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Veröffentlicht am 28.12.2020

Historisch gut aufgearbeitet, jedoch etwas zu geballt

Krone der Welt
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In die "Krone der Welt" von Sabine Weiß begleiten wir die drei Geschwister Ruben, Vincent und Betje auf ihrem Lebensweg. Die Handlung spielt Ende 16./Anfang 17.Jahrhundert in Holland.
Nach einer schwierigen ...

In die "Krone der Welt" von Sabine Weiß begleiten wir die drei Geschwister Ruben, Vincent und Betje auf ihrem Lebensweg. Die Handlung spielt Ende 16./Anfang 17.Jahrhundert in Holland.
Nach einer schwierigen Kindheit, die einen Großteil des Buches einnimmt, lebt Vincent seinen Traum als Architekt, Betje als Köchin und Ruben wird Seemann.
Wir erfahren viel über den Krieg zwischen Spanien und England und um den derzeitig herrschenden Glauben, sowie über Architektur. Der Roman handelt sehr glaubwürdig von Macht und Gier und zeigt den Aufbau Amsterdams mit vielen eindrucksvollen Beschreibungen.

Man merkt, dass Sabine Weiß für diesen historischen Roman sehr viel recherchiert hat.
Sowohl die Hintergründe der unterschiedlichen Glaubensarten, als auch die militärischen und politischen Schachzüge werden authentisch durchleuchtet.
Sabine Weiß hat selbst Geschichte studiert und schreibt seit 2007 historische Romane, weshalb sie sich mittlerweile schon einiges an Wissen angeeignet hat - für mich war die "Krone der Welt" der erste Roman der Autorin.

Ich selbst bin nicht sehr bewandert mit Amsterdams Geschichte und hatte daher viele Informationen zu verarbeiten.

Sprachlich gefällt mir der Schreibstil gut, da die Autorin kraftvolle, aber auch sehr poetische Passagen schreibt, z.b. zwei meiner Lieblingszitate: "Die römische Kirche muss mit Feuer und Schwert gegen Andersdenkende verteidigt werden. Ohne Gnade" (S. 121) oder " Und jetzt geh, und lass deine eigenen Träume Wirklichkeit werden." (S. 293).

Die Geschwister wachsen einem sehr ans Herz, da alle drei auf ihre eigene Art, trotz unterschiedlicher Charakter, gute Menschen sind, denen das Schicksal schwer mitgespielt hat - sie sich aber trotzallem immer durchs Leben gekämpft haben. Betje ist die jüngste, ein freundliches Mädchen, welches sehr an ihren Brüdern hängt.
Ruben ist das Mittelkind, ein Draufgänger und Hitzkopf, der immer aneckt, Vincent ist der ehrgeizige Älteste, der sich stets mitfühlend um seine Geschwister kümmert.
Ich mochte die Informationen rund um die drei sehr gerne lesen.
Besonders gefallen hat mir, dass wir mit den dreien aufwachsen durften, so lernt man jeden Charakter noch besser kennen und kann die Handlungsweisen später nachvollziehen. Natürlich gibt es auch noch den obligatorischen Bösewicht Lazarus, der einem einfach zutiefst zuwider ist und wir erhalten auch einen Einblick in das Leben von besser gestellten Personen, wie z.B. Aletta. Zu erleben, wie die unterschiedlichen Stände von arm bis reich aufwachsen, gehört für mich zu einem historischen Roman dazu und ist an dieser Stelle gut gelungen.
Auch der Glaubenskrieg und die Entwicklung Amsterdams wurden gut heraus gearbeitet.

Mich persönlich hat es etwas gestört, dass manche Passagen doch recht gekürzt wurden, man erfährt beispielsweise relativ wenig von Rubens Seeabenteuern.
Es wurden ziemlich viele Themen auf rund 679 Seiten gepackt, wodurch das Buch entweder länger hätte sein müssen, oder einige Themen gekürzt werden hätten müssen. Historische Romane dürfen für mich gerne rund 1.000 Seiten fassen, da eben einfach auch viel drum herum passiert. Manches wirkte für mich sehr abgehackt und der Schluss etwas rasant, was für mich das Buch nicht ganz rund macht.
Das Ende ist offen gestaltet und lässt eine Fortsetzung vermuten.
Obgleich ich neugierig bin, wie es mit den Geschwistern weitergehen würde, würde ich eine Fortsetzung eher nicht lesen, da mich die abgehackten Passagen doch sehr gestört haben. An vielen Stellen hat mir einfach etwas gefehlt.

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Veröffentlicht am 13.07.2024

Nicht überzeugend

Signum
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Bei „Signum“ handelt es sich um den zweiten Teil der Stormland-Triologie von John Ajvide Lindqvist, einem schwedischen Bestseller-Autor.
Im Mittelpunkt steht die ehemalige Polizistin und Krimiautorin Julia ...

Bei „Signum“ handelt es sich um den zweiten Teil der Stormland-Triologie von John Ajvide Lindqvist, einem schwedischen Bestseller-Autor.
Im Mittelpunkt steht die ehemalige Polizistin und Krimiautorin Julia Malmros, sowie ihr On-Off-Partner, der psychisch angeschlagene Kim Ribbing, der eine schlimme Vergangenheit mit sich herum trägt. Kim wurde als Kind von seinem Opa gefoltert und später von dem Arzt Martin Rudbeck auf eine schmerzhafte Art und Weise (u.a. Elektroschocks) therapiert.
Kim beschließt Rudbeck zu entführen, um sich dessen Motive bewusst zu werden und damit einen Teil seiner Vergangenheit aufzuarbeiten. Dabei läuft es jedoch nicht so, wie geplant.
Leider fand ich keine der Figuren recht sympathisch. Kim ist psychisch geschädigt, Julia agiert oft sehr unreif und empfand ich daher als anstrengend. Ihre Beziehung zueinander ist sehr komisch und verkorkst. Hier wäre es vielleicht besser gewesen, keine Liebesgeschichte daraus zu basteln, denn das Verhalten der beiden nervt einfach nur. So richtig hinein versetzen konnte man sich in die Geschichte daher nicht. Auch die Beziehungsgeschichte rund um Julias Exmann hätte es für mich wirklich nicht gebraucht, da zu nebensächlich. Teilweise wurde für mich etwas zuviel um den heißen Brei herum geschrieben. Die Story an sich ist für einen Thriller angemessen und es fanden sich auch die ein oder anderen Spannungselemente, jedoch kein Pageturner.
Auch ohne Teil 1 gelesen zu haben, kommt man gut in die Geschichte hinein und sie ist in sich geschlossen. Mich konnte das Buch jetzt nicht wirklich überzeugen.

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Veröffentlicht am 08.06.2024

Politisch, psychologisch, moralisch.

Anna O.
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Anna O. hat mutmaßlich zwei Menschen erstochen. Konnte dafür aber nie vor Gericht gestellt werden, da sie seit der Tat vor vier Jahren im Tiefschlaf liegt. Ben Prince ist Schlafpsychologe und soll Anna ...

Anna O. hat mutmaßlich zwei Menschen erstochen. Konnte dafür aber nie vor Gericht gestellt werden, da sie seit der Tat vor vier Jahren im Tiefschlaf liegt. Ben Prince ist Schlafpsychologe und soll Anna wecken, damit es zur Gerichtsverhandlung kommen kann. Ben interessiert sich darüber hinaus natürlich auch dafür, wie es möglich ist, dass Anna seit so langer Zeit so tief schläft.
Die Hauptfigur Ben führt durch die Handlung. Der Leser lernt viel über sein Privatleben und seinen Beruf. Auch wird klar, wie die Behörden arbeiten und, dass es zwei Lager in der Öffentlichkeit gibt. Die, die Anna für schuldig halten und die, die Anna für unschuldig halten.
Ein interessanter Fall, dennoch muss ich sagen, dass in den ersten hundert Seiten relativ wenig Spannendes passiert. Ich lese zwar gerne dicke Bücher (Anna O. ist mit 477 Seiten noch nicht sehr umfangreich), aber mir sind an vielen Stellen zu viele Ausschmückungen oder zu lange (wenig sinnreiche) Dialoge mit dabei.
Auch kann man keine wirkliche Beziehung zu einem der Charaktere entwickeln. Der Schreibstil wirkt eher sachlich und faktisch, statt emotional.
Das Buch konnte mich daher auch nicht so sehr fesseln, wie ich es im Vorfeld gehofft hatte.

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Spielraum nach oben

Ein Fluss so rot und schwarz
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Vergisst man etwas, versucht man sich krampfhaft daran zu erinnern. Neugier liegt in der Natur des Menschen. In diesem Buch ist genau dieser Impuls tödlich.
Der Einstieg an sich ist schon mega spannend. ...

Vergisst man etwas, versucht man sich krampfhaft daran zu erinnern. Neugier liegt in der Natur des Menschen. In diesem Buch ist genau dieser Impuls tödlich.
Der Einstieg an sich ist schon mega spannend. Der Leser ist genau auf demselben Wissensstand, wie die Charaktere, was mir besonders gut gefallen hat. Kurz umrissen geht es darum, dass einige Personen – ohne Erinnerung – auf einem Militärboot erwachen. Um sie herum scheint die Welt unterzugehen. Sie finden heraus, dass alle mit systemrelevanten Berufen ausgestattet sind – doch was verbindet sie noch? Und was ist passiert?
Die Charakteranzahl ist auf wenige Personen beschränkt, was es leicht macht, dem Buch und den Personen zu folgen. Dennoch schlummern sehr viele Geheimnisse in der Tiefe und der Leser hat viel Raum für Spekulationen. Was mir nicht so gut gefallen hat, ist, dass die Charaktere an sich wenig Tiefe erlangen und das Buch irgendwann so vor sich hin plätschert.

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Veröffentlicht am 05.06.2023

Eher langweilig

Love Always Hopes
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Ein sehr lockerer lebhafter Schreibstil leitet das Buch ein. Der Leser erlebt, sowohl die Perspektiven von Juna, als auch von Leopold abwechselnd in der Ich-Perspektive.
Beide sind unterschiedlich motiviert. ...

Ein sehr lockerer lebhafter Schreibstil leitet das Buch ein. Der Leser erlebt, sowohl die Perspektiven von Juna, als auch von Leopold abwechselnd in der Ich-Perspektive.
Beide sind unterschiedlich motiviert. Juna wechselt heimlich ihr Lehramtsstudium, da ihr größter Traum ein eigenes Hotel ist, von welchem sie aber niemandem erzählt. Leopold ist der Sohn der Hotelbesitzerin und würde am liebsten einfach nur als Musiker arbeiten. Während eines Praktikums im Hotel von Leopolds Familie lernen sie sich als Kollegen kennen und müssen bald in einen Wettstreit zueinander treten. Da es Leopold zuwider ist im Hotel zu arbeiten, benimmt er sich anfangs sehr herablassend und unsympathisch Juna gegenüber. Je besser sich beide kennen lernen, desto mehr verstehen sie sich und die Anziehungskraft nimmt zu.
Nicht so gut gefallen, haben mir die vielen sehr ausführlichen Beschreibungen und Gedanken der Protagonisten, die ich oft nichtssagend fand. Natürlich macht sie das normal und menschlich, aber für mich war es oftmals zu trivial und hat mich eher gelangweilt. Generell konnten mich beide Figuren auch nicht für sich einnehmen, das hat die Spannung herausgenommen. Ich würde es nicht nochmals lesen und muss auch zugeben, dass ich Seiten teilweise überflogen habe, weil für mich ziemlich bald die Luft raus war.

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