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Veröffentlicht am 05.11.2024

weihnachtliche Liebesgeschichte für junge Leute

Luis & Dima - Forever our beginning
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Dima kommt zusammen mit seiner Mutter neu in das Städtchen Fontainbridge. Schnell stellen die beiden fest, dass sich hier scheinbar alles um Weihnachten zu drehen scheint. Und so sind auch die Winters, ...

Dima kommt zusammen mit seiner Mutter neu in das Städtchen Fontainbridge. Schnell stellen die beiden fest, dass sich hier scheinbar alles um Weihnachten zu drehen scheint. Und so sind auch die Winters, die Nachbarfamilie, fanatische Weihnachtsfans und Luis, der Sohn der Familie meldet sich rasch als Tourguide, um Dima in die weihnachtlichen Traditionen der Stadt einzuweihen. Schnell kommen die beiden sich näher, doch während Luis mit sich und seiner Identität im Reinen ist, scheint Dima noch ein wenig in der Selbstfindungsühase festzustecken.

Gerade habe ich viel Stress rund um mich herum und habe dringend was gebraucht, was mich leicht unterhaltet und wo ich den Kopf ausschalten kann. Einfach etwas fürs Herz. Und in diesem Roman findet man sehr gut auch soetwas. Nur bin ich wahrscheinlich schon ein wenig zu alt für die Geschichte. So hat mir das Setting leider nicht ganz so gut gefallen. Es war mir viel zu viel Bling-Bling und Weihnachtskitsch. Nußknacker-Dekorier-Wettbewerb und andere Wettbewerbe, die nicht das Weihnachten repräsentieren, dass ich persönlich feiere und mich dementsprechend auch kaum in Weihnachtsstimmung versetzen konnten. Auch hätte die Kleinstadt abseits von Weihnachten ein wenig mehr Charakter und Substanz vertragen, denn sie war für mich ansonsten nur recht schwer greifbar.

Das gleiche gilt auch für den Großteil der handelnden Figuren. Dima und Luis sind ganz okay, einigermaßen gut beschrieben und gerade Dima macht auch eine interessante Charakterentwicklung durch. Aber der Rest der Figuren war für mich zu sehr ein Einheitsbrei, bzw. manche insbesondere Hannah und Alec, die besten Freunde Luis' waren für mich zu klischeehaft und teilweise ein wenig nervtötend. So richtige Besties aus Jugendfilm und -buch, mit denen im echten Leben aber glaube ich kaum jemand großartig etwas anfangen könnte.

In der Mitte des Buches fand ich die Geschichte auch ein wenig zäh, der Autor hat stellenweiße Spannungspotential verschenkt. Gerade aber das Ende war dann doch sehr angenehm und wohltuend, und hat ein paar Überraschungen, manche mehr manche weniger erwartbar mitgebracht.

Insgesamt ein tolles Buch für die kuschelige Weihnachtszeit und gerade für Teenager sehr zu empfehlen. Ich habe mich halt alterstechnisch nicht mehr ganz angesprochen gefühlt.

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 02.10.2024

Zwiegespalten

Antichristie
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Durga, halb Inderin, halb Deutsche, hat gerade ihre freiheitsliebende Mutter verloren, als sie nach London kommt, um an einer Neuverfilmung eines Poirot-Filmes mitzuarbeiten. Dieser soll ganz im Zeichen ...

Durga, halb Inderin, halb Deutsche, hat gerade ihre freiheitsliebende Mutter verloren, als sie nach London kommt, um an einer Neuverfilmung eines Poirot-Filmes mitzuarbeiten. Dieser soll ganz im Zeichen des Postkolonialismus und der Aufarbeitung rassistischer Stereotype stehen. Für viele der Brit:innen, die gerade den Tod ihrer Queen zu betrauern haben, kommt nun dieser vermeindliche Angriff auf ihre geheiligte Agatha Christie wie ein Angriff auf ihr Leben selbst. Und so muss sich Durga nicht nur mit ihrer eigenen Trauer auseinandersetzen, sondern auch mit Menschen, die kaum dazu bereit sind, über die porblematischen Aspekte ihres Kulturgutes zu diskutieren. Doch plötzlich findet sie sich im Jahr 1906 wieder, im India House, umgeben von Kämpfern für die indische Unabhängigkeit.

Ich fand die Idee ganz hervorragend, die heutigen Diskussionen über Kolonialismus bzw. Postkolnialismus den Vorstellungen und Sichtweisen der Freiheitskämpfer, die noch mitten in diesem Kolonialismus feststecken, gegenüberzustellen und so die Möglichkeit zu schaffen, diese direkt zu vergleichen. Vor allem weil der Klappentext gerade was die Handlung in der Vergangenheit angeht, durchaus rasant und handlungstechnisch spannend zu versprechen scheint. Allerdings hat gerade die erste Hälfte des Buches ein ganz substanzielles Problem. Die Handlung dreht sich nur um die Vorstellung von mehr oder minder wichtigen Figuren, vor allem im kolonialen Handlungsstrang, und aus sehr vielen Diskussionen über Indien, die richtige Form des Widerstandes, die Frage nach Identität und Religion und noch viel mehr. Zu lesen durchaus interessant, da einerseits neue Aspekte zum indischen Freiheitskampf und vor allem auch zu dessen postkolonialer Entwicklung, insbesondere des Hindutva thematisiert werden. Allerdings fehlte es an sonstiger Handlung, ganz einfach. Man handelt sich quasi von Podiumsdiskussion zu Podiumsdiskussion, hin und her zwischen Indiahouse, 1906 und den Drehbuchautor:innen 2022. Die Autorin versäumt hier definitiv die Gelegenheit, der Geschichte mehr Tiefe zu geben, neben dem informierenden Aspekt auch noch Spannung miteinzubauen. Das sie es kann, beweist sie ja in der zweiten Hälfte des Romanes. Hier bekommt gerade der historische Handlungsstrang Fahrt und ein Ziel, auf dass er zuzusteuern scheint. Über das ganze Buch erstreckt sich aber meine Verwirrung, bzw. abwartende Haltung, wie sich der Zusammenhang zwischen Handlung in den Jahren 2022 und 1906, und Durgas Mutter ergibt. Diese spielt zwar immer wieder eine Rolle und wird von Durgas Gedanken- und Gefühlswelt immer wieder aufgegriffen, das Buch hätte meiner Meinung nach aber auch sehr gut ohne der Mutter funktioniert.

Neben der inhaltlichen Einseitigkeit hatte ich allerdings auch die eine oder andere Schwierigkeit mit den Figuren. Egal ob im India House oder im Kollegium Durgas, wir begenen zwar ständig den gleichen Figuren, allerdings musste ich immer wieder am Ende des Buches in den Personenbeschreibungen, oder dem Cast, wie es hier kreativ genannt wird, nachzuschauen, mit wem ich eigentlich gerade interagiere. Denn leider verschwimmen diese bis auf wenige Ausnahmen recht stark zu einem Einheitsbrei. Und so habe ich mir durchaus die Frage gestellt, ob nun ein Mangel an charakterlicher Tiefenzeichnung durch die Irrelevanz für die Handlung oder mangelnde Fähigkeiten der Autorin gegeben sind. Wie dem auch sei, mit Durga, bzw. ihrem Pendant im Jahr 1906 wurde ich auch nicht so richtig warm. Stellenweise kommt sie mir dann doch sehr naiv vor und hat mich zeitenweise doch ziemlich genervt. Dadurch, dass sie die Hauptfigur ist, haben wir jedoch deutlich mehr Substanz, als bei den anderen Protagonist:innen, gerade dadurch, dass wir einen mehr oder minder starken Prozess der Reflektion erleben. Und auch den Leser:innen wird vor Augen geführt, wie Theorien zur Revolution und damit einhergehenden moralischen Aspekten auf die Probe gestellt werden. So stellt sich sicherlich nicht nur Durga die Frage, ob pazifistischer Widerstand nicht gerade dadurch menschenverachtend und falsch ist, dass er ein mindestmaß an menschlichen Kollateralschäden erfordert.

Ansonsten maschieren mehr oder minder bekannte Persönlichkeiten der Geschichte, der Literatur und der damaligen gesellschaftlichen Bewegungen durch das Bild. So machen wir Bekanntschaft mit Ghandi, Sherlock Holmes und den Suffragetten. Manchmal cringe, aber insgesamt ziemlich amüsant und auflockernd.

Insgesamt hört sich das ganze jetzt ziemlich negativ an, trotz all der Mängel hat das Buch dennoch sehr stark zum Nachdenken angeregt und mich gerade in der zweiten Hälfte auch sehr gut unterhalten. Und am Ende, nachdem ich das Buch zugeklapt und beiseite gelegt habe, hat ein gutes und angenehmes Gefühl nachgehallt. Und auch wenn ich einige Abstriche machen musste, so kann ich das Buch gerade wegen dem Inhalt sehr empfehlen, muss allerdings sagen, dass ein wenig Vorwissen zum Hindutva oder auch zu den Versuchen der indischen Unabhängigkeit vor dem Ersten Weltkrieg sehr von Vorteil sind.


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Veröffentlicht am 31.08.2024

Eine Durststrecke

Die Hexe von Nassau
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Hexenverfolgung ist ein Subgenre innerhalb der historischen Romane, das vor gut 10 Jahren zu Hauf ausgeschlachtet wurde, und auch wenn ich nicht besonders viel dazu gelesen habe, war dennoch dieser Roman ...

Hexenverfolgung ist ein Subgenre innerhalb der historischen Romane, das vor gut 10 Jahren zu Hauf ausgeschlachtet wurde, und auch wenn ich nicht besonders viel dazu gelesen habe, war dennoch dieser Roman für mich immer eine Art aushängeschild. Darüber hinaus vertraue ich dem Knaur-Verlag sehr was deren Verlagsprogramm bezüglich historischer Romane anbelangt. Und dementsprechend hatte ich mehr oder minder die Erwartung, einen absoluten Banger vor mir zu haben.

Leider musste ich aber schon auf den ersten 100 Seiten erkennen, dass dem nicht so war. Langeweile ist es, was mir am stärksten missfallen hat. So würde man meinen, dass Hexenverfolgung, Folter und Mord, und auch der Hauch einer aufblühenden Liebe genug Spannung in die Geschichte bringen würden. Dem ist aber weit gefehlt. Die Autorin hält sich bei Beschreibungen von Hinrichtungen und Folter zurück, soweit nicht so schlimm, wenn es die Protagonistin geht, wird aber drei mal hintereinander die gleiche Szene gebracht, ohne dass sich auch nur ansatzweise irgendetwas ändern würde. Die Langeweile wurde mir dann zu viel und ich pausierte das Buch für mehrere Monate, um letztendlich festzustellen, dass die zweite Hälfte nicht viel spannender ist, als die erste. Ansonsten passieren noch ein paar Iny-Lorentz-Stile Zufallsbegegnungen und Schicksalserrettungen, von denen ich zwar kein Fan bin, die aber dennoch gut in einen Roman dieses Genres passen können. Hier war mir das ganze dann aber ein wenig zu viel.

Neben der Langeweile hatte ich auch mit den Protagonist:innen zu kämpfen. Die Autorin verzichtet nämlich großzügig darauf, diese mit einem interessanten Wesen und einem facettenreichen Charakter auszustatten. Katharina sticht aus der Langeweile nur heraus, dass sie nervig und naiv ist, die beste Freundin hätte man getrost weglassen können, und bei einem Teil der Protagonist:innen war ich mir nie gerade sicher, um wen es sich eigentlich gerade handelt, weil diese sich einfach so sehr ähnelten, dass sie zu einem Einheitsbrei verschwammen.

Kurzum, Langeweile und schlechte Charaktere auf 640 Seiten. Die Zeit kann man definitv besser investieren.

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Veröffentlicht am 31.08.2024

Eine Flucht vor der Realität

Kamnik
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Der junge Anton möchte das Elend des slowenischsprachigen Südkärnten, in dem er aufgewachsen ist, hinter sich lassen und versucht sich als Auswanderer in Argentinien durchzuschlagen. Gleichzeitig bricht ...

Der junge Anton möchte das Elend des slowenischsprachigen Südkärnten, in dem er aufgewachsen ist, hinter sich lassen und versucht sich als Auswanderer in Argentinien durchzuschlagen. Gleichzeitig bricht August Kamnik auf eine ganz andere Art und Weiße aus der kärntner-slownischen Heimat aus. Jahre Später hat Anton es zu einem geregelten Leben geschafft, dem nicht viel fehlt, auch wenn immer wieder Schatten der Vergangenheit in die Gegenwart eindringen.

Vom Klappentext war ich als gebürtiger Kärntner sofort angesprochen, als ich das Buch gebraucht gefunden habe, hatte jedoch ein wenig Bauchschmerzen, da ich vom Autor bereits das 2022 erschienene Vegetarianer gelesen hatte, was mir leider als sehr langatmig, wenn auch thematisch interessant in Erinnerung geblieben ist. Und so hatte ich die Befürchtung, dass auch hier der äußerts spannende inhaltliche Kontext durch sprachliche Schwere erdrückt zu werden droht. Dem war allerdings nicht so. Das Buch nimmt stellenweise regelrecht sogar Fahrt auf und man kommt in einem guten Tempo voran, und vor allem die Dialoge und das immer wieder einfließende Slowenisch haben mir sehr gut gefallen.

Thematisch deckt das Buch sehr viele Themengebiete ab, ohne sich auf eines zu sehr zu versteifen und dieses sehr ausführlich zu beschreiben. So wird einerseits der Alltag und die Schwierigkeiten der Auswanderer:innen in den 1920ern beschrieben und auch die wirtschaftlichen Disparitäten der Zwischenkriegszeit fließen am Rande immer wieder in die Geschichte mit ein. Hauptthema ist dennoch eindeutig die Germanisierung des ursprünglich slowenischsprachigen Unterkärntens. So haben wir mit Antons Bruder einerseits ein Beispiel für die Menschen, die zwar nicht aktiv dagegen ankämpften, dennoch sich ihre slowenischsprachige Identität bewahrten. Anton hingegen hält nicht sehr viel von den nationalen Strömungen des 20. Jahrhunderts. Er möchte das mit Armut und sozialer Wertlosigkeit verbundene Slowenisch hinter sich lassen. Er will einfach nur Argentinier sein, ein neues Land, ein neues Leben. Doch rasch muss er feststellen, dass die meisten Auswanderer:innen die Gesinnungen von Zuhause mitgebracht haben. Die Deutschen bleiben unter ihresgleichen und die Österreicher unterwerfen sich zumeist auch hier dem Deutschnationalismus, der gerade im Trend liegt. Der Wunsch Antons mag durchaus nachvollziehbar sein, ist für mich persönlich dennoch verachtenswert. So unterwirft er sich ja trotzdem nur der deutschnationalen Stimmung im Land, in dem er einen Bruch zu den slowenischen Wurzeln tut, nur weil diese als minderwertig tituliert werden.

Noch viel verachtenswerter sind aber diejenigen wie Kamnik, die nemčurji, die es in der Zeit vor und nach dem Krieg zu Hauf gab. Menschen, die eindeutig slowenische Wurzeln haben, diese verleugnen um sich einer moralisch verwerflichen politischen und gesellschaftlichen Strömung anzubiedern. Verachtenswert. Und so gibt es auch im Kärnten des 21. Jahrhunderts noch genug Menschen, die sich immer wieder lautstark am Slowenenhass beteiligen, deren Nachnamen gerade aber auf solch eine Abstammung hinweißt. Und so fragt man sich oft, ob diese Menschen einfach nur dumm sind, oder ob ihnen die unabstreitbare Herkunft gar nicht bewusst ist.

Wie dem auch sei, gibt das Buch nicht nur einen guten Abriss über die Veränderungen, die Kärnten in der Zwischenkriegszeit durchmachte, sondern hat in vielen Aspekten immer noch Bedeutungspunkte für die Situation im 21. Jahrhundert, nicht nur was die Situation der Kärntner Slowen:innen angeht, sondern politische und gesellschaftliche Stömungen allgemein.

Für mich persönlich ein sehr intesantes und bedeutsames Buch, das sehr viel zum Nachdenken aber auch zum Verzweifeln anregt.


Im Übrigen möchte ich noch kurz meinen Unmut über das Cover äußern, dass weder inhaltlich passend ist, noch auf ästhetische Art und Weise überzeugen kann.

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Veröffentlicht am 22.07.2024

Schwierig

Die Eispiraten
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Alrik mit seinem Wikingerschiff und seiner bunt zusammengewürfelten Mannschaft segelt zwischen dem Ätna und der Fürstenstadt Ravenna hin und her. Geladen hat er dabei frisches Eis vom Gipfel des Vulkanes, ...

Alrik mit seinem Wikingerschiff und seiner bunt zusammengewürfelten Mannschaft segelt zwischen dem Ätna und der Fürstenstadt Ravenna hin und her. Geladen hat er dabei frisches Eis vom Gipfel des Vulkanes, dass ihm gutes Geld einbringt. Doch die hohen Herren der Dogenstadt Venedig werfen ein begehrliches Auge auf das schnelle Schiff. Sie brauchen es, denn sie wollen aus der Stadt Alexandria die Gebeine des Heiligen Markus holen, und sie nach Venedig bringen. Ein riskantes Unterfangen, das auf Alrik und seine Mannschaft zukommt.

Beginnen tut das Buch mit einer Rückblende, wie es dazu kommen konnte, dass der Wikinger Alrik mit seinem Schiff nicht auf den Nordmeeren unterwegs ist. Intriegen und blutige Zwietracht werden angeschnitten, doch der Prolog hat für die gesamte restliche Geschichte absolut keine Bedeutung mehr, ist überflüssig, verspricht dennoch mehr Potential auf Spannung, als die eigentliche Geschichte im Endeffekt bereithält.

Wie dem auch sei, auf die eigentliche Geschichte möchte ich gar nicht so genau eingehen. Es fällt mir auch recht schwer, in meinem Kopf zusammenzufassen, welchen Verlauf die Handlung nun eigentlich nimmt. Was bleibt ist allerdings das Vorhandensein der einen oder anderen Logiglücke (Gipfel des Ätna - Ravenna innheralb eines Tages? I doubt it). Auch werden immer wieder Handlungsstränge angebrochen, die dann nicht mehr oder nur minder weiterverfolgt werden. Immer wieder tauchen Figuren auf, die für die Schatzjagd eine bedeutende Rolle spielen, wie es mit denen dann weitergeht interessiert den Autor dann aber widerum herzlichst wenig. Ingesamt ist für mich dann auch nur sehr wenig Spannung aufgekommen.

Da hat der sprachliche Stil des Autors leider auch nicht zum Lesevergnügen beigetragen. So wird inflationär mit Vergleichen herumgeschleudert, die einem beim Lesen wirklich die Augen wegtoasten.

"Gern hätte Alrik seinen Begleitern Ruhe geboten. Doch ebensogut hätte er veruschen können, das Meer zum Schweigen zu bringen. Ohnehin fiel die Gruppe im nächtlichen Alexandria auf, wie eine Horde weißer Affen. [...]denn der Brandgeruch lag über der Stadt wie der Gestank von Leichen über einem Schlachtfeld." (S. 218)

Das alles innerhalb einer einzigen Seite ist dann doch zu viel für mich. Auch verfällt der Autor so sehr dem Wahn seines literarischen Lieblingsstilmittels, dass er auf Seite 193 vollkommen zu vergessen scheint, dass im Mittelmeerraum des 9. Jahunderts der Anbau von Kürbissen sich als recht schwierig erwiesen haben dürfte.

Neben dem sprachlichen Debakel haben mir dann auch noch die Protagonist:innen den letzten Nerv geraubt. Klischeehaft und vor allem einer dümmer als der nächste. Allen voran Matelda, der Tochter des Dogen scheint es an Hausverstand und den primären Instinkten, die es zum Überleben braucht, zu mangeln. Und dann wird da auch noch beschrieben, dass sie schlauer als ihr Vater der Doge sei. Prost, Mahlzeit und Ende.

Insgesamt eine ziemliche Tortur. Möge lesen wer will, ich kann allen Menschen, die gerne sich in historischen Gefielden bewegen nur davon abraten.

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