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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.12.2023

Atmosphärisch, finster und mysteriös!

Mit dem Schnee kommt der Tod
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Der Polizist Archie und seine Bekannte Josephine, eine Autorin, werden zu einer Weihnachts-Wohltätigkeitsfeier auf die Gezeiteninsel St Michael’s Mount in eine, mehrere jahrhundertealte, Burg eingeladen. ...

Der Polizist Archie und seine Bekannte Josephine, eine Autorin, werden zu einer Weihnachts-Wohltätigkeitsfeier auf die Gezeiteninsel St Michael’s Mount in eine, mehrere jahrhundertealte, Burg eingeladen. Archie ist für die Sicherheit des Ehrengastes, Marlene Dietrich, verantwortlich, denn Hitler und seine Schergen schüchtern die Schauspielerin, die den Krieg bzw. die Naziherrschaft ablehnt, ein. Doch als am Weihnachtsmorgen eine Leiche entdeckt wird, muss Archie die Ermittlungen übernehmen, da die Insel aufgrund von Sturm und Schnee vom Festland abgeschnitten ist.

Aber es gab schon vor dem Fest einen Mord auf der winzigen Insel...

Der ausdrucksstarke, geistreiche Schreibstil kreiert eine herrlich bittersüße Melancholie (Weihnachten in einer luxuriösen, geschichtsträchtigen Umgebung, aber der 2. Weltkrieg bahnt sich an), doch die Stimmung wird wegen der vielen verhängnisvollen Geschehnisse immer düsterer. Die Figuren sind interessant bis faszinierend verstörend und die raffinierte, facettenreiche Handlung ist wunderbar rätselhaft. Außerdem begeistert “Mit dem Schnee kommt der Tod” mit viel britischem Flair à la Downton Abbey sowie kornischer Kulturgeschichte. Für Fans von Agatha Christie (Hercule Poirot, obwohl der Ermittler hier kein bisschen exzentrisch ist)!

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Veröffentlicht am 09.12.2023

Erschütternd

Agonie (Milosevic und Frey ermitteln 2)
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Der verstörende Prolog setzt den Ton für das Thema der Handlung: Grausamkeit!

Grausamkeit, die die meisten Menschen Tieren ganz selbstverständlich zumuten, weil sie Bestandteile von ihnen so gerne essen, ...

Der verstörende Prolog setzt den Ton für das Thema der Handlung: Grausamkeit!

Grausamkeit, die die meisten Menschen Tieren ganz selbstverständlich zumuten, weil sie Bestandteile von ihnen so gerne essen, am besten zum kleinen Preis. Grausamkeit, die Menschen anderen Menschen antun, weil sie ignorant, verbittert, überfordert oder opportunistisch sind. Und Grausamkeit erzeugt Grausamkeit...

Das komplexe Thema Nutztierhaltung wird differenziert sowie eindrücklich behandelt und geschickt mit der Haupthandlung verflochten.

Milo und Vincent bringen ein bisschen Leichtigkeit in die düstere Handlung, denn die beiden begegnen sich fast ausschließlich mit Hilfe von schwarzhumorigen Kabbeleien. Vincent ist nach einer schweren Verletzung (für die sich Milo verantwortlich fühlt) körperlich wie seelisch angeschlagen und entsprechend dünnhäutig - was Milo nervt. Gleichzeitig fühlt sie sich schuldig bzw. Hat Mitleid, weshalb sie versucht, freundlich zu sein. Aber Milos Lebensgefährtin, eine Zeugin sowie eine weitere Ermittlerin mischen die spezielle Beziehung der beiden ganz schön auf, was interessant und unterhaltsam gestaltet ist!

Das Hamburger LKA-Team um Milo und Vincent untersucht den spektakulär inszenierten Mord an einer bekannten Tierwohl-Influencerin. Aber es bleibt nicht bei einem Mordopfer...

Meiner Meinung nach ist aufgrund der Dramaturgie relativ schnell klar, was hier los ist und ich mag es lieber, wenn die Geschehnisse lange rätselhaft bleiben. Zum Ende hin wird es jedoch noch einmal spannend und dramatisch.

In “Agonie” haben mich Milos turbulentes Privatleben und das bislang unlösbare Problem Nutztierhaltung mehr bewegt als die Ermittlungen.

Die facettenreichen zwischenmenschlichen Aspekte, eine erschütternde Perspektive und die ambivalente Täterfigur gehen wirklich unter die Haut!

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Veröffentlicht am 06.12.2023

Fast Perfekt...

Spiel der Lügner
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Die Reality-Show “Exposure”” ist die neuste Medien-Sensation in Großbritannien, denn sieben Fremde stellen am Rande eines walisischen Dorfes, umgeben von Wäldern, Bergen und einem See, einem Wettbewerb, ...

Die Reality-Show “Exposure”” ist die neuste Medien-Sensation in Großbritannien, denn sieben Fremde stellen am Rande eines walisischen Dorfes, umgeben von Wäldern, Bergen und einem See, einem Wettbewerb, der zerstörerischer ist, als alles bisher Dagewesene...

Bereits in der ersten Nacht verliert ein Kandidat die Nerven und macht sich aus dem Staub - kurz darauf gibt es einen Mord. Detective Ffion Morgan ermittelt zusammen mit einer Kollegin, die sie völlig falsch einschätzt, sowie dem aus England zur Unterstützung angefordertem Detective Leo Brady.

“Spiel der Lügner” ist der zweite Fall für die eigensinnige Waliserin und ihrem, nicht mehr ganz so gutmütigen, englischen Kollegen.

Der lebendige, humorvolle Schreibstil, die herrlich verschrobenen Charaktere und die turbulenten, rätselhaften Geschehnisse, machen diesen Krimi zu einem unterhaltsamen Leseerlebnis!

Auch in dem zweiten Krimi um das ungleiche Ermittler-Duo geht es das komplizierte Leben der chaotischen, voreingenommen Ffion, die zwanghaft eigenmächtig “ermittelt”, und einen kniffligen Mordfall rund um dunkle Geheimnisse sowie bitterböse Intrigen vor der schönen, jedoch rauen walisischen Landschaft.

Die Handlung begeistert regelmäßig mit erschütternden Enthüllungen sowie grandiosen Twists. Verschiedene Perspektiven sorgen für Dynamik und bieten faszinierend verstörende Einblicke in verhängnisvolle Verstrickungen zwischen der TV-Produktion und den Dorfbewohnern...

Die Verdächtigen bzw. Zeugen, bestehend aus der Film Crew, den Teilnehmer: innen sowie den Einheimischen, sind irritierend eigentümlich, zudem scheinen alle etwas zu verheimlichen, was die Ermittlungen erschwert.

Auch die Stimmung zwischen Ffion und Leo ist angespannt, da sie seinen Annährungsversuch nach der Lösung ihres ersten gemeinsamen Falls ignoriert hat.

“Spiel der Lügner” ist ein großartiger Krimi: Ausgeklügelt, schwungvoll, mit vielen Überraschungen und gespickt mit britischem Humor. Ein Element am Ende fand ich nicht 100% plausibel, da es meiner Ansicht nach unnötig sentimental gestaltet ist – was natürlich Geschmackssache ist!

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Veröffentlicht am 06.12.2023

Ein modernes Schauermärchen

Die Totenbraut
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"Die Totenbraut” ist ein atemberaubend atmosphärischer, düsterer Spannungsroman mit verschiedenen Perspektiven und Zeitebenen, die faszinierend verstörende Einblicke bieten...

Juli 1988: Die 11-jährige ...

"Die Totenbraut” ist ein atemberaubend atmosphärischer, düsterer Spannungsroman mit verschiedenen Perspektiven und Zeitebenen, die faszinierend verstörende Einblicke bieten...

Juli 1988: Die 11-jährige Charlie verbringt die Sommerferien mit ihrer Familie in einem kleinen Küstenort in Südengland, auf einem Campingplatz. Dort freundet sie sich mit der gleichaltrigen Emily an. Charlie hat sehr viel Fantasie und eine unbändige Vorliebe für gruselige Sagen, Rituale, Flüche, während Emily hinter ihrer stillen Fassade unendlich verstört ist – eine Kombination, die sich als fatal erweisen soll...

Januar, jetzt: Charlie ist mit ihrer Nichte, einer jungen Teenagerin, an den Ferienort ihrer Kindheit gereist. Offiziell recherchiert sie für ein Buch über Volkssagen aus der Gegend, aber der wahre Grund für ihre Rückkehr ist viel persönlicher, verhängnisvoller...

1949-bis heute: Derek erlebt die Schatten des 2. Weltkrieges als Kind, doch da er aus einer privilegierten Familie kommt, geht es ihm den Umständen entsprechend gut. Dann endet ein leichtsinniger Spaß desaströs, sodass sich seine vielversprechende Zukunft in nichts auflöst. Derek lässt sich aber nicht unterkriegen, er erfindet sich neu, seine Wiedergeburt könnte allerdings kaum unheilvoller sein...

Wie hängt all das zusammen? Und was hat es mit den Mädchen, die im Laufe der Jahrzehnte in der beliebten Urlaubsgegend in Südengland verschwunden sind, auf sich?

Das vorherige Buch von Jen Williams, “Der Herzgräber” hat mir gut gefallen, aber irgendwie fehlte für meinen Geschmack das gewisse Etwas. “Die Totenbraut” hat jedoch alles, was ein guter Thriller braucht: Interessante, finstere Figuren, eine greifbar bedrohliche sowie mysteriöse Stimmung und eine packende, komplexe, originelle Handlung, die sich häppchenweise entfaltet. Wenn die einzelnen Handlungsstränge sich zu einem Gesamtbild zusammenfügen, wird das Grauen perfekt, denn die Realität ist schlimmer als die Volkssagen über gemein gefährliche Piraten, Schmuggler, Diebe und ihre Opfer...

Dieses Buch ist gespenstisch gut: Der Schreibstil ist ausdrucks- sowie bildstark, die Dramaturgie ist brillant und zum Ende hin jagt eine entsetzliche Enthüllung die nächste!

Unbedingt lesen! Für Fans von Claire Douglas, Lisa Jewell und/oder C. J. Tudor.

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Veröffentlicht am 03.12.2023

Ein Gesamtkunstwerk

Ever & After, Band 1: Der schlafende Prinz (Knisternde Märchen-Fantasy der SPIEGEL-Bestsellerautorin Stella Tack | Limitierte Auflage mit Farbschnitt)
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In “Ever & After” geht es um die Nachfahren von Märchenfiguren im heutigen England, sie verfügen jedoch nicht über magische Fähigkeiten, denn die Magie starb vor langer Zeit...

Die ersten ca. 100 Seiten ...

In “Ever & After” geht es um die Nachfahren von Märchenfiguren im heutigen England, sie verfügen jedoch nicht über magische Fähigkeiten, denn die Magie starb vor langer Zeit...

Die ersten ca. 100 Seiten empfand ich als etwas zu lange Einleitung, aber danach wird es umso spannender: Ereignisreich, geheimnisvoll, aufregend, unheimlich, rasant, brutal – absolut packend!

Die 18-jährige Rain ist eine Nachfahrin von Schneewittchen – sie, ihr Cousin und eine gute Freundin müssen sich plötzlich magisch apokalyptischen Umständen stellen, nachdem die Ausführung eines Rituals unerwartete Folgen mit sich bringt. Sie tun sich mit anderen bekannten Abkömmlingen von Märchenfiguren zusammen, es tauchen allerdings auch neue, mysteriöse Gestalten in der auf, mit denen sie zusammenarbeiten (müssen)...

Doch wem kann Rain trauen? Schließlich geht es darum Prüfungen zu bestehen, um Macht zu erlangen. Zudem will ein zwielichtiger Prinz Rain unbedingt an seiner Seite haben, um – ja was eigentlich zu tun?

Was ist hier los? Wer ist gut und wer böse?

“Ever & After” ist ungemein einfallsreich, rätselhaft, eindrücklich, abenteuerlich, fesselnd sowie herrlich düster gestaltet. Die Autorin erzählt entscheidende Bestandteile von Märchen der Brüder Grimm neu und verknüpft diese mit der Haupthandlung zu einer komplexen, spektakulären, originellen Geschichte. Band 2 werde ich sicher auch lesen!

Ich habe nur einen kleinen Kritikpunkt, weil ich möglicherweise eher zimperlich bin bzw. leicht Ekel empfinde: Für meinen Geschmack werden unappetitliche Dinge zu oft beschrieben - Gestank, geifernde Wölfe, üble Wunden...

Ansonsten fand ich den Schreibstil, der immer wieder mal sarkastischen Humor enthält, phänomenal!

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