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Veröffentlicht am 11.04.2022

Kein richtiger Roter Faden erkennbar, aber trotzdem spannend zu lesen!

Monster auf der Couch
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Vielen lieben Dank an den penhaligon-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Die ...

Vielen lieben Dank an den penhaligon-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Die Aufmachung hier ist grandios und trägt darüber hinaus wesentlich zum Inhalt bei, weshalb ich sie ausnahmsweise mal in meine abschließende Bewertung mit einfließen lasse.
Das Buch ist aufgeteilt in vier Handakten zu den vier Patienten der Psychologin J mit den Briefen der „Patienten“ an die Psychologin, den Sitzungsprotokollen inkl. handschriftlicher Notizen, Anmerkungen Js Recherchen, Zeichnungen usw.
Es macht also unabhängig vom Inhalt bereits sehr viel Spaß, durch das Buch zu blättern und die hochwertige, detailreiche Gestaltung zu bewundern.
Zwar finde ich die 20 € für ein gebundenes Buch im Taschenbuch-Format auf mit dieser Ausstattung noch etwas teuer, aber auf der anderen Seite hat man hier auch langfristig etwas zum Angucken, also will ich mich nicht beschweren.


Meine Meinung:
Auch die Sitzungsprotokolle sind sehr spannend zu lesen. Durch Beschreibungen dessen, wie sich die Patienten oder die Psychologin, von der im Ich-Erzähler erzählt wird, auf dem Video verhalten, ist es fast so, als würde man ein Drehbuch lesen.
Die Protokolle sind in Dialogform geschrieben, aber man hat trotzdem das Gefühl, eine zusammenhängende Geschichte zu lesen. Fast ist es sogar so, als säße man selbst dabei und würde sich die Gespräche live ansehen.

Was mir dabei sehr positiv aufgefallen ist, ist, dass das Autorenduo, obwohl es hier an jeglichen Begleitsätzen, Gefühls- oder sonstigen Beschreibungen der Protagonistin fehlt, es geschafft hat, sowohl J als auch jedem der „Monster“ eine eigene Persönlichkeit zu geben – alleine durch Sprechverhalten, Ausdrucksweisen und Reaktionen auf das Verhalten des Gegenübers!
Auf den wenigen Seiten, die ihnen jeweils gewidmet werden, nehmen die Figuren dadurch allesamt eine mehrdimensionale Form an, die andere Figuren in mehrbändigen Romanen nicht einmal erreichen konnten. Als Leserin, die sowieso sehr stark figurbezogen liest, hat mich das enorm beeindruckt!

Neben den Einblicken, die man dabei in die Gedanken- und Gefühlswelt der „Monster“ und auch der Psychologin J, die sich vor allem in den handschriftlichen Anmerkungen, dem „Arbeitsheft“, in das J im Anschluss an jede Sitzung dem Leser ihre Gedanken und Gefühle mitteilt, sowie den E-Mails an P, eine Kollegin von J, äußern, lernt man gleichzeitig quasi im Vorbeigehen ein wenig über die menschliche Psychologie, psychische Auffälligkeiten oder Psychologietheorie. Das fand ich super interessant!


Ein ganz großes Manko hat dieses Buch meines Erachtens allerdings: Ich habe mich beim Lesen (!) durchweg gefragt, wohin das Ganze denn nun führen soll. Vor allem, dass die Sitzungsprotokolle zu jedem Monster nach der jeweils dritten Sitzung aufhören, ohne dass es zu einem „richtigen“ Ende kommt, hat mich stark irritiert. Zwar wird im Arbeitsheft oder in den E-Mails immer mal wieder Bezug auf die jeweils anderen Monster genommen, aber einen tatsächlichen Abschluss bekommt man nicht. Natürlich ist es schwierig, Figuren wie Dr. Jekyll oder Dorian Gray zu „therapieren“ und ihnen damit möglicherweise zu einem anderen Ende zu verhelfen, wie sie es in ihren jeweiligen Romanen bekommen, aber ich hatte eigentlich erwartet, dass es genau darum in diesem Buch geht.
So bekommt man zu jedem der Vier nur den Anfang der Therapie mit, mehr leider nicht.
Das im Zusammenhang mit einigen Details, so z. B. vor allem die Einleitung in das Buch, aber auch manche Sätze insbesondere in den E-Mails zwischen J und P oder in den Anmerkungen von J, sorgen dafür, dass man durchweg keinen Schimmer davon hat, wo genau der Rote Faden dieses Buches denn jetzt eigentlich liegt. Durch die Einleitung wird suggeriert, dass das Ganze noch irgendwo hingeführt wird, aber danach wird die Fragestellung daraus nie wieder aufgegriffen.

Lediglich ganz am Schluss fällt dann der Groschen und alles macht wieder sehr viel Sinn. Während ich bis zu diesem Punkt aufgrund der scheinbar fehlenden Zielrichtung noch extrem enttäuscht von dem Buch war, hat dieser Plottwist letztlich dafür gesorgt, dass ich doch zugeben muss, dass „Monster auf der Couch“ doch von vorne bis hinten durchdacht ist.
Trotzdem – und das ist der Grund, weshalb ich nichtsdestotrotz einen ganzen Punkt abziehe – kommt das Buch schlicht nicht zu einem Ende. Es bleiben viele Fragen offen und der Leser wird damit nicht zufriedengestellt.
Das muss man mögen. In manchen Fällen bin ich einem offenen Ende nicht abgeneigt, aber hier war ich doch so neugierig darauf, wie das Autorenduo die Probleme lösen würde, dass ich sehr enttäuscht davon war, dass sie sich schließlich dafür entschieden haben, das Buch so enden zu lassen, wie es eben endet.
Fairerweise muss ich sagen, dass das Ende so gut ist, wie es ist, da es eben zum Gesamtpaket des Buches reicht. Mich fuchst es aber trotzdem sehr! :‘D


Fazit:
Das Grundkonzept ist grandios: Fiktive Monster, die auf der Couch einer Psychologin therapiert werden? Sign me up.
Auch die Aufmachung des Buches ist toll, es ist aufgeteilt in vier verschiedene Handakten mit den jeweiligen Sitzungsprotokollen, handschriftlichen Notizen und Anmerkungen der Psychologin, Recherchen usw. Es macht definitiv viel Spaß, durch das Buch zu blättern.
Allerdings habe ich mich durchweg gefragt, wohin mich die einzelnen Sitzungen denn nun führen wollen, denn ein roter Faden, den man anfangs noch vermutet, findet sich hier zunächst nicht.
Erst ganz zum Schluss fällt ein Detail, bei dem alles zusammenpasst und das dem Buch seinen Sinn gibt. Diese Wendung passt perfekt und hat mir super gefallen, aber ich hätte es trotzdem schön gefunden, wenn vielleicht zwischendurch schon Andeutungen oÄ. gemacht worden wären, sodass ich mich nicht stets hätte fragen müssen, was eigentlich der Sinn des Ganzen hier sein soll, oder wenn das Buch überhaupt zu einem Ende gekommen wäre.
Dieser Teil ist letztlich der ausschlaggebende Grund dafür, weshalb das Buch von mir „nur“ 4/5 Lesehasen bekommt – trotzdem ist „Monster auf der Couch“ nämlich lesens- und vor allem sehenswert!

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Veröffentlicht am 11.04.2022

Düstere Rotkäppchen-Adaption

Die Chroniken von Rotkäppchen - Allein im tiefen, tiefen Wald
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Vielen lieben Dank an den penhaligon-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Wie ...

Vielen lieben Dank an den penhaligon-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Wie auch schon in meiner Rezension zu „Die Chroniken der Meerjungfrau“ geschrieben, ist die Aufmachung dieser Reihe wirklich ein Hingucker.
Zum einen, weil man auf den ersten Blick erkennt, um welches Märchen es jeweils geht, das Cover weist tolle Details auf, der Schnitt ist ein Hingucker und die Farbgebung passt zum Märchen.
Zum anderen aber auch, weil die einzelnen Teile der Reihe – trotz der vielen verschiedenen Farben – wunderbar miteinander harmonieren; man sieht auf Anhieb, dass die Bücher zusammengehören, kann aber auch direkt erkennen, dass sie in sich abgeschlossene Geschichten bilden.
Insgesamt finde ich den Preis von 18 € nach wie vor für dieses Hardcover im Taschenbuch-Format einen stolzen Preis, der aber immerhin insofern gerechtfertigt ist, als dass man hier etwas fürs Auge bekommt.


Meine Meinung:
An „Die Chroniken der Meerjungfrau“ habe ich vor einem halben Jahr hauptsächlich bemängelt, dass es mir nicht spannend und düster genug war. Aus diesem Grund habe ich meine Erwartungen an „Die Chroniken von Rotkäppchen“ etwas heruntergeschraubt; der Klappentext klingt zwar ähnlich dramatisch wie der der Meerjungfrau, aber ich wollte nicht wieder davon enttäuscht werden, dass sich das Buch als nicht so gruselig herausstellt, wie es angepriesen wird.
Wäre gar nicht nötig gewesen!


In „Die Chroniken von Rotkäppchen“ ist eine Pandemie für den Tod Hunderttausender und den Untergang der Zivilisation verantwortlich – das klingt angesichts der Corona-Pandemie natürlich erstmal bestenfalls wie ein schlechter Witz, schlechtestenfalls wie Schwurbelei. Tatsächlich rufen viele Situationen beim Lesen ein Deja-Vu-Gefühl hervor; einiges, wovon die Autorin hier im fiktiven Rahmen schreibt, ist tatsächlich so oder so ähnlich (weniger dramatisch, aber zumindest in vergleichbarer Weise) so aufgetreten. Das macht das Lesen mindestens komisch, an manchen Stellen aber durchaus auch sehr unangenehm.
Lustigerweise ist das Buch im Original bereits 2019 erschienen – die Autorin kann die Corona-Pandemie also gar nicht zur Inspiration herangezogen haben. Sobald einem das bewusst wird, ist das Gelesene zum Teil sogar noch erschreckender; es ist ein bisschen so, als hätte die Autorin, als sie „Die Chroniken von Rotkäppchen“ geschrieben hat, in Teilen die Zukunft vorhergesagt.

Im Großen und Ganzen ist die Grundstimmung des Buches also allein deshalb schon sehr düster. Man weiß zu Anfang noch nicht wirklich, was dazu geführt hat, dass Red alleine durch den Wald laufen muss, also warum sie ohne Begleitung ist oder weshalb sie überhaupt erst ihr Zuhause verlassen musste.
Dies erfährt man erst nach und nach parallel zu dem, dessen Red sich im Wald stellen muss: Die Handlung wird im „Davor“ – also das, was passiert ist, bevor Red losgegangen ist – und dem „Danach“ – dort, wo die Geschichte einsetzt – erzählt.
Dabei erschließt sich dem Leser nicht nur das Vergangene, sondern das Geschehene nimmt insgesamt erst Gestalt an, wenn man um Reds Erlebnisse sowohl im Davor als auch im Danach weiß. Auf den ersten Blick mag diese Handlungsaufteilung also zunächst verwirrend wirken, aber beim Lesen stellt sie sich als hervorragender Aufbau heraus, der die Spannung nur noch verstärkt und zu einigen Plottwists oder Aha-Momenten führt. Die Autorin verrät dabei gerade so viel, dass man nicht den Überblick oder die Geduld verliert; das hat sie ganz wunderbar hinbekommen.

Quasi nebenbei lässt sie immer mal wieder subtil Hinweise auf das Märchen von Rotkäppchen fallen, wie bspw. die Männer, die durch den Wald streifen, und Red nichts Gutes wollen, und die sie „Wölfe“ nennen, oder eben das Offensichtlichste: Nämlich, dass Red auf dem Weg zu ihrer Großmutter ist.
Darüber hinaus finden sich hier und da aber auch Anspielungen auf andere Märchen, so z. B. Hänsel und Gretel. All das passiert im Vorbeigehen, sodass es einem erst bei näherem Hinsehen auffällt.

„‚Ich weiß. Es gibt eine Menge Ungeheuer da draußen, und alle sehen aus wie Menschen‘, antwortete Red.“ (S. 269)

Inhaltlich fällt dabei vor allem anfangs und im Mittelteil auf, dass sich die Autorin sehr viel mit der Beschreibung eigentlich unwichtiger Details aufhält. Während mich so etwas in Büchern normalerweise schnell nervt, weil oftmals die Handlung darunter leidet, passt es hier aufgrund des eigenwilligen Schreibstils und der Eigenart der Protagonistin (dazu gleich) einfach ins Buch. Durch die durchweg düstere Grundstimmung kommt auch bei unwichtigen Beschreibungen an keinen Stellen Langeweile auf, vielmehr sorgen sie dafür, dass man noch angespannter ist, weil man die ganze Zeit damit rechnet, dass irgendetwas passiert.
Einzig zum Ende hin fällt dieses Stilmittel der Autorin dann negativ auf, als große Probleme quasi mit Links gelöst werden und man über einen Zeitsprung ohne viel Aufhebens zum Ende kommt. So hatte ich z. B. noch ca. 50 Seiten zu lesen und habe mich dann gefragt, wie das alles, was eigentlich noch geklärt werden müsste, denn bitte dort unterkommen sollte. Von der Lösung der Autorin war ich dann eher enttäuscht – die Energie, die sie für die ganzen Beschreibungen aufgewandt hat, wäre an dieser Stelle für mein Empfinden besser aufgehoben. So stimmt das Verhältnis nicht ganz, sodass man, auch wenn man anfangs sehr begeistert ist, hintenraus etwas enttäuscht wird.


Das bleibt jedoch mein einziger Kritikpunkt, der Rest des Buches hat mir super gefallen.
Vor allem auch die Protagonistin Red, die als fast einzige relevante Figur in diesem Buch die Handlung wesentlich trägt, konnte mich überzeugen.
Ihre Vorsicht und vielen Ängste – fast schon Paranoia – machen sie zu einer sehr eigenwilligen Protagonistin, an die man sich erstmal gewöhnen muss. Sie hat in ihrem Leben viele Horrorfilme gesehen und lässt sich davon leiten – das macht sie nicht etwa überängstlich oder nervig, sondern fast schon perfekt vorbereitet für eine Weltuntergangssituation. Gleichzeitig merkt man ihr an, wie verängstigt sie ist, da sie aller Filme zum Trotz natürlich genauso gut weiß, dass sie sich im Ernstfall kaum verteidigen kann, keine praktischen Überlebensfähigkeiten hat und auf ihr Glück und ihren Verstand angewiesen ist. Sie macht das beste aus ihrer Situation, trifft nichtsdestotrotz aber auch mal falsche Entscheidungen und kommt in Lagen, in denen sie sich nicht zu helfen weiß. Genau diese Menschlichkeit und dass sie so „normal“ ist, machen sie so sympathisch und sorgen dafür, dass man sich gut in sie hineinversetzen kann.


Unterstrichen wird ihr Charakter vom Schreibstil, der, ähnlich wie Red, anfangs sehr gewöhnungsbedürftig ist. Man befindet sich praktisch in Reds Kopf und „hört“ ihre ungefilterten Gedanken so, wie sie ihr in den Sinn kommen. Das führt dazu, dass Henrys Stil zwischendurch etwas wirr und durcheinander wirkt, da teils Satzzeichen fehlen, Wörter oder Sätze mehrfach hintereinander oder im ganzen Buch wiederholt werden, oder manche Gedanken auch mal nicht zuende geführt oder von anderen Gedanken unterbrochen werden.
Das klingt jetzt alles so, als könnte man der Autorin nur schwer folgen, was anfangs auch durchaus zutrifft. Sobald man sich aber erst einmal daran gewöhnt hat, sorgt dieser Stil nur dafür, dass man noch stärker ans Buch gefesselt ist als ohnehin schon, da man eben aus erster Hand miterlebt, wie es Red gerade geht.



Fazit:
„Die Chroniken von Rotkäppchen: Allein im tiefen, tiefen Wald“ ist nicht „gruselig“ im klassischen Sinne, aber die Grundstimmung ist durchweg bedrückend und unangenehm, man ist die ganze Zeit angespannt und kann sich nur schwer von den Seiten lösen.
Die Autorin schreibt so, wie die Protagonistin denkt, was anfangs etwas gewöhnungsbedürftig ist, aber dann dafür sorgt, dass man sich umso besser in sie hineinversetzen kann.
Das Ende ging mir allerdings dafür, dass zuvor jedes Detail beschrieben wurde, viel zu schnell. Da hätte ich es besser gefunden, wenn die Autorin das anders eingeteilt hätte, deshalb den halben Punkt Abzug.
4,5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Keine feministische Revolution, aber wertvolle Grundgedanken

Frauen schulden dir gar nichts
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Vielen lieben Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Buch ist definitiv ein Eyecatcher ...

Vielen lieben Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Buch ist definitiv ein Eyecatcher und sehr instagramtauglich, sowohl von außen als auch von innen!
Die Aufmachung ist durchweg im poppigen 70er-Jahre-Stil in den Farben Gelb, Rot, Pink und Orange gehalten, im Buch finden sich viele Grafiken, Zeichnungen und Zitate im selben Stil wie der Titel. Alleine deshalb ist das Buch schon lesenswert.
Zur Ähnlichkeit mit Chidera Eggerues Buch „What a time to be alone“ sage ich unten was.


Meine Meinung:
Vorab: Ich weiß um die Vorwürfe gegenüber der Autorin, von Chidera Eggerues „What a time to be alone“ plagiarisiert zu haben. Weiter unten werde ich auch im Detail auf meinen persönlichen Eindruck eingehen, allerdings weise ich bereits hier schonmal darauf hin, dass ich „What a time to be alone“ NOCH nicht gelesen habe. Daher steht alles, was ich dazu schreibe, unter dem Vorbehalt, dass ich bezüglich des Inhalts ich also nicht allzu fundiert Stellung nehmen kann.


Zunächst schildere ich euch aber kurz meinen Eindruck zu „Frauen schulden euch gar nichts“ losgelöst von etwaigen Plagiatsvorwürfen.
Allzu viel gibt es dazu aber eigentlich nicht zu sagen.
Mir hat dieser Ratgeber insofern sehr gut gefallen, als dass er viele wichtige und auch richtige Dinge anspricht. Zwar hat das Buch mir persönlich jetzt nicht die große „Erleuchtung“ gebracht, da ich von vornherein ein sehr starkes Selbstbewusstsein habe, um meinen eigenen Wert weiß und mich auch nicht darunter verkaufe. Das ist im Prinzip genau das, worauf das Buch in seiner Quintessenz eingeht und was Given mit „Frauen schulden dir gar nichts“ sagen will. Nichtsdestotrotz finde ich die Deutlichkeit, mit der sie dieses Thema in all seinen Facetten anspricht, sehr gut!
Ich kann mir daher gut vorstellen, dass dieses Buch vor allem jüngeren Leserinnen, aber auch solchen, die vielleicht noch auf dem Weg zu einem großen Selbstwertgefühl sind, dabei helfen kann, dieses Ziel zu erreichen und für sich selbst einzustehen.

Insgesamt geht Given mit ihren einzelnen feministischen Aspekten dabei nicht besonders in die Tiefe. Sie bleibt eher an der Oberfläche und spricht allgemeine Grundsätze an, die man als Frau für sich verinnerlicht haben sollte. Das hängt mit dem eben Gesagten zusammen: Wer bereits so lebt, wird mit diesem Buch neben der Bestätigung dessen, was man ohnehin schon weiß, vielleicht ein nettes Coffeetablebook gewinnen, einen größeren Mehrwert hat „Frauen schulden dir gar nichts“ da tatsächlich nicht.
Für diejenigen aber, die in dieser Entwicklung noch ganz am Anfang stehen, liefert „Frauen schulden dir gar nichts“ genau die richtigen Grundlagen, die für diesen Weg notwendig sind.

Unabhängig vom persönlichen Mehrwert, den man hieraus ziehen kann, ist das Buch allerdings allein deshalb sehr lesenswert, weil Given viele Themen sehr scharf, teils überspitzt, teils sarkastisch anspricht. Das Lesen ist also gleichsam lehrreich wie unterhaltsam.


Nun zu den Plagiatsvorwürfen:
Ich habe, wie gesagt, Eggerues Buch noch nicht gelesen, ich kann auf das Inhaltliche daher nicht allzu sehr eingehen.
Ich kann bloß sagen, dass in neuerer Zeit niemand Neues zum Thema Feminismus/ Selbstliebe gesagt hat, erst recht nicht Florence Given – und das unabhängig davon, ob Eggerue möglicherweise ähnliche Dinge gesagt hat wie sie! Denn auch bevor ich „Frauen schulden dir gar nichts“ gelesen habe, hätte ich euch das, was Given hier im Wesentlichen sagt, ebenfalls erzählen können.
Auf Instagram hat Chidera Eggerue Ende 2020 in ihrer Story unter anderem Phrasen geteilt, die sie in ihren Büchern verwendet, und die Given in etwas abgewandelter Form in ihrem Buch ebenfalls benutzt. Darunter: „don’t owe him pretty“, „dump him“, „stop trying to impress him“.
Und ganz ehrlich? Das sind jetzt nicht gerade irgendwelche bahnbrechenden Sätze, die noch nie zuvor eine Frau gedacht oder ausgesprochen hat.
Nochmal: Ich habe Eggerues Buch nicht gelesen, ich kann also nicht sagen, wie sehr sich Givens und Eggerues Werke inhaltlich tatsächlich ähneln. Aber wenn sich die Vorwürfe auf solche allgemeinen feministischen Leitsätze beziehen, kann ich sie nicht nachvollziehen. Dann würde ich ja auch plagiarisieren, wenn ich meinen Freundinnen schreibe, dass sie in ihrem Leben die Nummer 1 sind und alle anderen froh sein sollen, dass sie in ihrem Leben sein dürfen (was tatsächlich gar nicht so selten vorkommt lol).
Feminismus – gerade wenn er so oberflächlich reproduziert wird wie in „Frauen schulden dir gar nichts“ – ist kein Thema, bei dem nicht im Wesentlichen jeder übereinstimmt, insofern ist es bereits fraglich, wie sehr ein Plagiat überhaupt möglich ist; zumal „Frauen schulden dir gar nichts“ nun mal wirklich keine wissenschaftliche Abhandlung ist, bei der jeder Gedanke mit einem Zitat versehen werden muss, sondern ein Ratgeber, der fast schon in die Richtung eines autobiografischen Werkes geht.

Was die Aufmachung angeht, ist die Ähnlichkeit zwischen „Frauen schulden dir gar nichts“ und „What a time to be alone“ jedoch nicht zu übersehen – beide sind im poppigen 70s-Stil gehalten, mit auffälligen Schriftzügen in auffälligen Farben versehen.
Hier stellt sich mir allerdings die Frage, inwieweit das nicht auf den Originalverlag gewachsen ist: Es ist nicht unüblich, Bücher zu gleichen Themen, die in relativ kurzen Zeitabständen voneinander erschienen sind, ähnlich aufzumachen, um beim Käufer eben direkt diese Verbindung zu dem anderen Werk herzustellen (nach dem Motto: Wem das eine Buch gefallen hat, wird – jedenfalls unterbewusst – nach ähnlichen Büchern Ausschau halten).
Darüber hinaus sind sowohl Eggerue als auch Given beide Instagrammerinnen, sie „vermarkten“ ihre Ideen also zwangsläufig auf eine ähnliche Weise – nämlich so, dass sie in so einer Instagramkachel möglichst prägnant auffallen und mit wenigen Worten das Wesentliche gesagt werden kann. Dass sich das Design dann ähnelt, ist auch unter diesem Aspekt nicht überraschend, das wissen wir Bookstagrammer ja am besten.

Zusammenfassend kann ich zu den Plagiatsvorwürfen also Folgendes sagen:
Es ist schlecht, wenn Weiße mit der Arbeit und den Ideen Schwarzer Geld machen, ohne den Schwarzen Autor*innen Anerkennung zu zollen oder jenes Geld irgendwie der Black Community zugutekommt. Das steht außer Frage.
Givens Ideen zum Feminismus sind jedoch so generell und oberflächlich gehalten, dass niemand, der sich bisher auch nur ein bisschen mit dem Thema beschäftigt oder von sich aus bereits ein starkes Selbstbewusstsein hat, von ihren Aussagen überrascht oder erleuchtet wird. In ihrem Buch findet sich wenig, was es zu klauen wert wäre, da jeder, der ein bisschen darüber nachdenkt, mit Leichtigkeit genauso gut von selbst auf das Gesagte kommen könnte. Wieso also gerade Given das nicht gemacht haben sollte, kann ich mir nicht erklären. Unter dem Vorbehalt natürlich, dass ich, wie gesagt, den Inhalt von „What a time to be alone“ noch nicht kenne!!!
Die Aufmachung der Bücher ist verdächtig, das stimmt. Das kann aber genauso gut vom Verlag ausgegangen sein.


Fazit:
Florence Given hat mit „Frauen schulden dir gar nichts“ den Feminismus nicht neu erfunden. Für Viele mag das, wovon sie hier schreibt, nichts Weltbewegendes sein, zumal sie durchweg an der Oberfläche bleibt und lediglich allgemeine Grundsätze wiedergibt, die man als Frau verinnerlicht haben sollte.
Für diejenigen Leserinnen mit starkem Selbstbewusstsein, die bereits nach diesen Prinzipien leben, bietet „Frauen schulden dir gar nichts“ daher vielleicht keinen großen Mehrwert. Spaß macht das Lesen wegen der bunten Aufmachung und des scharfen Tons der Autorin aber trotzdem!
Insbesondere jüngeren Leserinnen kann ich darüber hinaus das Buch auch deshalb sehr ans Herz legen, weil Given hier viel Gutes anspricht, das trotz der Allgemeinheit ihrer Aussagen deshalb nicht weniger wichtig wird.
Jeder, der dieses Buch liest, sollte angesichts der Plagiatsvorwürfe allerdings auch zumindest darüber nachdenken, Chidera Eggerues Werk „What a time to be alone“ ebenfalls zu lesen, um sich ein fundiertes Bild davon machen zu können. Das gibt es bisher zwar nur im Original, aber vielleicht ist die Diskussion um „Frauen schulden dir gar nichts“ in Verbindung mit Eggerues Buch (bzw. Büchern) ja ein Anreiz für den deutschen Verlag, „What a time to be alone“ ebenfalls zu übersetzen. 😉
Nach meinem jetzigen Wissensstand kann ich die Vorwürfe mit Blick auf die Aufmachung zwar nachvollziehen, die Allgemeinheit von Givens Aussagen und die Tatsache, dass ich vieles von dem, was sie schreibt, bereits verinnerlicht hatte, lange bevor ich ihr Buch gelesen habe, lassen mich an einem etwaigen Plagiat in Bezug auf den Inhalt jedoch zweifeln.
4/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 31.03.2022

Kann ich die Fortsetzung bitte *jetzt sofort* lesen???

Starsight - Bis zum Ende der Galaxie
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Vielen lieben Dank an Knaur Fantasy für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Es ist wieder sooooo schön!!!!!
Bis auf ...

Vielen lieben Dank an Knaur Fantasy für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Es ist wieder sooooo schön!!!!!
Bis auf die Sterne und den Titel (und das Gesicht, das aber ja aus den Sternen geformt ist), die glänzen, ist das Cover matt und dunkel. Das zusammen schafft einen tollen Kontrast, der einerseits natürlich ein toller Hingucker ist, andererseits aber auch wunderbar zur Weltall-Thematik der Reihe passt.
Wie beim ersten Band sind auch hier die Innenklappen wieder sehr schön mit Zitaten vor einem Sternenhimmel gestaltet. Insgesamt ist die Aufmachung also genauso, wie man es vom Knaur-Verlag kennt. 😉
Ich finde es im Übrigen auch super, dass der Verlag den Originaltitel (wie auch schon beim ersten Band) übernommen hat und nur einen deutschen Untertitel hinzugefügt hat, der allerdings super zum Inhalt passt.


Meine Meinung:
Meine Begeisterung über den Inhalt fällt ähnlich aus. Ehrlich, was kann ich hier noch schreiben, außer, dass es mal wieder absolut genial war? Viel mehr habe ich wirklich nicht zu sagen. Ich liebe das Buch und ich bin immer überzeugter davon, dass Brandon Sanderson tatsächlich nur dazu in der Lage ist, Geniales zu schreiben, denn wie anders sollte man sich das hier erklären?


Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: Sein Schreibstil ist grandios. Punkt.
Mir fällt keine anderer Autorin ein, derdie es schafft, ähnlich wie Brandon Sanderson die perfekte Mischung aus Spannung, Dialogen, Character- und Worldbuilding und vor allem Humor zu schreiben.
„Starsight“ ist zwar „erst“ mein fünftes Buch des Autors (was isoliert betrachtet zwar schon viel ist, aber angesichts der Masse an Geschichten, die er bereits veröffentlicht hat, natürlich nicht xD), aber jedes Mal konnte mich vor allem die Leichtigkeit und Natürlichkeit, mit der er an genau den richtigen Stellen Humor in die Geschichte fließen lässt, überzeugen. Damit schafft er es nicht nur, zu besonders düsteren Momenten die Stimmung aufzulockern, ohne an Ernsthaftigkeit einzubüßen, sondern vor allem werden dadurch all seine Figuren sympathischer, nahbarer und greifbarer.

Das wiederum sorgt dafür, dass die Welt insgesamt einfach real wirkt, wobei das natürlich nicht nur an den Figuren liegt, die der Welt sprichwörtlich Leben einhauchen, sondern vor allem auch einfach daran, dass Sanderson neben seinem genialen Humor auch die Fähigkeit besitzt, mit viel Liebe zum Detail, ohne das Wesentliche aus den Augen zu verlieren, seine Welt zu gestalten und auszubauen.

Gerade in diesem Buch hat mich das Worldbuilding noch mal besonders überzeugen können! Während man im ersten Band noch so ziemlich die ganze Zeit auf Detritus befindet und hauptsächlich mit der DDF zu kämpfen hat, lernt man hier buchstäblich ganz andere Welten und ihre Bewohner kennen. Besonders bemerkenswert sind hier die vielen verschiedenen Alien-Arten, die Sanderson eingeführt hat, die sowohl in ihrem Aussehen einzigartig sind, sowie auch jeweils eigene Kulturen, Mimiken und Verhaltensweisen haben. Auch hier zeigt sich also wieder die Liebe zum Detail, mit der Sanderson an seine Geschichten herangeht, und die das Leseerlebnis zu etwas Besonderem machen.
Darüber hinaus erfährt man hier auch einiges zum Hintergrund der Menschheit, über die „Alte Erde“, die Menschenkriege und die Art und Weise, wie die Menschen in der Galaxie wahrgenommen werden. Einiges ist hier immer noch unklar, ich bin sicher, das wird im letzten Band und in den Novellen noch aufgegriffen. Aber man kann sich hier bereits ein Bild davon machen und eigene Theorien aufstellen, ebenso zur Cytonik sowie den „Delvern“, die Augen, die Spensa sieht, wenn sie ihre Kräfte anwendet.
Während Band 1 also den Grundstein legt, nutzt „Starsight“ dieses Fundament und baut darauf ein atemberaubendes Universum auf, das süchtig nach mehr macht!


Dabei kommt der Plot natürlich nicht zu kurz, wie sollte es bei Sanderson auch anders sein.
Ohne, dass man hier den Überblick verliert oder nicht mehr mitkommt, ist die Erzähldichte hier sehr hoch. Es passiert auf den 500 Seiten einfach so viel, dass man einerseits nicht glauben kann, dass das alles in einem Buch stattfindet, andererseits passiert das Ganze so schnell, dass man am Ende kaum mitbekommen hat, dass man gerade 500 Seiten gelesen hat. Ein Plottwist jagt den nächsten, man hat keine Chance, irgendetwas vorauszuahnen, auch wenn man es natürlich versucht. Dabei ist die ganze Geschichte viel komplexer, als man zunächst ahnt, aber trotzdem hat man nicht eine Sekunde lang das Gefühl, nicht mitzukommen.
Einzig das Ende hat mich extrem aufgeregt, denn es ist einfach MITTENDRIN!!!!! Manno. Jetzt wisst ihr auch, woher der Titel meiner Rezension kommt. xD Wobei ich da sagen muss, dass man für dieses Ende wahrscheinlich sogar noch dankbar sein kann, kurz vorher passiert nämlich etwas anderes, was ein wirklich fieses Ende gewesen wäre, was auf dem letzten Meter dann aber doch noch aufgelöst wird. Nochmal Glück gehabt, I guess.


Zuletzt möchte ich noch ein bisschen was zu den Figuren loswerden, auch wenn es dazu nicht besonders viel Neues zu sagen gibt.
Allen voran haben mir Spensa und M-Bot natürlich wieder am besten gefallen. Spensa ist eine wunderbare Protagonistin mit einem leichten Hang zur Dramatik, einem großartigen trockenen Humor und sehr viel Mut.

„Eines Tages, dachte ich. Eines Tages wirst du in Scham deine Vorfahren anrufen, wenn ich dich den Blutzoll für deine Verbrechen zahlen lasse. Ich werde noch deinen Klagen lauschen, wenn dein erbärmlicher Leichnam schon in der kalten Erde eines bald vergessenen Grabs versinkt.“ (S. 143)

Vor allem im Vergleich zu Band 1 fällt dabei auf, wie stark ihre Entwicklung ist, aber auch in „Starsight“ alleine wächst sie noch einmal enorm. Dabei bleibt sie trotz allem stets sich selbst treu, was sie zu einer greifbaren Protagonistin macht, in die man sich gerne hineinversetzt.
M-Bot ist zwar „nur“ eine KI, aber vor allem in diesem Band neben Spensa die wohl wichtigste Figur. Auch er entwickelt sich enorm weiter und wächst einem dabei immer mehr ans Herz. Seine Witze und sein Sarkasmus sind grandios, aber insbesondere seine Loyalität und Freundschaft Spensa gegenüber machen ihn zu einer Lieblingsfigur. Es braucht schon sehr viel schriftstellerisches Talent in Bezug auf das Characterbuilding, um eine (wenn auch starke) Künstliche Intelligenz so menschlich zu gestalten, dass man sie so liebgewinnt wie M-Bot! :D
Beide zusammen bereichern die Reihe ungemein und machen einen Großteil ihres Charmes aus.

„‚Ach, und falls du uns beiden das Leben kostest, beabsichtige ich, dich dafür heimzusuchen.‘
‚Mich heimsuchen? Du bist eine Maschine. Und davon abgesehen wäre ich dann tot, oder?‘
‚Mein Maschinengeist würde deinen organischen heimsuchen.‘“ (S. 15)

Neben Spensa und M-Bot spielt nur Jorgen aus dem Auftakt eine etwas wichtigere Rolle. Einige Kapitel (das Zwischenspiel) sind aus seiner Sicht geschrieben, was dem Leser zum einen hilft, einordnen zu können, was auf Detritus passiert, während Spensa unterwegs ist. Zum anderen wird auch Jorgens Hintergrund stärker beleuchtet und man bekommt eine Ahnung davon, was im letzten Band noch alles auf einen zukommen wird.
Davon abgesehen spielen die meisten anderen altbekannten Figuren nur Nebenrollen, die man auch nur am Rande wahrnimmt. Stattdessen werden hier viele neue Figuren eingeführt, unter anderem Spensas zweite Crew, die aus verschiedenen Spezies zusammengesetzt ist. Obwohl es sich dabei ebenfalls „nur“ um Nebenfiguren handelt, bekommt auch hier wieder jede einzelne eine eigene Geschichte, einen eigenen Charakter und einen ganz eigenen Charme, sodass es einem nicht schwerfällt, auch sie allesamt ins Herz zu schließen.


Fazit:
„Starsight“ ist grandios. Das reicht schon.
Es führt das, was „Skyward“ aufgebaut hat, auf eine Art weiter, mit der man so nie gerechnet hätte und die einen sprachlos zurücklässt. Dabei beweist der Autor wieder, dass er nicht nur einen hervorragenden Humor hat, den er mit Natürlichkeit in die Geschichte einfließen lässt, sondern dass er sich perfekt aufs Character- und hier vor allem aufs Worldbuilding versteht.
Wer noch nie etwas von Brandon Sanderson gelesen hat, verpasst einfach was. Wer sich an seinem Schreibstil erfreuen will, dem kann ich die „Claim the stars“-Reihe nur ans Herz legen, ebenso jedem, der Science Ficiton liebt. Selbst diejenigen unter euch, die noch nie etwas aus dem Genre gelesen haben, werden hiermit sicherlich ihren Spaß haben, da die Reihe zwar durchaus sehr komplex ist, der Autor es aber schafft, den Leser trotz enorm hoher Plotdichte mit Leichtigkeit durch die Geschichte zu führen.
Kurz: Lest dieses gottverdammte Buch, meine Güte.
5/5 Lesehasen, auch wenn das eigentlich nicht ausreicht.

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Veröffentlicht am 22.03.2022

Wenn Brandon Sanderson nicht der (Gott-)König der High Fantasy ist, wer dann?

Sturmklänge
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Vielen lieben Dank an den Heyne-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das ...

Vielen lieben Dank an den Heyne-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover gefällt mir gut. Man erkennt sofort, dass es High Fantasy ist, und vor allem passt es zu den anderen Büchern des Autors, die in dem Verlag erschienen sind.
Nachdem man die Geschichte gelesen hat, kann man außerdem auch die Frau auf dem Cover und das Schwert zuordnen, beide spielen eine relevante Rolle.
Der Titel „Sturmklänge“ gefällt mir zwar ganz gut (er klingt hübsch), allerdings passt er meiner Meinung nach überhaupt nicht auf den Inhalt – eine Übersetzung des Originaltitels „Warbreaker“ oder vielleicht eine Verbindung zu den Farben, die im Buch viel Platz einnehmen, hätte ich da besser gefunden.


Meine Meinung:
E P I S C H.
Wäre es akzeptabel, eine Ein-Wort-Rezension abzugeben, wäre sie so ausgefallen. Viel mehr gibt es aber auch eigentlich nicht zu berichten, denn „Sturmklänge“ ist wirklich PERFEKT auf jeder Ebene, GENAU SO sollte High Fantasy sein.
Brandon Sanderson lebt einfach auf einem ganz anderen LEVEL, das wir Normalsterblichen nicht mal in unseren TRÄUMEN erreichen könnten; uns bleibt nur übrig, ihn für seine ÜBERWELTLICHEN Schöpfungen ANZUBETEN und den Boden, auf dem er wandelt, HEILIG zu sprechen.
Vielleicht war das von mir jetzt etwas pathetisch, aber Kinders: Ich habe das Buch vor 15 Minuten gerade erst beendet und bin immer noch etwas unzurechenbar. Ich weiß eigentlich gar nicht wirklich, was ich hier schreiben soll, denn alles, was ich zu dem Buch sagen könnte, wird ihm sowieso nicht gerecht, also müsst ihr jetzt halt mit ein bisschen Pathos hier und da leben.
Apropos fehlende Zurechenbarkeit: Seht es mir bitte nach, sollte die Rezension stellenweise entweder eher stichpunktartig oder völlig durcheinander wirken, das liegt einfach daran, dass ich meinen Kopf gerade nicht so richtig sortieren kann, weil mich das Buch einfach sprachlos macht. Deshalb kann ich nicht unbedingt durchgängig kohärent Sätze bilden, und außerdem ist es schon spät (schreibe diese Rezension um 21:10 Uhr, für mich ist das spät.).


Also fangen wir mal an mit dem ersten Punkt, der das Buch so EPISCH macht: die FIGUREN.
WOW. GROßE LIEBE.
Selten hat es ein Standalone geschafft, dass ich mich emotional so sehr an die Figuren gebunden habe, aber hier ist es innerhalb der ersten hundert Seiten geschehen, ich übertreibe nicht.
„Sturmklänge“ ist aus der Sicht von Siri, Vivenna, Lichtsang und Vascher geschrieben, und ich meine es VÖLLIG ERNST, wenn ich sage, dass ich alle vier in mein Herz geschlossen habe (und Susebron natürlich auch ♥). Keine Ahnung, wie ich euch das begreiflich machen soll, dass die Art, wie Sanderson die vier Protagonisten, wie auch viele der Nebencharaktere (zB. Denth, Tonk Fah, Llarimar und Nachtblut, um mal ein paar zu nennen), geschaffen hat, nicht nur dafür gesorgt hat, dass ich mich beim Lernen manchmal nicht konzentrieren konnte, weil ich darüber nachgedacht habe, was mit ihnen wohl als nächstes geschieht, sondern vor allem, dass jede einzelne Figur so unglaublich ECHT und GREIFBAR wirkt!!!
Natürlich sind mir manch Figuren sympathischer als andere, manche mochte ich sogar fast überhaupt nicht, aber das ändert nichts daran, dass ich jeder unfassbar gerne gefolgt bin, weil ich fasziniert davon war, wie lebensecht sie wirken. Das liegt insbesondere daran, dass sie alle durch Situationen müssen, die sie an die Grenzen dessen bringen, was sie von sich glauben, leisten zu können. Sie sind dadurch quasi gezwungen, sich weiterzuentwickeln, alte Vorurteile abzulegen und das zu hinterfragen, was sie ihr Leben lang als wahr wahrgenommen haben. Dadurch bekommen sie so viel Tiefe, dass man leicht vergisst, dass sie „nur“ Buchfiguren sind und gar nicht wirklich realisieren. Das bezieht sich im Übrigen nicht nur auf die jeweiligen Figuren für sich, sondern auch auf ihre Beziehungen untereinander und das Zwischenmenschliche.
Ach, und ich will nicht spoilern, deshalb so kryptisch, aber: Können wir bitte mal darüber reden, wie CUTE eine bestimmte Figur ist???????????????


Zweiter Punkt: der Schreibstil.
Äh. Was kann ich hier schon groß schreiben? Hallo? Es ist Brandon Sanderson? Habt ihr schonmal was von ihm gelesen? Wenn ja, dann wisst ihr ja Bescheid. Wenn nein: Warum nicht?????????????????????????
Für euch Unwissenden da draußen: Er schreibt Weltklasse. Top Tier. Besser geht’s nicht.
Sanderson findet nicht nur für jede Figur einen eigenen Erzählstil, er findet auch für jede Situation den passenden Erzählton, der dafür sorgt, dass man völlig in der Handlung aufgeht und das Drumherum im echten Leben vergisst, sobald man die Buchseiten aufschlägt.
Dabei erklärt er quasi mit links die Welt, ihre Geschichte, Religion und ihr Magiesystem. Man fühlt sich sofort aufgehoben und zuhause, hat keinerlei Schwierigkeiten, sich in das doch sehr komplizierte System ein- und zurechtzufinden. Das Erwecken mithilfe des Hauches, die Zurückgekehrten, das Pantheon und der Gottkönig erscheinen einem so selbstverständlich, wie Nudeln mit Pesto (ihr versteht: Weil das jeder kochen kann? Sorry für den Vergleich, mir ist nichts Besseres eingefallen, möglicherweise bin ich hungrig).

Besonders kennzeichnend für Sandersons Schreibstil (soweit ich das beurteilen kann, habe auch erst vier Bücher von ihm gelesen haahahahh) ist der auf jede Situation angepasste Humor. Damit schafft er es, Situationen aufzulockern, Umstände zu kritisieren oder Dinge forezushadowen (das ist jetzt ein Wort), ohne den Eindruck zu erwecken, irgendetwas erzwingen zu wollen – der Witz kommt ganz natürlich und ist ein wesentlicher Grund dafür, weshalb man auch so einen 760-Seiten-Wälzer gut in einer Sitzung weglesen könnte. Das habe ich nicht gemacht, weil ich bei dem Buch Trennungsängste verspürt habe und das Ende vor allem auf den letzten 150 Seiten hinauszögern wollte, aber ich hätte es theoretisch machen können, weil es ist einfach gut ok?


Letzter Punkt: der Plot.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Könnte ich jetzt so stehenlassen. Aber ich teile euch als Bonus jetzt trotzdem noch mit, dass mich nicht nur der Weltenbau, die Figuren und der Schreibstil umgehauen haben, sondern auch das, was im Buch inhaltlich passiert. Das ist ziemlich viel, was bei der Dicke nicht überraschend ist, und gerade zu Anfang hat man nicht wirklich einen Plan davon, wie alles zusammenhängen könnte, aber trotzdem hat man beim Lesen keinerlei Probleme, der Handlung zu folgen. Es ist fesselnd, man stellt eigene Theorien auf (und liegt damit falsch) und wird dann völlig kalt erwischt, wenn der nächste Plottwist kommt. Davon gibt es nämlich einige (nicht zu viele; gerade die richtige Menge an guten, überraschenden Plottwists), und sie haben mich jedes Mal überrascht Luft holen und das Buch zuklappen lassen. Ja! So sehr haben sie mich umgehauen!
Gegen Ende hatte ich nur noch Angst, wie gesagt, ich wollte einfach nicht, dass es endet. Also natürlich wollte ich wissen, wie das Buch ausgeht, aber ich wollte es auch einfach nicht??!?!?!!! Das Ende ist trotzdem gut, also ich bin glücklich.

Mehr habe ich nicht zu sagen, denke ich. Normalerweise garniere ich meine Rezensionen ja gerne mit Zitaten, aber ich habe das Buch so zugekleistet mit Post-Its (natürlich color-coded), da ist es ziemlich aussichtslos, mir selbst aufzutragen, meine liebsten rauszuschreiben. Lest das Buch einfach, dann kennt ihr die Zitate ja alle.
Wir haben jetzt übrigens 21:48 Uhr.


Fazit:
Tja, also, was soll ich sagen?
„Sturmklänge“ ist einfach GRANDIOS. EPISCH. ATEMBERAUBEND. VERBLÜFFEND. Ein MEISTERWERK.
Im Titel steht´s: Wenn Brandon Sanderson nicht der König (da habe ich im Titel einen kleinen Witz gemacht, den ihr versteht, wenn ihr das Buch gelesen habt, hehehe) der High Fantasy ist, wer ist es denn dann?
Das Buch zeigt, wie es geht. Die Figuren sind allesamt liebenswert, echt und greifbar, was vor allem am grandiosen Characterbuilding liegt. Das Magiesystem ist fantastisch, das Worldbuilding überweltlich (pun intended), der Plot haut einen vom Hocker.
Der Schreibstil des Autors sorgt schließlich dafür, dass man sich nicht lösen kann, und durch den Humor hat man dabei viel Spaß.
Volle Punktzahl reicht eigentlich nicht, also ∞/5 Lesehasen.

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