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Veröffentlicht am 19.09.2022

Unsympathische Protagonisten und ein eintöniger Verlauf

Stille blutet
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Meinung:

Von Ursula Poznanski habe ich bis jetzt nur ein Jugendbuch gelesen, welches mir sehr gut gefallen hat. Nun durfte es also auch mal ein Thriller sein, aber leider konnte der mich letztendlich ...

Meinung:

Von Ursula Poznanski habe ich bis jetzt nur ein Jugendbuch gelesen, welches mir sehr gut gefallen hat. Nun durfte es also auch mal ein Thriller sein, aber leider konnte der mich letztendlich nicht überzeugen.

Eine bekannte Nachrichtensprecherin Nadine Just verkündet online ihre Ermordung an und zwei Stunden später bewahrheitet sich die Ankündigung. Dabei wird Entsetzen geweckt, aber auch Nachahmer auf den Plan gerufen und schnell findet sich mit dem Gunther Marzik ein weiteres Opfer. Das erschwert die Ermittlungen für Fina Plank und ihr Team, doch schnell ist in Tibor Glaser, der Ex-Freund von Nadine Just, ein Verdächtiger gefunden. Dieser versucht seine Unschuld zu beteuern, während im Hintergrund weiteres seinen Lauf nimmt...

So interessant der Klappentext klingt, so spannend gestaltet sich auch der Einstieg. Obwohl zunächst klar ist, wie alles seinen Anfang nimmt, war ich doch relativ gefesselt von den ersten Seiten und habe aufmerksam gelesen. Nach und nach kommen die verschiedenen Protagonisten hinzu und die Charaktere wurden deutlich, die sehr unterschiedlich sind, dabei fand sich für mich jedoch kaum eine sympathische Figur. Es wird immer eindeutiger, dass Nadine Just zu ihren Mitmenschen alles andere als freundlich war und das trifft auch auf einen Kollegen von Fina Plank zu. Der Kollege lässt es sich nicht nehmen, Fina Plank aufzuzeigen, dass eine Frau nichts in der Mordgruppe zu suchen hat und auch mit ihrer Figur hat er seine Probleme. Das macht ihn zunehmend unsympathischer und war mir ein großer Dorn im Auge und hat den Fokus des Thriller für mich verschoben. Nicht jeder Protagonist muss in einer Geschichte vor Freundlichkeit strotzen, aber wenn nichts anderes als beleidigende Sprüche kommen, finde ich es sehr störend. Fina Plank hat nicht nur damit zu kämpfen, ihren Platz in der Männergruppe zu finden, sondern auch mit ihrem Körper. An sich ein authentisches Thema, aber leider wurde ansonsten nichts anderes von ihre dargestellt und so fehlte mir leider die Tiefe, vor allem in Hinblick auf eine Fortsetzungen der Thriller Reihe.

Mit den angekündigten Ermordungen hat sich die Autorin eine spannende Idee überlegt. Dabei hat es mich auch gefesselt, dass der Ex-Mann des ersten Opfers in den Vordergrund rückt und es hat mich in den Fingern gejuckt, zu erfahren ob da etwas hinter steckt. Während ich am Anfang von seiner Unschuld überzeugt war und auch mit ihm mit gefiebert und mit gefühlt habe, hat sich das nach und nach aufgelöst. Die Anschuldigungen Tibor Glaser gegenüber waren nicht wirklich stichhaltig und das hat sich auch im Verlauf nicht wirklich geändert. So wurde das ganze in eine Richtung sehr in die Länge gezogen, wodurch es nach und nach immer langweiliger wurde. Die Geschichte lässt dabei aber auch keine Möglichkeit für Spekulationen in eine andere Richtung. Leider fehlt der Geschichte auch an etwas Besonderem, was sich nochmal positiv ausgewirkt hätte.

Bis auf den noch relativ gelungenen Anfang, kamen nach und nach sehr unsympathische Charaktere dazu und ein Verlauf, der sich nur mit kleinen Beweisen in eine Richtung bewegt, wodurch die Geschichte mit jedem Kapitel langweiliger wurde. Das Ende kam dafür noch recht überraschend daher, konnte aber über den Rest des Buches nicht hinweg sehen lassen. Für mich hat es leider nicht für mehr als drei Sterne gereicht, aber vielleicht werde ich es noch mit der Fortsetzung versuchen, um zu schauen, wohin die Reise geht.

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Veröffentlicht am 19.09.2022

Wieder durch und durch zum Wohlfühlen

A Place to Grow
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Meinung:

Mit Lilly Lucas habe ich für mich eine Lieblingsautorin gefunden und das konnte auch "A Place to Grow" nur noch weiter unterstützen. In dieser Reihe geht es um die Cherry Hill Farm und die McCarthy-Schwestern. ...

Meinung:

Mit Lilly Lucas habe ich für mich eine Lieblingsautorin gefunden und das konnte auch "A Place to Grow" nur noch weiter unterstützen. In dieser Reihe geht es um die Cherry Hill Farm und die McCarthy-Schwestern. Während es im ersten Teil eine gefühlvolle Liebesgeschichte zu June, der ältesten Schwester gibt, geht es in diesem Teil um die jüngere Lilac.

Mit ihrer Heimat hat Lilac einen Ort gefunden, in dem sie ihr Leben lang bleiben möchte. Zwischen ihrer Familie, ihrem kleinen Farmladen mit allerhand selbst gebackenem und dem alljährlichen Peachfest könnte sie glücklicher nicht sein. Ganz anders geht es da Bo Radisson, der für sein Studium den Ort verlassen hat. Nun kehrt er zurück und bringt damit nicht nur Lilacs Welt durcheinander, sondern auch die Pläne für das Peachfest. Zusammen haben die beiden eine Vergangenheit, die die beiden einzuholen droht...

Der Leser lernt Lilac schon im ersten Teil ein Stück kennen und während sie immer sehr freundlich auftritt, hat sie doch eine bestimmte Art und verspricht auch humorvolle Szenen. Lilly Lucas Schreibstil hat mich wieder mit einer sehr spürbaren Leichtigkeit empfangen und ich habe mich direkt auf der Cherry Hill Farm wiedergefunden. Zwischen einem malerischen Ort und liebenswürdige Protagonisten findet sich ein sehr schöner Einstieg, der Lust auf mehr macht. Es dauert nicht lange bis Lilac und Bo nach Jahren wieder aufeinander treffen und damit nimmt die Geschichte auch gleich ihren Lauf und es wird schnell klar, dass dieser recht holprig ausfallen wird. Zwischen drin hat sie mich ein bisschen an die Geschichte von June und Henry erinnert, aber das fand ich gar nicht schlimm und unterschiedlich sind die beiden Teile dennoch. Für mich kam es der Geschichte wieder zu gute, dass sie alleine aus der Sicht von Lilac erzählt wird. Dadurch bleibt die Spannung und das Knistern der beiden bis zum Schluss greifbarer.

Die Liebesgeschichte der beiden kann die knapp 350 Seiten zu genüge füllen, ohne das es langweilig wird, wobei natürlich die Gestaltung, die anderen Protagonisten und der Ort ihren Teil beitragen. Für mich haben sich die Gefühle der beiden genau im richtigen Tempo entwickelt und waren dabei an keiner Stelle überstürzt oder zu lang gezogen. Die Autorin hat sich auch ein paar Szenen und Konflikte zwischen Lilac und Bo überlegt, die unterschiedlich sind, so dass es nie eintönig wird. Natürlich findet sich eine kleine Portion Drama in der Geschichte, die ich gut gewählt fand, auch wenn sie für mich zum Schluss etwas zu schnell gelöst würde und ich mit dem kleinen Gefühl zurück gelassen wurde, dass die Geschichte noch nicht ganz am Ende ist.

Lilac und Bo sind zwei tolle Protagonisten, die aber auch ihre Ecken und Kanten haben und dadurch für Konflikte gesorgt habe, bei denen ich manchmal etwas den Kopf schütteln musst, aber immer auch ein kleines Schmunzeln auf dem Gesicht hatte. Mit ihrem Verhalten sind die beiden Protagonisten nicht immer einfach, aber so wird es auch nicht langweilig. Während sich die beiden zunächst nichts schenken hat sich das nach und nach gewandelt und das fand ich sehr schön umgesetzt. Lilac und Bo verbindet eine Vergangenheit, die es in sich hat. Einen Punkt habe ich zwar recht schnell erahnen können, aber ich wurde trotzdem rundum kalt erwischt. So besonders die Geschichte der beiden ist, so passend fand ich auch das Ende, auch wenn es, wie erwähnt, ein klein wenig zu kurz gekommen ist, aber trotzdem ein gelungener Abschluss ist, der sich von anderen Liebesgeschichten ein wenig abhebt.

Für mich ist auch dieser Teil wieder rundum ein Wohlfühlroman, den ich innerhalb von einem Tag ausgelesen habe. Ich kann die Cherry Hill Reihe nur wärmstens empfehlen und freue mich auf den nächsten Teil!

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Veröffentlicht am 17.09.2022

Umfangreicher Auftakt, der zwischendrin seine Längen hatte

Dark Sigils – Was die Magie verlangt
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Meinung:

Mit "Vortex" hat die Autorin eine Trilogie geschrieben, die nicht nur mich begeistern konnte, sondern auch zahlreiche andere Leser. Es ist noch nicht solange her, dass ich die Trilogie beendet ...

Meinung:

Mit "Vortex" hat die Autorin eine Trilogie geschrieben, die nicht nur mich begeistern konnte, sondern auch zahlreiche andere Leser. Es ist noch nicht solange her, dass ich die Trilogie beendet habe, aber es hat gleich die Vorfreude auf die nächste Trilogie von Anna Benning geweckt. Mit dem erscheinen von Dark Sigils ist es nun endlich so weit und eine neue spannende Trilogie nimmt ihren Anfang.

Es ist noch nicht so lange her, dass die Magie ihren Weg auf die Erde gefunden hat und doch dreht es sich um nichts anderes mehr. Besondere Artefakte, die Sigils, sorgen dafür, dass die Menschen mit der Magie kämpfen können und das ist für Rayne der einzige Ausweg. Doch die Magie ist unberechenbar und schnell verändert sich Raynes ganzes Leben und das nicht so, wie sie es sich erhofft hat. Neben einem Jungen, der plötzlich in ihr Leben tritt, steht sie unerwartet vor einer schwierigen Entscheidung, welche alles verändern könnte...

Von der eigentlichen Welt erfährt man durch den Klappentext nicht allzu viel, umso mehr Informationen erhält der Leser gleich mit den ersten Kapiteln des Buches. Während es auch durch die Protagonisten schon relativ schnell spannend wird, gibt es also auch eine ausführlichere Gestaltung der Welt. Trotzdem hatte ich meine Schwierigkeiten, mich in die Welt zu denken, weil sie sich doch ein gutes Stück abheben kann. Auf der einen Seite kommt es dem Buch zugute, dass sich eine spannende Welt bietet, aber auf der anderen Seite habe ich dadurch eben nicht so leicht reingefunden, was sicher auch ein Teil an dem Aufbau der Gestaltung liegt, da diese sich mit den ersten Handlungen und spannenden Szenen abwechselt.

Wie schon erwähnt muss man nicht lange warten, dass es spannend wird. Für Rayne verändert sich nach und nach alles. Zusammen mit dem Leser erfährt sie neue Informationen über ihre Welt, so dass es ein leichtes ist, sich ihn ihre Gedanken hinein zu versetzten. Während die Geschichte an sich spannend ist und es zwischendrin aktionreiche Szenen gibt, hat sich der Aufbau für mich doch eher ruhig und ausführlich gestaltet, wodurch es auch manchmal etwas langweiliger wurde. Das lag auch etwas an der Protagonisten und ihre Rolle in der Geschichte. Zum Schluss hatte ich nämlich zunehmend das Gefühl, dass sie selber keine wirkliche Rolle in der Geschichte spielt und es nur wenige Handlungen ihrer Seits gibt, die etwas zu dem Verlauf beitragen. Vielmehr wird sie von den anderen Figuren hin und her geschupst und der Fokus liegt mehr auf ihre Gedanken und Gefühle.

Mir war Rayne durch das ganze Buch weg sympathisch, auch wenn ich sie noch nicht unbedingt in mein Herz geschlossen habe. Sie weiß ganz genau was sie möchte und was nicht und dass zeigt sie auch jedem sehr deutlich. Ihre laute Art hat sehr gut in die Geschichte gepasst und konnte auch für die ein oder anderen Schmutzler bei mir sorgen, auch wenn ich ihre Handlungen manchmal nicht ganz in Einklang bringen konnte. Neben ihr gibt es noch zahlreiche andere Figuren und dabei werden die unterschiedlichen Charaktere sehr schön deutlich und fügen sich auch, neben Rayne, gut in die Geschichte ein. Alle Charaktere sind immer für eine Überraschung gut und so wird es garantiert nicht unbedingt langweilig.

Wer schon "Vortex" der Autorin gelesen hat, wird auch in diesem Buch wieder auf einen gewohnten und bildhaften Schreibstil treffen, der beim Lesen keine Wünsche offen lässt. Aber auch alle anderen Leser werden ohne Probleme in die Geschichte finden und von einem Schreibstil empfangen, der es leicht macht, einzutauchen. Wie schon erwähnt, wartet die Geschichte mit vielen Überraschungen und nimmt dabei sehr viele Wendungen. Während ich das Gefühl hatte eine umfangreiche Geschichte zu lesen, wurde das ganze so gestaltet, dass ich nie den Überblick verloren habe. Bis auf die Welt, mit der ich, was die Vorstellung angeht, meine Schwierigkeiten hatte, war es für mich ein leichtes den Überblick zu behalten. Es findet sich also eine komplexe und anspruchsvollere Geschichte, die sich dabei aber nicht als solche lesen lässt, was mir sehr gut gefallen hat. Als den ersten Teil einer Trilogie passiert schon einiges, aber es bliebt trotzdem noch sehr viel Platz für die Fortsetzungen, ohne das ich mir jetzt schon eine Idee kommen könnte, wie es denn weiter geht.

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Veröffentlicht am 13.09.2022

Auch wenn ich die Idee zunächst toll fand, war die Umsetzung doch nicht das richtige für mich

Kitty Carter – Dämonenkuss
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Meinung:

Mit "Kitty Carter - Dämonenkuss" habe ich ein Buch gefunden, das ganz anderes ist, als alles was ich bis her gelesen habe. Während mir das auf der einen Seite gefallen hat, hat die Geschichte ...

Meinung:

Mit "Kitty Carter - Dämonenkuss" habe ich ein Buch gefunden, das ganz anderes ist, als alles was ich bis her gelesen habe. Während mir das auf der einen Seite gefallen hat, hat die Geschichte dann doch nicht ganz zu mir gepasst.

Kitty Carter lebt mitten in London im Jahre 1862 und muss sich mit den typischen Rollen Bildern der Gesellschaft rum schlagen. Trotzdem hat sie es geschafft, einen Fuß bei der City of London Police zu setzten und arbeitet dort als Bürokraft. Plötzlich verstirbt sie, aber das ist trotzdem noch nicht das Ende ihres Lebens, denn sie wird in Gottes Auftrag zurück auf die Erde geschickt. Doch dieser Auftrag scheint schnell zweitrangig zu sein und andere Begierden scheinen plötzlich einen viel größeren Reiz auf Kitty Carter auszuüben.

Mich konnte die Idee hinter der Geschichte gleich für sich gewinnen und ich war sehr gespannt, sowohl auf die Umsetzung als auch die Geschichte selber. Durch den Schreibstil findet sich ein sehr schöner Einstieg. Kitty Carter hat mich sofort mit ihrem Charakter eingenommen, auch wenn sie zunächst eher ruhiger und besonnener Auftritt, was sich dann aber nach und nach ändert. Kitty Carter steht ganz klar im Vordergrund und trotzdem hat mir auch der Aufbau des Settings sehr gut gefallen und mit London aus dem Jahr 1862 hat die Autorin eine Zeit gewählt, die sich genau richtig in die Geschichte einfügt. Die erste wichtige Szenen lässt nicht lange auf sich warten und kam für mich ein Stück überraschend daher. Dabei ist mir schnell aufgefallen, dass man das Gelesene nicht allzu ernst nehmen darf und das musst ich mir auch immer mal ins Gedächtnis rufen. Wer sich auf die Idee jedoch voll und ganz einlassen kann, der findet eine gut durchdachte und, wie ich finde für nur knapp 300 Seiten, eine relativ umfangreiche Geschichte.

Bis zu einem gewissen Punkt war ich noch relativ gespannt auf den weiteren Verlauf. Nach und nach ist mir jedoch mehr aufgefallen, dass sich die Szenen ähneln und ich konnte dazu keinen wirklichen Fokus ausmachen. Zwar steht Kitty Carter mit ihren Gedanken und ihrer Entwicklung im Vordergrund, jedoch verlieren die sich in immer den gleichen Gedanken. Auch die Handlungen kommen nicht wirklich von der Stelle, wodurch ich das Gefühl hatte, dass sich die Autorin zu sehr zwischen der Idee verloren hat, dass die Umsetzung nicht ganz voran kam. Der Verlauf hat mich daher nach und nach etwas abhängt und konnte mich nicht wirklich gut fesseln. Auch mit Kitty Carter hat ich mit jedem Kapitel mehr meine Schwierigkeiten, weil ich das Gefühl hatte, dass sie sich zu schwer mit ihrem neuen Sein tut und sich dass auch nicht spürbar bessert. Auch der Auftrag von Gott konnte da leider nicht mehr viel rausreißen, weil der zwischendrin nebensächlicher wurde und auch nicht ganz von der Stelle kommt.

Der Roman bietet ein wirklich guten Start, wo auch der Schreibstil einen großen Teil beiträgt. Die Geschichte zeichnet sich aufjedenfall mit einer ausgefallen Idee aus und kann damit durchaus Punkten. Mich hat die Geschichte mit jeder Szenen nur leider ein Stück weit weniger angesprochen, was aber nicht gänzlich gegen die Geschichte spricht.
Wer auf der Suche nach einem humorvollen Roman ist, der seinen Fokus auf dem Leben einer Protagonisten im Jahr 1862 hat und sich auch von der Idee mit Gottes Auftrag angesprochen füllt, macht mit dem Roman nicht falsch und wird neben einem flüssig zu lesenden Schreibstil und einer bildhaften Gestaltung sicher gefesselt sein.

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Veröffentlicht am 13.09.2022

Tolle Idee, aber es fehlt etwas

Selve
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Meinung:

Melanie Bottke hat sich mit ihrem Buch ein beängstigendes Szenario überlegt. Im Jahr 2049 gibt es Menschen, die nicht nur eine Persönlichkeit haben, sondern noch eine komplett unabhängige Zweite. ...

Meinung:

Melanie Bottke hat sich mit ihrem Buch ein beängstigendes Szenario überlegt. Im Jahr 2049 gibt es Menschen, die nicht nur eine Persönlichkeit haben, sondern noch eine komplett unabhängige Zweite. Dabei kann die zweite Persönlichkeit plötzlich um einiges brutaler sein, als die erste. Als plötzlich eine Mordserie rumgeht, hält es die ganze Stadt in Atem...

Mich konnte die Idee der Geschichte direkt für sich gewinnen und es stand außer Frage, dass dieses Buch vom Inhalt genau das Richtige für mich ist. Viele Punkte haben mir in der Geschichte beim Lesen auch sehr gefallen, aber es gab auch den ein oder anderen Punkt, der mich nicht ganz so angesprochen hat.

Der Einstieg gestaltet sich relativ flott und kommt auch gleich auf den Punkt, denn es gibt gleich eine kleine Portion Brutalität. Im weiteren Verlauf wird alles mitgebracht, was für die weitere Geschichte wichtig ist und somit hat mir der Anfang des Buches sehr gut gefallen. Erzählt wird das Ganze aus der Sicht mehrerer Protagonisten, aber ich konnte mich sehr schnell orientieren. Die Autorin hat auch keinen Platz gescheut, klar zu machen, aus welcher Sicht das jeweilige Kapitel erzählt wird und zwischen drin gibt es immer mal wieder ein Register zu den Protagonisten und dieses wird immer wieder ergänzt. Gerade im Hinblick auf die Splits ist es sehr Hilfreich, da es sonst nicht so einfach geworden wäre, sich zu merken, wann sich die beiden Persönlichkeiten einer Figur tauschen, denn das ist bei jedem Split unterschiedlich. Mit den ersten Seiten findet sich also ein gelungener Start in die Geschichte, in der man unteranderem die Protagonisten sehr gut kennenlernt.

Es dauert nicht lange bis es zur Sache kommt und sehr schnell sehen sich die Protagonisten mit den Mordfällen konfrontiert. Schnell passiert alles Schlag auf Schlag und die Spannung wurde immer greifbarer. Schnell hat es mich in den Fingern gejuckt, zu erfahren wie alles zusammenhängt. Die Spannung wurde bei mir leider durch einen Punkt in der Gestaltung und der Wahl der Szenen getrübt. Durch die verschiedenen Perspektivwechsel, die ich oben schon erwähnt habe, wechselt die Geschichte relativ häufig und gerade zum Anfang passiert einiges, was zunächst nicht zusammen hängt. Bei manchen Wechseln hatte ich nun aber das Gefühl, dass der Leser vor vollendete Tatsachen gestellt wird. Es gibt keine Szenen in denen eine Figur etwas überraschendes erfährt. Vielmehr weiß die Figur es plötzlich im nächsten Kapitel und ich habe mich dadurch sehr vor den Kopf gestoßen gefühlt. Mich hat das Gefühl nicht losgelassen, dass einiges wichtiges fehlt. Diese Geschichte ist nicht klar ein Krimi, aber es hat trotzdem deutliche Anteile davon und daher wäre mehr in diese Richtung durchaus gut gewesen.

Während mir in der Wahl der Szenen schon ein Stück etwas gefehlt hat, fand ich die Idee auch zum Schluss nicht unbedingt befriedigend ausgeführt. Die Autorin bringt durchaus genug unter, so dass man sich selber Gedanken macht, welche Konsequenzen ein solches Szenario mit sich bringt und das wurde sehr schön umgesetzt. Durch die vielen Protagonisten gibt es auch sehr viel Abwechslung und mehrere Gedankengänge. Trotzdem wurde es dann doch relativ schnell langweilig, weil es ab einem bestimmten Punkt nur noch das gleich war, was dazu auch nur sehr langsam von der Stelle kommt. Gerade Vinzent kam mir in der Geschichte zu kurz und dadurch auch ein Stück der brutalere Aspekt in der Geschichte, den ich mir aus dem Klappentext und dem ersten Kapitel ein wenig erhofft habe. Das ist nicht unbedingt ein ein negativer Punkt, aber doch etwas, was ich mir anders gewünscht hätte.

Nach dem starken Start wurde es für mich zunehmend langweilig und eintöniger. Das kann die Autorin mit dem Ende wieder ein gutes Stück aufwiegen, wenn man den bis dahin am Ball bleibt. Bis zum Schluss konnte ich mir nicht denken, wie die Auflösung aussieht und die Autorin konnte mich in diesem Punkt sehr überraschen. Das Ende ist umfangreicher und undurchschaubarer, als die Geschichte zunächst vielleicht erahnen lässt und steht der eigentlichen Idee in nichts nach und wurde sehr schön kombiniert.

Fazit:

Für mich bringt dieses Buch eine sehr tolle Idee mit, die ganz viel Potenzial hat. Der Einstieg ist gelungenen und alles wurde ausreichend dargestellt und bietet eine gute Grundlage für eine wirklich spannende Geschichte. Leider haben mir viele Szenen gefehlt, wodurch man als Leser vor vollendete Tatsachen gestellt wird und während die Figuren mit den Konsequenzen der Splits zu kämpfen hat, verliert sich das Ganze zwischen Drama und eintönigen Szenen. Das Ende konnte es für mich dann aber doch noch ein Stück rausreißen und die Autorin hat sich mit der Geschichte aufjedenfall etwas sehr spannendes überlegt. Am Ende bekommt das Buch von mir 3.5 Sterne und ist für mich eine gute Geschichte, der man aber sicher noch einiges hätte mehr herausholen können.

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