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Veröffentlicht am 13.03.2020

verratene Träume

Die Schule am Meer
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Eine handvoll Lehrer wollen mit neuen Konzepten, Ideen und noch mehr Enthusiasmus auf Juist ein Internat aufbauen. Mit ihnen kommen Schüler unterschiedlichster Herkunft mit auf diese Insel. Es folgt der ...

Eine handvoll Lehrer wollen mit neuen Konzepten, Ideen und noch mehr Enthusiasmus auf Juist ein Internat aufbauen. Mit ihnen kommen Schüler unterschiedlichster Herkunft mit auf diese Insel. Es folgt der steinige und unbequeme Aufbau und Ausbau dieser Schule. Aber auch die Erfolge, die sich einstellen. Die Schüler und welche Entwicklung diese vollziehen. Aber auch die Schattenseiten lassen nicht lange auf sich warten. Nicht alle Insulaner mögen dieses Internat. Die Lange spitzt sich mit dem Erstärken der Nationalsozialisten immer weiter zu. So das nach anfänglichen grandiosen Erfolg der Schule und ihrer Bekanntheit nun immer mehr Schüler und später auch Lehrer dieser Schule am Meer den Rücken kehren müssen. Auf Druck der Nazis findet die Schule ein unrühmliches Ende. Durch die Intervention des Dritten Reiches verliert diese zukunftsweisende Schule nicht nur ihr Herz und Seele sondern auch die Existenz.

Die Autorin schafft es mit ihren fesselnden Schreibstil den Leser in eine andere Zeit zu entführen. Durch ihren mitreisenden Stil ist der Leser so gepackt und gefesselt von diesem Roman, der sich an die wahre Geschichte anlehnt, dass man ihn einfach nicht mehr bei Seite packen kann.

Die Handlung ist in drei Teile, vielmehr Logbücher, geteilt. Man erlebt den Aufbau mit wie schwer und hart dieser war. Dies auf ganz tolle Weise. Die Autorin lässt die Leser Jahre weise an dem Geschehen teilhaben. Man lernt die Schüler kennen wie sie bei der Gründung auf diese Schule kamen was sie erlebten und auch die Freundschaften und Abenteuer die sie erlebten. Einige begleitet man von vom Beginn bis zum Abitur und sieht welche Entwicklung sie vollziehen. Aber auch durch welche Höhen und Tiefen nicht nur die Schule sondern auch das Kollegium gehen muss. Welche Verluste ein jeder schultern muss.

Die Personen wachsen einen dermaßen ans Herz, das es wirklich schwer fällt das Buch beiseite zu legen. Man sieht junge Menschen, wie sie ihren Weg gehen, erwachsen werden. Anfangen selbstständig und kritisch zu denken aber auch wie einige von vom Nationalsozialismus geblendet werden und das sind nicht nur Schüler. Am meisten haben mich wirklich das Schicksal von Anie und ihrer Familie, Moskito und der Köchin Kea und deren unehelichen Tochter beeindruckt. Und noch so viele andere Einzelschicksale, die einen berühren und nicht mehr loslassen.

Fazit: Ich bin begeistert von diesen tollen Roman. Die Autorin schafft es den Leser nicht nur in eine andere Zeit zu entführen sondern die Geschichte dieser ganz besonderen Schule, ihren Schülern und Lehren zu erzählen und dies in keinster Weise kitschig nein ja fast neutral und sachlich. Und dies macht den Reiz dieses Buches aus. Wie nicht nur Leben sondern auch Träume zerstört werden können, wenn die falschen Kräfte das Ruder übernehmen. Ich lege euch dieses Buch wärmstens ans Herz. Es ist so eindringlich geschrieben und in gewisser Weise auch warnend. Auch wenn es ein historischer Roman ist, lasst euch davon nicht abschrecken ihr werdet dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen können.

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Veröffentlicht am 03.03.2020

afrikanische Freundschaften

Das kann uns keiner nehmen
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Eigentlich wollte Hans mit der Besteigung des Kilimandscharos nur sein Afrikatrauma überwinden und mit diesem Kontinent seinen Frieden schließen. Doch dieser Plan wird im Krater des Kilimandscharos vom ...

Eigentlich wollte Hans mit der Besteigung des Kilimandscharos nur sein Afrikatrauma überwinden und mit diesem Kontinent seinen Frieden schließen. Doch dieser Plan wird im Krater des Kilimandscharos vom Tscharlie in ganz andere Bahnen gelenkt. Denn Tscharlie ist ein alter Haudegen, der es auch noch mal wissen will. Und Hans ist anfangs alles andere als davon angetan. Erst nach und nach merkt Hans das hinter dem großspurigen Auftreten und Äußerungen eine verzweifelte Seele steckt. Dem Tscharlie geht es gar nicht mehr gut. Schon beim Aufstieg hatte er Probleme mit der Verdauung, die sich auch beim Abstieg fortsetzen. Unten angekommen wollen ihm die Führer schnellst möglich in ein Krankenhaus schaffen. Doch wer nicht will ist der Tscharlie. Er will mit dem Hans eine Abschiedtour durch sein Afrika machen. Nach und nach schließen sie bei dieser Abschiedtour eine afrikanische Freundschaft und erzählen sich ihre Lebensgeschichte. So fahren die beiden mit Motorrädern kreuz und quer durch Afrika. Nur wird der Zustand vom Tscharlie immer schlechter bis Hans nichts anderes übrig bleibt als den Tscharlie mit Hilfe eines Führers und jeder Menger andere Hilfe ins Krankenhaus zu schaffen. Und nun erzählt Hans dem Tscharlie seine eigene Geschichte.

Auch wenn der Autor es schafft den Leser mit seiner Geschichte zu fesseln schafft er dies nicht unbedingt mit einem flüssigen Schreibstil. Eher mit der Geschichte und den Protagonisten. Als Leser muss man sich regelrecht durch das Buch durchbeißen. Da kaum das man sich reingebissen hat schafft es der Autor immer wieder mit dem Stilmittel des aufgesetzten bayrischen Dialekts, den einer der Protagonisten spricht aus dem Lesefluss zu reisen. So das man am Ende einfach nur fürchterlich genervt ist und auf einen Abschnitt hofft in dem der Hans bzw. der Erzähler die Oberhand gewinnt.

Die Protagonisten allen voran der Tscharlie ist alles andere als eine einfache Persönlichkeit. Ein Haudegen, wie er im Buche steht. Jedoch wird auch recht schnell klar das all das nur eine Fassade ist. Nicht nur mit seinen Sprüchen und Taten eckt er bei Leser an. Ihn zu mögen fällt wirklich schwer und am Ende fragt man sich was von dem was er von sich preisgegeben hat stimmt und was war die Erfindung eines Erkrankten. Und der Hans nun ja er wird mit der Zeit für eine Zeit immer mehr zu dem Tscharlie den er eigentlich gar nicht mag. Und zu einer Art Freund. Nach dem er auch seine Geschichte erzählt hat versteht man ihn ein wenig besser. Was man ihn allerdings vorhalten muss ist das er den Tscharlie wider besseres Wissen nicht umgehend nach dem Abstieg vom Berg in ein Krankenhaus geschafft hat und lieber tagelang mit einem zum Tode geweihten durch Afrika gurkt. Als Leser wird man da schon sauer auf ihn.

Der Autor beschäftigt sich mit drei Handlungssträngen. Zum einen die Freundschaft zwischen Tscharlie und Hans. Dann die jeweilige Geschichte von Hans und Tscharlie. Und zum Schluss auch die Liebesgeschichte, die Hans noch heute bewegt. Zum anderen setzt sich der Autor aber auch mit Bergtourismus und den Folgen auseinander, ebenso mit verfehlter Entwicklungspolitik in verschiedenen Dekaden, auch mit Rassismus und Kolonialismus ebenso mit der medizinischen Versorgung als auch mit Bürgerkriegen und deren Folgen. Und auch aktuell mit der Flüchtlingsproblematik und das so viele junge Leute Afrika ihr Heil in Europa suchen, weil es sie für sich in Afrika keine Hoffnung sehen. Auch mit der Einflussnahme ausländischer Regierungen auf Afrika und deren Landerwerb setzt er sich auseinander. Und da ist dann auch das Problem. Er reist so vielen kurz an und lässt den Leser dann damit im regen stehen. Er zeigt auf das und das ist die Folge von dem und dem Handeln.

Die Sprache ist zum einen beeindruckend, die Bilder die der Autor erschafft sind beeindruckend. Und zum anderen mag der Leser irgendwann einfach nicht mehr. Ganz einfach weil der Autor den bayrischen Dialekt dermaßen überzeichnet, das er am Ende einfach nur noch nervt.

Fazit: Ein beeindruckendes Zeugnis von Afrikas Land und Leute, das es dem Leser alles andere als einfach macht. Es eckt hat, packt dem Leser am Kragen und schleift ihn durch Afrika und zeigt Probleme auf, die das Resultat von Generationen von verfehlter und falscher Entwicklungspolitik sind. Aber auch das sich in Afrika Freundschaften entwickeln könne wenn auch nur kurz. Dieses Buch ist schon speziell und nicht jeder wird sich damit anfreunden können schon allein durch den Erzählstil und stilistischen Feinheiten, die der Autor nutzt. Auch die Charaktere ecken ganz schön an. Kurz alles andere als ein einfacher Roman. Er ist schon was für Beißer. Wenn man sich erstmal in dieses Buch seine Geschichte und seinen Protagonisten verbissen hat und es einen gepackt hat, lässt man es auch nicht mehr aus der Hand bis man es hinter sich gebracht hat. Lesen lohnt sich auf jeden Fall auch wenn es hier und da so seine Tücken hat.

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Veröffentlicht am 26.02.2020

Gegen das Vergessen

Rote Kreuze
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Tatjana wird in privilegierte Verhältnisse hineingeboren, lebt mit ihrem Vater und Kindermädchen verschiedene Jahre im Ausland und erlernt dadurch verschiedene Fremdsprachen. Dadurch kommt sie an einen ...

Tatjana wird in privilegierte Verhältnisse hineingeboren, lebt mit ihrem Vater und Kindermädchen verschiedene Jahre im Ausland und erlernt dadurch verschiedene Fremdsprachen. Dadurch kommt sie an einen Job in einem Ministerium der UdSSR. Sie verliebt sich heiratet und bekommt eine Tochter. Grad als sie denkt das Leben meint es gut mit ihr bricht der 2. Weltkrieg aus und Stalin übernimmt das Zepter über ihr Leben und so vieler anderer. Ihr Mann wird einberufen und gerät in Gefangenschaft. Als sein Name auf einer Liste auftaucht, ist dies der Anfang vom Ende ihres schönen Lebens. Sie manipuliert eine Liste und macht sich lebenslang Vorwürfe. Und dann überschlagen sich die Ereignisse. In einer Nacht und Nebelaktion werden sie und ihre kleine Tochter aus der Wohnung geholt, getrennt und verschleppt. Tatjana lernt die brutalen Verhörmethoden der Regierung kennen, erleidet im Krankenhaus einen Nervenzusammenbruch und landet Wochen später in einem Gulag, der Hölle auf Erden, wo sie fast ein Jahrzehnt verbringt. Ohne zu wissen was aus Mann und Tochter wurde. Am Ende ihres Lebens zieht in der Wohnung ihr gegenüber der junge Vater Sascha ein. Diese Gelegenheit nutzt sie Sascha ihre traumatische Geschichte zu erzählen. Sie werden Freunde und nach und nach offenbart sie ihm immer grauenvollere Einzelheiten ihrer Geschichte und nimmt ihn auch zu einem Massengrab mit, das einer Autobahn weichen soll, ohne das die Gebeine umgebettet werden sollen. Beide werden inhaftiert und vernommen. Für Sascha ist es das erste Mal, für Tatjana eine nicht. Ohne Angst sitzt sie dem Beamten gegenüber. Und nun erzählt sie Sascha den Rest ihrer langen Geschichte.

Der Autor schafft es mit seinen nüchternen ja geradezu gefühlskalten flüssigen und rasanten Schreibstil den Leser zu fesseln. So wird der Leser zwischen Entrüstung, Fassungslosigkeit, Schnappatmung und Herzrassen hin und hergerissen.

In erster Linie geht es um die Geschichte von Tatjana, die grauenvoller kaum sein kann. Ein Staat, geführt von dem Diktator Stalin, zerstört und zerfetzt Tatjanas geordnetes Leben und bricht sich damit fast. Mit über 90 Jahren beginnt Tatjana ihr Vermächtnis ihre Geschichte diesen jungen Vater Sascha zu offenbaren, der die Stalindiktatur nicht mehr kennenlernen musste. Indem sie ihm ihre Geschichte offenbart legt sie den Stein gegen das Vergessen in seine Hand. Dadurch das der Autor Originaldokumente in die Geschichte einfließen lässt entwickelt die Geschichte noch mal eine ganz eigene Dynamik.

Die Figuren sind nüchtern und klar beschrieben und schaffen es gerade dadurch in das Herz des Erzählers. Am Ende ist die Demenzkranke Tatjana mehr als die schrullige Alte, die ihr Gedächtnis verliert. Sie ist eine Zeitzeugin, die ihre Geschichte an die nächste Generation weitergibt um ein Vergessen zu verhindern.

Fazit: Ein Buch gegen das Vergessen. Ein absolut lesenswertes Buch. Auch wenn man sich erst an den Schreibstil des Autors gewönnen muss, bin ich absolut begeistert und kann es jeden nur wärmstens an Herz legen. Es legt die ganze Brutalität der Stalinregierung offen und wie die Menschen darunter zu leiden hatten. Es läuft einen ein ums andere mal kalt den Rück runter ganz zu schweigen von Schnappatmung und Herzrasen. Unbedingt lesen und niemals vergessen.

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Veröffentlicht am 26.02.2020

Das Leben geht weiter

Nach Mattias
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Jeder Mensch ist in ein Geflecht von direkten und indirekten Beziehungen verstrickt. Somit hat jeder auch einen mehr oder minder großen Einfluss auf das Leben anderer. Mattias war so ein Mensch. Er hatte ...

Jeder Mensch ist in ein Geflecht von direkten und indirekten Beziehungen verstrickt. Somit hat jeder auch einen mehr oder minder großen Einfluss auf das Leben anderer. Mattias war so ein Mensch. Er hatte eine Frau. Eltern, Großeltern, Freunde und Bekannte. So hatte seine Frau plötzlich keinen Mann mehr dafür aber ein funkelnagelneues Rad, das Mattias sich noch kurz vor seinem Tod bestellte. Großeltern, sich über ein Geschenk freuten, mit dem sie alle alten Filme und Serien schauen konnten, bis es auf einmal nicht mehr ging. Eine Mutter die sich nun sozial engagiert. Ein Jahr nachdem Mattias plötzlich aus dem Leben gerissen wurde, haben all diese Menschen noch immer an ihren Verlust zu knappern und kämpfen sich durch jeden Tag und ihr Leben geht weiter.

Der Autor schafft es mit seinen flüssigen und verknappten Schreibstil zu fesseln. Er greift sich 8 Personen, mit denen Mattias (die präsente aber tote „Hauptfigur“) zu Lebzeiten in Kontakt stand. Dabei bleibt er in seinen Erzählstil neutral und genau aus diesem Grunde wachsen einen die Figuren ans Herz.

Die 8 Hauptfiguren bilden das Fundament dieses Romans. Da gibt es die Frau, die die Handlung quasi umrandet. Im Hauptteil schildert der Autor welchen Einfluss der plötzliche Tod auf Mattias´s Mitmenschen hat. Dabei findet wohl jeder Leser genau eine Figur die er besonders mag oder eben auch nicht. Durch die knappe und ja teilweise oberflächliche Darstellung der Figuren bleiben hier und da Fragen offen, manchmal fragt man sich auch als Leser was das sollte. Am Ende weiß man zwar nicht alles über Mattias aber so einiges und welche Lücke er hinterlassen hat. Obwohl der Verkäufer/Alkoholiker, der nur im Roman ist weil die beiden ein Haus am Meer gemietet haben, war mir von allen am wenigsten sympathisch. Die Mutter des jungen Mannes, der für Mattias Tod verantwortlich ist, kommt auch zu Wort, wenn auch nur indirekt und sie löst trotz der Tragödie tiefes Mitgefühl aus.

Im Prinzip ist die Handlung in 8 separaten Handlungssträngen unterteilt. Die Geschichte wird weder in reißerischer oder provokanter Manier geschildert sonder eher ruhig und neutral ja teilweise fast kalt. Jeder der 8 Personen hat sein Päckchen zu tragen und tut es mit seiner ihm eigenen Würde.

Fazit: Ein wirklich beeindruckender Roman, der sich dem Thema Verlust und Weiterleben widmet. Auch wenn man sich an den knappen Schreibstil erst gewönnen muss und dieser teilweise mehr Fragen aufwirft als beantwortet, bin ich begeistert von diesen Roman. Das Thema Verlust und Weiterleben ist kein einfaches, aber dieses Buch, dieser Autor hat mit seinen Roman einen Nerv getroffen. Lasst euch auf dieses Buch ein und gibt ihm etwas Zeit zum Wirken. Es ist nicht normal aufgebaut, wie ihr es vielleicht gewohnt sein, aber genau das ist der Reiz an diesem Roman. Die Trauer hat verschiedene Fassetten genau diese werden hier auch betrachtet. Jeder trauert anders, jeder geht mit einem Verlust anders um. Ich kann euch dieses Buch nur wärmstens ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 20.02.2020

Die Handschrift des Doppelmörders

Die Stille des Todes
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Ein Doppelmord bildet den Auftakt einer Doppelmordserie, die 20 Jahre zurückliegt. Tasio, ein einst berühmter Archäologe, wurde damals von seinen Zwillingsbruder aufgrund der vorliegenden Beweise verhaftet. ...

Ein Doppelmord bildet den Auftakt einer Doppelmordserie, die 20 Jahre zurückliegt. Tasio, ein einst berühmter Archäologe, wurde damals von seinen Zwillingsbruder aufgrund der vorliegenden Beweise verhaftet. Tasios Zwillingsbruder legte seinen Job bei der Polizei nieder begann ein anderes Leben. Doch nun steht sein Hafturlaub an und die Mordserie beginnt von neuen. Das Internet steht Kopf dank eines Twitterkontos, von dem seltsame Botschaften an Kraken eine der beiden Ermittler gerichtet werden. Hinzu kommt der Medienrummel und die zusehens verängstigten Bürger von Voctoria. Hinzu kommt das es in kurzes Abständen und genau zu den Feiertagen in Victoria zu weiteren Doppelmorden kommt. Kraken und seine Partnerin kommen zusehens unter Druck von allen Seiten. Und sie kommen dem Mörder immer näher. So nahe das ein Doppelmordpärchen aus ihrer unmittelbaren Verwandtschaft kommt. Doch dann kommt der unerwartete und entscheidende Hinweis aus einer Richtung die alles Bisherige in Frage stellt und die Puzzelteile neu ordnet. Die Ereignisse überschlagen sich und plötzlich befindet sich Kraken in Lebensgefahr.

Die Autorin hat zwar einen flüssigen und fesselnden Schreibstil, jedoch fühlt man sich als Leser mehr als einmal wie in einen Reiseführer und ist irgendwann einfach nur noch genervt. Victoria mag ja eine Jahrhunderte alte Geschichte und dementsprechend viele Sehenswürdigkeiten, aber die Autorin verliert dabei fast den Krimi aus den Augen. Ja Krimi da es aus meiner Sicht kein Thriller ist.

Die Handlung ist fesselnd keine Frage und durch jeden Doppelmord bzw. Mord wird der Leser noch mehr in diese Geschichte hineingezogen und will auch unbedingt erfahren wer denn nun der Bösewicht ist. Allerdings nehmen die historischen Bauwerke etc. einfach zu viel Raum ein. Die vielen Straßen in der Landessprache überliest man nach einer gewissen Zeit einfach. Auch wenn sowohl im Buch eine Landkarte als auch ein Stadtplan ist macht es die ganze Sache nicht unbedingt einfacher. Das immer wieder in die Vergangenheit gesprungen wird klärt so einiges und lässt auch dadurch immer wieder einen neuen Spannungsbogen entstehen. Doch nach einer gewissen Zeit denkt man dann nur noch nicht schon wieder eine neue Spur weil man einfach nur noch zum Ende kommen will. Kurz das Buch hätte es nichts geschadet wenn es 200 Seiten kürzer gewesen währe.

Die Figuren wachsen einen unmittelbar ans Herz und ihre Konstellation zu einander ist wirklich gut erklärt und gewählt. Das da auch noch das eine oder andere romantische Geplänkel dazu kommt nun ja wenn man einen dicken Welser anstrebt gehört da wohl auch eine Liebesgeschichte mit hinein. Auf jeden Fall sind die Figuren schön tief ausgearbeitet und glaubwürdig.

Fazit: Wer einen spannenden Krimi sucht ist hier genau richtig. Ein Thriller ist das hier nicht wirklich für mich. Und auch zeitweilig auch unnötig in die Länge gezogen. Ansonsten schöne Stadtbeschreibung mit Hang zum Morbiden. Für Krimifreunde bestens geeignet.

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