Hamburg-Flair und Alltagsromantik
Meistens kommt es anders, wenn man denktFür mich war das Lesen von "Meistens kommt es anders, wenn man denkt" wie ein Treffen mit alten Bekannten. Nicht nur, dass man als Leser in das (wohlbekannte) Hamburg Petra Hülsmanns eintaucht, man trifft ...
Für mich war das Lesen von "Meistens kommt es anders, wenn man denkt" wie ein Treffen mit alten Bekannten. Nicht nur, dass man als Leser in das (wohlbekannte) Hamburg Petra Hülsmanns eintaucht, man trifft auch auf Figuren, die aus vorherigen Büchern - zumindest als Nebencharaktere - bekannt sind. Allein das war schon ein wirklich schönes Gefühl!
Aber auch sonst hat mich der Inhalt sehr angesprochen und ich konnte mich besonders mit Nele sehr identifizieren. Die Szenen aus dem Arbeitsalltag in der Agentur kamen mit sehr bekannt vor, da ich ähnliche Momente auch schon einmal erlebt habe. Dass der Mann ihrer Träume gleichzeitig ihr Chef ist, bringt Spannung in die Geschichte und sorgt für viel Abwechslung.
Apropos Abwechslung: Lenny hat mir als Figur ganz besonders gut gefallen. Durch seine kompromisslose Ehrlichkeit war er mir sofort sympathisch und konnte seine Wünsche, Probleme und Belange aus der Sicht eines Behinderten gut wiedergeben. Durch das Thema erhielt das Buch Tiefe und Ernsthaftigkeit, die eine gute Balance zur Romantik bildeten.
Bester Nebencharakter ist in meinen Augen Kai. Von ihm hätte ich mir auch gerne mehr Auftritte gewünscht. Er hat alles, was ein guter Charakter benötigt: Loyalität, Sympathie, ein Geheimnis und Tiefe.
Außerdem nicht zu vergessen ist natürlich Knut, der geheime Klassiker aller Romane von Petra Hülsmann. Er hält die Bücher und die Charaktere zusammen, er liefert die Lebensweisheiten und sorgt sich liebevoll um alle Menschen - Leser inklusive.
Alles in allem sind in dieser Geschichte zwar einige Themen aufgegriffen worden, sie wurden aber gut miteinander verknüpft und ausbalanciert. Meine Erwartungen wurden definitiv erfüllt und ich würde mir auch weitere neue Bücher der Autorin sofort kaufen. Den Stern Abzug gibt es bloß aus persönlichem Empfinden und dem Vergleich mit dem letzten Buch heraus, da ich die Geschichte um Annie und Sebastian leicht besser fand. Das mag jedoch auch an den Mitgliedern der Musical-AG liegen und ist deshalb mehr als subjektiv.
Empfehlen werde ich dieses Buch trotzdem jedem!