Profilbild von SotsiaalneKeskkond

SotsiaalneKeskkond

Lesejury Star
offline

SotsiaalneKeskkond ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SotsiaalneKeskkond über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2021

Solider Südstaatenroman

Gelber Krokus
0

Schon nach der Geburt kommt Lisbeth, die Tochter eines Plantagenbesitzers aus Virginia, zu Mattie, ihrer Amme. Die dadurch entstehende emotionale Bindung wächst über die Jahre hin immer mehr an, sodass ...

Schon nach der Geburt kommt Lisbeth, die Tochter eines Plantagenbesitzers aus Virginia, zu Mattie, ihrer Amme. Die dadurch entstehende emotionale Bindung wächst über die Jahre hin immer mehr an, sodass Mattie schon bald viel mehr Familie für Lisbeth ist, als ihre Mutter und ihr Vater. Und je mehr Lisbeth zu einer jungen Frau heranwächst, desto mehr merkt sie, dass sie sich von den strengen Konventionen der Pflanzer-Gesellschaft eingeengt fühlt. Auch Mattie strebt nach Freiheit, Freiheit ihr Leben nach ihren Vorstellungen zu richten und zusammen mit ihrer Familie ein Leben in Würde und Freiheit zu führen. Und so beschließt jede der beiden Freundinnen für sich, aus ihrem alten Leben auszubrechen.

Offen gesagt, ist das Buch leichte Lektüre für Zwischendurch und kommt definitiv nicht an die Klassiker der Südstaatenromane heran. Sprachlich ist die Geschichte zwar durchaus in Ordnung - weder schlecht, aber auch nicht überragend gut. man bekommt zwar ein Gefühl für Handlungsort und -zeit, aber die Atmosphäre, die ich gerade bei Büchern aus diesem Genre so liebe, blieb leider aus. Auch von den Protagonisten her konnte mich die Geschichte nicht vollends überzeugen. Lisbeth und Mattie wirkten zwar nicht komplett facettenlos, waren in meinen Augen aber austauschbar. Solide Basis, aber nicht viel mehr. Auch das Setting im Generellen hat einige wenige Fragen bei mir aufgeworfen. Zwar spielt die Geschichte in Virginia, aber ich habe beim Lesen diese viel mehr mit dem Tiefen Süden, beispielsweise Georgia oder Alabama verknüpft. Auch der Ausbruch der beiden aus ihren Welten und deren Beginn eines neuen Lebens fand ich stellenweise ein wenig plump. Hier hätte meiner Meinung nach mehr angelegt werden können und die Handlung ausgebaut sollen. Spannungstechnisch hat die Geschichte wiederum einiges zu bieten. Zwar hat man eigentlich nur diesen einen großen Spannungsbogen, dieser ist dafür sehr gut ausgebaut.

Kurz gesagt, ist das Buch wie ein ungeschliffener Rohdiamant. man hat eine ordentliche Basis, die noch nicht vernünftig ausgebaut wurde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.08.2021

Gut, spannend, authentisch

Die Brückenbauer
0

Die drei Norweger Lauritz, Oscar und Sverre wachsen an der rauen Westküste Norwegens auf. Die Familie lebt vom Fischfang, doch als der Vater eines Tages nicht mehr mit seinem Boot zurückkehrt, werden die ...

Die drei Norweger Lauritz, Oscar und Sverre wachsen an der rauen Westküste Norwegens auf. Die Familie lebt vom Fischfang, doch als der Vater eines Tages nicht mehr mit seinem Boot zurückkehrt, werden die drei nicht nur zu Halbweisen, sondern auch deren Existenzgrundlage wird genommen. Da schickt ihre Mutter sie fort nach Bergen, in die nächste große Stadt, wo sie eine Lehre machen sollen. Dort entdecken die drei die wundersame Welt der Technik und werden zu gelehrigen Schülern. Sie bekommen die einmalige Chance, Architektur zu studieren, und so werden die drei zu den besten Brückenbauern Norwegens. Doch durch das Schicksal trennen sich die Wege der drei und jeder von ihnen folgt seiner eigenen Bestimmung.

Ich war richtig gespannt auf die Geschichte, Cover und Klappentext haben mich sehr angesprochen, vor allem habe ich vorab aber bereits Stimmen gehört, die Jan Guillou in direkten Vergleich zu Ken Follett setzen, was die Erzählkunst betrifft. Im Nachhinein kann ich sagen, dass dieser Vergleich zwar durchaus gerechtfertigt ist, Jan Guillou trotzdem nicht an Ken Follett heranreicht. Sprachlich kann das Buch zwar überzeugen. Man hat hier einen sehr atmosphärischen und spannenden Schreibstil, der die historischen Schauplätze richtig lebendig werden lässt, allerdings fanden sich über das gesamte Buch verteilt immer wieder kleiner Längen, die der Geschichte ein wenig den Wind aus den Segeln genommen haben und mich beim Lesen ein wenig eingebremst haben. Ansonsten zeichnet sich die Geschichte dafür aber durch einen kontinuierlich ansteigenden Spannungsbogen aus und vor allem die Geschichte rund um Oscar, den es nach Deutsch-Ostafrika verschlagen hat, ist besonders spannend. Der Handlungsstrang rund um Lauritz entführt die Leser:innen dafür in einen Teil der norwegischen Geschichte, der den wenigsten bekannt sein wird. So wird hier neben dem Aufstieg Bergens als wichtige Handelsmetropole auch die Unabhängigkeit Norwegens von Schweden und die Emanzipation der Frau thematisiert. Überrascht war ich, dass Sverre schon nach kurzer Zeit als Hauptcharakter aus der Geschichte fällt, und erst im Zweiten Band der Reihe "Die Brüder" thematisiert wird.

Hinsichtlich der Charakterzeichnungen kann Jan Guillou aber definitiv mit Ken Follett mithalten. Die beiden thematisierten Brüder sind facettenreich und individuell gestalten, und bilden vom Wesen her einen krassen Gegensatz, den zu Verfolgen richtig spannend ist. Interessant ist hierbei auch, dass die Protagonisten sehr im Zeitgeist des anbrechenden 20. Jahrhunderts gehalten sind, auch wenn sie den modernen Leser:innen manchmal vor den Kopf stoßen, dafür die Epoche, in der die Handlung spielt, extrem authentisch widerspiegelt.

Alles in allem, ist die Geschichte rund um die Brückenarchitekten ein sehr lesenswerter historischer Roman, der zwar einige Längen hat, dafür aber einen sehr hohen historischen Mehrwert bietet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.08.2021

Ein wirklich spannender und unterhaltsamer historischer Roman

Die englische Freundin
0

Amerika zur Mitte des 19. Jahrhunderts: Nach einer unglücklichen Liebe verlässt die junge Quäkerin Honor ihre englische Heimat. Sie beschließt ein neues Leben an der Seite eines fremden Mannes in einer ...

Amerika zur Mitte des 19. Jahrhunderts: Nach einer unglücklichen Liebe verlässt die junge Quäkerin Honor ihre englische Heimat. Sie beschließt ein neues Leben an der Seite eines fremden Mannes in einer Quäkergemeinde in Ohio zu beginnen. Doch das Leben ist härter als erwartet, und die einst so behütete Honor muss nicht nur gegen die Extremen der Jahreszeiten ankämpfen, sondern auch mit ihren Prinzipien und Gefühlen ins Reine kommen. Denn Amerika ist an Vorabend des amerikanischen Bürgerkriegs in zwei Teile gespalten. Doch eine enge Vertraute findet Honor in der Ladenbesitzerin Belle, die bei der Underground Railroad tätig ist, und Sklaven bei sich zuhause versteckt. Entsetzt von den Ungerechtigkeiten, die in ihrer neuen Heimat herrschen, beschließt auch Honor, entflohenen Sklaven zu helfen. Ein gefährliches Unterfangen. Zu allem Überfluss hat auch noch der Sklavenjäger Donovan ein Auge auf sie geworfen und Honor muss zu ihrem Unmut erkennen, dass auch er sie nicht ganz kalt lässt. Honor ist immer mehr hin und hergerissen zwischen dem Mann den sie liebt, und den Idealen, für die sie kämpft.

Der Klappentext hörte sich total interessant an und ich hatte zuvor noch nichts zum Thema Quäker gelesen. Insofern war ich sehr gespannt und hatte gewisse Erwartungen. Diese wurden bei weitem übertroffen. Der Schreibstil der Autorin hat mich wirklich gefesselt. Man kommt flott durch die Geschichte und die Landschaft und das Leben werden sehr bunt und ausführlich beschrieben, ohne dass die Geschichte langatmig geworden wäre. Dabei entsteht auch eine düstere Grundstimmung, die die Thematik der Handlung noch zusätzlich unterstreicht. Ich erwartete eher einen etwas ruhigen, aber dafür umso tieferen Roman, und insofern hat mich die in der Geschichte vorherrschende Spannung überrascht. Der Spannungsbogen baute sich im Laufe der Handlung immer weiter auf und entlud sich letztendlich in einem spektakulären Ende, welches mich komplett überrascht und begeistert hat. Denn eigentlich rechnete ich mit einem kitschigen Happy-End, dass der Geschichte nicht ganz angemessen wäre, doch ich bekam eher das Gegenteil serviert. Auch die Charaktere konnten mich begeistern. Sie waren sehr gut ausgearbeitet und besonders Honor und Donovan waren sehr facettenreich und konnten mich immer wieder überraschen. Loben muss ich auch die Recherchearbeit der Autorin. Der historische Hintergrund zum Leben der Quäker, aber auch zum Thema der Sklaverei war sehr gut ausgearbeitet. Man erfuhr einiges über die Arbeit der Underground Railroad, die Sklavereigesetze der damaligen Zeit, die Besiedelung des Mittleren Westens und das Leben der Quäker.

Das war mein erstes Buch von Tracy Chevalier und ich muss sagen, dass ich ziemlich begeistert bin, und mir sicherlich noch andere Bücher der Autorin anschauen werde, denn die Geschichte über Honor konnte mir einiges mit auf den Weg geben und hat mich wirklich sehr begeistert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.08.2021

Einer meiner liebsten historischen Romane

Die Siedler von Catan
0

Die beiden Ziehbrüder Candamir und Osmund leben in einem Dorf an der Küste Norwegens. Es ist ein karges und entbehrliches Leben und die Bewohner des Dorfes leben von ihren mageren Schafherden und dem, ...

Die beiden Ziehbrüder Candamir und Osmund leben in einem Dorf an der Küste Norwegens. Es ist ein karges und entbehrliches Leben und die Bewohner des Dorfes leben von ihren mageren Schafherden und dem, was sie im Meer fangen. Doch eines Tages fällt das Dorf einem blutigen Überfall benachbarter Wikingerstämme zum Opfer, der dann schließlich dass Fass zum Überlaufen bringt. Die Dorfgemeinschaft beschließt ihre bisherige Heimat zu verlassen, und sich mit ihren Drachenbooten auf die Suche nach einem neuen Land zu machen, wo sie in Ruhe und ohne Entbehrungen siedeln können. Auf dem gefährlichen Weg in die neue Heimat geraten die Boote der Siedler jedoch in einen schweren Sturm und die Fluten der Meere drohen diese zu verschlingen. Doch schließlich, nachdem sie den Sturm überstanden haben, werden sie schließlich an den Ufern der sagenumwobenen Insel Catan angespült.

"Die Siedler von Catan" war mein erstes Buch von Rebecca Gablé und der Schreibstil hat mich sofort in seinen Bann geschlagen. Er ist angenehm und einfach, ohne platt zu werden, aber auch unglaublich bunt und fruchtig und untermalt die Geschehnisse wunderbar. Auch mangelte es die ganze Geschichte über nicht an Spannung. Der Spannungsbogen baute sich immer wieder auf, bis er dann in einzelnen Geschehnissen entladen wurde. So kommt man flott durch das Buch. Die Protagonisten sind meiner Meinung nach sehr schön ausgearbeitet. Sie sind sehr abwechslungs- und facettenreich und wirken nicht unauthentisch. Besonders Candamir und Osmund waren mir sehr sympathisch. Auch wenn das Buch jetzt nicht sehr viele historische Hintergründe hat, war die Geschichte sehr abwechslungsreich und umfangreich. Auch fand der frühe Konflikt zwischen dem frühen Christentum und den damaligen heidnischen Naturreligionen Eingang in die Handlung, was mich sehr interessierte. Ein wenig überraschen konnte mich schließlich das Ende. Zwar erwartete ich kein klassisches Friede-Freunde-Kokosnuss-Ende, doch das Ende, wie es nun wirklich ist, kam für mich persönlich unerwartete, was aber nicht minder positiv ist.

Letztendlich ist das Buch einer der besten historischen Romane die ich je gelesen habe und konnte mich für Rebecca Gablé begeistern. Das Buch ist eine wirklich große Empfehlung an alle Leserinnen und Leser von historischen Romanen, auch wenn die Geschichte etwas unkonventionell ist. Ich bin heute noch überrascht, wie gut es die Autorin schaffte, nach der Idee des Brettspiels einen so wunderbaren Roman zu schreiben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.08.2021

Eine Liebesgeschichte mit einem tollen Hintergrund

Love, Simon (Filmausgabe) (Nur drei Worte – Love, Simon)
0

Simon geht auf eine ganz normale Highschool und führt ein ganz normales Leben in einem Vorort von Atlanta. Doch was niemand über Simon weis ist, dass er homosexuell ist. Nur Blue, einem unbekanntem Jungen ...

Simon geht auf eine ganz normale Highschool und führt ein ganz normales Leben in einem Vorort von Atlanta. Doch was niemand über Simon weis ist, dass er homosexuell ist. Nur Blue, einem unbekanntem Jungen von der selben Schule, mit dem sich Simon anonym Emails hin und her schreibt, hat er davon erzählt. Simon und Blue erzählen einander immer mehr Dinge aus ihrem Leben, ohne dabei ihre Identität preiszugeben. Doch Simon verliebt sich immer mehr in Blue, ohne dass er bis jetzt herausgefunden hat, um wen es sich nun dabei eigentlich handelt. Deshalb achtet er auf jeden Hinweis in den Emails, um der wahren Identität Blues Stück für Stück näher zu kommen. Doch da macht Simon einen entscheidenden Fehler und seine privaten Emails geraten in falsche Hände. Simon wird erpressbar.

Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen und man kam recht flott durch das Buch. Zwar bin ich eine etwas anspruchsvollere Art von Schreibstil gewöhnt, doch ich finde diesen einfachen einem Jugendbuch besonders angemessen, vor allem weil auch die Geschichte aus der Sicht Simons erzählt wird, und man dadurch eigentlich direkt mit der Geschichte assoziiert wird und mit seinem Problemen und Gedanken konfrontiert wird. Ich muss sagen, dass ich hohe Erwartungen an das Buch hatte, auch wenn es ein Jugendbuch ist, konnten diese voll und ganz erfüllt werden. Ich erhoffte mir irgendwie eine süße Liebesgeschichte, wie wir sie in Büchern schon all zu oft mit straighten Protagonisten hatten, nur halt mit Hauptcharakteren, die nicht alle ganz so straight sind, ohne dass das ganze aber zu cringe wird. Oben drauf bekam ich dann aber auch noch andere Formen der Gesellschaftskritik, was mich wirklich positiv beeindruckt hat. Man findet immer wieder auch Erwähnungen von sexistischen, religiösen und rassistischen Problemen, die leider noch nicht alle Menschen in unserer weiß geprägten Gesellschaft hinter sich lassen können. Auch die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Simon macht im Laufe der Geschichte eine starke Entwicklung durch und wird einem von Seite zu Seite immer sympathischer. Im Generellen bin ich froh, dass er nicht dieses klischeehaft männliche Aussehen und Verhalten hatte, sondern sehr selbstreflektiert und unglaublich witzig und divers ist. Aber auch die anderen Charaktere kamen nicht zu kurz und wurden von der Autorin sehr facettenreich und authentisch gestaltet.

Im Großen und Ganzen bin ich wirklich positiv überrascht und kann das Buch wirklich weiterempfehlen. Das Buch ist einfach eine tolle Liebesgeschichte mit einer wichtigen Thematik und unglaublich tollen Charakteren. Im übrigen kann ich auch den Film dazu empfehlen, da er sich - bis auf wenige Ausnahmen - sehr stark ans Buch gehalten hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere