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Veröffentlicht am 03.10.2022

menschlich, faszinierend und vielseitig

GSG 9 – Terror im Visier
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Worum geht’s?

Der Autor Michael Götschenberg hat bereits in der gleichnamigen Doku für ARD ausführliche und interessante Einblicke in eine Sicherheitsbehörde gewährt, die vielen Deutschen vielleicht ...

Worum geht’s?

Der Autor Michael Götschenberg hat bereits in der gleichnamigen Doku für ARD ausführliche und interessante Einblicke in eine Sicherheitsbehörde gewährt, die vielen Deutschen vielleicht vom Namen her bekannt ist, die aber bis heute mehr Mythos als Präsenz hat. In diesem Buch widmet sich der Autor noch einmal ausführlicher der Spezialeinheit, der Ausbildung der Einsatzkräfte und berichtet über Wirken und Wirkungslosigkeit der Spezialeinheit, die schwierige Stellung im System und die dramatischen Momente, wenn die GSG9 wirklich einmal ausrücken muss. Durch Gespräche mit aktiven und ehemaligen Beamten und die Beleuchtung wichtiger Schlüsselereignisse werden hier Einblicke gewährt, die es bislang noch nie so gegeben hat.

Schreibstil und inhaltliche Gestaltung

Der Schreibstil ist sachlich und informativ gehalten, hat allerdings eine erzählende Ausrichtung. Der Autor war sehr bedacht darauf, alles verständlich und nachvollziehbar zu erklären. Die Struktur des Buches ist mehr inhaltlich ausgerichtet, es gibt verschiedene Kapitel, diese jedoch nicht chronologisch. Die Kapitel umfassen entweder ein bedeutendes Ereignis oder ein bestimmtes Thema, die Kapitel haben jeweils zahlreiche Unterabschnitte.

Meine Meinung

GSG9. Eine Spezialeinheit, um dich sie so viele Mythen ranken. Als ich vor einiger Zeit auf die Doku im ARD gestoßen bin, war ich fasziniert. Es gab sehr interessante und vielseitige Einblicke, vom Leben der Beamten auf der „Basis“, den Einsatzvorbereitungen bis zu geschichtsträchtigen Ereignissen. Dass der Co-Autor der Doku nun ein ganzes Buch zu dem Thema herausgebracht hat, freute mich sehr und es war klar, dass ich es lesen muss. Zunächst: Es gibt inhaltlich zwischen Doku und Buch zahlreiche Überschneidungen, was in der Natur der Sache liegt. Das Buch geht dafür in vielen Punkten tiefer, während die Doku mit Bewegtbildern überzeugen kann. Für mich funktionieren beide Projekte aber wunderbar nebeneinander und ergänzend.

Die Struktur des Buches empfand ich als etwas wirr. Es ist nicht chronologisch ausgerichtet, aber auch nicht wirklich thematisch. Mal geht es um eine bestimmte Einheit der GSG9, mal um Ereignisse (das legendäre Mogadischu mit der Erstürmung der Landshut) um unterstützende Positionen (z.B. die Teamärztin) oder um bestimmte Themen (rechte Ausrichtung bei Spezialeinheiten oder Einsatz im Ausland). Das führt auch dazu, dass es immer wieder zu Wiederholungen und Überschneidungen kommen kann, was mich allerdings nicht allzu sehr gestört hat. Durch die „Durcheinanderstruktur“ hat man allerdings auch immer wieder einen anderen Fokus, was das Buch überraschend und abwechslungsreich macht.

Inhaltlich deckt das Buch wahrscheinlich alles ab, an was man nur denken kann. Es ist interessant, vielfältig, überraschend, gelegentlich selbstkritisch, nie heroisierend und stets mit einer gesunden Portion Menschlichkeit geschrieben. Die zahlreichen Interviews und Erzählungen mit den Einsatzkräften sind mal spannend, mal tragisch. Es gibt Einblicke und Perspektiven, von denen die Öffentlichkeit bisher wohl eher weniger bis gar nichts wusste (z.B. im Hinblick auf Bad Kleinen) und auch aktuellere Entwicklungen sind eingebaut, etwa das Rechtsproblem bei einigen deutschen Sicherheitsbehörden oder die stete Frage, was genau eigentlich die GSG9 macht, wofür sie zuständig ist und wieso sie in einem Dauerkonkurrenzverhältnis zu anderen Behörden steht. Beim Lesen entdeckt man immer wieder etwas Neues oder jemand Neuen. Der Mythos GSG9 wird hier auf menschliche und sympathische Weise „entzaubert“, erklärbar und greifbar gemacht.

Mein Fazit

GSG 9 – Terror im Visier ist ein faszinierendes Buch mit einer Fülle an Informationen und Einblicken, die eine besondere Spezialeinheit greifbar und menschlich macht. Absolut mitreißend, manchmal auch überraschend und auf jeden Fall unglaublich sympathisch und nahbar, aber dabei auch angenehm selbstkritisch hat der Autor hier ein beeindruckendes Buch geschaffen, was ich kaum aus der Hand legen konnte. Für alle, die sich für Polizeieinheiten, die Sicherheitspolitik und Blicke hinter die Kulissen interessieren.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 03.10.2022

gelungene Fortsetzung

Catching up with the Carters - In your words
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„Wir sind zwei Gefangene, die dem Gefängnis entkommen sind, doch etwas von sich zurücklassen mussten, um den Sprung in die Freiheit schaffen zu können.“
(Hadrian in Catching up with the carters 2)

Worum ...

„Wir sind zwei Gefangene, die dem Gefängnis entkommen sind, doch etwas von sich zurücklassen mussten, um den Sprung in die Freiheit schaffen zu können.“
(Hadrian in Catching up with the carters 2)

Worum geht’s?

Die ganze Welt hat Hadrian in der TV-Show »Catching up with the Carters« aufwachsen sehen. Um die Einschaltquoten in die Höhe zu treiben, tut seine Mutter alles. Was sie nun von ihm verlangt, ist aber zu viel. Hadrian droht daran zu zerbrechen. Er will ein selbstbestimmtes Leben führen. Der einzige Ausweg für ihn: unterzutauchen. Doch die Journalistin Alice heftet sich an seine Fersen. Als Hadrian ihr Textnachrichten schreibt, verändert sich das Katz-und-Maus-Spiel. Mit jedem Wort, jedem Gedanken, den Hadrian mit ihr teilt, spürt er immer mehr ein besonderes Band zwischen ihnen – und lässt sie tief in seine Seele schauen. Bei ihr fühlt er sich frei. Kann er Alice vertrauen, oder wird sie seine Gefühle für eine Story verkaufen?

Catching up with the carters – In your words ist Band 2 der gleichnamigen Reihe. Das Buch ist grundsätzlich in sich geschlossen, Vorkenntnisse sind nicht zwingend notwendig. Es werden jedoch Inhalte aus Band 1 gespoilert.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Alice und Hadrian in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.

Meine Meinung

Willkommen zurück bei den Carters – oder eher der Katastrophe, die einige Carters ihr Leben nennen müssen. Nachdem mich Band 1 schon ziemlich begeistern konnte, war absolut klar, dass auch Band 2 einzieht. Etwas skeptisch war ich, weil ich mich gefragt habe, ob es quasi eine Neuauflage zu Band 1 wird, wo ein Cartermitglied geht und alles aus dem Ruder läuft. Ja, ein bisschen ist es so, aber das Buch hat eine ganz eigene Daseinsberechtigung!

Während Band 1 sehr stark den Fokus auf Behind the Scenes und The truth of reality TV gelegt hat, geht Band 2 diesen Weg eben gerade nicht. Ganz im Gegenteil spielt die Sendung und das Leben vor der Kamera hier eigentlich kaum eine Rolle. Es geht dieses Mal eher um das Leben, wenn die Kamers aus sind: Das Leben als Person von öffentlichem Interesse und die Macht der öffentlichen Meinungsbildung, insbesondere durch Social Media. Allein das fand ich schon toll, dass so gesehen ein anderer Aspekt der Reality-TV-Thematik beleuchtet wird. Während Band 1 auch etwas übertrieben und energiegeladen war, fährt Band 2 etwas runter und spielt eben abseits der Kamera auf einer Art Road Trip. Zwar glänzt hier Charakter Hadrian, der sich abseits der Kamera lieber Adrian nennt, mit sarkastischen Kommentaren und jede Menge Selbstironie, vor allem aber mit tiefen Einblicken darein, wie es ist, das Gefühl zu haben, eigentlich nichts wert zu sein und nur eine Rolle zu spielen, die jemand ihm aufgezwungen hat. Adrian verschwindet, ohne jemandem Bescheid zu sagen, legt ein kleines Umstyling hin – und sorgt für riesige Aufmerksamkeit: Denn jeder fragt sich, ob Hadrian Carter ist und wieso er weg ist.

Das fragt sich notgedrungen auch Alice. Alice lebt abseits vom ganzen Ruhm, hat aber täglich damit zu tun. Sie arbeitet als Reporterin bei einer Klatschseite, deren Hauptaufgabe es ist, reißerische Storys über Promis zu schreiben, ob sie stimmen oder nicht. Alice hingegen hat hieran keine Freude, sieht den Job aber als Sprungbrett. Eines Tages drängt ihr Chef sie dazu, Hadrian ausfindig zu machen und herauszufinden, wieso er abgehauen ist, sonst wird sie gekündigt. Also begibt sich Alice auf eine abenteuerliche Reise… und nimmt Social Media über den Hashtag „Catch Hadrian Carter“ mit.

Im Tempo nicht ganz so rasant wie Band 1 ist die große Stärke von Band 2 die Tiefe des Buches. Alice kommt ihrer Tätigkeit widerwillig nach, tut es aber trotzdem, weil sie so sehr darauf hofft, so das Sprungbrett zu den richtigen Magazinen zu haben. Adrian befasst sich ausführlich mit Alice und merkt zunehmend, dass sie gar nicht die „Alice Golddigger“ ist, für die er sie hält. Und interessant wird es auch, als Adrian verdeckt Kontakt zu ihr aufnimmt und in intensiven, ehrlichen Gesprächen beide darüber reden, wie verkorkst Promiseiten und Social Media doch teilweise ist. Alice zeigt, dass sie eine gute Reporterin sein kann, findet Hinweise und verfolgt Spuren. Es entsteht ein kleines Katz-und-Maus-Spiel. Früher oder später treffen beide aufeinander, wenn auch ehrlich gesagt durch sehr konstruierten Zufall. Von da an bewegen sich beide zusammen und gewähre sich einmalige Einblicke in das Leben des jeweils anderen. Doch es ist kompliziert, denn Alice muss ja eigentlich einen Artikel schreiben und sie weiß, ihr Chef will das nicht hören, was sie über den wahren Hadrian Carter zu sagen hat. Willkommen im moralischen Dilemma, von dem klar ist, dass es das Hauptproblem sein wird. Immer wieder ist es Thema, dass Adrian unsicher ist, was er teilen kann, aber Alice eigentlich alles sagen will, weil er ihr vertraut. Alice hingegen baut Beziehungen und Freundschaften auf, die ihr zwar viele Infos bringen, die sie aber um keinen Preis verraten will. Es ist eine bunte Mischung aus befreiendem Roadtrip, tiefen Einsichten in das Leben als öffentliche Person und das Leben hinter verschlossenen Türen, was Stars Freiheiten gibt. Viele Thematiken, wie bewusste Inszenierung von Fakegeschichten, die zerstörerische Macht der öffentlichen Beurteilung und auch die rasante Dynamik von Onlinegruppen – sei es Shitstorms oder Unterstützung bei der Suche – sind super ausgearbeitet und führen sicher das ein oder andere Mal zum Nachdenken.

Natürlich gibt es die unvermeidliche Lovestory zwischen Adrian und Alice, die für mich nicht zwingend notwendig war. Beide hätten wunderbar als Freunde funktioniert, vor allem auch, weil ich nie gemerkt habe, dass es wirklich knistert und funkt zwischen den beiden. Es ist jedenfalls klar gewesen, worauf die Geschichte hinauslaufen wird, was auch vollkommen in Ordnung ist, für mich aber nicht der beste Aspekt war. Das moralische Dilemma von Alice hat es mir wahnsinnig schwer gemacht. Einmal, weil ich Alice von Anfang an distanziert und wenig greifbar fand, ihre Beweggrunde trotz Erklärung ihres Hintergrunds ehrlich gesagt mehr als wackelig waren und entsprechend auch der Höhepunkt vorhersehbar war, inklusive Twist. Gleichzeitig aber auch, weil die Lösung des Ganzen dann irgendwie ein bisschen lieblos und für mich zu perfekt war, zugleich aber auch die Thematik der Online-Dynamik wieder aufgreift. Für mich hätten Alice und Adrian jedenfalls auch als Freunde vollkommen gereicht.

Mein Fazit

Catching up with the carters – In your words ist eine starke und gelungene Fortsetzung der Reihe, wenn dieses Mal auch etwas ruhiger und mit einem anderen Aspekt: Die Sensationslust der Leute und die Folgen hiervon. Die Einblicke waren dieses Mal daher weniger vielseitig, aber nicht weniger erschreckend. Adrian konnte mich von Anfang an begeistern, mit Alice (und ihren Entscheidungen) hatte ich so manche Probleme. Die Liebesgeschichte fand ich ehrlich gesagt eher mau, aber einfach Adrians Geschichte und Entwicklung hat das Buch wunderbar lesenswert gemacht. Tolles Buch für Zwischendurch und einfach auch mal was anderes.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 03.10.2022

vielfältig und interessant

Little Book of Dior
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Was ist das?

Mit „Little Book of Dior“ erscheint im Eden-Verlag nun der vierte Teil Reihe „Die kleine Modebibliothek“ über die bekanntesten Fashion Häuser der Welt – Chanel, Gucci und Dior haben den ...

Was ist das?

Mit „Little Book of Dior“ erscheint im Eden-Verlag nun der vierte Teil Reihe „Die kleine Modebibliothek“ über die bekanntesten Fashion Häuser der Welt – Chanel, Gucci und Dior haben den Anfang gemacht. Dieses Mal steht Christian Dior als kleiner Revolutionär der Fashionwelt im Fokus und die Entstehung der Marke Dior, die bis heute für Opulenz, Dramatik und Weiblichkeit steht wie kaum eine andere.

Wie sieht es aus?

Bei dem Buch handelt es sich um eine Hardcover-Ausgabe, die etwas größer als A6, aber kleiner als A5 ist. Der dezent altrosane Einband wirkt sehr feminin und zart, was zur Marke passt. Die Schrift ist schwarz und schlicht. Auch der Buchrücken ist wieder passend schlicht gestaltet mit dem entsprechenden Schriftzug und dem Namen der Autorin. Die äußere Gestaltung ist generell sehr zurückhaltend und kann mit schlichter Eleganz überzeugen. Diese schlichte Eleganz setzt sich auch bei der Innengestaltung fort: dezente Rosatäne, hochwertige Schwarz-Weiß- und Farbfotografien, ganzseitige Kapitelübergänge – das Buch wirkt aufgeräumt und durchdacht, ist abwechslungsreich und vielseitig. Die Seiten sind aus dickem, beschichtetem Papier und machen einen sehr hochwertigen Eindruck.

Was erwartet einen?

Bei „Little Book of Dior“ wird der Gründer Christian Dior genauso beleuchtet wie die Marke selbst, ihre Entwicklung und ihre Vielfältigkeit. Es ist eine gelungene Mischung aus biografischen Elementen und Sachbuch, eine historische Reise und eine vielseitige Präsentation des Bildes, wofür die Marke stand und steht. Von den persönlichen Anfängen des Christian Diors über die Kriegszeit bis zur Bildung der Marke Dior und der Vision des Looks, die dahinter stehen soll, wird auch beleuchtet, welche Prominente mit Dior verbunden sind und natürlich auch die Entwicklungen von dem Haus Dior nach Christian Dior, was ein interessanter und beeindruckender Ausflug durch die Zeit ist, bei der man so einige Namen wiedertreffen wird, selbstverständlich unterlegt mit vielseitigen Bildern und auch zahlreichen Runway-Shots.

Mein Fazit

Nachdem ich von dem letzten Band über Prada ein wenig enttäuscht war, da es sich eher wie ein Produktkatalog las, bin ich von „The little book of Dior“ wieder sehr begeistert. Das Buch ist sehr vielseitig und informativ aufgebaut, gewährt interessante Einblicke in eine legendäre Marke und kann mich vor allem auch mit den zahlreichen Fotografien begeistern, die einen schönen historischen Verlauf zeigen und auch ein wenig zum Träumen einladen. Es ist ein tolles und hochwertiges Buch gelungen, bei dem man viel stöbern und entdecken konnte, mit einem guten Gleichgewicht aus Personen, ihren Einflüssen und den Produkten von Dior. Auch die eingebauten Zitate haben mir viel Freude bereitet und das Buch in meinen Augen noch mehr abgerundet. Ich kann sagen, dass dieses Buch gemeinsam mit dem Chanel-Buch bisher mein Favorit der Reihe ist. Für Fans von Dior, Fashionfans oder auch für Leute, die sich gern mit Hintergründen befassen!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 15.09.2022

starke, interessante Fortsetzung

With you I hope
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„Wahre Liebe bedeutet nicht, füreinander zu sterben, sondern einander beim Leben zu helfen.“
(Leo in With you I hope)

Worum geht’s?

Obwohl Megan ihre Familie und vor allem ihre Adoptivschwester Mia ...

„Wahre Liebe bedeutet nicht, füreinander zu sterben, sondern einander beim Leben zu helfen.“
(Leo in With you I hope)

Worum geht’s?

Obwohl Megan ihre Familie und vor allem ihre Adoptivschwester Mia liebt, wünscht sie sich nichts sehnlicher, als endlich ihre leiblichen Eltern ausfindig zu machen. Deren letzte Spur hat Megan vor einigen Jahren nach Belmont Bay geführt, und sie hat sich in die idyllische kleine Stadt verliebt – auch, weil sie sich ihren Wurzeln dort näher fühlt. Als Leo in Belmont Bay auftaucht, ist er für Megan zunächst vor allem eines: eine neue Chance, das Geheimnis um ihre Eltern doch noch zu lüften. Ihre Nachforschungen stellen Leo und Megan jedoch vor ungeahnte Konflikte, und schon bald sind sie hin- und hergerissen zwischen Liebe und Verrat.

With you I hope ist Band 2 der Belmont Bay Reihe und ist in sich geschlossen. Das Buch beinhaltet Spoiler zu Band 1, Vorkenntnisse werden aber nicht benötigt.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Leo und Megan in der Ich-Perspektive erzählt, wobei Megans Erzählanteil überwiegt. Das Buch beinhaltet Thematiken, die triggern können, insbesondere aus dem Bereich häuslicher Gewalt.

Meine Meinung

Bereits mit With you I dream hat mich die Autorin sehr begeistern können und das sehr sympathische Örtchen Belmont Bay hat sich einen kleinen Platz in meinem Herzen erschlichen. Megan hat man bereits in Band 1 kennenlernen dürfen, nun erhält sie ein komplettes Buch für sich. Love Interest Leo kam vorher nicht vor. Entsprechend gespannt war ich, was ihn nach Belmont Bay zieht…

Ausgangspunkt der Geschichte sind die zwei Handlungsstränge um Mia und Leo. Mia ist vor einiger Zeit nach Belmont Bay gekommen, da sie in den wenigen Unterlagen, die sie von ihrer Mutter hatte, Hinweise darauf gefunden hat, dass sie einst hier waren. Megans Suche nach ihrer leiblichen Mutter führte aber in eine Sackgasse, geblieben ist sie dennoch in dem beschaulichen Ort mit der kuriosen Vorliebe für Shakespeare. Nun kommt Leo hierhin. Leo ist eigentlich zwangsweise Privatermittler, weil sein Vater in dem Business tätig ist. Getarnt als angeblicher Journalist, der über das Shakespeare Festival berichten will, ist er eigentlich da, um herauszufinden, ob die Queen der Stadt ihrem Ehemann fremdgeht. Er trifft aber auf Megan und ist sofort fasziniert von ihr. Megan hingegen hält Leo doch sehr auf Abstand, insbesondere auch aus dem Trauma heraus, damals von ihrer Mutter verlassen worden zu sein. Es dauert nicht lange, bis Megan realisiert, dass Leo kein Reporter ist und ihn festsetzt. Als er offenlegt, dass er Privatermittler ist, schließen sie den Deal, dass er ihr helfen wird, ihre Eltern zu finden. Als Leo dann aber loslegt, muss er feststellen, dass ihm Megans Vater bekannt ist – und dass dieser für seine Familie, aber auch für Megan hochgradig gefährlich sein könnte.

Tatsächlich habe ich mich sehr gefreut, nach Belmont Bay zurückzukehren. Das urige Örtchen mit seinen etwas ungewöhnlichen Bewohnern, das Wiedersehen mit Mia und Conner, es war wirklich schön, wieder hierzusein. Die Idee, dass Leo als Privatermittler kommt, fand ich ganz okay, aber vom Hocker gerissen hat sie mich nicht, zumal sein tatsächlicher Mehrwert als Ermittler nicht vorhanden ist, außer eben die Verbindung zu seiner Familie und die Bedeutung ebendieser für Megans Eltern und den ganzen Hintergrund. Ich fand den Handlungsstrang durchaus spannend (wenn auch vorhersehbar), gleichzeitig aber auch ziemlich konstruiert und natürlich sehr zufällig, aber es hat funktioniert. Jedenfalls geht es nun auch um die Frage, ob Megan ihren Vater kennenlernen soll und möchte. Hier überraschte mich Megan doch mit ihrer etwas kindlich wirkenden Ansicht, bisher war sie ja eher die sehr taffe Frau. Die Grundthematik, dass sie quasi Ewigkeiten elternlos war und es nie verstanden hat, wieso eigentlich, wird hier gut aufgebaut und immer wieder facettenreich thematisiert. Wie bereits in Band 1 geht es hier viel um die Einblicke in einen Themenkomplex, mit dem der Leser normalerweise keine Berührungspunkte haben sollte – Adoption, verlassen werden von den Eltern, aber auch Megans unterschwellige Erinnerungen, die sie nicht zuordnen kann. Toll finde ich, wie unterstützend das Umfeld ist, insbesondere auch Mia und Megans Adoptivmutter.

Im Fortlauf der Geschichte festigt sich das Band zwischen Leo und Megan, wenn auch für mich nicht immer greifbar. Wie auch in Band 1 war die Liebesgeschichte süß, entwickelt sich nebenbei und hat einen gewissen Funkenflug, aber keinen übermäßigen Flächenbrand. Verständlich, weil der Fokus einfach auf anderen Themen liegt und für mich auch vollkommen in Ordnung. Allerdings entsteht hierdurch auch immer dieser „die beiden könnten halt auch einfach Freunde sein“-Aspekt bei mir. Etwas verwirrend fand ich ein paar der Nebenhandlungen, etwa das Auflösen von Carolines wirklichem Geheimnis, was irgendwie deplatziert (aber zugleich für Belmont Bay passend) wirkte. Hierdurch entstehen aber auch einige Sprungmomente, wo man das Gefühl hat, die Autorin hakt eine To Do Liste ab, um zu den wichtigeren Themen zu kommen.

Der Schwerpunkt liegt sodann auf dem Aufeinandertreffen von Vater und Tochter. Hier – auch vielleicht geschult durch Band 1 – dürfte dem Leser sofort einiges auffallen und so überraschten mich die Enthüllungen weniger, sie zeigten aber auch gut Megans Zwickmühle. Hinzu kommt auch die Problematik um die Verbindung zwischen Megans Eltern und Leos Vater, was insgesamt sehr interessant aufgelöst wird. So gerät das Buch auch etwas actionreicher als Band 1, vom Grundaufbau her ist es aber gefühlt relativ identisch. Das hat mir aber auch sehr gefallen, weil der wiederkehrende Thematikaspekt aus Band 1, den ich ja in Band 1 schon toll ausgeführt fand, hier mit einer anderen Betrachtungsweise und anderen Folgen wiederaufgenommen wird. Tolle Sache, wirklich gut ausgebaut von der Autorin. Bisher kann mich die Reihe sehr begeistern und ich freue mich schon jetzt auf Band 3 mit dem Stadtrebellen und der Enkelin vom schrulligen Dorfopa.

Mein Fazit

With you I hope ist eine starke Fortsetzung, die einige Elemente aus Band 1 wieder aufgreift. Die Geschichte gerät etwas spannender, dafür nicht so gefühlvoll. Die Liebesgeschichte ist eher untergeordnet, dafür punktet das Buch mit starker Entwicklung bei der Protagonistin. Wieder ein tolles Buch, was erneut Lust auf mehr macht.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 15.09.2022

wunderschöner Start und dann zerbrach es

The Moment I Lost You - Lost-Moments-Reihe, Band 1
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„Du bist jung, Mia. Genieß dein Leben für mich mit.“
(Brant in Mias Gedanken zu Mia in The Moment I lost you)

Worum geht’s?

Vier Jahre. So lang ist es her, dass Mias bester Freund auf einer Party ...

„Du bist jung, Mia. Genieß dein Leben für mich mit.“
(Brant in Mias Gedanken zu Mia in The Moment I lost you)

Worum geht’s?

Vier Jahre. So lang ist es her, dass Mias bester Freund auf einer Party gestorben ist. Aber trotzdem ist sie nicht für den Moment gewappnet, als Nathan Dawson plötzlich vor ihr steht. Der Mensch, der ihren besten Freund auf dem Gewissen hat. Ihre Wege kreuzen sich immer häufiger, und allmählich entwickeln sich zaghafte Gefühle. Doch egal, wie sehr Mia und Nathan sich dagegen zu wehren versuchen – zwischen ihnen entsteht etwas, das alte Wunden heilen könnte … oder neue verursacht.

The moment I lost you ist Band 1 der Lost Moments Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist chronologisch aufgebaut und wird aus der Ich-Perspektive durch Mia erzählt, es gibt vereinzelte Kapitel von Nathan. Der Schreibstil ist an vielen Stellen auch modern und jugendlich angehaucht. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Themen wie Panikattacken und Verlust.

Meine Meinung

Auf The Moment I lost you habe ich mich wahnsinnig gefreut. Es war der Klappentext, der mich begeistern konnte. Es waren die Schnipsel, die mich schon eingefangen haben. Und trotzdem sitze ich nun hier, Wochen später nachdem ich das Buch beendet habe, und schreibe schweren Herzens diese Worte. Denn The Moment I lost you hat mich vor eine ungeahnte Herausforderung gestellt…

Das Buch beginnt wunderschön. Sofort war ich gefangen in den Worten der Autorin. Rebekka Weiler schreibt unfassbar toll und ich kann jetzt schon sagen, dass ich auf jeden Fall mehr von ihr lesen möchte und werde. Unglaublich behutsam führt sie den Leser durch diese Geschichte, die unglaublich schwierig und herausfordernd ist. Es ist eine komplizierte Grundkonstellation, die aber so viele interessante Themen mit sich bringt. Gleich vorweg: Das Buch hat einen tendenziell ruhigen Erzählstil, was angesichts der Gewichtigkeit der Inhalte absolut gerechtfertigt ist und mir gut gefallen hat.

Die Geschichte beginnt mit Mia, die dem Leser erklärt, wie es ihr geht und erging in den letzten Jahren, seitdem sie auf einer Party war und Brant hier durch einen Messerstich in der Küche gestorben ist. Verursacht wurde das Ganze durch Nathan, der sich schuldig bekannt hat und seitdem im Gefängnis sitzt. Oder eher saß. Denn eines Abends, als Mia mit ihren Freunden unterwegs ist, trifft sie auf ihn, wie er dort sitzt und ein Lied singt in einer Bar. Wieso ist er wieder draußen? Die Freunde brodeln. Hier baut die Autorin wunderbar facettenreich die Reaktionen auf, wobei der Fokus natürlich auf Mia liegt. Die umfassenden Einblicke in Mias Gefühlswelt, die man vorher und nach dem Sehen von Nathan erhält, sind wirklich beeindruckend. Es ist die Zerrissenheit, die Verzweiflung, der Schmerz. Ich war begeistert, wirklich absolut mitgerissen von dem Buch, von der Erzählweise.

Fortan laufen sich Nathan und Mia öfter über den Weg. Es entwickelt sich eine Art Freundschaft nach anfänglicher Skepsis. Wobei Freundschaft vielleicht das falsche Wort ist. Auf jeden Fall ein Miteinander und irgendwie auch Füreinander. Auch hier gilt weiterhin: Ich war beeindruckt. Einfach davon, wie die Autorin diese Gefühle eingebracht hat. Das Buch lebt nicht von seiner Handlung, sondern von den Emotionen. Denn handlungstechnisch passiert so wenig, es ist die innere Seite der Charaktere, die hier dem Buch das Leben gibt. Und wirklich, es ist so fantastisch gelungen. Ich habe mit Mia mitgefühlt, ich habe ihre Zweifel verstanden, ihren Schmerz, ihr wechselhaftes Verhalten, was absolut nachvollziehbar ist. Die Vielfältigkeit der Gefühle ist so wunderbar zu Papier gebracht worden, mit einer erdrückenden Schwere und zugleich einer erleichternden Hoffnung. Es geht so sehr um Vergebung, aber auch um Selbstvergebung, um Verzeihen und Loslassen.

Doch warum fällt es mir dann schwer, diese Rezension zu schreiben. Die Antwort ist: Weil eine Entscheidung der Autorin für mich das ganze Buch entzaubert hat. Nach einem einzigen Gespräch zwischen Nathan und Mia war alles, was ich bis dahin gefühlt habe, weg. Um es zu erklären, werde ich im nächsten Absatz spoilern. Wer also nicht gespoilert werden will, sollte hier aussteigen und mitnehmen, dass es für mich eine persönliche Sache ist, wieso mich dieser Twist nicht überzeugen konnte, wieso er für mich die Macht der Geschichte kaputt gemacht hat. Danach habe ich beim Lesen leider kaum noch etwas gefühlt außer gelegentlich etwas Wut auf die Charaktere um Nathan, Mias Sinnesänderung hat mich genervt und die Geschichte hat mich so wenig gecatcht, dass ich nur noch regelrecht die Seiten überfolgen habe. Und daher konnte mich das Buch dann doch auf einmal nicht mehr begeistern und das bricht mir das Herz.

+++ Spoiler +++

Kern der Geschichte ist, dass Nathan eine Verurteilung wegen der Tötung von Brant erhalten hat, er hat sich schuldig bekannt (bedingt durch eine schlechte Beratung vom Pflichtverteidiger und eine unzutreffende Vorstrafe, was ich argumentativ schon schwach fand). Im Gefängnis sitzt er nun – auch unter schweren Schuldgefühlen leidend. Die Geschichte beginnt also mit einer entsprechenden Wut gegenüber Nathan, in einer Szene hat Mia regelrecht Angst vor ihm. Da klar war, dass Mia und Nathan Gefühle füreinander entwickeln sollen, habe ich bereits zu Beginn zu einer Freundin gesagt, dass es eine Herausforderung wird, dies glaubhaft hinzukriegen. Und ich habe gesagt: Alles ist okay, aber wehe die Autorin kommt und sagt „achja, er ist unschuldig“. Und leider kam es genau so. Als Nathan Mia erzählt, was in der Nacht wirklich passierte, wird ein klassischer Unfall aufgezeigt. Sicher funktioniert das amerikanische Rechtssystem anders und kennt neunhundert Varianten von Tötungsdelikten anders als das deutsche System, zudem ist dort die Dealpraxis bzw. das Schuldigbekennen anders geregelt. Aber hier wurde einfach damit gearbeitet, dass später die Eltern von Brant Nathan glauben, dafür sorgen, dass er begnadigt wird und er deswegen draußen ist. Begnadigt – nicht freigesprochen. Keine Wiederaufnahme, das Tötungsdelikt steht in seiner Akte. Es waren so viele Punkte, die mich an dieser – leider vorhersehbaren – Auflösung gestört haben. Mias Reaktion anfangs noch verhalten und ungläubig, dann aber schnell bereit, ihm aufzuzeigen, dass er sich selbst vergeben muss. Niemanden stört es offenbar, dass Nathan streng genommen unschuldig im Gefängnis saß, was mich schon angesichts der am Tatort anwesenden Zeugen etwas verwundert hat. Für mich war das alles zu sehr von der Art „passend gemacht“, dass für mich der Charme der Geschichte leider verloren ging. Entsprechend wurde ich nach der Enthüllung nicht mehr warm mit dem ganzen Buch, ich war leider schlichtweg enttäuscht.

Mein Fazit

The moment I lost you fängt so wunderbar an, die Autorin zaubert mit ihren Worten und schafft es wirklich unbeschreiblich toll, die Emotionen der Charaktere einzufangen. Für mich war aber leider die Auflösung der Geschichte unpassend und zu einfach gemacht, sodass die Magie für mich plötzlich erlosch. Ich wollte das Buch so sehr lieben, aber nach der ersten Hälfte hat es mich leider verloren und ich habe den Weg nicht mehr zurückgefunden. Daher leider nur eine eingeschränkte Empfehlung möglich.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]