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Veröffentlicht am 09.02.2018

Typisch Cassandra Clare: das Beste kommt im letzten Drittel!

Lady Midnight
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Klappentext
„Niemals wird sie den Tag vergessen, an dem ihre Eltern starben. Die 17-jährige Emma Carstairs war noch ein Kind, als sie damals ermordet wurden, und es herrschte Krieg. Die Wesen der Unterwelt ...

Klappentext
„Niemals wird sie den Tag vergessen, an dem ihre Eltern starben. Die 17-jährige Emma Carstairs war noch ein Kind, als sie damals ermordet wurden, und es herrschte Krieg. Die Wesen der Unterwelt kämpften bis aufs Blut gegeneinander, und die Schattenjäger, die Erzfeinde der Dämonen, wurden fast völlig ausgelöscht. Aber Emma glaubt bis heute nicht, dass ihre Eltern Opfer dieses dunklen Krieges wurden, sondern dass sie aus einem anderen rätselhaften Grund sterben mussten. Inzwischen sind fünf Jahre vergangen, und Emma hat Zuflucht im Institut der Schattenjäger in Los Angeles gefunden. Eine mysteriöse Mordserie sorgt für große Unruhe in der Unterwelt. Immer wieder werden Leichen gefunden, übersät mit alten Schriftzeichen, ähnliche Zeichen wie sie auch auf den Körpern von Emmas Eltern entdeckt worden waren. Emma muss dieser Spur nachgehen, selbst wenn sie dafür ihren engsten Vertrauten und Seelenverwandten Julian Blackthorn in große Gefahr bringt …“

Gestaltung
Ich finde den metallischen Schimmer, über den das Cover verfügt, richtig toll, weil er dem Buch einen richtig schönen Effekt verleiht. Auch mag ich das Covermotiv sehr gerne, weil es sehr spektakulär aussieht. Jedoch hätte ich es noch schöner gefunden, wenn zumindest ansatzweise die deutsche Gestaltung beibehalten worden wäre, damit man erkennen kann, dass „Lady Midnight“ zu den Chroniken der Unterwelt und den Chroniken der Schattenjäger gehört.

Meine Meinung
Ich bin ein großer Fan von Cassandra Clares „Chroniken der Unterwelt“, jedoch habe ich von diesen bisher nur die ersten drei Bände gelesen. Die „Chroniken der Schattenjäger“ habe ich noch gar nicht gelesen. Dennoch habe ich mich an „Lady Midnight“ herangewagt und für mich war es wieder ein sehr schönes Abenteuer, da ich die Welt der Schattenjäger sehr liebe! Noch schöner wäre es zwar gewesen, wenn ich bereits die gesamten zuvor genannten Bücher gelesen hätte, aber mich persönlich hat es nicht besonders gestört, da mein Vorwissen ausgereicht hat.

Dennoch würde ich allen Lesern empfehlen, dass sie zunächst die „Chroniken der Unterwelt“ und die „Chroniken der Schattenjäger“ lesen sollten. Ohne diese Bücher wird es schwer, in „Lady Midnight“ hineinzufinden und zudem wird auch einiges gespoilert. Somit ist diese Trilogie streng genommen keine neue, für sich stehende Reihe, sondern eher für alle Fans der Schattenjäger-Welt gedacht. Es geht zwar um eine neue Geschichte und auch die Figuren, die dieses Mal im Fokus stehen, sind andere, aber die gesamte Welt mit all ihren Besonderheiten sollte schon bekannt sein, um alles verstehen zu können.

Mir hat die Geschichte von „Lady Midnight“ gut gefallen, vor allem das letzte Drittel war ein atemloser Showdown, der mich das Buch nicht mehr aus der Hand hat legen lassen. In gewohnter Cassandra Clare-Manier führen die Charaktere wieder kämpferische Szenen und spannende Finalschlachten durch, mit packenden Überraschungen und interessanten Plot-Twists. Für mich hätte diese Spannung, die dadurch entstand, durchaus auch eher eintreten können oder auf die gesamte Handlung verteilt werden können, da gerade zu Beginn recht wenig passierte.

Störend waren für mich dieses Mal die ausufernden Beschreibungen. Die Autorin hat wirklich alles sehr detailliert und haarklein beschrieben. Auch Dinge, bei denen es gereicht hätte, sie anzudeuten (wie beispielsweise eine unnötige Führung durch ein Haus mit der Vorstellung aller Menschen darin). Auch hat Clare hier so einiges für meinen Geschmack zu oft wiederholt. Dabei bin ich als Leserin durchaus in der Lage, mir gewisse Dinge auch länger als 20 Seiten zu merken. Diese Detailfülle und die Wiederholungen haben die Geschichte dann sehr gestreckt (und so vermutlich auch die 800 Seiten verursacht, die locker gekürzt hätten werden können).

Für mich war auch die Liebesbeziehung zwischen Julian und Emma, den beiden Hauptcharakteren von „Lady Midnight“, nicht realistisch genug. Zunächst ging es zwischen den beiden ständig Hin und Her. Sie durften aufgrund ihrer Parabatai-Beziehung kein Paar sein, aber hatten dennoch Gefühle füreinander und thematisieren sehr ausschweifend ihre Unsicherheiten. Dann kommen sie aber, oh Wunder, doch zusammen und sind direkt sehr körperlich miteinander. Dafür, dass sie sich zuvor so unsicher waren und dafür, dass sie eigentlich noch recht jung sind, war mir ihre Beziehung dann auf einmal viel zu schnell und viel zu sehnsuchtsvoll (in dem Sinne, dass sie eigentlich so gut wie gar nicht die Finger voneinander lassen können). Zudem gab es für mich ein paar Parallelen zur Beziehung von Clary und Jace. Aber solche Parallelen ließen sich nicht nur bei diesen beiden Figuren erkennen, sondern auch bei Nebencharakteren oder auch grob bei ein paar Handlungselementen.

Fazit
„Lady Midnight“ war für mich ein tolles Abenteuer im Schattenjäger-Universum, das mich gut unterhalten konnte und trotz kleinerer Kritikpunkte (die Beziehung zwischen Emma und Julian gefiel mir nicht so gut und die Beschreibungen der Autorin waren etwas zu ausufernd und wiederholend) überzeugt hat. Gerade das letzte Drittel macht Hunger auf mehr und wenn ich die Welt der Dämonen und Schattenjäger nicht schon längst lieben würde, würde ich spätestens jetzt damit anfangen. Mir persönlich gefällt zwar die Reihe rund um Clary noch etwas besser, da ich die Figuren dort einfach lieber mochte, aber ich bin gespannt, was der Folgeband bereithalten wird und ob dieser mich umhauen wird.
Zudem möchte ich an dieser Stelle noch einmal sagen, dass es für das Verstehen und Genießen von „Lady Midnight“ eindeutig besser ist, wenn man zuvor die gesamten „Chroniken der Unterwelt“ und auch die „Chroniken der Schattenjäger“-Trilogie kennt!
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Lady Midnight
2. Lord of Shadows
3. The Queen of Air and Darkness (???)

Veröffentlicht am 09.02.2018

„Die Rückkehr“ zu einem Buch des Schreckens

Kyria & Reb - Die Rückkehr
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Klappentext:
In der spannenden Fortsetzung von „Kyria & Reb – Bis ans Ende der Welt“ kehrt Kyria in ihre Heimatstadt und damit in das perfekt gesteuerte Überwachungssytem von New Europe zurück. Ein gefährliches ...

Klappentext:
In der spannenden Fortsetzung von „Kyria & Reb – Bis ans Ende der Welt“ kehrt Kyria in ihre Heimatstadt und damit in das perfekt gesteuerte Überwachungssytem von New Europe zurück. Ein gefährliches Unternehmen, denn dort erwartet sie ein mörderisches Komplott. Hinter Kyria liegen vier Monate, in denen sie zum ersten Mal erlebt hat, was es bedeutet, frei zu sein – und in denen sie Reb, dem jungen Rebellen aus dem Untergrund, nähergekommen ist. Seit sie weiß, dass ihr Vater ermordet wurde, setzt sie alles daran, seinen Mörder zu finden. Schon bald muss sich Kyria verstecken, denn sie erfährt immer mehr über die wahren Drahtzieher in New Europe und ihre üblen Machenschaften. Da taucht Reb wieder auf, der ihr Herz erobert hat …

Gestaltung:
Wie schon beim ersten Band, ist auch hier die Gestaltung wieder wunderschön. Die Farben harmonieren klasse zusammen und das Cover passt super zu dem des Vorgängers. Ich liebe die Cover dieser Reihe einfach! Und auch, dass die Buchgestaltung hinter dem Schutzumschlag genauso wunderschön ist, finde ich super.

Meine Meinung:
Aber auch bei diesem Band verspricht die Gestaltung mehr, als man vom Inhalt erwarten kann. Ich hatte ja die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass im zweiten Band das Potenzial dieser Geschichte etwas besser ausgeschöpft wird, als es beim Vorgänger der Fall war. Aber das war wohl zu viel der guten Hoffnung.

„Kyria & Reb – Die Rückkehr“ ist der Abschlussband der „Kyria & Reb“-Reihe, womit diese Jugendbuch Reihe ausnahmsweise mal keine Trilogie, sondern nur eine Dilogie ist. Jedoch liest sich „Die Rückkehr“ wie ein zweiter Band einer Trilogie. Weit über die erste Hälfte des Buches hinaus passiert so gut wie gar nichts, bis dann auf den letzten (wenn es hoch kommt) 40 Seiten alles rasendschnell aufgeklärt wird. Mir kam es manchmal so vor, als wäre dieser Band als ein zweiter Band einer Trilogie geplant worden, aber als wäre dann mittendrin alles verworfen worden und so umdisponiert worden, dass es nun doch nur eine Dilogie wird (dieser Umschwung hat dann vor allem das plötzliche Ende verschuldet). Für die Geschichte war diese Planänderung alles andere als gut.

Neben dieser Langatmigkeit der ersten Hälfte und dem plötzlichen, viel zu raschen Ende, fallen auch hier wieder einige Zeichensetzungsfehler auf. Für mich war es beim Lesen einfach irritierend, wenn ein Anführungszeichen vor oder nach wörtlicher Rede fehlte, da ich dann den Abschnitt immer nochmals lesen musste, um zu gucken, wann denn nun nicht mehr geredet, sondern gedacht oder gehandelt wird.

Und dann sind da natürlich wieder Kyria und Reb. Was soll ich nur zu den beiden sagen? Sie haben einfach keine Entwicklung im Vergleich zu Band eins gemacht. Sie sind immer noch genauso anstrengend. Vor allem kam es mir hier doch äußerst komisch vor, dass Kyria und Reb (obwohl sie sich ja angeblich so abgöttisch lieben und wahnsinnig begehren) erstmal getrennte Wege gehen und kaum Kontakt zueinander haben. Mir kam es so vor, als hätte die Autorin diese „Fernbeziehung“ vom Zaun gebrochen, damit sie eine Dreiecksliebesbeziehung aus dem ganzen Wirrwarr machen kann, um diesen Aspekt (der ja bei vielen Jugendbüchern momentan vertreten ist) in ihrer Handlung auch abgedeckt zu haben.

Wesentlich vermisst habe ich jedoch einen roten Faden. Es ging immer zwischen den Charakteren hin und her. Mal erfuhr man etwas über den Wahlkampf von Kyrias Mutter, dann etwas über Rebs Pferderennenwettkämpfe, dann etwas über diese „Dreiecksbeziehung“…aber worauf das ganze hinauslaufen sollte, wurde irgendwie nicht deutlich. So überschlug sich dann am Ende auch einfach alles, irgendwie wurde was auch immer(man konnte es durch das ganze Hin und Her einfach nicht mehr zusammenbringen, was genau das eigentliche Problem war) positiv gelöst und der Leser saß dann einfach nur da, das Buch zugeklappt, und wusste überhaupt nicht mehr, was nun passiert ist. Irgendwie hat mich das ein wenig überfordert.

Fazit:
Langatmiger Start, viel zu rasantes, plötzliches Ende und wirre Handlung. Die drei Grundpfeiler eines Buches, von dem man lieber die Finger lassen sollte. Die Charaktere sind genauso anstrengend wie im ersten Band und sorgen einfach nur für Kopfschmerzen. „Kyria & Reb – Die Rückkehr“ wirkte wie ein zweiter Band einer Trilogie, der mittendrin zu einer Dilogie umfunktioniert wurde, wodurch einfach die komplette Handlung gelitten hat. Vor allem das viel zu kurze Ende (im Vergleich zur Langatmigkeit des ersten Dreiviertels des Buches) war zu viel. Es wurde alles zu plötzlich und schnell aufgelöst, sodass man als Leser gar nicht richtig erfassen konnte, was geschehen ist.
2 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 09.02.2018

Bis ans Ende des Romans…ist es ein weiter, beschwerlicher Weg

Kyria & Reb - Bis ans Ende der Welt
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Klappentext:
Das Vereinigte Europa im Jahr 2125 ist eine Welt der kompletten Überwachung. Alles geschieht nur zum Besten der Bürger, sagt Kyrias Mutter, eine hochrangige Politikerin des perfekt gesteuerten ...

Klappentext:
Das Vereinigte Europa im Jahr 2125 ist eine Welt der kompletten Überwachung. Alles geschieht nur zum Besten der Bürger, sagt Kyrias Mutter, eine hochrangige Politikerin des perfekt gesteuerten Systems „New Europe“. Doch die 17-jährige Kyria möchte endlich erfahren, wie es ist, sich frei zu fühlen. Als sie in Reb, einem jungen Rebellen aus dem Untergrund, einen Verbündeten findet, fliehen die beiden auf abenteuerliche Weise aus New Europe und gelangen in ein fernes Reservat. Dort haben sich die Menschen ein bäuerliches Leben wie in längst vergangenen Zeiten bewahrt. Aber schon bald sind die Verfolger Kyria und Reb auf der Spur. Und das ist nicht die einzige Gefahr, denn alle, die sich der Macht von New Europe entziehen, werden von künstlich ausgelösten Seuchen bedroht. Auch Kyria gerät in den Verdacht, die friedliebenden Menschen des Reservats mit einer Masernepidemie vernichten zu wollen. Zum Glück hat sie Freunde an ihrer Seite – und einen jungen Rebellen, der ihr Herz berührt ...

Gestaltung:
Ich liebe dieses Cover! Es ist einfach wunderschön und auch die Gestaltung unter dem Schutzumschlag ist genial! Die Farben sind einfach stimmig und passen zueinander. Der Wald, die Hütte mit dem Steg und der Titel, alles wirkt so stimmig.

Meine Meinung:
Wenn doch nur auch die Handlung und Geschichte so stimmig wäre wie das Cover! Die Protagonistin Kyria ist das erste Übel dieser Geschichte. Sie ist einfach nur unreif, arrogant und überaus nervig. Ständig hat sie etwas oder irgendwas passt ihr nicht und das tut sie dann auch lauthals kund. Sie ist unreif, zickig und ich empfand sie einfach als anstrengend. Und dann wird „Kyria und Reb“ auch noch aus ihrer Sicht in der Ich-Perspektive erzählt. Manchmal war ich wirklich kurz davor, mir die Haare zu raufen. Natürlich verstehe ich, dass sie sich so verhält, da sie in ihrer hochfeinen Adelswelt aufgewachsen ist und immer nur mit allergrößter Vorsicht behandelt wurde, aber dennoch sollte sie doch irgendwie eine besondere Eigenschaft an sich haben oder eventuell einen Funken Natürlichkeit.

Dann traf Kyria auf Reb, den Rebellen (allein schon der Name stimmt mich hier skeptisch) oder wie ich ihn auch gerne nannte: den großkotzigen, ungehobelten Wilden ohne Manieren. Er war genauso anstrengend und nervig wie Kyria und stand ihr somit in nichts nach. Die Charaktere waren mir einfach unsympathisch und es war anstrengend, ihnen bei ihrer Reise zu folgen.

Der Titel „Kyria und Reb – Bis ans Ende der Welt“ hat bei mir vielleicht auch falsche Erwartungen geweckt. Ich meine „Bis ans Ende der Welt“, alleine schon dieser Untertitel klingt nach Spannung, Dramatik, packender Handlung, eventuellen Kämpfen, Konflikten und noch so vielem mehr, was ein guter Roman haben sollte. ABER auf Spannung und all den Rest habe ich vergeblich gewartet! Wo waren bitte meine Kämpfe, meine Dramatik, die Konflikte? Das was ich vorgefunden habe, waren alle mal seichte Meinungsverschiedenheiten, die größtenteils von den Protagonisten ausdiskutiert (!) wurden. Es war stellenweise wirklich sehr langatmig und Spannung kam nur wenig auf.

Dabei war die Grundidee, der Weltentwurf und die Handlung durchaus nett erdacht, aber einfach nicht gut ausgestaltet und umgesetzt. Auch die Liebesbeziehung zwischen Kyria und Reb hat mich nicht besonders berührt. Sie verstehen sich nicht, mögen sich anfangs nicht und am Ende lieben sie sich dann doch. Das konnte man schon nach dem ersten Aufeinandertreffen der beiden vorhersagen.

Besonders schlimm empfand ich jedoch die Zeichensetzungs- und Rechtschreibfehler. Hätte ich sie gezählt und alle aufgeschrieben, wer weiß, wie viele Seiten ich dann voll gekriegt hätte? Teilweise war das so schlimm, dass mich das im Lesefluss behindert hat. Für diese Fehler kann es nur zwei plausible Erklärungen geben: Entweder der Lektor war blind oder ein Lektor war zu kostspielig und wurde gar nicht erst bemüht! Da hätte man doch vielleicht besser ein Auge drauf geworfen, damit so viele Fehler einfach nicht auftreten.

Fazit:
Anstrengende, unsympathische Charaktere, eine Geschichte, die Potenzial hat, das nicht genutzt wird und langatmige Handlung – das sind die Aspekte, die mir von „Kyria und Reb – Bis ans Ende der Welt“ im Gedächtnis geblieben sind. Der Untertitel, der so viel verspricht, weckt falsche Hoffnungen und Erwartungen, da nichts von den im Untertitel steckenden impliziten Versprechungen erfüllt wird. Einzig die schöne Aufmachung des Buches und die eigentlich gute Grundidee verhelfen diesem Roman noch zu 2 Sternen.
2 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 09.02.2018

Etwas realitätsfremd, aber lustig

Kühlschrank-Chroniken
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Klappentext
„Das Leben beginnt! Billie Ball hat gerade Abi gemacht, da schenkt Oma Elfi ihr eine schicke Altbauwohnung samt Einrichtung. Doch die ist viel zu teuer für die praktikumsgeplagte Drehbuchautorin ...

Klappentext
„Das Leben beginnt! Billie Ball hat gerade Abi gemacht, da schenkt Oma Elfi ihr eine schicke Altbauwohnung samt Einrichtung. Doch die ist viel zu teuer für die praktikumsgeplagte Drehbuchautorin in spe. Da Billie Single ist und auch der attraktive Nachbar von obendrüber nicht als Mitbewohner in Frage kommt, ruft sie zum WG-Casting auf. Ehe Billie sich versieht, bevölkern Ex-Mitschülerin Sarah, Schauspielerin Ki-Lu und ein Chamäleon namens Esmeralda ihre Wohnung. Alles läuft gut, bis der gutaussehende Valentin vor der Tür steht und Sarah eine legendäre Party feiert. Da weiß nicht mal mehr der alte WG-Kühlschrank Rat.“

Gestaltung
Dass das Buch von außen aussieht wie ein Kühlschrank, gefiel mir sehr gut. Dass es dann auch im Inneren so bunt und schrill ist, das war überraschend! Die Idee hat mir aber sehr gut gefallen, da das Buch so auch im Inneren wirklich etwas sehr Besonderes war. Ich hatte noch nie ein Buch in der Hand, an dessen Rand bunte Anmerkungen gekritzelt waren oder durch die andere kleine Dinge zu entdecken gab. Manchmal war das zwar auch ablenkend, aber wenn man sich dran gewöhnt hatte, war es ein besonderes Leseerlebnis.

Meine Meinung
Auf „Die Kühlschrank-Chroniken“ bin ich durch die Rezension eines guten Freundes, den das Buch sehr gut unterhalten hat. Dieses Buch klang nach einem Werk, das mich zum Lachen bringt und genau das brauchte ich momentan. Das Buch ist auch wirklich ziemlich unterhaltsam, da die Figuren die verrücktesten Dinge durchleben und es insgesamt ziemlich crazy in ihrer neu gegründeten Wohngemeinschaft zugeht.

Protagonistin Billie darf nach dem Abi die Wohnung ihrer Oma nutzen und dort eine WG gründen. Schnell sind passende Mitbewohner gefunden und so macht sich ein kleiner bunter Hühnerhaufen in der kleinen Wohnung breit. Etwas seltsam erschien mir in diesem Zusammenhang jedoch die Beziehung zu den Eltern, denn diese ließen ihrer Tochter Billie alles durchgehen bzw. sie sorgten sich kaum um ihre frisch ausgezogene Tochter. Die Eltern waren kaum präsent und haben auch bei Geldsorgen keinerlei Unterstützung gezeigt. Das fand ich ziemlich realitätsfremd, denn auch wenn die Zeit nach dem Abi die Zeit des Loslassens und Flüggewerdens ist, so würden Eltern dennoch immer mal anrufen, nach ihren Kindern sehen und diese bei Sorgen unterstützen. Billies Eltern waren jedoch sogut wie nicht existent und auch als der ein oder andere Schaden an der Wohnung entstanden ist, tauchten sie nicht auf.

Realitätsfremd war für mich auch, dass die Figuren sich überhaupt nicht ihrem Alter entsprechend benahmen. Für ungefähr 17 oder 18 verhielt sich beispielsweise gerade Billie wie eine kleine Zwölf- oder Dreizehnjährige. Sie verliebte sich in fast jeden Typen, der nicht bei drei auf den Bäumen saß und sprach von Liebe, obwohl es in ihrem Fall dann eher ein „Verschossensein“ war. Dennoch muss ich aber auch sagen, dass die Figuren, wenn man von ihrem nicht altersgemäßem Verhalten absieht, sehr bunt und vielfältig waren. Es war schön mitzuverfolgen wie zwischen ihnen im Verlauf der Geschichte ein Band entstand und wie sie zu einer Gemeinschaft zusammenwuchsen.

Die Geschichte ist ziemlich chaotisch und auch sehr lustig (wer hat beispielsweise ein Huhn oder ein Chamäleon als Haustier). Die innere Gestaltung spiegelte dies auch wieder, denn an den Seitenrändern waren kleine, bunte Kritzeleien, die immer etwas zum Entdecken boten. Anfangs lenkten sie mich zwar etwas von der Geschichte ab, aber die Idee hat mir sehr gut gefallen. Den titelgebenden Kühlschrank habe ich allerdings bis zum Schluss vermisst bzw. erst ganz am Ende meine ich erkannt zu haben, welche Bedeutung er in der Geschichte eigentlich getragen hat.

Fazit
„Die Kühlschrank-Chroniken“ ist eine sehr unterhaltsame Geschichte, die mich zum Lachen bringen und amüsieren konnte. Leider empfand ich die Handlung manchmal als etwas realitätsfern und die Figuren haben sich für meinen Geschmack auch ein wenig zu kindisch verhalten, da sie nicht ihrem Alter entsprechend gehandelt haben. Hinterfragt man die Handlung, Logik und Authentizität des Buches jedoch nicht, so kann man sich voll auf den Humor der Geschichte einlassen und alles andere ausblenden.
Sehr gute 3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 09.02.2018

Schonungslos realistisch und erzähltechnisch toll aufgebaut

Krebsmeisterschaft für Anfänger
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Klappentext
„Max ist fünfzehn und mit seinen besten Freunden übers Wochenende auf einem Fußballcamp, als ihm ein komischer Knubbel am Schlüsselbein auffällt. Wird schon nichts sein, sagt er sich, schließlich ...

Klappentext
„Max ist fünfzehn und mit seinen besten Freunden übers Wochenende auf einem Fußballcamp, als ihm ein komischer Knubbel am Schlüsselbein auffällt. Wird schon nichts sein, sagt er sich, schließlich interessiert er sich für Mädchen, erste Küsse und Fußball. Aber er hat doch ein mulmiges Gefühl. Und das trügt ihn nicht. Bei ihm wird Lymphknotenkrebs diagnostiziert und das bedeutet Chemo, Krankenhaus, Übelkeit bis zum Abwinken. Was für ein mieses, unfaires Spiel! Aber Max gibt nicht auf und er gewinnt den Kampf gegen den Krebs. Doch damit ist es noch längst nicht zu Ende.“

Gestaltung
Was ich an dem Cover sehr gerne mag sind die Farben. Das Cover ist sehr bunt und wirkt so sehr lebensfroh. Gleichzeitig sieht es durch den etwas dunkleren Rand aus wie ein Foto oder eine Momentaufnahme, welche schön zur Geschichte passt. Auch das Motiv der Jungen, die sich freuen und die Trikots tragen, passt gut. Dass der Titel in einer Art Schild oder eher Medaille steht finde ich sehr einfallsreich und der kleine Infusionsbeutel darüber ist auch eine gute Idee.

Meine Meinung
Nachdem ich kürzlich ein Buch über einen an Krebs erkrankten Jungen gelesen hatte und sehr berührt davon war, war ich gespannt, ob es mit „Krebsmeisterschaft für Anfänger“ ähnlich sein würde. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich mit dem Buch von Edward van de Vendel und Roy Looman etwas ganz anderes bekommen habe, als ich erwartet hatte – im positiven Sinn! Der Aufbau der Geschichte war von der ersten bis zur letzten Seite sehr stringent und die Geschichte hat mich an mehreren Stellen überrascht.

Wie „Krebsmeisterschaft für Anfänger“ erzähltechnisch aufgebaut war, hat mir sehr gut gefallen, denn die Geschichte gliedert sich sozusagen in zwei Teile, die immer wieder mit Einschüben aus der Zukunft versehen sind und aus der Ich-Perspektive erzählt werden. Zuerst erlebt man das „Währenddessen“, die Zeit während Protagonist Max von seiner Krebserkrankung erfährt und eine Chemotherapie durchlebt. Ich begleitete Max durch eine körperlich anstrengende Zeit, welche nicht immer leicht zu lesen war. Der zweite Teil des Buches befasst sich dann mit dem „Danach“ und mit den mentalen Leiden von Max.

In dem Buch bin ich vielen Geschehnissen und Szenen begegnet, mit denen ich so nicht gerechnet hatte, denn „Krebsmeisterschaft für Anfänger“ beschönigt nichts. Vielmehr werden hier die Krebserkrankung und die damit einhergehenden Untersuchungen geschildert, die in anderen Jugendbüchern über diese Krankheit oftmals ausgespart werden. Der Mut, dies und all die Nebenwirkungen ungefiltert und schonungslos darzustellen, hat mich (vor allem im Nachhinein vor dem Hintergrund, dass Autor Edward van de Vendel die wahre Krebsgeschichte von Roy Looman mit dessen Hilfe niederschreibt) sehr beeindruckt.

Mich hat das Buch in vielerlei Hinsicht überrascht. Ich hatte beispielsweise nicht damit gerechnet, dass auch die körperlichen und mentalen Leiden von Protagonist Max (bzw. Roy Looman) sowie die Chemotherapie so genau dargestellt werden würden. Die schwere Zeit für Max und seine Angehörigen wurde sehr realistisch beschrieben und hat so sehr gute, authentische Einblicke in den Kampf gegen die Krankheit gegeben. So konnte ich einiges über Nebenwirkungen und vor allem die Strapazen sowohl für den kranken Jungen als auch seine Familie und Freunde erfahren.

Allerdings hat mich dieser erste Teil nicht so ganz gepackt, weil mir die Geschichte dort etwas abgehackt vorgekommen ist. Ich erhielt nacheinander immer wieder kurze Einblicke in verschiedene Ereignisse wie bei einem Film, den man durchspult und zwischenzeitlich immer anhält, um eine bestimmte Szene zu finden. So war der erste Teil eine Aneinanderreihung von Momenten, was einen guten Einblick in Max Leben gegeben hat, aber dieser Teil erschien mir nicht so flüssig wie der Zweite. In diesem folgen auch mehrere Momentaufnahmen nacheinander, doch sie passten für mich mehr zusammen, da sie alle einander ähnelten und den zweiten Teil wie aus einem Guss erscheinen ließen, während im ersten Abschnitt viel Verschiedenes passiert.

Ich mochte Max Einstellung zu seiner Erkrankung sehr, denn er hatte einen unglaublichen Kämpfergeist und hat trotz allem seinen Humor behalten, was ich wirklich super und vorbildlich fand. Ich muss aber sagen, dass mir der zweite Teil der Geschichte besser gefallen hat, denn hier hat Max mich wirklich erreicht. Wo ich zuvor noch den Eindruck hatte, zu distanziert zum Geschehen zu sein, wurde ich mit dem zweiten Teil der Geschichte (Max Leben nach der Chemotherapie) gefühlsmäßig richtig mitgenommen.

Zum einen hat mich dieser zweite Teil der Geschichte sehr erstaunt und überrascht, weil ich mit etwas ganz anderem gerechnet hatte (ich möchte gar nicht genauer verraten, was es mit diesem Teil auf sich hat, denn ich denke, jeder sollte sich selber überraschen lassen). Zum anderen fand ich die Ehrlichkeit des Protagonisten wunderbar. Max spricht eine Thematik an, die nur sehr selten bis gar nicht angesprochen wird (und die vielen Menschen vielleicht gar nicht so bewusst ist). Das fand ich richtig klasse, da so dieses Thema jugendlichen Lesern vor Augen geführt wird.

Fazit
„Krebsmeisterschaft für Anfänger“ hat mich mit seiner schonungslosen Ehrlichkeit mehr als einmal überrascht und mich mit dem Protagonisten mitleiden lassen. Die Geschichte von Max ist eine Nacherzählung realer Begebenheiten und hat mich so sehr beeindruckt. Der erste Teil des Buches hat mir jedoch nicht ganz so gut gefallen, wie der Zweite. Diesen fand ich einfach nur klasse und berührend, denn es wird ein kaum angesprochenes Thema aufgegriffen. Auch den Aufbau und die Erzählweise der Geschichte mochte ich sehr und zudem war die Handlung sehr realistisch.
Knappe 4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband