ein gelungener Abschluss einer genialen Reihe
Mad about the Medic (Saving Chicago 3) „Wir haben uns an der Kreuzung zwischen Liebe und Hass kennengelernt. Zum Glück haben sich unsere Wege dort noch einmal gekreuzt. Und dieses Mal haben wir uns für den richtigen Weg entschieden.“
(Luca ...
„Wir haben uns an der Kreuzung zwischen Liebe und Hass kennengelernt. Zum Glück haben sich unsere Wege dort noch einmal gekreuzt. Und dieses Mal haben wir uns für den richtigen Weg entschieden.“
(Luca über Lauren in Mad about the medic)
Worum geht’s?
Sie hassen sich. Luca und Lauren pflegen seit ihrer Jugend eine ausgeprägte Hassbeziehung. Er ist ein arroganter Typ, der denkt, die Damenwelt liegt ihm zu Füßen. Sie lässt keine Chance aus, ihm mitzuteilen, was sie von ihm hält. Doch dank der Versteigerung für einen guten Zweck müssen die beiden noch miteinander ausgehen. Und als Luca Lauren da vorschlägt, eine Fake-Verlobung zu spielen, um Mutter Bianco ein gutes Gefühl zu geben, möchte Lauren ihn am liebsten umbringen. Zu ihrer eigenen Überraschung lässt sie sich jedoch darauf ein. Und schon bald müssen sich beide eingestehen, dass es gewaltig brodelt – und beide sich nicht mehr sicher sind, ob es noch Hass ist, was sie verbindet…
Mad about the medic ist Band 3 der Saving Chicago Reihe und schließt die Reihe ab. Für das Buch werden nicht zwingend Vorkenntnisse benötigt, da jeder Teil über ein anderes Paar handelt. Jedoch kommen Handlungen und die Charaktere aus Band 1 und 2 vor. Es empfiehlt sich für das volle Verständnis, die Vorgänger gelesen zu haben.
Schreibstil / Gestaltung
Das Cover ziert dieses Mal ein Mann in weißen Tshirt und Jeans. Erneut gibt das Cover wieder keinen Hinweis auf den Beruf des Protagonisten. Die Gestaltung ist sehr zurückhaltend und nichtssagend. Der Schreibstil des Autorenduos ist wieder sehr leichtfüßig, locker und humorvoll. Dieses Mal führen Luca und Lauren als wechselnde Ich-Erzähler durch die Geschichte. Das Buch enthält niveauvolle Sexszenen.
Mein Fazit
Here we go again – der dritte Bianco-Bruder ist dran. Hach, wie sehr habe ich Band 1 und 2 geliebt. Unglaublich humorvoll, mitreißend und einfach nur wunderbar waren bereits Mauro und Cristian Bianco. Jetzt ist das Küken Luca dran. Aus den Vorgängerbänden kennt man den Aufreißer bereits und ich war gespannt, welche Geschichte zwischen ihm und Lauren verborgen liegt.
Endlich hat Luca Lauren überzeugen können, das bereits seit Ewigkeiten ersteigerte Date einzulösen. Und er fährt fett auf: Tickets für die Blackhawks! Er weiß genau, dass er Lauren mit soetwas begeistern kann – genauso wie mit der Schokolade, die sie bereits in der Highschool in Massen verputzt hat. Wenn er sie erstmal etwas um den Finger gewickelt hat, kann er ansetzt und ihr endlich seine geniale Idee präsentieren: Eine Fake-Verlobung! Denn Luca möchte, dass seine kranke Mutter entspannt in den OP kann, in dem Wissen, dass alle ihre Söhne in guten Händen sind. Und bei Lauren muss er sich zumindest keine Sorgen machen, dass sie sich in ihn verliebt – zu groß ist der Hass. Als er Lauren die wiese wahnwitzige Idee präsentiert, ist sie mehr als nur schockiert. Und sagt zu. Wieso? Weiß sie selbst nicht so. Aber jetzt hat sie Luca Bianco und die komplette Familie an der Backe. Nur eine kurze Scharade, denken die beiden. Doch als die OP schiefgeht, wird aus einer Woche plötzlich eine verdammt lange Zeit. Und je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, desto mehr entdecken sie zwischen all den Spannungen ein Kribbeln, was sie nicht leugnen können. Aber Feuer und Öl zusammen? Das kann doch nicht gutgehen, oder?
Wie Luca es für eine gute Idee halten konnte, ausgerechnet Lauren zu fragen, ob sie mit ihm eine Fake-Verlobung durchziehen würde? Nun, das ist eine gute Frage. Ist es, weil seine schwerkranke Mutter Lauren schon immer mochte? Ist es, weil die beiden seit einiger Ewigkeit zwischen Hass und Ehrgeiz einen Kampf führen, der immer wieder in explosiven Wortgefechten endet? Oder ist es vielleicht, weil hinter all den angeblichen „ich kann dich nicht ab“ viel mehr verborgen liegt, als man glauben mag? Richtigerweise ist es vermutlich eine Mischung aus allem. Eins steht aber fest: Luca und Lauren sind die perfekte Hassliebe und eine extrem explosive Mischung! Und das macht dieses Buch so unglaublich lesenswert. Ich finde es toll, wie jeder Bruder seine eigene Geschichte bekommt und sich die Ideen der Geschichten unterscheiden. Hier geht es um eine seit der Highschool bestehende Antipathie der beiden Protagonisten. So glaubt man zumindest. Denn bereits schnell merkt man: Oh weh, was sich neckt, das liebt sich! Die beiden lassen keine Möglichkeit aus, sich böse Sachen an den Kopf zu werfen und ich stand wie ein Cheerleader am Rand, um sie weiter anzufeuern. Doch je mehr die Geschichte in Fahrt kommt und je mehr man erfährt, wieso Lauren so ist, wie sie ist und auf welcher Grundlage ihre Abneigung eigentlich besteht – umso mehr wünscht man sich, dass die beiden erkennen, dass zwischen all dem angeblichen Hass nichts als grenzenlose Liebe und vor allem Angst liegt, verletzt zu werden. Ein wenig haben mir die lebhaften Auseinandersetzungen der Brüder untereinander gefehlt, generell wirkt Mad about the medic ernster und konzentrierter als die beiden Vorgänger. Auch klassische Mädelsabende gibt es nicht mehr, immerhin sind Vanessa und Maddie ausgezogen. Da füreinander sind dennoch alle weiterhin. Und das ist einfach schön anzusehen.
Dadurch, dass Luca und Lauren sich bereits seit der Highschool kennen (und hassen), geht es hier bei diesem Buch natürlich nicht darum, dass sich zwei Charaktere erst kennenlernen müssen. Wobei doch, ein Stück weit müssen sie das, nämlich die jeweils echte Variante. Beide haben Vorurteile übereinander, wobei vor allem Lauren ordentlich gegen Luca und seinen Frauenverschleiß austeilt. Was da wirklich hinterliegt, wieso er Bindungsangst hat und was der Stein des ganzen Übels ist, wird Lauren sehr überraschen. Doch auch Luca enthält Einblicke in Laurens Gedankenwelt, die vor allem dadurch geprägt ist, sich selbst schlechter zu machen als sie ist, weil sie denkt, dass Ehrgeiz unattraktiv ist. Es gibt einige thematisch passenden Szenen hierzu, die mir wirklich wehtaten, weil Lauren so viel Besseres verdient hat. Aber ein Glück steht ja Luca bereit! Die beiden zusammen, ihre Entwicklung, ihre Streitereien, Lucas wahnwitzige Ideen, Laurens trockene Art ihn in die Schranken zu weisen, alles zusammen ist eine klasse Mischung. Das einzige, was ich mir noch etwas gewünscht hätte, wären mehr Einblicke in die Vergangenheit, da die Highschool-Zeit und die Vorkommnisse hier viel auf die Beziehung der beiden eingewirkt haben.
Natürlich sind auch die anderen Verrückten wieder dabei. Maddie, Vanessa, Mauro und Cristian sorgen für einige kluge, einige nicht so kluge Ratschläge, für einige Störungen und vielleicht auch für einige Irrungen und Wirrungen. Seit Anfang an sie sind recht präsent – immerhin kommt die Verlobung der beiden Erzfeinde sehr überraschend. Da in diesem Teil die kranke Mutter Bianco aber auch eine sehr große Rolle spielt, geht es generell viel um Familie und Zusammenhalt. Es ist schön zu sehen, wie sich die Beziehungen der Vorgänger weiterentwickelt haben. In diesem Buch geht es aber auch um Laurens Familie, die man kennenlernt und die erschreckenderweise so ganz anders ist als Lauren. Es hat mir regelrecht Bauchschmerzen bereitet, wie sie mit Lauren und ihren Vorstellungen der Rolle einer Frau umgehen. Lauren ist zielstrebig und ehrgeizig und das mag ihre Familie offenbar nur bedingt. Doch auch hier liegt einiges an Entwicklung im Raum.
Die Thematik, dass Luca Sanitäter ist, spielt in dem Buch sogut wie gar keine Rolle. Lauren, die ebenfalls in einem Gesundheitsberuf tätig ist, zieht ihn hin und wieder auf und gelegentlich wird der Schichtdienst erwähnt, ansonsten spielt es nur für ein wenig Drama am Ende eine Rolle. Hat mich nicht unbedingt gestört, war ja bei Crushing on the cop auch mehr so. Generell ist es so, dass nach Flirting with fire der Fokus eher auf dem Privatleben liegt, als tiefe Einblicke in die Berufswelt zu geben. Etwas schade ist es dennoch, da der Aufhänger ja eigentlich die Berufe der Jungs sind.
Anders als in Band 1 und 2 empfand ich diesen Teil als recht sexarm. Ich will mich nicht darüber beklagen, da für mich Intimszenen nicht zwingend nötig sind. Ich fand es jedoch sehr interessant, da gerade diese gewaltige Kraft zwischen Luca und Lauren für mich ein Garant dafür war, dass es hier heiß hergehen wird. Tatsächlich wird sich in meinen Augen aber mehr darauf verlagert, wie die beiden zusammen funktionieren und Einfluss aufeinander nehmen. Die Sexszenen sind daher rar eingebaut und werden teilweise sogar nur erwähnt. Es geht um viel mehr, um Charakterentwicklung, das Erkennen von der Wichtigkeit einer Person an der Seite. Wenn man aber zB auf Band 1 guckt, hatte man das Gefühl, hier wurde die Hälfte des Buches nur auf Sex Bezug genommen. Wir haben uns also stark weiterentwickelt und das überrascht und begeistert mich.
Mad about the medic steht seinen Brüder in nichts nach! Auch Band 3 der Saving Chicago Reihe sit wieder ein unterhaltsames Highlight und überzeugt als geniales Buch für Zwischendurch. Die von Feinden zu Freunden zu Liebenden-Geschichte um Lauren und Luca sorgt für einige entzückende Aws, einige entsetzte Ohs und jede Menge begeisterte Hachs. Ein würdiger, fantastischer Abschluss einer wunderbaren Reihe, auch wenn dieses Mal der Beruf von Luca eher im Hintergrund der Geschichte stand. Lauren und Luca haben es definitiv gerockt! Und ich werde diese Truppe so sehr vermissen. Geniale Buchreihe.
[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]