Härte des Lebens und Hoffnung im Tod
KollektorgangEin 13-jähriger toter Junge erzählt aus seinem Grab. Die Handlung hat mich zuerst abgeschreckt und zugleich berührt. Der Schreibstil ist aber so konzipiert, dass man nicht das erdrückende, traurige Gefühl ...
Ein 13-jähriger toter Junge erzählt aus seinem Grab. Die Handlung hat mich zuerst abgeschreckt und zugleich berührt. Der Schreibstil ist aber so konzipiert, dass man nicht das erdrückende, traurige Gefühl hat, welches man zuerst erwartet. Man möchte die Geschichte erfahren, möchte wissen, was Mario erlebt hat und wie es so enden konnte.
Mario ist in einem Plattenbau aufgewachsen, der Vater Alkoholiker, die Umgebung gewaltbereit. Rechtes Gedankengut ist weit verbreitet. Mario erzählt von Freundschaften, dem ersten Verliebtsein, der Beziehung zu den Eltern und dem täglichen Überleben in seiner Umgebung.
Das Buch stimmt traurig, da es für Mario keinen Ausweg gibt, regt aber auch zum Nachdenken an.
Kollektorgang ist ehrlich, authentisch, ungeschönt und wer sich an das Buch heranwagt, der nimmt auch was daraus mit. Das Leben kann so kurz sein und wir sollten es nicht verschwenden, sondern jede Minute davon auskosten und auch für andere einstehen.
Gesamt hat das Buch nur eine Länge von ca. 125 Seiten und es ist in viele kurze Kapitel eingeteilt, die teils auch poetisch angehaucht sind. Der Erzählstil ist nicht immer linear, sondern es werden auch immer wieder Gedanken und Erinnerungen von anderen Personen eingeworfen und Zeitsprünge vollzogen. Wer aufmerksam liest kommt aber ganz gut mit.
Das Buch ist vielleicht nicht jedermanns Fall, aber eine Lektüre wert.