Profilbild von SonjaK78

SonjaK78

Lesejury Star
offline

SonjaK78 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SonjaK78 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.05.2022

Gestorben wird immer - mit und ohne Zumpferl

Das Mädchen und der Totengräber (Die Totengräber-Serie 2)
0

Ein neuer Fall für Leopold von Herzfeldt: Aufgrund der grandiosen Art mit Wiener Dialekt das Hörbuch vorzutragen, war für mich ja bereits nach dem ersten Band „Das Buch des Totengräbers“ klar, die Fortsetzung ...

Ein neuer Fall für Leopold von Herzfeldt: Aufgrund der grandiosen Art mit Wiener Dialekt das Hörbuch vorzutragen, war für mich ja bereits nach dem ersten Band „Das Buch des Totengräbers“ klar, die Fortsetzung höre ich nur mit diesem Sprecher: Hans Jürgen Stockerl. Hörbuch Hamburg hat diesen Sprecher, Gott sei Dank, auch wieder beansprucht und so huscht man mit den Protagonisten durch das Wien von 1894.

Es ist viel los; gestorben wird immer und so haben der junge Polizist Leopold von Herzfeldt, die Polizeifotografin Julia Wolf und der Totengräber Augustin Rothmayer ordentlich Ermittlungsarbeit zu leisten. Da die Protagonisten in gewissen Beziehungen zueinanderstehen und sich weiterentwickeln, empfehle ich an dieser Stelle den ersten Teil vorher zu lesen oder zu hören!

Die 15 Stunden und 45 Minuten vergehen wie im Fluge, denn im Kunsthistorischem Museum wird in einem Sarkophag eine Leiche gefunden. Allerdings ist diese erst ein paar Monate statt Jahrzehnte alt, im Tiergarten wird ein Wärter ermordet und dann werden noch junge Stricher erstochen und um ihr Zumpferl erleichtert. (Endlich mal einen österreichischen Begriff dazugelernt, den man mit Augenzwinkern benutzen kann.)
Herr Rothmayer hat eigentlich für Ermittlungsarbeit gar keine Zeit, denn er schreibt an einem neuen Buch „Totenkulte der Völker“ und die kleine Anna hat er ja auch noch bei sich aufgenommen. Kapitelweise erfährt der Leser/Hörer, was es alles so für Totenkulte gibt und man fängt an zu rätseln, was alles mit den o.g. Fällen zu tun haben könnte.

Im Wien 1894 ist man erstaunlich rassistisch und auch diskriminierend unterwegs. Zu dieser Zeit sicherlich typisch, aber manchmal ganz schön heftig, wenn die Kollegen Leubel und Leinkirchner auf Leos jüdischer Herkunft herumhacken oder man sich kritisch über Schwule, Farbige oder andere Schichten geäußert wird.
Doch alles wächst zusammen auf der Jagd nach dem Bösen und ich könnte mir weitere abwechslungsreiche Fortsetzungen mit der aufkeimenden Kriminalistik dieser Zeit gut vorstellen. Ich vergebe volle Punktzahl.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.05.2022

Die Götter mögen verrückt sein

AERA - Die schwärzeste Nacht
0

Hier ist er wieder: Malleus Boureau…er ist zusammen mit Marianne Lagrande zurück. Mit Pauken, Pech und Pannen…nein Polemik, Pantheon, Propheten und Polizei das ist passender 😉

Reale Gottheiten und ihre ...

Hier ist er wieder: Malleus Boureau…er ist zusammen mit Marianne Lagrande zurück. Mit Pauken, Pech und Pannen…nein Polemik, Pantheon, Propheten und Polizei das ist passender 😉

Reale Gottheiten und ihre Anhänger sind überall auf der Welt zugange. Nur die Christen, Moslems und Juden warten weiterhin vergeblich auf die Rückkehr des Einen. Obwohl das Buch eine Einführung in die neue Weltordnung bietet, empfehle ich an dieser Stelle dringen vorher „AERA: Die Rückkehr der Götter“ zu lesen, um die Beziehung der Protagonisten untereinander besser zu verstehen.

Denn wir haben nicht nur den Interpolermittler Malleus Bourreau und seine Assistentin Marianne Lagrande die hier auf der Jagd nach Ungereimtheiten sind. Hier spielen auch diverse Organisationen und ihre Vertreter mit. So haben wir „Gods End“ eine Gruppierung, die sich zur Aufgabe gemacht hat, das Verhalten der Götter mit terroristischen Mitteln anzuprangern. Vertreter dieser Gruppierung ist ausgerechnet Ove Schwan, der einst mit Malleus Bourreau in den sogenannten Übergangs- bzw. Glaubenskriegen Seite an Seite kämpfte. Kann man ihm trauen? Oder Oona Milord, die mit der Organisation DEM Fremdgottheiten bekämpft. Fremdgottheiten? Oh mein Gott…es gibt doch schon so viele. Auch unser Held hat trotz des immensen Wissens neben seiner Culebra häufig sein PDA in der Hand, um den Überblick zu behalten. Ein bisschen hat mich dies an Al und Ziggy aus „Quantum Leap“ erinnert. (Mit dieser Aussage kennzeichne ich mich zwar als alt, aber wen hat die Serie, die im deutschen „Zurück in die Vergangenheit“ hieß, nicht beeinflusst?) Aber wen hätten wir da noch? Den Glyphenmörder, der aufgrund der Gottheiten Loki und Susanoo jeden Tag in einem anderen Körper aufwacht (noch ein Element aus „Quantum Leap“), um Malleus im wahrsten Sinne des Wortes den Hintern zu retten.

Durch die Mischung von tatsächlichen Geschichten rund um den Glauben und die spannungsreiche Handlung hat mich dieses Buch regelrecht gefesselt, so dass ich natürlich volle Punktzahl vergeben muss.

Im Nachwort berichtet der Meister, dass damit für ihn die Geschichte erst einmal angeschlossen sei. Doch das dachte der Leser bei Teil eins vor Jahren auch. Ich denke, eine weitere Geschichte ist sicherlich aufgrund der Kreativität des Autors und der Vielseitigkeit des Glaubens und der dadurch existierenden Überlieferungen möglich und eigentlich auch zwingend notwendig! Denn die Götter müssen verrückt sein und Malleus Bourreau und Marianne Lagrande sind genau die Richtigen, um hier einzugreifen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.05.2022

Ein Gott, zwei Götter, ganz viele Götter

AERA – Die Rückkehr der Götter
0

Was wäre, wenn…wenn alle Götter oder Wesen aus Religionen und Aberglauben auf die Erde zurückkehren und die Menschen je nach Ehrerbietung oder Huldigung unterstützen oder unterdrücken, sogar töten würden?
Genau ...

Was wäre, wenn…wenn alle Götter oder Wesen aus Religionen und Aberglauben auf die Erde zurückkehren und die Menschen je nach Ehrerbietung oder Huldigung unterstützen oder unterdrücken, sogar töten würden?
Genau dies passiert im Jahr 2019. Oder passierte? Dieses Buch liegt bereits eine Weile bei mir und nachdem für dieses Buch eine Fortsetzung angekündigt wurde, wollte ich diese Bücher vom Meister, wie der Autor genannt wird, in der richtigen Reihenfolge lesen.

Ein, zwei kleine Haken, wurden natürlich in die Geschichte eingebaut. Es kehren alle Götter und Gottheiten zurück. Nur die Christen, Moslems und Juden warten vergeblich. Während die neuen bzw. alten Götter sich die Landkarte und die Menschen aufteilen, werden diese einst so starken Glaubensrichtungen belächelt.
Nach den sogenannten Übergangs- bzw. Glaubenskriegen tut sich Malleus Bourreau hervor. Er ist ehemaliger Soldat und ermittelt nun für Interpol. Wer kann bei so manch eigenartigen Verbrechen denn noch sagen, ob der Täter ein Mensch oder eine Entität war?

Das ursprüngliche erste Buch ist als eSerial erschienen. D.h. zehn zusammenhängende Geschichten um den toughen Ermittler mit der Culebra und dem umfangreichen Wissen über den Glauben und Entitäten, der sich selbst als Atheist bezeichnet. Zehn Fälle führten ihn einmal um den Erdball. Schnell wird klar, nicht alle sind zufrieden mit der neuen Weltordnung und die Umstrukturierung der Macht findet nicht überall Anklang. Neun Artefakte sind verschwunden. Was es damit auf sich hat, und wer da alles mitspielt, müsst ihr unbedingt lesen.

Das Buch zeichnet sich, wie von Markus Heitz gewohnt, durch den Mix von tatsächlichen Mythen und Legenden, Geschichte und Fiktion aus. Garniert mit spannender Handlung schickt der Autor einen charismatischen Ermittler mit Fu Manchu Bart und einem Faible für Nikotin in den Kampf gegen Gottheiten und Kulte. Ich vergebe volle Punktzahl und berichte demnächst vom Folgeband.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.05.2022

Einmal Ney hin - und auch zurück?

Café Meerblick
0

Die Trauer um ihre verstorbene Freundin Sophie führt Mona zurück auf ihre Lieblingsinsel Norderney. Neben bunt bemalten Steinen findet Mona eine neue Freundin, die Insulanerin Caro. Der Austausch macht ...

Die Trauer um ihre verstorbene Freundin Sophie führt Mona zurück auf ihre Lieblingsinsel Norderney. Neben bunt bemalten Steinen findet Mona eine neue Freundin, die Insulanerin Caro. Der Austausch macht ihr Mut und die gelernte Konditorin erfährt von einer Möglichkeit, ein Café mit Meerblick zu übernehmen. Sie nimmt allen Mut zusammen und bewirbt sich. Gleichzeitig trifft sie den jungen Koch Tjark. Eine Menge Veränderungen stehen an. Kann das gut gehen? Schafft es Mona ihr Gefühlschaos zu ordnen und einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen?

Dieses Buch führt mich wieder auf meine Lieblingsinsel Norderney. Wieder? Lieblingsinsel? Ja, ich fahre bereits, seit ich Laufen kann auf diese Insel und verbinde sehr viel mit Ney, wie es umgangssprachlich auch genannt wird. Wieder…weil bereits das Buch „Pension Herzschmerz“ der Autorin dort spielt. Die Bücher sind in sich abgeschlossen; allerdings ist so eine Insel doch ein Dorf und man trifft sich immer mehrfach im Leben.

Monas Gefühlswelt und ihre Entschleunigung werden von Christin-Marie Below wunderbar eingefangen (Achtung Taschentuchalarm). Durch den wundervollen Schreibstil möchte man auch die Schuhe ausziehen und mit Mona am Strand lang laufen oder Milchreis in der Marienhöhe essen gehen. Aufgrund Sophies Vermächtnis sucht Mona ihren Lichtblick, um neu anzufangen. Doch was könnte das sein? Die Suche führt zu einer geschickten Inseltour von der Giftbude, der Marienhöhe bis zur Oase und einigen anderen Stationen der Insel. Wer da keine Lust bekommt, seinen Koffer auf die Fähre zu schieben, dem ist nicht zu helfen.

Neben Freundschaft und einer Perspektive für die Zukunft findet Mona noch viel mehr. Ein wundervolles Buch zum Abschalten, das ich nicht aus der Hand legen konnte. Da ich die Zeit hatte, habe ich es tatsächlich an einem Tag durch gelesen und bin fast traurig, dass ich es schon ausgelesen habe, denn ich hätte gern noch mehr Zeit mit Mona, Caro, Franzi, einem Stück Kuchen und der Meerbrise auf meiner Insel verbracht…..volle Punktzahl.

Außerhalb der Wertung muss ich leider – genau wie bei „Pension Herzschmerz“ anführen, dass das Wahrzeichen der Insel, der Norderneyer Leuchtturm nicht rot weiß gestreift ist. Er ist durchgehend aus rotem Backstein! Nur weil in den Vorstellungen der meisten Leser ein Leuchtturm rot weiß gestreift ist, sollte bei einer Geschichte, die konkret auf einer nicht fiktiven Insel spielt, auch das passende Cover verwendet werden. Ansonsten wird der hingebungsvolle Einsatz der Autorin echte Örtlichkeiten, wie das Conversationshaus, die Marienhöhe und die Weisse Düne so wundervoll zu beschreiben, mit diesem falschen Cover zunichte gemacht. Denn das Buch wird sich ja auch auf den Verkaufstischen der örtlichen Buchhandlungen wiederfinden und ob die Norderneyer und die hiesigen Urlauber sich mit diesem Buch dann noch identifizieren können, ist fraglich. Dies wäre schade, denn die Insel wird durch dieses Buch so schön repräsentiert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.05.2022

Vom Taschentuchalarm und Milkshake-Hunger

With you I dream
0

Mia ist auf der Flucht. Auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Freund und einer toxischen Beziehung. Mit einem blauen Auge und weiteren Blessuren trifft sie in Belmont Bay ein. Ein Nest mit 1000 Einwohnern ...

Mia ist auf der Flucht. Auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Freund und einer toxischen Beziehung. Mit einem blauen Auge und weiteren Blessuren trifft sie in Belmont Bay ein. Ein Nest mit 1000 Einwohnern mitten in der Idylle Idahos. Dort nimmt ihre Adoptivschwester Megan sie auf und gewährt ihr Unterschlüpf und Beistand.

Obwohl sie in den Wäldern und den Rocky Mountains die Abgeschiedenheit zu den Menschen sucht, trifft sie bald auf Conner, der bei ihr ungewohnte Gefühle auslöst. Doch auch Conner scheint eine unsichtbare Last zu tragen.

Das Buch startet mit einer Playlist und einer Triggerwarnung. Das dieses Buch kein leichtes wird, wurde schnell klar. Allein das Lied „How to save a Life“ löst bei mir schon Taschentuchalarm aus.

Wo kann das Großstadtherz besser heilen als in der Natur? Gleich von den ersten Seiten hat mich Justine Pust mit ihren Schilderungen über Belmont Bay eingefangen. Auch die Bewohner sind besonders vielseitig: von der bösen Königin, dem väterlichen Dinerbesitzer, dem alten Kauz mit Hund und dem smarten Arzt ist alles mit dabei. Warum eine böse Königin? Die Bewohner von Balmont Bay lieben Shakespeare und Justine Pust offensichtlich auch. Da in Balmont Bay regelmäßig Theatervorführungen stattfinden, wird ab und an zitiert und man kann sein Wissen um Macbeth, Romeo und Julia auffrischen. Eine gelungene Ablenkung für Mia, die ihr Leben neu ordnen muss und ein besonderer Bonus in diesem Buch.

Ihre Zerrissenheit wird deutlich. Wann wird eine Frau zum Opfer? Wann trägt sie die Schuld? Wie ist die Zeit danach? Womit kann sie ihr Leben füllen? Genau mit Theater und Conner, der sie mit verführerischen Milchshakes ins Diner lockt. (Absolute Diätwarnung: Ich lag im Krankenhaus und dann wird da so eine liebevoll zubereitete Kalorienbombe beschrieben. Dafür sollte es eine separate Warnung geben!) Liebe geht durch den Magen (Pommes!) und obwohl beide durch ihre Schatten der Vergangenheit eine Bürde tragen, hofft man mit den beiden mit, dass es eine Zukunft geben kann...mehr verrate ich natürlich nicht. Ich vergebe aber volle Punktzahl für dieses schonungslos mutige Buch.

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung mit Mias Adoptivschwester, deren Geschichte unbedingt auch erzählt werden muss.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere