Alles findet seinen Weg und seine Zeit
Es wird ZeitEs wird Zeit für mich, eine Rezension zu schreiben, die ich tatsächlich schon eine Weile vor mir her schiebe. Warum? Dieses Buch hat mich so überrascht, dass ich tatsächlich nicht wusste, was ich schreiben ...
Es wird Zeit für mich, eine Rezension zu schreiben, die ich tatsächlich schon eine Weile vor mir her schiebe. Warum? Dieses Buch hat mich so überrascht, dass ich tatsächlich nicht wusste, was ich schreiben sollte. Aufmerksam wurde ich auf dieses Buch anlässlich eines Online-Werkstattgespräches mit Ildikó von Kürthy und ihrer Lektorin über das Tagebuch zu „Es wird Zeit“, an denen einige Blogger teilnehmen konnten. Es war eine wundervolle Plauderei und ich hätte mit dem verbundenen Chat noch stundenlang davor sitzen können.
Als dieses Buch gebunden erschien, habe ich gedacht: „Ach, das ist nicht dein Genre.“ Doch ich fühlte mich bei dem Werkstattgespräch so verbunden mit der Denkweise der Autorin, dass ich neugierig geworden bin:
Die Protagonistin Judith ist fast 50 Jahre alt. Die Kinder sind groß, ihr Mann verwirklicht sich selbst und man hat so seine Zipperlein. Als ihre Mutter stirbt, kehrt sie in ihr Heimatdorf zurück. Dort trifft sie eine verlorene Freundin wieder und entdeckt Wahrheiten und Erkenntnisse, mit denen sie nie gerechnet hat bzw. für die man erst eine gewisse Lebenserfahrung benötigt.
Judiths analytische manchmal auch zynische Denkweise zieht den Leser im Plauderton in die Geschehnisse hinein. Der Humor brachte mich beim Lesen zum Schmunzeln und manchmal dachte ich mir, ohje; sie hat dich erwischt, ich denke genauso.
Die Urne, die scheinbar vielversprechende Jugendliebe und die alte neue Freundschaft mit Anne geben Judith ordentlich zu denken. Unzufriedenheit durch lebenslange Rücksichtnahme und die Aussicht auf neue Perspektiven zeigen eine Geschichte von Freundschaft, Liebe, Herkunft, Schuld und dem unvermeidlichen Älter werden auf.
Alles findet seinen Weg und seine Zeit. Da dieses Buch mich so überwältigt hat, vergebe ich natürlich volle Punktzahl und möchte Euch dieses Zitat nicht vorenthalten:
„Alles hat seine Zeit
Weinen und lachen
Klagen und tanzen
Lachen und getrennt sein
Suchen, verlieren, finden“
Vielen Dank, dass mich dieses Buch finden durfte.
(Passend zu diesem Buch habe ich übrigens auch an der Onlinelesung über www.snapticket-live.de teilgenommen. Dort hat die Autorin zusammen mit der bekannten Schauspielerin Saskia Fischer Szenen aus dem Buch vorgetragen, wie Judith und Anne philosophiert, Lindt und Chips verzehrt, gesungen und per Handy sich versichern lassen, das überhaupt irgendwer online dabei ist. Die Online Lesung habe ich zusammen mit zwei anderen Bloggerinnen verfolgt, so dass es fast wie eine richtige Lesung war, in der man sich eben mal etwas zuraunt. Herrlich. Solltet ihr noch einmal die Chance haben….nutzt sie.)