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Veröffentlicht am 24.10.2020

Eine Geschichte über Schicksal und Berufung

Whitefeather (Legende der Schwingen 1)
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Vielen lieben Dank an NetGalley und den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover ist so wunderschön! ...

Vielen lieben Dank an NetGalley und den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover ist so wunderschön! .
Ich muss gar nicht viel dazu sagen. Schaut es euch einfach nur an!
Mir gefällt besonders gut, dass es mit dem Schwarz, Weiß und Gold in so schlichten Farben gehalten ist. Das passt natürlich gleichzeitig auch zu dem Inhalt: Es gibt Whitefeather und Blackfeather. Hier geht es zunächst um die Whitefeather, wie ja auch der Titel schon sagt. Deshalb liegt auch auf dem Cover der Fokus auf die weißen Schwingen.

Meine Meinung:
Mit dem Einstieg habe ich mich ehrlicherweise etwas schwergetan. Das Buch startet mit einigen Jugendbuch-Klischees, unter anderem die obligatorische Dreiecksbeziehung, die direkt offensichtlich ist, und auf die ich nicht wirklich Lust hatte. Das Lesen macht also zunächst wenig Spaß, da man das Gefühl hat, die gleiche Geschichte wie schon hundertmal zu lesen.

Aber nichtsdestotrotz liest man erstmal weiter, hauptsächlich weil der Schreibstil sehr angenehm und flüssig zu lesen ist.
Dann kommt es zum ersten Plottwist, den man zwar erahnen kann, der dann aber doch spannend geschrieben ist. Das ist im Übrigen stellvertretend für das gesamte Buch: Vieles ist zwar leider vorhersehbar, aber die Autorin hat ein Händchen dafür, den Leser trotzdem ans Buch zu fesseln. Obwohl man in etwa erahnt, wie es ausgehen wird, möchte man wissen, wie genau es dazu kommen wird, und liest weiter.

Trotz allem gibt es auch Situationen, die man so nicht vorhersehen konnte, insbesondere in Bezug auf Lijan.
Seinen Charakter fand ich auch mit Abstand am interessantesten – gerade weil er mich so überraschen konnte. Man ordnet ihn zunächst in eine Schublade ein, merkt dann aber irgendwann, dass er dort gar nicht hineinpasst. Man hat schnell Zweifel, ob der erste Eindruck, den man von ihm hat, wirklich stimmt, und kann nur schwer einschätzen, welche Rolle (die des Helden oder des Bösewichts) er in Whitefeather einnimmt. Das macht ihn zwar nicht gerade sympathisch, aber durch diese Undurchsichtigkeit trägt er wesentlich zur Spannung bei.

Liz und Fab wirken dagegen noch farblos. Anders als Lijan haben sie nur wenig, was sie von anderen Romantasy-Figuren unterscheidet. Trotzdem wachsen sie dem Leser ans Herz, vor allem Fab, der mich ein bisschen an Damon Salvatore erinnert hat. Fab hat auch eine dunklere Vergangenheit, über die man mehr und mehr herausfindet und die ihn etwas interessanter als die Protagonistin macht.
Ich wünsche mir von Band zwei, dass auch Liz mehr Persönlichkeit erhält.

Die Idee mit den Engeln und Engelsstädten hat mir sehr gut gefallen. Ich habe zwar schon einige Engelsgeschichten gelesen, allerdings noch nicht in der Weise. Die Whitefeather und Blackfeather sind ein ganz neuer Take auf Engel, gerne möchte man mehr über die beiden Städte und ihre Regeln herausfinden. Man bekommt hier zwar einige Brocken hingeworfen, die allerdings kaum Licht ins Dunkel bringen, sondern eher nur noch mehr Fragen aufwerfen. So weiß man zum Beispiel nicht wirklich, was jetzt die Wahrheit ist und was gelogen, oder wer gut oder böse ist. Man ahnt zwar, dass es zu einem Verrat kommen wird, aber von wem er kommt, bleibt bis zum Schluss völlig unklar, da man lange nicht weiß, wem man überhaupt trauen kann.
Das macht die ganze Sache jedoch wieder packender und ich bin gespannt, wie der Konflikt im Folgeband aufgelöst wird.
Das Ende ist nämlich zwar auch vorhersehbar, aber dennoch schließt Whitefeather mit einem fiesen Cliffhanger ab.

Fazit:
Whitefeather ist ein guter Auftakt zu einer neuen Dilogie, der zwar zunächst nicht besonders überzeugt, dann den Leser jedoch recht schnell umstimmt. Trotz teilweiser Vorhersehbarkeit und 08/15-Figuren punktet er mit einer originellen Idee, einem packenden Schreibstil und vielen Rätseln.
4/5 Lesehasen.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.10.2020

Das bildgewaltigste SciFi-Epos, das ich je gelesen habe!

INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne
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Vielen lieben Dank an Knaur Fantasy für dieses Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das gebundene Buch kostet 24,00 €, was im ...

Vielen lieben Dank an Knaur Fantasy für dieses Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das gebundene Buch kostet 24,00 €, was im Vergleich zu anderen Büchern relativ viel ist, aber lasst mich euch eins sagen: Nicht nur, weil es so dick ist, alleine schon wegen der wunderschönen Aufmachung ist es jeden Cent wert! Die einzelnen Seiten werden eingerahmt von einem Vorsatz aus etwas festerem Papier, das die Verbündeten und Gegner in der Welt von „Infinitum“ zeigt. Die Geschichte an sich ist unterteilt in sechs Teile und einem Anhang, die jeweils mit einem „Trennblatt“ beginnen. Vor diesem Trennblatt ist nach jedem Teil eine Grafik oder ein Bild zu sehen, das Bezug auf das zuvor Geschehene nimmt.
Infinitum ist also mit erheblichem Aufwand gestaltet, der das Lesen zu einem noch größeren Vergnügen macht.
Das beste daran: Es hat auch ein Lesebändchen!

Der Titel Infinitum (dt.: Unendlichkeit) passt aus offensichtlichen Gründen perfekt zum Inhalt. Aber auch die einzelnen Kapitel- und Teilüberschriften könnten nicht passender gewählt sein! Wer das Lateinische ein bisschen versteht, hat doppelt Freude daran. Das Buch ist also allein äußerlich schon ein Leckerbissen für Nerds! :D

Meine Meinung:
Ich tue mich wirklich schwer mit dieser Rezension. Eigentlich möchte ich jedem von euch das Buch persönlich zum Lesen ohne viele Worte in die Hand drücken, denn warum genau ich zu Infinitum eine absolute Leseempfehlung aussprechen muss, lässt sich nur schwierig in einigen verständlichen Worten zusammenfassen. Es ist einfach gewaltig!
Ich glaube, dieses Adjektiv trifft das Buch am besten.

Denn Infinitum ist mitnichten leichte Kost. Es dauert viel Zeit und beansprucht stark die Nerven, will man die Geschichte rund um Kira und den Alien-Suit in ihrer Gänze verstehen und nachvollziehen können. Aber es lohnt sich!

Auch wenn Vieles wegen der Komplexität, die das Genre Science Fiction und die Thematik rund um Raumfahrt und die Möglichkeiten der Physik für einen „Laien“, der sich sonst nicht oder nur wenig damit beschäftigt, sehr schwierig zu verstehen ist und man deshalb oft viele Passagen mehrfach lesen muss, fällt es einem als Leser mit fortlaufender Handlung immer schwerer, sich von Infinitum zu lösen.
Das Buch ist – ich kann es nicht oft genug betonen – keine leichte Kost, man sollte sich viel Zeit dafür nehmen, aber aufgrund der enormen Plotdichte und nahezu durchgängig höchste Spannung – eine Gefahrensituation folgt auf die nächste – kommen einem die gut 920 Seiten zzgl. Anhang eher vor wie knapp 300, so schnell fliegt man durch die Handlung. Das klingt jetzt vielleicht widersprüchlich zu dem, was ich zuvor gesagt habe, aber ich hatte (abgesehen von dem Gewicht des Buches) nie das Gefühl, dass ich einen so dicken Schinken lese, wie Infinitum eigentlich ist.

Das liegt wohl hauptsächlich an dem unfassbar genialen Wordbuilding Paolinis, das hier spiegelbildlich für die endlose Weite des Weltalls ist.
Der Autor schafft mit diesem Buch ein SciFi-Epos, das seinesgleichen sucht. Es ist unglaublich gut durchdacht und tiefgründig, was man auch an den vielen Informationen im Appendix erkennt. Die ganze Welt, die im 23. Jahrhundert spielt, erscheint dadurch noch realer als sie es durch die Bezüge zur Wissenschaft ohnehin schon tut (auch wenn ich Vieles davon nicht so gut verstehe, dass ich es reproduzieren könnte).

Das Ganze wird unterstützt von dem bildgewaltigen, wortgewandten Schreibstil des Autors, der so weit ausgereift ist, dass alleine anhand des Sprechmusters die Unterschiede zwischen den einzelnen Menschen aber auch zwischen der Menschheit und anderen Arten deutlich werden.
Es ist wahrlich beeindruckend, wie Paolini die einzelnen Kolonien und Systeme aufbaut, die Soft Blade, die Wranaui, die Vergessenen und die Verdorbenen beschreibt. Alle erhalten so viel Tiefe und Charakter, wie man sie selten in Romanen findet, sodass man beim Lesen keine Zweifel an ihrer tatsächlichen Existenz hat. Dieser Realismus ist, was in meinen Augen gute Science Fiction ausmacht.
Bereichert wird dies nur noch durch Kira, die eine sympathische, tolle und menschliche Protagonistin ist.

Fazit:
Wie gesagt, Infinitum lässt sich nur schwer in wenigen Worten zusammenfassen, auch wenn „gewaltig“ wohl das passendste für diese Geschichte ist. Paolini hat hiermit einzigartige SciFi geschaffen, mit der kein (oder jedenfalls kaum) ein Buch dieses Genre mithalten kann, alleine wegen seines unvergleichlichen Schreibstils und unfassbaren Talents für Worldbuilding.
Ein Abenteuer jagt hier das nächste und trotz einiger komplizierten Passagen kann man sich nur schwer von Infinitum lösen. Obwohl man für dieses Buch Zeit braucht, die man sich auch wirklich nehmen sollte, fühlen sich die 920 Seiten an wie 300.
Ich kann nicht anders, als eine Leseempfehlung für dieses Buch auszusprechen!
5/5 Lesehasen.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.10.2020

Gladiatorinnen und Königinnen: Ein starker Auftakt

Kill the Queen
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Vielen lieben Dank an den Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
So ein cooles Cover! Mir gefällt ...

Vielen lieben Dank an den Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
So ein cooles Cover! Mir gefällt vor allem die schlichte Farbgebung. Gut ist auch, dass die Frau auf dem Cover nur in Umrissen zu sehen ist. Sehr spannend sind die Details in dem Kleid und die Federn neben der Frau – beides mit Bezug zum Inhalt.
Auch der Titel ist toll gewählt. Wenn man den Klappentext liest, ist der Bezug offensichtlich. Wenn man den Inhalt kennt, fällt einem sogar die doppelte Bedeutung auf!

Meine Meinung:
Kill the Queen ist mein erstes Buch der Autorin, aber weil ich schon so viel Positives über ihre Reihen gehört habe, waren meine Erwartungen natürlich entsprechend. 😉
Schon auf den ersten paar Seiten wird klar, wieso Frau Estep so hoch gelobt wird. Denn auch wenn erstmal nicht besonders viel passiert, lässt einen der grandiose, bildhafte Schreibstil der Fantasy-Autorin nicht mehr los.

Der Einstieg ist also relativ ruhig. Man lernt erst mal alles grob kennen und erfährt, wie der Hase in Bellona so läuft. Dann dauert es jedoch nicht lange, bis die Autorin das Tempo etwas anzieht und schon die ersten Dinge passieren, die den Leser sehr überraschen. Wenn man also anfangs schon unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht, dann lässt einen Kill the Queen jetzt erst recht nicht mehr los.

Es kommen schnell viele Fragen auf, zum Beispiel, was es mit Evies Gabe auf sich hat, welches Geheimnis die Königin seit ihrer Vergangenheit hütet und was Lucas und die anderen Gladiatoren verbergen.
Zwar bekommt häppchenweise Antworten zugeworfen, die werfen dann jedoch nur neue Fragen auf.
Man hat als Leser nicht wirklich eine Ahnung, was da passiert und will deshalb unbedingt weiterlesen. Die Autorin versteht sich darauf, einem gerade so viel zu verraten, dass man nicht wahnsinnig wird, aber nicht so viel, dass man schon erschließen kann, was als nächstes geschieht oder gar das Interesse verliert. Das bleibt bis zum Ende so, das dann aber übrigens echt fies ist. ☹

Zu den unvorhersehbaren Plottwist gesellt sich dann auch noch eine neue, spannende Idee: Gladiatoren! Ich habe schon einige Geschichten gelesen, in denen Könige und Königinnen gestürzt werden sollen, aber über Gladiatoren habe ich außer im Lateinunterricht noch nicht viel gelesen. :D
Die Umsetzung des Ganzen in Kill the Queen macht aus einem weiteren High Fantasy-Buch eine blutige, gefährliche Geschichte. Sie ist absolut gelungen und macht das Buch zu einem Pageturner.

Hinzu kommen die tollen Charaktere, allen voran Everleigh und Lucas.
Evie ist eine coole Protagonistin, die anders als so viele andere YA-Protagonisten erst einmal lernen muss, für sich selbst einzustehen. Während sie anfangs bedingt durch ihr Leben bei Hofe ihre wahren Gefühle versteckt, wird sie durch die Ereignisse gezwungen, aus sich herauszukommen und Situationen, die ihr nicht gefallen, zu konfrontieren. Man erlebt als Leser mit, wie sie an ihren Aufgaben wächst, ohne sich selbst zu verlieren. Gleichzeitig sieht man auch, wie sie immer wieder scheitert oder Fehler macht. Dass sie sich davon nicht unterkriegen lässt, macht sie zu einer starken, sympathischen und vor allem menschlichen Protagonistin, mit der man sich gut identifizieren kann.

Lucas ist vor allem anfangs noch sehr geheimnisvoll und nebulös. Man ahnt, dass er eine dunkle Vergangenheit hat, kann aber trotzdem nicht einschätzen, auf welcher Seite er steht. Gerade diese Undurchsichtigkeit macht ihn zu einer spannenden Figur. Gleichzeitig ist er – anders als so viele andere männliche Love Interests in Romantasy-Geschichten – dazu fähig, Evie (und anderen) gegenüber auch echte Gefühle zu zeigen. Nach und nach erfährt man mehr über ihn, und er entpuppt sich als vielschichtiger Charakter, der einiges mehr draufhat, als es zunächst den Anschein hat.
Ich freue mich darauf, in Protect the Prince mehr über ihn zu erfahren.


Fazit:
Kill the Queen ist ein Wahnsinnsauftakt zu einer spannenden neuen Fantasy-Reihe, die mit unvorhersehbaren Plottwists, vielseitigen Charakteren und originellen Ideen punktet.
Typische „Auftaktkrankheiten“ wie ein langwieriger Einstieg oder unausgereifte Figuren sucht man hier vergebens.
5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 19.10.2020

Timehopping ohne Probleme

Beastmode 2: Gegen die Zeit
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Vielen lieben Dank an NetGalley und den Planet!-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Die Cover sind absolut genial! ...

Vielen lieben Dank an NetGalley und den Planet!-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Die Cover sind absolut genial! Ich liebe es ja, wenn die einzelnen Teile einer Reihe auch im Aussehen zueinander passen und die Cover von Beastmode sind da ein Paradebeispiel.
Dazu kommt, dass sie auch wunderbar zum Inhalt passen: Die Gesichter, halb Mensch, halb Maschine, sehen in etwa so aus, wie ich mir Jenny vorgestellt habe. Wer die Bücher kennt, weiß, wie relevant sie für die Geschichte ist. 😉

Meine Meinung:
An Es Beginnt fand ich besonders schade, dass weder die Protagonisten noch der Plot sich mich in irgendeiner Weise überraschen konnten, obwohl die Idee dahinter wirklich genial ist – zumal Zeitreisegeschichten sehr tricky sind, da sich schnell Logikfehler einschleichen können!
Leider muss ich schon direkt zum Anfang der Rezension sagen, dass Gegen die Zeit sich gegenüber seinem Vorgänger in den Punkten leider nicht verbessert hat.

Positiv bleibt nach wie vor, dass es dem Autor wirklich gut gelungen ist, ein Zeitreiseproblem zu konstruieren, das in sich schlüssig und logisch ist und am Ende kaum Fragen offenlässt. Gerade in Geschichten mit Zeitreisen ist das keine Selbstverständlichkeit.
Um so trauriger fand ich es, dass mich die Handlung an sich so gut wie gar nicht mitreißen konnte.
Es passiert zwar einiges; die Plotdichte ist hoch und hätte durchaus Potenzial zum Pageturner. Allerdings bleibt die Handlung die meiste Zeit sehr vorhersehbar, was vor allem daran liegt, dass für die fünf Protagonisten keine Aufgabe eine wirkliche Herausforderung zu sein scheint.
Sie reisen von einem Ort zum anderen und lösen jedes Problem mit links, ohne dass sie mal wirklich länger als gefühlt fünf Minuten daran arbeiten müssen. Natürlich gibt es auch das eine oder andere „Hindernis“, aber selbst die sind in Nullkommanichts überwunden.
So bekommt die Geschichte natürlich kaum die Chance, den Leser richtig zu packen. Man macht sich keine Sorgen um die Protagonisten, da man weiß, dass sie innerhalb weniger Minuten ja schon ohne große Verluste weitermachen können.

Man „fliegt“ also regelrecht durch die Handlung, was aber nicht an der Spannung liegt, sondern vielmehr daran, dass sich Gegen die Zeit anfühlt, wie eine Zusammenfassung einer größeren Geschichte. Auch die Auflösung am Ende ist keine große Überraschung und nichts, was einen „vom Hocker haut“. Es gibt eben keine Spannung, die sich im großen Finale am Ende hätte entladen können.
Ich hätte mir hier gewünscht, dass der Autor an manchen Stellen etwas mehr in die Tiefe geht und die Protagonisten auch mal vor das eine oder andere größere Problem stellt, an dem sie vielleicht auch mal scheitern. Dann hätte mich die Geschichte vielleicht auch mehr packen können und es wäre nicht alles so vorhersehbar gewesen.

Ähnliches gilt auch für die Protagonisten. Ich hatte in meiner Rezension zum Vorgängerband schon kritisiert, dass alle fünf Charaktere auf mich sehr farblos wirkten. Das hat sich in Gegen die Zeit leider nicht geändert. Weiterhin zeichnet sich keiner von ihnen durch irgendetwas aus, das sie von anderen Jugendbuch-Protagonisten abhebt; vielmehr bleiben sie alle in ihrer Schublade, ohne mich groß zu überraschen. Zwar erfährt man hier einiges mehr über sie, vor allem über Jenny, aber trotzdem hatte ich den Eindruck, dass es hier kaum Entwicklung gab. Dadurch hatte ich so meine Schwierigkeiten, Beziehungen zu den Protagonisten aufzubauen.

Fazit:
Beastmode hätte also durchaus Potenzial gehabt, eine großartige Zeitreisegeschichte zu werden.
Dafür fehlt es der Dilogie jedoch hauptsächlich an Tiefe. Die fünf Protagonisten hüpfen von einem Problem zum anderen, ohne das diese für sie tatsächliche Herausforderungen darstellen. Ich hätte mir gewünscht, dass sie trotz ihrer Fähigkeiten auch mal an ihre Grenzen kommen und eventuell sogar versagen, oder sich zumindest nicht so schnell erholen und weitermachen können. Dem ist jedoch nicht so und die Handlung wird nicht nur vorhersehbar, es kommt auch leider keine Spannung auf. Das wird nur noch einmal verstärkt durch die Farblosigkeit der Hauptcharaktere, die sich kaum durch irgendwelche Besonderheiten auszeichnen.
Die Dilogie ist also vielleicht ganz nett für zwischendurch – dafür kann man sie wirklich flott lesen! –, wer jedoch ein Zeitreiseepos sucht, wird hier eher enttäuscht.
2/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 14.10.2020

Von Voodoo und Revolution

LOA
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Aufmachung:
Das Cover gefällt mir richtig gut. Die ganze Covergestaltung erinnert vom Aussehen an Zeichnungen aus dem Voodoo-Bereich – es passt also hervorragend zum Inhalt. Gleichzeitig wird ihm durch ...

Aufmachung:
Das Cover gefällt mir richtig gut. Die ganze Covergestaltung erinnert vom Aussehen an Zeichnungen aus dem Voodoo-Bereich – es passt also hervorragend zum Inhalt. Gleichzeitig wird ihm durch die Farbgebung und das Spiel von Licht und Schatten etwas Geheimnisvolles verliehen. Das Cover ist ein Hingucker und macht neugierig auf mehr.
Der Titel Die Weiße Mambo passt ebenfalls. Man hat diese Begriffe zumindest mal vorher gehört, allerdings konnte ich mir nicht so richtig etwas darunter vorstellen. Das hat sich beim Lesen dann auch ergeben. 😉

Meine Meinung:
Hmmm… Joa, ehrlich gesagt tue ich mich etwas schwer damit, eine Rezension zu diesem Buch zu schreiben. Es ist keinesfalls so, dass mir LOA nicht gefallen hat. Allerdings hat es mich auch nicht wirklich umgehauen und ehrlicherweise bin ich auch froh, dass ich das Buch beendet habe. Wirkliche sachliche Gründe dafür gibt es jedoch nicht, es ist vielmehr einfach so ein Gefühl. Deshalb habe ich lange überlegt, was ich in diese Rezension schreiben könnte…

LOA erzählt in zwei verschiedenen Zeitlinien, die Kapitel sind abwechselnd aus Zoés und Mokabis Sicht geschrieben. Dabei ist mir positiv aufgefallen, dass Meineke die Cuts so gesetzt hat, dass sie beim Lesen nicht stören und auch die Spannung nicht beeinträchtigen, sondern im Gegenteil sogar steigern. Oft hat man es ja bei unterschiedlichen Perspektiven oder Zeitlinien, dass durch einen abrupten Wechsel die Spannung unterbrochen wird. Das ist hier eben nicht der Fall.

Allerdings muss ich im gleichen Atemzug auch betonen, dass es auch gar nicht viel Spannung gab, die man hätte unterbrechen können. Die meiste Zeit ist leider nicht besonders viel passiert, das gilt vor allem für Zoés Handlungsstrang. Das Buch zeichnet sich eher durch viele Dialoge und Erklärungen aus und verhältnismäßig wenig Handlung.
Dadurch bleibt die Spannungskurve, wie gesagt, durchgehend im unteren Bereich, wodurch sich die 408 Seiten sehr in die Länge ziehen. Obwohl ich die Thematik des Buches grundsätzlich interessant fand und die Handlung die meiste Zeit auch so gut wie gar nicht vorhersehbar war, hatte ich beim Lesen nicht dieses Gefühl, dass ich mich nicht mehr vom Buch lösen konnte und unbedingt weiterlesen musste.
Erst zum Ende hin wird kommt einiges an Spannung auf, die dann auch in einem guten Cliffhanger endet. Ob das ausreichend ist, dass ich dem Erscheinungstermin des Folgebandes herbeisehne, kann ich jetzt noch nicht wirklich sagen, da noch keiner veröffentlicht wurde. Aktuell würde ich sagen, dass mich der Fortgang von Zoés Geschichte nicht allzu sehr reizt, aber wer weiß, vielleicht ändert sich das ja, sobald mehr von Band zwei bekannt wird.

Sehr gut hingegen hat mir gefallen, dass die Charaktere allesamt sehr gut ausgereift und dadurch ohne Ausnahme vielschichte Figuren sind. Selbst die Nebenfiguren sind etwas Besonderes, das man nicht so ohne Weiteres in irgendeine Schublade stecken kann; auch vom Schreibstil her kann man sie so gut voneinander unterscheiden kann, dass keine Nennung von Namen notwendig ist, um zu wissen, um wen es gerade geht. Ähnliches ist auf die unterschiedlichen Zeitlinien übertragbar: Die Autorin hat ihren Schreib- und Sprechstil auf die Gepflogenheiten der jeweiligen Zeit angepasst. Selbst wenn es also keine Hinweise in den Kapitelüberschriften gegeben hätte und keine Namen genannt worden wären, hätte man allein anhand des Schreibstils gut erkennen können, zu welcher Zeit die Erzählung gerade stattfindet.

Trotz allem muss ich auch hier leider sagen, dass mir weder Zoé noch Mokabi großartig ans Herz wachsen konnten.
Mokabi weist zwar unter allen Figuren die stärkste Charakterentwicklung auf, dennoch fand ich ihn durchgehend unsympathisch. Das hat nicht mal unbedingt einen greifbaren Grund, ich konnte mit ihm einfach nicht warmwerden.
Zoé trifft in meinen Augen viel zu oft (selbst für ihre noch jungen 16 Jahre) sehr kindische, unüberlegte Entscheidungen, was beim Lesen irgendwann anstrengend wird. Ihre stark ausgeprägte Naivität macht das Ganze leider nicht viel besser.
Gerade was meine Empfindungen gegenüber beiden Protagonisten angeht, kann ich der Autorin trotzdem nichts vorwerfen. Sie hat bei der Charakterisierung, wie gesagt, auf jeden Fall alles richtig gemacht. Dass ich weder mit Zoé noch mit Mokabi eine richtige Bindung aufbauen konnte, ist sehr subjektiv.

Am allerbesten hat mir an LOA gefallen, dass man merkt, wie intensiv die Autorin an allem recherchiert hat. Bevor ich dieses Buch gelesen habe, wusste ich, dass Voodoo als Glaubensrichtung existiert, viel mehr war mir darüber jedoch nicht bewusst. Meineke bringt einem in diesem Buch die Grundzüge des Voodoo-Glaubens näher; kompliziertere Sachverhalte erklärt sie sehr gut verständlich, was davon zeugt, dass sie sich mit der Thematik auseinandergesetzt und sie verstanden hat. Auch über die haitianische Revolution von 1791, von der ich ehrlicherweise vorher noch nie etwas gehört hatte, lernt man hier einiges. Bemerkenswert dabei ist, dass die Autorin sogar echte historische Figuren in ihre Erzählung mit eingebaut ist, über die man in dem Glossar hinten etwas mehr erfährt. Damit habe ich bei dem Buch gar nicht gerechnet; diesbezüglich wurde ich also positiv überrascht.

Fazit:
Die Weiße Mambo ist ein solider Auftakt, bei dem es durch das sehr langsame Erzähltempo allerdings bis zum Ende dauert, dass sich etwas Spannung aufbaut. Das führt dazu, dass sich die gut 400 Seiten sehr zäh anfühlen und man trotz wirklich interessanten Inhalts nicht das Bedürfnis verspürt, unbedingt weiterlesen zu müssen. Die Figuren, insbesondere die Protagonisten, sind allesamt außerordentlich gut ausgereift. Trotzdem konnte ich mit den Figuren nicht so richtig warmwerden, was jedoch einfach auf subjektiven Empfindungen berührt und nichts ist, was man der Autorin vorwerfen kann.
Besonders positiv fällt die intensive Recherche der Autorin hinsichtlich des Voodoos, aber auch der haitianischen Revolution auf. Obwohl es sich hierbei um ein (weitgehend) fiktives Werk ist, kann man also beim Lesen einiges lernen! 😊
3,5/ 5 Lesehasen.

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