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Veröffentlicht am 23.04.2023

Der Kampf geht weiter

The Block (The Loop 2)
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In einem rasanten und atemberaubenden Tempo geht die Geschichte rund um Luka und seine Freunde in eine weitere Runde.

Als Leser findet man sich in einer düsteren Endzeitstimmung wieder. Der Kampf der ...

In einem rasanten und atemberaubenden Tempo geht die Geschichte rund um Luka und seine Freunde in eine weitere Runde.

Als Leser findet man sich in einer düsteren Endzeitstimmung wieder. Der Kampf der Menschen gegen die künstliche KI, die die Menschen als einen Virus betrachtet geht in die letzte und entscheidende Schlacht. Liebgewordene Freude sterben oder opfern sich. Denn ein Leben als Batterie ohne eigenes Bewusstsein, nein das wollen sie nicht, will keiner von ihnen. Doch gibt es eine Alternative Tod und doch Leben?

Sämtliche Figuren, habe eine rasante Entwicklung durchgemacht, denn sie alle mussten früher und schneller erwachsen werden. Mit Verlusten umgehen lernen. Mussten Trauer kennen lernen. Sich aber auch alle einen Gegner stellen, der größer und stärker war als sie, das alles hat sie nachhaltig geprägt. Vor allem mussten sie alle teils auf die wirklich harte Tour lernen, wenn man vertrauen kann. Und was Freundschaft wirklich bedeutet.

An Brutalität und Blutvergießen legt dieser Band im Vergleich zum ersten noch mal eine ganze Schippe oben drauf. Doch so brutal die verschiedenen Szenen auch sind, als Leser gerät man in einen Sog, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen will.

Fazit: Ein wirklich packender Jugendthriller /Dystopie die einen nicht nur den Atem raubt sondern einen nicht mehr loslässt. Aufgrund der gewalttätigen Szenen sollten die jugendlichen Lesen jedoch schon etwas älter sein, bzw. das Buch mit einem Erwachsenen zusammen lesen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 23.04.2023

Rolle der Frau im Wandel der Zeit

Glückstöchter - Einfach leben
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Mit diesem ersten Band ihrer neuesten Trilogie nimmt die Autorin den Lesen gleich auf eine zweifache Zeitreise. Zwei Frauen, eine Familie und doch durch 60 Jahre getrennt.

Allein schon die Idee hat mir ...

Mit diesem ersten Band ihrer neuesten Trilogie nimmt die Autorin den Lesen gleich auf eine zweifache Zeitreise. Zwei Frauen, eine Familie und doch durch 60 Jahre getrennt.

Allein schon die Idee hat mir von Beginn an zugesagt. Eine Geschichte aus zwei Perspektiven zu lesen und noch dazu wo gut 60 Jahre dazwischen liegen. Der erste Teil der Geschichte, die auf der Zeitebene von Anna also um 1910 spielt ist wirklich sehr interessant zu lesen. Eine junge Adlige, der plötzlich eine Stiefmutter samt neuen Bruder vorgesetzt wird und dann plötzlich von jetzt auf gleich von ihrem Vater ignoriert wird. Deren Leben sich um 180 Grad drehen soll. Keine Bildung mehr, eher eine komplette Umerziehung vom Freigeist zur Frau am Herd. Denn Anna soll nach Willen ihrer neuen Stiefmutter Ruth schnellst möglich verheiratet werden. Wogegen die selbstbewusste Anna aufbegehrt. Die zweite Perspektive rund 60 Jahre später also um 1970 wird von Eva erzählt, wobei ich mit Eva nie ganz warm geworden bin. Behütet aufgewachsen. Ihre Welt gerät aus den fugen als sie erfährt das sie adoptiert wurde, was sie veranlasst ihrer Familie den Rücken zu kehren und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Sie lebt, wie sie es sich vorstellt. In einer WG mit mehreren jungen Leuten, die sie eher zufällig kennengelernt hat.

Die Figur der Anna ist mir einfach ans Herz gewachsen. Auch wenn sie behütet aufgewachsen ist, hat sie mehr Bildung genossen als so manch andere Frau ihrer Zeit. Kunst, Wissenschaft und Sprachen, alles durfte und sollte sie lernen. Sie durfte sich ausprobieren ihre Talente frei entwickeln. So hat sie ihre Liebe zu Tonarbeiten und Pflanzen entdeckt und auch ausleben dürfen, ja bis eben Ruth erschien. Für Anna ist Ruth der personifizierte Erzfeind. Dabei hat Ruth ein alles andere als einfaches Leben gehabt, was Anna erst viel später erfahren wird und vielleicht erst dann einen Hauch von Verständnis entwickelt.
Die Figur der Eva war für mich nicht so ein Sympathieträger. Das sie wütend war ja verständlich. Dass sie ihre Adoptionsfamilie jedoch so einfach links liegen läst und nur wenn sie etwas braucht es bei ihnen einfordert und dann wieder abhaut, finde ich nun ja gelinde gesagt wirklich schändlich. Vor allem es scheint sie überhaupt nicht zu interessieren wo sie herkommt, was passiert ist. Dabei hätte vielleicht ihre Großmutter doch bestimmt so einiges an Infos für sie. Aber sie will sich nur ausleben. Bis auch sie das wahre Leben einholt.
Eine wirklich nette Figur mit wirklich viel Sympathie ist Evas Adoptivpapa, eine wahre Perle, mit so viel Herz und das obwohl sie ihn so sehr vor den Kopf stößt.

Besonders schön fand ich in diesem Zusammenhang, dass die Autorin ganz zarte Anknüpfungspunkte zu ihrer Wunderfrauen Reihe schafft, ohne sie in den Mittelpunkt zu drängen. Vielmehr stellt sie die Rolle der Frau im 20. Jahrhundert in den Mittelpunkt. Und das sind schon 2 Extrempunkte, die sie sich da rausgegriffen hat. 60 Jahre machen einen Unterschied. Nicht nur was den Punkt Frauenrechte angeht. Sondern auch Selbstbild, Selbstverwirklichung. Auch Bildung und der Zugang zur Bildung. Auch wie sich das Bild der Frau gewandelt hat, war sehr schön zu sehen.

Fazit: Ein wirklich netter Beginn einer Trilogie, auch wenn mich die Zeitebene von Anna wesentlich mehr angesprochen hat. Wer die Wunderfraureihe mochte wird hier und da Anknüpfungspunkte finden und auch diese Reihe in sein Herz schließen, nicht zuletzt wegen des einfühlsamen Schreibstils der Autorin. Mit kleineren Abstrichen hat mir dieser Auftakt zu Reihe sehr gefallen bin schon sehr gespannt wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 28.03.2023

starkes Buch

Muss ich das gelesen haben?
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Die Autorin nimmt in diesem Sachbuch für Jugendliche den Literaturkanon in einer humorvollen Art und Weise auf Korn. Kritisiert und bietet Alternativen zu den Altbekannten Klassikervertreter.

Es ist ja ...

Die Autorin nimmt in diesem Sachbuch für Jugendliche den Literaturkanon in einer humorvollen Art und Weise auf Korn. Kritisiert und bietet Alternativen zu den Altbekannten Klassikervertreter.

Es ist ja nicht so das klassische Literatur keine Daseinsberechtigung hätte, nein das Gegenteil ist der Fall. Nur sollten eben nicht nur weise gebildete Männer zu Wort kommen und den Folgegenerationen etwas über ihre Zeit erzählen zu können. Unsere Gesellschaft war und ist schon immer bunt gewesen. Auch Frauen und andere Zeitgenossen haben geschrieben, im Verborgenen, geheim. Ihre Werke sind teils bewusst vergessen worden. Zeit diese neu zu entdecken und unser Wissen zu erweitern. Wie anders kann man Vorurteile abbauen, als sich über bestimmte Personengruppen zu informieren.

In einem ersten Teil holt die Autorin die Leserin ab, in dem sie erst einmal gewisse Grundlagen legt. Was sich für mich als Vorteil herausgestellt hat, nicht nur weil meine Schulzeit schon ewig zurücklegt. So wurden einfach Grundlagen aufgefrischt bzw. gelegt, der Blick geschärft. Auch wurde man dazu ermuntert einen Blick über den Tellerrand zu wagen und seinen eigenen Blickwinkel nicht nur zu hinterfragen sondern auch zu erweitern. Ich denke dadurch, dass sich die Autorin der Jugendsprache bedient, Jugendliche noch wesentlich leichter einen Zugang zu diesem Thema Literatur finden werden. Hinzukommt das sie teils wirklich schwere Kost so herunter bricht, dass diese leichter verständlich ist.

In einem weiteren Teil nimmt sie all die bekannten Klassikergrößen förmlich auseinander und zeigt den Leser
in wie frauenfeindlich, diskriminierend und rassistisch doch der große deute Literaturkanon doch ist. Sie schafft es einen zu sensibilisieren, einen die Augen zu öffnen. Und ganz klar die Ausrede, das war damals eben so, oder es gibt keine anderen Autorinnen widerlegt sie gekonnt und mit Nachdruck. Es hat mir unglaublich viel Freude bereitet diesen Abschnitt zu lesen. Ach hätte es dieses Buch doch schon zu meiner Schulzeit gegeben.

In einem letzten Teil gibt sie Alternativen zu dem alten Kanon an. Es gibt zu wirklich jeder Gruppe über die Jahrhunderte hinweg alternativen. Es haben nicht nur die 3 oder 4 großen alten Herren Bücher geschrieben. Es gab und gibt noch so viele andere tolle Autorinnen, die nur wieder entdeckt, deren Werke aus den tiefen Kellern der Bibliotheken geholt werden müssen. Ja und auch von Verlagen neuaufgelegt werden sollten. Liebe Verlage wagt doch mal was, bietet für Schüler doch auch mal die Werke an, die Frau Reichl hier in ihrer Literaturliste aufführt. Bietet Unterrichtshilfen dazu an. Das Zauberwort heißt Vielfalt. Liebe Lehrkräfte (w/m/d) bietet doch auch mal Alternativen zu all den altbekannten Werken an. Holt eure Schülerinnen ab und brecht auf in einen neuen Kosmos mit vielen tollen Werken. Schaut euch die Listen, ihr werden etwas finden versprochen! Und ihr Liebe Schüler*innen ich weis Literaturunterricht kann wirklich anstrengend sein und einen mitunter den Spaß am Lesen nehmen, aber dieses Buch müsst ihr einfach lesen, es wird bei euch den Wunsch wecken mehr zu entdecken. Also worauf wartet ihr?

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Veröffentlicht am 24.03.2023

Seht hin!

Unsichtbar
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In einem ruhigen, neutralen und zugleich einfühlsamen Erzählstil erzählt der Autor eine Geschichte wie sie täglich tausendfach Jungen und Mädchen trifft. Sie werden gemobbt. Die ganz klare Botschaft dieses ...

In einem ruhigen, neutralen und zugleich einfühlsamen Erzählstil erzählt der Autor eine Geschichte wie sie täglich tausendfach Jungen und Mädchen trifft. Sie werden gemobbt. Die ganz klare Botschaft dieses Buches lautet „Stoppt das Mobbing, schaut hin und helft“. Denn jeder der wegschaut ist auch ein Täter und lässt das Opfer allein, bis die Seele bricht…

Wie ein ganz normaler Junge mit Freunden und guten sozialen Kontakten plötzlich ins Abseits gerät, erzählt diese Geschichte. In kurzen aber starken Episoden, wird abwechselnd aus Täter- und Opferperspektive erzählt, wie die Ereignisse sich zuspitzen. Wie das Opfer entmenschlicht wird, seinen Namen, seine Identität verliert, ebenso wie seine Fixpunkte. Wie sein kleines einst so freudiges Universum in sich zusammenstürzt. Er gemieden und isoliert wird. Wie er nicht nur seelische Qualen erdulden muss sondern auch körperliche. Wie er sich mehr und mehr in eine Scheinwelt flüchtet und dort Trost und Hoffnung sucht. Ein Täter der es darauf angelegt hat sein Opfer zu peinigen und bloß zu stellen, vor allen und das immer und immer wieder. Um sein eigenes Ego aufzupolieren, seine eigenen Unzulänglichkeiten zu verbergen. Jeder noch so kleiner Anlas ist für ihn ein Anlas zur Eskalation noch härter zuzuschlagen noch gemeiner zu sein, um seine Macht über die Gemeinschaft zu behalten.

Wenn alle wegsehen, wer steht dann dem Opfer bei, dem Jungen, dem Mädchen, das vor lauter Angst und Pein nicht mehr ein noch aus weis, keinen Ausweg mehr sieht, nicht mehr weis was es tun kann um all der Gewalt in all ihren Fassetten zu entkommen? Freunde sich abwenden, Eltern, Lehrer nicht das offensichtliche wahrhaben wollen. Manchmal erwacht dann ein Drache zum Leben und wird zum Beschützer. Oder aber eine sehr aufmerksame Lehrkraft, die nicht mehr wegsehen kann.

Für mich war das ein erdrückender und erschütternder Roman, der sich durch kurze Episoden auszeichnet, die einen schlucken lassen, wütend machen und viele viele Fragen aufwerfen. Ist unser sozialer und moralischer Kompass soweit aus den Fugen geraten, das wir das Offensichtliche nicht mehr sehen oder sehen wollen, weil der einfache Weg bequemer ist als die Konfrontation mit dem Unrecht? Im Laufe seines Lebens wird jeder mal in diese Rolle gezwungen. Aber wegsehen oder nur Aushalten ist keine Option. Menschen zerbrechen daran, Seelen nehmen nachhaltig Schaden.

Ein wirklich tolles Cover das perfekt zum Roman passt.

Ich wünsche diesem Roman, dass er durch sehr viele Hände wandert und gelesen wird, in der Schule, zu Hause Hauptsache es wird ein Erkenntnisprozess ausgelöst, der das Mobbing beendet.

Fazit: Ein erschütternder und berührender Roman, der sich dem Thema Mobbing widmet und den Folgen. Gibt es euren Jugendlichen, den Deutschlehrern, integriert es in Thementage oder Projekttage zum Thema Mobbing um Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrer zu sensibilisieren. Grabt Mobbern das Wasser ab, gebt ihnen keine Plattform, keinen Rückhalt, halten ihnen ein Stoppschild unter die Nase! Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 21.03.2023

die reinste Achterbahnfahrt

Storchenherzen
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Die beiden Autorinnen haben mit ihren feinfühligen Schreibstil einen einfach wunderbaren Wohlfühlroman geschaffen, der mich von der ersten bis zu letzten Seite festgehalten hat.

Hauptfiguren in diesem ...

Die beiden Autorinnen haben mit ihren feinfühligen Schreibstil einen einfach wunderbaren Wohlfühlroman geschaffen, der mich von der ersten bis zu letzten Seite festgehalten hat.

Hauptfiguren in diesem Roman sind zwei Hebamen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Helga, eine erfahrene und sehr kompetente Hebamme, jedoch mit sozialen Defiziten, trifft auf den jungen Wirbelwind Madita, die jung, dynamisch und ein unglaublich weites Herz hat. Gerade diese zwei Gegenpole und ihre anfänglichen Diskrepanzen waren wirklich urkomisch. Im Verlaufe des Romanes konnte man bei beiden eine tolle Entwicklung erkennen. So wurden aus Kollegen auch Freundinnen, die sich blind aufeinander verlassen konnten, die auch in der schwersten Zeit für einander da waren und einander unterstützten.

Die Handlung war sehr turbulent, eine reine Achterbahn der Gefühle. Man fiebert mit den beiden mit. Nicht nur das arbeitsreiche und anstrengende Arbeitsleben der beiden wird geschildert, sondern auch ihr Privatleben, dass oft mit dem Beruflichen kollidiert. Hebammen haben nie wirklich Feierabend. Aber sie werden dafür auch mit vielen glücklichen Momenten belohnt, dass einen selbst als Leser das Herz aufgeht und man das Buch mit einem breiten Lächeln schließt. Das Leben als Hebamme ist kein Zuckerschlecken, es zeigt die himmlischen Momente genauso, wie jene Momente, die zum Leben einer Hebamme dazugehören, die einen die Tränen in die Augen treibt.

Das Cover passt wunderbar zum Buch.

Fazit: Ein wirklich feinfühliger Roman, der die wichtige Arbeit der Hebammen und ihren Schwangeren in den Mittelpunkt stellt. Es geht nicht nur hoch er. Es ist eine reine Achterbahnfahrt. Mag es hier und da vielleicht ein wenig schwülstig sein oder zu dick aufgetragen sein, aber genau das braucht der Roman, davon lebt er. Gerade weil die Autoren hier die Hebammen mit ihren täglichen Arbeiten in den Mittelpunkt stellen, sensibilisieren sie den Leser auch damit, das die Zeiten für diese echt schwierig sind, Kostendruck, enorm hohe Haftpflichtversicherungen, durch die schon viele Hebammen, ihren Beruf aufgeben mussten. Dabei ist eine kompetente und feinfühlige Betreuung der Frauen und Familien in dieser besonderen Zeit so wichtig. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. Diesen Roman müsst ihr unbedingt lesen!

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