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Veröffentlicht am 14.08.2022

viel Licht und viel Schatten

My One And Only
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„Weil ich ihn, obwohl ich ihn hasse, immer lieben werde. Weil er mich auf eine Weise berührt, wie das wahrscheinlich nie wieder jemand tun wird. Weil er mich retten konnte, ohne mich zu ersticken.“
(Lavender ...

„Weil ich ihn, obwohl ich ihn hasse, immer lieben werde. Weil er mich auf eine Weise berührt, wie das wahrscheinlich nie wieder jemand tun wird. Weil er mich retten konnte, ohne mich zu ersticken.“
(Lavender über Kodiak in My one and only)

Worum geht’s?

Lavender Waters’ ständige Begleiter sind die Angst-Monster in ihrem Kopf, die sie immer wieder überwältigen. Als sie ihr Studium an einem neuen College beginnt, soll sie deswegen bei ihren älteren Brüdern wohnen, damit diese auf sie aufpassen können. Doch dort trifft Lavender auf den Menschen, der ihre Gefühle durcheinanderbringt wie kein anderer: ihr ehemaliger Kindheitsfreund Kodiak Bowman! Aber von dem fürsorglichen und vertrauten Jungen von damals ist schon lange nichts mehr zu spüren - Kodiak verhält sich ihr gegenüber unnahbar und arrogant. An dem Tag, als er Lavender das erste Mal von sich stieß, zerbrach ihr Herz in tausend Scherben, und diesen Schmerz spürt sie bis heute. Deswegen hat sie auch kein Interesse, ihn wieder in ihr Leben zu lassen. Sie will ihn hassen - aber dafür liebt sie ihn noch viel zu sehr ...

My one and only ist ein in sich geschlossener Einzelband, der im Original jedoch weitere Teile und der Bezug zur Gamechanger Reihe hat, da hier zum Teil der Eltern der Charaktere vorkommen. Es werden jedoch keine Vorkenntnisse benötigt.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Lavender und Kodiak in Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet expliziten sexuellen Content. Das Buch beinhaltet triggernde Thematiken wie Panikattacken und Angststörungen.

Meine Meinung

My one and only ist das erste Buch, welches ich von Helena Hunting gelesen habe. Ich muss gestehen, dass mich zuerst das Cover angesprochen hat und dann war es der Klappentext, der mich catchen konnte. In vielerlei Hinsicht war dieses Buch eine Überraschung, aber auch eine Herausforderung. Eins kann ich aber direkt von Anfang an festhalten: Dieses Buch ist ein Wolf in einem zuckerzarten Rosa-Schafspelz. Hiervon sollte man sich nicht täuschen lassen.

Die Geschichte um Lavender und Kodiak ist komplex. Der Klappentext wirkt so unschuldig, so gewöhnlich. Aber direkt der Start in das Buch zeigt, dass hier viel mehr verborgen liegt. Das Buch spielt schlussendlich auf zwei Zeitebenen: Die Vergangenheit und die Gegenwart. Die Vergangenheit hat es in sich: Ein höchsttraumatisches Erlebnis in der Kindheit bestimmt fortan das Leben von Lavender, von ihrer Familie, ihren Brüdern und auch von Kodiak, ihrem besten Freund. Ich möchte hierzu nicht zu viel sagen, da man es erleben muss. Den Schmerz, die Verzweiflung, das Chaos. Es geht um Abhängigkeit und um Hilflosigkeit, um Hoffnung und Stärke. Kodiak und Lavender müssen viel durchmachen, miteinander, füreinander und wegen einander. Es war etwas, was mich total an dieses Buch gefesselt hat, weil ich beim Lesen selten derart starke und verwirrende Gefühle hatte, wie hier. Es fühlt sich falsch an, alles fühlt sich falsch an, aber gleichzeitig so richtig. Diese starke Verbindung, die auf einer Ebene funktioniert, die ungut ist. Man merkt es als Leser, aber gleichzeitig merkt man, dass es das einzige ist, was ihnen Kraft gibt. Ich war verwirrt, abgestoßen und gleichzeitig berührt davon, wie Kodiak und Lavender zueinander stehen. In gewisser Weise handelt es sich unzweifelhaft um eine toxische Verbindung der beiden, aber auf einer anderen Ebene als der normalerweise bestehenden Über-Unter-Ordnung. Es ist Abhängigkeit, aber auf einem ganz anderen Level. Da ist die zarte, zerbrechliche Lavender, die ständig Ängsten ausgesetzt ist und die sich dabei in selbstverletzendem Verhalten verliert. Und da ist Kodiak, ihr starker Retter, der an seiner Perfektion und seinen Schutzgedanken zugrunde geht. Der Aspekt der Geschichte war fantastisch und hochgradig mitreißend verfasst.

Der zweite Zeitstrang der Geschichte, die Gegenwart, spielt im College-Alter der Charaktere. Hier erfährt man, dass Lavender gerade an das College zu ihren Brüdern gezogen ist und sie anfängt, irgendwie ihr Leben zurückzugewinnen. Das ist gewiss nicht einfach, weil alle sie in Watte packen. Ihre Brüder sind unnormal beschützend, wer nur in ihre Richtung blinzelt, kriegt regelmäßig eine Faust gezogen. Lavender ist mittlerweile deutlich selbstbewusster, hat ihre Ängste etwas in Griff bekommen und versucht, irgendwie hier ihren Weg zu gehen. Blöd nur, dass sie auf Kodiak trifft. Zwischen den beiden herrscht eine gewaltige Anspannung, jede Menge Hass und ganz viel Verzweiflung. Es dauert ein wenig, bis der Leser versteht, wieso das so ist. Das liegt auch daran, weil immer wieder Gegenwart und Vergangenheit gemischt wird und so die Frage, wieso in der Gegenwart beide so viel Abneigung füreinander hegen, immer wieder eine der Hauptpunkte ist. Doch mit dem Verlauf der Geschichte erfasst man nach und nach diese ungewöhnliche Form der Katastrophe, der gefährlichen Abhängigkeit, des gegenseitigen Erdrückens. Hier fangen dann aber auch die Probleme des Buches leider an…

Ich war wirklich gefesselt von der ersten Hälfte des Buches. Die gesamte Thematik mit der gegenwärtigen Abneigung, der im positiven Sinne unangenehmen Vergangenheit und der sich nicht gut, nicht richtig anfühlenden Verbindung von Lavender und Kodiak hat mich wirklich gecatcht. In der Gegenwart war da für mich aber so viel Abneigung, auch mit dem Hintergrundwissen um deren ungesunde Beziehung, dass ich mich stets gefragt habe, wie die Autorin das eigentlich hinbiegen und retten will. Hinzu kommt, dass das Collegeleben sehr bildlich, schnelllebig und stereotypisch eingebaut wird. Es gibt tausende Nebencharaktere, die Sportler sind, fiese Puckbunnys, die sich durch das Haus schlafen, es gibt andauernd Party und Alkohol, man hängt andauernd zockend auf dem Sofa. Zwar haben mich gerade Lavenders Brüder und ihre Familie immer wieder etwas unterhalten, es gibt rasante Wortgefechte, aber leider auch jede Menge fragwürdige Ereignisse, Stress und Neandertaler-Gehabe. Jedenfalls schafft die Autorin es in meinen Augen nicht, den Bogen zu ziehen. Alle greifen Kodiak an, die Familien beäugen die gegenwärtige Verbindung mehr als kritisch, Kodiak und Lavender machen sich regelrecht fertig – und dann, zack, ist alles gut. Es ist kein Witz, wenn ich sage, dass das letzte Drittel des Buches hochgradig unangenehm war, aber im negativen Sinne. Für mich fast aus dem Nichts entlädt sich die feindselige Anspannung zwischen Kodiak und Lavender in einer sexuell explosiven Art, die sehr explizit und sagen wir mal, sehr interessant, dargestellt wird. Es fühlte sich für mich nicht gut an, es war nichts geklärt, es stand alles auf wackeligen Beinen und alle klatschen in die Hände voller Verzücken, ganz ohne Probleme. Davon abgesehen möchte ich auf die expliziten Szenen, die sich für mich wahnsinnig cringe angefühlt haben, gar nicht weiter eingehen. Es war einfach nicht meins. Die Autorin hat eine gute Grundstory aufgebaut, der sie eine starke Liebesgeschichte mitgeben wollte, aber einfach an den Grundfesten scheitert, überhaupt in der Gegenwart ein greifbares Fundament zu bauen. Es ist fast so, als wäre im Verlauf des Buches die gesamte Vorgeschichte, die ganzen Streitereien, das ganze böse Blut vergessen und es wird nur noch gerammelt und möglichst kreativ irgendwelche Sexszenen eingebaut. Die Liebesgeschichte funktionierte für mich leider nicht, das ganze letzte Drittel hat mich nicht überzeugen können. An einer Stelle im Buch fragt Kodiak Lavender, ob das mit ihnen nicht zu reparieren sei. Meine ehrliche Antwort: In meinen Augen nicht, nein. Es hat sich für mich zu falsch, zu schnell, zu wenig nachvollziehbar angefühlt. Und so beendete ich das Buch mit großen Zweifeln, jeder Menge Enttäuschung und vielleicht auch eine gewissen Portion Frust.

Mein Fazit

My one and only fängt stark an, überrascht mit einer ungewöhnlichen Grundidee und einer anderen Form der toxischen Abhängigkeit, verliert dann aber leider komplett die Bodenhaftung und verkommt zu einem wenig nachvollziehbaren Sexroman, bei dem irgendwie nichts mehr ge- und erklärt wird. Bis zur Hälfte fand ich das Buch fantastisch, danach hätte ich die Geschichte fast schon gern aus meinem Gehirn gelöscht. Schade drum, da war so viel Luft nach oben.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 14.07.2022

interessante Einblicke, schwache Lovestory

Catching up with the Carters - In your eyes
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„Wir sind so viel mehr als das, was über uns geschrieben wird.“
(Kat zu Aphrodite in Catching up with the carters 1)

Worum geht’s?

Aphrodite steht mit der Reality-Show ihrer Familie »Catching up with ...

„Wir sind so viel mehr als das, was über uns geschrieben wird.“
(Kat zu Aphrodite in Catching up with the carters 1)

Worum geht’s?

Aphrodite steht mit der Reality-Show ihrer Familie »Catching up with the Carters« im Rampenlicht. Die Öffentlichkeit hält sie für ein Party-It-Girl. Wie es in ihr aussieht, weiß niemand. Nur Garett, dessen TV-Dynastie eine Fehde mit den Carters führt, kannte ihre Ängste. Doch ihre Liebe zerbrach in tausend Scherben. Als erneut fiese Dinge über sie geschrieben werden, ergreift Aphrodite die Chance, bei einer Datingshow hinter den Kulissen zu arbeiten und sich eine eigene Karriere aufzubauen. Am Set trifft sie ausgerechnet auf Garett. Ein Blick in seine blauen Augen, auf die Narbe an seinem Kinn, und die bittersüßen Erinnerungen sind zurück – wie auch diese unbeschreiblich tiefen Gefühle. Wenn Aphrodite ihnen nachgibt, könnte es sie endgültig zerstören …

Catching up with the carters – In your eyes ist Band 1 der gleichnamigen Reihe. Das Buch ist grundsätzlich in sich geschlossen, die Rahmenhandlung wird aber wahrscheinlich in den Folgebänden fortgesetzt.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Aphrodite und Garett in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.

Meine Meinung

Als das neue Programm von Harper Collins vorgestellt wurde, war ich auf kein Buch gespannter als auf diese neue Reihe. Als bekennender Fan von Reality Formaten (und ja, ich gucke auch die namensgebende Keeping up with the Kardashians Variante) fand ich die Idee, diese Thematik der Scheinwelt in einem Buch wiederzufinden, wahnsinnig interessant und innovativ. Mit entsprechend hohen Erwartungen bin ich vermutlich auch an das Buch herangegangen und kann sagen: Tolles Buch, aber…

Um das Buch zu mögen, muss man ein Fan von etwas übertriebenen Geschichten sein. Da bin ich mir sicher. Fans von Kleinstadtromance und süßen Friends to Lovers Geschichten sollten vermutlich um das Buch einen Bogen machen. Denn dieses Buch hat Power! Protagonistin Aphrodite kommt aus einem riesigen Familienclan, der mit der eisernen Hand ihrer Mutter Evelyn geführt wird – ich bin mir ziemlich sicher, dass die Parallelen zum TV-Vorbild nicht zufällig sind. Momager Evelyn hat hohe Erwartungen an ihre Kinder und so stolpert der Leser direkt zu Beginn ins Filmset aka. den heimischen Esstisch. Mit ungeschönten Einblicken, sarkastischen Kommentaren und jeder Menge Selbstreflektion lässt Aphrodite den Leser an ihrem Leben vor der Kamera teilhaben – und an ihren Gedanken, wenn die Kameras aus sind. Das Leben als weltbekannte Persönlichkeit ist schwer, überall Paparazzi, Gerüchte und böse Worte. Doch eigentlich will Aphrodite so viel mehr als die Rolle zu leben, die ihr zugeteilt wurde. Und so landet sie durch Kontakte am Set der Sendung Celebrities in Love – einem Bachelor angehauchtem Format. Bei der Arbeit hier begegnet sie Garett wieder, mit dem sie vor einigen Jahren einige innige Freundschaft und auch mehr verbunden hat. Doch Garett gehört zum Familienclan der Edwards, einst beste Freunde der Carters, nunmehr aber medienträchtig verfeindet. Doch als sie nun zusammen arbeiten, kommen Gefühle wieder hoch, die beide längst vergessen haben.

Wow, dieses Buch ist absolut mitreißend. Das gleich vorweg. Von Anfang an hat mich Aphrodite mit ihrer ehrlichen und unverblümten Art begeistern können und die vielseitigen Einblicke, die die Autorin in dem Buch einbaut, sind interessant und gleichzeitig erschreckend. Wie viel Reality steckt eigentlich im Reality TV? Diese Frage hat sich jeder Zuschauer wohl schon einmal gestellt und jeder hat sicher seine eigene Vorstellung davon. In diesem Buch spielt die Autorin jedoch damit: Dadurch, dass Aphrodite am Set von der Datingshow hinter der Kamera arbeitet, bekommt sie Einblicke, die sie ihr eigenes TV-Leben reflektieren lassen. Ich muss gestehen, dass einige Sachen sicher etwas übertrieben sind, während wieder andere Sachen vielleicht noch schlimmer in Wirklichkeit sind. In dem Buch hat die Autorin aber eine gute Mischung gefunden und hat vielleicht in dem ein oder anderen Satz auch einen kleinen erhobenen Zeigefinger gegen die Medien und die Medienkonsumenten erhoben. Denn damit solche Formate funktionieren, braucht es willige Abnehmer. Und der willige Abnehmer bestimmt, welche Erwartungen an Formate gestellt werden. Ich fand es einfach wahnsinnig interessant, wie komplex hier alles aufgebaut wurde: Beeindruckende Einblicke in das vermeintliche Leben der Reality Stars ala Kardashians, unglamouröse Einblicke in das Leben der Produktionsmitarbeiter, die Wirkung von Stille Post und bewusster Manipulation für die Quoten – in diesem Buch ist so viel eingebaut, es gibt immer etwas zu entdecken. Mir hat es wahnsinnig gut gefallen, dass die Autorin sowohl Garett als auch Aphrodite alles hat durchlaufen lassen, was man am Set erleben kann. Kein Starbonus, zumindest nicht wirklich.

Dieses Buch funktioniert auf mehreren Ebenen. Die eine Ebene ist der besagte Einblick in das Leben am Set und den Druck, der auf Kandidaten und TV-Sternchen. Eine weitere Ebene ist der traurige Blick auf das tatsächliche Leben von Aphrodite. Es ist ein Mix aus „spiel die Rolle, die dir zugeteilt wurde“ (und mit zugeteilt meine ich nicht nur von den Medien, sondern von ihrer eigenen Mutter) und den eigentlichen Bedürfnissen von ihr. Es fängt an mit Momenten, wo Aphrodite böse Kommentare liest, sich wieder fragen darf, welche Schlagzeile als nächstes kommt und geht weiter mit Erwartungen, die ihre Mutter an sie stellt. Im Laufe der Geschichte muss Aphrodite an so vielen Stellen feststellen, wie sehr sie manipuliert wird und wurde, wie viel ihr dadurch genommen wurde und leider auch, wie verlogen ihre eigene Familie bzw. ihre Mutter ist. Das Buch kommt mit so einigen Enthüllungen daher, von denen einige erwartbar und vorhersehbar waren, andere wiederum wirklich überraschten und auch einige dabei waren, die man befürchtet hat und für Aphrodite nicht wollte – die dann aber trotzdem passieren. Selten habe ich bei einem Charakter so mitgelitten, aber auf einer ganz anderen Ebene als sonst. Sie tat mir leid, gefangen in einer Welt, die jederzeit Kameras auf sie hält und die das Drehbuch kennt, während Aphrodite nichts davon weiß oder ahnt. Dies gibt der Protagonistin hier aber auch wahnsinnig viel Raum zu wachsen, zu reflektieren und am Ende auch für sich selbst einzustehen. Ihre Entwicklung, ihre Stärke und ihr Vertrauen in sich selbst fand ich wirklich großartig gelungen. In meinen Augen ist die Storyline um Aphrodites Entscheidungen und den Einfluss ihrer Mutter und die Folgen für die Show noch nicht auserzählt, weshalb ich gespannt bin, ob und wenn ja was da noch kommt.

Die letzte Ebene dürfte die Liebesgeschichte zwischen Garett und Aphrodite sein. Ich muss sagen, dass diese Ebene mich nicht ganz überzeugen konnte. Beide haben Vorgeschichte, weshalb es ein wenig Richtung Second Chances geht. Hier geht es vor allem auch darum, dass trotz aller Erlebnisse beide Charaktere wohl nie aufgehört haben, einander zu lieben, auch wenn die Familien verfeindet waren. Diese Romeo und Julia Konstellation wollen sich am Ende die Familien auch zu Nutze machen. Als beide nach drei Jahren am Set aufeinandertreffen, merkt man sofort die Spannungen – sowohl die knisternde als auch die angespannte. Es gibt einige kleinere Blendgranaten, die in meinen Augen vorhersehbar waren und entsprechend wenig Effekt auf die Story hatten. Was es mir aber schwer gemacht hat, war nachzuvollziehen, wieso jetzt auf einmal beide zueinander stehen wollen. Klar, man merkt die Chemie zwischen beiden, aber das große Feuerwerk blieb für mich aus. Generell fand ich, dass Garett sehr untergeordnet in der Geschichte vorkommt, weshalb für mich die Lovestory auch gar nicht so gewichtig war und die Irrungen und Wirrungen diesbezüglich nur auf der Ebene der Verlogenheit der Familien relevant war. Für mich war es nicht schlimm, dass die Liebesgeschichte etwas untergeht, aber andere Leser könnte es vielleicht stören. Mir hat aber das komplette Leben rund um die ganzen Shows und Aphrodites Entwicklung schon so mitgerissen, dass es für mich nur ein netter Bonus war.

Das Buch bringt sehr viel Input mit und wird entsprechend nie langweilig. Man lernt jede Menge Leute kennen, was hinsichtlich der ganzen Namen nicht immer einfach war. Die Einblicke, die man erhält, sind jedenfalls schon ziemlich vielfältig und umfassend. Das muss man durchaus mögen. Mich hat das Buch total in den Bann gezogen und ich habe es wirklich in einem Rutsch durchgelesen, weil es immer wieder etwas zum Entdecken, Staunen und leider auch zum „wusste ichs doch“ Sagen gab. Ich freue mich schon sehr, in den Folgebände in die Carter Familie zurückzukehren und bin gespannt, ob da die Lovestories mehr überzeugen können.

Mein Fazit

Catching up with the carters – In your eyes ist ein starker und interessanter Auftakt in eine neue Reihe, die das Thema Reality TV beleuchtet. Die Einblicke waren vielseitig und sicher auch teilweise erschreckend. Die Protagonistin Aphrodite entwickelt sich stark, Love Interest Garett geht ein wenig unter. Die Liebesgeschichte war für mich nicht unbedingt die Stärke des Buches, das gelungene Drumherum konnte mich aber sehr begeistern. Für Leute, die Reality TV lieben und die kein Problem mit rasanten Geschichten haben.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 14.07.2022

konnte mich nur bedingt begeistern

The Feeling Of Forever
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„Bist du dir denn sicher, dass du bereit bist, mir einen Platz in deiner Welt einzuräumen?“
(Penny zu Cameron in The feeling of forever)

Worum geht’s?

Penelope Perez ist die einzige Tochter eines ...

„Bist du dir denn sicher, dass du bereit bist, mir einen Platz in deiner Welt einzuräumen?“
(Penny zu Cameron in The feeling of forever)

Worum geht’s?

Penelope Perez ist die einzige Tochter eines erfolgreichen Selfmademillionärs und hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann. Doch schon ihr ganzes Leben begleitet sie das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Als sie Cameron Burton kennenlernt, wird diese Begegnung für Penny in mehr als einer Hinsicht zu einem Neuanfang. Denn sie merkt, dass es noch etwas anderes geben muss, als die Ansprüche ihrer Familie zu erfüllen. Cam ist nicht die Sorte Mann, die ihre Eltern gutheißen würden: Sein Design-Studium am St. Clair College kann er sich nur durch ein Footballstipendium leisten, und er ist bereits Vater einer kleinen Tochter - trotzdem fühlt Penny sich unwiderstehlich zu ihm hingezogen. Mehr noch: Cam gibt ihr endlich den Mut, für ihren Traum zu kämpfen. Dabei könnte sie ausgerechnet die Erfüllung ihrer Wünsche wieder auseinanderreißen ...

The feeling of forever ist Band 3 der St. Clair Campus Reihe. Das Buch beinhaltet Spoiler zu den Vorgängerbänden und zum besseren Verständnis sind Vorkenntnisse empfohlen. Die Geschichte ist jedoch in sich geschlossen.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Penny in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.

Meine Meinung

Mit „The feeling of forever“ beendet die Autorin Yvy Kazi ihre St. Clair Campus Reihe. Ich muss zugeben, dass mich die Reihe anfangs gar nicht so sehr gereizt hat, nachdem mich aber Band 1 wirklich catchen konnte und auch Band 2 ziemlich gut war, war klar, dass ich Band 3 lesen muss. Das lag auch daran, weil Penny in den Vorbänden jetzt nicht unbedingt eine Sympathieträgern war. Umso gespannter war ich, wie die Autorin die Geschichte nun aufbaut.

Der Anfang geht fix und ist von Zufällen geprägt. Penny trifft bei einem One-Night-Stand auf Cameron und denkt, sie würde ihn nicht wiedersehen. Cameron zieht aber kurz danach als neues Footballtalent zum St. Clair College und nicht nur das, auf seiner Anreise bleibt sein Fahrzeug liegen und Penny muss ihn und seine kleine Tochter aufgabeln. Zwischen beiden entwickelt sich eine Freundschaft, bei der man merkt, dass beide eigentlich mehr wollen, es aber anfangs nicht zulassen. Und so entsteht leider ein ewiges Hin und Her, bei dem immer wieder neue Gründe aufkommen, wieso es nicht klappen kann..

Ich muss sagen, dass ich am Anfang wirklich hooked von der Geschichte war. Ich mochte die Chemie zwischen Cameron und Penny, ich mochte die lockere Art von Camerons Tochter Lucy und auch die Haupthandlung, wie Penny gerade versucht ihr Leben aufzuräumen und etwas unabhängiger zu werden, hatte Potenzial. Aber leider hat sich das Gefühl schnell abgenutzt, spätestens nach der Hälfte des Buches fand ich es müßig, weiterzulesen. Das lag an mehreren Sachen. Cameron und Penny neigen dazu, sich immer wieder anzuziehen und dann wieder abzustoßen. Gründe hierfür sind die Meinung von Pennys Eltern, die Exfreundin, Lucy – irgendwas ist immer. Das hat leider auch zur Folge, dass ich mir vorkam, als würden sich beide und vor allem ihre Beziehung nicht weiterentwickeln. Es war für mich wenig greifbar, wie es zu einigen Situationen kommt und dann ist irgendwie wieder Funkstille. Es war für mich leider keine solide Liebesgeschichte und die Störfaktoren von außen waren auch teilweise zu konstruiert und widersprüchlich. So meldet sich die Ex von Cameron immer wieder, beeinflusst gezielt die Beziehung und nutzt letztendlich sogar Erpressung, um zu kriegen, was sie will. Ich muss gestehen, dass ich zum Beispiel nicht verstanden habe, wieso Cameron nicht durch rechtliche Beratung versucht hat, dies zu unterbinden. Aber sei es drum.

Der zweite Grund ist, dass ich irgendwann das Gefühl bekam, die Autorin weiß nicht so wirklich, was sie für Penny will. Im Vergleich zu den Vorbüchern ist Penny hier ganz anders. Sie hat eine sehr soziale, liebevolle Ader, die bisher wenig zum Vorschein kam. Als einer der Gründe wird hier ihr Ex Kyle angeführt. Aber auch der Druck der Eltern, für die sie BWL studiert, spielt eine Rolle. Eigentlich will Penny Journalismus studieren, ihre Eltern halten dies aber für brotlose Kunst. Dass sie in dem Bereich bereits viel macht, wird immer wieder erwähnt, aber kommt bei den Eltern nicht an. So kommt es zum Bruch zwischen Penny und ihrer Familie, was ich einerseits sehr gut fand, andererseits aber auch wieder widersprüchlich. So haut Penny raus, sie will sich unabhängig von ihrer Familie und dem Namen des Vaters etwas erarbeiten, als die Mutter ihr dann aber die finanziellen Mittel streicht, mault sie rum. Genauso habe ich nicht verstanden, wieso die Familie so extrem gegen Cameron ist, immerhin sind sie selbst aus dem „Nichts“ gekommen und haben sich etwas aufgebaut. Ihre Haltung passte eher zu versnobten Altreichen und war für mich wenig greifbar. Penny probiert im Laufe des Buches jedenfalls recht viel rum und aus, was teilweise aber einfach im Sande verläuft oder sich zumindest so anfühlt. Ich hatte das Gefühl, es gab mehr als einen losen Faden, der am Ende des Buches nicht geknüpft war.

Was mir ganz gut gefallen hat, war das Wiedersehen mit den anderen Charakteren der Vorbände. Eigentlich waren fast alle wieder da, man hat ein wenig über ihre Fortschritte erfahren und sie haben kluge Ratschläge gegeben. Doch irgendwann, auch etwa ab der Hälfte des Buches, hatte das Buch einfach einen Hänger. Es gab so viel Drumherum aber so wenig Fortschritt. Vielleicht hatte das Buch auch einfach zu viele Seiten, denn man hätte einiges sicher zusammenkürzen können. Jedenfalls fand ich es irgendwann fast schon anstrengend, weiterzulesen. Als dann das große Drama kommt, was gleich in mehreren Facetten aufschlägt, geht plötzlich alles ganz fix, alles wird sehr schnell begradigt. Mir fehlte hier einfach die Tiefe, die Greifbarkeit. Es war einfach so, als wolle man jetzt noch schnell alles (auch für die anderen Charaktere) abhaken und die Reihe beenden. Das führte dann vor allem bei mir auch dazu, dass es mir fast schon egal war, ob Penny und Cameron zusammenkommen. Und das fand ich sehr schade.



Mein Fazit

The feeling of forever ist ein schwächerer Abschluss der Reihe. Das Buch startet stark, lässt dann aber leider nach, hat Längen und wenig Entwicklung. Die Liebesgeschichte konnte mich nicht überzeugen und Pennys Verwandlung war zum Teil wenig greifbar. Ein Buch mit viel Potenzial, aber leider wenig Überzeugungskraft.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 14.07.2022

war leider nicht meins

Memories of a Highschool Crush (Baileys-Serie 8)
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„Das Herz will, was es will, ungeachtet der Konsequenzen und ob es Sinn ergibt.“
(Kingston zu Stella in Memories of a Highschool Crush)

Worum geht’s?

Kingston Bailey traut seinen Augen nicht: Als ...

„Das Herz will, was es will, ungeachtet der Konsequenzen und ob es Sinn ergibt.“
(Kingston zu Stella in Memories of a Highschool Crush)

Worum geht’s?

Kingston Bailey traut seinen Augen nicht: Als er nach einem Arbeitsunfall im Krankenhaus landet, steht plötzlich seine Highschool-Liebe Stella vor ihm. Stella, mit der er nie zusammen sein konnte, weil sie die Ex seines besten Freunds ist. Nach dem Abschluss war sie damals nach New York gezogen und hatte Alaska hinter sich gelassen. Nun ist sie zurück, um sich um ihre kranke Mutter zu kümmern. Doch dieses Mal wird Kingston sie nicht gehen lassen und will endlich ihr Herz erobern. Er ahnt nicht, dass ihm schon wieder jemand zuvor gekommen ist …

Memories of a Highschool Crush ist Band 8 der Baileys-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere der Vorbände und des Folgebands kommen jedoch vor und entsprechend gibt es viele Spoiler. Vorkenntnisse sind jedoch nicht zwingend nötig.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Kingston und Stella in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.

Meine Meinung

Als bekennender Baileys-Fan habe ich mich eigentlich sehr auf die Rückkehr nach Lake Starlight gefreut. Zwar hatten Kingston und Stella in den Vorbänden selten Erwähnung gefunden, aber zumindest in den Grundzügen wusste man, dass es hier um zweite Chancen, verpasste Chancen und verschmähte Liebe gehen wird. Dass ich tatsächlich beim Lesen des Buches das Buch abbrechen werde, hätte ich allerdings niemals gedacht.

Die Geschichte beginnt wie immer mittendrin. Stella ist nach Lake Starlight zurückgekehrt, das wusste man bereits aus den Vorbänden, wo sie auf dem Blind Speed Dating Event von Juno aufgetaucht war. Sie ist wegen ihrer Mutter zurückgekehrt und arbeitet nun im örtlichen Krankenhaus als Assistenzärztin. Kingston tut das, was Kingston immer tut: In Brände laufen, Menschenleben retten, mit Frauen flirten. Es ist klar, dass sich im Krankenhaus ihre Wege kreuzen werden und das geschieht, als Kingston verletzt wird. Die Aufregung in der Bailey-Familie ist groß: Stella ist zurück. Denn jeder erinnert sich, dass Stella, Kingston und Kingstons ehemals bester Freund Owen damals unzertrennlich waren, bis alles auseinanderbrach, Owen und Kingston sich zerstritten und hierbei auch Kingstons angedachte Zukunft den Bach runterging. Auslöser? Eine Dreiecksgeschichte. Und jetzt? Datet Stella ausgerechnet Lou, einen der engsten Freunde und Kollegen von Kingston…

Es fällt mir wahnsinnig schwer, es zu sagen, aber dieses Buch konnte mich gar nicht catchen. Ich weiß nicht einmal, wieso. Aber nach knapp der Hälfte war bei mir so sehr die Luft raus, dass ich gar kein Interesse mehr hatte, weiterzulesen. Und auch bis dahin war es mehr Krampf als Freude. Liegt es daran, weil ich die Vibes zwischen Kingston und Stella von Anfang an nicht mag? Daran, dass es ein klassischer Fall von „Die Geschichte wiederholt sich“ ist oder vielleicht daran, dass es einfach zu viel mittlerweile alles ist? Denn zum ersten Mal ging mir der Bailey-Clan auf die Nerven. Und zwar so richtig. Denn ein Großteil des Buches dreht sich nicht um Kingston und Stella, nein, um den Rest und das ganze Drumherum. Stella stolpert sofort munter in das Leben der Baileys zurück, darf miterleben, wer jetzt schon wieder alles schwanger ist (gefühlt jeder), welche Babys gerade auf die Welt gekommen sind (und Stella bringt noch eins selbst auf die Welt) und sowieso war alles nur Baby, Baby, Baby. Es war für mich einfach nur anstrengend und ich habe es einfach gar nicht mehr fühlen können.

Der ganze Witz und Charme der Baileys kam für mich in diesem Buch gar nicht rüber, es fehlte die Leichtigkeit und der Spaß. Grandma Dori hat mich genervt, die Charaktere (hier vor allem Phoenix und Sedona) fand ich wahnsinnig anstrengend und auch das Drumherum, was Stella und Kingston immer wieder auf die Situation anspricht, war irgendwie unangenehm. Ich habe zwischen beiden leider gar keine Chemie spüren können, Stella macht Kingston auch recht eindeutig klar, dass sie kein Interesse daran hat, mit ihm was anzufangen. Normalerweise ist es ja toll, wenn der Mann nicht aufgibt, aber hier wirkte es einfach gezwungen. Ganz übertrieben gesagt: Es wirkte fast so, als wäre Kingston einfach nicht darüber hinweg, dass er das Mädchen damals nicht bekommen hat. Wieso er sie überhaupt möchte, was Stella für ihn ausmacht, das alles bleibt offen und fehlte mir, bis zu dem Zeitpunkt, wo ich entnervt aufgegeben habe. Denn während beide unnötig herumeiern, sich immer wieder mit „nein, ich will doch nicht“ voneinander stoßen. Als es dann darauf hinausläuft, dass beide zufälligerweise zu einem gemeinsamen Wochenende unterwegs sind, von dem man genau weiß, wie es eh verlaufen wird, war für mich einfach der Ofen aus. Wenn ich nach der Hälfte des Buches nicht einmal ansatzweise die Faszination der Charaktere füreinander verstehen kann (oder es in meinen Augen keine gibt), dafür aber gefühlt 20 Schwangerschaftsstories, eine Hochzeit, eine Geburt und jede Menge sinnloses Drumherum gelesen habe, ist es einfach nicht mein Buch.

Daher kann ich nur sagen, dass ich schweren Herzens und leider komplett unbegeistert das Buch nach gut der Hälfte abgebrochen habe. Ob ich für den finalen Band nach Lake Starlight noch einmal zurückkehren werde? Mal schauen. Aber das hier war definitiv nicht mein Buch.

Mein Fazit

Memories of a Highschool Crush hat mich leider enttäuscht und nicht abholen können. Ich habe Stella und Kingston nicht verstanden, es war mir zu viel Drumherum und zu viel Fokus auf die anderen Baileys, sodass ich letztendlich nach der Hälfte das Buch abgebrochen habe.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 14.07.2022

leider eine Enttäuschung

The Truest Thing - Jeder Moment mit dir
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„Er hatte mir das Herz gebrochen. Schon wieder.“
(Emery in The truest thing)

Worum geht’s?

Emery liebt ihre Buchhandlung und hat in dem Küstenort Hartwell eine Ersatzfamilie gefunden. Allerdings hat ...

„Er hatte mir das Herz gebrochen. Schon wieder.“
(Emery in The truest thing)

Worum geht’s?

Emery liebt ihre Buchhandlung und hat in dem Küstenort Hartwell eine Ersatzfamilie gefunden. Allerdings hat sie ein Geheimnis, von dem selbst ihre besten Freundinnen nichts wissen: Sie hat sich in Jack Devlin verliebt, der den Ruf eines Bad Boys genießt. Weil Emery zu schüchtern ist, wagt sie es nicht, ihm ihre Gefühle zu gestehen. Jeden Tag, wenn sie mit ansehen muss, wie Jack andere Frauen verführt, bricht ihr Herz ein Stück mehr. Doch dann liegt Emery in Jacks Armen, sie spürt seine sinnlichen Lippen auf ihren und eine ungeahnte Leidenschaft. Bis er sie von sich stößt. Tief verletzt will Emery ihn und alles, was sie je für ihn empfunden hat, vergessen. Aber plötzlich sucht Jack wieder ihre Nähe und setzt alles daran, dass sie ihm vergibt …
The truest thing ist Band 4 der Hartwell Love Stories Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, Vorkenntnisse aus den Vorbänden sind jedoch empfehlenswert. Das Buch kann zudem Inhalte der Vorbände spoilern.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Emery in der Ich-Perspektive und Jack in der Erzählerspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content sowie potenziell triggernde Thematiken wie sexueller Missbrauch und Tod.

Meine Meinung

Zweite Chancen sind eigentlich mein Favorit. Ich mag es in Büchern, in Filmen – aber mag ich es auch bei Büchern? Nachdem mich „Things we never said“ so gar nicht begeistern konnte, wollte ich mit „The truest thing“ der Hartwell-Reihe einen neuen Versuch geben. Band 1 und 2 der Reihe sind mir aufgrund ihres Alters allerdings unbekannt. Jedenfalls klang das Buch zu gut: Bad Boy, schüchterne Buchhändlerin, zweiter Versuch. Leider ist das Buch aber ganz anders, als der Klappentext erwarten lässt.

Zunächst gibt es quasi zwei Teile des Buches, auch wenn die nicht offiziell so ausgewiesen sind. Der erste Teil beginnt mit dem Prolog zwar in der Gegenwart, springt dann aber ganze neun Jahre zurück – zum ersten Aufeinandertreffen von Jack und Emery. Emery ist eigentlich Multimillionärin bzw. sogar Milliardärin, die nach Hartwell kommt, weil sie hier einen Laden geerbt hat, den sie zu einem Buchcafe umbauen möchte. An einem Abend mit ihrer Ziehmutter Iris entdeckt sie Jack Devlin und schwärmt fortan für ihn. Die Devlin-Familie ist ortsbekannt, aber im negativen Sinne. Der Vater Ian Devlin sorgt für Terror, Erpressung und Gefahr. Jack hält sich hier jedoch raus, sehr zum Missfallen seines Vaters. Er wirft ein Auge auf die schüchterne Emery, weiß aber zugleich, dass sein Interesse sie in Gefahr bringen könnte, weil sein Vater es ausnutzen würde. Irgendwie tingeln beide längere Zeit umeinander rum, und mit längere Zeit meine ich einige Jahre. Als es dann endlich zum langersehnten Date kommen soll, versetzt Jake Emery, wortlos und erklärungslos. Auf einmal verändert sich Jake, steigt ins Business seines Vaters ein und sorgt selbst für Terror in Hartwell und Umgebung. Niemand versteht, was plötzlich los ist. Nur der Leser erfährt es: Denn in seinen Kapiteln wird über Jake erklärt, wieso er macht, was er macht. Der Grund? Konstruiert, etwas durcheinander und irgendwie komisch, aber okay, kann man machen. Als das Buch endlich wieder in der Gegenwart ankommt, liegt jedenfalls viel verbrannte Asche in Hartwell. Und dann überschlagen sich die Ereignisse.

Grob gesagt: The truest thing sind zwei Bücher, die zusammengezimmert wurden, aber eigentlich nicht zusammenpassen. So kam es mir vor. Und lustigerweise kam es mir auch beim Vorband schon so vor. Die komplette Vergangenheitsgeschichte ist geprägt von einer Krimigeschichte oder zumindest etwas in dieser Richtung, die dann relativ fix in der Gegenwart aufgelöst und endgültig abgehakt wird. Die Geschichte fand ich schwach, erklärungsbedürftig und ehrlich gesagt nicht zuende gedacht. Sie erklärte für mich Jakes Handlungen zu wenig. Nachdem nun endlich das Geheimnis um sein Verschwinden und das geplatzte Date aufgelöst wurde und im Zuge dessen Emery noch fast draufgeht, beginnt eigentlich die Liebesgeschichte, aber irgendwie auch nicht. Emery ist – berechtigterweise – nach neun Jahren nicht mehr der größte Fan von Jake, gleichzeitig schlägt ihr Herz in seiner Gegenwart immer noch schneller. Wie die Autorin das nun irgendwie zurecht biegen möchte? Mit einem Braten in der Röhre. Ich habe so doll die Augen verdreht, dass es wehtat. Auf einmal zieht Jake alle Register, Emery hält ihn weiterhin auf Abstand, aber man weiß genau, was kommen wird und wie es weitergeht. Die ganze Vorgeschehnisse sind nur noch rudimentär Thema. Dafür nehmen die Vorbände und die Ereignisse hieraus viel Raum ein. Immer wieder erfährt man bestimmte Situationen nun aus anderer Sicht und für Neuleser ist das sicher toll, für Leute mit Vorkenntnissen ermüdend. Immer wieder gibt es längere Strecken, wo absolut gar nichts passiert und man sich fragt, wieso man eigentlich weiterliest. Einzig das Kleinstadtgefühl konnte für mich das Buch noch ein wenig retten. Aber davon abgesehen?

Die Charaktere waren wenig greifbar für mich waren. Sie bleiben leider recht oberflächlich, man erfährt wenig über Gedanken und Gefühle, alles beschränkt sich auf das Wesentliche. Das wenige, was man erfährt, dreht sich regelrecht im Kreis. Emery, die nun seit neun Jahren in Hartwell lebt, hat sich für mich gefühlt gar nicht weiterentwickelt und wirkte am Ende immer noch wie Anfang 20. Vielleicht liegt es auch an den verschiedenen Zeitebenen und der wirren Struktur, aber es gibt kaum Entwicklung – charakterlich, beziehungstechnisch und auch emotional. Das Buch hatte so viel Potenzial, eine interessante Grundgeschichte, aber alles verkommt ein wenig und wirkt plan- und ziellos umgesetzt. Bis zum Ende habe ich auch gar nicht verstanden, wieso Jake und Emery eigentlich aufeinander stehen und wie dieser Funken, der für mich nicht erkenntlich war, ganze neun Jahre überstanden hat. Leider ist es auch so, dass die Autorin Jake immer wieder die gleichen Fehler machen lässt. Und dann wundert er sich wie der letzte Depp, wieso Emery keine Lust auf ihn hat. Wie ein erwachsener Mann so beschränkt teilweise handeln kann, ist für mich nicht nachvollziehbar. Wieso Emery nicht einen Haken dahintersetzt, auch nicht. Als dann die Schwangerschaft als Thema kam, wirkt Jake wie ein hyperaktiver Verrückter, was so gar nicht zum Ganzen vorher gepasst hat. Emery und Jake hatten für mich wirklich gar keine Chemie und konnten mich gar nicht abholen und begeistern.

Mein Fazit

The truest thing ist ein Buch, was ich nicht weiterempfehlen kann. Die Erzählweise ist anstrengend, die Charaktere machen wenig Sinn und es wirkt so, als hätte man zwei Manuskripte einfach miteinander vermischt, egal ob es Sinn macht. Ich musste mich leider wirklich durch das Buch kämpfen und bin mehr als enttäuscht.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]