niels, August und Ronja den letzten gemeinsamen Sommer, bevor sie in unterschiedliche Richtungen ihrer Zukunft aufbrechen. Die Handlung ist dabei in zwei Teile gegliedert, von welchen sich der erste vorrangig mit dem Sommer, Partys und Julis Liebe zu Niels beschäftigt. Nach einem bedeutsamen Ereignis für Juli folgt der zweite Teil, welcher das neue Leben und die Veränderungen nach dem Sommer aufgreift. Die beiden Teile stehen einander gegenüber, da auf der einen Seite Julis altes Leben, ihre Jugend steht und auf der anderen Seite ihr neuer Lebensweg, ihr Erwachsenwerden. Es herrscht eine Stimmung voller gemischter Gefühle, Melancholie und letztendlich auch Hoffnung, welche mich als Leser sofort mitgerissen hat und für mich sehr greifbar war.

Auch stilistisch grenzt die Autorin Elisabeth Steinkellner die zwei Teile anhand der Erzählform voneinander ab. Während der erste Teil noch in Form eines Fließtextes gehalten ist, stellt der Zweite eine bunte, poetische Sammlung von Träumen, Liedtexten, SMS-Nachrichten, Postkarten und Einkaufslisten dar. Nach dem Wendepunkt am Ende des ersten Teils erhalten wir Leser durch die Gestaltung des Textes nur noch kurze Einblicke in Julis Leben. Rasch aufgeschriebene Gedanken, an Toilettenwänden gefundene Sprüche, Begegnungen im Waschsalon. So erlebt der Leser ihre Situation, wodurch er einen umfassenden Einblick in ihr Gefühlschaos und ihre Antriebslosigkeit bekommt. Durch den Wechsel in der Erzählform habe ich Julis Leben gebannt verfolgt und voller Spannung darauf gewartet, was sie als nächstes tun würde, wann sie sich aufrafft und ihr Leben, ihre Zukunft wieder beginnen lässt. Die allmählichen Veränderungen habe ich dabei ebenso wie Juli zunächst kaum bemerkt. Erst am Romanende habe ich begriffen, dass Veränderung sich einerseits urplötzlich, andererseits aber auch schleichend vollziehen kann.

Diese stilistische Abgrenzung der beiden Teile hat mir sehr gut gefallen. Doch trotz all meiner Begeisterung hierfür, muss ich auch sagen, dass mir die erste Hälfte noch ein klein wenig besser gefallen hat. Dadurch, dass im zweiten Teil immer nur ein Satz oder kurzer Abschnitt auf einer Seite steht, war mein Lesefluss eher abgehakt und wurde durch das Umblättern der Seiten unterbrochen. So war ich zwar fasziniert von der Erzählform, aber dennoch hatte ich keine Ruhe beim Lesen.

Ich mochte es sehr, dass es so viele Möglichkeiten in diesem Roman gibt, die unterschiedlichsten Bedeutungen zu entdecken. Mir erschien „Rabensommer“ wie ein Tagebuch von Juli. Im zweiten Teil gleicht ihr Leben jedoch eher einer Sammlung verschiedener Post-its bzw. Schnipsel. Diese Umschreibung passt perfekt zur zweiten Romanhälfte. „Rabensommer“ ist somit teils Tagebuch, teils Schnipselsammlung, was mir sehr gut gefallen hat, da es den Roman zu etwas besonderem macht.

Auch der Schreibstil der Autorin ist in diesem Zusammenhang hervorzuheben. Ich wurde von den Worten nahezu gefesselt. Auf der einen Ebene ist die Sprache sehr komplex, aber dennoch überrascht und überzeugt sie durch sprachliche Klarheit in Form von kurzen Sätzen, die die Innenwelt der Protagonistin unglaublich gut wiedergeben. Die Sprache ist angepasst an die Jugendlichen, voller Vergleiche sowie Bilder. Sie zeichnet sich durch teilweise fehlende Pronomen, Artikel oder Verben aus, die aber perfekt zur Erzählart der Protagonistin passen und den Roman daher nur noch mehr so wirken lassen, als würde Juli alles erzählen oder niederschreiben.

Die Figurenwelt ist sehr vielfältig gestaltet. Der Roman konzentriert sich auf Protagonistin Juli, aber auch andere Figuren, wie ihre Freunde, bekommen ihren Raum. Gefallen hat mir, dass die Charaktere so unterschiedlich waren. Ich konnte mir im ersten Teil ein gutes Bild von Julis Freunden machen, da sie aktiv an ihrem Leben beteiligt waren. Ronja und August habe ich sofort in mein Herz geschlossen, da die beiden durch ihre Besonderheiten hervorgestochen sind. Niels ist hingegen etwas blass geblieben und hat auch durch seinen Charakter nicht viele Pluspunkte bei mir sammeln können. Am meisten konnte ich mich jedoch mit Juli identifizieren. Sie ist authentisch und ich hatte direkt einen Draht zu ihr.

„Rabensommer“ beschäftigt sich mit einer Zeit des Umbruchs und mit sehr vielen bedeutsamen Themen (wie denen der Liebe oder der Sexualität), die jeden Menschen im Leben beschäftigen. Da die Zeit nach dem Abitur bei mir selber auch noch nicht so lange zurück liegt, hat mich diese Thematik des Romans sofort gepackt und Erinnerungen geweckt. Auf der einen Seite ist da dieses riesige Freiheitsgefühl, aber auf der anderen Seite ist da auch diese bedrückende Beklemmung und die große Unsicherheit, da man um die Wichtigkeit dieser Zeit weiß. Diese bedeutungsschwere Stimmung greift der Roman perfekt auf, da er die Schwierigkeit des Erwachsenwerdens unglaublich realistisch und greifbar widerspiegelt. Durch diese atmosphärische Dichtheit hat mich der Roman tief berührt.

Fazit
„Rabensommer“ ist ein unglaublich komplexer, vielschichtiger Roman, der viele Interpretationsmöglichkeiten bietet und seinen Lesern viel Stoff zum Nachdenken bereitstellt. Die Themen des Romans haben mich zutiefst bewegt, da sie nah an meiner Lebenswelt sind. Die Figuren befinden sich an einem Scheidepunkt zwischen Vergangenheit und Zukunftsplänen und sind sehr authentisch. Mein einziger, kleiner Kritikpunkt ist, dass mir die erste Romanhälfte ein klein wenig besser gefallen hat als die Zweite, da ich bei dieser in einem eher stockendem Lesefluss war. Aber dennoch: „Rabensommer“ ist ein herausragender, überwältigender Roman voller Möglichkeiten, der euch beschäftigen und nicht mehr loslassen wird. Überzeugt euch selbst davon!
Sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Einzelband

Veröffentlicht am 10.02.2018

Ich hatte mir mehr erhofft

Press Play. Was ich dir noch sagen wollte
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Klappentext
„Ein Junge, ein Mädchen - und eine geheimnisvolle Kassette. Ameliah und Ryan sind sich noch nie begegnet. Das glauben sie zumindest. Das Universum weiß es besser. Und es wird sie wieder zusammenbringen. ...

Klappentext
„Ein Junge, ein Mädchen - und eine geheimnisvolle Kassette. Ameliah und Ryan sind sich noch nie begegnet. Das glauben sie zumindest. Das Universum weiß es besser. Und es wird sie wieder zusammenbringen. Mit einer Kassette ...

Ryan wächst in einer Zeit ohne Handys, MP3s oder Internet auf. Seine geheimsten Gedanken hält er auf einer Kassette fest. Er spricht über seine Ängste, seine Träume und über das neue Mädchen von nebenan, in das er verliebt ist. Zwanzig Jahre später findet Ameliah die Kassette, als sie in den persönlichen Gegenständen ihrer verstorbenen Eltern stöbert. Schon bald ahnt sie, dass sie und den fremden Jungen viel mehr verbindet als nur eine Tonbandaufnahme ...“

Gestaltung
Das Cover finde ich wirklich auffällig, auch wenn ich kein Fan der Gelb-Blau Farbkombination bin. Mir gefällt jedoch das Motiv der Kassette mit dem kleinen Herzchen in der Mitte und auch dass der Untertitel des Buches als Tonband aus der Kassette kommt finde ich echt schön. Nur die Farben gehen nicht. So ein helles gelb mit blau…ich mag die Farben einfach nicht so gerne zusammen, auch wenn das gelb sehr schön auffällig ist. Mein Highlight bleibt dennoch die Kassette.

Meine Meinung
"Press Play" erzählt die Geschichte von Ryan und Ameliah. Beide sind zu der Zeit, in der die Geschichte erzählt wird, 13 Jahre alt und beide sind verbunden durch eine alte Kassette, ein Tape, das Ryan aufgenommen hat. Das Besondere an ihrer Verbindung? Ryans Geschichte spielt im Jahr 1993, während sich Ameliah's in 2013 abspielt.

Diese Verwebung von zwei Zeitschienen stellte für mich definitiv den Reiz des Romans dar. Es war spannend zu erkennen, wie die beiden Figuren miteinander verbunden sind. Und auch die Gegenüberstellung der Technik, die automatisch durch die 20 Jahre Zeitunterschied mit aufgegriffen wird, fand ich sehr faszinierend.

In diesem Zusammenhang habe ich leider auch ein paar Punkte zu kritisieren. Auch wenn ich den Zusammenhang der Figuren mochte, so war es dennoch sehr leicht vorherzusehen und die Handlung ist auch nicht besonders ausgereift. Ich bin ehrlich, schon beim Lesen des Klappentextes hatte ich diese eine gewisse Vermutung in meinem Kopf und ich bin mir sicher, dass ich nicht die Einzige bin, deren Gedanken in die Richtung gehen (aus Spoilergründen werde ich meine Vermutung jetzt nicht sagen, denn sie hat sich bewahrheitet und es gibt vielleicht Leser, die nicht auf die Vermutung kommen). Und dabei spoilert der Klappentext nicht mal! Im Gegenteil, er ist richtig gut und hat meine Neugierde überhaupt geweckt gehabt! Aber dass sich meine Vermutung in der Handlung dann wirklich als richtig herausgestellt hat, hat mich doch schon ein wenig Enttäuscht. Ich hatte mit mehr gerechnet.

Es gibt auch keine großen Aha- oder gar Überraschungsmomente. Generell ist überhaupt sehr wenig passiert…eigentlich gar nichts, wenn ich so darüber nachdenke. Ich habe die Geschichte zweier junger Menschen gelesen, die über ihr Leben gewehklagt haben und Leute, that’s it. Zusammen mit der Tatsache, dass meine Vermutung, die ich schon vor Beginn meiner Lektüre hatte, sich schnell bestätigt hat, hat dieses Buch keine große Gefühlsachterbahn bei mir ausgelöst. Schade eigentlich.

Fazit
Ich fand es eine schöne Idee, zwei Zeitlinien zweier Teenager miteinander zu verbinden und in einer Geschichte zu erzählen. „Press Play“ hat mich vor allem durch die Idee der Kassette verzaubert. Aber leider war ich enttäuscht darüber, dass meine schon vor Beginn der Lektüre aufgestellte Vermutung sich bewahrheitet hat. Ich hatte gehofft, es würde mehr hinter der ganzen Sache stecken.
3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 10.02.2018

Ehrenhafter Abschied aus dem Nimmernie in gewohnter Kagawa-Manier!

Plötzlich Prinz - Die Rache der Feen
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Klappentext
„Knapp dem Tode entronnen, muss Ethan Chase, der Bruder der Feenkönigin Meghan, feststellen, dass Nimmernie und die Welt der Menschen bedroht sind. Nachdem die Barrieren zwischen den beiden ...

Klappentext
„Knapp dem Tode entronnen, muss Ethan Chase, der Bruder der Feenkönigin Meghan, feststellen, dass Nimmernie und die Welt der Menschen bedroht sind. Nachdem die Barrieren zwischen den beiden Welten durchlässiger geworden sind, gewinnt die Herrscherin der Vergessenen, beflügelt durch die Furcht der Menschen, zunehmend an Macht. An der Spitze ihrer Armee: Keirran, Ethans Neffe und Meghans abtrünniger Sohn! Die Vergessenen wollen die Herrschaft über ganz Nimmernie an sich reißen, und der Einzige, der sie jetzt noch stoppen kann, ist Ethan. Doch er muss dafür alles riskieren: das Vertrauen seiner Schwester, seine Liebe zu seiner Freundin Kenzie und sein Leben …“

Gestaltung
Lila ist zwar normalerweise nicht so mein Fall, aber bei Büchern von Julie Kagawa ist mir sowas eigentlich ziemlich egal. Von ihr würde ich wirklich alles lesen, weil sie einfach tolle Geschichten schreibt. Toll finde ich, dass man bei ihren gesamten Nimmernie-Büchern direkt an der optischen Gestaltung sehen kann, dass sie zusammengehören. Das Auge hat mittlerweile einfach Wiedererkennungswert!

Meine Meinung
Mit „Plötzlich Prinz – Die Rache der Feen“ begeben wir uns nun ein letztes Mal ins Nimmernie. Ein letztes Mal erleben wir gefährliche Abenteuer, stellen uns den Feen und erkunden eine fantastische Welt voller einfallsreicher und wundervoller Bewohner. Ich muss ja sagen, dass ich mich eher wehmütig von diesen tollen Büchern verabschiede, denn wenn es nach mir ginge, könnte ich noch unendlich viele weitere Geschichten aus dem Nimmernie lesen. Jedoch hat dieses Finale wirklich alles zu einem runden und wirklich perfekten Abschluss gebracht. All meine Wünsche wurden erfüllt und nichts ist mehr offen geblieben.

Nach dem Cliffhanger von „Plötzlich Prinz – Das Schicksal der Feen“ setzt dieser dritte Band genau bei den Ereignissen ein, an dem der Vorgängerband endete. Julie Kagawa weiß dieses hohe Niveau von Beginn an zu halten, denn sie schraubt der Spannungsbogen immer weiter in die Höhe. Keirran erklärt allen Feen des Nimmernies – dem Sommer, Winter und Eisen Hof – den Krieg und somit steht den Figuren und dem Leser eine große Schlacht bevor. Wird es wirklich zu einer solchen kommen? Oder kann Ethan, der nur knapp dem Tod entronnen ist, seinen Neffen aufhalten?

Für mich hat dieses Finale alles in sich vereint, was ich schon an den anderen Nimmernie-Bänden so geliebt habe: spannende Actionszenen gepaart mit etwas Humor, Dramatik und großen Gefühlen. War es in den „Plötzlich Fee“-Bänden noch die Liebesgeschichte zwischen Meghan und Ash, so bandeln hier Ethan und Kenzie und Keirran und Annwyl an. Vor allem die Liebesbeziehung zwischen den letzten beiden ist sehr dramatisch und herzergreifend. Ich fand jedoch, dass die Autorin ein sehr ausgewogenes Verhältnis von Abenteuer, Action und emotionalen Momenten geschaffen hat, denn sie hat sich sehr auf den Hauptkonflikt des Buches konzentriert: Die Vergessenen, die das Nimmernie an sich reißen wollen und der damit verbundene Kampf. Geschickt hat Julie Kagawa jedoch immer wieder kleine Lacher oder auch ein paar Momente für das Herz eingebaut. Auch Überraschungen und auch Momente, in denen man gebannt die Luft anhält, kamen nicht zu kurz.

All das gepaart mit dem unvergleichlichen Schreibstil von Julie Kagawa lassen dieses Buch zu einem würdigen Abschluss der Nimmernie-Saga werden. Die Autorin fesselt mich immer wieder mit ihren Worten an die Zeilen, weil sie genau das richtige Maß an Details in die Geschichten einstreut. Sie überladt die Handlung nicht mit zu vielen Informationen, sondern lässt dem Leser neben ihren Erklärungen Raum, um seine eigene Fantasie spielen zu lassen. Zudem hat sie in diesem Trilogieabschluss einen ganz veränderten Ethan präsentiert. Der Junge, der im ersten Band der „Plötzlich Prinz“-Bücher, alles andere als ein Freund der Feen war, kämpft nun gemeinsam an ihrer Seite, um das Nimmernie zu retten. Wie schon bei Meghan in den „Plötzlich Fee“-Bänden wird in dem letzten Band der Reihe eine enorme Charakterentwicklung ersichtlich, die mich als Leser nur staunen lässt, wie ausgeklügelt und gut durchdacht doch diese Geschichten sind! Aber auch Keirran, Kenzie und Annwyl haben in diesem Abschluss noch einmal Momente gehabt, in denen sie zeigen konnten, was aus ihnen geworden ist.

Ich habe jedenfalls alle Figuren sehr tief in mein Herz geschlossen und bin traurig, dass ich nun keine neuen Geschichten aus dem Nimmernie mehr lesen kann. Jedoch bin ich vollkommen zufrieden mit diesem Abschluss, da er die Nimmernie-Abenteuer zu einem unglaublichen Schluss bringt und mit vielen tollen Abenteuern und Erlebnissen abschließt. Alles wird aufgeklärt, die Figuren haben sich entwickelt und es hat dem finalen Band an absolut gar nichts gemangelt. Wer noch niemals das Nimmernie besucht hat, sollte dies auf jeden Fall nachholen, denn diese Bücher rauben einem den Schlaf: sie sind so gut, dass man sie nicht aus der Hand legen kann.

Fazit
Alles hat einmal ein Ende, auch so unglaublich tolle Geschichten wie die rund um das Nimmernie. Julie Kagawa hat hier eine Welt erschaffen, die ich niemals vergessen und immer in meinem Herzen tragen werde. „Plötzlich Prinz – Die Rache der Feen“ stellt noch einmal einen weiteren Höhepunkt in den gesamten Feen-Werken von Julie Kagawa dar. Die Figuren sind erwachsen geworden. Es steht wieder eine große Schlacht an und mit ihr verbunden sind auch viele Actionmomente, die zum Mitfiebern anregen. Dieses Buch ist ein würdiger Abschied von einer meiner liebsten Buchreihen! Ich liebe die gesamte Reihe und kann sie nur jedem wärmstens empfehlen!
5 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Plötzlich Prinz – Das Erbe der Feen
2. Plötzlich Prinz – Das Schicksal der Feen
3. Plötzlich Prinz – Die Rache der Feen