Profilbild von Sommerkindt

Sommerkindt

Lesejury Star
offline

Sommerkindt ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sommerkindt über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.06.2021

Hatte mir mehr erwartet

A. S. Tory und der letzte Sommer am Meer
0

Sid und Chiara werden anders als im letzten Jahr, diesmal bereits im Sommer eine Einladung von Tory. Diesmal sollen beide nach England kommen. Mr. Tory hat diesmal eine ganz spezielle Aufgabe für die beiden. ...

Sid und Chiara werden anders als im letzten Jahr, diesmal bereits im Sommer eine Einladung von Tory. Diesmal sollen beide nach England kommen. Mr. Tory hat diesmal eine ganz spezielle Aufgabe für die beiden. Sie sollen sich mit dem Thema Freiheit auseinander setzten. Bei ihren Roadtrip, begegnen die beiden Laith und Emily und ihren Freundinnen. Kurz nachdem sie sich trennen, verschwinden nicht nur Laith sondern auch Emily und Sarah. Kurz darauf kommt heraus, dass Laith ein Flüchtling ist, der aus Deutschland floh, weil seiner Familie und ihm die Abschiebung drohte. Emily ist plötzlich gänzlich neben der Spur und erinnert kaum noch an das Mädchen, wie Sid und Chiara sie zusammen mit ihren Freunden kennenlernten. Um herauszufinden was passiert ist und auch um Sarah zu finden machen sie sich auf die Suche nach den beiden. Bei ihrer Suche lernen die beiden die unterschiedlichsten Menschen kennen, darunter auch Flüchtlinge, die es geschafft haben in England Fuß zu fassen. Nach einen wahren Schnipseljagd machen sie die beiden ausfindig. Nehmen sie mit nach London und bringen sie erstmal in einer Wohnung unter die grad nicht bewohnt wird. Doch schon steht der wütende Mopp vor der Tür, da nicht nur das Verschwinden von Sahra große Wellen geschlagen hat, denn es wurde auch eine Leiche angespühlt, die als die vermisste Sahra identifiziert wird. Sid und Chiara müssen nun Laith erstmal aus der Gefahrenlinie bringen.

Die Autorin nimmt sich in diesem Roman nicht nur das Thema Freiheit sondern auch Ausländerfeindlichkeit an. Auch wenn der Grundgedanke der Geschichte spannend ist, konnte ich mich mit dem Erzählstil nicht recht anfreunden. Das Textformat war sehr leserfreundlich mit weitem Zeilenabstand, jedoch auch mit teils sehr kurzen und sprunghaften Gedanken. Ich hätte mir hier und da wesentlich mehr Tiefe gewünscht.

Das Kernthema ist dieser Roadtrip und das Thema Freiheit. Darum herum baut sich die Geschichte auf. Mit dem Auftreten der beiden Figuren Laith und Emily kommt das Thema Freundschaft, Flüchtlinge und Fremdenfeindlichkeit hinzu. Die bewusst kurz gehaltene Gedankengänge und deren Wechsel fand ich als Leser nicht so gelungen, da mich dies immer wieder aus dem Lesefluss gebracht hat. Schön fand ich indes die Einschübe von Emily und später von Laith und auch die kurzen Zeitungsmeldungen. Jedoch hätte man schon alleine über Dialoge noch tiefer in die Thematik eintauchen können. Ich denke nicht das Jugendliche eine dermaßen kurze Aufmerksamkeitsspanne haben, dass Gedankengänge nur eine Länge von wenigen Zeilen haben dürfen.

Bei den beiden Hauptfiguren hat man den Altersunterschied sehr genau gemerkt. Chiara hat sich trotz ihres Temperament scheinbar intensiver mit dem Thema Flüchtlinge und Freiheit auseinander gesetzt. Liegt vermutlich auch daran das diese mit 21 schon etwas reifer ist als Sid. Wo ich grad bei Sid bin, hat der gerade mehr mit seinen Hormonen zu tun. Nicht das er nicht dabei mithilft Emily und Laith zu finden, jedoch lässt er sie auch viel zu schnell laufen. Nur um dann wieder die Verfolgungsjagd aufzunehmen. Auch wenn alles darauf ausgelegt ist die beiden Hauptfiguren als beste Freunde darzustellen, bleibt es dem Leser nicht verborgen, dass da eine altersmäßige Distanz da ist, bei der es zunehmend knirscht.

Fazit: Eine an sich gute Story, nur bei der Umsetzung hapert es etwas. Durch die teils sehr kurzen Gedankengänge, wird man immer wieder aus dem Lesefluss herausgerissen. Auch wenn durch einen großen Zeilenabstand das Lesen erleichtert wird. Hätte ich mir doch wesentlich mehr Tiefe gewünscht, bzw. das Einflechten wichtiger Infos in Dialoge noch mehr umgesetzt wird. Habe mir etwas mehr von diesem Roman erwartet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.06.2021

solider Krimi

Montecrypto
0

Nachdem Dante während der Finanzkrise seinen Job bei einer Bank verlor, die Bankrot ging, arbeitet er nun seit einigen Jahren als Detektiv. Hauptsächlich beschäftigt er sich damit, das versteckte Vermögen ...

Nachdem Dante während der Finanzkrise seinen Job bei einer Bank verlor, die Bankrot ging, arbeitet er nun seit einigen Jahren als Detektiv. Hauptsächlich beschäftigt er sich damit, das versteckte Vermögen von Verstorbenen aufzuspüren. So kommt er auch zu seinem neuesten Auftrag er soll das digitale Vermögen sprich die verschollenen Bitcoins eines Greg Hollister aufspüren. Doch dieser Mr. Holly war nicht irgendwer, er war ein Pionier auf dem Gebiet der digitalen Währung. Neben einigen weniger gut gelaufenen Aktionen hatte er auch richtig Erfolg. Doch nun ist er tot und seine Halbschwester hätte gerne das gesamte Vermögen ihres Bruders. Für Dante beginnt eine Schnipseljagd, in der er gezwungen ist sich intensiv mit dem Thema digitale Währung auseinander setzen. Durch die hinterlassenen Hinweise und Unterstützung einer Bloggerin stolpert er über die ersten Coins und über ein dubioses Geflecht aus Verstrickungen von Hollister und Clickfarmen. Im Internet entsteht eine wahre Hysterie um den Bitcoin Schatz der Schnell den Namen Montecrypto weg hat. Dantes Recherchen führen ihn um den halben Erdball auch die Behörden heften sich an seine Fersen. Dann stolpert er über einen entscheidenden Hinweis ohne zu wissen welches Abenteuer ihm nun bevorsteht.

Der Autor schafft es den Leser mit seinen ganz speziellen Schreibstil zu fesseln, der einen sehr an die ganz alten Detektivgeschichten erinnert. Leider verrennt sich der Autor in einer Vielzahl von Fachbegriffen, dass es dem Leser nur so im Kopf schwirrt.

Die Haupthandlung an sich ist eine wirklich gute Idee. Leider nimmt die Nebenhandlung um die verschiedenen digitalen Währungen wie Bitcoins. Shitcoins usw. soviel Raum ein das die eigentliche Ermittlungsarbeit zunehmend in den Hintergrund tritt. Dafür überschlagen sich die Ereignisse auf den letzten Seiten dermaßen, dass man kaum noch zum Luftholen kommt.

Die Figur des Dante ist alles andere als einfach, da man als Leser sehr schnell merkt, dass die Macke mit seinen Drinks weit mehr ist. Er ist schlichtweg ein Alkoholiker. Und ab da man das realisiert stellt man sich die Frage, wurde er vielleicht genau deshalb ausgewählt. Er hat eine Verbindung zum Finanzmarkt ja aber ist er trotz seines Alkholkonsums überhaupt in der Lage den Fall zu lösen? Auf jeden Fall wird er sehr umhergescheucht und wird zum Star im Internet und den Digitalen Schatzsuchern.

Fazit: Eigentliche eine richtig gute Geschichte, würde der Autor nicht viel zu viel Gewicht auf komplizierte Erklärungen der Digitalen Währung legen. Ansonsten wirklich coole Figuren. Auch wenn man ab einen gewissen Zeitpunkt genau weiß, wohin der Hase läuft. Jedoch ist es für mich eher ein Krimi, die Thrillerelemente sind eher weniger vertreten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.06.2021

Entwicklungsroman für Toleranz und Vielfältigkeit

All Our Hidden Gifts - Die Macht der Karten (All Our Hidden Gifts 1)
1

Im Gegensatz zu ihren älteren Geschwistern ist Maeve in gewisser Weise das Sorgenkind. Denn nicht nur das diese alle immer Bestnoten abgeliefert haben, sehen diese auch alle auch ganz anders aus, dass ...

Im Gegensatz zu ihren älteren Geschwistern ist Maeve in gewisser Weise das Sorgenkind. Denn nicht nur das diese alle immer Bestnoten abgeliefert haben, sehen diese auch alle auch ganz anders aus, dass fängt schon bei der Haarfarbe an. Als Maeve mal wieder einen ihrer berüchtigten Ausraster hat wird sie dazu verdonnert einen Raum im Keller ihrer Privatschule aufzuräumen. Dabei stößt sie auf einen alten Walkmann und auf ein Tarot Kartenspiel. Im Gegensatz zu dem Schulstoff den sie sich mühsam aneignen muss fällt ihr der Umgang mit eben jenem Tarot Kartenspiel ganz einfach. Als sie anfängt ihren Mitschülern die Karten zu legen steht sie im Mittelpunkt, was sie unglaublich genießt. Bis zu jenem Tag, als sie ihrer ehemaligen besten Freundin nicht ganz freiwillig die Karten legt. Es kommt zur Katastrophe. Am Ende giften sich beide an und kurze Zeit später ist Lilly verschwunden. Die Polizei ermittelt findet jedoch keine Spur. Die Wochen ziehen ins Land und Lilly bleibt verschwunden. Mittlerweile haben sich Maeve und Roe, Lillys Bruder mit einander angefreundet. Auch die beiden suchen nach wie vor nach Lilly. Mit der Zeit verändert Roe sich, fängt an Schminke zu tragen und sich die Fingernägel zu lackieren. Maeve hat sich in ihn verguckt. Doch in der Schule hat Maeve nichts mehr zu lachen, sie wird von ihren Mitschülern verächtet und als Hexe tituliert. Als es dann noch zu einem schweren Wintereinbruch kommt und die Fremdenfeindlichkeit als auch die Homophobie ein unerträgliches Ausmaß annimmt und Lilly auch weiterhin verschwunden bleibt, begreift Maeve, das sie handeln muss.

Die Autorin legt einen erfrischenden Schreibstil an den Tage, der sich wirklich gut ließt. Sie widmet sich in diesem Buch den Themen Freundschaft, Gruppenzwang, Homophobie, sexuelle Entwicklung, Familie und Magie.

Das Buch beginnt richtig stark mit einem Schuh der aus Wut gegen die Tafel geworfen wird. Und geht auch rasant weiter. Der eigentliche Hauptstrang ist der um Maeve und das plötzliche verschwinden ihrer ehemals besten Freundin Lilly. Daran schließen sich die Erzählstränge um die Entwicklung von Roe und Fiona an. Aber auch Maeve´s Familie. Dazu kommen dann noch die Erzählstränge von religiöser Überzeugung, Gruppenzwang, Fremdenfeindlichkeit und Homophobie und wie die Schwulen- und Lespenszene mit eben jener Umgeht. Es wird von Menschenfänger erzählt, die sich die jungen und unsicheren greifen und diese versuchen nach ihren Willen zu formen. Auch wenn eben diese Stränge das Bild dieser Geschichte abrunden, gerät der Haupterzählstrang der um Maeve und Lilly leider weit in den Hintergrund.

Die Charaktere sind einfach der Hammer. Auch wenn mir Maeve anfangs doch sehr unsympathisch war und so gar nicht ihrem Alter ensprach legt sie im Laufe der Geschichte einen unglaubliche Entwicklung hin, auf die man allerdings bis ans Ende der Geschichte warten muss. Meine Lieblingsfiguren sind eindeutig Fiona und Roe. Beides extrem starke Persönlichkeiten und doch sehr feinfühlig. Roe der sich outet und sich traut so aufzutreten wie er sich fühlt und er sich auch wohlfühlt. Und Fiona Himmel, sie trägt ihr Herz auf der Zunge, eine wirklich tolle Figur.

Fazit: Ein toller Entwicklungsroman für Jugendliche. Leider packt die Autorin zuviel auf einmal hinein, wodurch die Gesamtgeschichte etwas leidet und sich dann doch etwas in die Länge zieht. Die Figuren sind einfach toll. Von mir gibt’s eine klare Leseempfehlung jedoch auch Punktabzug wegen der vielen Abschweifungen, hier und da hätte manches auch etwas gerafft werden können.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
  • Fantasy
Veröffentlicht am 29.05.2021

ransanter Entwicklungsroman

Fly & Forget
0

Als Liv plötzlich und unerwartet von ihrem Freund verlassen wird stürzt ihre Welt zusammen. Auch in ihrem Studentenjob in einer Unizeitung läuft es alles andere als Rund. Sie steht kurz vor dem Rauswurf. ...

Als Liv plötzlich und unerwartet von ihrem Freund verlassen wird stürzt ihre Welt zusammen. Auch in ihrem Studentenjob in einer Unizeitung läuft es alles andere als Rund. Sie steht kurz vor dem Rauswurf. Als sie vollkommen verzweifelt auf einer Toilette zusammenbricht trifft sie auf die junge Matilda eine Psychologiestudentin. Sie und ihre Freundin suchen mal wieder wegen ihres ungehobelten WG-Mitbewohners eine neue Mitbewohnerin. Nachdem Liv Matilda ihr Herz ausgeschüttet hat, nimmt diese sie mit in die WG. Dort treffen sie auf jenen ominösen Mitbewohner. Liv als auch Noah, so heißt dieser Mitbewohner, trifft fast der Schlag. Denn dieser vollkommen außer Kontrolle geratene Noah ist ihr Seelenverwandter seit Kindheitstagen. Noah verlässt wutentbrannt die WG. Matilda und ihre Freundin trauen ihren Augen nicht. Und schon wohnt Liv in der WG. Doch schont droht die nächste Katastrophe für Liv. Ihren Job bei der Unizeitung kann sie nur behalten, wenn sie einen Artikel schreibt, in dem es darum geht wie man einen Fuckboy bekehrt. Eben dieser Fuckboy soll nun Noah sein, der als Praxisbeispiel herhalten soll. Liv macht sich einen Schlachtplan um Noah zu knacken. Sie sieht in ihm immer noch ihren alten Freund. Und nach einer Weile verändert sich Noah tatsächlich. Er wird freundlich und zugänglich. Doch Liv hat sich in ihn verliebt. Auch die Redakteurin drängelt und will Ergebnisse sehen. Durch Liv´s Unaufmerksamkeit stößt bekommt Noah Wind davon und tickt vollkommen aus.

Die Autorin erzählt die Geschichte in einem furiosen Erzähltempo, das einem fast die Luft wegbleibt.

Dadurch dass die Geschichte durchgängig aus zwei Perspektiven erzählt wird, kann man die Gefühlswelt der beiden Hauptprotagonisten ganz gut nachvollziehen. Auch wenn sie sich an das althergebrachte Junge trifft Mädchen Story hält ein paar Turbulenzen und den einen oder anderen Lover einfügt und eine sehr wichtige Entscheidung, ist der Storyaufbau eher typisch als besonders. Die zweite Hälfte der Geschichte hätte ruhig ein wenig gestrafft werden können. Zudem fand ich es nicht so toll das einige Kapitel sehr lang waren andere hingegen sehr kurz. Ein ausgewogeneres Verhältnis der Kapitellänge währe hier schön gewesen. Ansonsten hat sich die Geschichte über einige Höhepunkte herum weiterentwickelt und den Leser dadurch gefesselt. Am Ende wollte man nun auch wissen wie geht Liv mit ihren Gewissen um und welchen große Geheimnis hat Noah an dem er zu zerbrechen droht. Und diese beiden Fragen werden wirklich erst gegen Ende gelüftet und machen die Geschichte rund.

Sowohl Noah als auch Liv legen im Laufe der Geschichte eine Weiterentwicklung hin, die sich gewaschen hat. Noa ist nicht mehr dieses explosive und unausstehliche Mitbewohner, sondern fängt an sich zu öffnen und über seine Gefühle zu sprechen. Liv, die mir anfangs alles andere als sympathisch ist mir zunehmend ans Herz gewachsen. Sie zeigt nicht nur was in ihr als Mensch steckt sondern auch was für eine Journalistin sie mal sein wird.

Das Cover ist jedenfalls ein Blickfang. Nur mit den englischen Zitaten am Beginn eines jeden Kapitels, die hätte man auch ins Deutsche übersetzen können.

Fazit: Ein wirklich schöner Entwicklungsroman mit dem man sich treiben lassen kann. Die Autorin hat einen rasanten Erzählstil, der einen nicht mehr loslässt. Auch wenn die Story nach dem normalen Schema abläuft, ist die Geschichte auf jeden Fall turbulent und die Figuren legen eine phänomenale Entwicklung hin.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.05.2021

Düsterer Blick in die Vergangenheit

Der Abstinent
0

Manchester im Jahre 1867 ist nicht geprägt von einem anhaltenden Konflikt zwischen Engländer und Iren sondern auch von einen dunklen Tristes in der die Menschen jeden Tag erneut ums schiere Überleben kämpfen ...

Manchester im Jahre 1867 ist nicht geprägt von einem anhaltenden Konflikt zwischen Engländer und Iren sondern auch von einen dunklen Tristes in der die Menschen jeden Tag erneut ums schiere Überleben kämpfen müssen. O´Connor ein irischer Polizist, der wegen Verfehlungen von Irland nach Manchester strafversetzt wurde, hat es in seinem neuen Revier alles andere als leicht. Seine neuen Kollegen schneiden und beleidigen ihn wo es nur geht. Er fühlt sich nicht nur wie ein Polizist zweiter Klasser er ist es auch. Als er eines Tages überfallen und zusammengeschlagen wird, ist dies auch der Beginn seines persönlichen Absturzes. Innerhalb weniger Stunden werden nach und nach alle seiner Informanten bestialisches ermordet. Alles hängt mit einem Doyle, ein ehemaliger Soldat, zusammen der von Amerika ausgesandt wurde, um Rache für drei gehängte Iren zu nehmen. O´Connor nimmt seine Fährte auf und bringt nicht nur sich sondern auch seine Kollegen in Gefahr.

Der Autor beeindruckt durch seine unglaublich poetische Szenenbeschreibung und seinen deftigen Dialogen. Damit erleichtert er zwar das eintauchen in diese Zeit, jedoch wird gerade dadurch eine massive depressive Grundstimmung erzeugt, was die Handlung nach einer Weile zu Blei werden lässt und es für den Leser zunehmend zur wirklich schweren Lektüre werden lässt.

Durch verschiedene Blickwinkel entführt der Autor den Leser ins England des ausgehenden 19. Jahrhunderts und in mitten hinein in den Konflikt zwischen Engländer und Iren. Allein die Konstellation von einem irischen Polizisten, der Strafversetzt wurde, und nun als Polizist zweiter Klasse unter lauten Engländer arbeiten muss ist sehr interessant. Vor allem wie schnell sein scheinbar geordnetes Leben innerhalb kurzer Zeit vollkommen entgleisen kann. Den tiefen Fall von O´Connor mit ansehen zu müssen ist wirklich sehr bedrückend. Leider wird aber auch die Lesefreude durch diesen extrem nüchternen und distanzierten Erzählweise die Geschichte zunehmend wie Blei.

Die Figurenkonstellation ist wirklich interessant. Gut gegen böse. Polizist gegen Rebell. Auch der Absturz von O´Connor und wie er zu dem Menschen wurde der er ist, war nachvollziehbar. Ähnlich war es auch bei seinem Widersacher Doyle. Beider erlitten Traumata, die einen direkten Einfluss auf ihr Leben und Handeln haben. Doch wollte der Funke bei mir nicht richtig überspringen. Mir waren die Figuren leider doch ein wenig zu blas.

Das vorangestellte Interview mit dem Autor empfehle ich allerdings erst nach der Lektüre des Romans zu lesen, da dort doch etwas zuviel von der Geschichte verraten wird.
Das düstere Cover gibt schon einen ersten Vorgeschmack auf diese doch sehr dunkle Geschichte.

Fazit: Eine wirklich interessante Geschichte über einen Konflikt zwischen Engländer und Iren und seine Folgen. In großen Teilen beschreibt der Autor die Szenen wirklich sehr poetisch und man hat die Bilder sehr genau vor Augen. Auf der anderen Seite beeindruckt er durch die sehr deftigen Dialoge. Dadurch entwickelt sich bei Leser jedoch eine pessimistischer und depressiver Gesamteindruck der Handlung, was das Lesen zunehmend ermüdend und Blei ähnlichen werden lässt. Ingesamt ist diese Geschichte weder leichte Kost noch leicht zu lesen. Dem Leser wird ein gewisses Durchhaltevermögen und Ausdauer abverlangt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere