Profilbild von Sommerkindt

Sommerkindt

Lesejury Star
offline

Sommerkindt ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sommerkindt über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.02.2020

aktueller als gedacht

Falling Skye (Bd. 1)
0

In der Welt von Morgen entscheiden einzig und allein welchen Buchstaben man auf dem Handgelenk trägt. Ist man ein E oder ein R. Diese Frage entscheidet über das ganze weitere Leben. Der Prozess mit deren ...

In der Welt von Morgen entscheiden einzig und allein welchen Buchstaben man auf dem Handgelenk trägt. Ist man ein E oder ein R. Diese Frage entscheidet über das ganze weitere Leben. Der Prozess mit deren Hilfe dies festgelegt wird nennt sich Kristallisierung. Und genau dieser Kristallisierung muss sich Skye, die Tochter eines bedeutenden Politikers stellen. Sie hat das Ziel auf einer bekannten Uni zu studieren und das ist nur möglich wenn sie eine R ist. Für diese Kristallisierung werden sie und viele Jungen und Mädchen 2 Jahre eher als ursprünglich geplant in ein Zentrum gebracht. Mit einem mit einem hochmodernen Zug gelangen sie zu diesem Zentrum wo sie bereits nach Geschlechtern getrennt werden. In 4 Wochen soll festgestellt werden ob die Mädels und Jungs eher rational oder emotional sind. Da zu werden sie gnadenlos gestestet. Selbst vor Toten wird nicht zurückgeschreckt. Fast zu spät fällt Skye auf das sehr viele Mädels eher zu E tendieren und plötzlich verschwinden auch viele. Alexander, ein Testleiter hat immer ein wachsames Auge auf Skye doch auch ihm fehlt erst in aller letzte Sekunde sein eigener fataler Irrtum auf.

Die Autorin legt einen fesselnden Schreibstil an den Tag und widmet sich mit der gläsernen Nation einen aktuellen Thema. Und was passieren kann wenn ein ganzes Volk ja eine ganze Nation einen fatalen Irrglauben erliegen und fanatische Menschen über das Wohl aller zu entscheiden glauben dürfen.

Auch wenn die Handlung fesselnd und brandaktuell ist weist diese doch für den Leser grobe Logikfehler auf. Auch entsteht dadurch auch die eine oder andere Länge. Als aufmerksamer Leser ist man am Ende durch die Häufung von Logikfehlern einfach nur noch genervt. Auch läuft so vielen einfach zu glatt. Da fasst man sich teilweise nur noch an den Kopf wenn ein Neuling plötzlich ein System wieder in Ordnung bringen soll, das er vorher selbst manipuliert hat. Dann diese Checker die alles überwachen aber angeblich mal eine Ortung haben und dann wieder nicht. Nein ich bin nicht pingelig aber wenn sich solche Sachen dann häufen wird man als Leser dann doch skeptisch.

Die Protagonisten hätten ruhig etwas tiefer ausgearbeitet hätten sein können. Die Oberflächlichkeit und Naivität harmoniert nicht zwangsläufig mit dem wie die Figuren agieren oder agieren sollen. Und dann dies Diskrepanz zwischen High- und Lowtex. Wenn alles Hochmodern ist und dann gleichzeitig mit Uralttechnik gesprochen wird.

Die Sprache ist für die Zielgruppe gut geeignet. Und Begriffe die nicht zwangsläufig geläufig sind werden erklärt.

Fazit: Eine Dystopie die es in sich hat. Und bereits hier und da sehr nahe an der Realität ist. Auch wenn sie hier und da ein paar Schwächen hat schafft sie es den Leser zu fesseln und zum nachdenken anzuregen. Wer Dystopien mag ist hier genau richtig, wenn man also über die eine oder andere Logikschwäche hinwegschaut ist diese hier gelungen, aber musste daraus unbedingt wieder eine Reihe gemacht werden? Hätte man das nicht alles ein wenig straffen können und alles in einen Buch unterbringen können?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.02.2020

Die Nagelprobe für eine Beziehung

Kintsugi
0

Es geht um den alleinerziehenden Tonio und seine mittlerweile erwachsene Tochter aber auch um das homosexuelle Paar Max der Archäologieprofessor und den Künstler Reik. An einem Wochenende treffen sich ...

Es geht um den alleinerziehenden Tonio und seine mittlerweile erwachsene Tochter aber auch um das homosexuelle Paar Max der Archäologieprofessor und den Künstler Reik. An einem Wochenende treffen sich diese vier für ein gemeinsames Wochenende am in einem recht nobel eingerichteten Haus. In vier Abschnitten werden diese vier Vorgestellt. Man lernt einen aufgewühlten und zornigen Max kennen, der sich von der Beziehung mit Reik innerlich schon verabschiedet hat und mit der Position, die er inne hat in dieser Beziehung kreuzunglücklich ist. Er schaut auf die gemeinsame Vergangenheit zurück und findet keinen Grund diese Beziehung aufrecht zu halten. Auch Reik wird ein Abschnitt gewidmet. Ein erfolgreicher Künstler, der sich nichts sehnlicher wünscht als ein Kind, nur das Max genau das ablehnt. Doch genau hier kommen Tonio und seine Tochter ins Spiel. Toni war ein ehemaliger Freund von Reik nur das Tonio nun ja mit einer Frau ein Kind zeugte und diese Frau das Kind Toni zu Liebe ausgetragen hatte. Seither kümmert sich Tonio rührend um seine Tochter. Pega, die Tochter von Tonio studiert mittlerweile und wird flügge in ihrem eigenen kleinen Reich. Doch am Ende dieses Wochenende Trennt sich ein Paar und jemand bekommt eine mächtigen Korb, am dem derjenige lange zu knappern hat. Ein anderer folgt seinen Traum. Ein anderer kehrt in dieses Haus am See zurück wenn die Sehnsucht ihn übermannt.

Gerne würde ich sagen die Autorin zieht den Leser mit ihren Schreibstil in seinen Bann, was nur auf den ersten Abschnitt zutrifft. Indem lernen wir einen aufgewühlten und zornigen Max kennen und das ist wirklich für mich der beste Abschnitt. Danach verliert dieser Roman ganz eindeutig an Kraft und Intensität. Danach wird der Leser in einen Sumpf geschleppt, was wirklich anstrengend ist zumal keine wirkliche Handlung nicht vorhanden ist.

Die Autorin hat versucht die Geschichte einer Trennung bzw. Neuorientierung zu beschreiben. Aber auch das Loslassen und Freigeben. Dazu hat sich jeder Figur einen eigenen Abschnitt gewidmet und so schildert jede Figur eine Teil dieses Wochenendes aus ihrer Sicht. Um diese Abschnitte von einander zu teilen nutzt sie das Stilmittel des Theaterdialogs, was den Leser dann mal schnell wieder aus den Lesefluss reist, weil man sich nicht nur auf diesen Dialog einlassen muss nein es ist auch das Signal gleich sehen wir alles wieder aus der Sicht einer anderen Person.

Der erste Abschnitt fängt sehr dynamisch und kraftvoll an mit einem mitreisenden Stil, leider hält die Autorin diesen nicht den ganzen Roman über durch. Das macht es dann für den Leser auch schwierig sich immer wieder neu einzustellen. Das Kontrastprogramm zu dem ja alltäglichen Sprachgebrauch bilden hier die immer wieder eingestreuten Sätze im Berliner Dialekt oder aber der recht vulgäre Sprachgebrauch, wenn es um das Thema Sex geht. Nur irgendwann hat sich selbst daran der Leser gewöhnt und stöhnt innerlich auf wenn eine Beziehung schon wieder auf das reine Vögeln reduziert wird.

Wachsen einen die Figuren ans Herz nun ja in gewisser Weise ja. Aber sie bleiben immer zu wenig fassbar. Da hilft es dann auch nicht wenn sich ein ganzer Abschnitt mit einer Figur befasst. Wann bekommt sie einfach nicht zu fassen. Ich könnte hier sagen Pega die junge Studentin, die 3 Väter hatte und sich dann in ihrer Kindlichkeit in den Professor verliebt und abgewiesen wird. Ja aber will man nicht etwas mehr wissen? Von der Autorin erfährt man nur das Wichtigste bzw. das Nötigste aber das was eine Figur zum Leben erweckt diese kleinen goldenen Adern die eine Geschichte durchweben, die Fehlen einfach. Am Ende des Buches ist man genauso schlau wie vorher. Grad so als ob sich nur eine Konstante geändert hätte und die Gleichung dann eben ein wenig anders aussieht.

Fazit: Ich bin weder mit dem Schreibstil noch mit der Geschichte richtig warm geworden von den Figuren ganz zu schweigen. Lediglich von dem ersten Abschnitt war ich begeistert danach habe ich mich regelrecht durch das Buch kämpfen müssen. Kann aber auch daran liegen wie das Buch aufgebaut war. Einen richtigen Zugang zu dieser Geschichte konnte ich leider nicht finden. Würde daher sagen, dass dieses Buch schon speziell ist und man ein Freund für derlei Herangehensweise sein muss. Von daher nur bedingt zu empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.02.2020

grandiose fazinierende morbide Dystopie

Wie die Schweine
0

Marcos hat vor kurzem seinen Sohn durch plötzlichen Kindstot verloren. Seine Frau hat ihn auch verlassen. Marcos arbeitet als Manager in einem Schlachthaus. Doch dieses Schlachthaus ist keines wie wir ...

Marcos hat vor kurzem seinen Sohn durch plötzlichen Kindstot verloren. Seine Frau hat ihn auch verlassen. Marcos arbeitet als Manager in einem Schlachthaus. Doch dieses Schlachthaus ist keines wie wir es kennen. In diesem Schlachthaus werden Stücke verarbeitet. Doch bei diesen Stücken handelt es sich nicht um Tiere, wie es die meisten gerne sehen würden, nein bei diesen Stücken handelt es sich größtenteils um speziell gezüchtete Menschen, denen bereits kurz nach der Geburt die Stimmbänder entfernt werden. Marcos ist dafür verantwortlich Stücke von den Suchtfarmen zu bekommen, neue Mitarbeiter auszuwählen und Stücke auch weiter zu verkaufen. Er behält den Job nur weil sein Vater in einem sehr teuren Pflegeheim wohnt. Doch seine so geordnete Welt gerät ins schwanken, als ihm ein überzähliges Stück, das er bald Jazmin nennt, kostenlos überlassen wird. Erst lehnt er es ab und doch beginnt er bald eine Art Beziehung infolgedessen Jazmin schwanger wird. Bei Marcos setzt eine schleichende Wesensveränderung ein, die eskaliert, als er wieder anfängt Fleisch zu essen, sein Vater stirbt und noch andere Faktoren sich einstellen.

Die Autorin schildert mit einen nüchternen, gleichgültigen Gelassenheit eine morbide und grauenvolle Geschichte, die einen einfach nicht loslässt, einen fasziniert. Sie schafft es eine Sogwirkung zu erschaffen, die den Leser fesselt. Als Leser ist man angewidert, angeekelt und muss ein ums andere mal tief durchatmen und schlucken und das Buch beiseite legen. Nur um es kurze Zeit später wieder in die Hand zunehmen um dieses grauenvolle Schauspiel weiter zu verfolgen.

Den roten Faden den Mittelpunkt dieser Geschichte bildet wirklich das Produkt, um dessen diese Geschichte gewebt wird. Auch wenn Markos zwangläufig mit im Fokus steht, sieht man das der Kannibalismus ganz klar im Vordergrund steht und wie schändlich mit den Produkten, die nichts anderes sind als Menschen sind umgegangen wird. Ein Menschenleben ist nicht mehr viel wert. Alles wird mit einem Virus begründet, den es gar nicht gibt. Dann wird alles mit der Überbevölkerung und Armutsbekämpfung begründet.

Die Figuren wachsen einen durch ihr Handeln und Tun in keiner weise ans Herz. Man empfindet sie als widerwärtig und ekelhaft. Dazu trägt natürlich auch bei wie eiskalt die Autorin diese skizziert und selbst wenn einen der Marcos anfangs noch vielleicht ein wenig sympathisch ist verflüchtigt sich diese Einstellung beim Leser aller spätestens am Ende der Geschichte.

Die Autorin hat mit dieser Geschichte eine morbide brillante Dystopie geschaffen, die einen in den Bann zieht und einen einfach nicht mehr loslässt.

Fazit: Wie kann man eine morbide brillante Dystiopie empfehlen, die einen schockt und verstört zurücklässt? Weil sie unglaublich packend und faszinierend erzählend geschrieben ist und einen einfach nicht mehr loslässt. Sie fesselt einen und man kann einfach nicht anders als weiter lesen. Hast du starke Nerven und einen wirklich starken Magen? Bist du wirklich bereit für grauenhafte Dinge? Bist du bereit die Welt aus einen anderen Blickwinkel zu betrachten? Ganz sicher? Dann kann ich die diese fürchterlich grausige Geschichte nur ans Herz legen. Du wirst die Welt nach dieser Lektüre mit ganz anderen Augen sehen. Zu hoffen bleibt nur das das das was in dieser Geschichte geschrieben wurde niemals eintreffen wird und unser moralischer Kompass nie so aus dem Ruder laufen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.02.2020

Nicht mein Ding im wahrsten Sinne des Wortes

Nicht mein Ding
0

Auf den ersten Blick ist Andrea eine egoistische und selbstsüchtige Frau. Alles muss sich um sie drehen. Sie ist hart sie ist Drogen und Alkohol alles andere als abgeneigt. Sie hält es in keiner Beziehung ...

Auf den ersten Blick ist Andrea eine egoistische und selbstsüchtige Frau. Alles muss sich um sie drehen. Sie ist hart sie ist Drogen und Alkohol alles andere als abgeneigt. Sie hält es in keiner Beziehung lange aus und wechselt zeitweise die Männer wie andere Leute ihre Unterwäsche. Sie trägt eine menge Wut und Zorn in sich. Nach und nach lernt man die Geschichte dahinter kennen. Da sie eben nicht in einem behüteten Elternhaus aufgewachsen ist. Ihr Vater angeblich ein begabter Musiker ist sehr früh an den Drogen zugrunde gegangen. Die Mutter musste sie und ihren Bruder alleine großziehen. All dies schürte in ihr den Neid und die Wut all das was andere in New York hatten sie sich nicht leisten konnte. Hinzu kommt noch das sie in ihrer Jugend von Bekannten ihrer Mutter bedrängt wurde. All das hat sie nie richtig verarbeitet. Erst viele Jahre später nach dem ihre Schwägerin und ihr Bruder ein sterbenskranken Kind haben das irgendwann im Sterben liegt und ihre Mutter ihr sprichwörtlich die Pistole auf die Brust setzt scheint ein umdenken in ihr zu beginnen.

Obwohl die Autorin ein durchaus fesselnden Schreibstil hat und die Geschichte auf ihre ganz spezielle Art erzählt, fordert sie den Leser ganz schön heraus. Sie greift Themen wie Drogen- und Alkoholsucht aber auch Missbrauch, Me too, als auch Familien auf.

Die Protagonisten hat alles andere als liebenswerte Charakterzüge, als Leser empfindet man sie als unsozial und egoistisch. Ihr Lebenswandel ist alles andere als bilderbuchmäßig. Kurz sie hat nicht nur mit sich selbst ein Problem nein sie hat auch regen Kontakt zu Drogen und viel zu viel Alkohol. Erst im Laufe der Geschichte erfährt man warum sie sich zu so einen „Scheusal“ entwickelt hat. Leider kriegt die Autorin die Kurve nicht rechtzeitig genug das man diese Hauptfigur der Andrea gerne ins Herz schließen möchte. Selbst die Läuterung auf den letzten Seiten kauft man der Figur als auch der Autorin einfach nicht ab. Als Leser denkt man nur daran wann sie ihr selbstzerstörerisches Leben wieder aufnimmt.

Die Handlung ist geprägt von vielen Rückblenden oder aber Selbstreflektionen. Alles wird aus der Sicht der Hauptfigur geschildert und man merkt recht schnell das sie ein Wahrnehmungsproblem und noch so einige andere Probleme hat. Ganz ehrlich man hätte diese Geschichte auch anders erzählen können. Gut so konnte die Figur an so vielen Stellen anecken wie sie wollte und ihren ganzen Frust beim Leser abladen. Aber nicht jeder Leser ist so hartnäckig und liest ein solch wütendes Buch auch zu ende, erst recht nicht wenn man die Hauptfigur am liebsten die Leviten lesen würde.

Die Sprache ist neben der bereits erwähnten negativen Stimmungslage auch über weiten Strecken recht derb und grenzt schon fast an Gossenjargon. Wenn man sich dazu dann noch das Bild anschaut das die Figur der Andrea vermitteln will sind das dann zwei ganz zwei verschiedene Welten die nicht ganz zusammenpassen wollen.

Fazit: „Nicht mein Ding“ ist wohl leider wirklich nicht mein Ding gewesen. Weder bin ich mit der Figur noch mit der Handlung so recht warmgeworden. Zumal die Autorin wirklich immer und immer wieder die gleiche Geschichte erzählt und die Figur der Andrea alles andere als sympathisch. Ob diese nun wirklich ihr Leben und ihre Einstellung ändert ist noch nicht so ganz klar mir jedenfalls nicht. Bzw. ich glaube nicht daran. Kann ich dieses Buch empfehlen? Nun ja es kommt darauf an wie leidensfähig und schmerzfrei man als Leser ist. Da das Buch bzw. die Hauptfigur wirklich ein richtiger Energiefresser ist und nur schlechte Stimmung verbreitet mit ihren aggressiven Auftreten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.02.2020

genialer gesellschaftskritischer Krimi

Im Netz des Lemming
0

Der kleine Mario, stürzt sich nachdem er eine Hassbotschaft erhalten hat, vor Lemmings Augen von einer Brücke in den Tod. Was darauf folgt ist ein gewaltiger Shitstorm infolgedessen nicht nur Lemming seinen ...

Der kleine Mario, stürzt sich nachdem er eine Hassbotschaft erhalten hat, vor Lemmings Augen von einer Brücke in den Tod. Was darauf folgt ist ein gewaltiger Shitstorm infolgedessen nicht nur Lemming seinen Job verliert sondern auch ein Kollege bei der Polizei suspendiert wird, weil die beiden miteinander bekannt sind. Doch der Shitstorm hört nicht auf sondern wird immer weiter angeheizt und die Internetgemeinde steigt voll mit ein bringen damit das Wasser weiter zum Kochen. Lemming und sein Exkollege begeben sich auf Spurensuche und stoßen auf weitere Opfer des gleichen Trolls, der all die Haßpostings in die Welt gesetzt hat. Und dann macht es beim Lemming und seinen Kollegen klick, denn nun haben sie einen Verdacht wer dahinter stecken könnte. Leider bleibt dies dem Täter nicht verborgen und reagiert in dem er das Haus von Lemming abfackelt und auch das Haus der Mutter von seinem Kollegen in Brat setzt. Lemmings Haus brennt bis auf die Grundmauern nieder und dieser muss tatenlos zusehen. Im Zockzustand will Lemming in das brennende Haus und wird von Amat, dem Flüchtling, der beim Vater von Mario, wohnt zurückgehalten. Amat nimmt ihn mit ins Haus von Marios Vater, der ebenfalls von einem Shitstorm betroffen war, weil er einen Film über Flüchtlinge gedreht hat. Nachdem der er eine Nacht darüber geschlaffen hat suchen Lemming und sein Kollege ihren Hauptverdächtigen auf und geraten daraufhin in Lebensgefahr. Es folgt ein dramatischer Showdown, der allen alles abverlangt.

Der Autor hat einen außergewöhnlich flüssigen Schreibstil und legt seinen Finger direkt in die offene Wunde. Er nimmt nicht nur die Gesellschaft aufs Korn sondern auch die Politik, Populisten und das Internet mit seinen vielen Hasskommentaren und hält damit der Gesellschaft den Spiegel vor. Es lässt sich vortrefflich über so viele Sachverhalte in diesem Buch diskutieren und auch streiten. Moral und Ethik und der Umgang mit eben dieser in unser schnelllebigen Zeit und welche Verantwortung ein jeder von uns hat sind nur eine über die es sich zum Nachdenken lohnt. Ich persönlich finde es schade, dass er in Deutschland noch relativ unbekannt ist.

Die Handlung ist ziemlich authentisch beschrieben. Ein Hasskommentar, das einen jungen Menschen in den Selbstmord treibt und welche Folgen dieser für alle Beteiligten hat. Es wird in einer rasanten Erzählweise beschrieben wie die Menschen damit umgehen. Der Autor schreibt mit spitzer Feder und noch spitzerer Zunge über die menschlichen und moralischen und nicht zuletzt ethischen Gefüge und was passiert wenn Populisten sich die Leichtgläubigkeit so mancher Menschen zu nutze macht. Ungeachtet der Folgen. Ich will damit nicht leugnen das auch die Politik auch einen gewissen Schwerpunkt in diesem Buch einnimmt, was im Mittelteil dieser Geschichte der Fall ist ( und mir nicht so leicht gefallen ist, da dieser Teil dann noch mal ein ganz anders Niveau hat und meines Erachtens dann doch ein wenig zu umfangreich gewesen ist).

Die Figuren sind mit ihrem österreichischen Charme, Witz und Humor vortrefflich getroffen und gezeichnet. Der Autor schafft es mit seiner Sprache, dass man nicht nur die Figuren sondern auch die Szenen direkt vorm geistigen Auge zu haben. Sie sind nicht nur kontrovers sondern polarisieren und das mit der Sprachgewalt des Autor kombiniert ist einfach ein großartiges Abbild der Gesellschaft.

Fazit: Ein wirklich spannender Krimi mit reichlich kontroversen Themen über die man nach Lust und Laune diskutieren und nachdenken kann. So schnell legt man diesen Krimi nicht aus der Hand. Mit dazu betragen tut der wirklich rasante und brisante Erzählstil des Autors. Ich bin begeistert auch wenn der politische Abschnitt doch ein wenig zu viel Raum eingenommen hat. Bitte liest diesen brillanten Krimi ihr werden eure wahre Freude daran haben. Er ist einfach genial.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere