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Veröffentlicht am 20.05.2024

Romantik pur - eine Brautschau mit Witz und Scharm

Die vierte Braut
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Julianna Grohe entführt uns in ein Königreich, indem vier junge Prinzen eine Braut suchen. Im ganzen Königreich werden junge Frauen eingeladen, im Schloss Wondringham Castle an der Brautschau teilzunehmen. ...

Julianna Grohe entführt uns in ein Königreich, indem vier junge Prinzen eine Braut suchen. Im ganzen Königreich werden junge Frauen eingeladen, im Schloss Wondringham Castle an der Brautschau teilzunehmen. Die Gouvernante Mayrin Barnaby nimmt durch eine unglückliche Fügung daran teil, möchte aber so schnell wie möglich nach Hause. Wäre da nicht der überaus charismatische Hauptmann.

Es ist mein erster Roman der Autorin und ich muss sagen: Ich liebe dieses Buch. Ich habe es an einem Tag durchgelesen (das erste Mal seit ca. 15 Jahren). Die Geschichte ist unglaublich packend. Ich wollte die ganze Zeit wissen, wie es mit Mayrin, dem Hauptmann und allen anderen weitergeht. Obwohl mir von Anfang an klar war, wie die Handlung endet, habe ich den Erzählstil genossen. Es war viel Witz, romantische Spannung und Charme dabei.

Ganz einfach könnte man sagen, dass es der Bachelor in einem Fantasy-Königreich ist. Es gibt Intrigen, Eifersucht und Neid zwischen den jungen Frauen, die alle das Herz eines der Prinzen gewinnen wollen. Nebenbuhlerinnen wird nichts gegönnt. Anders ist Mayrin: Sie findet Freundinnen im Schloss und kann die Zeit mit ihren Geschwistern verbringen. Alles mehr oder weniger aufgrund des Hauptmanns. Mayrin als Hauptperson ist für mich eine willensstarke und meist selbstbewusste junge Frau. Sie weiß, was sie will, lässt sich nicht unterkriegen. Außer vielleicht, wenn es um den Hauptmann geht. Dieser ist "ein Buch mit sieben Siegeln". Es wird nicht viel über ihn berichtet, doch die Art und Weise, wie er und sein Verhalten beschrieben wird, machte ihn mir sehr sympathisch. Die Verbindung zwischen den beiden, die sich aufbaut, ist wirklich einfach schön.

Das Buch ist aus Mayrin's Perspektive geschrieben. Daher habe ich einen sehr guten Eindruck von ihrer Gefühls- und Gedankenwelt erhalten. Das war großartig, um tiefer in die Liebesgeschichte eintauchen zu können und die Gefühle gegenüber der Prinzen, Prinzessinnenanwärterinnen und dem Hauptmann nachvollziehen zu können.

Zum Ende hin gibt es einen Spannungsaufbau, den ich so gar nicht erwartet hätte. Umso interessanter war es, diesen zu verfolgen. Das Ende war für mich gut gewählt. Aber ich bin ehrlich: Das Buch hätte für mich noch viel länger sein können.

Fazit: Ein Buch mit Suchtpotenzial! Die Handlung lädt dazu ein zu träumen und dem Alltag zu entfliehen - einfach die Liebe zu genießen!

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Veröffentlicht am 19.05.2024

Seichter England-Krimi

Der Donnerstagsmordclub (Die Mordclub-Serie 1)
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Richard Osman nimmt uns mit in eine luxuriöse Seniorenresidenz. Ruhe und Frieden sind auf dem alten Klostergelände jedoch fehl am Platz. Elizabeth und ihr Donnerstagsmordclub haben alle Hände voll zu tun. ...

Richard Osman nimmt uns mit in eine luxuriöse Seniorenresidenz. Ruhe und Frieden sind auf dem alten Klostergelände jedoch fehl am Platz. Elizabeth und ihr Donnerstagsmordclub haben alle Hände voll zu tun. Es hat einen Mord gegeben - auf eigene Faust ermittelt der Mordclub der Seniorenresidenz. Elizabeth, Joyce (als neues Mitglied), Ron und Ibrahim können durch Scharfsinn und ihre jeweiligen Vergangenheit viel Licht ins Dunkel bringen - sehr zur Freude und auch zum Ärger der hiesigen Polizei. Gemeinsam und doch nebeneinander kommen sie dem Mörder immer weiter auf die Spur, bis der nächste Mord geschieht. Gibt es einen Zusammenhang?

Die Erzählweise ist aufgeteilt in die Tagebucheinträge und Sichtweisen von Joyce (aus der Ich-Perspektive geschrieben) sowie eine übergeordnete Erzählperspektive. Dadurch erfährt man recht viel über die Gedanken- und Gefühlswelt von Joyce, aber nur wenige Aspekte und Hintergründe der anderen Personen. Für mich jedoch nicht schlimm, da dieses Buch der Auftakt der Reihe ist. Also gibt es noch genug Zeit, die anderen Hauptpersonen zu betrachten.

Wie schon geschrieben, gibt es viele Personen im laufe der Handlung. Joyce als Erzählerin scheint die gutherzige Omi zu sein, die sich um die Leute kümmert und möchte, dass es allen gut geht. Für mich ist sie eine "Mitläuferin". Elizabeth als Anführerin des Clubs kann gut kombinieren, scheut nicht davor die Handlung nach ihrem Willen zu manipulieren und gibt wenig über sich preis (scheinbar eine ehemalige Geheimagentin). Ron (ein ehemaliger Gewerkschaftsführer) und Ibrahim (ein ehemaliger Psychiater) sind noch mit von der Partie, aber eher im Hintergrund.
Das Kalkül der einzelnen Charaktere (auch der Nebenfiguren) und die Konsequenzen, die darauf folgten, waren für mich teilweise doch etwas übertrieben.

Die Kapitel sind meist recht kurz, jedoch gibt es für mich ab und an recht große Sprünge (ob von dem Ort, der Zeit oder der Handlung). Manchmal musste ich vorherige Kapitel nochmal lesen, um den Einstieg und vor allem den Zusammenhang (wieder)zu finden. Obwohl ich das Buch recht zügig durchgelesen habe, hatte ich Probleme mit den vielen Namen und Personen. Auch waren mir einige Verhaltensweisen (z.B. vom Hauptkommissar) etwas rätselhaft und nicht recht nachvollziehbar.

Fazit: Im Großen und Ganzen ist es ein schönes Buch, dass sich sehr gut lesen lässt. Allerdings hat es mich nicht richtig gepackt. Der Krimi war für meinen Geschmack zu sacht und vor allem das Ende war für mich doch etwas enttäuschend.

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Veröffentlicht am 21.04.2024

Wenn Tote helfen einen Mord aufzuklären

Der Freund der Toten
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Jess Kidd zeigt in ihrem Roman "Der Freund der Toten", dass längst verstorbene noch auf der Erde sind (egal ob Mensch oder Tier) und ausgewählte Personen diese sehen und mit ihren reden können.

Genauso ...

Jess Kidd zeigt in ihrem Roman "Der Freund der Toten", dass längst verstorbene noch auf der Erde sind (egal ob Mensch oder Tier) und ausgewählte Personen diese sehen und mit ihren reden können.

Genauso geht es dem Gelegenheitsdieb Mahony, welcher in seinen Geburtsort zurück kommt, um seine Geschichte und die seiner Mutter aufzudecken. Gemeinsam mit Mrs. Cauley, Shauna und einigen anderen Dorfbewohnern versucht er hinter das Verschwinden seiner Mutter zu kommen. Wurde sie vielleicht sogar ermordet?

Dies ist mein erstes Buch von Jess Kidd und ich war von Anfang an gefesselt. Zu aller erst muss ich sagen, dass sich das Buch sehr gut lesen lässt. Es gibt zwei Erzählstränge: 1950 und 1976. Ersteres umfasst das Verschwinden von Mahonys Mutter. Letztes ist die "aktuelle Zeit", in der der Großteil der Handlung passiert und Mahony seine Vergangenheit aufdecken möchte. Die Kapitel sind dabei immer recht kurz, was ich persönlich immer sehr schön finde (so kann ich das Lesen immer gut unterbrechen).

Die Hauptperson Mahony wird im Laufe der Geschichte näher vorgestellt, allerdings bleiben viele Aspekte verborgen. Auch über die Nebenfiguren (für mich Shauna und Mrs. Cauley) wird nicht viel erzählt. Dennoch habe ich einen sehr guten Eindruck von allen Persönlichkeiten bekommen können. Das nicht alles bekannt war, bzw. aufgeklärt wurde, hat sehr gut zur eigentlichen Handlung gepasst.

Das Buch war durchgehend spannend, denn die "Ermittlungen" sind immer weiter voran geschritten und haben weite Kreise gezogen. Ich fand es super, dass nicht nur die Aufklärung der Vergangenheit thematisiert wurde, sondern auch darüber hinaus Dinge angesprochen wurden, z.B. (Liebes)-Beziehungen.

Manchmal gab es für mich zwischen den Kapiteln größere Sprünge, sodass ich manchmal einen kurzen Moment brauchte, um es einordnen zu können. Vor allem am Ende hatte ich das "Problem". Das Ende war daher für mich auch nicht ganz nachvollziehbar und auch ein wenig überstürzt. Mir hat vor allem die Spannung gefehlt.

Alles in allem kann ich dieses Buch aber sehr empfehlen. Es ist eine schöne, stimmungsvolle Geschichte, die man nicht mehr weglegen möchte.

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Veröffentlicht am 20.04.2024

Tod im Taunus - spannend und vielschichtig

Eine unbeliebte Frau
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Auf Empfehlung habe ich den Roman "Die unbeliebte Frau" von Nele Neuhaus gelesen und jetzt in die Welt von Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff eingetaucht.

Zu Beginn kommen Oliver und Pia an einem ...

Auf Empfehlung habe ich den Roman "Die unbeliebte Frau" von Nele Neuhaus gelesen und jetzt in die Welt von Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff eingetaucht.

Zu Beginn kommen Oliver und Pia an einem Tag zu gleich zwei Tatorten - für eine ländliche Region eher untypisch. Zwei Tote, erst als Selbstmorde deklariert, sorgen für viel Wirbel - besonders da der Frankfurter Oberstaatsanwalt zu den Opfern gehört. Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff untersuchen vorrangig den anderen Tatort, da der vermeintliche Selbstmord schnell als Mord eingestuft wird. Die Suche nach dem Täter führt beide zu einem Reitstall und in eine Pferdeklinik. Verwoben in ein Netz aus gegenseitigen Anschuldigungen, Vertuschungen, Lügen und Geheimnisse tauchen die beiden Ermittlern viel tiefer ein, als zuvor angenommen und decken noch viel mehr als nur den Mord auf.

Beide Hauptfiguren werden am Anfang der Handlung eingeführt und ihre Familienverhältnisse kurz vorgestellt. Dieser Einstieg hat mir beide Figuren sympathisch gemacht. Oliver von Bodenstein ist deutlich präsenter als seine Kollegin Pia. Er übernimmt die Hauptermittlung und ist dahingehend auch (fast) überall mit dabei - oft ist er auch allein unterwegs. Im Verlauf der Handlung konnte ich vor allem den Hauptkommissar Oliver von Bodenstein näher kennenlernen und einen Einblick in seine Gedanken und Gefühle bekommen. Pia Kirchhoff ist für mich nach dem ersten Band noch recht fremd und "weit weg".

Ich fand es sehr erfrischend, dass die Polizeiarbeit nicht nur positiv dargestellt wurde, sondern auch der Stress und die Belastung gezeigt wurde. Auch später als falsch erwiesene Ermittlungsstränge wurden thematisiert. Das hat es für mich sehr authentisch gemacht.

Die Spannung hat Nele Neuhaus durchweg aufrechterhalten können, besonders durch verschiedene Wendungen und die gegenseitigen Anschuldigungen. Immer wieder habe ich mich gefragt: Wer erzählt denn jetzt die Wahrheit? Bis zum Ende war mir das nicht bewusst. Daher war die Auflösung für mich auch sehr erfrischend.

Lediglich hätte für mich die Geschichte schon eher aufhören können. Die letzten beiden Kapitel waren meiner Meinung nach gar nicht mehr notwendig und haben das Ende etwas hinausgezögert bzw. abgeschwächt.

Fazit: Die unbeliebte Frau ist ein durchgehend spannender Krimi und ein gelungener Auftakt für die Taunus-Reihe. Ich bin gespannt auf die nächsten Bücher.

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Veröffentlicht am 20.04.2024

Führungstheorie eingebettet in Pseudo-Handlung

The Big Five for Life
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John Strelecky zeigt durch den Unternehmer Thomas und seinen Angestellten Joe, wie wichtig eine gute Führungskraft sein kann - für die Arbeit und das ganze Leben.

Alles startet mit einem Gespräch zwischen ...

John Strelecky zeigt durch den Unternehmer Thomas und seinen Angestellten Joe, wie wichtig eine gute Führungskraft sein kann - für die Arbeit und das ganze Leben.

Alles startet mit einem Gespräch zwischen Joe und einer weiteren Passagierin in einem Flugzeug. Er erzählt ihr von der tollen Führungspersönlichkeit Thomas und wie sehr dieser sein Leben verändert hat. Der Führungsstil ist einzigartig: es arbeiten nur Leute in seinen Unternehmen, deren Zweck der Existenz, bzw. persönlichen Lebensziele zu denen des Unternehmens passen. Im Folgenden lernt man Thomas und seine Frau kennen und bekommt tiefere Einblicke in seine Philosophie.

Zu aller erst: Mir hat das Buch absolut nicht gefallen. John Strelecky gibt Seminare und Workshops zum Thema Führungsverhalten (und eventuell noch zu weiteren Themen). Für mich ist dieses Buch eine Vorstellung der eigenen Theorie eingebettet in eine überschaubare Handlung mit wenig Tiefe.

Oft habe ich mich während des Lesens gefragt: Theorie schön und gut, aber ist das überhaupt in der Realität umsetzbar und wenn ja wie? Für mich ist das ganze Buch nur eine Verkaufsmasche der eigenen Seminare - so ehrlich bin ich dann doch. Ich glaube für viele Menschen ist dieser Ansatz nicht umsetzbar bzw. unwichtig (ist aber nur meine persönliche Meinung).

Einzig und allein die Idee der Big Five finde ich im Kern interessant und hat mich zum Nachdenken angeregt. Was sind meine 5 Lebensziele, die ich unbedingt erreichen will? Das hat mir zumindest den Impuls gegeben für mich selbst Ziele festzulegen (Spoiler: ein Ziel ist mir sofort eingefallen und dann habe ich es nicht weiterverfolgt).

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