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Veröffentlicht am 05.10.2022

Tolle Ergänzung zum Grishaverse

Demon in the Wood. Schatten der Vergangenheit
1

Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Da es sich hierbei ...

Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Da es sich hierbei um eine Graphic Novel handelt, und bei einer solchen die Gestaltung eine wesentliche Rolle spielt, fließt die Aufmachung von „Demon in the Wood“ ausnahmsweise in meine Bewertung mit ein.

Das ist aber auch gut so, denn die Graphic Novel ist sehr hochwertig gestaltet!
Zwar zeichnet der Verlag das Buch als „Gebundene Ausgabe“ aus, während ich das Buch aus meiner laienhaften Sicht aufgrund der Flexibilität eher als Softcover bezeichnen würde, aber das ändert weder etwas an der Hochwertigkeit noch daran, dass ich den Preis von 18 € für mehr als gerechtfertigt halte. Ich würde sogar sagen, dass die Flexibilität dem Buch eher noch zugutekommt, da es so leichter in der Hand liegt, es sich besser öffnen lässt und man die Zeichnungen besser ansehen kann. Trotz seiner Biegsamkeit ist das Buch darüber hinaus fast so stabil wie ein „richtiges“ Hardcover, insofern sehe ich keine Nachteile.
Auch im Inneren ist die Gestaltung sehr schön. Der farbige, gestochen scharfe Druck der einzelnen Seiten ist ebenso hochwertig wie das Äußere der Graphic Novel. Der Verlag hat zudem sehr dickes Papier verwendet, das nicht nur zur Robustheit des Buches beiträgt, sondern auch dafür sorgt, dass die Zeichnungen nicht durch die Seiten scheinen. All das würde meiner Meinung nach sogar noch einen höheren Preis rechtfertigen!

Der Zeichenstil, der ein bisschen an den der „Avatar: Der Herr der Gezeiten“-Comics erinnert, gefällt mir persönlich super, man erkennt sowohl den Dunklen als auch Baghra auf Anhieb, und Emotionen, Gestiken und Mimiken sind sehr ausdrucksstark dargestellt.
Dabei beweist Dani Pendergast auf jeder Seite sehr viel Liebe zum Detail auch in Bezug auf den Hintergrund; selbst wenn in den einzelnen Kacheln inhaltlich gerade nicht viel passiert, braucht es doch seine Zeit, bis man alle Einzelheiten wahr- und aufgenommen hat. Das macht die Graphic Novel zu einem Kunstwerk, das anzuschauen viel Freude bereitet, auch noch nach dem ersten Lesen.

Bei einer Graphic Novel ist es mir darüber hinaus wichtig, dass Bilder und Geschichte ineinandergreifen, sich gegenseitig unterstützen und ergänzen. Wenn dem nicht so ist, brauche ich nicht unbedingt visuelle Unterstützung, dann reicht mir eine einfache Kurzgeschichte.
Hier ist es aber gerade so, dass die Kurzgeschichte über den Darkling, die man, soweit ich weiß, ja nun schon etwas länger lesen kann, durch die Zeichnungen von Pendergast in eben diesem Sinne ergänzt wird. Die Figuren, aber auch die Erzählung an sich erhalten durch die graphische Begleitung mehr Substanz und vor allem mehr Emotionalität. Dadurch fällt es auch dem Leser leichter, eine Verbindung zu den Figuren aufzubauen. Die Bilder erzählen selbst eine Geschichte, die durch die Worte Bardugos ausgeschmückt werden, und umgekehrt. Die künstlerische Leistung von Dani Pendergast und das literarische Werk von Leigh Bardugo greifen also ineinander und ergänzen sich gegenseitig.


Inhalt:
Anders als viele andere Grishaverse-Fans muss ich zugeben, dass ich kein großer Freund des Dunklen bin. Bereits in der Trilogie ist er ein hervorragend ausgearbeiteter Villain, das stelle ich gar nicht infrage! Auf menschlicher Ebene finde ich ihn allerdings grauenhaft und alleine schon wegen seiner Grooming-Tendenzen nicht nur in Bezug auf Alina, sondern auch bei Zoya und Genya (und bestimmt noch anderen jungen Frauen) sehr unsympathisch.
Trotzdem habe ich mich riesig auf diese Graphic Novel gefreut, alleine schon, weil sie aus der Feder von Leigh Bardugo stammt und eine Ergänzung des Grishaverse ist. Das ändert jedoch nichts daran, dass ich vorher die Befürchtung hatte, dass durch diese Vorgeschichte die Taten des Dunklen relativiert werden und seine Figur dadurch einen kleinen redemption arc erhält.
Das hätte mir persönlich überhaupt nicht gefallen, zum einen, da es auch die Mahnung der Autorin an die Leser in Bezug auf Charaktere wie seinen relativiert hätte. Zum anderen und vor allem aber, weil in dem Falle dann auch die Charakterentwicklungen von Alina, Zoya und Genya zumindest zum Teil zunichte gemacht würden, da sie ja sehr stark darauf basieren, dass sie es schaffen, sich vom Dunklen zu lösen und sich gegen ihn zu wehren. Das wäre praktisch sinnlos, wenn man aus der Graphic Novel die Message mitbekommen würde, dass der Dunkle und seine Taten „ja doch gar nicht so schlimm“ waren. Dazu würde ihn dann zu einem gewissen Grad viktimisieren und ihn der Verantwortung entziehen.

Darüber hätte ich mir bei Leigh Bardugo aber eigentlich keine Sorgen machen müssen, denn natürlich passiert dies in dieser Graphic Novel nicht. Der Darkling bleibt der Darkling, seine späteren Taten werden nicht relativiert und er ist auch weiterhin der Böse der Geschichte.
Trotzdem schafft die Autorin es, dass man hier mit ihm als Protagonisten sympathisiert, seine Handlungen (auch die späteren) besser nachvollziehen und sich in ihn hineinversetzen kann. Er wird dadurch nicht viktimisiert oder zum Helden gemacht, stattdessen wird er als Bösewicht der Trilogie nahbarer, er wird menschlicher und als Figur insgesamt runder. Durch diese Kurzgeschichte bekommt der Dunkle eine stärkere Basis, einen besseren Hintergrund also. Man versteht nun, wie es dazu kommt, dass er die Zweite Armee und den Kleinen Palast gründet, und man kann sehr gut nachvollziehen, wieso er so extrem und fanatisch in seinen Ansichten ist.
Der Dunkle ist kein Held, aber er ist der Held seiner eigenen Geschichte, und das zeigt diese Graphic Novel sehr gut; sie ergänzt seinen Charakter, statt ihn zu verändern, und auch, wenn man sich nun besser in ihn hineinversetzen kann, bleibt er die gleiche Figur.
Die Gratwanderung zwischen Charakterausbau und Relativierung der späteren Taten der Figur, die zur Charakteränderung führt, der sich Autorinnen bei Vorgeschichten gerade über ihre Bösewichte stellen müssen, ist Leigh Bardugo hier also hervorragend gelungen.


Ähnliches gilt im Übrigen für die Welt des Grishaverse. Ohne irgendwelche Widersprüche zu ihren früheren Werken zu schaffen, gelingt es Leigh mit dieser Kurzgeschichte über den Dunklen, das Universum selbst weiterzuentwickeln. Man bekommt hier einen Einblick darin, wie das Leben für Grisha in Ravka, insbesondere an der Grenze zu Fjerda vor der Sicherheit, die der Kleine Palast und die Zweite Armee für die Grisha bedeuten, gewesen sein muss: Sie waren durchweg auf der Flucht, die Menschen haben ihnen nicht vertraut, sondern sie gefürchtet und deshalb gejagt. Es gab keinen Ort, an dem die Grisha sicher waren. Die Hoffnungslosigkeit dieser Situation und wie es ist, so leben zu müssen, wird hier sehr gut dargestellt.

Darüber hinaus hat mir hier auch sehr gut gefallen, wie diese beiden Aspekte ineinandergreifen: Der Dunkle und die Welt des Grishaverse bekommen nicht nur losgelöst voneinander mehr Kontext.
In dieser Kurzgeschichte wird auch deutlich, wie beides einander bedingt: Die Art der Lebensumstände ist der Grund dafür, aus dem sich der Dunkle als junger Grisha zu dem entwickelt, den wir in der Trilogie kennenlernen, und der dann schließlich mit seinen Handlungen wiederum die Welt des Grishaverse verändert.
Das kennt man aber von Leigh Bardugo: Wieder einmal wird deutlich, wie stark hier alles ineinandergreift, wie riesig, durchdacht und tiefgreifend das Grishaverse tatsächlich ist und wie viel Potenzial dem noch innewohnt. Dies immer wieder aufs Neue zu beweisen, ist eine großartige Leistung, die ein wesentlicher Grund dafür ist, weshalb Leigh Bardugo zu meinen Lieblingsautor
innen zählt!

Abschließend weise ich aber einmal darauf hin, dass man zwar grundsätzlich die Graphic Novel als „nullten“ Teil des Grishaverse sicherlich als erstes lesen könnte, wenn man die Welt in chronologischer Reihenfolge kennenlernen möchte. Ich glaube aber trotzdem, dass es sinnvoller ist, jedenfalls die Trilogie vor dieser Kurzgeschichte zu lesen, da man dann mit der Welt und ihren Regeln etwas vertrauter ist und so auch in der Graphic Novel Vieles mehr Sinn ergibt. Hinsichtlich des Magiesystems und seiner Regeln sowie des Weltenbaus wird hier nämlich nichts erklärt, was aber auch gar nicht Sinn dieser Graphic Novel ist – sie ist eben „nur“ eine Ergänzung des Grishaverse, dafür aber eine sehr starke.


Fazit:
Wie erwartet liefert Leigh Bardugo mit ihrer neuesten Ergänzung zum Grishaverse wieder einmal ein Highlight.
Meine anfängliche Angst, „Demon in the Wood“ könnte auf einen redemption arc für den Dunklen oder eine Relativierung seiner Taten hinauslaufen, bestätigt sich (natürlich) nicht. Zwar sorgt die Graphic Novel durchaus dafür, dass man sich besser in den Dunklen hineinversetzen und mit ihm (oder zumindest seinem früheren Ich) sympathisieren kann. Dies allerdings ohne, dass er anders oder völlig neu charakterisiert wird als in der Trilogie, in der er ohne Zweifel der Bösewicht ist. Er ist kein Held, aber er ist der Held seiner eigenen Geschichte, und das hat Leigh hier wunderbar verdeutlicht.
Darüber hinaus erweitert die Graphic Novel nicht nur seinen Charakter, auch die Welt des Grishaverse bekommt mehr Substanz, und die Reihe wird toll ergänzt!
Schließlich ist die Graphic Novel mit dem ausdrucksstarken, detailreichen Zeichenstil, der die Geschichte visuell unterstützt und erweitert, sowie der hochwertigen Aufmachung seitens des Verlages auch optisch ein Hingucker.
5/5 Lesehasen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.10.2022

Herzchenaugen-Emoji!!!!!!!!!! Flammendes-Herz-Emoji!!!!!!!!!!!!!!!!

Crushing Colors
2

Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Es ist soo schön!!! ...

Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Es ist soo schön!!! Finde die Cover der Reihe alle wirklich gelungen, aber „Crushing Colors“ mit seinen babyblau-rosanen Blättern, dem pastellgelben Kontrast im Autorinnennamen und in den Innenklappen und den goldfolierten Sprengseln ist mein Highlight der Reihe.
In der vorderen Innenklappe findet man, wie auch bei den Vorgängerbänden, kurze Steckbriefe zu den Protagonisten. Anders als bei den anderen Büchern ist diese Klappe jedoch von Regenbogenfarben umrahmt, weil beide Protagonisten queer sind, was ich für ein wirklich süßes Detail halte.
Der Titel hat ebenfalls eine sehr schöne Bedeutung, wie auch schon die der anderen Bücher der Reihe.


Meine Meinung:
Nicht nur optisch ist „Crushing Colors“ mein Lieblingsband, inhaltlich hat es das Buch nämlich zu einem der Jahreshighlights dieses Jahr, wenn nicht sogar zu einem Lieblingsbuch geschafft!!! ♥♥♥
Ich bin immer noch völlig aus dem Häuschen, wenn ich daran denke, wie unfassbar gut mir das Buch gefallen hat!!!!!! Deshalb kann ich übrigens auch nicht dafür garantieren, dass die nachfolgenden Worte Sinn ergeben oder mehr Inhalt als „adrlukghdlgvjdjgrjrg“ haben. Denn

ICH. LIEBE. DIESES. BUCH.

Es ist einfach auf jeder Seite perfekt. Es hat sehr viel Humor, es hat spice, es hat banter, es hat eine liebenswürdige Protagonistin, mit der man sich sehr gut identifizieren kann, und deren Ängste sehr nachvollziehbar sind, es hat Brigham Bugley, a.k.a. mein neuer Bookboyfriend No. 1, es ist ein perfekter Abschluss einer wunderschönen Reihe, dessen Ende mich vor Rührung hat weinen lassen.
Es ist im Übrigen auch der Grund dafür, weshalb ich bald wieder neue Post-Its brauche, es gibt nur sehr wenige Bücher, in denen ich so viel markiert habe wie hier. Falls es jemanden interessiert: Hellblau ist für süße Szenen, pink für spicy Szenen, grün für freundschaftlich-schöne, gelb für lustige und orange für Momente, in denen Brig einfach nur heiß ist. Pink, blau und orange habe ich am häufigsten verwendet, nur damit ihr wisst, woran ihr hier seid. 😉

Okay, und jetzt zu den Punkten, aus denen ich „Crushing Colors“ liebe:

1. Summer
Schon in „Burning Bridges“ hat mich Summers Geschichte von denen der Mädels am meisten interessiert. Zwar weiß man in den früheren Büchern noch nicht allzu viel von ihr, aber ihre direkte Art, wie sie sich nicht von anderen beirren lässt und ihr Ding durchzieht, und die Klasse, mit der sie ihren knallroten, unverwüstlichen Lippenstift (welche Marke ist das bitte???? Ich brauche den!) jeden Tag trägt, hat sie von Anfang an zu meinen Lieblingsfiguren gemacht.
Das ändert sich auch jetzt nicht, wo man sie besser kennengelernt hat, eher im Gegenteil.
Anders als sie selbst, die dazu tendiert, schwierige Probleme einfach zu verdrängen, merkt der Leser zu Beginn schnell, dass sie noch einen schwierigen Weg vor sich hat, auf dem sich mit ihrer Familie, ihren Freunden, aber vor allem mit sich selbst auseinandersetzen muss.


2. Die Einbindung ernster Themen
In vielen Bereichen fällt es Summer nämlich sehr schwer, über ihren Schatten zu springen, gerade, was ihre Gefühle angeht. Sie hat sehr hohe Mauern um sich herum errichtet, die sie mittlerweile nicht mehr nur vor Verletzungen schützen, sondern vor allem daran hindern, sich anderen gegenüber zu öffnen und auch mal vulnerabel zu sein. Summer frisst immer mehr in sich hinein, bis eine Explosion schließlich unvermeidbar wird, und der Druck, der sich dabei in ihr aufbaut, ist für den Leser regelrecht spürbar. Die Autorin beschreibt auf eine sehr nahbare, nachvollziehbare Weise, wie es Summer dabei ergeht, dass sie ihre wahren Gefühle vor allen anderen verbirgt, und weshalb es ihr so schwerfällt, sich zu öffnen. Man kann sich unfassbar gut in Summers Lage hineinversetzen und erkennt sich hier und da vielleicht sogar selbst wieder.
Diese Nahbarkeit der Figuren ist eine sehr große Stärke von Tami, die man bereits aus ihren anderen Büchern kennt, und die man auch hier wiederfindet. Das macht die Reihe zu etwas Besonderem.

Tamis Fähigkeit, emotionale Themen auf möglichst sensible und vor allem authentische Art in eine Geschichte zu integrieren, ohne, dass andere Aspekte der Handlung darunter leiden, während diese Themen trotzdem die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen, habe ich schon in meiner Meinung zu den Vorgängerbänden positiv hervorgehoben, und auch zeigt sich also mal wieder, wie gut die Autorin das kann. „Crushing Colors“ ist eben nicht nur sexy, sondern auch tiefgründig und berührend. Ein Buch muss nicht unbedingt beides sein, aber das hier ist das perfekte Beispiel für eines, das auf ausgeglichene Weise eben doch beide Aspekte so vereint, dass eine in sich runde, lebensechte Geschichte entsteht.


3. Found Family ♥
Die Art, wie Tami das found-family-trope praktisch erfunden hat, und man das selbst (oder vor allem) hier, im fünften und letzten Band der Reihe immer noch merkt, ist der zweite Punkt, der die „Fletcher“-Reihe von anderen NA-Werken abhebt, und aus dem ich „Crushing Colors“ so geliebt habe.
Obwohl es hier nämlich offensichtlich um Summer und Brigham geht, trifft man auch immer wieder auf die anderen Figuren der Truppe. Dabei bleibt es nicht bei ein paar gelegentlichen Treffen, bei denen man mittelbar etwas darüber erfährt, wie es den Protagonisten der Vorgängerbände mittlerweile ergangen ist. Stattdessen werden vor allem Ella und Savy als Summers beste Freundinnen, aber auch die anderen in die Geschichte integriert. Die Figuren treffen sich im „Leo´s“, sie verbringen Spieleabende miteinander, sie lernen gemeinsam in der Bibliothek und so weiter, wobei sie einander aufbauen, Ratschläge geben, sich ärgern, Spaß haben und schlicht wie eine große Familie sind.
Eine meiner Lieblingsszenen in diesem Buch ist tatsächlich eine sehr bedeutsame und besondere Situation für Summer mit Ella und Savy, in der nicht nur sie über sich hinauswächst, sondern auch Ella und Savy noch mehr an Substanz gewinnen. Quasi als Bonus ist diese Szene auch noch so herzergreifend, dass sie einen nachhaltig berührt.
Die einzelnen Figuren stehen also nicht nur in ihrem jeweiligen Buch im Fokus, sie werden von Band zu Band mehr ausgebaut, sodass sie schließlich so nahbar und echt wirken, dass man sie fast schon für echte Personen hält (was den Abschied natürlich nur umso schwerer gemacht hat).


4. Enemies/ haters to friends to lovers
Habt ihr vielleicht schon mitbekommen, aber enemies to lovers ist mein Lieblingstrope. Und wie gut Tami das trope hier mit Summer und Brig umgesetzt hat, ist fast schon unverschämt! Wir haben hier alles, was man an diesem trope lieben kann: die tiefe Abneigung der Protagonisten zu Beginn (oder zumindest der Protagonistin, haha), der Grund, aus dem sie zusammenarbeiten müssen – hier die Wette zwischen den beiden überaus sturen Hauptfiguren, was das Ganze nochmal witziger macht –, die langsame Annäherung, die sexuelle Spannung, die bereits von Anfang an förmlich greifbar ist, intime und intensive Momente, erst kribbelnde, dann brennende Liebe. Dazu kommt hier noch die Freundschaft zwischen den beiden, die sich im Laufe der Zeit fast schon schleichend entwickelt, und die die ganze Geschichte nur noch intensiver, mitreißender macht. Ahhh, wenn ich nur daran denke, will ich das Buch am liebsten gleich nochmal verschlingen!!


5. Der Humor: 10/10
Einen großen Anteil daran hat im Übrigen auch der Humor. Die Geschichte wäre nur halb so prickelnd und unterhaltsam, wenn Summer nicht so direkt und Brig nicht so unverschämt wäre, dass sie sich Schlagabtausche liefern und gegenseitig auf die Palme bringen.
Das macht in meinen Augen nämlich einen tragenden Grund dafür aus, aus dem enemies to lovers so reizvoll ist und nicht nur von mir, sondern auch von vielen anderen so gerne gelesen wird: Es macht einfach Spaß, die Protagonisten dabei zu beobachten, wie sie sich gegenseitig aufziehen, an den Rand des Wahnsinns treiben oder sich übereinander lustig machen, das alles natürlich aufgeladen mit sexueller Spannung. Summer und Brig sind da keine Ausnahme, im Gegenteil: Ich würde das Buch jetzt wahrscheinlich sogar als erstes nennen, wenn ich nach Empfehlungen für enemies to lovers mit schlagfertigen Protagonisten gefragt werde (überhaupt generell werde ich das Buch als erstes nennen, egal, was ich gefragt werde. Etwa so: Jemand: „Wie war dein Tag?“ Sofia: „Fast so gut wie ‚Crushing Colors‘.“).
Das ist dem cleveren, trockenen und seeeehr anzüglichen Humor zu verdanken, mit dem die Autorin mit einer natürlichen Leichtigkeit den Leser häufig zum Lachen bringt.


6. Brigham. Bugley.
Freunde. Tami hat mir alle Männer da draußen ruiniert. Brigham Bugley ist groß, blond, muskulös, gutaussehend und hat schöne, starke Männerhände. Darüber hinaus kann er kochen, er hat diesen frechen, unverschämten Humor, der mich jedes Mal kleinkriegt, er ist intelligent, aufmerksam und er merkt sofort, wenn mit Summer etwas nicht stimmt. Er macht viele heiße Dinge, aber das heißeste von allen? Er will die Welt brennen sehen, wenn sie traurig ist. Hallo.
Obwohl er Summer praktisch pausenlos mit Unverschämtheiten reizt, sie stets auf die Palme bringt häufig sexuelle Anspielungen und keinen Hehl daraus macht, dass er sie begehrt, weiß er genau, wo ihre Grenzen sind, und respektiert sie. Darüber hinaus ist er für sie da und hilft ihr, wenn sie ihn braucht, und zwar auch dann, wenn sie das nicht einmal selbst weiß. Er hört ihr zu, er fordert sie heraus und er unterstützt sie, ohne, dass sie ihn darum bitten muss.

„‚Nicht‘, sagte Brigham sanft.
Überrascht blickte ich auf. ‚Was meinst du?‘
‚Dieser Blick. Etwas bedrückt dich, oder?‘
[…] ‚Vorsicht, Schmiercules. Sonst glaube ich noch, dass du ein Mensch bist mit Empathie und allem.‘
‚Du musst nicht mit mir darüber sprechen‘, sagte er beiläufig und steckte seinen Löffel in die Eiscreme. ‚Aber wenn du das möchtest, höre ich dir zu.‘“ (S. 155/448)

Ich könnte meine Schwärmerei über Brig noch ewig fortsetzen, aber ich will euch ja nicht den Spaß verderben. Findet selbst heraus, was ihn so sexy macht.
Fakt ist: Er hat sich ganz nach oben auf den ersten Platz meiner Bookboyfriend-Liste katapultiert, vorbei an Nikolai Lantsov, Lucien Vanserra und alle anderen SJM-Männer. Wenn ich jemals irgendwann einen Brigham Bugley in echt finde, werde ich vor ungläubigem Glück weinen.


Fazit:
Sechs Gründe, aus denen „Crushing Colors“ nicht nur mein Lieblingsband der Fletcher-Reihe, sondern auch ein Jahreshighlight und ein Lieblingsbuch schlechthin geworden ist:

1. Summer, eine Protagonistin, die nach außen so unfassbar stark ist, aber einen schwierigen Weg vor sich hat, die noch viel lernen muss, und mit der man sich so gut identifizieren kann
2. Damit zusammenhängend: Tami kann ernste Themen auf sensible, nahbare Art in die Handlung einbauen, ohne das irgendetwas an der Geschichte an Authentizität oder der Aufmerksamkeit, die es verdient, verloren geht; so auch hier
3. Die Truppe = found family ♥
4. Enemies/ haters to friends to lovers. Muss ich mehr sagen?
5. Der clevere, trockene und sehr anzügliche Humor, der die Beziehung zwischen den beiden nur noch prickelnder und unterhaltsamer macht
6. Brigham Bugley, Sexiness in Person und Bookboyfriend No. 1

Außerdem ist „Crushing Colors“, vor allem der Epilog, der perfekte Abschluss einer wunderschönen Reihe, die ich definitiv noch ein paar Mal rereaden werde. Das Ende vor Rührung zum Weinen gebracht, was bisher noch nie vorgekommen ist.
Und ich habe nur noch sehr wenige Post-Its, also ihr wisst Bescheid.
∞/5 Lesehasen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.10.2022

Das Potenzial ist praktisch greifbar, aber der Schreibstil ist nicht meins

Ich bin dein Schicksal
1

Vielen lieben Dank an den one-Verlag und die #bloggerjury für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Okay, Kinder, ich ...

Vielen lieben Dank an den one-Verlag und die #bloggerjury für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Okay, Kinder, ich sag, wie’s ist: Das Cover war der ausschlaggebende Grund dafür, weshalb ich das Buch überhaupt erst angefangen habe! Es ist kein Geheimnis mehr, dass ich ein absolutes Coveropfer bin, und mit „Ich bin dein Schicksal“ hat sich der one-Verlag mal wieder selbst übertroffen.
Ich liebe das dunkle, kühle Lila mit den helleren Wolken oder Nebelschwaden, die goldenen Glitzerdetails, die roségoldene Folierung und das Lesebändchen im gleichen Farbton. Alles harmoniert wunderbar miteinander, sieht sehr hochwertig aus und ist, kurz gesagt, ein absoluter Blickfang.
Darüber hinaus erinnert die Farbgebung des Covers stark an die Ästhetik der Onyx, die hier im Buch nicht nur wegen Cal eine große Rolle einnehmen. Das dreieckige Symbol ist auch über jedem Kapitel abgedruckt, was es bedeuten soll, konnte sich mir bisher allerdings noch nicht erschließen.
Auch die Bedeutung des Titels ist mir noch nicht so ganz klar – vielleicht kommt das mit dem zweiten Band?
Schön klingt er aber allemal.


Meine Meinung:
Es gibt so viele Gründe, aus denen ich dieses Buch so gerne viel mehr geliebt hätte, als es letztlich der Fall war. Demgegenüber gibt es eigentlich nur zwei, aus denen es mir eben nicht sonderlich gut gefallen hat, die aber für mich so wesentlich sind, dass sie eben so stark ins Gewicht fallen. Beide sind dabei aber (jedenfalls zum Teil!) sehr stark subjektiv, sodass ich vorab einfach sagen würde: Lest die Leseprobe und macht euch selbst ein Bild davon, ob ihr meine Kritik nachvollziehen könnt, oder ob ihr die Dinge anders wahrnehmt. Ich spreche hier von der Protagonistin und dem Schreibstil, wobei ich jetzt einfach mal direkt mit Erin anfange.


Anfangs kam ich noch ziemlich gut mit ihr klar. Sie hat einen trockenen Humor, ein ziemlich cooles Hobby (sie dreht YouTube-Videos über Lost Places!), ist mutig und nimmt kein Blatt vor den Mund.
Im Laufe der Handlung ist mir dann jedoch immer negativer aufgefallen, wie selbstgerecht und scheinheilig sie eigentlich ist. Sie weiß immer alles besser, und wenn eine Person mal so handelt, wie es ihr nicht passt, wird sie direkt wütend und verhält sich, als wäre sie aufs Übelste verraten worden. Ob sie sich selbst vielleicht gerade nicht unbedingt besser verhält, reflektiert sie nicht, stattdessen sind immer die anderen schuld und sie hat auf jeden Fall recht. Das wird mit der Zeit immer offensichtlicher.

Die anderen Figuren stechen demgegenüber nicht besonders heraus. Einzig Cal hat noch einiges an Persönlichkeit. Die Geheimnisse, die ihn umweben, machen ihn interessant und man freut sich darauf, mehr über ihn zu erfahren. Im Nachhinein muss ich jedoch sagen, dass er mir in diesem Band trotzdem immer noch zu konturenlos ist. Dass er geheimnisvoll wirkt, hat hauptsächlich mit seinem Kartell und seinem Beruf als Kopfgeldjäger zu tun, weniger damit, wie er sich allgemein verhält. Das ist nämlich eher nichtssagend und lässt kaum Schlüsse auf seinen Charakter zu. Vermutlich ist das dann auch der Grund, weshalb eine sehr wesentliche Sache, die mit ihm zu tun hat, dann auf mich etwas zu sehr aus dem Nichts an den Haaren herbeigezogen wirkte, als wie ein Plottwists. Selbst rückblickend kann ich nicht wirklich behaupten, dass die Autorin mit Hinweisen oder Ähnlichem darauf hingearbeitet hätte, was meiner Meinung nach eigentlich entscheidend für einen guten Plot ist: Man darf ihn natürlich nicht vorhersehen, aber rückblickend muss sich alles genau bis zu diesem Punkt zusammenfügen. Dem ist hier nicht so.


Damit wären wir dann auch bei meinem zweiten großen Kritikpunkt an „Ich bin dein Schicksal“: der Schreibstil von Kira Licht. Das Buch ist mein erstes Werk der Autorin, von daher habe ich natürlich keinen Vergleich. Aber auf mich wirkte er vor allem zweierlei: sehr steif und sehr unnatürlich.
Das merkt man vor allem an den Dialogen, die viel gestelzter und gezwungener wirken, als man es bei einem Jugendbuch, in dem die Unterhaltungen hauptsächlich zwischen Teenagern geführt werden, erwarten würde. Das hat dann zwangsläufig die Folge, dass man sich beim Lesen nicht wirklich fallenlassen kann und man stets merkt, dass man gerade liest.
Auch in den Gedanken der Protagonistin setzt sich dieser Eindruck, den ich vom Schreibstil bekommen habe, fort. Während Erins Verhalten viel kindischer ist, als man es von einer Siebzehnjährigen erwarten würde, denkt sie in einer Syntax, den ich eher einer Fünfzigjährigen Professorin zutrauen würde, die noch dazu mit jemandem spricht, der schwer von Begriff ist.

Darüber hinaus war auch der Handlungsaufbau nicht unbedingt mein Fall. Man verfolgt hier hauptsächlich zwei verschiedene Handlungsstränge, deren Verknüpfung der Autorin in meinen Augen nicht so gut gelungen ist. Zuerst erfährt man von Cal, seine Beziehung zu Erin alles um Obskuris bilden den ersten Handlungsstrang, den man eine Weile verfolgt bis zu einem Punkt, an dem es beginnt, spannend zu werden. Dann jedoch wird man in ein Problem eingeführt, das mit Erins Großmutter und dem Schicksal ihrer Eltern zusammenhängt. Während ich verstehe, weshalb es erzähltechnisch notwendig ist, dass nun der Fokus ein wenig mehr darauf gelegt wird, finde ich die Umsetzung der Autorin eher kontraproduktiv. Der Handlungsstrang rund um Cal und Obskuris wird praktisch erstmal aufs Abstellgleis gelegt, während Erin sich um ihre Familie kümmert und dabei das Rätsel, das sie gerade entdeckt hat und das bis dahin wirklich ein dringendes Problem zu sein schien, erst einmal außer Acht lässt. Als Leser fragt man sich, was denn nun damit ist, ob es Erin hinterher noch heimsuchen wird, dass sie dieses scheinbar dringende Problem noch nicht einmal mit Cal bespricht, oder ob es doch gar nicht so dringend ist, wie es zunächst wirkte.
Sowohl in Bezug auf Erins Charakter als auch inhaltlich passt also irgendwie alles nicht so richtig zusammen, und darüber stolpert man beim Lesen.

Viel nervenaufreibender finde ich daneben jedoch die unzähligen Rechtschreib- und Flüchtigkeitsfehler, die einem hier gefühlt fast jede dritte Seite ins Auge springen. Das finde ich bei Büchern aus kleineren Verlagen oder von Selfpublishern in der Menge bereits nervig, wobei ich da auch noch gewillt bin, ein Auge mehr zuzudrücken, da man dort nicht unbedingt immer erwarten kann, dass Bücher so sorgfältig lektoriert werden, wie es in größeren Verlagen in der Regel der Fall ist. Das soll jetzt nicht abwertend klingen, ich lese gerne und auch oft SP-Werke oder Bücher aus kleinen Verlagen. Es ist aber ja nunmal so, dass es sich ein Verlag wie der one-Verlag, der zur Bastei Lübbe gehört, leisten kann, dass ein Buch durch mehr Hände geht wie der Debütroman einer Frau Autorin, die ihr Schätzchen in Eigenleistung veröffentlicht und dafür auch noch erstmal in Vorkasse gehen muss. Dass mir dann in „Ich bin dein Schicksal“ so viele Fehler aufgefallen sind, finde ich da fast schon frech – und ich habe ein Exemplar der ersten Auflage bekommen, keine Rezensions-/ Druckfahne, bei der das nicht unüblich ist, und wo ich das deshalb nicht kritisieren würde!


All das stellt leider die guten Seiten in den Schatten, die „Ich bin ein Schicksal“ zu einem spannenden Auftakt gemacht hätten, allen voran das, alle Kritik zum Schreibstil mal beiseite gestellt, wirklich gelungen ist!
Kira Licht hat mit Obskuris und den Noctua, die in zehn nach (Edel-) Steinen benannten Kartelle mit jeweils vier Kategorien, den Alpha, Beta, Gamma und Delta unterteilt sind.
Dabei hat jedes Kartell und jede Kategorie eigene Eigenschaften, Aufgaben und Fähigkeiten, die sie von den anderen abheben – so sind z. B. die Onyx, zu denen Cal gehört, alle sehr dunkel gekleidet, (passend also zu ihrem namensgebenden Stein, wie es auch bei den anderen Kartellen der Fall ist) und ihre Alpha haben nur wenige äußerliche Eigenschaften, wie spitze Zähne oder reflektierende Augen, die sie von Menschen unterscheiden. Die Alpha sind dabei diejenigen Noctua, die den Menschen noch am ähnlichsten sind und die daher als solche durchgehen. Die Beta haben äußerliche Eigenschaften von Menschen und Tieren, die Gamma und Delta nur von Tieren, wobei letztere die Reittiere der Alpha darstellen.
Bei der Beschreibung des Aussehens und ihrer Fähigkeiten sowie der Aufgaben der einzelnen Kartelle, die ihnen in Obskuris für ein funktionierendes Zusammenleben zugewiesen sind, gibt die Autorin sich sehr viel Mühe. Obwohl sie praktisch eine völlig neue Parallelwelt erschafft, fällt es einem dadurch beim Lesen sehr leicht, sich in ihr zurechtzufinden. Anfangs macht die Informationsflut vielleicht den Eindruck, dass man länger brauchen würde, bis man einen Durchblick hat, aber dem ist gar nicht so. Das hat mir sehr gut gefallen, ebenso das Miträtseln um die oben erwähnte Problematik in Bezug auf Obskuris. Was Erins Familie angeht, hatte ich schon ziemlich früh meine Vermutungen, die zwar in diesem Band noch nicht bestätigt wurden, aber bei denen ich aufgrund der Hinweise, die man gegen Ende bekommt, stark davon ausgehe, dass sie zutreffen werden.
Ob ich die Fortsetzung allerdings überhaupt erst lesen werde, muss ich mir trotz des tollen Worldbuildings erst noch überlegen. Das Ende kommt nämlich für meinen Geschmack selbst für einen Cliffhanger etwas zu abrupt, fast schon konstruiert und, wie oben erwähnt, zu sehr an den Haaren herbeigezogen, was ein wenig so wirkt, als sollte auf den letzten Metern der Leser noch einmal so sehr schockiert werden, dass er unbedingt zur Fortsetzung greifen muss.


Fazit:
Das Worldbuilding ist der Autorin wirklich super gelungen – man wird mit allerhand neuen Informationen über Obskuris und die Noctua konfrontiert, bei denen man jedoch keinerlei Schwierigkeiten hat, sie zu verarbeiten. Die Regeln und Eigenheiten von Obskuris werden anschaulich dargebracht und man findet sich dort erstaunlich schnell zurecht.
Das hätte „Ich bin dein Schicksal“ zu einem sehr vielversprechenden Auftakt machen können, aber leider war es das auch schon an Lob meinerseits. Vor allem die selbstgerechte und scheinheilige Protagonistin, die neben den eher konturenlosen Nebenfiguren im Laufe der Handlung immer stärker negativ auffällt, sowie der unbeholfene Schreibstil, der sich in steifen, unnatürlichen Dialogen sowie einer unglücklichen Verknüpfung der beiden Handlungsstränge niederschlägt, haben mich gestört.
Auch die vielen Rechtschreib- und Flüchtigkeitsfehler lassen das Buch nicht gerade in einem guten Licht dastehen, das ist aber weniger der Autorin und viel mehr dem Verlag vorzuwerfen.
Ob ich die Fortsetzung der Dilogie lesen (oder hören) werde, muss ich mir noch überlegen – an der Geschichte an sich bin ich grundsätzlich sehr interessiert, aber ich weiß nicht, ob ich mir den Schreibstil und die Protagonistin ein zweites Mal antun möchte.
2/5 Lesehasen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.10.2022

HIGLIGHT! Jedenfalls bis das Ende kam...

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Vielen lieben Dank an den Kyss-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover ist sehr schlicht ...

Vielen lieben Dank an den Kyss-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover ist sehr schlicht gestaltet und sieht auf dem ersten Blick exakt so aus wie die Cover der anderen beiden Bücher der Reihe. Sowas finde ich natürlich per se immer super, da man sofort erkennt, dass die Bücher zusammengehören. Hier allerdings kann ich die Bücher, wäre der Titel nicht, fast gar nicht auseinanderhalten, was natürlich etwas schade ist.
Aber abgesehen davon gefällt mir die Covergestaltung der Reihe sehr, vor allem, weil die Buchstaben des zweiten Wortes jeweils so aussehen, als seien sie kleine Türchen, das finde ich ganz niedlich.
Die winzigen goldenen Sprengseln und der goldene Autorinnenname sind sehr hübsche Details.
Den Titel wiederum verstehe ich gar nicht, wie ich das immer so habe bei deutschen englischen Buchtiteln. Hier ist es nicht nur die altbekannte Frage: „Warum nehmen wir als deutschen Titel einen anderen englischen Titel, anstatt einfach den Originaltitel zu übernehmen?“, hier sehe ich auch den Zusammenhang mit dem Inhalt nicht. Na ja.


Meine Meinung:
Das Buch hatte richtiges Highlight-Potenzial!!!! Jedenfalls bis zu einer bestimmten Stelle kurz vor Ende, die für mich alles kaputt gemacht hat. Aber fangen wir mal mit den positiven Dingen an!

Bis zu diesem Punkt hat für mich nämlich (fast) alles gestimmt – natürlich gab es schon vorher hier und da ein paar Ungereimtheiten, die für mich aber nicht ins Gewicht fallen, wenn der Rest stimmt. Und dem war hier so! Beide Figuren gewinnen einen sehr schnell für sich: Lauren ist eine tolle Protagonistin mit einem staubtrockenen Humor, der mich oft laut lachen lassen hat. Alex dagegen ist der Charme in Person; er sagt oft sehr freche Dinge, bei denen man eigentlich die Augen verdrehen muss, ist dabei aber so unfassbar liebenswürdig, dass man gar nicht anders kann, als breit zu grinsen. Er hat das, was man wohl Golden Retriever-Energy nennen würde, aber auf die unverschämte Art, die man ihm trotzdem nicht übelnehmen kann – unfassbar cute und sehr unterhaltsam! ♥

„‚Hey, Lauren‘, rief er. ‚Wir sollten mal zusammen in einen Club gehen. Ich glaube, deine Anwesenheit wäre sehr praktisch. So klein, wie du bist, könnte ich meinen Drink bequem auf deinen Kopf abstellen, ohne dass ein Tisch nötig wäre.‘“ (S. 29/461)


Dabei fand ich die Art, wie seine ADHS und sein Umgang damit und mit den Reaktionen seines Umfelds darauf dargestellt wurde, sehr authentisch und nachvollziehbar, das hat mir also ebenfalls gut gefallen, ebenso wie die Tatsache, dass Lauren nicht konventionell schön ist, Alex aber trotzdem fasziniert von ihr ist und den Blick nicht abwenden kann.

„Dann warf sie den Kopf in den Nacken und lachte.
Das ausgelassene, fröhliche Geräusch schwebte durch den Abendhimmel, satt und warm und genauso strahlend wie das Lächeln, das ihre Züge beinahe schön aussehen ließ, und…
Und er konnte einfach nicht wegsehen.
Fuck, er konnte einfach nicht wegsehen.“ (S. 62/461)


Die größte Stärke des Buches ist aber wohl die Chemie zwischen den beiden Figuren. Wenn Laurens knochentrockener Sarkasmus auf Alex´ Charmoffensiven treffen, ist Bauchmuskelkater praktisch vorprogrammiert. Beide schaffen es, sich selbst gegenseitig auf die Palme zu bringen und dem Leser dabei sehr unterhaltsame Lesestunden zu besorgen. Gleichzeitig merkt man sofort, dass die beiden einfach zusammenpassen. Sie ergänzen sich wunderbar, und auch, wenn sie ihre Probleme – miteinander und auch mit sich selbst – haben, die vielleicht durch etwas mehr Kommunikation leichter gelöst werden könnten, kann man sich super fallenlassen und auf den Weg der Protagonisten einlassen, auch weil „The Secrets We Share“ drei meiner Lieblingstropes vereinnahmt: enemies to lovers, forced proximity und he falls first. Besonders unterhaltsam ist dabei übrigens, wie Alex, der Fanfiction über seine eigene Serie (bei der man merkt, dass sie auf „Game of Thrones“ basiert) schreibt, ironischerweise selbst jedes Mal laut verkündet, wenn eines dieser Tropes auftaucht.


Bis eben zu diesem einen Punkt kann mich „The Secrets We Share“ also wunderbar unterhalten. Ich will natürlich nicht allzu viel spoilern, daher jetzt alles etwas ominös. Aber das, was da eben passiert, ist aaaaaabsolut unnötig und ich hasse es, wenn das in Büchern passiert. Wie erwähnt hatten es die Protagonisten auch vorher bereits nicht unbedingt so mit Kommunikation, aber da sie eben durchaus mal miteinander geredet haben, hätte ich darüber noch hinwegsehen können, wäre es zu diesem Aspekt hier nicht gekommen. Aber hier hätte wirklich ein Satz von beiden Figuren gereicht und das ganze Drama der letzten ca. 80 Seiten hätte nicht passieren müssen! Das nervt mich dann besonders doll, wenn das Buch, wie hier, eigentlich gar nicht noch mehr Dramatik braucht. Auf den knapp 400 Seiten davor passiert bereits genug, dass die Autorin es ruhig dann zu einem Ende hätte kommen können. Dann wäre zwar zugegebenermaßen insgesamt nicht allzu viel passiert, aber angesichts dessen, wie gut mich das Buch bis dahin unterhalten hat, wäre es meiner Meinung nach auch überhaupt nicht notwendig gewesen. Stattdessen wird hier etwas unnötig aufgebauscht, was gar kein Problem hätte sein müssen, nur um dann ziemlich plump in jeweils EINEM Kapitel alle Fehler und Probleme der Figuren aufzulösen und ihnen ein Happy End geben zu können. Das hat mich übelst angenervt, weil das Buch es eben, wie gesagt, gar nicht gebraucht hätte. Stattdessen bin ich ziemlich aufgebracht und enttäuscht aus einem Buch gegangen, was bis zu diesem Punkt mit Leichtigkeit vor allem wegen des genialen, cleveren Humors ein wunderbar unterhaltsames Highlight hätte werden können. Schade.


Fazit:
Es wären easy 5⭐️ geworden, weil ich in den ersten vier Fünfteln Alex’ Charme, Laurens staubtrockenen Humor und die Chemie und die Dialoge zwischen den beiden geliebt habe, wenn da nur nicht diese eine Sache gegen Ende wäre, die mich jedes Mal übelst annervt, weil sie so unnötig ist, und die auch dieses Buch hier überhaupt nicht gebraucht hätte 🥲 Und, OH WUNDER! Beide haben dann anschließend in jeweils EINEM Kapitel ihre Fehler eingesehen und nach einem Gespräch mit Mama/ der besten Freundin erkannt, was sie die ganzen 400 Seiten davor in ihren Unterhaltungen miteinander nicht sehen wollten. 🤨
Toller, cleverer Humor, 3 Lieblingstropes (enemies to lovers, forced proximity und he falls first), aber ganz ehrlich: Es hätte die letzten ~80 Seiten echt nicht geben müssen, dann wäre das Buch um ein Wesentliches besser!
2,5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 28.09.2022

Skurrile Kleinstadt-Vibes, viel Humor und ein Fall zum Miträtseln

Spellbound - Tod eines aufrechten Vampirs
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Vielen lieben Dank an beThrilled und die #bloggerjury für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Das ...

Vielen lieben Dank an beThrilled und die #bloggerjury für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Das Cover finde ich toll. Man sieht eine kleine, altertümliche Straße aus Kopfsteinpflaster mit einer Häuserreihe auf der einen Seite und einem Fluss auf der anderen, über den eine Brücke führt.
Der Buchtitel ist auf dem Nachthimmel auf einem weißen Hintergrund, umrandet von einem Besen, einer Eule, einer Hexe und einer Fledermaus. Insgesamt fängt das Cover so die Stimmung des Buches, in dem es um einen übernatürlichen Mordfall in einer von der Welt abgeschnittenen Kleinstadt geht, perfekt ein.
Der Reihentitel „Spellbound“ ist der Name der Stadt und passt sowohl deshalb zum Buch, als auch wegen der deutschen Übersetzung des Wortes „verzaubert“ – immerhin ist die Protagonistin eine Hexe.
Der Buchtitel „Tod eines aufrechten Vampirs“ passt natürlich auf den Inhalt, ich finde die Originaltitel der einzelnen Bände aufgrund ihres Wortwitzes allerdings viel schöner. Natürlich bekommt man das im Deutschen nicht so gut hin, wenn man also nicht gerade die Originaltitel übernehmen möchte, finde ich den deutschen Titel auch gut gewählt. Immerhin trifft auch der deutsche Titel mit der kleinen Antithese des "aufrechten Vampirs" den ironischen Unterton des Buches sehr gut.


Meine Meinung:
Man bekommt hier genau das, was man erwartet: eine humorvolle, paranormale, cozy mystery Geschichte mit einem Mordfall, der zum Miträtseln einlädt.

Von sich überzeugt hat mich das Buch zum einen vor allem die Protagonistin, und zwar nicht nur, weil sie eine Hexe und eine Anwältin ist – also das, was ich gerne wäre, wenn Magie existieren würde, haha. Emma ist nämlich gerade deshalb eine Protagonistin, die man gerne auf ihrem Weg begleitet, weil sie mit ihrer sarkastischen und (selbst-) ironischen Art selbst wesentlich zum Humor des Buches beiträgt, sie ist intelligent, gütig und freundlich, lässt sich dabei aber nicht ausnutzen oder auf sich herumtrampeln.
Über die anderen Figuren erfährt man hier noch nicht allzu viel, was einerseits natürlich etwas schade ist, andererseits angesichts der wenigen Seiten und der Tatsache, dass da noch 9 weitre Bände folgen, auch nicht weiter überraschend. Ich freue mich schon darauf, vor allem mehr über einen gewissen Engel, einen bestimmten Vampir und natürlich über die anderen Hexen zu erfahren.

Der zweite Grund, aus dem „Spellbound“ mir viel Spaß gemacht hat, ist die Skurrilität, die einem hier auf jeder Seite begegnet. Von Feen, über Werwölfen, Zwergen, bis hin zu Hexen, Vampiren, Zentauren und noch darüber hinaus leben alle möglichen paranormalen Wesen auf engstem Raum in Spellbound zusammen und niemand kann die Stadt verlassen. Dass Überraschungen und Konflikte da vorprogrammiert sind, liegt auf der Hand. Umso erstaunlicher ist es da, wie gut das doch alles funktioniert. Jeder hat seine Aufgaben im Dorf, es gibt Vampirbars, der Schneider ist ein Werfrettchen, die Bürgermeisterin eine Hexe und so weiter. Auch wenn es Streitereien, Vorurteile und Abneigungen unter den einzelnen Spezies gibt, haben sich die Bewohner von Spellbound ein eigenes Rechtssystem mit Polizei, Gerichten und Anwälten aufgebaut – Spellbound ist praktisch die charmant-skurrile, übernatürliche Version einer typischen Kleinstadt.

Dabei fällt früh auf, dass sich die Autorin trotz der wenigen Seiten des ersten Bandes sehr viele Gedanken über ihre Figuren, die Politik und Gesellschaftsstrukturen der Stadt und die unterschiedlichen Arten der Magie ihrer Wesen gemacht hat. Anhand von geschickt in die Geschichte integrierten Kleinigkeiten wie Emmas Magieunterricht oder ihre ersten Einkäufe in der Stadt, die völlig anders vonstattengehen als „normales“ Einkaufen, kann man schnell sehr gut nachvollziehen, wie die Magie in Spellbound funktioniert und wo ihre Grenzen sind.
Praktisch nebenbei erfährt man darüber hinaus ein wenig darüber, wie es dazu gekommen ist, dass die Bewohner von Spellbound in ihrer Stadt gefangen sind und wie sie sich damit arrangieren mussten. Darüber sind natürlich nicht einmal ansatzweise alle Fragen in diesem Buch geklärt worden, aber „Tod eines aufrechten Vampirs“ ist ja erst der Auftakt; ich denke, da kommt noch einiges auf uns zu.

Der Fall – oder eher die beiden Fälle, die Emma im Laufe der Handlung lösen muss, leiten den Leser zusammen mit Emma durch die Eigenheiten der Stadt. Während man also Hinweisen in Bezug auf den Tod des Vampirs nachgeht, lernt man nach und nach immer mehr über Spellbound und seine Bewohner kennen. Die Art und Weise, wie die Autorin beide Handlungsstränge miteinander verbunden hat, ohne den Faden zu verlieren oder dass der Leser überhaupt erst bemerkt, dass hier mehrere Handlungen parallel laufen, hat mir sehr gut gefallen. Ihr gelingt es augenscheinlich mit Links, den Leser auf natürliche Weise durch ihr Buch zu führen. Dadurch fällt einem beim Lesen gar nicht auf, wie überraschend viele Informationen man auf den nur 260 Seiten erhält.
Quasi als i-Tüpfelchen wird die Falllösung hier sehr juristisch angegangen – die Protagonistin ist Anwältin und das merkt man auch! Das hat mir hier (aus offensichtlichen Gründen) sehr gut gefallen. Aber ich kann mir vorstellen, dass auch Leser ohne juristischen Hintergrund hieran ihren Spaß haben werden, da die Autorin sich nicht im Fachjargon verliert oder allzu „trocken“ wird; aber die Herangehensweise der Protagonistin an jegliche Probleme lässt ihren Beruf erkennen.

Einzig die Auflösung am Ende hat mich dann doch etwas enttäuscht. Natürlich erwartet man angesichts der Dünne des Buches und auch der ansonsten eher nicht vorhandenen Tiefgründigkeit, Emotionalität und Dramatik keinen großen „Knall“, der einen völlig aus den Socken haut. Einen kleinen Twist gab es jedoch auch nicht; stattdessen werden beide Fälle auf die denkbar einfachste Weise schlicht gelöst, sodass man doch eher ernüchtert aus dem Buch herausgeht. Das fand ich dann etwas schade; gut 50 Seiten mehr und etwas mehr Kreativität gegen Ende, von der die Autorin bis dahin zuverlässig beweist, dass sie sie durchaus hat, hätten „Spellbound“ sicherlich gutgetan.
Nichtsdestotrotz werde ich die Reihe mit Freuden weiterverfolgen!


Fazit:
Eine Anwältin, die herausfindet, dass sie eine Hexe ist? Wurde das Buch etwa für mich geschrieben? Bei diesem Aufhänger kein Wunder, dass „Spellbound“ auf meiner Liste gelandet ist!
Dabei trifft es die Beschreibung „humorous paranormal cozy mystery novel“ perfekt, denn genau das ist dieses Buch. Es ist nicht besonders tiefgründig, emotional oder dramatisch. Vielmehr besticht es mit Skurrilitäten, Kleinstadt-Vibes und viel Humor. Die Besonderheiten und Fähigkeiten der einzelnen Spezies sind für ein Buch dieser Kürze überraschend detailliert beschrieben und der Fall lädt zum Miträtseln ein. Leider fand ich das Ende trotz der Einfachheit des gesamten Buches noch zu wenig überzeugend und eher enttäuschend, sodass ich letztlich einen Punkt abziehe.
Nichtsdestotrotz eine große Empfehlung an Mystery-Fans, die auf der Suche nach etwas Humorvollem sind!
4/5 Lesehasen.

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