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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.01.2019

Time to eat clean

No time to eat
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Zugegeben, viele von den Ratschlägen der Autorin waren mir nicht neu. Es gibt ja auch schon einige andere Bücher zu diesem Thema. Dennoch fand ich den Schreibstil recht erfrischend und humorvoll. Und so ...

Zugegeben, viele von den Ratschlägen der Autorin waren mir nicht neu. Es gibt ja auch schon einige andere Bücher zu diesem Thema. Dennoch fand ich den Schreibstil recht erfrischend und humorvoll. Und so manches war mir auch noch nicht bekannt. Für Leser, die nicht viel Erfahrung mit diesem Thema haben, ist das Buch sicher lesenswert, gerade in unserer schnelllebigen und stressigen Zeit. Auch etwas über die eigene Entwicklung der Autorin in Sachen Ernährung zu erfahren, war ganz interessant. Dass sie selbst Kochen hasst, fand ich amüsant. Aber ihre Tipps haben schon etwas für sich. Man kann vieles vorbereiten. Gute Organisation zahlt sich aus. 
Keine umwerfend neuen Erkenntnisse - falls das auf diesem Gebiet überhaupt noch möglich ist - aber ein durchaus lesenswertes Büchlein zum Thema.

Veröffentlicht am 28.11.2018

Mord an einem Hoffnungsträger

Stieg Larssons Erbe
1

Als ich 1986 von dem Mord an Olof Palme hörte, saß ich in einem Bus in Hamburg, wo ich damals lebte. Viele Menschen wirkten sehr betroffen, mir ging es nicht anders. Palme galt auch außerhalb Schwedens ...

Als ich 1986 von dem Mord an Olof Palme hörte, saß ich in einem Bus in Hamburg, wo ich damals lebte. Viele Menschen wirkten sehr betroffen, mir ging es nicht anders. Palme galt auch außerhalb Schwedens als große Hoffnung für eine friedliche Welt, nicht nur bei Sozialdemokraten. Schon bald nach der Tat wurde klar, dass bei den Ermittlungen wohl einiges schief lief. Sehr viele Theorien machten damals schon die Runde. Dass der „Millennium“-Autor Stieg Larsson sich so intensiv mit dem Mordfall beschäftigt hatte, war mir bisher nicht klar.
Es ist das Verdienst von Jan Stocklassa, die schreckliche Tat und die ganz unterschiedlichen Theorien noch einmal in Erinnerung zu rufen. Kein leichter Stoff, sich durch die umfangreichen Aufzeichnungen von Larsson zu arbeiten, von denen in diesem interessanten Buch ja nur ein kleiner Teil wiedergegeben wird. Man kommt schnell zu dem Eindruck, dass die zuständigen Ermittler wohl eher ihre Profilierungssucht pflegten, als an einer tatsächlichen Aufklärung interessiert zu sein. Was dann wieder der Theorie Nahrung geben könnte, dass auch hochrangige Personen aus Polizei- und Regierungskreisen als Auftraggeber nicht ausgeschlossen werden können. Was wiederum nur eine von vielen Optionen ist.
Ich fand es sehr interessant, die Spurensuche so dargestellt zu bekommen. Ich denke, für historisch und politisch interessierte Leser ist dies ein bemerkenswertes Buch. Ich fand es gut und wichtig, denn dieses Verbrechen (alle anderen natürlich auch) sollte aufgeklärt werden. Und alles, was in irgendeiner Form dazu beitragen könnte, ist sinnvoll und notwendig. Auch wenn es nur dazu beiträgt, sich wichtige Fakten noch einmal in Erinnerung zu rufen.

Veröffentlicht am 27.10.2018

Alltag hinter Gittern

Gangsterblues
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Joe Bausch beschreibt das Leben hinter schwedischen Gardinen. Dabei blickt er nicht nur auf die Gefangenen, sondern auch auf das Personal der Haftanstalten. Interessante Geschichten, die nicht wahr sind, ...

Joe Bausch beschreibt das Leben hinter schwedischen Gardinen. Dabei blickt er nicht nur auf die Gefangenen, sondern auch auf das Personal der Haftanstalten. Interessante Geschichten, die nicht wahr sind, wie der Autor selbst sagt, die aber durchaus wahr sein könnten. Schicksale, wie der Gefängnisarzt Bausch sie vermutlich in ähnlicher Weise erlebt hat. Man erfährt auch interessante Details, z. B. Über den Schließmechanismus der Zellentüren oder die farbige Markierung über die Gefährlichkeit der Zelleninsassen. Die zwölf kurzen Geschichten lassen sich sehr gut lesen. Abwechslungsreiche Eindrücke aus dem Gefängnisalltag, mitunter brutale Vorgehensweisen, aber auch berührende Begegnungen. Eine empfehlenswerte Lektüre für alle, die etwas mehr wissen wollen als das, was der durchschnittliche Krimistoff hergibt.

Veröffentlicht am 27.10.2018

Eine bemerkenswerte Persönlichkeit

Hemingway und ich
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In einer kleinen Bar in Florida beginnt die Beziehung zwischen Ernest Hemingway und Martha Gellhorn. Er ist ihr Idol, doch bisher kannte sie ihn noch nicht persönlich. Das ändert sich jetzt. Hemingway ...

In einer kleinen Bar in Florida beginnt die Beziehung zwischen Ernest Hemingway und Martha Gellhorn. Er ist ihr Idol, doch bisher kannte sie ihn noch nicht persönlich. Das ändert sich jetzt. Hemingway ist schon ein bekannter Schriftsteller, Martha hat immerhin auch schon einen Roman veröffentlicht, der zweite soll bald folgen. Sie sieht gut aus, und sie gefällt dem bereits zum zweiten Mal verheirateten Mann. Nicht nur das Schreiben verbindet sie, sondern auch ihre Liebe zu Spanien. Dort kämpfen die Truppen von General Franco gegen die amtierende Regierung. Hemingway möchte helfen, Spanien vor der Eroberung zu bewahren, und Martha begeistert sich schnell für seine Idee. Sie wollen Geld sammeln für Krankenwagen, und sie beschließen mit einigen Freunden, nach Spanien zu reisen und von dort zu berichten.

Was auf den ersten Blick so aussieht, wie der Beginn einer großen Liebe, ist in Wahrheit der Beginn einer ziemlich problematischen Beziehung. Hemingway scheint Martha wirklich zu lieben, er möchte sie möglichst immer bei sich haben. Martha ist wie ihr Idol ein selbstständiger Geist, sie scheint ihn zwar auch zu lieben, aber sie möchte sich nicht einengen lassen. Sie möchte mit ihren eigenen Werken überzeugen und anerkannt werden, nicht als Frau an der Seite des großen Mannes. Beide wollen die öffentliche Anerkennung, beide wollen ihre Vorhaben durchziehen, ihre Reisen unternehmen, ihre Bücher schreiben. Vielleicht sind sie sich beide zu ähnlich gewesen, als dass daraus eine harmonische Beziehung hätte entstehen können. Sie haben es versucht, und sie sind am Ende gescheitert.

Da beide Figuren öffentliche Personen sind, dürfte ihre Geschichte vielen Lesern schon bekannt sein. Paula McLain beschreibt diese Beziehung aus ihrer Sicht. Sie hat sehr sorgfältig recherchiert, trotzdem darf man natürlich nicht vergessen, dass es sich hier um einen Roman handelt. Einen sehr guten Roman, wie ich finde, aber die Gefühle der Protagonisten sind eben nicht die wahren Gefühle der realen Personen. Fakten und Fiktion hat die Autorin dennoch sehr gut verbunden, sie weist auf die Problematik auch selbst in ihren Anmerkungen hin, was ich wichtig und gut finde.
In einer Zeit, als die Rolle der Frau noch hauptsächlich auf Haushalt und Kinder beschränkt war, war Martha Gellhorn eine Ausnahmeerscheinung. Sie wollte stets auf eigenen Füßen stehen, sie wusste, dass dies sehr schwer sein würde, doch sie war bereit, Risiken einzugehen. Große Risiken, die Mut erforderten und ihr viel abverlangten. Auf ihren Reisen und in den Kriegsgebieten dieser Welt war sie oft die einzige Frau unter Männern. Sie setzte sich durch und sie bewies, dass Frauen so viel mehr können, als nur am Herd zu stehen und Kinder zu hüten. Als Schriftstellerin kam sie nicht an das großartige Werk von Hemingway heran. Aber als Persönlichkeit war sie ihm mindestens ebenbürtig. Das Verdienst von Paula McLain ist es, an diese großartige Frau erinnert zu haben.

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Veröffentlicht am 22.09.2018

Ist der Weiße noch zu stoppen?

Das Heer des Weißen Drachen
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Anthony Ryan hat eine sehr große Phantasie. Das wurde bereits in seiner Rabenschatten-Trilogie deutlich. Auch die ersten beiden Bände von Draconis Memoria bestätigen das. Wieder einmal entwirft der Autor ...

Anthony Ryan hat eine sehr große Phantasie. Das wurde bereits in seiner Rabenschatten-Trilogie deutlich. Auch die ersten beiden Bände von Draconis Memoria bestätigen das. Wieder einmal entwirft der Autor eine völlig neue Welt. Eine Welt, in der Drachen zum Alltag gehören, wie bei und Kühe und Schweine. Es sind Nutztiere, sie werden ausgebeutet. Ihr Produkt lässt sich gut vermarkten. Das Produkt der Drachen ist ihr Blut. Es wird vom lebenden Tier „geerntet“, und es ist wertvoll und zugleich gefährlich. Nur wenige Menschen, sogenannte „Blutgesegnete“, können dieses Blut trinken. Normale Menschen würde es töten, aber den Gesegneten verleiht es für kurze Zeit übernatürliche Fähigkeiten, die unterschiedlich sind, je nachdem, von welcher Drachenart das Blut stammt. Es gibt blaue, schwarze, rote und grüne Drachen. Und es gibt den Weißen. Das der nicht nur eine Legende ist, sondern wirklich existiert, erfuhren wir im ersten Band der Trilogie. Am Ende des Bandes ist der mächtige weiße Drache erwacht. Im zweiten Band nun hat er sich erhoben und bedroht die Menschheit. Er rüstet sich für den Kampf und erschafft sich eine Armee. Er hat die Gabe, Menschen zu beeinflussen und unter seine Kontrolle zu bringen. Kann das Ende der Menschheit noch verhindert werden? Es gibt einige, die daran arbeiten. Die Reisen von Clay, Lizanne und Hilmore gehen weiter, neue Gefahren müssen bewältigt werden, neue Rätsel müssen gelöst werden. Die Kapitel wechseln wie gewohnt zwischen den Protagonisten hin un her. Clay und Hilmore begeben sich mit ihren Leuten auf die Suche nach dem geheimnisvollen Turm aus Clays Vision. Nach Überwindung des Südmeers wartet das Eis auf sie. Lizanne ist mit Tekela und Arberus auf Feros, sie wohnen im Hause ihres Vaters. Lizanne will dem Protektorat eigentlich den Rücken kehren und sich um Tekela kümmern, doch man kann sie umstimmen und auf eine gefährliche Mission ins Corvantinische Kaiserreich schicken. Auch Tekelas Verehrer Sirus taucht wieder auf, ihn erwarten ganz neue Erfahrungen. Es gibt neue Verbündete und neue Gegner, die Geschichte bleibt sehr spannend und geheimnisvoll.

Eines muss ich dann doch kritisieren. Ich hätte mir das Kartenmaterial detailreicher gewünscht. Die Karten empfinde ich als durchaus hilfreich für den Text, die Routen der Protagonisten lassen sich so besser verfolgen. Aber viele Orte, die im Text eine wichtige Rolle spielen, sind in den Karten nicht verzeichnet. Zum Beispiel ist die Insel Feros nirgendwo eingetragen. Sie gehört offenbar zu den Tyrrel-Inseln, aber wo ist sie? Und wo ist Sanorah? Es wäre schön, wenn das etwas genauer dargestellt würde. Aber der spannenden Geschichte schadet das an sich nicht so sehr.
Was die wichtigen Berichte des „Sanoraher Aufklärer“ bedeuten, wird dem Leser erst ganz am Ende des Bandes klar. Und das Ende deutet dann auch auf einen interessanten und spannenden Abschlussband dieser Trilogie hin.