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Veröffentlicht am 30.04.2022

Es stimmt mal wieder (fast) alles!

The Sea in your Heart
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Vielen lieben Dank an den Kyss-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Darüber, dass das Cover ein großes Highlight ...

Vielen lieben Dank an den Kyss-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Darüber, dass das Cover ein großes Highlight und ein wunderschöner Hingucker ist, müssen wir wohl nicht reden. Man sieht einen Sonnenaufgang (oder -untergang) am Strand, im Hintergrund sind Felsen und das Meer zu sehen. Alleine vom Betrachten bekommt man hier Fernweh, man fühlt sich sofort wohl und kann das Meer förmlich rauschen hören. Darüber hinaus harmoniert es wunderbar mit dem Cover des ersten Bandes; man sieht sofort, dass die Bücher zusammengehören müssen, auch wenn sie für sich genommen sehr individuell sind.
Auch der Titel „The Sea in Your Heart“ ist hervorragend gewählt, wie ich finde. Zum einen passt es vom Aufbau her super zum Titel des Auftaktbandes („The Sky in Your Eyes), zum anderen findet er sich auch im Inhalt wieder. Mehr kann man von einem Buchtitel gar nicht verlangen!


Meine Meinung:
Vom Inhalt bin ich ähnlich begeistert wie von der Aufmachung.
Der erste Band hatte mir ja vor allem wegen Elíns negativer Gedanken nicht so sehr zugesagt, auch wenn mich alles andere an „The Sky in Your Eyes“ durchaus überzeugen konnte.
Hier habe ich hingegen, bis auf einige winzige Aspekte kaum etwas zu meckern!


Zum einen hat mir Jules´ Ausarbeitung nicht zu hundert Prozent gefallen. Ich glaube, er hätte noch viel mehr zu bieten gehabt, als er hier zeigen konnte. Ähnliches ist mir ja schon bei Jón in Band 1 aufgefallen, wobei Jules bereits um einiges mehr an Persönlichkeit hat als Jón. Er ist eben nicht nur der hübsche, nette Mann, in den sich die Protagonistin verliebt, er hat auch eigene Ziele, Vorstellungen und Motivationen. Dennoch hat mir etwas an ihm gefehlt; vielleicht ein paar mehr Hintergrundinformationen zu ihm, die ihn neben seiner Arbeit als Anwalt ausmachen, vielleicht hätten ihm auch ein paar Kapitel aus seiner Sicht gutgetan, sodass man besser hätte einschätzen können, wie er über manche Situationen denkt. Dies ist hier jedoch ausgeblieben, sodass er für mein Empfinden durchweg ein wenig zu blass und konturenlos blieb (vor allem neben Lilja), auch wenn er mir durchaus sympathisch war. Aber er hätte eben, wie gesagt, auch mehr sein können.

Lilja hingegen hat mir super gefallen! Sie ist nicht auf den Mund gefallen, weiß was sie will und setzt sich auch durch. Dabei hat es mich positiv überrascht, wie wohldurchdacht ihre Handlungen sind und wie besonnen und gemäßigt sie auf viele Situationen reagiert. An sich hätte es mich gar nicht so sehr überraschen dürfen, da sie sehr nachvollziehbar und erwachsen gehandelt hat; eben so, wie man es von sich selbst auch behaupten würde. Da ist mir dann aufgefallen, dass viele New Adult-Protagonistinnen unnötigerweise hysterisch werden oder Drama machen. Lilja ist da anders, und das fand ich sehr erfrischend, vor allem, da sie aufgrund ihrer Überzeugungen und ihres starken Willens nicht weniger leidenschaftlich ist. Ich mochte sie also sehr gerne, und finde es tatsächlich ein bisschen schade, dass „The Sea in Your Heart“ das einzige Buch bleiben wird, in dem sie eine Rolle einnimmt.

Was ich hier bloß nicht so ganz verstanden habe: Sie ist Jóns Schwester, weshalb „The Sky in Your Eyes“ und „The Sea in Your Heart“ ja auch zwei Teile einer Dilogie sind. Abgesehen davon, dass dies vereinzelt erwähnt wird und sie gegen Ende kurz mal mit ihm telefoniert, spielt diese Verbindung aber keinerlei Rolle in der Geschichte. Das fand ich dann doch etwas schade, da einerseits Jón so die Möglichkeit genommen wurde, dem Leser noch etwas von sich zu zeigen, und andererseits auch Liljas Charakter in dieser Hinsicht nichts dazugewonnen hat. Das Buch hätte genauso gut ein Standalone sein können, denn die Handlung und Beziehungen aus dem Auftakt spielen hier schlicht keine Rolle. Das ist also der zweite winzige Aspekt, der dafür gesorgt hat, dass „The Sea in Your Heart“ es nicht ganz zum Fünf-Sterne-Highlight geschafft hat.


Der dritte und letzte Punkt, der mir negativ aufgefallen ist, ist eine Wendung in der Handlung gegen Ende, die ich aus Spoilergründen jetzt natürlich nicht näher umschreiben werde, bei der diejenigen unter euch, die das Buch gelesen haben, aber sicherlich wissen werden, was ich meine.
Diese Wendung war in meinen Augen total unsinnig und hätte es gar nicht gebraucht. Mich hat sie zwar nicht sonderlich gestört, da mir die Art und Weise, wie die Autorin diesen Konflikt gehändelt hat, sehr gut gefallen hat, aber die Handlung hätte den Konflikt eigentlich gar nicht erst nötig gehabt, zumal er so plötzlich auftaucht, dass es schon ein bisschen so wirkt, als sollte auf den letzten Metern nochmal etwas Drama eingestreut werden. Hätte das Buch nicht gebraucht, aber dadurch wird es, wie gesagt, jetzt auch nicht allzu sehr heruntergezogen.


Abgesehen davon hat hier nämlich alles gestimmt!
Vor allem die Umsetzung der Walfang-Thematik hat mir super gefallen. Nicht nur die Überfischung der Meere, die hier auch thematisiert wird, sondern auch der Walfang sind wichtige Probleme, über deren Existenz man zwar Bescheid weiß, worüber man aber nicht zwangsläufig intensiver nachdenkt, wenn man nicht unmittelbar damit zu tun hat. Kira Mohn schafft es mit „The Sea in Your Heart“, dass man sich das Gelesene durch den Kopf gehen lässt und sich von sich aus intensiver mit dem Thema beschäftigen will, ohne dass sie dafür den sprichwörtlichen Zeigefinger erheben muss oder belehrend wird. Beim Lesen hinterfragt man seine eigene Einstellung auch bezüglich den Fischkonsum und denkt darüber nach, welche Konsequenzen das eigene Kauf- und Essverhalten tatsächlich auf die Ozeane und den Bestand der Lebewesen hat.

„Wir sind beide Kreaturen dieses Planeten, und wir brauchen einander. Der Ozean muss für uns beide ein sicherer Ort sein. Denn ohne das Leben im Meer sterben wir alle.“ (S 31)

Das Buch bekommt dadurch also einen Mehrwert, der über den Unterhaltungsfaktor hinausgeht, den Liljas und Jules´ Beziehung hat.

Darüber hinaus hat mir auch die Einbindung der Geschichte in eine Schadensersatzklage positiv überrascht! Ich freue mich jedes Mal, wenn ein Roman juristisch wird, dementsprechend natürlich auch hier. Und auch das hat Kira Mohn super umgesetzt! Sie beweist, dass man als Autor*in kein juristisches Fachwissen braucht oder allzu sehr in die Tiefe gehen muss, um einen Fall spannend zu machen oder eine überzeugende Lösung der Streitigkeit zu finden. Das ist zwar eine Kleinigkeit, die aber für mich als Jurastudentin umso stärker positiv ins Gewicht fällt. :D


Zuletzt kann ich nicht anders, als erneut den Schreibstil und vor allem das Setting in den höchsten Tönen zu loben. Die Autorin hat es bisher mit jedem der Bücher, die ich von ihr gelesen habe, geschafft, dass ich sofort nach den ersten paar Seiten Fernweh bekomme.
Ich zitiere mich an dieser Stelle einfach mal frech selbst aus meiner Rezension zu „The Sky in Your Eyes“: Wenn man sich also bei ihren Büchern auf eines verlassen kann, ist, dass sie es schaffen, einen mit ihrer Wohlfühlatmosphäre an absolut traumhaften Orten zu verzaubern.


Fazit:
Ich lieb‘s!
Für die volle Punktzahl fehlte mir hier etwas an Jules‘ Charakter. Ich hätte gerne noch etwas mehr über Jules erfahren, vielleicht hätte ich gerne auch einige Kapitel aus seiner Sicht gehabt. Ich glaube, das hätte ihm noch mehr Tiefe gegeben. Auch eine Wendung gegen Ende der Geschichte war nicht unbedingt notwendig, und dass, obwohl eine Dilogie, die Figuren aus Band 1 hier kaum relevant sind, fand ich auch etwas schade.
Beides hat mich letztlich aber nicht allzu sehr gestört, denn davon abgesehen stimmt hier ansonsten einfach alles!
Lilja ist eine super Protagonistin, die weiß, was sie will und was ihr wichtig ist, und dafür zwar besonnen, aber nicht weniger bestimmt einsteht. Die Thematik des Walfangs hat die Autorin hervorragend aufgearbeitet; sie zeigt auf emotionale Weise auf, wie viel weltweit nicht nur dabei, sondern beim Fischfang generell falsch läuft. Zuletzt ist hier auch das Setting Islands natürlich wieder ein Träumchen; die Autorin sorgt jedes Mal zuverlässig aufs Neue für Fernweh!
4,5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 15.04.2022

Schöner Wohlfühlroman mit ernster Thematik

With you I dream
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Vielen lieben Dank an den Knaur Romance-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Das Cover finde ich sehr schön! ...

Vielen lieben Dank an den Knaur Romance-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Das Cover finde ich sehr schön! Wie für das Genre üblich, ist es zwar relativ nichtssagend, aber mit der dunkelblauen Blüte vor hellblauem Hintergrund, dem kalligraphierten Titel und den goldenen Sprenkeln ist es ein absoluter Hingucker und einfach traumhaft schön!
Der Titel ist ebenfalls hübsch, hier fehlt mir jedoch der Bezug zum Inhalt.


Meine Meinung:
„With you I dream“ ist ein Wohlfühlroman, den man mit Leichtigkeit an einem halben Tag weglesen kann (was ich auch gemacht habe), auch wenn man direkt mit einem sehr ernsten Thema einsteigt.

Man begleitet die Protagonistin Mia nämlich zu Anfang auf ihren Weg zu ihrer Schwester. Was genau geschehen ist, wird erst nach und nach gelüftet, aber man kann sich bereits früh zusammenreimen, dass sie vor einer toxischen, gewalttätigen Beziehung flüchtet. Häusliche bzw. partnerschaftliche Gewalt ist ein sehr sensibles Thema, und Mia hat es besonders schlimm erwischt.
Dabei ist mir sehr positiv aufgefallen, dass die Autorin den Leser mit dem erforderlichen Feingefühl heranführt. Sie beschreibt sehr subtil, oft auch mehr zwischen den Zeilen, was Mia widerfahren ist, sodass man sich Vieles selbst zusammenreimen muss. Dadurch wird alles umso deutlicher und emotionaler; vor allem Mias Verhalten und Denken verdeutlichen einem dabei, welche Spuren die Gewalt an ihr hinterlassen hat.
Mias Gefühle, wie sie ihr Bestes gibt, um zu heilen und wie die scheinbar harmlosesten Situationen sie triggern und sie immer wieder von Neuem lernen muss, Vertrauen zu anderen und zu sich selbst zu fassen.
Man fühlt mit Mia mit und kann sich sehr gut in sie hineinversetzen, ihre Stärke ist berührend, ihr Trauma wird hervorragend transportiert.

Auch Conner ist ein toller Protagonist, der ebenfalls lernen muss, mit seiner Vergangenheit abzuschließen. In Romance finde ich es immer sehr schön, wenn man die Geschichte der Protagonisten aus beiden Perspektiven lesen kann, hier hat es definitiv dafür gesorgt, dass Conner mehr Dimension und einen tieferen Charakter erhalten hat. Nichtsdestotrotz finde ich, dass er vor allem neben Mia etwas blass wirkt, ich konnte zu ihm keine so starke Bindung aufbauen wie zu Mia. Da hat mir irgendetwas gefehlt.

Die Nebenfiguren haben mir ähnlich gut gefallen, auch wenn sie, mit Ausnahme von Mias Schwester Megan, allesamt keine besonders relevante Rolle einnehmen. Seien es Chris, Joey und Tanja oder Caroline: Sie alle sind sehr liebenswürdig und passen für mich wunderbar ins Kleinstadt-Flair von Belmont Bay. Ein bisschen wirkte das ganze Zusammenleben auch unabhängig von der Kulisse so, wie eine Postkarten-Idylle, bei der alles in bester Ordnung ist. Das passt insgesamt sehr gut ins Buch, aber trotzdem hätte ich mir hier ein bisschen mehr Reibung oder auch Konflikte unter den Nebenfiguren gewünscht; das hätte nicht nur dafür gesorgt, dass die einzelnen Figuren etwas mehr Kanten bekommen hätten, sondern hätte mitunter auch einen unterhaltsamen Subplot liefern können.


Inhaltlich dreht es hier sich nämlich primär um Mia und Conner, ihre Beziehung und ihr jeweiliges Trauma. Das ist natürlich schon genug, um ein Buch zu füllen, trotzdem hatte ich gerade im Mittelteil ab und zu das Gefühl, dass die Handlung ein bisschen auf der Stelle tritt. Das fällt dann umso mehr ins Gewicht, wenn die großen Konflikte zum Ende hin alle relativ einfach und schnell gelöst werden und einige Fragen sogar offenbleiben. Hier hätte dem Buch entweder eine höhere Plotdichte oder ein paar Seiten mehr sicherlich gutgetan, um den einzelnen Figuren mehr Raum für Entwicklung und der Handlung einen runden Abschluss bieten zu können.


Trotz allem, und das möchte ich an dieser Stelle noch einmal betonen, macht „With you I dream“ sehr viel Spaß! Das liegt vor allem an dem Kleinstadt-Flair von Belmont Bay, das ich eben schon erwähnt hatte, das mit seinem Diner, dem See und der großen Liebe der Einwohner für Shakespeare wie eine schnuckelige, amerikanische Idylle wirkt, in der alles in Ordnung ist. An so einem Ort möchte man gerne mal Urlaub machen!
Zum anderen liegt es aber auch an dem Schreibstil der Autorin, der es einem nicht nur leicht macht, sich sofort in die Protagonisten hineinzuversetzen und sich in Belmont Bay sofort zuhause zu fühlen, sondern der mit etwas Humor, malerischen Beschreibungen der Umgebung und gefühlvoller Romantik auch über die Längen im Buch hinweghilft.
Beides sorgt dann letztlich dafür, dass man mit einem zufriedenen Gefühl aus „With you I dream“ auftaucht und sich auf den nächsten Besuch in Belmont Bay freut!


Fazit:
Eine höhere Plotdichte oder einige Seiten mehr hätten sicherlich dafür sorgen können, dass „With you I dream“ einerseits inhaltlich zwischendurch nicht auf dem Trockenen schwimmt, und dass die Protagonisten wie auch die Nebenfiguren andererseits ein wenig mehr Tiefe, Ecken und Kanten erhalten hätten. Beides ist mir beim Lesen nämlich negativ aufgefallen, sorgt aber aufgrund des idyllischen Settings, des traumhaften Schreibstils und der Sensibilität und Ernsthaftigkeit, mit der Justine Pust an häusliche bzw. partnerschaftliche Gewalt heranführt, lediglich für einen Abzug von nur einem Punkt.
Im Großen und Ganzen ist „With you I dream“ nämlich ein wunderschöner Wohlfühlroman mit einer ernsten Thematik, dessen Schauplatz man im nächsten Band gerne wieder besucht!
4/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 15.04.2022

Typisch L. J. Shen: toxisch, aber macht süchtig!

Boston Belles - Monster
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Vielen lieben Dank an den Lyx-Verlag und die #bloggerjury für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich LIEBE das Cover!!!!
Es ...

Vielen lieben Dank an den Lyx-Verlag und die #bloggerjury für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich LIEBE das Cover!!!!
Es ist angesichts des Inhalts natürlich absolut fehlleitend und viel zu harmlos, und einen Bezug zum Geschehen hat es auch nicht wirklich, aber es ist einfach wunderschön, Punkt.
Tatsächlich gefällt mir das Cover von „Monster“ aus der gesamten Reihe sogar am besten, wobei selbstverständlich auch die anderen Cover allesamt absolute Hingucker sind.
Sowohl der Reihentitel als auch der Buchtitel sind super gewählt und gefallen mir ebenso.


Meine Meinung:
Meine Meinung zum Inhalt fällt ähnlich positiv auf.
Vorab sollte ich allerdings mal klarstellen, dass L. J. Shens Bücher ganz eindeutig nicht für jeden etwas sind. Sie sind toxisch, oft sexistisch, fast sogar antifeministisch und trashy. Shen schreibt über kaputte Figuren in noch kaputteren Beziehungen. Was mir an ihren Büchern (neben dem Smut, wenn wir ehrlich sind höhö, denn das kann sie auch) jedoch am besten gefällt: Trotz allem oder gerade deshalb, weil die Figuren alles andere als perfekt sind, sind ihre Geschichten super greifbar und irgendwie echt.
Nichtsdestotrotz muss man mit den expliziten Inhalten, der teils derben Sprache und der etwas verqueren Romantik natürlich klarkommen – entweder man liebt ihre Bücher oder eben nicht. Ich gehöre eindeutig zur ersten Gruppe, denn auch von „Monster“ konnte ich mich wieder nur schwer lösen!
Band 1 und 2 der „Boston Belles“ habe ich im Übrigen nicht gelesen, aber das stört nicht. Die Bücher sind unabhängig voneinander lesbar, da sie von unterschiedlichen Figuren handeln, und auch wenn ein bisschen auf das Vorangegangene bezuggenommen wird, geht die Autorin dabei nicht allzu sehr in die Tiefe, sodass man für die Vorgängerbände auch nicht groß gespoilert wird.


Wie man sich anhand dessen, was ich oben schon angedeutet habe, vielleicht denken kann, ist hier mit Plot nicht wirklich viel. Natürlich gibt es vorrangig einen großen Konflikt, eine Intrige, mit der sich Aisling und Sam konfrontiert sehen, und einige Hürden, denen sie sich stellen müssen.
Dieser Konflikt entwickelt sich, er baut sich auf, er erfährt eine Wendung, einen Höhepunkt und schließlich ein rundes Ende, in der Hinsicht ist also alles in Ordnung. Trotzdem darf man hier inhaltlich nicht allzu viel Bahnbrechendes erwarten; Vieles ist schon früh vorhersehbar, wenn man aufmerksam liest, finden sich einige Plotholes, und nicht alles ist – auch in Anbetracht der Umstände – zu 100% nachvollziehbar. Vor allem finde ich, dass die meisten Probleme zum Ende hin viel zu leicht gelöst werden.
Während diese Punkte bei anderen Büchern dafür sorgen, dass ich unter Umständen etwas enttäuscht bin, sorgen sie hier bloß für einen Punktabzug von der vollen Punktzahl. Denn auch wenn die Mängel im Plot letztlich dafür sorgen, dass „Monster“ kein Buch ist, welches mich restlos begeistern konnte, haben sie mich beim Lesen kaum gestört. Es geht hierbei eben nicht primär um das Geschehen an sich, sondern um die Protagonisten. Und um Sex.

Davon gibt es nämlich mindestens so viel wie Plotholes, wenn nicht sogar noch mehr. Viele Situationen zwischen Aisling und Sam enden schließlich damit, dass sie zusammen im Bett landen (oder sonst wo). Trotzdem hatte ich dabei nie das Gefühl, dass sie so ihre Probleme umgehen würden, oder dass es mir zu viel des Guten wurde. Es ist klar, dass Aisling und Sam keine gesunde Beziehung miteinander führen, und dass sie sich gegenseitig immer wieder verletzen – dass wissen die beiden und der Leser weiß das auch. Doch gerade darum geht es hier!
Shen schreibt eben, wie gesagt, über kaputte Figuren, die sich vom jeweils anderen nicht fernhalten können, auch wenn es ihnen mitunter nicht guttut. Die Sexszenen dabei sind, wenn auch sehr explizit, nicht geschmacklos und passen gut zum Charakter der beiden Protagonisten.

Vor allem Sam ist kein klassischer Bookboyfriend: Er ist sexistisch, brutal, ein Verbrecher und oft fast schon herzlos. Zwar liebt er Aisling – was vor allem der Leser merkt; er selbst leugnet es ziemlich lange –, aber er verletzt sie trotzdem immer wieder. Aisling selbst liebt ihn ebenso, was sie ihn auch wissen lässt, aber sie lässt ihn nicht über ihr Leben bestimmen, sie ist sich bewusst, dass er Macht über ihre Gefühle hat. Gleichermaßen hat sie aber auch Macht über ihn: Ebenso wie er benutzt sie ihn für ihre Ziele und für Sex.
Genau hierin liegt der Punkt, der „Monster“ in meinen Augen zu einem guten Buch macht: Man merkt als Leser, dass die Beziehung der beiden toxisch ist, und die Protagonisten wissen es auch. Es gibt hier kein Machtgefälle und die Toxizität wird nicht etwa romantisiert, sondern genauso gefährlich dargestellt, wie sie ist.

Dabei ist man durchweg gefesselt von der kaputten Dynamik der beiden Protagonisten, man fiebert bei ihrem Hin und Her mit und ist gespannt, ob sie es am Ende hinbekommen, sich zusammenzureißen.
Das Ende selbst ist, wie angedeutet, fast schon antiklimaktisch. Trotzdem geht man mit einem positiven Gefühl aus dem Buch, denn das Lesen hat hier wirklich Spaß gemacht!


Fazit:
Extrem toxisch, fast schon antifeministisch und noch dazu trashy. Was bei anderen Autor*innen oft dazu führt, dass ich Bücher schnell zuklappe, sorgt bei L. J. Shen dafür, dass ich in den Suchtmodus gelange.
Ihre Bücher sind definitiv nicht für jeden was, man muss mögen, dass ihre Figuren alles andere als märchenhafte Beziehungen haben. Ich liebs und ich habe auch „Monster“ wieder sehr gemocht!
Aisling und Sam sind beide keine heilen Menschen, Sam noch viel weniger als sie. Trotzdem habe ich auf jeder Seite mit ihnen mitgefühlt, mich geärgert und genervt die Augen verdreht (auf die gute Art). Ab und zu tun beide Dinge, die ich in Anbetracht aller Umstände nicht so ganz nachvollziehen kann, manche Konflikte scheinen mir auch etwas zu leicht gelöst und ganz sicher ist es nicht besonders tiefgründig, aber nichtsdestotrotz ist „Monster“ ein Buch, das man trotz seiner fast 500 Seiten gut in einer Sitzung weglesen kann. Liegt bestimmt auch am Smut. 😉
4/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 11.04.2022

Nett zu lesen, aber streckt die Handlung unnötig

Black Diamonds
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Vielen lieben Dank an den blanvalet-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Auch ...

Vielen lieben Dank an den blanvalet-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Auch das Cover zum zweiten Band finde ich wieder super schön und es harmoniert wunderbar mit dem Auftakt.
Hier stört mich allerdings der „deutsche“ Titel „Black Diamonds“ enorm. Zwar erwähnt Adair ab und zu, dass ihre Mutter ihr immer dazu geraten hat, Tage zu Diamanten zu machen, aber erstens wird das bereits im Auftakt erwähnt und zweitens spielen Diamanten abgesehen davon in der Geschichte überhaupt keine Rolle, schon gar nicht irgendwelche schwarzen. Der Titel hat also rein gar nichts mit dem Inhalt zu tun und ich frage mich, wenn denn schon unbedingt ein englischer deutscher Titel gewählt werden musste, warum wird dann nicht einfach der Originaltitel („Backlash“) übernommen?


Meine Meinung:
Mein Urteil zum Inhalt fällt etwas positiver als zur Aufmachung aus, wenn auch nicht ganz so positiv wie meine Meinung zu „Black Roses“. Versteht mich nicht falsch: Ich wollte das Buch wirklich unbedingt mögen, und die meiste Zeit hatte ich auch Spaß beim Lesen, aber insgesamt ist dieser zweite Band doch unnötig und zieht die Reihe eher runter, als dass er sie voranbringt.

Das liegt hauptsächlich an Gegenwarts-Adair.
Zwar legt auch Sterling hier nicht gerade Glanzleistungen hin, aber Adair war ab einem bestimmten Punkt nicht mehr meine Freundin. Sie betont stets, wie wichtig ihr Ehrlichkeit ist, wie sehr sie sich jetzt doch von ihrem Vater, ihrem Bruder und Sterling emanzipieren und ihr eigenes Ding machen und endlich mal ihre Ziele in Angriff nehmen möchte. Ihre Handlungen gehen jedoch in die völlig entgegengesetzte Richtung.
Zum einen hat sie selbst unzählige Geheimnisse vor Sterling; dass sie also ausgerechnet Ehrlichkeit von ihm verlangt, ist mindestens unfair, aber eigentlich doch scheinheilig.
Darüber hinaus sagt sie zwar, dass sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen möchte, tut aber wirklich rein gar nichts dafür. Nicht nur, dass sie gefühlt ewig das Jobangebot, das sie schon im ersten Band erhalten hat, links liegen lässt (ich als Chefin hätte schon längst kein Interesse mehr an ihr), sie bläst vor allem in der ersten Hälfte des Buches hauptsächlich Trübsal und jammert auch ständig nur herum und bietet weder ihrem Bruder noch Sterling wirklich die Stirn. Mehr macht sie nicht, ehrlich.
Wenn sie dann aber immer wieder betont, dass ihr Leben jetzt endlich nach ihrem Sinne verläuft, fragt man sich als Leser, ob sie selbst überhaupt mitkriegt, welches Hin und Her sie da eigentlich veranstaltet.
Das ist mir anfangs noch gar nicht mal so stark aufgefallen, aber irgendwann nervt es nur noch, und darunter leidet die Qualität des Buches enorm.

Denn auch Gegenwarts-Sterling wirkt hier im Vergleich zu Band eins wie eine völlig andere Person – er hat gar keinen Biss mehr, stattdessen wirkt er wie Mr. Krabs als er in der einen Spongebob-Folge seine Schale abgelegt hat: weich und konturenlos. Aber neben Adair fällt das tatsächlich gar nicht so negativ ins Gewicht. Denn wie im ersten Band schon angedeutet wurde, holt Sterling seine Vergangenheit so langsam aber sicher ein, und auch wenn das alles bisher eher noch unausgereift und schwammig ist, ist er damit immerhin interessant.

Beide zusammen sind im Übrigen auch nicht so das Gelbe vom Ei. Sie reden unentwegt von Kommunikation, aber statt wirklich mal miteinander zu reden, springen sie jedes Mal einfach in die Kiste. Gesund? Eher nicht. Würde mich normalerweise auch nicht stören, wenn das Buch insgesamt eher auf Smut als auf Inhalt angelegt ist, aber irgendwann haben hier auch die Sexszenen ihren Reiz verloren.


An den Rückblenden hatte ich dieses Mal allerdings sehr viel Spaß. Man erlebt, wie Adair und Sterling durch ihre erste Beziehung stolpern, inklusive Thanksgiving mit Sterlings Pflegemutter und einem Weihnachtsaufenthalt in New York City. Das ist nicht nur wirklich niedlich anzusehen, man erfährt auch Vieles über Adairs und Sterlings Vergangenheit, auch wenn immer noch nicht klar ist, was dazu geführt hat, dass die beiden sich ab irgendeinem Punkt auseinanderleben und fast schon hassen.

Das ist im Übrigen ein weiterer Kritikpunkt meinerseits: Dieses ganze Hinhalten ist gar nicht nötig! Man wünscht sich, dass endlich mal irgendwelche Geheimnisse aufgeklärt werden, stattdessen wird der Leser mit dem Hin und Her von Adair abgespeist. Das kann man auch einfach wegkürzen und aus der Trilogie eine Dilogie machen, damit wäre der Reihe sehr geholfen!


Das Buch endet mit einem ähnlich fiesen Cliffhanger wie der Auftakt, allerdings habe ich eine sehr starke Vermutung, was sich hinter dem Angedeuteten verbirgt und wie die Geschichte weitergeht – insofern ist die Autorin nicht so gut darin, Hints zu verstecken, ohne dass man sie wahrnimmt und weiterspinnen kann. Ihre Anspielungen waren für mich bisher nämlich immer sehr offensichtlich und ich hatte auch durchweg recht mit meinen Vermutungen. Mal sehen, ob ich dieses Mal wieder richtig liege! 😉

Auch wenn das alles jetzt nämlich sehr negativ klingt, möchte ich den Abschluss der Trilogie durchaus sehr gerne lesen (alleine um zu sehen, ob ich Recht habe). Zwar hat vor allem Adair mich hier nämlich genervt und in vielen Punkten wirkt „Black Diamonds“ die meiste Zeit wie ein unnötiger Lückenfüller, manchmal sogar wie die Fortsetzung einer anderen Reihe und nicht von „Black Roses“, aber das Buch ist nichtsdestotrotz ein guter Zeitvertreib für Zwischendurch.
Für den dritten Band erhoffe ich mir, dass die beiden Protagonisten ein bisschen von ihrem alten Biss wiederfinden, und dass die Autorin hinsichtlich der Intrigen von Adairs Familie sowie Sterlings Vergangenheit endlich mal in die Vollen geht, damit es so richtig schön schmutzig wird. Das fehlt hier nämlich.


Fazit:
In „Black Roses“ hat mir die Dynamik zwischen den beiden Protagonisten und das Kaputte an ihnen so gut gefallen, hier wirkte im Vergleich dazu vor allem Adairs Verhalten oft fast schon out of character, jedenfalls aber viel zu sprunghaft und unentschlossen. Sie sagt die ganze Zeit, was sie möchte und von Sterling erwartet, verhält sich dann aber völlig widersprüchlich. Das hat genervt.
Darüber hinaus ist Vieles vorhersehbar, vor allem das Ende ist sehr offensichtlich.
Nichtsdestotrotz ist „Black Diamonds“ ein okayes Buch, das zwar sowohl hinsichtlich der Figuren als auch inhaltlich bei Weitem nicht mit dem Auftakt mithalten kann, aber gut für zwischendurch ist und mich dennoch neugierig auf den Abschluss macht (wenn auch nur, um meine Vermutungen bestätigt zu bekommen).
3/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 11.04.2022

Schwieriger Einstieg, aber insgesamt grandioser Jugendthriller

Firekeeper's Daughter
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Vielen lieben Dank an den cbj-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Das ...

Vielen lieben Dank an den cbj-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Das Cover ist wunderschön! Man sieht zwei Gesichtshälften, die die Flügel eines Schmetterlings vor der aufgehenden Sonne bilden, außerdem abstrahiert jeweils ein Vogel- und Bärenkopf auf jeder Seite und am unteren Bildrand ein Feuer. Das Cover spiegelt so Motive des Inhalts und den Spirit Namen der Protagonistin wider. Ich finde es schön, dass dieses prägnante Cover aus dem Original übernommen wurde, ebenso der Titel „Firekeeper’s Daughter“, der auf den Familiennamen Firekeeper der Hauptfigur wie auf ihren Vornamen Daunis, der übersetzt „Tochter“ bedeutet, anspielt.


Meine Meinung:
Der Einstieg ins Buch hat meinen positiven Ersteindruck ausgelöst durch das Cover erst einmal gedämpft, ich habe nämlich relativ schlecht ins Buch gefunden.
Das liegt vor allem daran, dass man im Prinzip gar nicht in Daunis‘ Leben eingeführt wird, man wird einfach ins Geschehen geworfen und muss sich erst einmal selbst zurechtfinden. Komplizierter wird das Ganze durch die in den Text eingegliederten Ausdrücke in Anishinaabemowin, der Ojibwe-Sprache, die uns deutschen Lesern natürlich sehr fremd sind. Das Verstehen ist kein Problem, da sich hinten im Buch ein Glossar befindet; selbst wenn sich die verschiedenen Wörter also nicht aus dem Kontext ergeben, was auch oft genug der Fall ist, kann man eben schnell nachschlagen und ist wieder etwas schlauer. Hinzu kommt, dass sich die meisten Ausdrücke und Redewendungen doppeln, sodass man irgendwann weiß, dass bspw. „miigwech“ „Dank“, „kwe“ „Frau“ oder „mashkodewashk“/ „mashkwadewashk“ „Salbei“ bedeutet.
Da darin jedoch, wie gesagt, nicht eingeführt wird, sondern man einfach akzeptieren muss, dass diese Begriffe nicht erklärt werden, ist der Einstieg zunächst kompliziert und gewöhnungsbedürftig.

Hinzu kommt, dass es sehr lange dauert, bis der Mord passiert, von dem im Klappentext die Rede ist, der Daunis in die Ermittlungen einführt. Die Autorin lässt sich also viel Zeit damit, die Geschichte zunächst einmal überhaupt in Fahrt zu bringen.
Bis dahin ist das Geschehen sehr langatmig, um nicht zu sagen langweilig. Man muss sich fast schon dazu überreden, weiterzulesen.

Irgendwann kommt es jedoch zu dem Punkt, an dem sich die Ereignisse überschlagen, die Ermittlungen spannend werden, und man selbst auch eigene Theorien aufstellt. Ab dann wird das Buch spannend und man kann es nur schwer weglegen.
Vieles ist dabei schon früh absehbar, die Geschichte insgesamt ist sehr vorhersehbar. Das hat mich jedoch gar nicht mal so wirklich gestört; auch wenn ich mir in vielen Teilen schon denken konnte, wo das Buch mich hinführen würde, hatte ich trotzdem viel Spaß beim Lesen und Rätseln. Ich wollte natürlich wissen, ob ich Recht hatte!
Dabei hat es „Firekeeper’s Daughter“ aber auch oft genug geschafft, mich zu überraschen oder mit Plottwists aufzuwarten, mit denen ich nun doch gar nicht gerechnet hätte.
Die Ermittlung ist so strukturiert, dass stets etwas Neues passiert, ohne dass die Geschichte etwa zu überladen oder unrealistisch wirkt; die Handlung folgt einem natürlichen Fluss und ist in sich schlüssig und rund.

Das Ende hat mir an diesem Buch sogar mit am besten gefallen, da es zwar einerseits relativ offen ist, vor allem was Daunis betrifft, auf der anderen Seite werden die relevanten Fragen alle zufriedenstellend geklärt und man kann als Leser das Buch mit einem guten Gefühl zuschlagen.


Der zweite Aspekt, der mich von „Firekeeper’s Daughter“ so überzeugen konnte, ist, dass man praktisch nebenbei unheimlich viel über die Natives, vor allem über die Kultur und Mentalität der Ojibwe lernt, und zwar nicht nur über die Sprache durch die, wie oben bereits angesprochen, in den Text integrierten Wörter in Anishinaabemowin. Vor allem lernt man Vieles über Festtage, die Bräuche der Menschen im Todesfall einer geliebten Person, den Glauben an Schöpfer oder die Lehren der Sieben Großväter. Aber auch die Geschichte der Natives wird angesprochen, wobei in der Handlung mehr auf das Generationentrauma eingegangen wird und der Anhang einen über das geschichtliche Hintergrundwissen aufklärt.
Das ist super interessant und macht das Buch an den Stellen spannend, in denen die Ermittlungen gerade zum Stillstand kommen. Inhaltlich hat die Autorin das Buch hier super aufgeteilt.


Auch Daunis, die Protagonistin, trägt ihren Teil dazu bei, dass man beim Lesen von „Firekeeper’s Daughter“ viel Spaß hat. Ähnlich wie der Leser wird sie, als sie Zeugin des Mordes wird, quasi ins kalte Wasser geworfen und muss mit den Ermittlungen des FBI klarkommen. Sie muss lernen, dass Vieles, was sie zu wissen glaubte, nicht so ist wie es scheint. Dabei befindet sie sich stets in einem Zwiespalt und muss sich entscheiden, ob sie ihre Gemeinschaft unterstützen möchte, oder dem FBI bei seinen Ermittlungen hilft. Nicht nur Daunis stellt sich im Zuge dessen die Frage, inwieweit das eine dem anderen dienen kann oder ob es sich dabei um zwei Gegensätze handelt, die sich gegenseitig ausschließen.
Dieser Zwiespalt zieht sich im Übrigen durch Daunis‘ ganze Figur: als Tochter einer weißen Frau und eines Ojibwe ist sie Teil zweier Welten, die zu verbinden ihr nicht leichtfallen.
Als Leser begleitet man sie auf diesem Weg und beobachtet, wie sie damit klarkommen muss und an diesen Konflikten wächst. Sie ist bereits zu Beginn eine starke Protagonistin, aber sie schafft es, im Laufe der Handlung noch mehr zu reifen und an Selbstbewusstsein zu gewinnen, auch wenn sie auf dem Weg falsche Entscheidungen trifft und viel einstecken muss.


Fazit:
Grandioser Jugendthriller über eine junge, starke Protagonisitin, die versucht, ihrer Gemeinschaft zu helfen, indem sie als V-Person für das FBI ermittelt, und das dem Leser ganz nebenbei wunderbar Vieles über Natives und die Kultur der Ojibwe näherbringt. Einige Wendungen sind vorhersehbar, aber trotzdem konnte „Firekeeper’s Daughter“ mich nahezu durchgehend fesseln und vereinzelt sogar überraschen.
Einzig mit dem Einstieg lässt die Autorin sich sehr viel Zeit, daher gibts einen halben Punkt Abzug.
4,5/5 Lesehasen.

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