Profilbild von Sorko

Sorko

Lesejury Star
offline

Sorko ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sorko über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2017

Sinn und Leben

Ikigai
0

Als Story, die dem Leser etwas über das Leben in Okinawa, Japan, erzählt, ist das Buch sehr interessant. Das die Leute dort sehr alt werden, wurde schon in vielen Berichten gesagt. Sie ernähren sich gesund, ...

Als Story, die dem Leser etwas über das Leben in Okinawa, Japan, erzählt, ist das Buch sehr interessant. Das die Leute dort sehr alt werden, wurde schon in vielen Berichten gesagt. Sie ernähren sich gesund, essen nicht zu viel, essen Fisch statt Fleisch und natürlich kein Fast Food. Der Lebensrhythmus dort ist ruhiger. Wer hier in der Großstadt lebt und noch einen stressigen Beruf hat, der kann so einen Rhythmus für sich kaum erlangen. Bewegung hilft, das kann jeder für sich hinbekommen, auch hier. Das man Stress nicht zu sehr an sich heranlassen sollte, weiß auch jeder. Aber wer im Beruf unter Druck steht, wer sich um seinen Arbeitsplatz sorgt, dem wird dieses Wissen nicht viel helfen. Wichtig scheint mir der Aspekt der sozialen Eingebundenheit zu sein. Das ist natürlich auch hier möglich, trotz einer Gesellschaft, in der das Singledasein immer mehr zunimmt. Man kann sich ja auch als Single sozial engagieren in den verschiedensten Gruppen. Im ländlichen Bereich ist man ohnehin mehr eingebunden in Familie und Nachbarschaft. Ein allgemein gültiges Rezept für ein sinnvolles Leben gibt es nicht. Es ist die Aufgabe jedes Einzelnen, sein Rezept, sein Ikigai, herauszufinden. Das Buch mag Anstöße dazu geben. Und es enthält interessante Informationen. Mehr aber auch nicht.

Ich persönlich halte mich lieber an das Zitat von Saunders: „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben."

Veröffentlicht am 02.05.2017

Was wirklich zählt auf dieser Welt

Glück ist teuer
0

Eine Geschichte über die große Finanzwelt und die darin agierenden Menschen. Noah ist 22 Jahre alt und studiert Wirtschaft an der angesehenen Universität von St. Gallen. Er ist mit seiner Freundin Sophia ...

Eine Geschichte über die große Finanzwelt und die darin agierenden Menschen. Noah ist 22 Jahre alt und studiert Wirtschaft an der angesehenen Universität von St. Gallen. Er ist mit seiner Freundin Sophia zusammen, die Beziehung ist jedoch nicht sehr stabil. Erst jetzt lernt Noah seinen Vater kennen, der bisher kein großes Interesse an seinem Sohn gezeigt hatte. Peter Widmer ist ein reicher Finanzstratege, und er vermittelt Noah einen Eindruck aus seiner Welt. Noah ist nicht überzeugt, er ist eigentlich gar nicht an der Welt des großen Geldes interessiert. Doch mit dem Startkapital, das ihm sein Vater zukommen lässt, fängt er dann doch zu spekulieren an. Und er hat Erfolg. Er wird Millionär und verfällt zunehmend den Verlockungen des Reichtums. Das führt zur Trennung von seiner Freundin, der diese Seite an Noah nicht gefällt. Der kommt schließlich zu der Einsicht, dass Geld eben doch nicht alles ist.
Nun ja, die Geschichte ist nicht neu. Erfolgreicher Finanzjunkie, unter Druck und unter Drogen, dann der Einbruch und die Erkenntnis. Es liest sich gut, es hat eine gewisse Spannung, doch es ist auch irgendwie klar, was passieren muss, was passieren wird. Ein Buch, das man lesen kann, aber nicht lesen muss.

Veröffentlicht am 18.04.2017

Abenteurer und Glücksritter

Wenn ich jetzt nicht gehe
0

Mauro Larrea kommt aus einfachen Verhältnissen. Der Sohn eines Schmiedes verliert seine Frau bei der Geburt seines zweiten Kindes. Sein Weg führt ihn nach Mexiko, er arbeitet als Bergmann hart in den Minen, ...

Mauro Larrea kommt aus einfachen Verhältnissen. Der Sohn eines Schmiedes verliert seine Frau bei der Geburt seines zweiten Kindes. Sein Weg führt ihn nach Mexiko, er arbeitet als Bergmann hart in den Minen, um seine Kinder und sich durchzubringen. Irgendwann beschließt er, selbst Minenbesitzer zu werden. Mit Hilfe eines skrupellosen Kreditverleihers kauft er seine erste Mine. Er hat Glück, die Mine ist sehr ertragreich. Bald bringt es Larrea zu mehreren guten Minen und zu Wohlstand. Er wird reich, doch er liebt das Risiko. Er investiert sein Vermögen in ein fragwürdiges Geschäft in den USA. Durch den dort ausbrechenden Bürgerkrieg verliert er alles. Er verpfändet sein prachtvolles Haus in Mexiko City, um noch ein wenig Bargeld zu bekommen. Seine Kinder sind inzwischen groß und stehen auf eigenen Füßen. Mauro verschwindet bei Nacht und Nebel aus Mexiko. Zuerst fährt er nach Kuba. Dort kommt es zu einigen schicksalhaften Begegnungen, die seinen weiteren Weg bestimmen. Er landet schließlich in Spanien, wo er in Jerez eine interessante Bekanntschaft macht. Es kommt zu weiteren Verwicklungen, außerdem wird er verfolgt. Was dann aus ihm wird, soll hier noch nicht verraten werden.
Aus einem Abenteurer und Glücksritter wurde ein wohlhabender Mann. Doch die Liebe zum Risiko blieb. Nachdem er oft Glück hatte, verlor er beim letzten Einsatz alles. Er wurde wieder zum Glücksritter, und das Glück kam langsam und auf Umwegen wieder zu ihm zurück. Eine Geschichte voller Abenteuer, sehr anschaulich geschildert von der Autorin. Sie verzichtet auf Kapitelwechsel von Ort und Zeit, sie bleibt immer nah an ihrem Protagonisten. Das hat mir gut gefallen, es lässt sich sehr gut lesen. Es ist nicht gerade Hochspannung, die hier vermittelt wird, aber der Spannungsbogen wird aufrecht erhalten, man möchte stets wissen, wie es weiter geht.
Abenteuer im 19. Jahrhundert, und auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Komplexe und tragische Familiengeschichten runden das Gefüge ab. Alles ist nachvollziehbar. Das Buch hat mir gut gefallen.

Veröffentlicht am 18.04.2017

Ein kleiner Junge und ein großes Abenteuer

So, und jetzt kommst du
0

Lachen und Weinen, das liegt beim Lesen dieser Geschichte dicht beieinander. Jedenfalls bei mir war es so. Wunderbar erzählt aus der Sicht eines Kindes, mal begeistert und mal frustriert, aber immer mit ...

Lachen und Weinen, das liegt beim Lesen dieser Geschichte dicht beieinander. Jedenfalls bei mir war es so. Wunderbar erzählt aus der Sicht eines Kindes, mal begeistert und mal frustriert, aber immer mit einer Prise Humor. Die Kinder versuchen, ihre Eltern und ihr manchmal seltsames Verhalten zu verstehen; sie können es nicht. Die Eltern, die ihre Kinder ja verstehen könnten, versuchen es nicht. Der Vater hat Geld unterschlagen, er muss fliehen und nimmt seine Frau und seine drei Kinder mit. Für die Kinder wirkt das zunächst wie ein Abenteuer, das Familienleben scheint intakt zu sein, jedenfalls so lange, wie sie ein Auskommen haben. Doch irgendwann in Südfrankreich ist das Geld aufgebraucht. Was dann kommt, ist zwar auch noch ein Abenteuer, aber für die Kinder wird es zunehmend zur Belastung. Und auch die Eltern sind bald überfordert, es kommt zu unschönen Situationen. Das Leben wird zum Überlebenskampf, auch das Essen wird knapp. Der Vater weigert sich bis zuletzt, sich in das Unvermeidliche zu fügen. Die Mutter steht nur noch neben sich. Es sind die Kinder, die schließlich dem Grauen ein Ende bereiten.
Da die Geschichte wahr ist, hat sie die Kinder natürlich geprägt. Sie haben auf dieser Odyssee am meisten gelitten, aber sie haben auch wichtige Erfahrungen gesammelt. Man muss die Erfahrungen sammeln, wie sie kommen. Und sie sind nicht immer gut. Es ist, wie es ist. Ein tolles Buch, den Schreibstil fand ich großartig, sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 18.04.2017

Sympathisch und spannend

Lost in Fuseta
0

Kommissar Leander Lost kommt im Rahmen eines internationalen Austauschprogramms für ein Jahr zu einer Polizeidienststelle an der Algarve. Fuseta in Portugal. Lost ist ein Autist mit Asperger-Syndrom, er ...

Kommissar Leander Lost kommt im Rahmen eines internationalen Austauschprogramms für ein Jahr zu einer Polizeidienststelle an der Algarve. Fuseta in Portugal. Lost ist ein Autist mit Asperger-Syndrom, er hat ein fotografisches Gedächtnis, kann aber mit Menschen nur schlecht umgehen. Er denkt logisch, er kann nicht lügen und Gefühle sind ihm nur schwer verständlich. Das führt zu Missverständnissen mit seinem neuen Team, den Sub-Inspektoren Graciana und Carlos. Situationskomik und -tragik liegen dicht beieinander. Aber die Schwierigkeiten können überwunden werden, nicht zuletzt dank der sympathischen Kollegen aus Portugal. Schließlich gilt es, einen Mörder zu ermitteln. Eine gute Zusammenarbeit ist dafür die Voraussetzung.
Ein spannender Fall mit einem überraschenden Ende, sympathische Charaktere in landschaftlich beeindruckender Atmosphäre – ein guter Krimi. In der Realität würde ein Polizist wie Lost vermutlich nicht im ermittelnden Außendienst tätig sein können, in der Spurensicherung vielleicht. Aber es ist eben ein Roman, und wie ich finde, ein sehr gelungener. Die Örtlichkeiten werden sehr gut beschrieben, bei mir entstand sogar so etwas wie ein Feeling für die portugiesische Lebensart. Man merkt, dass der Autor da von etwas schreibt, was er persönlich gesehen und erlebt hat. Sehr gut rübergebracht! Mir hat das sehr gefallen, absolut lesenswert und gerne mehr von Leander und seinem neuen Team.