Erschreckend realistisch
CleanlandInhalt: In Schilos Welt dreht sich alles um Gesundheit. Die Menschen werden kontrolliert und tragen ständig Schutzanzüge. Alles wird desinfiziert und man darf nur mit einer weiteren Person außerhalb der ...
Inhalt: In Schilos Welt dreht sich alles um Gesundheit. Die Menschen werden kontrolliert und tragen ständig Schutzanzüge. Alles wird desinfiziert und man darf nur mit einer weiteren Person außerhalb der Familie näheren Kontakt haben. Für die 15-Jährige ist all das normal. Sie ist es gewohnt die Regeln in Cleanland zu befolgen und hält alles für richtig. Erst als der kleine Bruder ihrer Freundin Samira gegen die Regeln verstößt und sie den Cleaner Toko kennenlernt verändert sich ihre Weltsicht. Und sie beginnt alles zu hinterfragen.
Meinung: „Clearland“ ist gerade zu Coronazeiten ein erschreckend realistisches Zukunftsszenario, das hoffentlich so nie eintreten wird.
Denn die Menschen leben in einem System, in dem man, zum Zwecke der Gesundheit, überwacht wird. Nachts wird die ganze Stadt desinfiziert, sogar der Raum, in dem Mann schläft, während man schläft. Das Essen, die Medikamente, wie oft man Sport treibt und seine Kontakte sind geregelt. Und alle tragen ständig Schutzanzüge.
Für Schilo ist diese Welt normal. Sie verstößt nie gegen die Regeln und ist davon überzeugt, dass alles seine Richtigkeit hat. Sie ist schüchtern und zurückhaltend. Ihre Kontaktperson ist ihre beste Freundin Samira, die sie oftmals um ihre intakte Familie beneidet. Denn Schilos Mutter arbeitet beim Ministerium und ist eigentlich nie zu Hause. Dafür hat sie ihre Oma. Allerdings ist diese immer in ihrem Schutzraum hinter Glas. Niemand, außer dem Cleaner, darf zu ihr und sie darf nicht hinaus.
Trotzdem stellt Schilo das System nicht infrage. Erst als sie eines Nachts aufwacht und den Cleaner Toko kennenlernt, verändert sich ihre Weltansicht. Denn Toko ist ein lieber Kerl und kommt aus ganz anderen Verhältnissen. Und so entwickelt sie Gefühle für ihn. Gefühle, die verboten sind. Denn Beziehungen zu einem Cleaner sind nicht vorgesehen.
Als dann auch noch Samiras 8-jähriger Bruder Oscar hart für ein Vergehen bestraft wird, beginnt Schilo Fragen zu stellen.
Die Geschichte ist gut gemacht und das Szenario, gerade im Moment, vorstellbar und deswegen zu erschreckend. Ich fand es sehr interessant zu sehen, wie sich die Welt in dem Buch entwickelt hat und wie die Menschen leben. Vieles wäre so heute gar nicht vorstellbar, aber einiges eben schon.
Mir zumindest hat „Cleanland“ gut gefallen. Ich mochte den Schreibstil und ich mochte Schilo.
Fazit: Gut gemachtes Szenario, das gerade jetzt gar nicht so weit entfernt scheint.