Konnte mich auf Anhieb begeistern
55 – Jedes Opfer zähltEigentlich ist das Leben im westaustralischen Hinterland recht ruhig und beschaulich. Nur Sand, glühende Hitze und unberührte Natur. So ist während den bisherigen Dienstjahren von Police Sergeant Chandler ...
Eigentlich ist das Leben im westaustralischen Hinterland recht ruhig und beschaulich. Nur Sand, glühende Hitze und unberührte Natur. So ist während den bisherigen Dienstjahren von Police Sergeant Chandler auch nichts großartiges passiert. Doch plötzlich taucht an einem Morgen ein blutüberströmter junger Mann auf und erzählt, er sei einem Serienmörder namens Heath entkommen. Chandler beschließt, den Fremden vor dem möglichen Mörder in Sicherheit zu bringen, und sich danach auf die Suche nach Heath zu machen. Doch noch bevor er aufbrechen kann steht plötzlich ein weiterer Mann plötzlich im Polizeirevier, ebenfalls blutüberströmt und völlig erschöpft. Er stellt sich mit dem Namen Heath vor und meint, er sei gerade so einem Serienmörder entkommen.
Der Klappentext hatte mich sofort in seinen Bann gezogen. Ich erhoffte mir einen rasanten und spannenden Thriller, der mich mitnehmen würde und ich wurde eigentlich nicht enttäuscht. Zunächst einmal hat mir der Schreibstil sehr gut gefallen. Der Autor hat es in meinen Augen sehr gut geschafft, diese drückende und bedrohliche Stimmung zu erschaffen, die dieser Geschichte angemessen ist. Dabei steigert sich das ganze auch noch immer weiter, was auch der Spannung zuträglich ist. Diese ist ohnehin vorhanden. Zwar gibt es nicht besonders viele actionreiche Stellen, aber diese ruhige Spannung tut dem Buch besonders gut. Von Seite zu Seite spannt sich der Spannungsbogen, bis er sich dann letztendlich entlädt. Am besten haben mir aber die Protagonisten gefallen. Chandler war mir auf Anhieb sympathisch und sein facettenreicher Charakter macht ihn besonders authentisch. Ebenso authentisch aber um vieles weniger sympathisch war mir Mitch. Er ist einer dieser Charakteren, die man einfach für ihr verantwortungsloses und unreflektiertes Handeln und für ihre grenzenlose Selbstsucht hassen muss. Interessant finde ich dabei auch die Geschichte, die Mitch und Chandler miteinander verbindet, und deren Konflikt immer wieder in die Geschichte mit einfließt, da sie ja auch gewissermaßen Teil der Ermittlungen geworden ist und diese ja durch das impulsive Verhalten der beiden geprägt, wenn nicht sogar beeinträchtigt wird. Authentisch gestaltet sind meiner Meinung nach auch Heath und Gabriel, und so konnte ich es auf menschlicher Ebene nachvollziehen, was die beiden in der Geschichte durchmachten, und was in diesem Zeitraum ihr Handeln leitete. Aber auch das Verbrechen sind in meinen Augen gut nachvollziehbar, auch wenn das Ende recht unkonventionell ist. Die Auflösung mag nicht nach jedermanns Geschmack sein, aber mir gefiel sie. Auch ist es nicht jedermanns Sache, wenn die Handlung mit einem offenem Ende endet, doch für mich war dies in diesem Fall passend und ich hatte noch Spielraum, die Geschichte in meinem Kopf selbst weiterzuspinnen. Das Ende konnte mich also zufriedenstellen, auch wenn es mich überrascht zurückließ.
Letztendlich hat mich das Buch wirklich begeistern können. Der Klappentext verspricht genau das, was die Geschichte letztendlich ausmacht. Und gerade, weil das Buch mich so mitziehen konnte kann ich es eigentlich uneingeschränkt weiterempfehlen.