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Sommerkindt

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2019

Niemand wird zurückgelassen

Rückwärtswalzer
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Einen der schönsten und fesselnden Romane, die ich bis jetzt lesen durfte.
Geschildert wird das Leben einer Familie, aber was für einer. Diese ist weder typisch noch langweilig eher genau das Gegenteil. ...

Einen der schönsten und fesselnden Romane, die ich bis jetzt lesen durfte.
Geschildert wird das Leben einer Familie, aber was für einer. Diese ist weder typisch noch langweilig eher genau das Gegenteil. Wenn jeder die Summe seiner Erfahrungen ist, ist diese Familie ein Füllhorn von wegweisenden Ereignissen. Da ist zum einen ein erfolgloser Schauspieler, den man anfangs alles andere als mag. Und dann die drei Tanten samt Anhang. Aus dieser fulminanten Kombination von unterschiedlichen Charaktere, die verschiedener nicht sein könnten ergibt sich eine Geschichte die zu Herzen geht und bei der kein Auge trocken bleibt. Liebend gerne würde ich an dieser Stelle noch mehr über die Geschichte schreiben doch befürchte ich, dass daraus ein Roman werden würde und ich auch zuviel verraten könnte.
Die Autorin schafft es durch ihren flüssigen und humorvollen Schreibstil ein eher schwieriges Thema auf eine lustige Art und Weise zu transportieren ohne pietätlos zu sein. Neben vielen Urkomischen Phasen gibt es auch immer wieder sehr ernste Episoden.
Könnte man am Anfang die eine oder andere Figur am liebsten übers Knie legen, durchlaufen diese im Laufe des Romans einen Entwicklungsprozess, durch denen die Figuren an Stärke und Schärfe gewinnen. Besonders die Figuren der Tanten und Willi wachsen einen dermaßen an Herz, das man sich wünscht, dass das Buch doch noch ein wenig weiter geht und man noch mehr heitere Anekdoten lesen kann.
Fazit: Wer ein neues Lieblingsbuch sucht ist hier genau richtig. Brilliante Geschichte trifft auf einmalige Figuren und viele urkomische Episoden aus dem Leben aller Beteiligten. Unbedingt lesen!!!

Veröffentlicht am 11.04.2019

Niemand ist eine Insel

Mr. Doubler und die Kunst der Kartoffel
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Niemand ist eine Insel, das muss auch der zurückgezogen lebende Doubler erkennen, als seine alte Freundin Mrs. M. plötzlich schwer erkrankt und er so aus seiner täglichen Routine herausgerissen wird. Doubler ...

Niemand ist eine Insel, das muss auch der zurückgezogen lebende Doubler erkennen, als seine alte Freundin Mrs. M. plötzlich schwer erkrankt und er so aus seiner täglichen Routine herausgerissen wird. Doubler hat seit Jahrzehnten seinen Bauernhof, auf dem er sich der Kartoffelforschung widmet nicht verlassen. Seine Mrs. M. war der einzige Kontakt zur Außenwelt. Doch Mrs. M schafft es, das Doubler sich der Gemeinschaft wieder zu wendet und Teil dieser wird. Doubler wird durch Mrs. M´s Freunde und Bekannte im Laufe der Handlung weichgespült. Der schrullige alte Kartoffelbauer entdeckt seine soziale Ader und angeriert sich und blickt hinter so manche Fassade, die Menschen so um sich aufbauen. Er stellt sich auch seinen beiden schwersten Prüfungen, die wegbereitend für sein weiteres Leben sind.
Auch wenn der Titel es nicht vermuten lässt es ist eine Liebesgeschichte. Nur das die Protagonisten eben nicht mehr jung und knackig sind sondern sich im Herbst ihres Lebens befinden. Es wird eine rührende, lustige und einfühlsame Geschichte erzählt, über Menschen, die aus Einsamkeit wirklich die seltsamsten Dinge tun. Es werden Wege aus dieser unüberwindbaren Einsamkeit aufgezeigt und Erfolgsgeschichten gezeigt mit der alle zufrieden sind. Lassen Sie sich jetzt bitte nicht von dem Wort Einsamkeit abschrecken, aber das ist der Ausgangspunkt aus der sich eine faszinierende Geschichte entwickelt.
Die Autorin schafft es mit ihren flüssigen Schreibstil, den Leser zu fesseln, damit er es gar nicht mehr beiseite legen möchte. Jedoch gibt es auch Abschnitte durch die der Leser sich regelrecht durchbeißen muss, da der humorvolle und lustige Schreibstil von der einen oder andern philosophischen und nachdenklichen Episode abgelöst wird.
Fazit: Eine gelungene Liebesgeschichte mit viel Herz und einen kritischen Blick in die heutige Gesellschaft. Denn die Einsamkeit hat viele Gesichter und ebenso viele Wege aus dieser hinaus.

Veröffentlicht am 08.04.2019

Rache ist ein Gericht das am besten kalt serviert wird

Die Farben des Feuers
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Dramatischer könnte ein Einstieg in diese Geschichte nicht gewählt werden. Und ist in gewisser Weise auch von einer gewissen Symbolkraft. Anfang und Ende in einem.
Madeleine, die Tochter eines Bankers ...

Dramatischer könnte ein Einstieg in diese Geschichte nicht gewählt werden. Und ist in gewisser Weise auch von einer gewissen Symbolkraft. Anfang und Ende in einem.
Madeleine, die Tochter eines Bankers und Mutter ihres Sohnes Paul, erlebt durch Intrigen und Korruption den eigenen Absturz. Doch Madeleine ist auch ein Opfer jener Zeit, in der Frauen im Geschäftsleben nicht oder nur selten vertreten waren. Ist es so ein Wunder, da sie ja auch nie auf die Position vorbereitet wurde, das sie das Familiengeschäft gegen die Wand fährt. Sie und ihr Sohn erleben einen massiven sozialen Abstieg. Und den langen Weg aus diesem heraus.
Der Autor knöpft sich Themen wie die Rolle der Frau, Kindesmissbrauch, Korruption, verschiedene „Machtsysteme“ und Bestechung vor. Auch versucht er die damalige Zeit wieder zu beleben. Er schafft es den Leser mit einen frischen und erfrischenden Schreibstil zu fesseln, jedoch auch immer wieder aus dem Lesefluss heraus zureisen. So folgen auf spannende und temporeiche Episoden recht langgezogene Phasen, die den Leser schon mal ermüden können.
Die Figuren, recht zahlreich, erschweren es dem Leser besonders am Anfang einen Überblick über ihre Position im Ganzen zu gewinnen. Erfährt man im Laufe der Geschichte, wie all die Nebenfiguren ticken und schließt die eine oder andere schnell ins Herz oder verabscheut diese aus tiefsten Herzen. Bleibt die Hauptfigur Madeleine häufig nicht fassbar ja beinahe flach in ihrer Schilderung.
Fazit: Der Autor schafft es den Leser in seinen Bann zu ziehen, wenn man als Leser im Verlaufe des Buches mehr wie einmal versucht ist das Buch in die Ecke zu werfen, da es so einige Längen hat, die nicht ziel führend sind. Wer jedoch einen erfrischenden Roman sucht, in dem es Intrigen und Machtkämpfe gibt ist hier genau richtig. Man blickt in die Abgründe des menschliches Wesens und welche Auswirkungen diese auf das Leben der anderen haben.
Ich kann diesen Roman allerdings nur mit Abstrichen weiter empfehlen, da mich der Autor immer wieder durch seinen Schreibstil aus dem Lesfluss gebracht hat, was mich doch sehr frustriert hat.

Veröffentlicht am 18.03.2019

Sarkasmus trifft auf schmerzfreie Gleichgültigkeit

Bestimmt schön im Sommer
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Währe dieses Buch ein Mensch, währe sein bloßes Aussehen ein Trugbild und würde sein aggressives, selbstsüchtiges und schmerzfreie Selbstdarstellung nur wage verbergen. Sie meinen diese Worte sind zu hart? ...

Währe dieses Buch ein Mensch, währe sein bloßes Aussehen ein Trugbild und würde sein aggressives, selbstsüchtiges und schmerzfreie Selbstdarstellung nur wage verbergen. Sie meinen diese Worte sind zu hart? Na dann treffen Sie mal auf eine Protagonistin, die eine passive aggressive Grundeinstellung hat, der noch dazu alles egal ist. Die nur vorgibt ein normales Leben zu führen. Die ihre Mitmenschen wie Gespenster wahrnimmt und der selbst der eigenen Hund vollkommen gleichgültig ist.
Marie, die zweitgeborene Tochter ihrer Eltern geht nach dem Tod ihrer depressiven Schwester nach Deutschland und studiert dort. Nachdem ihr Lügengebäude dort zusammenbricht kehrt sie zurück ins elterliche Haus und muss sich ihrer Vergangenheit stellen.
Die Autorin schreibt zwar flüssig aber total wirr. Die Geschichte lässt sich wohl eher metaphorisch als ein Wollknäuel darstellen, aus dem die Autorin immer mal wieder einen Faden herauszieht diesen zerschneidet ihn kurz aufdröselt und ihn dann wieder verknotet und sich dann die nächste Stelle sprich den nächsten interessanten Faden schnappt und dieses Prozedere wiederholt. So wird der Leser quasi durch die Jahrzehnte geworfen. Mal bekommt man da ein Häppchen zu hören mal da. Am Ende muss man sich die Geschichte selbst zusammensetzen und dennoch bleiben dermaßen viele Fragen offen. Selbst der geduldigste Leser wird auf eine harte Probe gestellt. Man kämpft sich nur so durch die Seiten und hofft auf etwas Besserung. Ja die Besserung ist da aber nur ganz kurz und schon ist die Autorin wieder im alten Trott.
Sind mir die Figuren ans Herz gewachsen? Nein ich persönlich würde die Straßenseite wechseln, wenn ich so jemanden jemals kennenlernen würde. Die Hauptfigur wirkt abstoßend und ist zudem voller Hass und dermaßen gleichgültig anderen gegenüber. Sie lebt ihr leben in einer schmerzfreien Gleichgültigkeit das es einen schon beim Lesen unangenehm ist überhaupt von ihr zu lesen.
Fazit: Tun Sie sich einen Gefallen und lassen Sie das Buch liegen. Es bringt entgegen der Annahme, des wirklich sehr schönes Covers keinen Funken von Freude in Ihr Leben eher depressive Verstimmung.

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Veröffentlicht am 14.03.2019

Liebe und ihre Schattenzeiten

Die einzige Geschichte
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Wie viele Gesichter hat die Liebe? Wie viele Geschichten gibt es über die einzige Liebe? Ist die erste Liebe die wahre Liebe, die die einen für den Rest des Lebens prägt. Eine Art Stempel, den man für ...

Wie viele Gesichter hat die Liebe? Wie viele Geschichten gibt es über die einzige Liebe? Ist die erste Liebe die wahre Liebe, die die einen für den Rest des Lebens prägt. Eine Art Stempel, den man für den Rest seines Lebens mit sich herumschleppt? Was ist Liebe und was ist bloße Abhängigkeit? Wo fängt die Liebe an und wo endet diese? Stirbt die einzige wahre Liebe schnell oder langsam? Wie intensiv will man die einzig wahre Liebe erleben? Ist die erste wahre einzige Liebe nur ein Trugbild und dazu bestimmt zu scheitern?
Zu viele Fragen auf einmal?
In dieser einzigen Geschichte geht es um eine unkonventionelle erste Liebe. Ein junger Bursche, der noch „grün“ hinter den Ohren ist verliebt sich Hals über Kopf in eine reifere und noch dazu verheiratete Frau. Es folgt eine heftige stürmische Affäre, die beiden so einiges abverlangt. Doch so eitel Sonnenschein, wie diese Beziehung diese Liebe auf den ersten Blick wirkt ist diese nicht. Dunkle Wolken ziehen auf, die beide gekonnt ignorieren, bis sie es nicht mehr können. Susan hat schwerwiegende Probleme. Und Paul läuft lange Zeit mit der rosaroten Brille herum, ja bis er sie sich abreizt und den Tatsachen ins Augen blickt. Er droht an der Situation zu zerbrechen und zieht grad noch rechtzeitig die Reizleine. Doch kommt der wirklich glimpflich davon? Welche prägende Wirkung hat diese einzige Liebe auf ihn? Findet es heraus…
Der Autor hat einen flüssigen Schreibstil, der den Leser fesselt und ihn mit auf eine Reise nimmt. Die Protagonisten haben ein ganz spezielles Charisma, das dem Leser zwiespältig zurücklässt. Soll man die Protagonisten lieben oder hassen? Ich für meinen Teil habe sie erst gehasst und am End doch ins Herz geschlossen. Nicht zu letzt auch deshalb, weil man die Entwicklung der Personen sehr genau mitbekommt und auch mit ihnen mit leidet. Auch wenn sie mir an so manchen Stellen einfach zu oberflächlich war, weil der Autor mit Details sehr sparsam umgegangen ist und sich wirklich nur auf das Wesentliche konzentriert hat.
Fazit: Wollt Ihr gerne eine unkonventionelle Liebesgeschichte lesen? Wo nicht alles glatt läuft? Wo man hinter die Fassade blicken kann, wenn der Lack ab ist? Dann seit ihr bei diesem Roman genau richtig. Lasst euch in eine andere Zeit entführen und begleitet Susan und Paul ein Stück ihres Lebens.