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Veröffentlicht am 21.08.2021

Konnte mich auf Anhieb begeistern

55 – Jedes Opfer zählt
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Eigentlich ist das Leben im westaustralischen Hinterland recht ruhig und beschaulich. Nur Sand, glühende Hitze und unberührte Natur. So ist während den bisherigen Dienstjahren von Police Sergeant Chandler ...

Eigentlich ist das Leben im westaustralischen Hinterland recht ruhig und beschaulich. Nur Sand, glühende Hitze und unberührte Natur. So ist während den bisherigen Dienstjahren von Police Sergeant Chandler auch nichts großartiges passiert. Doch plötzlich taucht an einem Morgen ein blutüberströmter junger Mann auf und erzählt, er sei einem Serienmörder namens Heath entkommen. Chandler beschließt, den Fremden vor dem möglichen Mörder in Sicherheit zu bringen, und sich danach auf die Suche nach Heath zu machen. Doch noch bevor er aufbrechen kann steht plötzlich ein weiterer Mann plötzlich im Polizeirevier, ebenfalls blutüberströmt und völlig erschöpft. Er stellt sich mit dem Namen Heath vor und meint, er sei gerade so einem Serienmörder entkommen.

Der Klappentext hatte mich sofort in seinen Bann gezogen. Ich erhoffte mir einen rasanten und spannenden Thriller, der mich mitnehmen würde und ich wurde eigentlich nicht enttäuscht. Zunächst einmal hat mir der Schreibstil sehr gut gefallen. Der Autor hat es in meinen Augen sehr gut geschafft, diese drückende und bedrohliche Stimmung zu erschaffen, die dieser Geschichte angemessen ist. Dabei steigert sich das ganze auch noch immer weiter, was auch der Spannung zuträglich ist. Diese ist ohnehin vorhanden. Zwar gibt es nicht besonders viele actionreiche Stellen, aber diese ruhige Spannung tut dem Buch besonders gut. Von Seite zu Seite spannt sich der Spannungsbogen, bis er sich dann letztendlich entlädt. Am besten haben mir aber die Protagonisten gefallen. Chandler war mir auf Anhieb sympathisch und sein facettenreicher Charakter macht ihn besonders authentisch. Ebenso authentisch aber um vieles weniger sympathisch war mir Mitch. Er ist einer dieser Charakteren, die man einfach für ihr verantwortungsloses und unreflektiertes Handeln und für ihre grenzenlose Selbstsucht hassen muss. Interessant finde ich dabei auch die Geschichte, die Mitch und Chandler miteinander verbindet, und deren Konflikt immer wieder in die Geschichte mit einfließt, da sie ja auch gewissermaßen Teil der Ermittlungen geworden ist und diese ja durch das impulsive Verhalten der beiden geprägt, wenn nicht sogar beeinträchtigt wird. Authentisch gestaltet sind meiner Meinung nach auch Heath und Gabriel, und so konnte ich es auf menschlicher Ebene nachvollziehen, was die beiden in der Geschichte durchmachten, und was in diesem Zeitraum ihr Handeln leitete. Aber auch das Verbrechen sind in meinen Augen gut nachvollziehbar, auch wenn das Ende recht unkonventionell ist. Die Auflösung mag nicht nach jedermanns Geschmack sein, aber mir gefiel sie. Auch ist es nicht jedermanns Sache, wenn die Handlung mit einem offenem Ende endet, doch für mich war dies in diesem Fall passend und ich hatte noch Spielraum, die Geschichte in meinem Kopf selbst weiterzuspinnen. Das Ende konnte mich also zufriedenstellen, auch wenn es mich überrascht zurückließ.

Letztendlich hat mich das Buch wirklich begeistern können. Der Klappentext verspricht genau das, was die Geschichte letztendlich ausmacht. Und gerade, weil das Buch mich so mitziehen konnte kann ich es eigentlich uneingeschränkt weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Ein etwas anderer Grisham

Die Farm
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Der Süden der USA währen der 50er Jahre: Auf einer kleinen Baumwollfarm in Arkansas lebt der siebenjährige Luke mit seiner Familie. Als die Erntezeit bevorsteht muss auch er mithelfen, die Baumwolle zu ...

Der Süden der USA währen der 50er Jahre: Auf einer kleinen Baumwollfarm in Arkansas lebt der siebenjährige Luke mit seiner Familie. Als die Erntezeit bevorsteht muss auch er mithelfen, die Baumwolle zu ernten. Um die Arbeit zu schaffen hat die Familie noch Gastarbeiter aus Mexiko und eine Wanderarbeiterfamilie aus den Bergen eingestellt. Während des heißen Sommers beobachtet Luke die Erwachsenen genau und so erfährt er recht schnell so manches Geheimnis und auch ihre Liebschaften können die Erwachsenen nicht vor ihm verheimlichen. Doch als er einen Mord beobachtet scheint es zu viel für ihn. Aus Angst, der Mörder könnte sich an ihm und seiner Familie rächen schweigt Luke dazu in der Hoffnung, dass die restlichen Sommermonate schnell vorüberziehen mögen.

Grundsätzlich braucht man für dieses Buch einen langen Atem und etwas Geduld. Zwar ist die Geschichte sehr atmosphärisch und der Schreibstil Grishams wirklich sehr angenehm und flüssig zu lesen. Allerdings weicht diese Geschichte stark von dem ab, was man sonst so von Grisham präsentiert bekommt. Kein Anwalt und kein Gerichtsprozess stehen im Mittelpunkt. Vielmehr hat dieser Roman starke autobiographische Züge. So ist Grisham beispielsweise in der selben Region Arkansas aufgewachsen, in der die Geschichte handelt. Auch war er in seiner Kindheit ein ebenso großer Baseballfanatiker wie es auch Lukas aus dem Buch ist. Kurz gesagt geht Grisham dieses Buch sehr ruhig an. Ich empfinde es sogar als Art von Sittenbild der ländlichen Bevölkerung der damaligen Südstaaten. Einerseits hat man eine recht homogene, weiß geprägte Gesellschaft und viel dreht sich darum, was als sittsam und artig erachtet wurde. Auf der anderen Seite erfahren die Leserinnen und Leser aber auch sehr viel über den Baumwollanbau, der in den 50er Jahren in den USA krisengebeutelt war und schon an der Schwelle zum modernen großlandwirtschaftlichem Anbau stand. Gerade diese Beschreibungen der Gesellschaft, deren Rieten und dem ganz alltäglichem Leben konnte mich sehr für sich einnehmen, da ich mich persönlich sehr für die Gesellschaft der Vereinigten Staaten interessiere. Bei mir konnte Grisham auch mit der Charakterzeichnung der Protagonisten punkten. Luke habe ich mit seiner offenen, ehrlichen und vor allem unschuldigen Art sofort ins Herz geschlossen. Auch die anderen Protagonisten fügen sich besonders authentisch in das Gesamtbild der ländlichen Kleinstadt ein. Ich hatte nie das Gefühl, dass die Personen nicht genau so in diese und jene Situation passen würden. Für mich interessant mitzuverfolgen war auch, wie sich die unterschiedlichen Generationen von einander unterschieden. Vor allem an Lukes Familie sieht man, wie sich die Gesellschaft - wenn auch nur langsam - begann aufzulockern. John Grisham hat sowohl bei der Ausarbeitung der Geschichte, als auch bei den Protagonisten sehr detailreich gearbeitet, wobei ich stellenweise fand, dass der Ausschmückungen zu viel des Guten war, da die Geschichte von selbst zeitenwiese nicht besonders viel Spannung aufwies, und diese Stellen noch ein wenig langatmiger wurden. Andererseits gab es auch zu Hauf Stellen, an denen ich nur so durch die Seiten flog, da mich die Handlung so fesselte.

Abschließend kann ich sagen, dass sich das Buch durchaus lohnt gelesen zu werden, gerade für Menschen, die sich mit den USA in den 50ern abseits von Glamour und Glanz auseinandersetzen wollen. Allerdings benötigt der Leser hier wirklich die Muse, sich dieser Geschichte anzunehmen.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

komplett überbewertet

Borgia - Die Verschwörung
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Rom in der Renaissance: Rodrigo Borger sitzt auf dem heiligen Stuhl. Er ist der wohl berüchtigtste und mächtigste Mann seiner Zeit, und auch seine Kinder stehen dem Papst im schmieden von Intrigen und ...

Rom in der Renaissance: Rodrigo Borger sitzt auf dem heiligen Stuhl. Er ist der wohl berüchtigtste und mächtigste Mann seiner Zeit, und auch seine Kinder stehen dem Papst im schmieden von Intrigen und an Skrupellosigkeit nichts nach- So auch sein Sohn Juan. Eines Tages wird dieser dann Tod in einem Abwasserkanal gefunden. Der Papst ist außer sich. Wer hat seinen Sohn umgebracht und warum? Doch die Liste der Verdächtigen ist immense, denn Juan hat sich durch sein egoistisches und gewissenloses Verhalten viele Feinde gemacht, und auch Rodrigo hat sich im Laufe der Jahre viele Feinde gemacht, die nur darauf warten, sich an seiner Familie zu rächen.

Um ehrlich zu sein hatte ich recht hohe Erwartungen an das Buch, da ich gerne mehr über das Italien des ausklingenden 15. Jahrhunderts erfahren wollte. Die Borgias waren für mich schon immer eine sehr mysteriöse und interessante Familie. Dementsprechend erwartete ich mir eigentlich einen spannenden und gut recherchierten historischen Roman, der mich in das Rom der Renaissance-Päpste entführen sollte. Leider wurde ich allerdings in allen Punkten ziemlich enttäuscht. Meiner Meinung nach scheiterte das Ganze in gewissen Teilen schon am Aufbau des Buches. Der Handlungsablauf lief für meinen Geschmack viel zu unstrukturiert ab und ich verlor, vor allem anfangs, komplett den Überblick. Vor allem dadurch, dass es ständig Rückblenden gab, die aber nicht sofort als solche zu erkennen waren. Auch kamen ständig Handlungsstränge vor, die sich innerhalb des Buches gar nicht mehr auflösten und so bei mir für noch mehr Verwirrung sorgten. Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass sich diese jetzt noch herrenlosen Handlungsstränge spätestens im letzten Teil der Trilogie auflösen werden, allerdings spricht dass dann nicht für die Reihe, wenn ich im ersten Band komplett verwirrt und hilflos zurückgelassen werde. Enttäuscht haben mich auch der Schreibstil und die Sprache des Buches. Ich fand gar nicht in die Geschichte hinein, da mich der Schreibstil gar nicht fesseln konnte und mir die Handlung seltsam fremd blieb. Auch war der Schreibstiel ziemlich flach und farblos, wodurch für mich die Dekadenz und das Intrigenspiel des Italiens am Anbeginn der Renaissance einfach nicht passend rübergebracht werden konnte. Für mich konnten es die beiden Autorinnen einfach nicht schaffen, die damalige gesellschaftliche und politische Lage angemessen darzustellen. Diese Komponente fehlte einfach, um der Handlung mehr Gewicht zu verleihen. Große Probleme hatte ich auch mit den Charakteren. Einerseits weis ich bis heute nicht, wer nun eigentlich der Hauptcharakter ist, da sich jedes Kapitel scheinbar um eine andere Person dreht, die dann aber im Laufe der Geschichte oft gar nicht mehr vorkommt. Zwar vermute ich, dass Juan Borgia der eigentlich wichtigste Protagonist ist, doch der stirbt ja, und wird dann schließlich für die Handlung der späteren beiden Teile komplett bedeutungslos. Im Generellen blieben mir die Protagonisten seltsam fern, da sie komplett flach und eindimensional gezeichnet sind. Mir sind keinerlei Charaktereigenschaften, weder positive noch negative, aufgefallen, die die Figuren irgendwie einzigartig gemacht hätten. Selbst von der im Klappentext groß versprochenen Skrupellosigkeit konnte ich nicht viel spüren. Kurz gesagt wirkten alle Protagonisten wie ein Einheitsbrei und waren aufgrund ihrer fehlenden Charakterzüge einfach nur unauthentisch. Die Spannung, auf die ich gehofft habe, als ich begonnen habe, das Buch zu lesen, blieb leider auch komplett aus. Die Geschichte zog sich unendlich lang dahin und es kam nur ganz selten zu Stellen, in denen sich ein Spannungsbogen aufbauen hätte können. Allerdings wurden diese Möglichkeiten immer gleich durch einen sofortigen Szenenwechsel zunichte gemacht. Gut fand ich allerdings auf der anderen Seite die Recherchearbeit, die die beiden Autorinnen geleistet haben. Ich gewann einige neue Einblicke ins Italien der damaligen Zeit. Allerdings muss ich sagen, dass die Autorinnen es nicht geschafft haben, diese Informationen gut in die Handlung einzubauen. Alles wirkte gestelzt und behinderte noch zusätzlich den Lesefluss, der ohnehin schon kaum vorhanden war.

Letztendlich war das Buch einfach nicht gut. Es war total langweilig und zäh, die Charaktere waren sehr schwach gezeichnet und die Handlung ging einfach unter. Mir hat der erste Teil der Trilogie gar nicht gefallen und die anderen beiden Bücher nicht lesen. Außerdem kann ich das Buch nicht weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Londinium am Vorabend des Untergangs des Römischen Reiches

Wer trauert um Apoll
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Britannien um 350 n. Chr.: Drusus ist vierzehn Jahre alt, als er alles verliert. Sein Vater fällt einer Intrige zum Opfer und der Besitz fällt an religiöse Fanatiker. Drusus wird zur Familie seines Onkels ...

Britannien um 350 n. Chr.: Drusus ist vierzehn Jahre alt, als er alles verliert. Sein Vater fällt einer Intrige zum Opfer und der Besitz fällt an religiöse Fanatiker. Drusus wird zur Familie seines Onkels nach London in die Hauptstadt der Provinz geschickt. Doch dort schlägt im auch nur Hass entgegen. Seine Tante hält ihn für einen ungezogenen und aufmüpfigen Jungen, der ihr nur Probleme und unnötige Kosten verursacht, und auch sein Cousin Albinus verachtet ihn und benutzt ihn für seine Spielchen. Dazu kommt noch, dass sich die Lage in der Stadt immer mehr zuspitzt und die Religion der alten Götter, der auch Drusus angehört, von den fanatischen Christen immer weiter zurückgedrängt wird. Doch Drusus lässt sich nicht unterkriegen und wächst langsam zu einem Mann heran und entdeckt die Liebe für sich. dabei darf er allerdings nicht vergessen, wer sein Freund, und wer sein Feind ist, da hinter jeder Ecke ein anderer Schatten lauert.

Ich war sehr gespannt auf das Buch, da ich noch nicht sehr viel über Britannien in der Antike und den zunehmenden Verfall des weströmischen Reiches gelesen habe. Insofern war ich froh, dass der Autor sehr viele historische Details in die Geschichte eingepackt hat. Ich kann die Recherchearbeit also nur loben. Dieser Reichtum an Informationen hat der Spannung allerdings keinen Abbruch getan. Die Spannung zog sich das ganze Buch über, auch wenn es immer wieder kleinere ruhigere Stellen gab, und steigerte sich bis zum Ende, das das Buch mit einem großen Krach beendete. Mit dem Schreibstil des Autors kam ich ganz gut zurecht. Die Umgebung und das Leben im antiken London wurden sehr bunt und anschaulich beschrieben, ohne dabei langatmig zu werden. Besonders gefallen haben mit die Charaktere. Zwar waren sie recht plump in gut und böse aufgeteilt, und hatte dementsprechend entweder nur gute oder nur schlechte Charaktereigenschaften aufzuweisen, doch trotzdem waren sie ziemlich facettenreich. Besonders Drusus und Marcellus haben mich überrascht. Sie strahlten für ihr Alter eine unglaubliche Weisheit aus. Sie reflektieren das Verhalten anderer und ihrer selbst, und machen eine unglaubliche Entwicklung durch. Auch wird einem durch das Buch vor Augen geführt, welche fatalen Folgen Selbstsucht und die Gier nach Macht für einen selbst, aber auch für alle anderen haben kann, und wie unbedacht und dumm die Menschen doch sind.

Rückblickend kann ich sagen, dass das Buch eine große Überraschung für mich gewesen war, und mir einiges mit auf den Weg mitgegeben hat.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Meiner Meinung nach das bisher schwächste Buch von Iny Lorentz

Die Wanderhure
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Konstanz, 1410: Die junge Bürgerstochter Marie bekommt einen Heiratsantrag von Graf Ruppert. Zunächst scheint das Glück perfekt, doch der hinterlistige Graf hat es aber nur auf das reiche Erbe der Kaufmannstochter ...

Konstanz, 1410: Die junge Bürgerstochter Marie bekommt einen Heiratsantrag von Graf Ruppert. Zunächst scheint das Glück perfekt, doch der hinterlistige Graf hat es aber nur auf das reiche Erbe der Kaufmannstochter abgesehen. doch da ist es schon zu spät und Marie und ihr Vater fallen einer Intrige zum Opfer. Marie muss in Schimpf und Schande die Stadt verlassen und ist in Zukunft auf sich alleine Gestellt. Um zu überleben bleibt ihr nur mehr die Möglichkeit, ihren Körper zu verkaufen. Doch Marie will sich nicht so einfach geschlagen geben und sinnt auf Rache.

Über den Schreibstil von Iny Lorentz braucht man eigentlich nicht diskutieren. Die Bücher des Autorenduos lassen sich leicht und flüssig lesen, ohne, wie das bei manchen anderen historischen Romanen passiert, zu ausschweifend und langatmig zu werden. Im Gegensatz zu den anderen Büchern von Iny Lorentz fand ich dieses allerdings sehr langweilig. Die Geschichte nahm für mich nicht wirklich Fahrt auf und das Potenzial von Maries Schicksal wurde meiner Meinung nach nicht ganz ausgeschöpft. Für meinen Geschmack waren Teile der Handlung zu konstruiert, andere zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Sorry, aber Marie ist keine Goddess. und kein Racheengel, dem irgendwie Superkräfte verliehen wurde. Abgesehen davon, dass unsere Protagonistin irgendwie gleichzeitig zu viel Pech und zu viel Glück hatte, wurde ich auch so nicht warm mit Marie. Sie wirkte auf mich kalt und in Teilen auch unauthentisch. Auch hatte sie - abgesehen von ihrem Schicksal natürlich - nichts spannendes an sich. Ein weiterer Punkt, den ich bemängeln muss, ist, dass die Geschichte nicht besonders Gut mit dem historischen Hintergrund verflochten ist. Bei den anderen Büchern von Iny Lorentz hat dies meiner Ansicht nach viel besser geklappt. Hier hatte man zwar mit dem Konzil von Konstanz und in weiterer Folge mit der Hinrichtung von Jan Hus eine gute Möglichkeit, allerdings wurde diese nicht genutzt und die Geschichte blieb in historischer Sicht sehr flach, und hätte eigentlich zu fast jedem beliebigen Zeitpunkt spielen können.

Um ehrlich zu sein hatte ich, nachdem ich schon einige andere Bücher von Iny Lorentz gelesen habe, mir mehr erwartet. ich verstehe den Hype, der um diese Reihe gemacht wird nicht ganz, da meiner Meinung nach andere Bücher des Autorenduos die Aufmerksamkeit viel mehr verdient hätten. Trotzdem kann ich das Buch an alle empfehlen, die gerne einen seichten und lockeren historischen Roman. Außerdem ist das Buch gut für den Einstieg in das Genre geeignet.

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