Profilbild von SofiaMa

SofiaMa

Lesejury Star
offline

SofiaMa ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SofiaMa über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.10.2020

Ein Querschnitt der letzten zehn Jahre

Gefolgt von niemandem, dem du folgst
1

Aufmachung:
Dieses Buch ist etwas anderes: Es ist eine Zusammenstellung der Tweets von Jan Böhmermann von 2009 bis Anfang 2020. Daher war ich erst etwas skeptisch, als ich den stolzen Preis des Buches ...

Aufmachung:
Dieses Buch ist etwas anderes: Es ist eine Zusammenstellung der Tweets von Jan Böhmermann von 2009 bis Anfang 2020. Daher war ich erst etwas skeptisch, als ich den stolzen Preis des Buches von 22,00 € gesehen habe. Mein Gedanke: So teuer müssen Tweets doch nicht sein!
Aber: Das Buch ist das Geld wirklich wert! Es ist sehr aufwendig verarbeitet, der Einband ist fest und „rau“ (?),im Titel und auf dem Buchrücken sind silberne Details, was das Cover trotz seiner Schlichtheit edel aussehen lässt. Innen ist das Buch teilweise farbig gedruckt und das beste: Es hat ein Lesebändchen! Diese Tweets dürfen also mit Fug und Recht 22,00 € kosten.

Meine Meinung:
Gefolgt von niemandem, dem du folgst ist, wie gesagt, ein ungewöhnliches Buch, das auch ein wenig schwierig zu bewerten ist. Als ich mich jetzt für diese Rezension hingesetzt habe, habe ich das Buch angeschaut und mich gefragt: Wie soll ich Tweets rezensieren?
Das Buch ist allerdings nicht bloß eine Aneinanderreihung von einigen Tweets, sondern vielmehr durchaus das, was es im Titel verspricht: Ein Tagebuch.
Es ist nicht „spannend“ im herkömmlichen Sinne, wie die Romane, die ich sonst lese, aber dennoch hat es mich gefesselt.
Gefolgt von niemandem, dem du folgst beginnt 2009. Da habe ich in der Politik noch nicht allzu viel mitbekommen, ich war ja erst 9 bzw. 10 Jahre alt. Dank der Erklärungsspalten am Rand, in denen man nähere Infos zu erwähnten Personen erhält oder Ereignisse erläutert werden, konnte ich die meisten von Böhmermanns Tweets jedoch gut nachvollziehen. An einiges, das ich damals aufgeschnappt hatte, konnte ich mich sogar noch erinnern. Da war ich dann ganz erstaunt, dass das doch schon so lange her ist! Ich bin erst 21, aber ich merke, ich werde alt.
Man erhält also eine gute Zusammenfassung der Dinge, die in den letzten zehn Jahren passiert sind, und die man teilweise gar nicht mehr wirklich auf dem Schirm hatte. Dabei erwähnt Böhmermann hin und wieder natürlich den einen oder anderen Politiker oder auch Journalisten, den man auch heute noch regelmäßig in den Nachrichten sieht, und ist manchmal echt erschrocken, was sich so mancher schon geleistet hat, bspw. Äußerungen in Bezug auf die gleichgeschlechtliche Ehe oder Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare ebenso wie rassistische Aussagen. Es ist ja keine Überraschung, dass (gerade die „konservativeren“) Politiker eine verquere und absolut veraltete Ansicht von Ehe und Elternschaft, sowie von vielen anderen Themen, bei denen man sich fragt, ob einige auch schon im 21. Jahrhundert angekommen sind, haben, aber dass so mancher Kommentar immer noch einfach totgeschwiegen wird, frustriert dann doch schon. Oder dass Xavier Naidoo nicht erst während Corona total komisch geworden ist, der war ja schon immer so! Das wusste ich gar nicht. Weil darüber nicht geredet wurde.
Gerade in der Hinsicht dokumentiert Gefolgt von niemandem, dem du folgst das (deutsche) politische und gesellschaftliche Leben hervorragend!
Vor allem ab 2015 wird das Buch sehr spannend – jedenfalls für mich, was aber wohl auch daran liegt, dass ich mit 15 bzw. 16 angefangen habe, mehr Dinge im Leben mitzubekommen, als die Geschichten aus meinem Bücherregal. xD
Ab dort setzt der Autor sich auch verstärkt mit Rassismus und Rechten auseinander; vorher zwar auch schon, aber durch die Fluchtmigration sind ja leider viele Rechte aus ihren braunen Höhlen gekrochen. Das merkt man, und an dem Buch kann man sehr gut den „Rechtsruck“ der Gesellschaft und die Radikalisierung Vieler (auch Politiker) beobachten, sowie bspw. auch die Gründung der AfD und wie sie unheimlich schnell von einer Außenseiterpartei zu einer leider salonfähigen wurde – anhand von Kommentaren und Reaktionen auf Tweets des Autors, die mich echt am Verstand so mancher zweifeln lassen haben. Also die Reaktionen, nicht die Tweets von Böhmermann.
Das traurigste an der ganzen Sache ist, dass man manche Situationen in der Retrospektive natürlich ganz anders beurteilt und erkennt, dass sich in den letzten paar Jahren nichts geändert hat, im Gegenteil. In der Hinsicht regt Gefolgt von niemandem, dem du denkst zum Nachdenken an.
Generell sollte man die Tweets des Autors mit etwas Hirn lesen – Böhmermann ist ein Satiriker und das merkt man auch. Hinter vielen Tweets, die zunächst etwas sinnlos anmuten, steckt viel mehr dahinter.
Auf der anderen Seite ist er natürlich auch ein großer Quatschkopp und fast genauso viele Tweets ergeben einfach wirklich keinen (tieferen) Sinn. Ich habe auch das Gefühl, dass Haribo die Rezeptur für Tropi Frutti verändert hat, die fühlen sich beim Kauen irgendwie matschiger an. Früher waren die außen fester und dafür innen nur matschiger, aber jetzt sind die anders.

Fazit:
Gefolgt von niemandem, dem du folgst ist nicht bloß eine Aneinanderreihung alter Tweets des Satirikers Jan Böhmermann. Es ist einerseits ein sehr unterhaltsames, andererseits aber auch ein absolut politisches Buch, das ein Querschnitt der letzten Dekade darstellt. Der Autor hat über den Kurznachrichtendienst Twitter über die letzten Jahre viele Probleme beim Namen genannt und den Finger ohne Rücksicht auf die Wunde gelegt – das Buch stellt diese Ereignisse zusammen und beim Lesen merkt man: Es hat sich in vielen Dingen leider nicht viel geändert. Nicht nur Politikinteressierten kann ich Gefolgt von niemandem, dem du folgst nahelegen, sondern jedem, dem Demokratie wichtig ist (auch wenn das jetzt polemisch klingt, aber gerade angesichts der rechtsnationalen Entwicklung innerhalb der EU und Deutschlands kann man das nicht anders sagen).
5/5 Lesehasen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.09.2020

Wichtiger Inhalt, aber mangelhafte Umsetzung

Im Kernschatten des Mondes - Die unbekannten Heldinnen der NASA
1

Aufmachung:
Das Cover gefällt mir sehr gut. Man sieht die Silhouette einer Frau im klassischen 50er-Jahre-Dress, die Winkel einzeichnet und mit mathematischen Gleichungen beschäftigt ist – genau diese ...

Aufmachung:
Das Cover gefällt mir sehr gut. Man sieht die Silhouette einer Frau im klassischen 50er-Jahre-Dress, die Winkel einzeichnet und mit mathematischen Gleichungen beschäftigt ist – genau diese Tätigkeit machte Dorothy Vaughan, Mary Jackson, Katherine Johnson und Christine Darden zu so bedeutenden historischen Figuren. Dabei kann die Silhouette für jede der vier Frauen stehen, genauso gut allerdings für alle anderen unbenannten Frauen des NACA, die letztlich zur Mondlandung beigetragen haben. Der Rest des Covers ist sehr schlicht gehalten.
Im Kernschatten des Mondes: Die unbekannten Heldinnen der NASA ist ein ebenso gelungener Titel (wenngleich sehr lang). Ich finde tatsächlich sogar, dass er besser passt als der Originaltitel Hidden Figures, der, wie die Autorin auch in ihrem Nachwort schreibt, es eher so darstellen lässt, als seien die Frauen versteckt worden anstatt einfach nur nicht gebührend beachtet.
Mit der Aufmachung bin ich also sehr zufrieden! 😊

Meine Meinung:
Vorweg: Ich finde es sehr schwierig, eine Rezension über dieses Buch zu schreiben. Man ist hier als Leser gezwungen, das Buch aus zwei verschiedenen Blickwinkeln zu bewerten: einmal in Bezug auf den Inhalt und einmal die Umsetzung der Autorin.
Wenn ich nur den Inhalt bewerten müsste, würde Im Kernschatten des Mondes von mir zweifellos die volle Punktzahl bekommen. Es würde es wahrscheinlich sogar zum Monatshighlight schaffen, wenn nicht sogar zu einem meiner Jahreshighlights!

Denn die Informationen, die das Buch bereithält, sind – gerade in der heutigen Zeit zu BLM, aber auch in der Feminismus-Debatte – unfassbar wichtig und gut. Im Kernschatten des Mondes zeigt nicht nur die wesentliche Arbeit der vier o. g. Frauen beim NACA bzw. später bei der NASA und ihren Beitrag zum Fortschritt in der Flugtechnik und zur Mondlandung auf.
Es beleuchtet auch das ganze „Drumherum“, mit dem sich Schwarze, insbesondere schwarze Frauen während der 40er- bis 70er-Jahre herumschlagen mussten. Man bekommt einen Einblick in die Arbeitswelt und die soziale Situation der schwarzen Frauen zu der Zeit und erhält so eine winzige Vorstellung davon, wie es gewesen sein muss, für die Position, die einem eigentlich zustehen sollte und die (vor allem weiße) Männer wie selbstverständlich bekamen, zu kämpfen, und vor allem auch dafür zu kämpfen, in dieser Position zu bleiben.

Gleichzeitig umschreibt das Buch die Segregation und die Bürgerrechtsbewegung in allen möglichen gesellschaftlichen Situationen. Natürlich schneidet man als Schüler dieses Thema im Englischunterricht an. Aber bevor ich dieses Buch gelesen hatte, war mir gar nicht bewusst, wie riesig meine Wissenslücke in diesem Thema immer noch ist! Es wird nicht ansatzweise alles besprochen und eine richtige Vorstellung, wie weitgreifend die Rassentrennung gewesen ist, kann eigentlich keine weiße Person haben, glaube ich.
So werden beispielsweise die traditionellen Seifenkistenrennen für Kinder angesprochen. Jeder von uns hat das, denke ich, schonmal in amerikanischen Serien oder Filmen mitbekommen. Dass es für schwarze Jungen allerdings praktisch unmöglich gewesen ist, an diesen Rennen teilzunehmen, wird natürlich nicht kommuniziert. Ähnliches gilt für die Bildung. Ich schätze, jeder von uns weiß im Prinzip, dass Segregation auch bedeutete, dass schwarze Kinder nicht dieselbe Schule besuchen durften wie Weiße. Dass der Bildungsweg allerdings nicht bloß beschränkt war, sondern aktiv kurzgehalten wurde, wird in der Schule ebenfalls nicht diskutiert.

Weiterhin beleuchtet das Buch auch gut die Ambivalenz des US-Amerikanischen Verhaltens im Krieg gegen die Achsenmächte und später auch im Kalten Krieg gegen die UdSSR: Wie kann ein Land für sich beanspruchen, die Demokratie und Gleichberechtigung zu bewahren, wenn es Teile seiner eigenen Bevölkerung wie Menschen zweiter Klasse behandelt? Eine Frage, die offensichtlich ist, auf die ich aber weder im Englisch- noch im Geschichtsunterricht aufmerksam gemacht wurde und über die ich ehrlicherweise auch nie nachgedacht habe. Das ist dann wohl ein weiterer Aspekt meiner White Privileges.

Zusammengefasst zeigt Im Kernschatten des Mondes also sehr gut, was es bedeutete Schwarz und insbesondere eine Schwarze Frau in einem von Weißen dominierten und reglementierten Land zu sein.
Vieles davon ist auch aus heutiger Perspektive noch relevant. Nicht selten habe ich darüber nachgedacht, was sich im Vergleich zu damals alles geändert hat, und eigentlich immer bin ich zu dem Schluss gekommen: Nicht wirklich viel. Die Frage, die ich oben schon gestellt habe, kann man immer noch stellen, und zwar nicht nur in Bezug auf die USA!
Im Kernschatten des Mondes ist also unwahrscheinlich wertvoll in der eigenen Auseinandersetzung mit Rassismus, insbesondere im Hinblick darauf, wie fundiert Margot Lee Shetterlys Arbeit ist: Man merkt, dass sie sich mit Zeitzeugen und Angehörigen sowie einer Menge Fachliteratur auseinandergesetzt hat. All ihre Quellen sind übrigens auch im Anhang verzeichnet.

Aber leider bin ich ja immer noch hier, um das Buch als solches zu beurteilen und nicht nur seinen Inhalt. Heißt also, dass ich in meiner Bewertung auch die Umsetzung der Autorin berücksichtigen muss. Da kann man leider nur sagen: Im Kernschatten des Mondes ist schlicht nicht gut geschrieben.
Früh fällt auf, dass man für die gut 350 Seiten (ohne Anhang) länger braucht als für ein gewöhnliches Buch. Das ist in erster Linie nicht verwunderlich, denn es ist ja immer noch ein Sachbuch. Dennoch finde ich, dass auch ein Sachbuch für sich beanspruchen sollte, flüssig lesbar zu sein. Das kann dieses Buch nicht, was zunächst daran liegt, dass es sehr viele Details in Bezug auf Aeronautik und Physik enthält, was den Lesefluss gerade eines physikalischen Laien doch erheblich mindert.
Das ist natürlich einfach der Thematik geschuldet, allerdings geht es hier ja primär um die Arbeit und das Leben der vier Frauen – wie bestimmte Flugzeugmodelle aufgebaut sind und was die Schwierigkeiten des transsonischen Bereichs sind, sind meines Erachtens nicht so relevant, dass dies gleich auf mehreren Seiten beschrieben werden muss.

Ähnlich verhält es sich mit den „Anekdoten“ oder Erläuterungen der Autorin zum Umfeld der Protagonistinnen, die sie nahezu immer in die eigentliche Erzählung dazwischenschiebt. Natürlich ist es wichtig zu wissen, was auch außerhalb der Arbeit im NACA um die Frauen herum passiert, insofern ist es nachvollziehbar, dass diese Einschübe ihren Platz im Buch haben.
Allerdings sind sie dermaßen mit Details gespickt, die nicht immer relevant sind und das Buch daher nicht bereichern, dass es das Lesen zunehmend schwieriger macht. Es fiel mir oft schwer, den Faden beizubehalten, sodass ich teilweise nach zwei oder drei Absätzen eines solchen Einschubs schon nicht mehr wusste, was das eigentliche Thema war und worauf die Autorin hinauswollte. Sie driftet unheimlich schnell in ihren Erzählungen ab und verliert dadurch unterwegs den Leser.

Dies führt zum einen leider dazu, dass man nicht lange am Stück in Im Kernschatten des Mondes lesen kann und gezwungen ist, das Buch zwischendurch auf Seite zu legen.
Gleichzeitig hat ihre sehr sachliche, aber dadurch auch emotions- und farblose Darstellung und die Liebe zu vielen Details zur Folge, dass Dorothy Vaughan, Mary Jackson, Katherine Johnson und Christine Darden kein Leben eingehaucht wird. Ich hatte echt meine Schwierigkeiten, die vier Frauen auseinanderzuhalten, wobei ich jetzt im Nachhinein zu Dorothy Vaughan und Katherine Johnson immerhin ein bisschen was sagen könnte; über Mary Jackson und Christine Darden habe ich leider nichts behalten. Das ist wirklich schade, da sie alle sicherlich sehr beeindruckende Persönlichkeiten sind!

Fazit:
Im Kernschatten des Mondes ist ein wahnsinnig wichtiger Wissensfundus, der den Leser über das Leben Schwarzer, insbesondere schwarzer Frauen in den 40er- bis 70er-Jahren und ihren Beitrag zu (amerikanischen) Geschichte aufklärt. Gleichzeitig bewegt es einen dazu, Rückschlüsse auf die Gegenwart zu schließen und es fällt auf, dass sich leider sehr wenig geändert hat.
Man fragt sich nicht nur, wie – auch heutzutage und nicht nur in den USA – eine vermeintlich zivilisierte Gesellschaft von sich behaupten kann, Demokratie und Gleichberechtigung zu schützen und zu leben, während zur selben Zeit Teile dieser Gesellschaft wie Menschen zweiter Klasse behandelt werden und diese Werte nicht zu spüren bekommt.
Außerdem fragt man sich auch die ganze Zeit, wieso einem die Informationen, die Im Kernschatten des Mondes bereithält, nicht in den Köpfen der Allgemeinheit ebenso bekannt ist, wie die Tatsache, dass Neil Armstrong der erste Mensch auf dem Mond war. Die Antwort ist klar: Weil wir in einer von Weißen, primär Männern, dominierten und reglementierten Welt leben. Das dürfte auch die Antwort auf die andere Frage sein.
In der Hinsicht ist das Buch von unschätzbaren Wert auch für die eigene Auseinandersetzung mit Rassismus.
Leider muss man auch erkennen, dass Margot Lee Shetterly hier keine schriftstellerische Glanzleistung hingelegt hat. Ihren Erzählungen ist durch seitenlange Erläuterungen, viele Einwürfe und teils unnötige Details gerade im Hinblick auf die physikalischen Aspekte nur sehr schwer zu folgen. Zudem fehlt es der Darstellung von Dorothy Vaughan, Mary Jackson, Katherine Johnson und Christine Darden an Emotionalität und Farbe, sodass sie kaum auseinanderzuhalten sind.
Dadurch kann man von dem eigentlichen Wert des Buches nicht mehr viel mitnehmen.
Deshalb kann ich Im Kernschatten des Mondes: Die unbekannten Heldinnen der NASA auch nur 2,5/5 Lesehasen geben, obwohl es allein für den Inhalt 5/5 Lesehasen verdient hätte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.09.2020

Ein wunderbarer Abschluss!

Lodernde Schwingen
0

Aufmachung:
Ich liebe einfach die Cover dieser Auflage (die bis auf den Titel identisch zu den Originalcovern sind)! Nicht nur, weil sie durch die Goldverzierungen richtig edel aussehen, aber vor allem, ...

Aufmachung:
Ich liebe einfach die Cover dieser Auflage (die bis auf den Titel identisch zu den Originalcovern sind)! Nicht nur, weil sie durch die Goldverzierungen richtig edel aussehen, aber vor allem, weil auf jedem Cover das abgebildet ist, worum es im jeweiligen Band geht – hier der Feuervogel. Und zwar auf recht dezente, aber doch eindeutige Art und Weise; die Farbgebung passt auch super.
Das Gleiche gilt im Übrigen für den Titel. Es ist offensichtlich, was mit Lodernde Schwingen gemeint ist, aber trotzdem finde ich die Wortwahl wirklich fabelhaft. ♥
Wie bei Band 2 haben sich hier die Goldverzierungen auf dem Buchrücken jedoch beim Lesen gelöst, was ich sehr schade finde.

Meine Meinung:
Eigentlich weiß ich gar nicht so wirklich, was ich jetzt schreiben soll. Eigentlich würde es alles ausdrü-cken, wenn ich nur sagen würde: AAAAAAAAAAAAHHH!, denn Lodernde Schwingen ist eindeutig mein Lieblingsband der Trilogie; ich habe wirklich nichts auszusetzen. Allerdings wäre das ja nicht wirklich der Sinn einer Rezension, also versuche ich mal, das Ganze ein wenig zu elaborieren. xD

In Eisige Wellen (Rezension) habe ich unter anderem kritisiert, dass Alina und Mal nicht mehr miteinan-der reden, was dazu führte, dass ich von den beiden – vor allem von Alina – etwas angenervt war, ein-fach, weil ich sie im Vergleich zu Goldene Flammen (Rezension) nicht mehr wiedererkannt habe.
In diesem Band haben sich die beiden Protagonisten allerdings anscheinend wieder aufgerafft und ich habe die Alina und den Mal getroffen, die ich in Band 1 kennen und lieben gelernt habe. Beide verhalten sich hier nämlich nicht mehr wie Kinder und kommunizieren miteinander. Es war wirklich erfrischend zu sehen, dass sie sich weiter entwickelt und aus ihren Fehlern gelernt haben. Dadurch fällt es ihnen nicht nur leichter, sich ihren Problemen ohne Drama zu stellen, sie sind dem Leser auch gleich wieder viel sympathischer, weil man nicht ständig die Augen verdrehen muss.

Auch handlungstechnisch passiert in Lodernde Schwingen glücklicherweise wieder viel mehr als in Eisige Wellen. Zwar hat man nicht ständig irgendwelche „Action“ – das wäre dann wahrscheinlich wieder zu viel des Guten –, aber dennoch herrscht durchgehend Spannung; wenn nicht durch Kampfszenen, dann durch spannende und abwechslungsreiche Dialoge sowie unvorhersehbare Plottwists. Das sorgt dafür, dass man sich nur schwer von Ravka lösen kann und das Buch direkt in einem Rutsch durchlesen möch-te.

Viel mehr Neues kann ich eigentlich nicht mehr sagen. Bardugo hat mit ihrem Grisha-Verse einfache etwas Einzigartiges geschaffen!
Ich habe mich auch hier wieder über Nikolajs Anwesenheit gefreut – absoluter Lieblingscharakter, ich freue mich auf seine Geschichte!
Der Schreibstil der Autorin ist ebenfalls wieder hervorragend. Man fängt an zu lesen und gleich auf der ersten Seite hat Bardugo einen wieder sofort in ihrem Bann.

Fazit:
Lodernde Schwingen ist ein fabelhafter Abschluss, der die Schwächen seines Vorgängers ausmerzt und so die Trilogie wunderbar abrundet. Es bleiben keine weiteren Fragen offen und der Leser wird nicht nur zufriedengestellt, sondern kann bei Beenden direkt eine neue Lieblingsreihe verkünden.
Ich freue mich auf die Netflix-Serie!
5/5 Lesehasen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.09.2020

Eine Einführung in ein (hoffentlich) großartiges Fantasy-Epos

Wolfszeit
0

Aufmachung:
Also, dazu kann ich gar nicht besonders viel sagen, außer: Ich habe selten ein Buch gesehen, das schöner aufgemacht ist.
Man hat am Anfang eine Karte, die sogar bunt gedruckt ist, und auch ...

Aufmachung:
Also, dazu kann ich gar nicht besonders viel sagen, außer: Ich habe selten ein Buch gesehen, das schöner aufgemacht ist.
Man hat am Anfang eine Karte, die sogar bunt gedruckt ist, und auch in den einzelnen Kapiteln finden sich viele schöne zum Inhalt passende Illustrationen.
Der Untertitel Bund der Verstoßenen ist sehr passend. Bei Wolfszeit ist man sich zuerst nicht sicher, inwiefern der Titel zum Inhalt passen soll, aber ab einer gewissen Szene kann man es sich denken. Es ist ein Titel, zu dem man sich nicht sofort etwas denken kann, aber sobald der Groschen fällt, macht er sehr viel Sinn! :D
Einzig die Kapitel waren mir teils etwas zu lang, auch wenn sie in weitere Abschnitte gegliedert sind.

Meine Meinung:
Zum Einstieg lernt man Elais kennen: Eine zurückhaltende Elfe, die von ihrem Volk für ihre Verbindung zur Magie verstoßen wird und sich daraufhin alleine auf den Weg zur Schule der Magier macht. Schon auf den ersten paar Seiten habe ich sie für ihren Mut, sich gegen ihre Familie und ihr gewohntes Umfeld zu entscheiden, besonders respektiert. Man bekommt einen Einblick darein, wie der Abschied ausgefallen ist, und fühlt direkt mit der ersten Protagonistin mit.
Danach jedoch verlässt man sie für einige Zeit erst einmal und liest eine Weile nichts von ihr.

Der Fokus liegt dann nämlich zunächst auf Tkemen und Kaya.
Tkemen wurde zu Unrecht eines Verbrechens beschuldigt und befindet sich nun auf der Mission, das Geschehene geradezurücken. Dabei wird nicht nur erzählt, wie es dazu gekommen ist, er bekommt auch ein kleines bisschen an Backstory, wie es ihm in seiner Kindheit ergangen ist. Darüber hätte ich mir vielleicht noch ein paar Details mehr gewünscht, die nicht so am Rande erwähnt werden, und er hätte noch etwas mehr Persönlichkeit bekommen können.
Tkemen war mir nämlich zwar meistens durchaus sympathisch (vor allem zu Anfang hat er mich auch sehr an Geralt von Riva erinnert, hehe), allerdings fand ich es teilweise doch schwierig, mich in ihn hineinzuversetzen, da seine Handlungen oft in sich widersprüchlich waren bzw. ich das Gefühl hatte, dass er hin und wieder relativ schnell seine Meinung ändert.
Auch sein Alter hat mich ein wenig verwirrt. Wenn ich es richtig verstanden habe, soll er ca. Mitte zwanzig sein. Allerdings habe ich es auch so aufgefasst, dass er sich zu Kaya hingezogen fühlt. Sie ist aber erst 15 und das fand ich dann doch komisch. Oder ich habe entweder sein Alter falsch verstanden oder seine Beziehung zu Kaya, die dann vielleicht doch eher geschwisterlicher bzw. elterlicher Natur ist? Da konnte ich leider nicht so durchblicken.

Kaya selber ist eine meiner Lieblingsfiguren aus Wolfszeit. Ich kann eigentlich gar nicht so viel über sie schreiben, außer, dass sie wirklich tough ist und gleichzeitig aber auch eine wunderbar liebenswerte, unschuldige Seite hat. Trotzdem wirkt sie nicht naiv, sondern lernt viel mehr aus ihren Fehlern und wächst daran. An ihr konnte ich wirklich den größten Charakterwachstum sehen! Und sie hat mich auch ein bisschen an Arya Stark erinnert, sowohl wegen ihres Aussehens, als auch, weil sie ihr Herz auf der Zunge trägt. :D

Haku, der vierte im Bunde (Wortspiel), taucht leider erst relativ spät auf. Das führt dazu, dass er im Leseempfinden eher eine Nebenrolle einnimmt, obwohl er ja einer der Protagonisten ist. Vielleicht liegt das auch daran, dass man, außer seiner Herkunft und einer kurzen Zusammenfassung, was er die Tage vor seinem Auftauchen erlebt hat, nicht viel über ihn erfährt.
Das fand ich, ehrlich gesagt, etwas schade, da ich ihn als sympathischen, interessanten Charakter wahrgenommen habe, der noch viel mehr auf dem Kerbholz hat, als er in Bund der Verstoßenen zeigt. Er lässt sich zum Beispiel nicht von Tkemen einschüchtern und scheut sich nicht davor, seine Meinung zu sagen. Nicht selten ist er die „Stimme der Vernunft“, was die Truppe wahrscheinlich vor der einen oder anderen unklugen Entscheidung bewahrt hat. Dabei wirkt er viel erwachsener als Tkemen, der sich oftmals von seinen eigenen Zielen und Vorteilen leiten lässt und die Gruppe viel zu leicht aus den Augen verliert. Gerade dieser starke Kontrast zwischen den beiden Männern hat mir sehr gut gefallen, weshalb ich hoffe, dass wir in Band zwei noch viel mehr über Haku erfahren. Und vielleicht auch etwas mehr Szenen mit ihm und Tkemen, denn ich glaube, ihre Antipathie gegenseitig hat großes Unterhaltungspotenzial! :D

Auch bzw. vor allem Thea bleibt die meiste Zeit über stark im Hintergrund, was ich so tatsächlich nicht erwartet hätte, da sie ja auch eine der Protagonisten ist, die eine eigenen Charakterkarte haben. Über sie erfährt man nur wenig, lediglich, dass sie der Diebesgilde ihres Vaters angehört, der sie aus irgendeinem Grund aber nicht wirklich als eine würdige Nachfolgerin anerkennt. Gerne hätte ich mehr über sie und auch über die Diebesgilde erfahren, vor allem, da die Gilden anscheinend einen wesentlichen Part im Untergrund der Städte Ferian und Failin haben. Ich hoffe, darüber lesen wir noch mehr im Folgeband.

Ähnliches gilt im Übrigen für die einzelnen Handlungsstränge, die am Ende alle so langsam zusammenzulaufen zu scheinen. So fragt man sich zum Beispiel was genau es mit Erik und seinen Plänen auf sich hat, oder welche Ziele Lord Eisen verfolgt. Auf die Antworten dieser Fragen wird hingearbeitet, allerdings wird nicht wirklich klar, worauf alles hinauslaufen soll. Vielmehr endet das Buch dort, wo alles gerade ein bisschen anfängt, Sinn zu machen, was dazu führt, dass sich Bund der Verstoßenen mehr wie eine Einführung oder ein Prequel als wie ein erster Teil anfühlt.
Das ist gleichzeitig auch der Grund, weshalb es teilweise schwierig war, den Handlungen zu folgen, sodass sich das Buch an manchen Stellen ein klitzekleines bisschen zieht. Dazu tragen im Übrigen auch die einzelnen Zeitsprünge bei, die ich nicht selten leider erst später erkannt habe. Wenn sie – bspw. durch Kursivschrift oder eine Zwischenüberschrift – gekennzeichnet würden, könnte das dem Leser die eine oder andere Verwirrung ersparen. 😉

Auch wird Rassismus nicht nur zwischen Menschen und Elfen, sondern auch zwischen Nairi und Ktero hier zwar angeschnitten, aber wirklich thematisiert wird das Ganze eher nicht. Die Autorin bleibt hier vielmehr vorsichtig an der Oberfläche, aber ich denke, wenn sie hier etwas mutiger ist und die Thematik zu dem Problem macht, das es hier ist, bekommt Wolfszeit eine schöne Tiefe!

Nichtsdestotrotz – um das mal klarzustellen, weil das alles jetzt doch sehr negativ klingt – hat mir das Buch als Auftakt richtig gut gefallen, was vor allem an dem wunderbaren bildhaften Schreibstil liegt, der einem die Welt so gut beschreibt, dass man sich die einzelnen Kulissen wie ein Filmset vorstellen kann. Auch die Kampfszenen sind mir wirklich positiv aufgefallen, sie sind sehr dynamisch und fesselnd beschrieben! Und können wir bitte einmal alle die unglaublich kreativen Namen loben? :D
Auch wenn also einiges noch an der Oberfläche kratzt und viele Fragen offenbleiben, macht das Weiterlesen viel Spaß. Man ist neugierig auf diese neue Fantasygeschichte und gespannt, was sie so alles bereithält. Hoffentlich werden in Band zwei einige Fäden zusammengeführt und so manches, insbesondere die Charaktere noch etwas weiter ausgebaut, dann hat Wolfszeit wirklich das Potenzial, ein großartiges Fantasy-Epos zu werden!


Fazit:
Bund der Verstoßenen ist ein guter Auftakt zu einer neuen Fantasyreihe, die vor allem in Worldbuilding, mit Kreativität und einem tollen Schreibstil punktet. In vielen Aspekten bleibt das Buch jedoch leider eher an der Oberfläche, was insofern schade ist, als dass das Potenzial förmlich greifbar ist. Man könnte also fast schon sagen, Band eins von Wolfszeit beschränkt sich hier eher auf die Vorarbeit, die Band zwei hoffentlich aufgreift und das Potenzial an sich wirklich großartigen Geschichte ausschöpft.
Ich werde mir Band zwei definitiv zulegen, weil ich große Hoffnungen in Wolfszeit hege. Deshalb und weil mir das Lesen trotz etwas Kritik viel Spaß gemacht hat, gibt es von mir 4/5 Lesehasen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.09.2020

Queer literature, aber leider verfehlt

When Katie met Cassidy
0

Aufmachung:
Ich bin ein großer Fan des Covers!
Mir gefällt es wirklich gut, wie man im Hintergrund leicht den Umriss einer Großstadt wie New York City, wo das Buch spielt, erkennen kann, davor eine Frau, ...

Aufmachung:
Ich bin ein großer Fan des Covers!
Mir gefällt es wirklich gut, wie man im Hintergrund leicht den Umriss einer Großstadt wie New York City, wo das Buch spielt, erkennen kann, davor eine Frau, die augenscheinlich dabei ist, gerade den Arm zu heben, um ein Taxi zu rufen. Ich mag die Dynamik des Bildes wirklich sehr.
Gleichzeitig gefällt mir auch die Farbgebung: Das Cover ist vollständig in den Farben der lesbischen Flagge gehalten! 😊

Meine Meinung:
Ich habe mich wirklich gefreut, als mir das Buch vom Verlag zugeschickt wurde. Bisher habe ich eher wenige LGBT+-Bücher gelesen, und wenn, dann auch hauptsächlich m/m-Geschichten. When Katie met Cassidy ist tatsächlich mein erstes Buch, in dem es hauptsächlich um eine w/w-Liebesgeschichte geht. Ich denke, dass ist ein gutes Indiz dafür, dass es auf dem Buchmarkt leider immer noch viel zu wenige Geschichten wie diese gibt!
Entsprechend gespannt war ich dann natürlich auch.

Am Anfang der Geschichte lernt man Katie kennen, unsere Protagonistin. Sie hat sich vor Kurzem von ihrem Verlobten getrennt. Man erfährt, wie es ihr dabei geht und bekommt einen ersten Einblick in ihre Gefühlswelt. Dadurch fühlt man direkt schon ein bisschen mit ihr mit und die Gute ist einem sofort sym-pathisch.
Gleichzeitig merkt man, dass dieses Buch mit etwas mehr Humor geschrieben ist. Schon auf den ersten paar Seiten musste ich über das Eine oder Andere schmunzeln!
Der Humor bleibt dem Buch übrigens die ganze Zeit erhalten, was ein dicker Pluspunkt für den Roman ist. Er sorgt nämlich dafür, dass man nur so durch die knapp 270 Seiten fliegt und macht aus When Katie met Cassidy eine schöne leichte Sommerlektüre.

Dann lernt man Cassidy etwas besser kennen, und für mich ging es ab dem Zeitpunkt bergab.
Sie verkörpert leider wirklich jedes Klischee, das man über Lesben haben könnte. Natürlich gibt es auch im echten Leben „Butches“, die ihr vielleicht sehr ähnlich sind. Würden die Klischees auch bei Cassidy aufhören, würde mich das Ganze auch gar nicht so stören. Aber dadurch, dass sie so ziemlich alle Kli-schees bedient, fällt einem alles andere Stereotypische noch einmal mehr auf.
In diesem Roman gibt es nämlich gefühlt nur schwarz und weiß, oder – anders ausgedrückt – männlich und weiblich. Nicht ganz das, was ich mir unter einer queeren w/w-Liebesgeschichte vorgestellt hatte.
Während Cassidy der typische „Kerl“ ist, ist Katie demgegenüber das good catholic girl (buchstäblich), das von nichts weiß, total unschuldig ist und gar nichts mehr versteht. Zum Beispiel kann sie es gar nicht begreifen, dass sie sich zu Cassidy – einer Frau! – hingezogen fühlt, obwohl sie vorher nur mit Männern ausgegangen ist. Sie fragt sich permanent, wie das denn sein kann und ob sie jetzt lesbisch ist. Dass sie selbst nicht auf die Idee kommt, dass es auch noch andere Sexualitäten als hetero- oder homosexuell gibt, kann ich ja noch verzeihen, immerhin ist sie die „Ahnungslose“. Aber irgendwer hätte ja erwähnen können, dass zum Beispiel Bisexualität existiert???
Ich würde jetzt nicht so weit gehen und behaupten, dass das Buch bi erasure betreibt (wobei das schon grenzwertig ist meiner Meinung nach), aber schwer enttäuscht war ich trotzdem.

Und wo wir schon bei Klischees sind: Viel mehr Persönlichkeit hat da kein Charakter. Im Gegenteil: Es ist bloß eine Woche her, dass ich das Buch beendet habe, und trotzdem kann ich mich an kaum einen der Figuren erinnern.
Da ist Cassidys beste Freundin, die klein und frech ist (Klischee?), Katies Ex, ein Snob.

Auch die Liebesgeschichte an sich zeichnet sich leider durch nichts Besonderes aus. Sie hätte genau so mit anderen Figuren in jedem anderen Liebesroman stattfinden können.
Homophobie ist hier ein kleines Thema. Allerdings wird nur am Rande angeschnitten, dass Cassidy (ir-gendwann dann auch mit Katie zusammen) blöd angeguckt oder für einen Mann gehalten wird. Wirklich in die Tiefe geht die Autorin dabei nicht, was ich eher schade fand. Dadurch hätte gerade Cassidy viel mehr Persönlichkeit bekommen können, aber das Potenzial wurde leider nicht ausgenutzt.

Perris Schreibstil hat mir hingegen wieder sehr gut gefallen. Sie schreibt leichte kurze Sätze, durch die man gut durchs Buch kommt. Vor allem merkt man auch, wenn gerade die Perspektiven von Katie und Cassidy gewechselt werden, da sich der Stil der Autorin minimal verändert, je nachdem, aus wessen Sicht gerade erzählt wird.
Das kann nicht jeder, aber der Autorin ist das wirklich gut gelungen!


Fazit:
Das Buch lebt leider von sehr vielen Klischees. Besonders gestört hat mich jedoch Katies Blindheit für andere Sexualitäten, insbesondere Bisexualität, die auch von keinem anderen (etwas „erfahreneren“) Charakter angesprochen wird.
Die Charaktere sowie die Story bleiben eher flach und vorhandenes Potenzial wird nicht ausgenutzt.
Allerdings sorgen der Schreibstil und der Humor der Autorin dafür, dass das Buch mit seinen 270 Seiten trotzdem gut gelesen werden kann. Als leichte Sommerlektüre zur Ablenkung zwischendurch kann ich es durchaus empfehlen, man sollte jedoch nicht zu viel erwarten. Insbesondere nicht im Hinblick auf eine queere w/w-Story.
3/5 Lesehasen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere