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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.11.2020

Anstrengende Protagonisten und langatmige Handlung

Stolen 1: Verwoben in Liebe
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Vielen lieben Dank an den Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Die gesamte Aufmachung ist einfach ...

Vielen lieben Dank an den Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Die gesamte Aufmachung ist einfach traumhaft – ich meine, habt ihr euch mal den Buchschnitt angesehen? o
Das Cover an sich ist auch nicht nur total schön, es passt auch hervorragend zum Inhalt. Was zunächst nur wie Farbkleckse aussieht, ergibt durchaus Sinn, wenn man weiß, wie die Handlung aussieht. Ebenso ergibt sich die Bedeutung des Titels Stolen sowie es Untertitels Verwoben in Liebe erst, wenn man den Inhalt kennt. Dann macht es umso mehr Sinn, dass die Buchreihe und dieser Band so heißen!

Meine Meinung:
Anders als meine Meinung zur Aufmachung kann ich meine Meinung zum Inhalt nur schwer ebenso begeistert äußern…
Ich wollte das Buch wirklich mögen, das verspreche ich euch! Nicht nur, weil es so toll aussieht, sondern auch weil der Klappentext unheimlich interessant und neu klingt. Zudem gehen auch die Meinungen online relativ eindeutig in eine positive Richtung. Ich komme jedoch nicht umhin zu sagen, dass mich Stolen leider enttäuscht hat.

Zunächst einmal möchte ich allerdings festhalten, dass die Idee der Autorin der Weben und Ringhüter durchaus so originell ist, wie es im Klappentext den Anschein hat. Gerade im Jugendbuch-Sektor ist es meines Erachtens nicht unbedingt leicht, mit einer neuen Idee aufzuwarten, aber Frau Bold ist dies hier gelungen. Die Geschichte an sich hat also durch aus Potenzial. In meinen Augen wurde das jedoch leider nicht ausgeschöpft.

Zum Einen fiel mir der Einstieg unheimlich schwer (was wohl auch der Grund dafür ist, weshalb ich letztlich so lange für das Buch benötigt habe). Gut die ersten 200-250 Seiten, wenn nicht noch mehr, passiert gefühlt gar nichts. Es wird in die Welt der Tremblay-Brüder eingeführt und erzählt, dass es Schattenspringer gibt, von denen einer einen besonderen Ring hüten muss. Was genau es mit den Schattenspringern und dem Ring auf sich hat, erfährt man allerdings erst ziemlich am Ende.
Versteht mich nicht falsch – natürlich erwarte ich von einer guten Geschichte, dass sie Informationen zurückhält, mich auf die Folter spannt und nicht direkt am Anfang alles verrät. Allerdings erwarte ich auch, dass sie mir nach und nach wenigstens ein bisschen über sich verrät, damit ich weiterhin gefesselt bin.
Verwoben in Liebe besteht jedoch in den ersten zwei Dritteln hauptsächlich aus Dialogen, die für die Handlung nicht zwingend notwendig gewesen wären, und Gejammere der Protagonistin. Das, was dann doch als „Handlung“ da war, war sehr vorhersehbar und entsprechend langweilig.

Ich sage ganz ehrlich: Mich konnte die Geschichte leider gar nicht mitreißen und wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich das Buch auch spätestens nach der Hälfte abgebrochen – das will was heißen, denn ich breche Bücher in der Regel so gut wie nie ab.
So habe ich mich aus Pflichtgefühl dann aber doch durch Abbys Nörgelei gequält (irgendwann nur noch als Hörbuch, damit ich in der Zwischenzeit wenigstens andere Dinge erledigen konnte), aber viel Spaß hatte ich dabei eher nicht.

Das lag nicht nur an der fehlenden Spannung, sondern auch (oder vor allem) an Abby. Wie gesagt, sie ist ständig am Nörgeln und beklagt sich über ihre Situation, aber anstatt dass sie mal aufsteht und etwas ändert, ist sie stets schlecht gelaunt, trübsinnig oder trifft impulsive, irrationale Entscheidungen, ohne nachzudenken, und nimmt noch dazu alles höchstpersönlich. Ich konnte ihre Handlungen und Gedanken so gut wie immer nicht nachvollziehen und mich entsprechend dann auch nicht in sie hineinversetzen.

Die Tremblay-Brüder sind leider nicht viel besser. Ich schätze, sie sollten beide coole, heiße Bookboyfriends sein – der eine der Sunnyboy, der andere der grüblerische Mysteröse –, allerdings fand ich sie eher gruselig. Seit ihrem ersten Zusammentreffen mit Abby haben beide eine ungesunde Fixierung auf sie, die schon an Stalkerverhalten grenzt. Dazu sind sie besitzergreifend und entscheiden immer über Abbys Kopf hinweg, als wäre sie ein kleines, unmündiges Kind. Das ist nicht schön.

Der Schreibstil der Autorin ist in Ordnung – man kommt jedenfalls relativ schnell (so schnell es eben bei einem Buch, das einen nicht fesselt, geht) durch die Handlung. Allerdings konnte auch ihr Schreibstil leider nichts daran ändern, dass Frau Bold viel zu lange um den heißen Brei herumredet, ihre Prota nervt und ihre Jungs gruselig sind.


Fazit:
Die Idee hinter Stolen – Verwoben in Liebe hat durchaus viel Potenzial. Die Umsetzung dagegen konnte mich gar nicht überzeugen.
Nicht nur, dass die Handlung größtenteils flach bleibt und erst gegen Ende wirklich etwas passiert, viel anstrengender sind dabei das andauernde Gejammere der Protagonistin und die gruseligen Stalker-Jungs. Die anderthalb Punkte gibt es bloß für die originelle Idee und der okaye Schreibstil.
Der Auftakt zu der Reihe konnte mich also nicht packen und ich werde auch die Folgebände nicht lesen.
1,5/5 Lesehasen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.11.2020

Wenn Juliette aus "Shatter Me" auf die X-Men trifft

Cursed – Die Hoffnung liegt hinter der Dunkelheit
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Vielen lieben Dank an NetGalley.de und den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Okay, wie schön ist dieses ...

Vielen lieben Dank an NetGalley.de und den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Okay, wie schön ist dieses Cover bitte?
Es hat zwar eher nichts mit dem Inhalt zu tun, was ja eigentlich mehr auf NA-Bücher zutrifft und für Fantasy ungewöhnlich ist, aber ich finde es trotzdem traumhaft. Vor allem ist es auch um Längen schöner als das Originalcover!
Der Titel Cursed und auch der Untertitel Die Hoffnung liegt hinter der Dunkelheit passen dafür einfach wunderbar zum Inhalt.

Meine Meinung:
Oooooooooooooooh!!! Eigentlich weiß ich gar nicht so richtig, was ich alles in diese Rezension schreiben soll, da es nicht so besonders viel gibt, was ich zu sagen habe, nur, dass ich absolut begeistert von Cursed bin! ♥

Es fängt tatsächlich eher etwas seltsam an, aber sobald man verstanden hat, worum es eigentlich geht, kommt man nicht mehr von der Geschichte los.
Das liegt hauptsächlich wohl an Ember, die sich mit Leichtigkeit einen Platz meiner absoluten Lieblingsprotagonisten ergattert hat. Selten habe ich eine Protagonistin erlebt, mit der ich so mitfühlen und leiden konnte, wie mit ihr!
Ich konnte mir richtig gut vorstellen, wie es ihr in ihrer Situation gehen musste – die Beschreibungen ihrer Gefühle und Gedanken geht total unter die Haut und nicht selten war ich kurz davor, das eine oder andere Tränchen zu verdrücken.
Als Leser spürt man ihre Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit selbst. Man weiß, dass sie eigentlich nur Gutes und vor allem ihre kleine Schwester Olivia beschützen will, aber gegen das, was ihr das Schicksal in den Weg gelegt hat und womit sie fertigwerden muss, ist sie machtlos.
Vor allem in Situationen, in denen sie von ihren Mitmenschen absolut ungerecht behandelt wird, spürt man richtig wie sie leidet. Sie versucht, stark zu bleiben, kann aber dennoch nicht verhindern, dass sie irgendwann zusammenbricht, und das hat mir das Herz gebrochen.

Gleichzeitig ist es beeindruckend, was für eine starke Kämpfernatur Ember ist. Obwohl sie von allen Seiten Widerstand zu spüren bekommt, aber der Gedanke an Olivia lässt sie immer wieder aufstehen.

„Für Olivia würde ich alles tun.“ (S. 55 im ebook)

Ebenso bewundernswert ist es, dass sie es trotz allem schafft, ihren Humor zu behalten. Nicht selten durfte ich wegen einer sarkastischen Bemerkung ihrerseits auch mal gut lachen.
Wie Ember es dann im Laufe der Handlung schafft, an ihren Aufgaben zu wachsen und noch stärker zu werden, als sie es bereits ist, ist inspirierend. Sie ist der Inbegriff einer starken Protagonistin!

Die anderen Charaktere sind im Vergleich zu ihr fast schon blass, auch wenn sie das isoliert betrachtet keineswegs sind.
Vor allem Hayden konnte mir ebenso ans Herz wachsen wie Ember und Olivia. Anders als der typische broody Bad Boy, den man ja sonst so oft in solchen Romantasy-Geschichten vorgesetzt bekommt, ist Hayden ein süßer, zuvorkommender Junge, der perfektes Bookboyfriend-Material ist. Zugleich hat auch er aber eine Hintergrundgeschichte, die ähnlich wie Embers ans Herz geht.
Die anderen Mitglieder seiner Familie kann man nur schwer einschätzen. Sie sind super interessant und ich finde es ein bisschen schade, dass man nicht mehr über sie erfährt. Ein wenig erinnern sie an die X-Men, was ich sehr lustig fand.
Einzig die Rolle des Bösewichts war von Anfang an klar – diese Figur ist anders als die anderen leider etwas vorhersehbar ausgefallen. Allerdings hat mich das gar nicht wirklich gestört, vielmehr hat die Tatsache, dass man wusste, wer wesentlich für Embers Probleme verantwortlich ist, das Geschehen nur noch spannender gemacht, wie ich finde.

Bezogen auf die Handlung an sich kann ich gar nicht allzu viel sagen, ohne zu spoilern, deshalb nur so viel:
Cursed ist ein einziger Pageturner. Die ganze Zeit sagt man sich „Nur noch ein weiteres Kapitel“, bis man das gesamte Buch inhaliert hat. Einmal angefangen, fiel es mir wirklich schwer, mich von den Seiten zu lösen. Das ist aber, denke ich, auch wieder darauf zurückzuführen, dass man sich so unheimlich gut in Ember hineinversetzen kann.

Fazit:
Ja, wie gesagt, ich kann nicht viel zu Cursed: Die Hoffnung liegt hinter der Dunkelheit sagen. Es ist ein Monatshighlight, wohl sogar ein Jahreshighlight, ein Lieblingsbuch und ein Herzensbuch.
Ember ist die beste Protagonistin, mit der man lachen, weinen, sich fürchten oder wütend werden kann, und die das Buch zu einem Pageturner macht.
Ich liebe es!

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
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Veröffentlicht am 10.11.2020

Für True Crime- und Jurafans

ZEIT Verbrechen
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Aufmachung:
Die Gestaltung der Hülle des Hörbuchs gefällt mir sehr gut. Auf der Innenseite sind die Titel der einzelnen Fälle sowie die dazugehörige Podcastfolge, wann diese erschienen ist und wer die ...

Aufmachung:
Die Gestaltung der Hülle des Hörbuchs gefällt mir sehr gut. Auf der Innenseite sind die Titel der einzelnen Fälle sowie die dazugehörige Podcastfolge, wann diese erschienen ist und wer die Hörbuchtracks gesprochen hat, gelistet. So hat man einen guten Überblick über die einzelnen Fälle und kann bei Interesse auch direkt die dazugehörigen Podcastfolgen hören.
Anbei ist außerdem ein Booklet, in dem Sabine Rückert, die Herausgeberin nicht nur des Hörbuchs sondern auch des Podcasts und der Zeitschrift ZEIT Verbrechen, und Andreas Sentker, geschäftsführender Redakteur der ZEIT, eine Art Interview zur Entstehung des Podcasts und des Hörbuchs führen.

Meine Meinung:
Von dem eigentlichen Hörbuch bin ich ähnlich begeistert wie von dessen Aufmachung.
Vom gleichnamigen Podcast habe ich vor einiger Zeit bereits ein paar Folgen gehört (und für gut befunden; wer auf der Suche nach guten True Crime-Podcasts ist, dem kann ich ZEIT Verbrechen nur empfehlen!), und obwohl sich hier einige dieser Folgen auch wiederfinden, hat es mich gar nicht gestört, dass ich die Fälle schon kannte.

Denn hier liegt der Fokus viel mehr auf dem „Davor“ der Tat, also was im Leben des Täters zu diesem Verbrechen geführt haben könnte, als auf der Ermittlungsarbeit bzw. dem Gerichtsverfahren, die (jedenfalls in den Folgen, die ich bisher gehört habe) im Podcast eine etwas größere Rolle spielen.
Natürlich erfährt man auch im Podcast einiges über das Leben und Umfeld des Täters, wie man auch hier einige Einblicke in das Ermittlungs- und Gerichtsverfahren gewährt bekommt, aber die Schwerpunktsetzung ist eine andere.

Deshalb kann man das Hörbuch sowie Podcast gut parallel hören – was wohl auch so gedacht ist, da ja auf der Hülle die entsprechenden Podcastfolgen angegeben sind.
Im Hörbuch sind nämlich die Fälle alle nicht wirklich „zuende“ erzählt, oftmals fehlen der Ausgang des Verfahrens oder andere relevante Informationen, die dann wiederum im Podcast zu hören sind. Die Aufgabe des Hörbuchs ist es also, dem (Podcast-)Hörer weitergehende Hintergrundinformationen zu liefern. Aus diesem Grund hat es mich auch gar nicht gestört, dass man oft nicht erfahren hat, ob und wie der Täter verurteilt wurde – wen das interessiert, kann im Podcast (oder sogar in der Zeitschrift) nachhören (oder nachlesen)! 😉
Andernfalls wäre das Hörbuch bzw. der Podcast oder die Zeitschrift – je nachdem aus welcher Perspektive man das jetzt betrachten will – ja auch obsolet.

Die einzelnen Fälle selber sind alle von unterschiedlichen Sprechern gesprochen, der Epilog sogar von Sabine Rückert selbst. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen, da so die Trennung der einzelnen Fälle gut gelingt; man hat immer einen „Break“, in dem man den eben gehörten Fall geistig abschließen und sich auf den neuen einstellen kann.
Den Sprechern konnte ich gut folgen. Sie haben allesamt eine angenehme Stimmfarbe, der man gut zuhören kann. Ihr Erzählstil und -tempo fesselt durchweg an die jeweilige Erzählung und man lässt sich nicht so leicht ablenken.

Inhaltlich regen die Fälle alle auf ihre Weise zum Nachdenken an. Einerseits ist man erstaunt, wozu der Mensch aufgrund seiner Behandlung durch andere wie Erziehung oder Missachtung fähig ist. Dabei gab es für mich kaum einen Fall, in denen ich den Täter nicht (teils natürlich auf sehr verschobene Weise) in irgendeiner Form nachvollziehen konnte. Die Fälle zeigen gut, dass man den Menschen immer nur vor den Kopf gucken kann, aber auch, dass man selbst nicht einschätzen kann, wie sich das eigene Verhalten auf das Leben des Täters auswirken kann.
Andererseits bekommt man auch einen kleinen Einblick in die Justiz, und was dort vielleicht mal mehr, mal weniger gut läuft, und erfährt etwas über den Ablauf von Ermittlungen oder auch bspw. Beweiserhebungs- und -verwertungsverbote oder die Entwicklung der DNA-Analyse. Dies alles ist für mich als Jurastudentin natürlich super interessant, aber ich denke, auch alle anderen juristisch Interessierten werden hier auf ihre Kosten kommen. 😉
Die Auswahl der Fälle ist also sehr vielseitig und hat mir gut gefallen. Abgerundet wird das Ganze noch durch einen wirklich tollen Epilog, der mir schon fast am besten gefallen hat!

Fazit:
Insgesamt lässt sich also sagen, dass ZEIT Verbrechen nicht nur ein sehr informatives, sondern auch spannendes Hörbuch ist, dem man aufgrund seiner tollen Sprecher, aber vor allem wegen der Hintergrundinformationen über die Fälle, die bereits im Podcast besprochen wurden, gerne zuhört.
Man will sowohl verstehen, was Verbrecher zu Verbrechern macht, als auch mehr über die Tücken und Probleme eines Ermittlungsverfahrens erfahren.
Zwar erfährt man aufgrund der anderen Schwerpunktsetzung als im Podcast nicht alles über die Fälle – oft nicht einmal, ob der Täter verurteilt wurde –, aber das ist auch gar nicht die Aufgabe dieses Hörbuchs, sondern, wie gesagt, das Liefern von Hintergrundinformationen. Und wer doch daran interessiert ist, kann sich leicht die Podcastfolgen anhören oder auch die Zeitschrift lesen!
Nicht nur Juristen, sondern auch True Crime-Fans finden mit diesem Hörbuch sicherlich ein Highlight.
5/5 Lesehasen.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Sprecher
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 08.11.2020

Der Teufel, seine Dämonen und Engel

Zwischen dir und der Dunkelheit
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Vielen lieben Dank an den Verlag und das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Wie schön ist bitte das ...

Vielen lieben Dank an den Verlag und das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Wie schön ist bitte das Cover?! .
Im Hintergrund sieht man ein Kirchenportal, umwabert von Schatten und eingerahmt von zwei stilisierten Engelsflügeln. Es sieht nicht nur traumhaft schön aus, beim Lesen merkt man auch wie hervorragend es zum Inhalt passt.
Ebenso der Titel! Ab ca. der Hälfte merkt man sogar, dass sich dahinter mehr verbirgt, als man zunächst denkt.
In den Klappen im Innenteil ist vorne außerdem eine wunderschön gestaltete Karte vom modernen München, hinten eine von München im Jahr 1488. Insgesamt also eine wirklich tolle Aufmachung!

Meine Meinung:
Vorweg: Ich muss wirklich sagen, dass ich positiv überrascht bin. Ich habe eine schöne Romantasy-YA-Geschichte erwartet, aber was ich bekommen habe, hat mich wirklich vom Hocker gehauen!

Man steigt im Prolog in einen Traum Seras ein, in dem direkt schon einiges los ist. Gefühlt fängt die Geschichte mittendrin an, dementsprechend hat man natürlich sofort einige Fragen. Dabei hat die Autorin es so geschickt hinbekommen, dass man – obwohl man zunächst nicht allzu viel begreift – nicht verwirrt ist, sondern einfach nur gefesselt von dem Geschehen. Und das zieht sich durch das gesamte Buch!

Antonia Neumayer hat bewiesen, dass sie es versteht, dem Leser einige wenige Informationshäppchen zuzuwerfen, die gerade so viele Fragen beantwortet, dass der Leser zufriedengestellt wird, aber gleichzeitig wieder ebenso viele Fragen aufwirft. Man ist dadurch schon ab Seite 1 ans Buch gefesselt und kommt so schnell nicht mehr los. So bemerkt man gar nicht, wie die ersten hundert Seiten förmlich an einem vorbeifliegen und hätte ich nicht zwischendurch mal schlafen müssen oder Vorlesung gehabt, hätte ich vermutlich die gesamten 380 Seiten an einem Stück gelesen.

Der Plot des Buches hat mir sehr gut gefallen. Als eingefleischter Supernatural-Fan liebe ich alle Geschichten, die sich um Engel, Dämonen und den Teufel ranken, daher hat Zwischen dir und der Dunkelheit zu hundert Prozent meinen Geschmack getroffen! Vom Gefühl her hätte das Buch auch gut eine Folge der Serie sein können. :D
Parallel zur Handlung in der Gegenwart, in der Sera sich Samael und Lily stellen muss, liest man von ihren Visionen der Vergangenheit, in der Margarete und Elias ganz ähnliche Probleme durchstehen mussten. Man fragt sich dabei natürlich, was damals alles passiert ist (hier wären wir wieder bei den Informationshäppchen, von denen ich oben geredet habe) und ob und inwiefern das Ganze mit der Handlung in der Gegenwart zusammenhängt.
Dabei versucht man natürlich, zu erraten, wie die beiden Handlungsstränge zusammenlaufen könnten, aber dadurch, dass man nur peu á peu neue Hinweise bekommt, die gleichzeitig, wie gesagt, nur weitere Fragen aufwerfen, kommt man einfach nicht dahinter. Es fängt also spannend an und bleibt bis zum Schluss spannend, ich kann es nicht oft genug betonen!

Sera ist eine sympathische Protagonistin, die mir auf Anhieb ans Herz gewachsen ist. Zwischendurch könnte man zwar leicht den Eindruck bekommen, dass sie naiv ist, aber dass sie lediglich einen unerschütterlichen Glauben hat, der sie manchmal scheinbar irrational handeln lässt und im Gegenteil sogar eine sehr starke, selbstbewusste Protagonistin ist, die durchaus merkt, wann Situationen ihr gefährlich werden könnten, merkt man schnell. Sie ist mutig und trifft tatsächlich oft riskante Entscheidungen, aber niemals, ohne sich der Gefahr nicht bewusst zu sein und die Situation mit Vorsicht und Bedacht zu genießen. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen.

Elias wirkte auf mich zunächst sehr zwielichtig. Man weiß nicht so wirklich, ob man ihm trauen kann, aber man ist sich ziemlich sicher, dass er ein dunkles Geheimnis mit sich trägt. Auch seine Rolle in der Geschichte wird nicht sofort offenbart, sondern man erfährt erst nach und nach, ob er Sera wirklich Gutes will, oder nur so tut.
Lilys Rolle dagegen war mir schon von Anfang an klar, aber ich denke, das war von der Autorin auch so gewollt. Dadurch, dass Sera erst nicht merkt, welch große Gefahr von Lily ausgeht, man als Leser aber einen starken Verdacht ihr gegenüber hegt, steigert sich natürlich nur der Nervenkitzel.
Witzig fand ich, dass der Dämon Azazel (ich glaube er war es, kann aber auch Abaddon gewesen sein) bayerisch spricht. Das mag vielleicht zuerst befremdlich wirken, aber es macht definitiv Sinn. Ich musste seine Sätze nur sehr langsam und oft auch mehrfach lesen, damit ich überhaupt erst verstehe, was er eigentlich sagt. Bayerisch ist für mich als Kind aus dem Westen wie eine Fremdsprache. xD

Fazit:
Zwischen dir und der Dunkelheit hat mich in jeder Hinsicht positiv überrascht!
Antonia Neumayer hat mit ihrer Fähigkeit, dem Leser gerade so viel zu verraten, dass seine Fragen beantwortet werden, aber gleichzeitig neue Fragen aufgeworfen werden, die christliche Mythologie in eine moderne Welt verpackt und so einen Pageturner geschaffen, der einen von der ersten bis zur letzten Seite ans Buch fesselt.
Dazu kommt eine tolle Protagonistin, die einem durch ihren Mut und ihr Selbstbewusstsein sofort sympathisch ist.
Ganz eindeutig ein Monatshighlight!
5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 07.11.2020

Anstrengende Nervenprobe statt Fantasy-Highlight

Das Erbe der Macht - Die komplette Schattenchronik im Schuber
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Vielen lieben Dank an den Verlag und NetGalley.de für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Sowohl die Cover der eBox als ...

Vielen lieben Dank an den Verlag und NetGalley.de für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Sowohl die Cover der eBox als auch die Cover der zwölf Einzelbände gefallen mir sehr gut! Sie sind allesamt in einer unterschiedlichen Farbe gehalten, die jeweils auf die Essenzfarben der Protagonisten anspielen. Im Zentrum des Covers ist immer ein Gegenstand zu sehen, der im Buch eine wichtige Rolle spielen wird. Darauf nimmt auch der Titel Bezug.
Auch der Gesamttitel Die Schattenchronik passt ebenso gut zu dieser Chronik – schließlich geht es die ganze Zeit um die Schattenfrau.
Die Aufmachung gefällt mir also gut.

Meine Meinung:
Die Begeisterung, die ich fürs Cover habe, kann ich für den Inhalt leider nicht aufbringen. Ich habe mich sehr auf diese Geschichte gefreut, weil sie im Internet ja sehr begeistert beworben wird.
Allerdings verstehe ich den Hype nicht so ganz. Im Gegenteil: Ich bin sogar erleichtert, dass ich die Schattenchronik jetzt endlich abgeschlossen habe.
Aber fangen wir langsam an.

Es gibt durchaus gute Teile der Schattenchronik. So fand ich die Idee, die hinter der Geschichte steckt, nämlich gar nicht mal so schlecht. Unsterbliche als „Anführer“ von Magiern, die in einer Art Geheimgesellschaft leben und die Nichtmagischen dieser Erde vor Gefahren schützen wollen, dazu die Rivalität zwischen Licht- und Schattenkämpfern und das Rätsel um den Wall, gepaart mit uralten Geheimnissen „des Anbeginns“ – welcher Fantasy-Fan wird da nicht neugierig?
Zudem sind die Unsterblichen allesamt bedeutende Personen aus unserer Zeitgeschichte, wie bspw. Leonardo da Vinci, Johanna von Orléans, der Graf von Saint Germain, Einstein oder Thomas Eddison, nur um mal ein paar zu nennen. Aber auch bekannte fiktive Figuren, wie Crowley oder Moriarty haben hier wichtige Rollen. Das hat mir sehr gut gefallen; diese Idee ist mir so noch nicht untergekommen. Auch wenn einige dieser Unsterblichen (insb. da Vinci) sich nicht so verhalten haben, wie ich sie mir vorgestellt habe, ist ihre Einbindung in die Schattenchronik ein nettes Gimmick, das einen anfangs durchaus schmunzeln lässt.

Allerdings – und ab hier muss ich die Schattenchronik leider kritisieren – ist diese Geschichte die meiste Zeit doch eher ein anstrengendes Leseerlebnis.
Zum Einen fallen sehr viele Parallelen zu anderen Zauberergeschichten, allen voran Harry Potter, auf, die nicht bloß wie eine harmlose Hommage wirken, sondern (entschuldigt bitte jetzt meine drastische Wortwahl) fast schon wie eine leicht veränderte Kopie. Das beste Beispiel: Wir alle kennen den Zauberspruch Accio; hier lautet derselbe Zauberspruch Apportate. Nicht nur, dass einfach ein anderes lateinisches Wort mit dem gleichen Sinngehalt gewählt wurde, er funktioniert auch auf die gleiche Weise wie bei Harry Potter: Man spricht einfach den Zauberspruch und nennt im Anschluss den Gegenstand, der zu einem kommen soll, bspw. „Apportate Essenzstab“.
Ein anderes Beispiel: Die normalen Menschen werden hier von den Zauberern ebenfalls anders bezeichnet, zwar nicht als Muggel, sondern als Nimags, aber das Prinzip ist das Gleiche. Das waren nur zwei Beispiele, dieses „Deja vu“ hatte ich sehr oft.
Natürlich ist mir bewusst, dass es gerade bei Zauberergeschichten neben dem Giganten Harry Potter außerordentlich schwierig ist, sich etwas Neues auszudenken, und die eine oder andere Hommage in einer solchen Geschichte ist sicherlich auch etwas Schönes, aber wenn die Parallelen so evident und häufig sind, dass es schon nicht mehr eine bloße Anspielung ist, kann ich daran keine Freude finden. Insbesondere, da Harry Potter eine Geschichte ist, die mittlerweile ausnahmslos jeder kennt.

Hinzu kommt, dass die Charaktere von einem Drama zum nächsten hoppen, ohne dass man als Leser wirklich das Gefühl hat, dass sie das Trauma, das sie zweifellos erlebt haben, auch mal tatsächlich verarbeiten müssen. Ich bin ein wohlbehüteter Einsiedler, mir ist im Leben zum Glück noch nichts Schlimmeres passiert, daher weiß ich nicht, wie man mit einer Situation umgeht, in der das eigene Leben oder das der Liebsten aufs Äußerste gefährdet ist oder in der es sogar zum Schlimmsten kommt, aber ich denke schon, dass man zumindest einige Zeit braucht, um das zu verarbeiten.
Das passiert hier jedenfalls nicht, selbst nicht, als zu Beginn der beste Freund der Protagonisten verstirbt. Stattdessen wird sich über das neue Teammitglied gefreut (bzw. aufgeregt). Der Verstorbene wird zwar immer mal wieder erwähnt, aber das Verhalten der Protagonisten insgesamt finde ich unangemessen.
Das macht sich überdies auch deutlich darin, dass sie vor jeder wichtigen, gefährlichen Mission die Zeit und die Nerven haben, herumzualbern und Späße zu machen. Natürlich gehören auch solche lockeren Szenen in gute Geschichten, aber wenn das Leben der Figuren auf dem Spiel steht und gefühlt jede Sekunde zählt, finde ich es befremdlich, wenn sie sich unmittelbar davor die Zeit nehmen, sich gegenseitig zu kitzeln.
Dann kann die ganze Situation ja gar nicht so gefährlich sein, wie behauptet wird. Unterstrichen wird dieser Eindruck im Übrigen davon, dass die „Guten“ immer mit dem Leben davonkommen oder zumindest nicht dauerhaft tot bleiben. Beides nimmt enorm die Spannung und macht die Handlung sehr vorhersehbar.

Auch die Protagonisten selbst passen ins Schema X (was zur Vorhersehbarkeit beiträgt); sie zeichnen sich nicht durch besondere Charakterzüge aus, sondern sind mit beliebigen YA-Protagonisten austauschbar. Wir hätten da zum Beispiel die besonnene Anführerin, die aber ein dunkles Geheimnis hat, den Neuen, der nur Späße macht, aber ein ebenso dunkles Geheimnis und dazu noch ungeahnte Fähigkeiten hat, den Muskelprotz, der eine dunkle Erinnerung mit sich herumträgt, seinen Zwillingsbruder und dessen Freund, der ebenfalls Dunkles erlebt, die Rebellin, die eigentlich gar keine ist und auch von ihrer Vergangenheit geplagt wird, und die Nette, Schlaue mit der fiesen Familie, die nie genug ist. Fällt was auf?
Ich konnte jedenfalls mit keinem von ihnen wirklich warmwerden und ihre Kabbeleien fand ich nicht unterhaltsam, sondern nur nervig.
Die Schattenchronik endet mit einem dunklen Geheimnis eines der Protagonisten, das mehr oder weniger aufgelöst wird und vermutlich neugierig auf den zweiten Zyklus machen soll, aber ich bin ehrlich froh, dass ich die Fünf los bin.

Fazit:
Tja, also, ich habe mich, wie gesagt sehr auf die Schattenchronik gefreut, da sie ja doch überaus beliebt bei ihren Lesern ist. Aber obwohl die Geschichte durchaus Potenzial hat, konnte sie mich nicht abholen.
Die Parallelen zu anderen Zauberergeschichten haben in meinen Augen den Zauber dieser Geschichte weggenommen – übrig bleibt der fade Beigeschmack einer Kopie. Dazu sind die Protagonisten nicht nur austauschbar, sondern auch unsympathisch und ihr oft unpassendes Verhalten ist für mich absolut nicht nachvollziehbar.
Insgesamt ist die Schattenchronik zudem vorhersehbar und anstrengend, statt spannend. Am liebsten hätte ich die Geschichte sogar abgebrochen, lediglich mein Ehrgeiz und die Hoffnung, dass sich doch alles noch einpendelt, haben mich weiterlesen lassen. Man merkt zwar einen leichten Qualitätsanstieg zum Ende, aber im Großen und Ganzen wendet sich die Schattenchronik leider nicht zum Guten. Ich bin froh, dass es vorbei ist, und den zweiten Zyklus der Chronik werde ich mir nicht antun.
2/5 Lesehasen.

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