Sehr gute Gestaltung, zwischen drin für mich aber etwas langatmig
Helle Tage, dunkle SchuldVon Eva Völler habe ich schon das ein oder andere Buch gelesen, aber mit diesem Buch kommt ihr erste Kriminalroman mit historischem Bezug, der mich direkt neugierig gemacht hat. 1948 ist Carl Bruns auf ...
Von Eva Völler habe ich schon das ein oder andere Buch gelesen, aber mit diesem Buch kommt ihr erste Kriminalroman mit historischem Bezug, der mich direkt neugierig gemacht hat. 1948 ist Carl Bruns auf der Suche nach der Wahrheit hinter grauenvollen Taten, die sich ereignet haben und ein immer größeres Geflecht erkennen lassen. Im Zuge dessen trifft er dabei auf seine Jugendliebe, steht mit ihr aber plötzlich im Mittelpunkt der Gefahr...
Schnell treffen der Krimi und der historische Grundbaustein aufeinander, wodurch es die Ermittlungen und Polizeiarbeit auf der einen und den Auswirkungen des Krieges auf der anderen Seite findet. Mir hat die Mischung zunächst sehr gut gefallen, denn die Autorin schafft es sehr gut, mit ihrem Schreibstil beiden Teilen gerecht zu werden. Die grauenvollen Bluttaten wecken ein Stück Sprachlosigkeit und bauen die Spannung auf, während das Schicksal der Menschen in der Zeit greifbar und eine sehr bedrückende Atmosphäre geschaffen wird. Mit einem sehr angenehmen Schreibstil, welcher einen Blick fürs Detail hat, denn Fokus aber nicht verliert, habe ich mich sehr gerne in die Geschichte gestürzt.
Ich mochte die Dynamik der Figuren sehr gerne und allen voran Carl und Anne waren mir direkt sympathisch. Sie lassen sich von ihrer Vergangenheit und der Situation nicht unterkriegen, bringen aber viel Kraft auf, sich liebevoll um ihre Mitmenschen zu kümmern. Die beiden handeln durchweg nachvollziehbar und menschlich, wodurch sie nicht komplett frei von Fehlern sind, was der Geschichte eine schöne Authentizität verleiht. Ich habe die Geschichte sehr gerne mit den beiden mitverfolgt und bin mit jedem Stück ein wenig wärmer mit ihnen geworden.
Mir hat die Gestaltung sowie die Figuren sehr zugesagt und es ist schwer, davon nicht überzeugt zu werden. Dennoch habe ich schnell festgestellt, dass sich die Geschichte sehr lange in eine Richtung verliert und Tempo sowie Spannung bei mir nach und nach etwas verloren gegangen sind. Für mich blieb der Verlauf recht lange etwas zu flach, denn dem Einstieg hat man ein guten Überblick bekommen und ich hätte mir dann mehr Abwechslung und Verzwickungen gewünscht. Am Ende stellt sich heraus, dass die Geschichte nicht ganz so durchschaubar ist, wie ich angenommen habe, denn auf den letzten Seiten überschlagen sich nochmal die Ereignisse und es kommen Wahrheiten ans Licht, die nur schwer durchschaubar waren. Mir hat die Auflösung noch einmal sehr zu gesagt, aber mir war es lange Zeit doch zu langatmig.
Fazit:
Kriminalroman trifft auf historischen Grundbaustein und wird mit einer gelungenen Gestaltung abgerundet. Es finden sich authentische und greifbare Figuren, mit vielen Facetten, die sehr gut in die Geschichte passen. Das Ende hält nochmal Tempo und Überraschung bereit. Für mich wurde es zwischen drin etwas zu flach und langatmig gehalten, wodurch mich die Geschichte ein wenig verloren hat und mich nicht gänzlich überzeugen konnte. Wer auf der Sucht nach einem ansprechenden historischen Roman ist, welcher mit einem interessanten Anteil an Krimi abgerundet wird, ist hier genau richtig, wobei der Krimi Teil eher schwächer heraussticht.