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Veröffentlicht am 17.01.2022

Wundervoll echt

Und wir tanzen über den Flüssen
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Vielen lieben Dank an den Heyne-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich ...

Vielen lieben Dank an den Heyne-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich bin absolut verliebt in die Aufmachung dieser Reihe. Das matte schwarze Cover mit den bunten Details sieht edel aus, fühlt sich großartig an und ist auch relativ stabil (keine Leserillen!!!). Dabei gefällt mir besonders gut, dass die Cover der Reihe allesamt sehr ähnlich sind, sich aber durch die Details und die Farbgebung unterscheiden (ich weiß nicht, ob ich mir das einbilde, aber sind das vielleicht sogar die Farben der jeweiligen Pride Flag?).
Das beste: Der Titel! Er hat mir bereits super gefallen, bevor ich das Buch gelesen hatte, aber ab dem Zeitpunkt, als er sich im Text wiederfindet, habe ich ihn geliebt. Mit sowas kriegt man mich.


Meine Meinung:
Einen schöneren Abschluss meines Lesejahrs 2021 hätte ich mir nicht vorstellen können!

Fangen wir mit dem Schreibstil an: Ich habe bisher noch kein Buch der Autorin gelesen, aber die Art, wie Sophie Bichon schreibt, konnte mich hier bereits auf den ersten paar Seiten überzeugen. Man weiß zwar noch nicht, wohin die Reise gehen wird, aber der schöne Stil sorgt dafür, dass man sich trotzdem auf Anhieb in der Geschichte verliert. Man schlägt das Buch auf, ist sofort gedanklich in London und nichts kann einen dann so schnell noch daraus wegholen.

Dabei schafft die Autorin es, einen Ton zu treffen, der die perfekte Mischung aus Emotionalität, Witz, Freundschaft, Liebe, Gefühlen und Spannung ist.

„Es ist irgendwie verrückt, aber es macht oft den Eindruck, als wären alle offener und alles rund um Sexualität enttabuisiert, dabei ist das in Wahrheit einfach nur eine komplette Reizüberflutung, die oft nur darüber hinwegtäuscht, wie verklemmt letzten Endes noch immer die meisten sind. Wir lesen Artikel darüber, wie viel Sex in einer Beziehung normal ist, wie man sein Sexleben auch in einer langjährigen Beziehung spannend hält. Es wird mit Tinder-Dates geprahlt, und es geht ständig darum, was normal ist und was nicht… Stattdessen sollte einfach jeder das tun, was sich für ihn richtig anfühlt.“ (S. 369)

Das ist das, was das Buch so echt macht: nicht nur die Handlung hat Hochs und Tiefs, sondern auch die Grundstimmung des Buches wechselt von fröhlich über verzaubert zu dramatisch, traurig und wieder zurück – dadurch fühlt man als Leser mit den Protagonisten mit; man vergisst, dass man eine fiktive Geschichte liest. Stattdessen wirkt „Und wir tanzen über den Flüssen“ unglaublich realistisch und greifbar.

„Ich wollte nämlich nur die Dinge bereuen, die ich getan hatte. Ganz sicher aber nicht die, die ich mich nicht getraut hatte zu tun.“ (S. 18)

Das liegt zum großen Teil auch an den Protagonisten, die ähnlich facettenreich wie die emotionale Stimmung des Buches sind und dadurch nur umso echter wirken.
Sie sind alle nicht perfekt, handeln irrational und emotional, und auch wenn man nicht jede Handlung der drei nachvollziehen kann, kann man sich dennoch super in sie hineinversetzen. Vor allem June handelt oft so, wie ich persönlich zB. nicht handeln würde: Gerade am Anfang scheut sie jede Konfrontation und sucht stattdessen die Flucht; sie spricht keinen Klartext und versucht, niemandes Gefühle zu verletzen. Normalerweise bin ich von so einer fehlenden Kommunikation immer schnell angenervt, denn wenn die Protagonisten einfach mal miteinander reden würden, könnten sie sich oft jegliches Drama ersparen.
Hier habe ich mich allerdings überhaupt nicht so gefühlt, im Gegenteil. Auch wenn ich mich in der Hinsicht nicht so stark mit June identifizieren konnte, konnte ich mich dennoch in sie hineinversetzen. Wenn ich auch also an ihrer Stelle anders gehandelt hätte, habe ich verstanden, weshalb sie diese Entscheidungen trifft. Das liegt schlicht und einfach daran, dass ich sie als Figur greifen konnte. Sie ist vielleicht nicht perfekt, aber sie ist echt. Das gilt für die beiden anderen Protagonisten wie auch die Nebenfiguren gleichermaßen und genau deshalb konnte mich „Und wir tanzen über den Flüssen“ auch so mitreißen: Es ist alles eben so echt und intensiv und emotional.

„‚Scheiß auf das, was die Leute reden‘, murmelte sie. ‚Du musst glücklich sein.‘“ (S. 326)

Das Beste an diesem Buch ist jedoch meines Erachtens die Art und Weise, wie Polyamorie und Bi-/ Pansexualität repräsentiert werden. Man lernt zusammen mit den Protagonisten, wie vielseitig Liebe tatsächlich ist. Auch hier gibt es Hochs und Tiefs, nicht alles ist perfekt. June, Kian und Ash haben teilweise stark zu kämpfen und beim Lesen fühlt man mit ihnen. Unterm Strich ist ihre Beziehung zueinander jedoch eines: Einfach Liebe.
Das wird hier besonders deutlich und deshalb ist das Buch schlicht wunderschön.


Fazit:
„Und wir tanzen über den Flüssen“ ist ein letztes großes Highlight in meinem Lesejahr 2021. Das Buch ist nicht nur schön zu lesen, es hat sich auch einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen verdient. Der Schreibstil überzeugt von der ersten Seite an, die Protagonisten wie auch ihre Beziehung und die Handlung lassen sich mit einem Wort beschreiben: Echt.
Die anderen Teile der Reihe werde ich definitiv auch lesen.
Ganz große Leseempfehlung!
5/5 Lesehasen.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.01.2022

HIGHLIGHT-REIHE!!!!

Der Klang des Feuers
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Vielen lieben Dank an den penhaligon-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Ich ...

Vielen lieben Dank an den penhaligon-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Ich glaube, ich muss gar nicht mehr viel zu der Aufmachung dieser ganzen Reihe sagen. Nicht nur, dass die Cover UND die Buchrücken gemeinsam ein Bild ergeben, ist ein Highlight für jeden Buchliebhaber, sondern auch die Liebe zum Detail auf jedem Cover und die digitalen Bonushinhalte sind grandios.
Die Titel sind ebenso grandios – welche Bedeutung sie haben, erschließt sich erst beim Lesen, aber dann ist man davon wirklich beeindruckt!


Meine Meinung:
Inhaltlich werde ich auch nicht viel weiter ausholen, da sich das, was ich in meinen Rezensionen zu Band 1 und 2 bereits geschrieben habe, auch wieder auf dieses Buch übertragen lässt. Die „Wayfarer“-Saga hat von Anfang bis Ende ein unfassbar hohes Niveau und ist auf ganzer Linie einfach nur großartige High Fantasy. Die Autorin spielt einfach in einer ganz anderen Liga, vor allem ihr Schreibstil ist so einzigartig, dass ich jedes Mal, wenn ich in diese Bücher wieder reinlese, von neuem verzaubert werde!

Den Schreibstil habe ich auch bei den beiden Vorgängern schon gelobt, und hier MUSS ich es einfach wieder tun. Mir ist nach wie vor kein vergleichbarer Stil untergekommen; die Magie, die Bernard hier mit ihren Worten schafft, sucht ihresgleichen.
Einmal mit dem Lesen angefangen, verliert man sich in der bildgewaltigen Sprache der Autorin. Sobald man darin versunken ist, dauert es eine ganze Weile, bis man wieder zurück zur Realität findet. Jedes Mal, wenn ich Erebu und die Schar verlassen habe, habe ich mich gefühlt, als würde ich aus einem epischen Traum aufwachen. Dagegen wirkt die Realität fast schon blass.

„‚Mit Gärten. Mit Blumen und Bäumen und Kräutern. Es soll dort Gärten geben.‘
‚Weil sie einfach schön sind‘, nickte Caer.
Überrascht hob Jelscha den Kopf. ‚Ganz genau! Denn wozu kämpfen wir denn, wenn nicht für die Dohlen in den Bergen, für gefallene Sterne und für alles, das schön ist?‘“ (S. 372 f.)

Nicht nur wie die Autorin mit ihrer Sprache eine ganze Welt erschafft, ist atemberaubend, auch die Art und Weise, wie sie die Sprache selbst benutzt, um bestimmten Aspekten ihrer Geschichte auf subtile, aber nicht minder eindrucksvolle Weise Bedeutung zu verschaffen, ist einzigartig. So zieht sich beispielsweise auch hier der Titel „Der Klang des Feuers“ wie auch schon in Band 1 und 2 wie ein Leitbild durch die gesamte Handlung und taucht immer wieder in verschiedenen Formen mal mehr, mal weniger offensichtlich auf.
Gleichzeitig schließt die Autorin den Kreis zu den Vorgängerbänden, und auch die Leitbilder „Das Lied der Nacht“ und „Das Flüstern des Zwielichts“ erlangen hier erneut Bedeutung.
Wie komplex die ganze Handlung und wie sehr alles miteinander verwoben ist, wird einem erst deutlich, wenn man die gesamte Geschichte kennt. Selbst jetzt fallen mir im Nachhinein immer wieder Dinge auf, die die Autorin zwischendurch schon subtil angeteasert hat, deren Relevanz für den Plot aber erst zum Schluss deutlich geworden ist.

Durch „Der Klang des Feuers“ wird die „Wayfarer“-Saga also perfekt abgerundet – ich hätte mir kein besseres Ende dieser grandiosen Trilogie vorstellen können und muss mich vor so viel literarischer Genialität der Autorin einfach verneigen!


Ähnliches gilt im Übrigen Protagonisten. Auch hier kann ich nicht viel Neues erzählen – ich bin immer wieder überrascht davon, wie vielschichtig die Figuren dieser Reihe tatsächlich sind.
Einerseits sind sie allesamt typische Märchenfiguren – wir haben den Wanderer, die Bardin, den Baron als klassischen „Bösewicht“. Gleichzeitig wird in dieser Trilogie deutlich, dass jede Figur so viel mehr Seiten hat als die, die sie zunächst von sich zeigt.
In diesem Band wird das besonders beim Baron deutlich: Obwohl er so schreckliche Taten begangen hat, die man als Leser zum Teil sogar miterlebt, schafft die Autorin es, dass man hier fast Mitleid für ihn empfindet, der am Ende als gebrochener Mann dasteht.


Fazit:
Alle Worte der Welt werden der Genialität der Autorin dieses grandiosen High Fantasy-Epos nicht wert. Ich kann nur das wiederholen, was ich in meinen Rezensionen zu den Vorgängerbänden bereits geschrieben habe: Die „Wayfarer“-Saga ist ein bildgewaltiges, poetisches, atemberaubendes Spektakel, das auf so vielen Ebenen mit seiner Vielschichtigkeit, Komplexität und der Bedeutung von Sprache überzeugt. Bernard erzählt eine atemberaubende Geschichte über Furcht und Hoffnung, Mut, Freundschaft und Familie.
Ich könnte noch auf ewig weiterschafeln, aber eigentlich zählen nur zwei Worte: Uneingeschränkte Leseempfehlung!!!!!
∞/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 16.01.2022

Grandiose Idee, zu langsames Erzähltempo

Die Schwestern Grimm
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Vielen lieben Dank an den Heyne-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das ...

Vielen lieben Dank an den Heyne-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover gefällt mir richtig gut! Nicht nur wegen der Goldfolierung, die natürlich ein Hingucker ist. Sondern vor allem auch wegen des Vollmondes, der hinter dem geöffneten Tor hervorscheint. Das spiegelt sich im Plot stets wider und erhält dadurch auch inhaltlich eine Bedeutung. Allerdings finde ich nicht, dass dadurch der für eine Broschur doch hohe Preis von 17 € gerechtfertigt ist – auch wenn das Buch mit 600 Seiten sehr dick ist. Abgesehen von der Goldfolierung auf dem Cover hat das Buch keine besondere Gestaltung, nicht einmal einen etwas dickeren Einband oder Artwork o.Ä. in den Innenklappen – die sind schlicht orange. Selbst wenn mich der Klappentext also eindeutig anspricht, würde ich das Buch im Laden deshalb wieder weglegen.


Meine Meinung:
„Die Schwestern Grimm“ ist mal wieder so ein Buch, bei dem ich nicht weiß, was ich schreiben soll. Es ist nicht so, dass es objektiv schlecht wäre! Es hat mich allerdings auch nicht wirklich unterhalten.
Ich habe mir von dem Buch eine eindrucksvolle, spannende Urban Fantasy erwartet – das Potenzial dafür ist eindeutig vorhanden, wurde jedoch leider nicht genutzt.

Die Autorin hat sich mit den Grimm-Schwestern und ihren Kräften ein neuartiges, interessantes Magiesystem ausgedacht, das auf Altbekanntem beruht, dessen Umsetzung mir so aber bisher noch nicht untergekommen ist. Die vier Protagonistinnen verfügen über Elementmagie, die von dem Dämon Wilhelm Grimm, der ihr Vater ist, stammt. Wie der Name des Dämons schon vermuten lässt, ist „Die Schwestern Grimm“ eine Märchenadaption – aber keine, wie man sie gewohnt ist, sondern eine, die einen der Schöpfer dieser Märchen in ein neues Licht stellt!
Dabei wird auf einige der grimmschen Märchen Bezug genommen, beispielsweise Rotkäppchen oder Rapunzel. Die Hinweise auf diese Märchen sind mal mehr, mal weniger offensichtlich, und es ist hochspannend, die Verbindung der Protagonistinnen zu den alten Geschichten herzustellen und Parallelen zu finden.

Die Grimm-Schwestern werden dabei gejagt von „Sternen“, Soldaten deren einzige Aufgabe es ist, mit den Grimm-Mädchen auf Leben und Tod zu kämpfen. Ein klarer Bezug zum Jäger, zum Großen Bösen Wolf.
Das wird garniert von der Geschichte über „Everwhere“, einem magischen Ort, an dem für die Grimm-Mädchen praktisch alles möglich ist und den nur sie frei besuchen und verlassen können – das wiederum erinnert stark an das Wunderland (auch wenn das kein Märchen der Grimm-Brüder ist).
Das Konzept des Buches finde ich also schlicht grandios, was anderes kann ich dazu nicht sagen!


Die Umsetzung insgesamt ist allerdings größtenteils langweilig, was super schade ist. Aber die meiste Zeit verbringt die Autorin mit uninteressanten Dialogen oder unwichtigen Beschreibungen – viele Seiten lang bewegt sich die Handlung auf einer Stelle, und das immer wieder über das ganze Buch verteilt. Zwar gibt es durchaus schnellere, spannende Szenen, aber die halten sich stark in Grenzen. Dem Buch hätten sicher gut 200 Seiten weniger, aber dafür ein stark angezogenes Erzähltempo sehr gutgetan. So zieht sich die Handlung stark und man verliert trotz des hochspannenden Grundgerüsts schnell das Interesse an „Die Schwestern Grimm“.

Dazu kommt, dass das Ende wirklich der Inbegriff von antiklimaktisch ist. Aufgrund des sehr langsamen Aufbaus erwartet man ein Ende, das einen regelrecht vom Hocker reißt, irgendetwas Fulminantes, Explosives oder auch nur Überraschendes. Aber auf all dies wartet man hier vergeblich, denn es passiert tatsächlich einfach nichts. Der Konflikt wird mit einem Handwink auf wenigen Seiten ganz einfach gelöst ohne irgendeinen Wendepunkt oder eine unvorhergesehene Schwierigkeit oder sonst etwas, das das Ende spannend gemacht hätte. Man fragt sich: Wozu dann der ganze Tamtam vorher?


Ähnlich enttäuschend sind zuletzt die vier Protagonistinnen.
Mit keiner konnte ich eine richtige Bindung aufbauen, nicht einmal mit Goldie, deren Kapitel als einzige aus der Ich-Perspektive geschrieben sind. Warum das im Übrigen so ist, habe ich bis jetzt nicht verstanden, da sie nach meinem Verständnis nicht anders oder wichtiger dargestellt wird als die anderen drei (bzw. vier, wenn man Leo dazuzählt).
Zwar lernt man sie alle nach und nach besser kennen, dabei konnte ich eine gewisse Distanz jedoch nie überbrücken. Alle vier bleiben gleichermaßen blass, eindimensional und bedeutungslos. Ich hatte keinerlei Berührungspunkte mit ihnen, und auch das hat letztlich dazu beigetragen, dass mich „Die Schwestern Grimm“ auf lange Sicht nicht fesseln konnte.


Fazit:
Das Buch hätte das nächste, großartige Urban Fantasy-Highlight werden können, denn das Potenzial dafür hat es jedenfalls. „Die Schwestern Grimm“ hat ein unglaublich spannendes Grundgerüst mit einem einzigartigen Magiesystem und vielen Parallelen zu bekannten Märchen.
Die Umsetzung dagegen ist jedoch größtenteils langweilig. Das macht das Buch zwar nicht unbedingt schlecht, aber es braucht doch viel Motivation, die 600 Seiten durchzulesen, da die Handlung oft auf der Stelle tritt und auch die Protagonisten allesamt blass bleiben.
Insgesamt ist „Die Schwestern Grimm“ also leider eine Enttäuschung trotz des grandiosen Konzepts. Weil mir ein solches bisher aber noch nicht untergekommen ist, gebe ich dem Buch trotzdem noch 3/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 16.01.2022

Wohlfühl-Romance mit viel Humor

Heartbreak Boys
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Vielen lieben Dank an den one-Verlag und die #bloggerjury für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover gefällt mir ...

Vielen lieben Dank an den one-Verlag und die #bloggerjury für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover gefällt mir richtig gut! Ich mag den Comic-Stil, die poppigen Farben und die Hinweise auf Instagram. Nate und Jack sehen nicht nur so aus, wie ich sie mir vorgestellt habe, das Cover hat auch sonst genau den gleichen „Vibe“ wie das Buch.
Der Titel passt natürlich ebenfalls, immerhin nennen Jack und Nate ihren Instagram-Account auch „HeartbreakBoys“.

Meine Meinung:
Der Inhalt hat mich ebenfalls überzeugt.
Bereits zu Anfang wird schnell deutlich, dass „Heartbreak Boys“ sehr humorvoll ist und insgesamt nicht allzu ernst genommen werden sollte. Es ist eine typische young adult-Wohlfühl-Romance mit Roadtrip, die zwar durchaus Klischees aufweist, diese aber so geschickt einsetzt, dass sie zum Stilmittel werden, das den Charme des Buches ausmacht.

Besonders kennzeichnend für „Heartbreak Boys“ ist, dass viele Situationen extrem überspitzt, „over the top“ dargestellt sind und dadurch oft auch sehr konstruiert wirken. Das fällt jedoch beim Lesen überhaupt nicht negativ auf, im Gegenteil!
Gerade dadurch, dass die genannten Klischees gezielt zum Überspitzen dieser Situationen eingesetzt werden, kauft man dem Buch jegliche Übertreibung ab. Man merkt, dass der Autor vieles sehr ironisch meint; das trägt zum Humor des Buches bei und man hat beim Lesen viel Spaß. So fädelt er zum Beispiel auch viele Memes in die Handlung ein („OK, Boomer“, Karen), ohne dass es irgendwie gezwungen wirkt. Alles – die überspitzte Darstellung, die Klischees, der Humor – harmoniert einfach wunderbar miteinander und führt dazu, dass „Heartbreak Boys“ trotz allem sehr echt und lebensnah wirkt.
Der Autor schafft es, den richtigen Ton sowohl für die Protagonisten als auch für seine Zielgruppe zu finden.


Die Protagonisten selber sind zwei hervorragend konturierte Charaktere. Jack und Nate sind grundsätzlich sehr gegensätzlich und haben auf dem ersten Blick nicht viel miteinander gemeinsam, aber je besser man die beiden kennenlernt, desto stärker ist die Chemie zwischen beiden greifbar und desto mehr kann man sich auch in sie hineinversetzen. Besonders liebenswert fand ich es, dass Jack immer ein bisschen zu quirlig, und Nate stets grummelig unterwegs war. Diese Dynamik zwischen den beiden macht einen großen Teil des Buches aus, und der Autor hat das mit seinem Humor wunderbar umgesetzt!

„‚Lebe wohl, mein Prinz‘, flüstere ich ihm zu. ‚Schöne Träume, mein stattlicher holder Jüngling!‘ ‚Hau ab, Jack‘, brummt Nate.“ (S. 202).

Beide haben in ihrem Leben schon Unterschiedliches erleben müssen, vor allem Jack ist bisher viel Homophobie ausgesetzt gewesen – einiges davon erlebt der Leser im Laufe der Handlung auch mit.
Der Umgang beider Jungs damit ist sehr unterschiedlich, dafür aber nicht weniger nachvollziehbar. Man bekommt einen Eindruck davon, wie Jack und Nate jeweils mit ihren Dämonen kämpfen müssen und wie sie daran wachsen. Die Art und Weise der Umsetzung ist sensibel und erfolgt mit der nötigen Ernsthaftigkeit, ohne dabei den humoristischen, ironischen Unterton des Buches zu verlieren. Das hat mir sehr gut gefallen! Ähnliches gilt im Übrigen für die romantischen Szenen – es ist genug Gefühl dabei, um verzückt ins Schwärmen zu geraten, aber sie sind gleichzeitig mit so viel Humor gespickt, dass man auch in diesen Situationen oft nicht anders kann, als laut loszulachen.

„‚Du kannst die Gefühle anderer nicht kontrollieren‘, meint Maria. ‚Das ist unmöglich, und du solltest es auch nicht versuchen. Das ist ihr Leben, und das hier ist deins. Du brauchst deine eigenen Besten Tage.“ (S. 246)

Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet im Übrigen Nates kleine Schwester Rose – mein heimlicher Favorit des Buches! Das Kind ist erst acht (?) Jahre alt und haut einen Spruch nach dem anderen raus und sorgt damit für Überraschung in vielerlei Hinsicht. Man rechnet nicht damit, dass ein Kind in ihrem Alter so abgeklärt und schonungslos ehrlich ist, aber die Art, wie sie dargestellt wird, sorgt dafür, dass man es ihr abkauft. Sie ist „nur“ eine Nebenfigur, erhält dadurch aber einen greifbaren Charakter und fügt sich wunderbar in die Handlung ein, statt einfach nur „da“ zu sein.

„Rose verdreht die Augen. „Genau das, was diese Würstchenparty braucht – noch ein Würstchen.‘“ (S. 267)

Gleiches gilt auch für die anderen Nebenfiguren – es ist mir keine untergekommen, die sich für mich nicht echt angefühlt hat und in meinem Empfinden keinen Platz im Buch gehabt hätte. Das fällt hier besonders positiv auf!


Insgesamt hatte ich also unheimlich viel Spaß beim Lesen. Mein einziger Kritikpunkt und der Grund, weshalb „Heartbreak Boys“ es für mich nicht zum Highlight geschafft hat, ist, dass der Autor an einigen Stellen ruhig noch etwas mehr in die Tiefe hätte gehen können; insbesondere der Konflikt am Ende des Buches ist in meinen Augen zu einfach gelöst. Das ändert letztlich aber auch nichts daran, dass „Heartbreak Boys“ eine wundervolle, spaßige Wohlfühl-Romance ist, aus der man trotz der teils fehlenden Tiefe sehr viel mitnehmen kann.


Fazit:
„Heartbreak Boys“ zeichnet sich vor allem durch den herrlich überspitzten, ironischen Humor aus, der oft dafür sorgt, dass Szenen doch etwas unrealistisch werden, ohne gleichzeitig dabei unglaubwürdig zu werden. Der kluge Einsatz mancher Klischees, Memes oder frecher Nebenfiguren sorgt dafür, dass man dem Buch alles abkauft und beim Lesen unheimlich viel Spaß hat.
Zwischendurch wünscht man sich zwar ein wenig mehr Tiefe, aber trotzdem ist „Heartbreak Boys“ ein Buch, das man gerne und auch gerne wieder liest!
4,5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 09.01.2022

Bleibt nicht lange im Gedächtnis

Anti-Boyfriend
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Vielen lieben Dank an den Lyx-Verlag und die #bloggerjury für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich bin sehr froh, ...

Vielen lieben Dank an den Lyx-Verlag und die #bloggerjury für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich bin sehr froh, dass das Buch bloß ein ebook ist und sich niemand – einschließlich mir! – das Cover für längere Zeit ansehen muss. xD
Von Personen auf dem Cover bin ich sowieso nicht der größte Fan, aber dieser Herr und vor allem sein aufdringlicher Blick sind mir besonders unangenehm. Immerhin ist er angezogen!
Aber na ja, das ist ja auch alles Geschmackssache.
Der Titel findet sich im Text zwar durchaus wieder und ist tatsächlich auch der Originaltitel („The Anti-Boyfriend“), was ich gut finde. Ich kann auch verstehen, weshalb die Autorin ihn gewählt hat. Ich persönlich finde ihn auf den Inhalt allerdings nicht besonders passend, da er in meinen Augen so gar nicht auf Deacon passt. Aber auch das ist natürlich wieder Ansichtssache und ich will mich da eigentlich auch nicht über die Autorin stellen, sie wird sich dabei ja was gedacht haben…


Meine Meinung:
„Anti-Boyfriend“ ist ein Buch ohne Ecken und Kanten. Das klingt jetzt im ersten Moment vielleicht positiv, ist aber gar nicht mal unbedingt ein Kompliment meinerseits. Versteht mich nicht falsch: Das Buch ist eindeutig nicht schlecht – man bekommt hier durchaus einige unterhaltsame Lesestunden.
Das war es dann aber auch schon wieder. „Anti-Boyfriend“ hat nichts, was einem im Gedächtnis bleibt – weder positiv noch negativ. Rückblickend kann ich zwar noch die Handlung rekapitulieren, aber wenn ihr mich fragen würdet, was dieses Buch von anderen hervorhebt, würde ich mit den Schultern zucken und sagen: „Nichts“. Man hat im Gegenteil sogar das Gefühl, das Buch schon einmal gelesen zu haben, da hier im Prinzip alle Klischees und Tropes verwendet werden, die amerikanische RomComs aufweisen.

Positiv fällt immerhin auf, dass der Schreibstil der Autorin sehr angenehm und leicht zu lesen ist. Zwar ist auch hieran nichts Besonderes, aber man hat das Buch jedenfalls schnell durch und kann zwischendurch durchaus auch mal lachen. Das hält sich aber wiederum auch nicht durchgängig, sodass man dem Buch einen Pluspunkt für Humor geben könnte; vielmehr sind es vereinzelte Momente, die dann doch ein bisschen lustig sind.

Insgesamt hat aber auch der Schreibstil nichts, was irgendwie hervorsticht. Vor allem schafft es die Autorin nicht, irgendwelche Emotionen zu transportieren.


Das liegt zum Teil aber auch an den Protagonisten. Zu beiden konnte ich durchweg keine Bindung aufbauen. Sie waren mir zwar nicht unsympathisch, aber wirklich mitgefühlt habe ich auch nicht.

Deacon macht da anfangs noch eine Bemerkung, die den Eindruck (und die Hoffnung) entstehen lässt, dass er der Bad Boy ist, den der Klappentext verspricht: Als Carys ihn auf seine nächtlichen „Interaktionen“ anspricht, entgegnet er: „Nun, das war unhöflich von mir. Ich hätte dich einladen sollen mitzumachen.“ (S. 10 im ebook).
Das ist natürlich extrem frech und im echten Leben hätte ich vermutlich mindestens sehr empört reagiert, im Buch fand ich das allerdings toll! Diese zwei Sätze haben mich hoffen lassen, dass – auch wenn mir bereits, als ich zu dem Buch gegriffen habe, bewusst war, dass es von Klischees wahrscheinlich nur so strotzt – es gerade deshalb unterhaltsam sein könnte, weil sich die beiden Protagonisten regelmäßig gegenseitig auf die Palme bringen würden und ein Schlagabtausch auf den anderen folgen würde. Eben genau das, was ich auch an meinem Lieblingstrope enemies to lovers so liebe!
Tja, aber das passiert nicht. Nicht nur ist das die einzige Bemerkung dieser Art, die Deacon jemals fallen lässt, auch sonst ist er alles andere als ein Bad Boy. Nicht einmal das „Raue Schale, weicher Kern“, mit dem er im Klappentext beschrieben wird, trifft meiner Meinung nach auf ihn zu. Er ist einfach nett. Natürlich ist das ganz süß und so, aber eben nicht das, was ich mir erhofft hätte und was dem Buch auch sehr gutgetan hätte.
So hat auch Deacon keinerlei Ecken und Kanten, er bleibt langweilig, blass, und eindimensional; schlicht: austauschbar.


Carys ist da nicht viel besser. Im Nachhinein habe ich von ihr aus dem ganzen Buch am wenigsten ein Bild. Sie ist Mutter – das weiß ich noch (steht ja auch im Klappentext xD). Aber sonst wüsste ich nicht, wie ich sie beschreiben sollte, da es in meinen Augen an ihr auch nichts gibt, was es wert wäre, zu beschreiben. Auch sie bleibt extrem blass, was mit ihr passiert, ist einem als Leser egal. Dadurch, dass sie die Protagonistin ist, führt das dann zwangsläufig natürlich dazu, dass einem auch der Rest der Geschichte egal ist und sich da keine Spannung aufbauen kann.


Auch der Plot ist also ähnlich wenig berauschend. Inhaltlich ist „Anti-Boyfriend“ aufgebaut wie jede x-beliebige US-amerikanische RomCom – es ist also von vornherein klar, wohin die Geschichte führen wird, wann der Wendepunkt kommt, was für das obligatorische Drama am Ende sorgen wird und wie das Buch ausgehen wird. Kurz: Der Plot ist wie die Protagonisten austauschbar.
Eigentlich kann ich mich darüber auch gar nicht beschweren, da mir von Anfang an klar war, wie dieses Buch aufgebaut sein würde – der Klappentext schreit quasi „Hier kommen Klischees!“. Dadurch, dass sich das Buch weder beispielsweise durch besonders spitze Dialoge oder einen herausragenden Humor auszeichnet, ist diese Plot (oder Nicht-Plot) allerdings das einzige, das „Anti-Boyfriend“ ausmacht. Wenn dann also alles vorhersehbar, weil klischeehaft ist, macht das Lesen nicht so viel Spaß.

Es ist zwar immer noch kein schlechtes Buch! Einzig die fehlende Kommunikation zwischen den Protagonisten nervt etwas – allerdings gehört das wiederum ja auch irgendwie dazu; würden Carys und Deacon von Beginn an miteinander Klartext reden, hätte das Buch bestimmt 150 Seiten weniger (also insgesamt nur 200 Seiten). Ansonsten kann man mit diesem Buch durchaus gut abschalten.
Mehr sollte man hier jedoch nicht erwarten, es ist, wie gesagt, insgesamt austauschbar und eignet sich allenfalls als Zeitvertreib, wenn man nichts Besseres zu tun hat (wie ich in dem Moment).


Fazit:
„Anti-Boyfriend“ hat nichts, was das Buch auszeichnen würde. Seine Protagonisten bleiben blass, eindimensional und langweilig, der Plot ist aufgebaut wie irgendeine typisch US-amerikanische RomCom. Insgesamt bleibt das Buch also nicht lange im Gedächtnis.
Allerdings heißt das auch nicht, dass das Buch besonders schlecht wäre. Insbesondere der leichte Schreibstil sorgt dafür, dass man sich mit „Anti-Boyfriend“ gut die Langeweile vertreiben kann, wenn einem nichts anderes übrigbleibt: Zum Kopfabschalten eignet es sich gut. Viel mehr darf man hier aber nicht erwarten.
2,5/5 Lesehasen.

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