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Veröffentlicht am 14.10.2020

Von Voodoo und Revolution

LOA
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Aufmachung:
Das Cover gefällt mir richtig gut. Die ganze Covergestaltung erinnert vom Aussehen an Zeichnungen aus dem Voodoo-Bereich – es passt also hervorragend zum Inhalt. Gleichzeitig wird ihm durch ...

Aufmachung:
Das Cover gefällt mir richtig gut. Die ganze Covergestaltung erinnert vom Aussehen an Zeichnungen aus dem Voodoo-Bereich – es passt also hervorragend zum Inhalt. Gleichzeitig wird ihm durch die Farbgebung und das Spiel von Licht und Schatten etwas Geheimnisvolles verliehen. Das Cover ist ein Hingucker und macht neugierig auf mehr.
Der Titel Die Weiße Mambo passt ebenfalls. Man hat diese Begriffe zumindest mal vorher gehört, allerdings konnte ich mir nicht so richtig etwas darunter vorstellen. Das hat sich beim Lesen dann auch ergeben. 😉

Meine Meinung:
Hmmm… Joa, ehrlich gesagt tue ich mich etwas schwer damit, eine Rezension zu diesem Buch zu schreiben. Es ist keinesfalls so, dass mir LOA nicht gefallen hat. Allerdings hat es mich auch nicht wirklich umgehauen und ehrlicherweise bin ich auch froh, dass ich das Buch beendet habe. Wirkliche sachliche Gründe dafür gibt es jedoch nicht, es ist vielmehr einfach so ein Gefühl. Deshalb habe ich lange überlegt, was ich in diese Rezension schreiben könnte…

LOA erzählt in zwei verschiedenen Zeitlinien, die Kapitel sind abwechselnd aus Zoés und Mokabis Sicht geschrieben. Dabei ist mir positiv aufgefallen, dass Meineke die Cuts so gesetzt hat, dass sie beim Lesen nicht stören und auch die Spannung nicht beeinträchtigen, sondern im Gegenteil sogar steigern. Oft hat man es ja bei unterschiedlichen Perspektiven oder Zeitlinien, dass durch einen abrupten Wechsel die Spannung unterbrochen wird. Das ist hier eben nicht der Fall.

Allerdings muss ich im gleichen Atemzug auch betonen, dass es auch gar nicht viel Spannung gab, die man hätte unterbrechen können. Die meiste Zeit ist leider nicht besonders viel passiert, das gilt vor allem für Zoés Handlungsstrang. Das Buch zeichnet sich eher durch viele Dialoge und Erklärungen aus und verhältnismäßig wenig Handlung.
Dadurch bleibt die Spannungskurve, wie gesagt, durchgehend im unteren Bereich, wodurch sich die 408 Seiten sehr in die Länge ziehen. Obwohl ich die Thematik des Buches grundsätzlich interessant fand und die Handlung die meiste Zeit auch so gut wie gar nicht vorhersehbar war, hatte ich beim Lesen nicht dieses Gefühl, dass ich mich nicht mehr vom Buch lösen konnte und unbedingt weiterlesen musste.
Erst zum Ende hin wird kommt einiges an Spannung auf, die dann auch in einem guten Cliffhanger endet. Ob das ausreichend ist, dass ich dem Erscheinungstermin des Folgebandes herbeisehne, kann ich jetzt noch nicht wirklich sagen, da noch keiner veröffentlicht wurde. Aktuell würde ich sagen, dass mich der Fortgang von Zoés Geschichte nicht allzu sehr reizt, aber wer weiß, vielleicht ändert sich das ja, sobald mehr von Band zwei bekannt wird.

Sehr gut hingegen hat mir gefallen, dass die Charaktere allesamt sehr gut ausgereift und dadurch ohne Ausnahme vielschichte Figuren sind. Selbst die Nebenfiguren sind etwas Besonderes, das man nicht so ohne Weiteres in irgendeine Schublade stecken kann; auch vom Schreibstil her kann man sie so gut voneinander unterscheiden kann, dass keine Nennung von Namen notwendig ist, um zu wissen, um wen es gerade geht. Ähnliches ist auf die unterschiedlichen Zeitlinien übertragbar: Die Autorin hat ihren Schreib- und Sprechstil auf die Gepflogenheiten der jeweiligen Zeit angepasst. Selbst wenn es also keine Hinweise in den Kapitelüberschriften gegeben hätte und keine Namen genannt worden wären, hätte man allein anhand des Schreibstils gut erkennen können, zu welcher Zeit die Erzählung gerade stattfindet.

Trotz allem muss ich auch hier leider sagen, dass mir weder Zoé noch Mokabi großartig ans Herz wachsen konnten.
Mokabi weist zwar unter allen Figuren die stärkste Charakterentwicklung auf, dennoch fand ich ihn durchgehend unsympathisch. Das hat nicht mal unbedingt einen greifbaren Grund, ich konnte mit ihm einfach nicht warmwerden.
Zoé trifft in meinen Augen viel zu oft (selbst für ihre noch jungen 16 Jahre) sehr kindische, unüberlegte Entscheidungen, was beim Lesen irgendwann anstrengend wird. Ihre stark ausgeprägte Naivität macht das Ganze leider nicht viel besser.
Gerade was meine Empfindungen gegenüber beiden Protagonisten angeht, kann ich der Autorin trotzdem nichts vorwerfen. Sie hat bei der Charakterisierung, wie gesagt, auf jeden Fall alles richtig gemacht. Dass ich weder mit Zoé noch mit Mokabi eine richtige Bindung aufbauen konnte, ist sehr subjektiv.

Am allerbesten hat mir an LOA gefallen, dass man merkt, wie intensiv die Autorin an allem recherchiert hat. Bevor ich dieses Buch gelesen habe, wusste ich, dass Voodoo als Glaubensrichtung existiert, viel mehr war mir darüber jedoch nicht bewusst. Meineke bringt einem in diesem Buch die Grundzüge des Voodoo-Glaubens näher; kompliziertere Sachverhalte erklärt sie sehr gut verständlich, was davon zeugt, dass sie sich mit der Thematik auseinandergesetzt und sie verstanden hat. Auch über die haitianische Revolution von 1791, von der ich ehrlicherweise vorher noch nie etwas gehört hatte, lernt man hier einiges. Bemerkenswert dabei ist, dass die Autorin sogar echte historische Figuren in ihre Erzählung mit eingebaut ist, über die man in dem Glossar hinten etwas mehr erfährt. Damit habe ich bei dem Buch gar nicht gerechnet; diesbezüglich wurde ich also positiv überrascht.

Fazit:
Die Weiße Mambo ist ein solider Auftakt, bei dem es durch das sehr langsame Erzähltempo allerdings bis zum Ende dauert, dass sich etwas Spannung aufbaut. Das führt dazu, dass sich die gut 400 Seiten sehr zäh anfühlen und man trotz wirklich interessanten Inhalts nicht das Bedürfnis verspürt, unbedingt weiterlesen zu müssen. Die Figuren, insbesondere die Protagonisten, sind allesamt außerordentlich gut ausgereift. Trotzdem konnte ich mit den Figuren nicht so richtig warmwerden, was jedoch einfach auf subjektiven Empfindungen berührt und nichts ist, was man der Autorin vorwerfen kann.
Besonders positiv fällt die intensive Recherche der Autorin hinsichtlich des Voodoos, aber auch der haitianischen Revolution auf. Obwohl es sich hierbei um ein (weitgehend) fiktives Werk ist, kann man also beim Lesen einiges lernen! 😊
3,5/ 5 Lesehasen.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.09.2020

Zäher Anfang aber starke Charaktere!

Priest of Bones
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Vielen lieben Dank an den Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar! ♥
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover gefällt mir richtig ...

Vielen lieben Dank an den Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar! ♥
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover gefällt mir richtig gut. Im Vordergrund ist der Titel, der durch die beiden Knochen, die das „of“ einrahmen, auffällt, dahinter ist genau in der Mitte ein blutiger Dolch, der die Straße mit den Häusern links und rechts im Hintergrund zu teilen scheint. Das alles nimmt Bezug auf den Bandenkrieg, um den es in Priest of Bones letztlich geht.
Der Titel ist auch absolut genial. Es gibt eine Stelle, die sich darauf bezieht, und als ich davon gelesen habe, war ich ganz aus dem Häuschen. Ich liebe solche Momente, in denen sich einem der Sinn des Titels entschließt, hier ist das ganz wunderbar. Umso besser, dass sich der Verlag dazu entschieden hat, Priest of Bones zu übernehmen und den Untertitel nur zu übersetzen.

Meine Meinung:
Anders als zur Aufmachung ist meine Meinung zum Inhalt eher zwiegespalten. Ich weiß nicht so wirklich, was ich gegenüber Priest of Bones fühlen soll, denn es ist nicht schlecht, aber es hat mich auch nicht so wirklich vom Hocker gehauen.

Was sehr früh auffällt und was mir persönlich auch sehr gut gefallen hat, ist die Repräsentation verschiedenster Charaktere in diesem Buch. Es gibt sowohl LGBT-Figuren, POC und BPOC als auch eigenständige Frauen. Und das beste: sie sind alle gleichwertig und gleich wichtig, es wird sich nicht irgendwelcher Klischees bedient, keiner ist Mittel zum Zweck oder nur da für die Quote, und jede Figur hat einen eigenen Charakter.
Davon liest man leider immer noch viel zu selten – es sind immer die typischen weißen Heteros die Protagonisten. Peter McLean hat das gemacht, was heutzutage eigentlich selbstverständlich sein sollte.

Generell sind die Figuren hier allesamt sehr stark.
Der Protagonist, Tomas Piety, ist ein sympathischer Mann, der seine Prinzipien hat und dafür einsteht. Er kennt seine Schwächen und steht zu ihnen, toxische Maskulinität ist hier ein Fremdwort (!). Dabei ist er trotzdem nicht zimperlich und durchaus brutal, aber ich würde ihn trotzdem als guten Mann beschreiben.

Sein Bruder Jochen war mir dagegen auf Anhieb eher unsympathisch. Er ist ein nerviger Trunkenbold, der scheinbar nicht viel Verstand hat und lieber erstmal den Mund aufmacht als nachzudenken – eben das genaue Gegenteil von Tomas.
Allerdings merkt man mit fortlaufender Handlung und je mehr man über ihn, seinen Bruder und ihre Vergangenheit erfährt, dass viel mehr in ihm steckt als das (Gleiches gilt für Tomas). Das ist ebenfalls etwas, was Priest of Bones besonders auszeichnet: Man bildet sich eine Meinung über Charaktere, aber merkt dann, dass sie viel mehr Dimensionen haben, als man zunächst von ihnen sieht.

Auch über die Nebencharaktere wie Bloody Anne und Billy the Boy bekommt man immer mehr Hintergrundwissen – keine Figur bleibt eintönig, jeder hat seine eigene Geschichte und persönliche Motive, die man nicht immer sofort durchschaut. Dadurch bleibt die Handlung auch dann interessant, wenn gerade nicht so viel passiert.

Das ist nämlich leider etwas, was mich anfangs ein wenig gestört hat. Besonders dann ist der Plot nämlich noch sehr zäh und es dauert, bis die Handlung soweit aufgebaut ist, dass etwas passieren kann. Zwar ist es besonders bei Fantasy normal bei einem Reihenauftakt, dass sich die Geschichte erst einmal aufbauen muss, aber hier war sie teilweise wirklich langweilig. Zum Ende hin kommt dann glücklicherweise etwas Fahrt auf und gerade dann, wenn man denkt, dass erst einmal Ruhe einkehrt, schockiert der Autor noch einmal mit einer unerwarteten Wendung am Ende und natürlich einem Cliffhanger zu Band zwei.

Fazit:
Auch wenn also der Anfang teils sehr zäh ist, kann das Buch dann doch mit gut durchdachten, diversen Charakteren und einiges an Spannung hintenraus überzeugen. Priest of Bones ist ein solider Auftakt, der neugierig auf die Fortsetzung macht.
3,5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Hat einige wirklich überzeugende Aspekte, aber kann nicht begeistern

Die Dunkeldorn-Chroniken - Knospen aus Finsternis
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Vielen lieben Dank an den blanvalet-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche ...

Vielen lieben Dank an den blanvalet-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich liebe einfach die Cover dieser Reihe! Sie sind allesamt sehr dunkel gehalten, wobei jedes einen anderen Unterton hat, dieses hier einen gelben. Der helle, leicht geschwungene Titel wird von einer Art Bilder- oder Spiegelrahmen umfasst, darum ranken sich dunkle Dornen und in der Mitte des oberen Drittels ist eine Blüte zu sehen. All das sieht nicht nur düster-märchenhaft aus, sondern bezieht sich ganz eindeutig auf die Pflanze, die der Reihe ihren Namen gibt und die in der Geschichte eine wesentliche Rolle einnimmt: den Dunkeldorn.
Das Cover ist dabei nicht nur ein Hingucker, der sofort alle Blicke auf sich zieht, sondern schafft beim Betrachter auch noch eine Atmosphäre, die der des Inhalts entspricht. Alles in allem also eine sehr gelungene und auch hochwertige Aufmachung!


Meine Meinung:
Ich wünschte, meine Meinung zum Inhalt fiele ähnlich begeistert aus wie zur Aufmachung, aber leider bin ich mit dem Buch und damit letztlich auch mit der Reihe nicht so ganz warmgeworden. Bereits der zweite Teil schwächelte in meinen Augen ein wenig, was vor allem an der sehr niedrigen Plotdichte und dem nur schwer bis gar nicht erkennbaren roten Faden gelegen hat. Ich hatte die Hoffnung, dass sich das im Abschlussband der Reihe vielleicht ändert, da mir der Auftakt mit Abzug kleinerer Mängel ja doch gut gefallen hat, aber tatsächlich empfinde ich über „Knospen aus Finsternis“ ähnlich wie über den zweiten Band. Ich wiederhole hier einfach mal meine Worte aus meinem Fazit zu „Ranken aus Asche“: Vielleicht hätte man die Geschichte besser in eine Dilogie gepackt und etwas komprimiert, ich glaube, dann würden sich die "Dunkeldorn-Chroniken" noch besser lesen.

Nicht ganz so sehr wie dem zweiten Teil, aber doch wesentlich fehlt es auch dem Abschluss der Trilogie an Spannung. Zwar, und auch das habe ich zum zweiten Teil bereits gesagt, leben „Die Dunkeldorn-Chroniken“ vor allem auch durch ihre mystische Atmosphäre und einem detailverliebten, bildreichen Schreibstil, mit dem die Autorin auch sehr viel zwischen den Zeilen ausdrückt, aber nichtsdestotrotz hätte ich mir zwischendurch ein höheres Tempo gewünscht.
Ich würde nicht so weit gehen und sagen, dass „Knospen aus Finsternis“ mich gelangweilt hätte, aber gefesselt war ich leider auch nicht. Das Buch war einfach okay – nicht schlecht, aber auch nicht herausragend. Kann man mal machen.

Darüber hinaus kann ich aber auch gar nicht wirklich greifen, was genau mir an dem Buch nicht gefallen hat. Ich glaube, mir hat einfach das „gewisse Etwas“ gefehlt. Vielleicht hätte man noch ein bisschen mehr auf die Geschichte und die Magie des Dunkeldorns im Detail eingehen können, dafür aber einige Längen zwischendurch einfach verkürzen, sodass die Trilogie insgesamt etwas komprimierter in der Seitenzahl, dafür aber gefüllter an Inhalt wird. Gefühlt kommt gerade dafür, dass das Buch der letzte Teil der Reihe ist, die Geschichte nicht so richtig aus dem Tritt.


Nichtsdestotrotz gibt es natürlich auch Aspekte, die mir an dem Buch und damit auch an der Reihe im Gesamten gut gefallen haben.
Zum einen wird der Konflikt um den Königsgleichen durchaus zufriedenstellend gelöst. Ich finde es super, dass sich die Autorin dazu entschieden hat, aus ihm konsequent einen Villain zu machen und nicht das weichgewaschene, moralisch graue „Er ist böse, aber doch irgendwie nicht“. Die Figur des Königsgleichen ist eine spannende und faszinierende, mit der die Autorin gleichzeitig die Verherrlichung toxischer männlicher Figuren und Grooming – beides deutlich an ihm erkennbar – ausdrücklich und unapologetisch kritisiert. Beides ist in der Buchbubble ja sehr stark vertreten (Stichwort: Darkling aus dem Grishaverse), was ich zum Teil wirklich problematisch finde. Katharina Seck zeigt, dass man deutlich aufzeigen kann, dass das Verhalten einer Figur nicht erstrebenswert oder romantisch ist, und gleichzeitig den Reiz und die anziehende Präsenz dieser Figur beibehalten kann.

Auch die Charakterentwicklung, die Opal hinlegt, hat mir sehr gefallen. Der Königsgleiche foltert und misshandelt sie und natürlich geht das nicht spurlos an ihr vorbei. Es wird deutlich, wie sehr sie nicht nur damit zu kämpfen hat, was er ihr persönlich aktiv angetan hat, sondern auch mit allem, was sie im Laufe der Geschichte herausfindet. Obwohl sie hier und da strauchelt und auch mal nicht die klassische heldenhafte Entscheidung trifft, sondern sich vielleicht auch mal feige oder moralisch verwerflich verhält, steht sie stets wieder auf und bleibt stark. Das macht sie menschlich, wodurch man sich hervorragend in sie hineinversetzen kann und gerne ihren Weg und ihre Entwicklung mitverfolgt. Man spürt ihre Verzweiflung und Wut förmlich am eigenen Leib.

„Du wirst brennen, Ivar Hohenfels. Du wirst leiden für das, was du diesen Menschen angetan hast, und wenn es das Letzte ist, was ich tue.“ (S. 57/384)


Schließlich kann man mit der Ausbeutung des Dunkeldorns und der Bevölkerung auch deutliche Parallelen zur Verschmutzung unserer Umwelt und der Ausbeutung der Erde und anderer Menschen durch Menschen, vor allem durch westliche Industrie ziehen. Die Autorin kritisiert auf subtile, aber nicht weniger eindrückliche Weise, was in der Hinsicht bei uns alles schiefläuft und welche Auswirkungen unser Verhalten auf unsere Mitmenschen und die Umwelt hat. Ihre Gesellschaftskritik liest sich dabei nicht wie der sprichwörtliche erhobene Zeigefinger, sondern gliedert sich elegant in die Handlung der „Dunkeldorn-Chroniken“ ein, sodass man sich nicht belehrt fühlt, sondern zum Nachdenken angeregt wird. Das ist der Autorin hervorragend gelungen! Auch wenn einen das Buch bzw. die Reihe also inhaltlich nicht immer hundertprozentig mitreißen konnte, nimmt man so dennoch einiges aus der Geschichte nachhaltig mit.


Fazit:
Der Auftakt dieser Trilogie hat mir gut gefallen, die Fortsetzung dann leider weniger und der Abschluss liegt irgendwo dazwischen - wobei ich sagen muss, dass er dann dem zweiten Band noch näher liegt. Ich kann nicht genau greifen, was mir hier nicht so gut gefallen hat; es hat mich einfach nicht durchgehend gefesselt. Die Art und Weise, wie die Autorin den Konflikt mit dem Königsgleichen und dem Dunkeldorn auflöst, ist durchaus zufriedenstellend, aber irgendetwas hat mir hier gefehlt. Vielleicht liegt es an den Längen zwischendurch oder vielleicht hätte ich auch noch mehr Lore um den Dunkeldorn gebraucht, um das alles mehr genießen zu können?
Große Stärken des Buches sind allerdings die Charakterentwicklung, die Opal hinlegt, und die Figur des Königsgleichen im Ganzen, sowie die subtile, aber dennoch deutliche Kritik zum einen an der Verherrlichung toxischer männlicher Figuren und Grooming, die es in unserer Buchbubble oft gibt, zum anderen an Umweltverschmutzungen und der Ausbeutung der Erde durch Menschen.
3/5 Lesehasen

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Veröffentlicht am 15.06.2023

Irgendwie fehlt der Funke...

Jade City - Familie ist Pflicht
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Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Zur Buchgestaltung ...

Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Zur Buchgestaltung kann ich gar nicht viele Worte verlieren, denn sie gefällt mir wieder einmal einfach nur gut. Die grüne Grundfarbe passt natürlich hervorragend zur Jade, die hier eine große Rolle einnimmt. Gut gefällt mir auch das runde Ornament, durch das man wie durch ein Fenster den Scherenschnitt einer Stadt, deren Gebäude an die Ostasiens erinnern, sieht, davor eine Jadekugel, die wiederum umrahmt ist von Flügeln. Um diesen Kreis herum ist der Titel.
Die Innenklappen sind wie das Cover selbst grün-marmoriert gestaltet, sonst findet man dort weiter nichts. Zu Beginn des Buches befindet sich aber eine Karte der Insel Kekon sowie eine detaillierte Karte der Stadt Janloon, anhand derer man auch ablesen kann, welche Stadtteile zu welchem Clan gehören. Das hilft beim Lesen sehr bei der Orientierung. Danach folgt eine Auflistung der wichtigsten Figuren.


Meine Meinung:
Ich habe aus dem englischsprachigen Bookstagram und vor allem auch von einer sehr guten Freundin von mir, die einen ähnlichen Lesegeschmack hat wie ich, bisher ausschließlich Gutes über die „Jade Saga“ gehört. Insofern habe ich mich natürlich riesig gefreut, dass der Knaur-Verlag die Übersetzung herausbringt und dass ich den ersten Teil lesen und rezensieren durfte.
Vielleicht waren meine Erwartungen an „Jade City“ etwas zu hoch, denn letztlich bin ich leider eher enttäuscht aus dem Buch gegangen.

Das liegt zum einen an dem Plot. Liest man den Klappentext, kann man sich schon ein wenig denken, dass die Clans und die Familien Kaul und Ayt, sowie die jeweiligen Strukturen darin eine große Rolle in der Handlung spielen werden, dass es um mafiaähnliche Verhältnisse geht, blutig werden kann und vielleicht auch politisch angehaucht ist.
Ich bin normalerweise ein großer Fan von politischer Fantasy mit vielen Intrigen, bei denen es gerne auch mal gefährlich und blutig zugehen darf. Zudem bin ich eine stark figurenfokussierte Leserin – darauf, dass die Familien hier anscheinend so eine große Rolle spielen, da sie sich miteinander im Krieg befinden, habe ich mich also sehr gefreut. Hinzu kommt dann auch noch das Fantasyelement der Jademagie, und ich habe ein großartiges Epos erwartet, das vielleicht durchaus anfangs seine Zeit braucht, bis es sich entwickelt, dann aber nicht mehr loslässt.

Als ich dann also gut 100, dann 200 Seiten gelesen habe, und es war noch nicht allzu viel passiert, habe ich mir nichts dabei gedacht. Ich lese ja häufig Fantasy und gerade bei Welten, die so kompliziert sind wie diese hier, ist es ja auch notwendig, dass sich das Buch nur langsam aufbaut.
Nach 300 oder 400 Seiten hätte ich mir dann aber schon mehr Spannung gewünscht. Versteht mich nicht falsch: Es gibt durchaus einige Momente, in denen das Erzähltempo angezogen wird und während derer man sich nicht vom Buch lösen kann. Jedes Mal, wenn man dann also glaubt, dass es jetzt endlich losgeht, flacht die Spannung aber wieder ab und es wird sich gefühlt nur unterhalten, oder irgendwer ist auf dem Weg nach irgendwo, oder die Figur, aus deren Sicht das Kapitel gerade geschrieben ist, denkt seitenlang über irgendein Thema nach. Man verliert dabei schnell wieder das Interesse und bekommt das Gefühl, dass die Handlung nur auf der Stelle tritt.
Kurz: Das Buch hat mich auf lange Sicht also schlicht nicht mitreißen können.


Dabei wäre das Potenzial dagewesen!
Die Machtstrukturen sind, wie gesagt, im Normalfall genau mein Ding, und auch das Magiesystem ist faszinierend. Man braucht nicht lange, um zu verstehen, wie genau die Jade die Grünblutkrieger stärker macht, aber im Laufe der Handlung lernt man trotzdem immer mehr dazu, bspw. welche unterschiedlichen Kraftausprägungen es gibt oder wie die Geschichte der Grünblutkrieger aussieht. Einiges bleibt noch offen, aber ich denke, da verschaffen die Folgebände noch mehr Klarheit.

Auch die Kultur Kekons, die augenscheinlich stark an die japanische angehaucht ist, sowie seine Geschichte, die Politik und die Beziehungen zu anderen Ländern, die bspw. an die USA (Espenia) erinnern, und wo sich Parallelen zu unserer Globalpolitik und -geschichte erkennen lassen, sowie die Bewohner der Hauptstadt Janloon und ihre Traditionen und Werte sind allesamt mit so viel Liebe zum Detail ausgearbeitet, dass man sich magisch an diesen fiktiven Ort versetzt fühlt und dabei leicht vergessen könnte, dass es sich hierbei nur um eine Geschichte handelt.
Das geht nur eben leider dadurch verloren, dass man sich von dem Inhalt eher gelangweilt fühlt.


Damit hängt aber auch mein nächster Kritikpunkt zusammen: die Figuren. Lediglich die Kapitel aus Andens Sicht konnte ich genießen, da er die einzige Figur war, mit der ich warm wurde. Zu allen anderen ließ sich entweder die Distanz nicht überbrücken, so Shae, oder sie waren mir schlicht unsympathisch (vor allem Lan und Bero) – und zwar nicht auf die gute Art, die daher rührt, dass die Figuren eben keine Sympathieträger sein sollen und die Charakterisierung dementsprechend gelungen ist, sondern einfach auf die nervige Art.
Alle anderen Figuren waren mir daneben zu blass, zu eindimensional, sodass ich auch da niemanden finden konnte, über dessen Anwesenheit ich mich gefreut hätte. In manchen Fällen waren die Figuren sogar so austauschbar ausgestaltet, dass ich mir noch nicht einmal merken konnte, wer nun wer ist, insbesondere bei den Maik-Brüdern. Da half selbst das Personenregister am Anfang nicht.
Das ist bei einem Buch, das vor allem auch von den Beziehungen der Figuren untereinander lebt, natürlich fatal. Vielleicht war das auch ein Grund dafür, weshalb mich die Geschichte nicht so wirklich mitreißen konnte.


Abschließend will ich nun aber noch einmal betonen, dass ich „Jade City“ trotz aller Kritik nicht schlecht fand, im Gegenteil! Gerade das Magiesystem und das Worldbuilding haben mir ja sehr gefallen, und auf den letzten paar Seiten wird es auch durchaus noch sehr spannend. Bis dahin musste ich allerdings vor allem im Mittelteil schon kämpfen; die meiste Zeit war ich dann doch mehr oder weniger gelangweilt. Ich schätze, meine Erwartungen waren einfach viel, viel zu hoch, und vielleicht haben mir hier die Mafiavibes doch nicht so gut gefallen. Ob ich die Fortsetzung lesen möchte, weiß ich noch nicht.


Fazit:
Ich bin mit extrem hohen Erwartungen an das Buch herangegangen und wurde dann leider enttäuscht.
Zwar können das Magiesystem und das Worldbuilding überzeugen, aber der Großteil der Figuren und vor allem der Plot konnten mich leider nicht abholen. Ich konnte entweder keine Bindung aufbauen, war genervt, oder gelangweilt. Bei 650 Seiten High Fantasy rechne ich durchaus mit einem längeren Einstieg, aber bis hier mal etwas Mitreißendes passiert, muss man schon sehr viel Geduld aufbringen.
Nichtsdestotrotz, wie gesagt, ein starkes Fundament, das mich vielleicht mehr hätte überzeugen können, wenn ich andere Erwartungen gehabt und wenn die Umsetzung dieses Mafiadings mich hier mehr angesprochen hätte.
Daher gibt es von mir trotz aller Kritik noch 3/5 Lesehasen, aber ob ich die Fortsetzung lesen möchte, muss ich mir noch überlegen.

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Veröffentlicht am 10.05.2023

Liest sich gut, aber Sogwirkung fehlt

The Way We Melt
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Vielen lieben Dank an den Penguin-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche ...

Vielen lieben Dank an den Penguin-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Die Reihe fällt durch ihre Cover einfach sofort ins Auge. Ich liebe das schlichte, florale, wunderschöne Coverdesign, das Zusammenspiel der Farben des Titels und der Lineart der Blüten und Muscheln, das jedem Buch seine eigene Ausstrahlung verleiht. Dabei spiegeln die Blüten und Muscheln für mich die Stimmung der Küstenstadt Goldbridge ganz wunderbar wider.
Mir gefällt es gut, dass sich die Cover auf den ersten Blick sehr ähnlich sehen, bei näherem Hinsehen aber sowohl durch die Farben als auch die Details in der Zeichnung voneinander unterscheiden.
Auch den Titel des dritten Banders „The Way We Melt“ finde ich wieder sehr poetisch und wohlklingend, und natürlich ist mir auch hier das Wortspiel auf die Kochwelt („melt“) nicht entgangen. Inhaltlich konnte ich jedoch keine Verbindung zum Titel herstellen.


Meine Meinung:
Ganz so begeistert wie zu den beiden Vorgängerbänden fällt meine Meinung zu „The Way We Melt“ nicht aus, wobei ich noch nicht einmal wirklich sagen kann, woran genau das liegt.

Denn auch hier besticht Nena Tramountani wieder einmal mit einem zauberhaften, poetischen Schreibstil, der sich sowohl durch humorvolle Szenen als auch ernsthafte, emotionale Momente auszeichnet, und natürlich dem wunderschönen Setting Goldbridges.

„Was, wenn ‚für immer‘ nie eine Zeitangabe gewesen war, sondern ein Gefühl war? Was, wenn es real war, selbst wenn es nicht halten konnte? War das Hoffnung oder Wahnsinn? An etwas glauben, von dem man mit absoluter Sicherheit wusste, dass man es nie erreichen würde?“ (S. 315/448)

Auch hat mir, wie bereits in „The Way You Crumble“ sehr positiv aufgefallen ist, super gefallen, wie die altbekannten Figuren und die Protagonisten der Vorgängerbände hier in die Handlung einbezogen wurden.
Sowohl Tori und Julian, als auch Alexis und Echo, sowie natürlich der Rest der Bithersea-Familie und der Restaurantmitarbeiter tauchen hier selbstverständlich wieder auf. Anders als in anderen Reihen, die nach einem ähnlichen Prinzip aufgebaut sind (für jeden Band ein neues Couple), werden Tori und Julian sowie Echo und Alexis hier jedoch nicht bloß zu Randfiguren degradiert, die immer mal wieder am Rande auftauchen, während sich der Großteil der Handlung hauptsächlich um das Pärchen des aktuellen Bandes – hier also Darcy und Nicolas – dreht.
Stattdessen werden einerseits die Beziehungen und auch die einzelnen Charaktere der Figuren der Vorgängerbände weiter ausgebaut und bekommen so für sich auch mehr Substanz, andererseits bekommen auch die Beziehungen der vorherigen Protagonisten zu den aktuellen viel mehr Tiefe und entwickeln sich weiter.

Dabei steht vor allem die Beziehung der Bithersea-Brüder untereinander sowie zu ihren Eltern im Vordergrund, wobei hier natürlich Nicolas im Fokus steht. Dadurch wird die ganze Familie greifbarer und realistischer, und man hat praktisch das Gefühl, die Bitherseas persönlich zu kennen.
Das war, wie erwähnt, auch in „The Way You Crumble“ der Fall und selbst in „The Way I Break“ ist die Bedeutung, die Brüder für die gesamte Reihe haben werden, bereits deutlich geworden. Obwohl die Bücher also für sich abgeschlossene Geschichten bilden, was die Beziehung des jeweiligen Couples angeht, greifen die einzelnen Bände ineinander über und bauen aufeinander auf. Deshalb würde ich auch auf jeden Fall empfehlen, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.


Eine weitere Auswirkung davon ist, dass man dadurch das Gefühl hat, Nicolas bereits ein wenig zu kennen, obwohl er in den beiden Vorgängerbänden noch nicht auftaucht. Dort ist er nur eine Figur am Rande, über die immer mal wieder gesprochen wird, die aber selbst nie auftritt. Das verleiht ihr etwas Nebulöses, Geheimnisvolles, das natürlich neugierig macht.
Deshalb war Nicolas auch der Hauptgrund dafür, weshalb ich mich auf „The Way We Melt“ so sehr gefreut habe. Ich wollte ihn einfach endlich kennenlernen!

„‚Wenn du mich das nächste Mal küssen willst, dann verflucht noch mal nicht, weil du mich vergessen möchtest, sondern weil du bereit bist, mich nie wieder zu vergessen. Ist das klar?‘“ (S. 226/448)

Anders als meine hohen Erwartungen an ihn es mich hoffen lassen haben, konnte Nicolas´ Geschichte mich allerdings nicht so sehr mitreißen wie die von Alexis oder vor allem Julian. Das lag aber nicht daran, dass Nicolas irgendwie weniger Substanz hätte als seine Brüder. Dass gerade das keine Schwäche der Reihe sein kann, weil die Familie eine sehr gut durchdachte und ausgebaute, bücherübergreifende Hintergrundgeschichte bekommt, habe ich ja eben erläutert.
Vielmehr hat mir deshalb zu ihm die Verbindung gefehlt, weil ich im Laufe der Handlung nicht wirklich das Gefühl hatte, dass er sich weiterentwickelt.

Zwar wird immer mal wieder angedeutet, dass er in der Zeit, in der er in Griechenland war, etwas erlebt hat, dass er unbedingt noch aufarbeiten muss, und zum Ende hin nimmt er das auch in Angriff.
Auf die Aufarbeitung selbst – und die damit zwangsläufig einhergehende Charakterentwicklung – wird allerdings kaum eingegangen bzw. sie wird nicht entwickelt. Er bewegt sich fast schon sprunghaft von Verleugnung der Tatsache, dass er Therapie benötigt, hin zur Einsicht und umgekehrt. Ein Wachstum seinerseits konnte ich dagegen eher nicht erkennen.
Das hängt im Übrigen aber auch damit zusammen, dass das Erlebnis selbst ebenso wenig aufgearbeitet wird. Der Leser bekommt zunächst das Informationshäppchen, dass in Griechenland etwas passiert wird, dann kleine Informationen hier und da darüber, was passiert sein könnte – was im Übrigen alles gar nicht mal so geheimnisvoll ist, sodass man sich sehr schnell zusammenreimen kann, was vorgefallen ist – und schließlich bekommt man dann einfach gefühlt sehr plötzlich eine Lösung präsentiert und damit hat sich die Sache. All das wird darüber hinaus auch nicht wirklich nahtlos in die eigentliche Handlung der Geschichte und auch nicht in Nicolas´ Charakter mit eingebaut, sondern immer nur mal am Rande oder durch Rückblicke erwähnt, sodass man, wenn gerade mal nicht davon gesprochen wird, fast schon wieder vergisst, dass es da noch die Sache in Griechenland gibt.

Das wiederum führt nicht nur dazu, dass ich Nicolas´ Erlebnis nicht besonders gut nachempfinden konnte, sondern vor allem dazu, dass mir schlicht der Bezug zu ihm gefehlt hat, und das hinwieder hatte zur Folge, dass mir die emotionale Verbindung gefehlt hat, die vor allem „The Way I Break“ so besonders für mich gemacht hat.


Ähnliches gilt im Übrigen für Darcy. Auch an sie hatte ich hohe Erwartungen, da sie in den beiden Vorgängerbänden eine meiner Lieblingsfiguren war. Ich habe mich also sehr darauf gefreut, sie und ihr Umfeld besser kennenzulernen und vielleicht auch Seiten an ihr zu entdecken, die bisher verborgen geblieben sind.
Einige wenige solcher Seiten gibt es tatsächlich auch, allerdings hatte ich durchweg den Eindruck, dass bei ihrem Charakter nur an der Oberfläche gekratzt wird. Es wird vieles angesprochen, was sie ausmacht oder was ihr wichtig ist, aber nur selten konnte ich mich wirklich in sie hineinfühlen. Mir hat einfach irgendetwas an ihr gefehlt, das ihr die dafür nötige Charaktertiefe verliehen hätte.
Auch sie konnte die fehlende emotionale Verbindung für mich also leider nicht herstellen.
So konnte mich ein Buch, das ein traumhaftes Setting, einen wunderschönen, poetischen, gefühlvollen Schreibstil und für sich genommen sympathische und vielseitige Figuren hat, mich leider, leider nicht berühren.


Fazit:
Ich fand's wirklich schön, der Schreibstil gefällt mir sehr gut, und Darcy und Nicolas sind nette Protagonisten. Insgesamt hat mir aber trotzdem die emotionale Verbindung völlig gefehlt, die v. a. Band 1 der Reihe so besonders für mich gemacht hat. Das liegt daran, dass sich beide Protagonisten, ihre Beziehung und ihre Erlebnisse – vor allem die von Nicolas – für mein Empfinden zu wenig entwickelt haben, sodass ich nichts davon wirklich nachempfinden konnte. Das hatte wiederum zur Folge, dass ich nicht nur die Protagonisten an sich so richtig greifen konnte, sondern auch ihre Gefühle zueinander, und mir daher die Sogwirkung, die die Vorgängerbände ausmacht, gefehlt hat – und gerade davon lebt ein Liebesroman natürlich.
Das Buch liest sich wegen des Schreibstils, der zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb der Familie und des Prismas und natürlich des traumhaften Settings von Goldbridge trotzdem super, nur mein Lieblingsteil der Reihe ist es nicht.
3/5 Lesehasen.

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