Hat einige wirklich überzeugende Aspekte, aber kann nicht begeistern
Die Dunkeldorn-Chroniken - Knospen aus FinsternisVielen lieben Dank an den blanvalet-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche ...
Vielen lieben Dank an den blanvalet-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.
Aufmachung:
Ich liebe einfach die Cover dieser Reihe! Sie sind allesamt sehr dunkel gehalten, wobei jedes einen anderen Unterton hat, dieses hier einen gelben. Der helle, leicht geschwungene Titel wird von einer Art Bilder- oder Spiegelrahmen umfasst, darum ranken sich dunkle Dornen und in der Mitte des oberen Drittels ist eine Blüte zu sehen. All das sieht nicht nur düster-märchenhaft aus, sondern bezieht sich ganz eindeutig auf die Pflanze, die der Reihe ihren Namen gibt und die in der Geschichte eine wesentliche Rolle einnimmt: den Dunkeldorn.
Das Cover ist dabei nicht nur ein Hingucker, der sofort alle Blicke auf sich zieht, sondern schafft beim Betrachter auch noch eine Atmosphäre, die der des Inhalts entspricht. Alles in allem also eine sehr gelungene und auch hochwertige Aufmachung!
Meine Meinung:
Ich wünschte, meine Meinung zum Inhalt fiele ähnlich begeistert aus wie zur Aufmachung, aber leider bin ich mit dem Buch und damit letztlich auch mit der Reihe nicht so ganz warmgeworden. Bereits der zweite Teil schwächelte in meinen Augen ein wenig, was vor allem an der sehr niedrigen Plotdichte und dem nur schwer bis gar nicht erkennbaren roten Faden gelegen hat. Ich hatte die Hoffnung, dass sich das im Abschlussband der Reihe vielleicht ändert, da mir der Auftakt mit Abzug kleinerer Mängel ja doch gut gefallen hat, aber tatsächlich empfinde ich über „Knospen aus Finsternis“ ähnlich wie über den zweiten Band. Ich wiederhole hier einfach mal meine Worte aus meinem Fazit zu „Ranken aus Asche“: Vielleicht hätte man die Geschichte besser in eine Dilogie gepackt und etwas komprimiert, ich glaube, dann würden sich die "Dunkeldorn-Chroniken" noch besser lesen.
Nicht ganz so sehr wie dem zweiten Teil, aber doch wesentlich fehlt es auch dem Abschluss der Trilogie an Spannung. Zwar, und auch das habe ich zum zweiten Teil bereits gesagt, leben „Die Dunkeldorn-Chroniken“ vor allem auch durch ihre mystische Atmosphäre und einem detailverliebten, bildreichen Schreibstil, mit dem die Autorin auch sehr viel zwischen den Zeilen ausdrückt, aber nichtsdestotrotz hätte ich mir zwischendurch ein höheres Tempo gewünscht.
Ich würde nicht so weit gehen und sagen, dass „Knospen aus Finsternis“ mich gelangweilt hätte, aber gefesselt war ich leider auch nicht. Das Buch war einfach okay – nicht schlecht, aber auch nicht herausragend. Kann man mal machen.
Darüber hinaus kann ich aber auch gar nicht wirklich greifen, was genau mir an dem Buch nicht gefallen hat. Ich glaube, mir hat einfach das „gewisse Etwas“ gefehlt. Vielleicht hätte man noch ein bisschen mehr auf die Geschichte und die Magie des Dunkeldorns im Detail eingehen können, dafür aber einige Längen zwischendurch einfach verkürzen, sodass die Trilogie insgesamt etwas komprimierter in der Seitenzahl, dafür aber gefüllter an Inhalt wird. Gefühlt kommt gerade dafür, dass das Buch der letzte Teil der Reihe ist, die Geschichte nicht so richtig aus dem Tritt.
Nichtsdestotrotz gibt es natürlich auch Aspekte, die mir an dem Buch und damit auch an der Reihe im Gesamten gut gefallen haben.
Zum einen wird der Konflikt um den Königsgleichen durchaus zufriedenstellend gelöst. Ich finde es super, dass sich die Autorin dazu entschieden hat, aus ihm konsequent einen Villain zu machen und nicht das weichgewaschene, moralisch graue „Er ist böse, aber doch irgendwie nicht“. Die Figur des Königsgleichen ist eine spannende und faszinierende, mit der die Autorin gleichzeitig die Verherrlichung toxischer männlicher Figuren und Grooming – beides deutlich an ihm erkennbar – ausdrücklich und unapologetisch kritisiert. Beides ist in der Buchbubble ja sehr stark vertreten (Stichwort: Darkling aus dem Grishaverse), was ich zum Teil wirklich problematisch finde. Katharina Seck zeigt, dass man deutlich aufzeigen kann, dass das Verhalten einer Figur nicht erstrebenswert oder romantisch ist, und gleichzeitig den Reiz und die anziehende Präsenz dieser Figur beibehalten kann.
Auch die Charakterentwicklung, die Opal hinlegt, hat mir sehr gefallen. Der Königsgleiche foltert und misshandelt sie und natürlich geht das nicht spurlos an ihr vorbei. Es wird deutlich, wie sehr sie nicht nur damit zu kämpfen hat, was er ihr persönlich aktiv angetan hat, sondern auch mit allem, was sie im Laufe der Geschichte herausfindet. Obwohl sie hier und da strauchelt und auch mal nicht die klassische heldenhafte Entscheidung trifft, sondern sich vielleicht auch mal feige oder moralisch verwerflich verhält, steht sie stets wieder auf und bleibt stark. Das macht sie menschlich, wodurch man sich hervorragend in sie hineinversetzen kann und gerne ihren Weg und ihre Entwicklung mitverfolgt. Man spürt ihre Verzweiflung und Wut förmlich am eigenen Leib.
„Du wirst brennen, Ivar Hohenfels. Du wirst leiden für das, was du diesen Menschen angetan hast, und wenn es das Letzte ist, was ich tue.“ (S. 57/384)
Schließlich kann man mit der Ausbeutung des Dunkeldorns und der Bevölkerung auch deutliche Parallelen zur Verschmutzung unserer Umwelt und der Ausbeutung der Erde und anderer Menschen durch Menschen, vor allem durch westliche Industrie ziehen. Die Autorin kritisiert auf subtile, aber nicht weniger eindrückliche Weise, was in der Hinsicht bei uns alles schiefläuft und welche Auswirkungen unser Verhalten auf unsere Mitmenschen und die Umwelt hat. Ihre Gesellschaftskritik liest sich dabei nicht wie der sprichwörtliche erhobene Zeigefinger, sondern gliedert sich elegant in die Handlung der „Dunkeldorn-Chroniken“ ein, sodass man sich nicht belehrt fühlt, sondern zum Nachdenken angeregt wird. Das ist der Autorin hervorragend gelungen! Auch wenn einen das Buch bzw. die Reihe also inhaltlich nicht immer hundertprozentig mitreißen konnte, nimmt man so dennoch einiges aus der Geschichte nachhaltig mit.
Fazit:
Der Auftakt dieser Trilogie hat mir gut gefallen, die Fortsetzung dann leider weniger und der Abschluss liegt irgendwo dazwischen - wobei ich sagen muss, dass er dann dem zweiten Band noch näher liegt. Ich kann nicht genau greifen, was mir hier nicht so gut gefallen hat; es hat mich einfach nicht durchgehend gefesselt. Die Art und Weise, wie die Autorin den Konflikt mit dem Königsgleichen und dem Dunkeldorn auflöst, ist durchaus zufriedenstellend, aber irgendetwas hat mir hier gefehlt. Vielleicht liegt es an den Längen zwischendurch oder vielleicht hätte ich auch noch mehr Lore um den Dunkeldorn gebraucht, um das alles mehr genießen zu können?
Große Stärken des Buches sind allerdings die Charakterentwicklung, die Opal hinlegt, und die Figur des Königsgleichen im Ganzen, sowie die subtile, aber dennoch deutliche Kritik zum einen an der Verherrlichung toxischer männlicher Figuren und Grooming, die es in unserer Buchbubble oft gibt, zum anderen an Umweltverschmutzungen und der Ausbeutung der Erde durch Menschen.
3/5 Lesehasen