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Veröffentlicht am 21.10.2021

Leichte SciFi für Genre-Einsteiger

Erde 0
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Vielen lieben Dank an Knaur Fantasy für das Rezensionsexemplar!
Meine Meinung spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Coverdesign ist wieder einmal grandios, ...

Vielen lieben Dank an Knaur Fantasy für das Rezensionsexemplar!
Meine Meinung spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Coverdesign ist wieder einmal grandios, aber Anderes sind wir vom Knaur-Verlag ja nicht gewohnt. Man sieht zweimal das Profil einer Person, einmal im gleichen Weiß wie der Rest des Covers, einmal in einem Dunkelblau mit Sternen und Wolken darin. Die Person könnte sowohl die Protagonistin mit ihren Varianten als auch Nyame oder sowohl Nyame als auch die Protagonistin sein, da bleibt dem Betrachter viel Raum für Spekulation. Das (und der Titel) ist alles, was auf dem Cover zu finden ist, und gerade diese Schlichtheit gefällt mir gut. Aufgrund dieses minimalistischen, (durch die Schriftart) futuristisch anmutenden Designs erkennt man außerdem sofort, dass es sich hierbei um Science Fiction handeln muss.
Im Übrigen finde ich es immer wieder vorzüglich, wie resistent die Knaur-Bücher gegen Leserillen sind. Ich bin jedes Mal beeindruckt.


Meine Meinung:
Vorab: Der Titel meiner Rezension ist hier wirklich Programm: „Erde 0“ ist sehr leichte Science Fiction, die überhaupt nicht kompliziert ist und meines Erachtens daher perfekt für all diejenigen unter euch ist, die sich gerne mal an SciFi herantrauen wollen! 😉
„Erde 0“ hat nämlich sehr wenige bis gar keine wissenschaftlichen Elemente, aber durch das Weltenwandeln (Traversen) trotzdem den für das Genre typischen Bezug zum Weltall und zu futuristischer Technologie.

Nichtsdestotrotz liegt genau darin jedoch mein einziger Kritikpunkt an dem Buch: Ich bin eben kein Genre-Einsteiger sondern durchaus geprobte SciFi-Leserin – für meinen Geschmack fehlt es dem Buch in dem wissenschaftlichen Teil also viel zu sehr an Tiefe. So habe ich mich zum Beispiel durchweg gefragt: Wie genau funktioniert das Traversen? Was ist das für ein Serum? Wie hat Adam Bosch das Multiversum nicht nur nachweisen können, sondern es auch noch geschafft, die Reise in andere Welten zu ermöglichen?

Sicherlich sind das wirklich sehr schwierige, sehr spezifische Fragen, die teils genau diejenigen sind, über die sich Wissenschaftler, die an der Multiversumstheorie tüfteln, vermutlich die Köpfe zerbrechen, und NATÜRLICH erwarte ich nicht von einer Autorin, dass sie mit einer Lösung daherkommt, das wäre ja irrsinnig. xD
Aber trotzdem habe ich mir hier irgendetwas gewünscht; der gesamte Hintergrund des Traversens fehlt hier nämlich. Ähnliches gilt im Übrigen für die Entstehungsgeschichte der Stadt und Ashtown, die nur etwas angerissen wird, aber da das nicht so überaus relevant für den Plot ist wie das Weltenwandeln, kann ich darüber noch hinwegsehen.
In Bezug auf den wissenschaftlichen Aspekt jedoch wird ein eingefleischter SciFi-Fan hier wohl kaum auf seine Kosten kommen, was ich sehr schade finde – „Erde 0“ hat so unglaublich viel Potenzial in dieser Hinsicht!


Trotz allem – und das möchte ich besonders betonen! – ist „Erde 0“ aber noch ein sehr gutes Buch, mit dem ich viel Spaß und einige spannende Lesestunden hatte.
Die Idee des Weltenspringens und eines Multiversums an sich ist nämlich unheimlich interessant (das wissen wir ja spätestens seit „Loki“ 😉) und abgesehen von fehlenden Details bei der Wissenschaft dahinter auch großartig umgesetzt. Ich stelle es mir sehr spannend vor, in andere Welten reisen zu können, die meiner eigenen sehr ähnlich, aber doch ein bisschen anders dazu sind. Gleichzeitig finde ich das Risiko, versehentlich auf eine Welt zu gelangen, in der mein anderes Ich noch nicht gestorben ist, was für mich einem Todesurteil gleichkommt, aber natürlich auch beängstigend, ebenso wie die Tatsache, dass man ja eigentlich gar nicht weiß, was einen auf der anderen Welt erwartet. Jedes Mal, wenn Cara zum Weltenreisen aufbricht, fühlt man diese Bedrohung des Unbekannten, was einen beim Lesen durchaus mal zum Schwitzen bringt.


Aber nicht nur dieser Aspekt konnte mich von „Erde 0“ überzeugen: Auch das Zwei-Klassen-System, das auf Erde 0 und all ihren Varianten herrscht, ist sehr gut durchdacht, wobei man beim Lesen merkt, dass die Fehler, die diesem rassistischen System innewohnen, die Folgen der Fehler, die in unseren politischen, aber vor allem auch gesellschaftlichen Systemen herrschen, sind. Auf sehr subtile Weise übt die Autorin so also mit ihrem Debüt gleichzeitig auch Gesellschaftskritik aus, die sich, nebenbei bemerkt, nicht bloß auf den Rassismus beschränkt, sondern auch das Problem der Klimakrise weiterspinnt und Konflikte zwischen Arm und Reich hervorhebt. Bemerkenswert!

„Mit jedem Jahr werden die ummauerten, höher entwickelten Städte reicher, und mit jedem Jahr werden die ländlichen Provinzen ärmer und kränker. Die eine Seite der Waage geht unter, weil die andere nach oben geht, und niemand tut etwas für eine Balance.“ (S. 308)


Hinzu kommt schließlich die Protagonistin Cara selbst, die mir an dem ganzen Buch wohl am besten gefallen hat. Ich fand es äußerst erfrischend, dass sie nicht die typische „Moralapostel“-Protagonistin ist, die unbedingt alles richtig machen und die Welt retten will. Stattdessen ist Cara aufgrund ihrer Vergangenheit jemand, der hauptsächlich auf den eigenen Vorteil und das eigene Überleben bedacht ist. Entsprechend egoistisch und rücksichtslos handelt sie meistens. Das hat mir gut gefallen, denn sie wirkt authentisch!
Trotzdem schleicht sie sich auch mit ihrer Prinzipientreue und Charakterstärke ins Leserherz; Cara lässt sich nicht verbiegen und steht dafür ein, wovon sie überzeugt ist. Sie hat ihre Ecken und Kanten, sie ist eigenwillig und trotzdem kann man sich dadurch nicht weniger mit ihr identifizieren. Ihr Sarkasmus und ihr freches Mundwerk tragen ihren Teil dazu bei.


Fazit:
„Erde 0“ ist also aus der Perspektive einer geübten SciFi-Leserin allenfalls leichte Science Fiction, die aufgrund fehlender Details bezüglich des wissenschaftlichen Hintergrunds des Weltenwandelns eher Genre-Einsteigern zu empfehlen ist.
Blendet man dies jedoch aus, sodass man als Genre-Liebhaber hier nicht enttäuscht wird, erhält man aber nichtsdestotrotz eine mitreißende Geschichte, die vor allem mit einer aneckenden, frechen Protagonistin, einer spannenden Idee aus der Multiversumstheorie sowie einem gesellschaftskritischen Kern punkten kann.
4/5 Lesehasen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.10.2021

Geheimnisvolles Jugendbuch mit vielen sehr guten Spannungsmomenten

THE MAGPIE SOCIETY - Die Nächste bist du
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Vielen lieben Dank an den cbj-Verlag und das Penguin-Random-House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Die ...

Vielen lieben Dank an den cbj-Verlag und das Penguin-Random-House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Die Covergestaltung gefällt mir sehr gut! Einerseits durch das Schwarz-Weiße eher schlicht gehalten, andererseits sticht die Elster sofort ins Auge und beim näheren Betrachten fallen einem auch einige andere Details auf. Auch der Reihen- sowie Untertitel sind jeweils sehr gut gewählt, wobei ich hier den Originaltitel „One for sorrow“ noch einen Ticken besser finde, da er einen noch stärkeren Bezug zum Inhalt hat. Da „The Magpie Society“ im Übrigen auch der Name der Geheimgesellschaft ist, stört mich der englische Titel ausnahmsweise mal nicht. :D


Meine Meinung:
Ich kann schon direkt zu Beginn sagen, dass „The Magpie Society“ viel spannender ist, als ich erwartet hätte!

Zum einen liegt das natürlich ein bisschen auch an dem lockeren, jugendhaften Schreibstil, der selbst an den (wenigen!) Stellen, an denen gerade nicht allzu viel passiert, einfach dadurch ans Buch fesselt, dass er gerade so leicht und schnell zu lesen ist. Hinzu kommen dabei die ständigen Cliffhanger am Kapitelende, sodass man quasi dazu gezwungen ist „nur noch ein Kapitel“ zu lesen, wenn man, wie ich, nicht gerne mitten im Kapitel pausiert. Ganz schön raffiniert! 😉

Zum anderen liegt es aber vor allem daran, dass die Handlung einfach nur spannend ist.
Anfangs hat „The Magpie Society“ ein bisschen „Tote Mädchen lügen nicht“-Vibes: Es geht um den Tod einer Schülerin, den viele Geheimnisse umweben und der eng mit der Schule zusammenhängt. Die Protagonisten ermitteln daraufhin in diesem Fall und über einen Podcast erfährt man zusammen mit den Protagonisten nach und nach mehr darüber (Kassetten bei „Tote Mädchen lügen nicht“).
Der Grundaufbau ist also sehr ähnlich, aber damit hat es sich auch schon. Sehr schnell entwickelt sich „The Magpie Society“ zu einer eigenständigen Geschichte losgelöst von „Tote Mädchen lügen nicht“, aber ebenso losgelöst von anderen Internatsgeschichten, auch wenn es genauso hier notwendigerweise Parallelen gibt.
Denn die Illumen Hall ist ein typisches britisches Internat, das einerseits stark an Hogwarts erinnert (natürlich ohne Magie), andererseits aber auch viel düsterer und geheimnisumwobener ist. Dadurch trägt es sehr viel zur allgemeinen düsteren, spannenden Grundstimmung bei. Insgesamt hat mir das Setting super gefallen, und auch, wenn es etwas gruselig ist, würde ich Illumen Hall sehr gerne mal besuchen!


Inhaltlich ist die Geschichte genauso spannend, geheimnisvoll und düster, wie man sie bei dem Klappentext erwartet. Es herrscht durchgehend eine gewisse unterschwellige Bedrohung durch die Geheimgesellschaft der Magpie Society, aber auch durch die Frage, wie Lola ums Leben gekommen und wer dafür verantwortlich ist. Lange weiß man nicht, wie man die Society, den Podcast und viele Figuren einschätzen soll, was zu vielen Spannungsmomenten, Cliffhangern und hin und wieder sogar auch mal Jump Scares (sofern man bei einem Buch davon reden kann, aber ihr wisst bestimmt, was ich damit meine), führt. Zusammen mit den Protagonistinnen rätselt man mit und stellt eigene Theorien auf, die sich in der Folge dann bewahrheiten oder eben nicht.

Oft war ersteres bei mir der Fall; hier merkt man, dass ich altersmäßig ein bisschen aus der Zielgruppe falle. Vieles war für mich relativ schnell offensichtlich und habe bereits früh geahnt, in welche Richtung sich manche Figuren oder Handlungsstränge entwickeln würden. Das liegt aber wohl, wie gesagt, hauptsächlich daran, dass das Buch eben für Jüngere geschrieben ist, denn in der Spannung tut es dem Ganzen ganz und gar keinen Abbruch! Ein bisschen Genugtuung ist es ja auch, wenn sich die eigenen Theorien dann am Ende als richtig herausstellen. 😉


Mit den beiden Protagonistinnen, vor allem mit Audrey bin ich nicht ganz so sehr warmgeworden, aber auch das liegt, denke ich, schlicht daran, dass ich vielleicht zu alt für die beiden bin. Sie verhalten sich nämlich teilweise noch sehr kindlich, was jetzt allerdings keinerlei Kritik ist, da sie ja immerhin beide noch 16/17 Jahre alt sind und sich genauso verhalten dürfen.
Nichtsdestotrotz sind Audrey und Ivy tolle Protagonistinnen, deren unterschiedliche Charaktere es trotzdem leicht machen, mit ihnen bei ihrer Ermittlung mitzufiebern.
Ein bisschen schade fand ich es, dass sie trotz ihrer gegensätzlichen Eigenschaften für mich nur schwer auseinander zu halten waren. Der Erzählton beider Perspektiven ist so ähnlich, dass ich die beiden nicht hätte auseinander halten können, würden am Kapitelanfang keine Namen stehen.
Auch die Nebenfiguren sind größtenteils eher eindimensional und bleiben daher blass, aber auch in diesem Aspekt spielt die jüngere Zielgruppe eine große Rolle, denke ich, von daher kann ich dem Buch das nicht so stark negativ ankreiden.


Fazit:
„The Magpie Society: Die nächste bist du“ ist ganz offensichtlich an Jüngere gerichtet, was man sowohl bei den beiden Protagonistinnen merkt, als auch daran, dass viele Geheimnisse für einen selbst sehr schnell gelüftet sind und man oft nicht so stark überrascht ist, wie es vielleicht jüngere Leser wären. Ich denke, vor ein paar Jahren hätte ich das Buch in einer Sitzung verschlungen!
Denn trotz aller Vorhersehbarkeit und etwas flacher Figuren gibt es hier sehr viele Spannungsmomente, Plottwists und Cliffhanger, die es einem schwermachen, sich von „The Magpie Society“ zu lösen. Ich freue mich auf die Fortsetzung!
4,5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 10.10.2021

Durchaus schöne Lektüre, aber wo ist die juristische Einbindung? ☹

Office Affair
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Vielen lieben Dank an den Lyx-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Darüber, dass die Lyx-Cover jedes Mal ein ...

Vielen lieben Dank an den Lyx-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Darüber, dass die Lyx-Cover jedes Mal ein absoluter Hingucker sind, müssen wir nicht reden. Auch die Cover der „Free Falling“-Reihe gefallen mir super, was vor allem daran liegt, dass die Bücher durch das Pastellige nicht nur farblich wunderbar miteinander harmonieren, sondern auch deshalb perfekt zueinander passen, weil die Cover zusammen die Skyline von Stockholm bilden!
Den Titel „Office Affair“ finde ich in Ordnung, da er durchaus zum Inhalt passt (vor allem besser als „Working Late“). Allerdings kommt das Original aus dem Schwedischen – wieso wurde dann ein englischer Titel gewählt (Gleiches gilt für den Reihentitel „Free Falling“, wo der herkommt, weiß ich auch nicht)? Dass der Originaltitel nicht übernommen wurde, ist logisch. Ich denke, nur ein geringer Teil der deutschen Leserschaft kann schwedisch :D Wo dann aber der Bezug zum Englischen ist, erschließt sich mir nicht. Ich finde es im Gegenteil sogar kontraproduktiv, dass ein englischer und kein deutscher Titel gewählt wurde, weil so zunächst suggeriert wird, dass es sich um ein Buch handelt, das im englischsprachigen Raum spielt, wie der Großteil der Romance-Bücher. Das ist aber doch schade, da das schwedische Setting einer der Aspekte ist, die die Reihe lesenswert machen!
Na ja. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack, vermutlich haben Bücher mit englischen Titeln auf dem deutschen Buchmarkt eine größere Chance als solche mit deutschen, so könnte ich es mir jedenfalls erklären.


Meine Meinung:
Ich habe mich riesig gefreut, als „Office Affair“ hier eingetroffen ist und habe auch fast sofort mit dem Lesen angefangen! „Working Late“, Band 1 der Reihe, hat mir bereits sehr gut gefallen, was vor allem an der juristischen Einbindung der Geschichte gelegen hat. Als Jurastudentin im neunten Semester liebe ich Jura natürlich (wäre ein bisschen doof, wenn nicht) und entsprechend traurig hat es mich dann immer gemacht, wenn Protagonisten, die Jura studieren oder im rechtswissenschaftlichen Bereich arbeiten, unzufrieden mit ihrer Wahl sind. Denn Jura ist toll! Stressig manchmal (= oft), aber toll! Und ENDLICH schreibt eine Autorin mal genau darüber ein Buch! :D Der Fall, das Kanzleileben und das übrige „Anwaltsgeplänkel“ waren also das, was mich von „Working Late“ so sehr überzeugen konnten, und natürlich habe ich dann gehofft, dass es mit „Office Affair“ ähnlich ist.

In der Hinsicht wurde ich dann aber leider ein bisschen enttäuscht, da der juristische Bezug hier im Vergleich zu Band 1 eher gering ausfällt.
Natürlich ist die „Free Falling“-Reihe immer noch primär Romance und kein Anwaltsdrama, der Fokus sollte also auf der Beziehung und nicht auf dem Fall liegen, das ist mir bewusst.
Aber das Buch spielt eben auch zum Großteil in einer Kanzlei, die Protagonistin wie auch viele der Nebenfiguren sind Anwälte, und ein Fall ist der Aufhänger der Liebesgeschichte zwischen Viktoria und Daniel. Die juristische Einbindung sollte also ein wesentlicher Teil des Romans sein; ich habe erwartet, dass, wie im Auftakt, die Verknüpfung von Lovestory und anwaltlicher Tätigkeit stärker ausfällt. Persönlich war mir der juristische Bezug aber zu stark im Hintergrund. „Office Affair“ hätte genauso gut in einem Wirtschaftsunternehmen oÄ. spielen können, und es hätte keinen Unterschied gemacht. Das Anwaltssetting, dass „Working Late“ seinen Charme gibt, erscheint hier eher blass. Vielleicht bin ich durch mein Studium ein bisschen voreingenommen und sehe das womöglich strenger als andere Leser, aber gerade weil der Kanzleibezug im Ausgangspunkt so stark ist, hätte ich mir von der Geschichte im Gesamten anderes erhofft.

Die Beziehung von Viktoria und Daniel hat mich auch nicht so stark umgehauen. Sie war durchaus süß zu lesen und glücklicherweise haben beide auch ein bisschen besser miteinander kommuniziert als Charlotta und Ignacio, sodass es hier nicht ganz so viel nerviges Hin und Her gab wie im Auftakt. Ein bisschen davon gab es auch in diesem Band, aber das kann ich dem Buch auch verzeihen. :D
Trotzdem habe ich bei den beiden kein „Kribbeln“ verspürt, wie man das von richtig guten Buchbeziehungen kennt. Der Funke ist nicht ganz übergesprungen, und ich habe nicht so sehr mit Viktoria und Daniel mitgefiebert, wie die beiden es vielleicht verdient hätten.

Ich kann mir vorstellen, dass das daran gelegen hat, dass mich Daniel durchweg nicht überzeugen konnte. Er ist mir nicht allzu stark negativ aufgefallen, aber auch positiv sticht er nicht wirklich hervor, wenn er sich zB. weigert, mit Victoria zu reden oder sich ständig umentscheidet. Das ist natürlich immer persönliche Wahrnehmung, aber mit solchen Figuren weiß ich als Leserin nicht umzugehen, und dann fällt es mir schwer, mich in sie hineinzuversetzen.

Auch bei Victoria hat es eine Weile gedauert, bis ich mit ihr warmwerden konnte. Das liegt daran, dass sie einen eher kühlen Charakter hat und ihre Emotionen nicht so auf der Zunge trägt wie andere Figuren. Sie ist sehr reserviert und kontrolliert, aber das macht sie nicht unsympathisch, im Gegenteil. Es passt zu ihr und zu dem, was sie bisher alles erlebt hat, zudem hebt sie das unter Protagonisten, die man sonst im Romancebereich hat, natürlich hervor. Es brauchte eben nur ein bisschen, bis ich den Zugang zu ihr gefunden habe, was mir den Einstieg logischerweise minimal erschwert hat. Auch wenn sie also nicht meine Lieblingsfigur geworden ist, habe ich sie zum Ende hin doch liebgewonnen, vor allem, weil sie durchweg sich selbst und ihrem Wort treu bleibt.

Nichtsdestotrotz ist ihre Beziehung zu Daniel nichts Besonderes. Das fällt vor allem im Vergleich zu Carl-Adams und Jacks Nebenhandlung auf. Wie auch im ersten Band liegt der Fokus hier nämlich neben dem Fall und der Haupthandlung zum Teil auf einem Kollegen der Protagonistin. Anders als in „Working Late“, wo ich den Sinn von der Sache zwischen Dessie und Christopher immer noch nicht verstanden habe, macht dieser Nebenstrang hier aber durchaus viel Sinn, da er nicht nur inhaltlich zum Hauptplot passt, sondern auch sowohl Victoria als auch Daniel dabei hilft, sich weiterzuentwickeln und eigene Fehler zu identifizieren und auszubessern. Obwohl der Konflikt zwischen Carl-Adam und Jack also vermutlich eigentlich eher den Zweck eines Plot Device hat, fand ich ihn wesentlich spannender und ausgereifter, als die Hauptgeschichte, was vermutlich auch daran liegt, dass es um Carl-Adam geht, eine Figur, die ich im Auftakt bereits liebgewonnen habe. Dagegen verblasst die Handlung um Victoria und Daniel ein wenig.


Der Schreibstil der Autorin ist auktorial, was für eine Romance ja eher ungewöhnlich und entsprechend gewöhnungsbedürftig ist. Vor allem, weil dadurch eine gewisse Distanz zu den Figuren geschaffen wird, ist das sicherlich nicht für jeden etwas. Ich konnte mich bereits in „Working Late“ an Holmströms Stil gewöhnen, sodass er mich auch hier im Verlauf nicht gestört hat. Trotzdem muss ich zugeben, dass der Wiedereinstieg in ihren Schreibstil ein wenig holprig war. Sobald ich jedoch ein paar Kapitel gelesen hatte, war er für mich kein Problem mehr – aber wie auch schon ihre Geschichte an sich ist ihr Schreibstil für mein Empfinden zwar ganz nett, aber nichts Besonderes.


Fazit:
So würde ich „Office Affair“ wohl auch in wenigen Worten beschreiben: Ein angenehmes Buch für Zwischendurch, aber insgesamt nichts Besonderes.
Ein bisschen enttäuscht bin ich darüber, dass die juristische Einbindung, die mich so sehr von Band 1 überzeugen konnte, hier eher in den Hintergrund gerät. Obwohl das Buch immer noch Romance ist und kein Anwaltsdrama, habe ich das Anwaltsfeeling vermisst, ich hoffe sehr, dass im dritten Teil der Fokus wieder ein wenig stärker auf dem Fall und der Kanzlei liegt – denn lesen möchte ich ihn auf jeden Fall!
Auch die Protagonisten und ihre Beziehung konnten mich nicht gerade vom Hocker reißen, aber da ich trotzdem ein paar schöne Lesestunden hatte und mir der Subplot rund um Carl-Adam und Jack gut gefallen hat, gebe ich dem Buch dennoch sehr gute 3,5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 20.09.2021

Starker Anfang, aber keinerlei Entwicklung und viel zu offenes Ende

Der Zirkel
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Vielen lieben Dank an den Heyne-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Zugegebenermaßen ...

Vielen lieben Dank an den Heyne-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Zugegebenermaßen hat das Cover aufgrund der Schlichtheit und der dunklen Farbgestaltung nicht auf Anhieb meine Aufmerksamkeit erregt – im ersten Moment habe ich tatsächlich auch zunächst gedacht, es handele sich hierbei um einen Thriller oÄ.
Bei näherer Betrachtung und vor allem nachdem ich nun den Inhalt kenne, finde ich das Cover allerdings genial – der Kreis erinnert an ein Schwarzes Loch oder eine Sonnenfinsternis. Das sieht nicht nur mystisch aus, sondern macht auch inhaltlich viel Sinn, warum, kann ich allerdings natürlich nicht verraten! :D
Der Titel passt aus offensichtlichen Gründen super. Ich finde es toll, dass der Verlag einfach den Originaltitel „The Coven“ übernommen und übersetzt hat!
Einzig negativ ist mir das Preis-Leistungs-Verhältnis aufgefallen: „Der Zirkel“ kostet 14,99 €, ist jedoch bloß ein etwas größeres Taschenbuch ohne besondere Innengestaltung. Auch der Einband ist nicht besonders fest: Obwohl ich meine Bücher immer sehr vorsichtig lese, konnte ich hier Leserillen nicht vermeiden. ☹


Meine Meinung:
Als ich den Klappentext zu „Der Zirkel“ gelesen habe, war ich aus zwei Gründen sofort geyped: Zunächst einmal geht es hier um Hexen. Wer mich kennt, weiß, dass das für mich ein Totschlag-Kaufargument ist! :D
Abgesehen davon klingt das Buch sehr feministisch und nach starken weiblichen Figuren, auch das ist für mich ein Grund, zu einem Buch zu greifen.

Zu Beginn scheinen sich diese Erwartungen auch noch zu erfüllen.
Der Einstieg ist sehr spannend, da der Leser gleich ohne große Erklärungen in das Geschehen geworfen wird und zunächst genauso verwirrt ist, wie die Protagonisten. Sowohl Adelita und Ethan als auch Chloe und ihr Vater sind von Anfang an auf der Flucht und man muss erstmal herausfinden, wie es jeweils dazu gekommen ist, wovor sie fliehen und weshalb.
Dadurch ist das Erzähltempo direkt am Anfang sehr hoch und man kann sich bereits nach wenigen Seiten schon kaum vom Buch lösen. Es verspricht, ein Pageturner zu werden!

Hinzu kommt das ausgeklügelte Magiesystem, die Politik sowie die gesellschaftlichen Konflikte, die anfangs allesamt einerseits sehr nebulös erscheinen, gleichzeitig aber auch zum Rätseln und Mitfiebern anregen. Man stellt eigene Theorien auf, weshalb Hexen so verachtet werden, wie es dazu gekommen ist, dass die Sentinels weltweit so viel Macht haben usw.
All das lüftet sich natürlich nach und nach, aber dadurch wird das Ganze nicht weniger interessant.

Vor allem die Aufteilung der Hexen in Elementare, Kristall- und Küchenhexen, wie ihre Magie jeweils funktioniert, was sie dafür brauchen oder wo ihre Grenzen sind, ist wirklich toll dargestellt und nachvollziehbar erklärt. Obwohl man anfangs also nicht viel versteht, gelingt der Autorin die Heranführung des Lesers an das Magiesystem auf natürliche Weise und man erhält schnell einen Überblick.

Aber auch das Zusammenspiel von Politik, Machtspielchen der Sentinels und Gesellschaft, die moderne Hexenverfolgung und die Verachtung der Hexen durch „Goodies“ und Männer ist unheimlich spannend dargestellt. Man sieht Parallelen zum NS-Regime und anderen totalitären Gewaltherrschaften, gleichzeitig unterscheidet sich die Welt in „Der Zirkel“ nicht allzu sehr von unserer. Vor allem in Bezug auf Sexismus sowie der Unterdrückung von Frauen werden viele Problembereiche angeschnitten, die auch bei uns unentwegt diskutiert werden. Die Art, wie die Autorin hier also historische und aktuelle gesellschaftliche Konflikte kombiniert, hat mir sehr gut gefallen!


Trotz aller anfänglicher Begeisterung kann ich leider nicht sagen, dass ich das Lesen bis zum Schluss genossen habe. Nicht nur, weil man ab einem bestimmten Punkt vergeblich nach Spannung sucht und sich die Handlung dadurch, dass die Protagonisten lange bloß von A nach B reisen, vor allem im Mittelteil stark zieht. Insbesondere, dass sich mir immer mehr Fragen aufgetan haben, die auch bis zur letzten Seite nicht geklärt wurden, hat mir die Freude am Lesen genommen.
Vor allem die Beziehung zwischen Adelita und Ethan, die aus dem Nichts zu kommen scheint, und dann auch gleich von Null auf Hundert, hat mich stark herausgerissen. Ich habe zu keinem Zeitpunkt einen Sinn für ihre Beziehung oder ein Knistern verspürt, es wird stattdessen einfach vorausgesetzt, dass beide seelenverwandt sind. Das konnte ich nicht nachvollziehen und dadurch haben beide Figuren für mich an Glaubwürdigkeit verloren. Durch den eher distanzierten Schreibstil hatte ich ohnehin Probleme, eine Bindung zu den Protagonisten aufzubauen, aber ab diesem Punkt habe ich zu Adelita und Ethan jeglichen Bezug, den ich bis dahin aufbauen konnte, wieder verloren.

In Chloe konnte ich mich ähnlich wenig hineinversetzen. Zu Beginn ist sie ein wütender, unbesonnener Teenager, der ein schlechtes Verhältnis zu seinen Eltern hat und niemanden vertraut, aber dann kommt Adelita – eine für Chloe wildfremde Frau! – und schafft es, sie zu erden und ihr die Angst vor ihrer Macht zu nehmen. Woher kommt dieses Vertrauen? Wieso ausgerechnet Adelita? Auch ihre Beziehung zueinander wird nie aufgebaut oder wenigstens erklärt.

Ähnliches gilt für die Kräfte der beiden. Wieso sind sie so mächtig? Was hat es mit der dunklen Seite des Mondes auf sich? Was versucht die ganze Zeit, Besitz von Chloe zu ergreifen und wie schafft sie es, die Kontrolle zu behalten? Ich habe keine Ahnung!!
Diese Konflikte sind irgendwann einfach da und am Ende sind sie gelöst. Ich weiß nicht, wie die Protagonisten sich so sehr entwickeln, dass sie es schließlich schaffen, denn darauf geht die Autorin gar nicht ein.

Weder der Plot an sich noch die Figuren werden also entwickelt, sondern sind im einen Moment einfach so und im nächsten dann anders. Das macht es für mich als Leserin sehr schwer, mich im Buch zu verlieren und der Geschichte Glauben zu schenken.


Fazit:
Während der Anfang also noch einen starken, feministischen Pageturner mit einem spannenden, ausgeklügelten Magiesystem verspricht, kann „Der Zirkel“ dieses Niveau nicht halten.
Sowohl die Protagonisten als auch der Plot entwickeln sich weiter. Stattdessen werden Beziehungen und Konflikte bzw. ihre Lösungen wie auf ein Fingerschnippen einfach vorausgesetzt, sodass sich einem die Frage stellt, wie es nun dazu kommen konnte und was jeweils der Grund dafür ist. In der Hinsicht bleibt Vieles unklar und lässt den Leser unzufrieden zurück.
Wenig hilfreich ist da auch, dass vor allem im Mittelteil kaum Wesentliches passiert und auch der Schreibstil der Autorin so distanziert ist, dass man zu Keinem eine Bindung aufbauen kann. Schade!
3,5/ 5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 01.09.2021

Ein Schatz für Fans des Grishaverse!

Die Leben der Heiligen
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Vielen lieben Dank an Knaur Fantasy für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ein Highlight. Ein Hingucker. Ich weiß gar ...

Vielen lieben Dank an Knaur Fantasy für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ein Highlight. Ein Hingucker. Ich weiß gar nicht, was ich zu dieser wunderbaren Aufmachung alles sagen soll! In diesem Fall muss ich die Aufmachung ausnahmsweise auch mit in die Bewertung einfließen lassen, weil sie einen so wesentlichen Teil des Buches ausmacht und außerdem so grandios gelungen ist, dass ich sie gar nicht vom Inhalt trennen könnte.
Zunächst einmal sieht „Das Leben der Heiligen“ durch die goldenen Details auf dem Einband in Kombination mit dem Dunkelrot sehr edel aus. Zugegeben, der gelbe halbe Schutzumschlag stört das Bild ein bisschen, aber den kann man ja (ausnahmsweise) abmachen (was ich auch tun werde). Ein Highlight: Es sieht einfach original so aus wie das Exemplar, das Alina in „Shadow and Bone“ (die Serie) kurz in der Hand hält! :D Also wenn alleine das schon einen Fan nicht überzeugt, dann weiß ich auch nicht.

Aber auch im Innenteil ist das Buch mit so viel Liebe zum Detail traumhaft gestaltet, dass man gar nicht anders kann, als es zu bewundern. Jeder Heilige hat, wie es in der Grisha-Trilogie auch beschrieben wird, eine eigene Zeichnung, und jede davon ist für sich schon ein Kunstwerk. Aber auch um den Text herum sind die Seiten mit goldenen Schnörkeleien verziert, was mir sehr gut gefallen hat.
Kurzum: alleine schon wegen des Aussehens ist „Die Leben der Heiligen“ ein Highlight und jeden Cent wert!


Meine Meinung:
Aber auch inhaltlich konnte es mich zweifelsfrei überzeugen.
Trotzdem möchte ich vorab eines klarstellen: Das Buch sollte man nur lesen, wenn man das gesamte Grishaverse bereits kennt, denn sonst ist man womöglich verwirrt oder versteht manche Anspielungen nicht. Insbesondere Nikolais Dilogie ist hier teilweise durchaus wichtig, und die wiederum sollte man nicht gelesen haben, wenn man die Trilogie und die Krähen nicht kennt.
Einige Geschichten beziehen sich nämlich sehr stark darauf, was vor allem in „King of Scars“ oder „Rule of Wolves“ geschieht, insofern kommt man unter Umständen also nicht in den ganzen Genuss von „Die Leben der Heiligen“, wenn man die Bücher nicht kennt.
Das ist allerdings auch nicht weiter überraschend, denn immerhin ist „Die Leben der Heiligen“ ein Begleitbuch zum Grishaverse, das ohnehin hauptsächlich für Fans der Reihe geschrieben wurde. 😉

Deshalb sind sich rein objektiv betrachtet manche Geschichten etwas ähnlich, vielleicht auch ein wenig repetitiv, und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es für jemanden, der nicht ganz so invested im Grishaverse ist, wie ich, daran weniger Gefallen findet.
Aber, wie gesagt, das Buch ist für Fans, und so einer bin ich! :D

Ich fand nämlich jede Geschichte für sich sehr lesenswert. Natürlich sind manche spannender oder mitreißender als andere, aber in meinen Augen hat jede einzelne Geschichte einen eigenen, besonderen Fokus und vielleicht sogar eine Moral, die man daraus mitnehmen kann. Viele haben dabei gemeinsam, dass sie negative Eigenschaften der Menschen, wie Neid, Missgunst oder Unverständnis/ Hass gegenüber Fremdem hervorheben. Oder, wie meine Buddyreadpartnerin Sophia von wordworld es sehr schön und passend ausgedrückt hat: „Eine Ode auf die Dummheit der Menschen.“

Das hat mir sehr gut gefallen, ebenso, wie die Tatsache, dass die Geschichten insgesamt ein sehr breites Spektrum abbilden: Von lustig, über traurig bis einfach nur schön oder sogar gruselig und (teils sehr) brutal ist für jeden alles dabei. Sogar das eine oder andere Easter Egg oder eine Überraschung („Die Heilige des Buches“) findet man hier!

Abschließend möchte ich noch hervorheben, dass auch der Schreibstil in „Die Leben der Heiligen“ ähnlich besonders ist. Er ist an die „Art“ des Buches – im Grishaverse ist es ein Kinderbuch – angepasst und erinnert sehr stark an klassische Märchen. Gleichzeitig erkennt man Leighs bildhaften, oftmals doppeldeutigen Schreibstil sehr gut wieder.


Fazit:
Das überrascht jetzt bestimmt keinen, aber „Die Leben der Heiligen“ war ein großes Highlight für mich! Ich empfehle es jedem Fan des Grishaverse, alleine schon wegen der Aufmachung ist es ein Muss, aber auch, weil man hier ein wenig Hintergrund bspw. zu Sankt Ilya in Ketten, Sankt Feliks zwischen den Zweigen, Sankta Lizabeta von den Rosen, aber auch zu anderen Heiligen oder bekannten Figuren erhält.
Man kann das Buch sehr gut in einem Rutsch durchlesen oder durch die Einteilung der einzelnen Heiligen auch häppchenweise als „Gutenachtgeschichte“. In jedem Fall macht es sehr viel Spaß und ist eine wunderbare Ergänzung zum Grishaverse – die aber voraussetzt, dass man die anderen sieben Bücher bereits gelesen hat!
Ich habe nichts auszusetzen, daher gibt es für „Die Leben der Heiligen“ 5/5 Lesehasen.

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