Genial - Dranbleiben lohnt sich!!!
Ich soll nicht lügen“Ich soll nicht lügen” ist ein dramaturgisches Meisterwerk und ein genialer psychologischer Thriller, doch leider baut sich die Spannung meiner Meinung nach zu langsam auf und ich empfand den Erzählstil ...
“Ich soll nicht lügen” ist ein dramaturgisches Meisterwerk und ein genialer psychologischer Thriller, doch leider baut sich die Spannung meiner Meinung nach zu langsam auf und ich empfand den Erzählstil immer wieder mal als unnötig ausschweifend.
Abe stürzte von dem Treppenabsatz seiner Wohnung 12 Meter tief, auf den Boden des Treppenhauses und liegt nun im Koma. Seine Verlobte Jodi ist eine verhuschte junge Frau, die aufgrund massiver Kindheitstraumata extrem labil ist. Was sie Meg, Abes Schwester, die wegen des Vorfalls aus den USA anreist, über den Sturz erzählt, wirkt wenig glaubwürdig. Meg ist eine taffe, sachliche, unverblümte, berechnende Anwältin, die in den USA Karriere gemacht hat.
Jetzt ist Meg zurück in der verhassten Heimat und versucht herauszufinden, wie es zu dem Sturz ihres Bruders kam. Ich mochte ihre knallharte “Hirn über Herz-Art" sehr, da ich sie absolut nachvollziehbar fand - auch wenn sie dadurch manchmal zur Voreingenommenheit neigt...
Insgesamt ist Meg großartig, denn neben “fragwürdigen” Eigenschaften verfügt sie auch über die Fähigkeit zur Selbstreflektion, Entschlossenheit, Mut und ihr “Schutzpanzer” macht sie so widerstandsfähig, dass sie nicht nur sich selbst helfen kann, sondern auch für Gerechtigkeit sorgen kann...
Es gibt mehrere Handlungsstränge sowie Zeitebenen, aber die verschachtelten Zusammenhänge bleiben lange im Dunkeln - ich wäre nie im Leben darauf gekommen, wie das alles zusammenpasst, dabei ist die erschütternde “Auflösung” (leider) schlüssig...
Ich hielt das Buch sehr lange für ein psychologisches Drama, interessant und wendungsreich, aber nicht besonders spannend. Zum Ende hin zeigt sich jedoch, dass “Ich soll nicht lügen” ein packender Wahnsinns-Psychothriller ist – gespickt mit überzeugenden Überraschungen!