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Veröffentlicht am 12.03.2021

Wunderbare Fortsetzung mit etwas Luft nach oben

Wolfszeit
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Vielen lieben Dank an die Autorin für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich fand ja schon das Cover von Band 1 richtig ...

Vielen lieben Dank an die Autorin für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich fand ja schon das Cover von Band 1 richtig toll, aber das hier gefällt mir optisch noch viel besser. Bei beiden mag ich es, dass sie Bezug auf den Inhalt nehmen und man auch die Silhouetten der fünf Protagonisten sieht. Besonders cool dabei: Man erkennt sofort, wer wer sein soll!
In diesem Band habe ich außerdem die Bedeutung des Titels Wolfszeit zum ersten Mal so richtig verstanden und auch in Bezug auf den Untertitel Der zerbrochene Kreis gibt es einen Moment im Buch, der einen beim Lesen richtig vom Hocker haut, weil er einfach so viel Sinn ergibt! So etwas liebe ich ja.

Meine Meinung:
Der Einstieg in Der zerbrochene Kreis fiel mir etwas schwer. Das lag zum einen daran, dass ich mich an die Handlung von Band 1 nicht mehr ganz so gut erinnern konnte. Zum anderen lag es aber auch daran, dass die erste Hälfte der Geschichte inhaltlich nicht ganz so viel passiert.
Auch in Band 1 herrschte ein eher ruhigeres Erzähltempo, weshalb ich diesbezüglich Der zerbrochene Kreis nicht wirklich böse sein konnte – ich hatte schon die Vermutung, dass die Handlung erstmal wieder ein bisschen aufgebaut werden würde, bevor es dann richtig losgeht. So war es dann auch, und anders hätte es auch gar nicht sein dürfen!
Auch wenn man also zunächst ein bisschen Geduld mit Wolfszeit haben muss, lohnt es sich, denn die ganze Welt ist hochkomplex. Band 2 setzt da an, wo Band 1 aufhört und greift einige offene Fragen auf, wirft aber gleichzeitig neue Fragen auf, die darauf aufbauen, weiterführen und die Welt noch komplexer machen. Dabei hat man aber gar nicht das Gefühl, zu viele Infos zu bekommen oder verwirrt zu werden, im Gegenteil: Das führt nur dazu, dass die Welt realistischer wird und man sich viel besser darin zurechtfindet.

Das Worldbuilding ist ein wesentlicher Punkt, der Wolfszeit ausmacht. Das ist mir im Auftakt schon positiv aufgefallen und hat mir auch in diesem Band wieder sehr gut gefallen!
Zusammen mit Kaya, Tkemen, Elais, Haku und Thea reist man durch den Elfenwald, hoch in die Tundra bis zum Drachenberg. Man lernt viele verschiedene Orte kennen, die alle auf ihre Weise besonders sind. So finde ich es z. B. sehr spannend, dass die Elfen alle auf Plattformen in den Baumkronen wohnen oder dass es in der Tundra eine „Eisstadt“ gibt, in der es Firne gibt – Spoiler: Wesen aus reiner Magie!
Es ist beeindruckend, wie wirklich sich all das beim Lesen anfühlt. Ich denke, das funktioniert nur, wenn die Zusammenhänge einer Geschichte gut durchdacht sind, und das ist bei Wolfszeit eben der Fall.

Besonders gut haben mir auch die Szenen gefallen, in denen Elais etwas über ihre Magie lernt und diese anwendet. Nicht nur, weil man dabei auch Vieles über das Magiesystem erfährt, das ebenso komplex und interessant ist, wie das Worldbuilding, sondern auch, weil besonders in diesen Szenen der hervorragende, bildliche, fast schon mittelalterlich anmutende Schreibstil der Autorin glänzen kann. Weil er so anders ist als der „Mainstream“ (sofern man bei Schreibstilen von Mainstream reden kann), braucht es eine Weile, bis man sich daran gewöhnt hat, aber vor allem in besagten Szenen merkt man dann, wie schön er tatsächlich ist. Man kann sich Elais‘ Magie praktisch bildlich vorstellen!
Das zusammen mit dem originellen Worldbuilding verleiht er der Geschichte Persönlichkeit und hebt Wolfszeit von anderen High Fantasy-Romanen ab.
Wenn zum Ende von Der zerbrochene Kreis auch viele Fragen beantwortet sind, die in Der Bund der Verstoßenen aufgekommen sind, bleibt dennoch einiges offen, das eine Steigerung im (hoffentlich) nächsten Band verspricht, auch im Zusammenhang mit dem Worldbuilding.

Auch die fünf Hauptfiguren waren mir (größtenteils) wieder sehr sympathisch, insbesondere da sie sich im Vergleich zum Anfang von Band 1 stark weiterentwickelt haben. Dabei sind mir besonders Elais und Kaya positiv aufgefallen, vor allem Elais ist unheimlich gereift. Das mitzuerleben, macht den Leser fast schon ein bisschen stolz, hehe.
Tkemen dagegen hat mir oftmals nicht so gut gefallen. Er ist der einzige, bei dem ich fast schon das Gefühl hatte, dass er sich zurückentwickelt. Ich hatte den Eindruck, er macht Vieles zu einem Problem, was eigentlich gar kein Problem sein müsste. Auch in Bezug auf Elais und ihre Magie kam es mir oft so vor, dass er, nachdem er einen Schritt nach vorne gegangen ist, gleich im Anschluss wieder zwei zurückgeht. Auch wenn mich das oft genervt hat, denke ich aber, dass das gut zu seinem starren Charakter, der sich in seinem gewohnten Umfeld vermutlich am wohlsten fühlt, passt. Sein Verhalten ist insofern für ihn also logisch. Von daher kann ich ihm, auch wenn er nicht meine Lieblingsfigur wird, nicht wirklich böse sein. xD Sein Alter ist mir allerdings immer noch ein Rätsel. Ist er Anfang 20 oder jünger? Oder älter?? Ich bin verwirrt.
Gut hat mir hingegen wieder gefallen, dass insbesondere Haku in diesem Band mehr Tiefe erhält. Während er in Bund der Verstoßenen relativ spät seinen ersten Auftritt hat und dann auch eher eine Nebenrolle einnimmt, ist er hier um einiges relevanter und man erfährt viel mehr über ihn. Er ist ein guter Mensch, der seine Prinzipien hat und das ausspricht, was er denkt. Das macht ihn in meinen Augen sehr sympathisch!
Auch Thea hat in diesem Band viel mehr Rampenlicht als im Auftakt, dennoch bleibt sie von allen Protagonisten am meisten im Hintergrund. Das ist aber auch nur logisch, sowohl in Bezug auf ihren Charakter als auch auf den Plot. Trotzdem bekommt auch sie mehr Konturen und ich denke, dass wir noch viel mehr über sie erfahren werden. Darauf bin ich gespannt!

Fazit:
Vieles, was mir in Bund der Verstoßenen schon positiv aufgefallen ist, hat mir in Der zerbrochene Kreis wieder sehr gut oder noch besser gefallen. Vor allem das Worldbuilding und der besondere Schreibstil der Autorin machen Wolfszeit zu etwas Besonderem, das in Band 2 schon eine Steigerung erfahren hat, aber wo definitiv noch Luft nach oben ist. Vor allem in Bezug auf die Figuren, aber auch inhaltlich kann ich mir gut vorstellen, dass da noch mehr kommt. Aber auch die Welt an sich hält sicherlich noch Vieles bereit, auf das wir uns freuen können.
Anfangs braucht man zwar etwas, um wieder in die Geschichte einzufinden, aber ein bisschen Geduld zahlt sich am Ende aus. Deshalb und weil Tkemen nicht gerade mein bester Freund wird, gibt es 4,5/ 5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 04.11.2020

Ein Auftakt für Hexenfans

Talus
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Vielen lieben Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover des Buches ist sehr gelungen. Man sieht ...

Vielen lieben Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover des Buches ist sehr gelungen. Man sieht „Talus“, das magische Hexenartefakt, um das es in dieser Geschichte geht. Genauso habe ich es mir vorgestellt! Den leuchtenden Würfel umgibt magischer, bläulicher Schimmer, der dem Ganzen einen mystischen Touch verpasst.
Im Hintergrund sieht man Teile von Edinburgh, die Stadt, in der die Handlung spielt.

Meine Meinung:
Hexengeschichten finde ich immer toll, also musste natürlich auch Talus her. Und ich bereue nichts! :D

Selten ist mir ein so ausgeklügeltes Hexen- und Magiesystem untergekommen, noch dazu in einem mit 350 Seiten eher kompakten Roman.
In der Welt von Talus gibt es acht verschiedene Hexenzirkel, die allesamt besondere Fähigkeiten haben; alle auf ihre Weise sind sie durchaus sehr mächtig. Sie leben in der „Unterwelt“ in Edinburgh – alleine diese Stadt ist bereits das perfekte Setting für einen Hexenroman! – und haben dort eine ganz eigene Parallelgesellschaft mit einer eigenen Gesellschaftsstruktur und sozialen Mustern: Es gibt einen Rat, der quasi das Oberhaupt der Zirkel ist, die wiederum in einer Art Kastensystem hierarchisch gegliedert sind.
Alleine das fand ich schon super interessant. Hinzu kommt aber auch noch, dass sich die Autorin ein ganz eigenes Magiesystem ausgedacht hat, das mir in der Form noch nicht untergekommen ist: Jeder Zirkel kann auf einen bestimmten Bereich des „Vortex“, dem Ort, von dem die Magie stammt, zugreifen; erst dann kann der Hexer Magie wirken.
Sich in der Masse von Hexenromanen eine neue Art des Wirkens von Magie auszudenken, ist definitiv eine Leistung, die hier besonders erwähnt werden muss. 😉
Auch wenn in diesem Band noch nicht alle Rätsel des Magiesystems gelöst wurden, hat mir die Einführung in die Wirkungsweise des Vortex schon sehr gut gefallen. Ich freue mich darauf, im Folgeband mehr darüber zu erfahren!

Auf der anderen Seite ist diese Einführung in das Magiesystem vermutlich auch der Grund dafür, weshalb die Spannungskurve zwischenzeitlich eher gering ist.
Als der Plot eingeleitet wird, fängt das Buch zwar bereits sehr spannend an, allerdings flacht dies im Laufe der Handlung erst einmal ab; sowohl der Leser als auch die Protagonisten müssen erst einmal verstehen, mit welchen Regeln hier gespielt wird und was eigentlich versteht. Das ist logisch und notwendig – genau wie die vielen Dialoge, die nicht nur zum Handlungsaufbau, sondern auch zum Characterbuilding beitragen –, dennoch hätte ich mir besonders in der Mitte etwas mehr Gefahren gewünscht.
Allerdings ist das hier auch Meckern auf wirklich hohem Niveau; ich schätze, wenn man sich darüber freut, dass so super und interessant in eine komplexe, neue Welt eingeführt wird, muss man hinnehmen, dass gleichzeitig nicht allzu viel Action passieren kann. :D
Gerade zum Ende hin kommt dann nämlich auch wieder Spannung auf, sodass man über die letzten paar Seiten förmlich hinwegfliegt. Der Plot mündet in einem wirklich fiesen Cliffhanger, der nicht nur unfassbar neugierig auf Band zwei macht, sondern auch enorm viele Fragen aufwirft. Ich kann mir überhaupt keinen Reim darauf machen, was als nächstes passieren wird!

Talus wird abwechselnd aus der Perspektive einer der vier Hauptcharaktere erzählt. So lernt man sie allesamt – manche besser als andere – gut kennen, während sich gleichzeitig natürlich neue Fragen stellen.
Ihre Schicksale sind alle miteinander verbunden; erst nach und nach kristallisiert sich heraus, wie ihre jeweiligen Handlungsstränge miteinander verknüpft sind. Man hat als Leser so seine Vermutungen, aber erraten kann man trotzdem nichts.
Einzig mit Lu konnte ich nicht so gut warmwerden, was aber weniger an ihrer Ausarbeitung liegt – alle vier Figuren sind hervorragend ausgereifte Charaktere, die sowohl vielschichtig, als auch interessant sind –, sondern eher daran, dass ich viele ihrer Handlungen aus persönlicher (nicht logischer) Sicht nachvollziehen konnte. Ich hätte oftmals anders gehandelt als sie, aber das ist, wie gesagt, ein sehr persönliches Empfinden, das weder Lu noch ihrer Schöpferin zur Last gelegt werden kann. 😉
Ich freue mich, im Folgeband mehr über die Figuren (vor allem über Noah und sein Schicksal) zu erfahren! :D


Fazit:
Talus: Die Hexen von Edinburgh ist ein wunderbar gelungener Auftakt, der bis auf die teils eher flache Handlung keine der „typischen“ Auftaktschwächen aufweist. Es ist zwar durchaus schade, dass im Mittelteil plottechnisch nicht allzu viel passiert, aber dieser Part ist dennoch logisch und trägt zum Character- und Worldbuilding bei.
Letzteres ist, nicht nur durch das wunderschöne Setting Edinburghs, das, was mir am besten gefallen hat. Selten habe ich so ein ausgeklügeltes Magiesystem erlebt als hier, und ich freue mich, bald mehr davon zu lesen!
Jeder Hexenfan wird hier definitiv auf seine Kosten kommen. Der Cliffhanger am Ende ist allerdings sehr fies. Wartet mit diesem Band vielleicht bis zum Erscheinen von Teil zwei.
4,5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Ein Gefühl von Freiheit

Wild like a River
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Vielen lieben Dank an den Kyss-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover ist ein absoluter Hingucker. ...

Vielen lieben Dank an den Kyss-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover ist ein absoluter Hingucker. Er passt durch die Wasserfälle und den Wald im Hintergrund nicht nur hervorragend zum Inhalt, sondern vermittelt auch eine ruhige, friedliche Stimmung, bei der ich am liebsten den ganzen Tag auf das Cover starren würde. Genau wie das Buch!
Der Titel passt auch sehr gut.

Meine Meinung:
Wild like a river fängt genauso an, wie das Cover aussieht: mit einer ruhigen, entspannten Atmosphäre und dem traumhaft tollen Setting des Jasper National Parks in Kanada.
Das ist gleichzeitig auch das, was mir an dem Buch am meisten gefallen hat. Wild like a river ist mein erstes Buch der Autorin, aber ich habe sofort gemerkt, dass sie ein Händchen für Beschreibungen hat.
Wie sie den Wald, in dem Haven lebt, mit all seinen wunderschönen Fleckchen wie dem Wasserfall oder dem „Silent Lake“ beschrieben hat, konnte mich absolut begeistern. Ich konnte mich richtig gut dorthin versetzen und Havens Naturverbundenheit total nachempfinden. Es ist, als wäre man mit ihr an diesem ruhigen, friedlichen Ort und könnte das Rascheln der Blätter hören und die wilden Tiere beobachten. Die übrigens von Haven alle einen Namen verpasst bekommen haben, ebenso wie einige signifikante Bäume, was ich absolut liebenswert finde. Wie gerne wäre ich jetzt tatsächlich dort in diesem Nationalpark! ♥

Haven selbst ist aufgrund der Tatsache, dass sie quasi mit ihrem Vater allein in diesem Wald aufgewachsen ist, ein sehr naturverbundener, ruhiger Mensch, was sie in meinen Augen sehr sympathisch macht. Ich bin ein Stadtmensch, wie er im Buche steht, daher kann ich mir nicht so ganz vorstellen, wie es ist, nur Bäume um sich herum zu haben (Wuppertal ist schon eine sehr grüne Großstadt, aber wohl kaum vergleichbar mit einem Nationalpark) und keine einzige gleichaltrige Person zu kennen.
Trotzdem ist sie mir sehr schnell ans Herz gewachsen und ich konnte mich gut mit ihr identifizieren.
Das Ganze hat leider ein bisschen abgenommen, als sie nach Edmonton gefahren ist. Dort wird ihre soziale Unbeholfenheit und vor allem Unsicherheit besonders deutlich. Das an sich ist zunächst einmal nicht schlimm, aber als sie sich dann nur aufgrund schräger Blicke und doofer Kommentare mit neuer Kleidung eindeckt und sich gleichzeitig auch nicht dagegen wehrt, konnte ich sie nicht mehr so gut verstehen.
Auf der anderen Seite macht diese Eigenschaft von ihr natürlich sehr viel Sinn. Wann soll sie jemals gelernt haben, sich in solchen Situationen zu behaupten, wenn sie sich diesen Herausforderungen noch nie stellen musste? Von daher kann ich ihr das nicht wirklich vorwerfen, auch wenn man für einige Seiten ein bisschen Geduld mit ihr haben muss.
Gerade zum Ende hin merkt man dann aber, dass sie sich in den paar Wochen, in denen sie in der Stadt lebt, doch stark entwickelt hat, und sie beginnt, sich zu behaupten und ihre Meinung zu sagen. Da fand ich sie dann wieder zu hundert Prozent cool. :D
Rückblickend betrachtet ist sie also eine in sich stimmige Figur, die ihre Fehler hat, aber auch aus ihnen lernt und daran wächst. Ihr anfängliches zurückhaltendes Verhalten passt zu ihrem Charakter und ihrer Entwicklung und dürfte nicht anders sein.

Jackson auf der anderen Seite wohnt in Edmonton und kennt sich dementsprechend mit seinen Mitmenschen aus. Gleichzeitig kann er Haven unglaublich gut einschätzen und sagt zu ihr immer genau das richtige, was ich zum Knutschen fand. Ein Traum!
Wenn es allerdings um wichtige Dinge geht, bei denen es angebracht gewesen wäre, dass er ebenso offen mit Haven redet, ist er selten aus sich herausgekommen. Wieso haben Protagonisten immer nur solche Schwierigkeiten miteinander zu reden? Zudem habe ich mir oft gewünscht, dass er sich auch seinen „Freunden“ gegenüber (insbesondere Stella, die mir gehörig auf die Nerven gegangen ist) richtig durchsetzt und denen mal klar und deutlich sagt, was genau ihn stört.
Na ja, aber auch bei ihm löst sich dieser Knoten dann gegen Ende und er zeigt, dass er sich doch mehr entwickelt, als es zunächst den Anschein hat. Ebenso wie bei Haven finde ich, dass sein Verhalten (so nervenraubend es zwischenzeitlich auch ist) logisch und nachvollziehbar ist, und ich finde es gut, dass er dann doch eine Entwicklung zeigt.

Das Ende ist dann genau wie der Anfang einfach nur perfekt. Es kommt alles zu einem logischen Schluss und man hat das Gefühl, dass die holprigen Abschnitte im Mittelteil genau so sein müssen, damit es zu diesem Ende kommt. Alles andere würde keinen Sinn machen und wäre vielleicht sogar langweilig, weshalb ich weder Haven noch Jackson besonders böse sein kann.
Bisher klingt diese Rezension vielleicht also nicht ganz so positiv, wie ich das Buch eigentlich aufgefasst habe, aber: Wild like a river ist ein wunderschöner Wohlfühlroman, der den Leser am Ende nicht nur aufgrund seiner traumhaften Kulisse mit einem zufriedenen Gefühl zurücklässt, sondern auch wegen seiner Protagonisten, die sich Herausforderungen stellen müssen, die für sie völlig neu sind, an denen sie jedoch schlussendlich wachsen. Das Buch ist sehr gut durchdacht und wird noch gekrönt von einem wunderbaren Schreibstil, der einen, einmal angefangen, nicht mehr loslässt.
Ich freue mich schon auf Band zwei, in dem es dann um Havens Freundin Rae (die hier eine meiner Lieblingsfiguren) und Jacksons besten Freund Cayden (der anfangs genervt hat, aber doch eigentlich ganz cool ist, denke ich) geht!

Fazit:
Wenn man also zwischendurch ein paar starke Nerven vor allem wegen Haven braucht, kann man das Wild like a river nicht wirklich übel nehmen, da ihr Verhalten zu ihrem Charakter passt und zu ihrer Entwicklung beiträgt. Auch Jacksons Verhalten dürfte rückblickend nicht anders sein, als es ist, da es genau das ist, was dieses Buch und auch ihre süße Liebesgeschichte ausmacht.
Hinzu kommt das wunderschöne Setting des Jasper National Park, das so lebensecht und bildlich beschrieben ist, dass es sich so anfühlt, als wäre man selbst dort. Abgerundet wird das Ganze nur noch durch ein wirklich perfektes Ende, das allem einen Sinn verleiht und den Leser rundum zufrieden zurücklässt.
Wild like a river ist ein wunderschönes Wohlfühlbuch, das einem ein ganz besonderes Gefühl von Freiheit gibt.
4,5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 22.09.2020

Sehr kurzweilige, aber vollkommen überzeugende Fantasy

MAGIC: The Gathering - Die Kinder des Namenlosen
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Aufmachung:
Zwar gefällt mir die Farbgebung des Covers nicht so gut, aber es kann ja auch nicht jedes Cover in Pink oder Pastellfarben gehalten sein. 😉
Was mir gut gefällt, ist der Mann auf dem Cover, ...

Aufmachung:
Zwar gefällt mir die Farbgebung des Covers nicht so gut, aber es kann ja auch nicht jedes Cover in Pink oder Pastellfarben gehalten sein. 😉
Was mir gut gefällt, ist der Mann auf dem Cover, der vermutlich Davriel sein soll. Genauso habe ich mir den Magier jedenfalls vorgestellt! Durch die Totenkopf-Maske, die sein Gesicht halb verdeckt, bekommt er etwas Geheimnisvolles, Mystisches, was durchaus zu seinem Charakter passt. Am besten finde ich jedoch, dass das Cover gezeichnet ist! Normalerweise mag ich Gesichter auf Covern ja nicht so, weil ich es komisch finde, wenn mich auf dem Buch jemand anguckt, aber bei einer Zeichnung ist es wieder etwas anderes, weil dahinter kein „echter“ Mensch steckt.
Der Titel Die Kinder des Namenlosen passt sehr gut zum Inhalt.

Meine Meinung:
Das Buch ist mit seinen 270 Seiten für ein Fantasybuch sehr kurz, also wird am Anfang nicht viel Zeit „verschwendet“ um in die Welt einzuführen. Man wird quasi auf Anhieb in die Geschehnisse geworfen.
Dadurch braucht man zuerst zwar ein bisschen Zeit, um zu verstehen, was alles passiert und wie die Regeln des MAGIC-Multiversums lauten. Das Buch basiert nämlich auf dem Kartenspiel MAGIC: The Gathering, diejenigen, die das Spiel kennen, werden vermutlich noch schneller in die Geschichte finden. Ich kannte das Spiel bis dato nicht, aber ich hatte nach einer kurzen Eingewöhnung auch kein Problem, mich in der Welt zurechtzufinden. Man kann also auch dann viel Spaß beim Lesen haben, wenn man das Spiel nicht kennt!

Das Buch ist, wie gesagt, recht dünn, deshalb ist es von vornherein klar, dass Sanderson sich hier nicht groß ums Worldbuilding gesorgt hat. Wer dennoch enttäuscht davon ist, dass hier wenig zur Umgebung geschrieben hat, hatte also vielleicht nicht die richtigen Erwartungen, denn dann hätte das Buch viel dicker sein müssen, um die Komplexität einer High Fantasy-Welt zu erfassen. Eben so, wie man es normalerweise von dem Genre gewohnt ist.

Die Kinder des Namenlosen hat jedoch andere Qualitäten, mit denen es überzeugen kann, allen voran die beiden Protagonisten Tacenda und Davriel, deren Perspektiven wechseln.
Tacenda wirkt sehr erwachsen für ihr Alter, aber das hat mich nicht gestört. Ich bin ja immer für Authentizität, weshalb ich finde, dass man als Leser merken sollte, ob die Figur ein Kind oder schon älter ist. Aber obwohl Tacenda noch ein Kind ist, passt ihr reifes Verhalten meiner Meinung nach sehr gut zu ihrem Charakter, wenn man bedenkt, was sie durchgemacht hat und dass sie für ihr Dorf schon sehr früh Verantwortung übernehmen musste. Außerdem ist es auch mal erfrischend, eine junge Protagonistin zu haben, die vernunftbegabt ist und nicht völlig hitzköpfig.
Trotz allem muss ich sagen, dass sie, obwohl sie ein gut durchdachter, sympathischer Charakter ist, im Vergleich zu Davriel eher blass wirkt.

Dieser ist nämlich zwar sehr arrogant, herablassen und nur auf seinen Tee und Nickerchen fokussiert – was mit anderen passiert, kümmert ihn nicht groß. Allerdings – und das finde ich gerade so interessant – ist er nicht der typische Antiheld, der ja doch ein ganz weiches Herz hat und viel empathischer ist, als es zunächst den Anschein hat. Davriel ist tatsächlich genau der egoistische Mistkerl, der er anfangs zu sein scheint, der aber auch seine Prinzipien hat und nach diesen handelt.
Dabei sind seine Dialoge sehr amüsant, was ihn zu dem großen Highlight des Buches macht. Ich habe oft gelacht. Gleichzeitig erfährt man aber auch einiges über seine Vergangenheit, wenn auch nicht besonders viel. Er muss anscheinend etwas Schlimmes durchgemacht haben. Ich hoffe, man kann bald noch mehr von ihm lesen!

Die Kinder des Namenlosen führt ein wenig in das Gathering-Multiversum ein. Es nimmt Bezug auf andere Dimensionen und auch auf die „Wesenheit“, ein Etwas mit großen Mächten, anscheinend weder gut noch böse. Das macht Lust auf mehr, ich fand diese Thematik wirklich spannend.
Zum Schluss werden einige Fragen offengelassen, insbesondere was Davriels Schicksal angeht, aber das stört nicht weiter, da die Geschichte rund um Tacenda in sich geschlossen ist. Außerdem wird so die Hoffnung genährt, dass es tatsächlich bald noch mehr über Davriel zu lesen gibt. 😊

Sandersons Schreibstil hat mir wieder sehr gut gefallen. Er hat es hervorragend geschafft, Tacendas und Davriels Charakter zu erfassen und über einen unterschiedlichen Stil zu transportieren. Besonders durch Davriel beweist Sanderson, wie erwähnt, dass er einen wunderbaren Humor hat. Das und sein insgesamt flüssiger, leicht zu lesender Schreibstil führt dazu, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Gerne möchte ich bald mehr von ihm lesen!


Fazit:
Die Kinder des Namenlosen ist eine gelungene, spannende Einführung in eine neue Buchreihe, die vor allem mit den Protagonisten, dem Schreibstil und viel Humor überzeugt. Man darf nicht so viel in puncto Worldbuilding erwarten, weil es so ein kurzes Buch ist, aber bei nur 270 Seiten bleibt eben nicht so viel Platz, um eine so komplexe Welt wie das Gathering-Multiversum zu beschreiben.
4,5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 14.06.2020

Inspiration zu Selbstvertrauen

V is for Virgin
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Ich habe das Buch von der Bloggerjury als Rezensionsexemplar erhalten. Das ändert jedoch nichts an der Ehrlichkeit meiner Rezension! :)

Aufmachung:
Das Cover ist nicht besonders auffällig gestaltet, aber ...

Ich habe das Buch von der Bloggerjury als Rezensionsexemplar erhalten. Das ändert jedoch nichts an der Ehrlichkeit meiner Rezension! :)

Aufmachung:
Das Cover ist nicht besonders auffällig gestaltet, aber gerade das gefällt mir gut. Das „V“ ist im Vordergrund, was sehr gut zum Inhalt passt: Es kann zum Einen natürlich für Valerie stehen, die auch V genannt wird, oder eben (der Titel im Gesamten) für das Armband, das Valerie verkauft.
Die Farbgebung finde ich auch sehr schön.

Meine Meinung:
Kurz nachdem ich das Buch begonnen hatte, habe ich mitbekommen, dass es viele skeptische Meinungen zu dem Buch gibt, und zwar auch von Leuten, die das Buch vorher gar nicht gelesen haben.
Während ich einsehe, dass V is for Virgin mit Sex, Abstinenz und Jungfräulichkeit von Jugendlichen durchaus sensible Themen anspricht, finde ich, sollte man das Buch nicht vorverurteilen.
Ich kann die ganzen negativen Stimmen nämlich nicht bestätigen!

Kelly Oram begeht mit ihrem Buch kein Slut-Shaming, wie oft der Vorwurf lautet, oder ruft Mädchen und Jungen dazu auf, mit dem Sex bis zur Ehe zu warten. Wer das behauptet, hat meiner Meinung nach das Buch nicht verstanden.
Denn es geht hier vielmehr darum, seinen eigenen Weg zu finden, herauszufinden, was einem im Leben wichtig ist und welche Prioritäten man setzen möchte und dann, und das ist wohl die Hauptmessage des Buches, auch für seine Wünsche, Ziele und Vorstellungen, wie man sein eigenes Leben leben möchte, einzustehen, ohne sich von anderen etwas einreden zu lassen. Es werden also nicht nur Jungfräulichkeit und Enthaltsamkeit thematisiert, sondern auch oder vor allem der soziale Druck, den man erfährt, wenn man für sich selbst einsteht und dadurch vielleicht nicht der Norm entspricht und auf Widerstand stößt.
Und diese Botschaft transportiert die Autorin hervorragend subtil in einer Highschool-Geschichte!

Das gelingt ihr vor allem durch Valerie, eine sehr starke und toughe Protagonistin, die zwar durchaus ihre Fehler hat, aber sich dennoch nicht unterkriegen lässt und für sich selbst einsteht. Sie hat Momente, in denen sie alles hinterfragt, was sie tut, und auch solche, in denen sie ihr Ziel aus den Augen verliert, aber am Ende stellt sie sich ihren Herausforderungen und wächst an ihren Aufgaben, ohne sich selbst zu verlieren. In Bezug auf ihre Ziele ist sie laut und fordernd, aber hört dabei anderen zu und respektiert ihre Meinungen und Entscheidungen. Sie ist keine „Missionarin“, sondern verlangt vielmehr, dass mit ihren Ansichten so umgegangen wird, wie sie es im Gegenzug auch tut.
Dabei schafft sie es gleichzeitig immer wieder, den Leser mit ihrem trockenen Humor zum Lachen zu bringen.

Wie sie all das hinbekommt, ist wirklich beeindruckend, und ich habe unheimlichen Respekt davor, wie sie trotz des ganzen Gegenwinds für das einsteht, was ihr wichtig ist. Von einer cooleren Protagonistin habe ich selten gelesen, und ich finde, dass jedes Mädchen und jede Frau, die gerade ein bisschen Selbstvertrauen braucht – solche Situationen kennt jede von uns – dieses Buch lesen und sich von Val inspirieren lassen!

Kyle, quasi der Antagonist der Geschichte, ist deutlich unsympatischer, aber durch sein polarisierendes, teilweise unmögliches und Frauen gegenüber sehr respektloses Verhalten ist er dramaturgisch ein guter Gegenpart zu Valerie.
Anhand seiner Figur wird – im Kontrast zu Val und ihr Vorhaben – deutlich, welchen Kampf Frauen in unserer Gesellschaft immer noch kämpfen. Charaktere wie Kyle verdeutlichen, wie wichtig das, was Valerie macht und auch verkörpert, für die Frau ist. Er polarisiert eben sehr stark, wie gesagt.
Und auch, wenn er mich durch seine Aussagen oft sehr genervt hat (zum Glück weist Valerie ihn jedes Mal ordentlich in die Schranken, dafür liebe ich sie noch mehr), gehört er aus dem genannten Grund auf jeden Fall in die Geschichte.
Gleichzeitig bekommt man gerade zum Ende hin, wenn man ihn ein bisschen besser kennenlernt und auch mal andere Facetten von ihm sieht, das Gefühl, dass in ihm mehr steckt, als der arrogante Playboy, der er vorgibt zu sein. Diese Vielschichtigkeit macht ihn menschlicher und interessanter, ich freue mich schon auf seine Geschichte in A is for Abstinence.

Orams Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist leicht und genau das, was man sich von einem YA-Roman erhofft. Man merkt gar nicht, wie schnell man liest, selbst wenn handlungstechnisch gerade nicht so viel passiert. Dabei beweist die Autorin gleichzeitig Sinn für Humor und den Kitsch zwischendurch nimmt man ihr gar nicht so übel, da er durchaus in die Situation und das Genre passt.
Es gibt hin und wieder zwar einige Cringe-Momente, die man aber schnell wieder vergisst.

Fazit:
V is for Virgin ist ein toller YA-Roman, der sich mit der coolsten Protagonistin, die man sich vorstellen kann, auf sehr authentische Weise mit wichtigen Themen befasst, und zeigt, wie wichtig der Respekt vor anderen Menschen ist. Valerie inspiriert den Leser, sich mit Selbstbewusstsein für die Dinge einzusetzen, die einem wichtig sind, und gleichzeitig andere Meinungen anzuhören und zu akzeptieren.
Das Buch ist nicht perfekt, aber nah dran.
4,5/5 Lesehasen.

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