Jugendliche als Agenten – Joss Stirling is back, aber ohne paranormale Elemente
Raven Stone - Wenn Geheimnisse tödlich sindKlappentext
„In letzter Zeit gehen seltsame Dinge an dem Eliteinternat vor sich, das Raven Stone besucht. Schüler verschwinden spurlos, ihre beste Freundin wendet sich plötzlich von ihr ab . . . Also beschließt ...
Klappentext
„In letzter Zeit gehen seltsame Dinge an dem Eliteinternat vor sich, das Raven Stone besucht. Schüler verschwinden spurlos, ihre beste Freundin wendet sich plötzlich von ihr ab . . . Also beschließt Raven, der Sache auf den Grund zu gehen. An Ravens Seite ist der neue Mitschüler Kieran. Er ist superintelligent und weiß einfach alles - und geht Raven damit ziemlich auf die Nerven. Andererseits fühlt sie sich sehr zu dem rätselhaften, ungemein attraktiven Jungen hingezogen. Aber kann sie ihm wirklich vertrauen?“
Gestaltung
Die Farbgebung passt sehr schön zur „Finding Sky“-Trilogie, der anderen Buchreihe von Joss Stirling, die ebenfalls beim dtv Verlag erschienen ist. Auch die Gestaltung, vor allem das Verschnörkelte und die Blumen, passt vom Stil her sehr gut zu dieser Reihe. Schön finde ich an dem Cover vor allem das Haus am oberen Bildrand und die Rosenranken. Die beiden Schattenfiguren des Mädchens und des Jungens in der Covermitte wirken meiner Meinung nach etwas zu plump und auch dieser leicht rote (eventuell auf alt getrimmte?) Rand irritiert mich etwas, aber ansonsten finde ich das Cover wirklich sehr schön.
Meine Meinung
Erzählt wird Joss Stirlings neuer Roman „Raven Stone“ in der 3. Person, wobei der Erzähler sich hauptsächlich auf die Gedanken und Gefühle der Protagonistin Raven konzentriert. Die Sprache ist leicht zu lesen, allerdings tendiert sie in manchen Dialogen und Gesprächen dazu etwas betont zu umgangssprachlich und zu jugendlich zu sein. Dies steht im Kontrast zu den Erzählerpassagen, in denen teilweise Fachbegriffe vorkommen, die normalerweise nicht Teil der jugendlichen Sprache sind (Beispiel: Welcher Teenager nutzt Worte wie „infantil“?). Dies sorgt das ein oder andere Mal dafür, dass man als Leser einen Moment stutzt und irritiert ist aufgrund des Sprachwechsels.
Bereits im ersten Kapitel der Geschichte trifft Raven auf den im Klappentext erwähnten neuen Mitschüler Kieran, der zusammen mit seinem besten Freund von seiner alten Schule geflogen ist und nun Ravens Schule besucht. Natürlich bleibt es da auch nicht aus, dass Raven betont, wie „heiß“ und gutaussehend Kieran und sein Freund Joe sind. Und schon da wird klar: die Figuren sind bestimmten Mustern entnommen.
Raven ist die Außenseiterin, die graue Maus mit der schweren Vergangenheit. Ihr tägliches Schulleben ist ein Kampf mit ihren Mitschüler(inne)n und deren Gemeinheiten/Mobbingattacken, wobei sie nur die obligatorische einzige beste Freundin hat (wie es bei Figuren dieses Musters typisch ist). Trotz dass Raven diesem Muster „entspringt“ wirkt sie sehr sympathisch auf den Leser, da sie dem arroganten Kieran von der ersten Begegnung an Paroli bietet. Kieran ist hingegen der typische superschlaue, gutaussehende männliche Protagonist. Er analysiert alles, weiß alles und macht auch keine Fehler. Diese Muster werden bei den Charakteren teilweise recht klar und etwas überzogen dargestellt. An manchen Stellen waren die Muster einfach zu klischeehaft und zu klar, sodass man als Leser schon bestimmte Reaktionen erwartet hat (die dann auch kamen).
Bei „Raven Stone“ gibt es, anders als in der „Finding Sky“-Reihe, auch keine paranormalen Elemente. Hier dreht sich alles um Jugendliche, die als Agenten tätig sind. Somit wagt sich Autorin Joss Stirling an einen anderen Bereich des Jugendbuchgenres heran und kreiert auch hier in gewohnter Manier eine sehr schöne Geschichte. Vor allem spannende Momente und die mit dem Agentensein einhergehende Action haben mir sehr gut gefallen. Aber durch die Beziehung zwischen Raven und Kieran gibt es auch so einige „Liebesmomente“. Denn so gegensätzlich die beiden zu Beginn auch erscheinen mögen, weiß man dennoch als Leser, dass die beiden zusammengehören.
Fazit
Mit „Raven Stone“ wagt sich die Autorin der „Finding Sky“-Trilogie, Joss Stirling, weg von paranormalen Elementen hin zu Jugendagenten und kann auch in diesem Bereich des Jugendbuchgenres überzeugen. Nicht nur Liebe, sondern auch Action oder das Thema des Mobbings in der Schule finden in diesem Reihenauftakt ihren Platz. Allerdings stechen die typischen Muster, denen die Figuren entnommen sind, stark ins Auge, sodass erfahrene Leser so manch eine Reaktion vorhersehen können. Auch werden in den Erzählerpassagen teilweise Fachbegriffe(z.B. infantil, Korruption) genutzt, die nicht zu den jugendlichen Figuren passen.
Knappe 4 von 5 Sternen!