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Veröffentlicht am 04.12.2021

eine tolle Überraschung

The Love That Lies Within
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„Für jede Unze Hass, die einen Flucht antreibt, brauchst du die gleiche Menge Liebe.“
(eine alte Voodoo-Weisheit)

Worum geht’s?

Als die junge Tänzerin Clara von der geheimnisvollen Windisle-Plantage ...

„Für jede Unze Hass, die einen Flucht antreibt, brauchst du die gleiche Menge Liebe.“
(eine alte Voodoo-Weisheit)

Worum geht’s?

Als die junge Tänzerin Clara von der geheimnisvollen Windisle-Plantage am Stadtrand von New Orleans hört, ist sie sofort fasziniert. Clara stellt schnell fest, dass das alte Anwesen nicht so verlassen ist, wie alle denken. Jenseits der Mauer hört sie die Stimme eines Mannes. Sie gehört Jonah Chamberlain, der sich - verletzt und beladen mit Schuld - nach Windisle zurückgezogen hat und sein von Narben entstelltes Gesicht vor der Welt versteckt. Vom ersten Moment an spürt Clara eine tiefe Bindung zu ihm. Doch kann sie Jonah überzeugen, dass er ihre Liebe verdient hat?

The love that lies within ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Der Aufbau der Geschichte ist etwas kompliziert. Sie wird in der Erzähler-Perspektive erzählt, der Fokus liegt auf Jonah und Clara. Parallel spielt jedoch ein Handlungsstrang um 1860 mit Angelina und John als Fokus-Charaktere. Die Kapitel sind entsprechend übertitelt. Der Schreibstil ist geheimnisvoll, teils poetisch und an vielen Stellen etwas komplexer.

Meine Meinung

Manchmal geht man mit völlig falschen Erwartungen an ein Buch. Das war hier bei The love that lies within bei mir eindeutig der Fall. Nach dem Klappentext habe ich eine zeitgenössische Liebesgeschichte ala die Schöne und das Biest erwartet. Bieten tut das Buch aber so viel mehr: eine tragische Liebesgeschichte in der Vergangenheit, ein vermeintlicher Fluch bis in die Gegenwart, die Macht der Liebe für die Zukunft. Und eine Geschichte, die einfach wahnsinnig fesselt.

Die Geschichte beginnt mit Clara, die nach New Orleans gezogen ist. Hier arbeitet sie als Ballerina und erkundet nebenbei ihren neuen Lebensort. So kommt sie auch nach Windisle, einem alten Herrenhaus, dass angeblich seit Ewigkeiten verlassen liegt. Tatsächlich lebt hier aber Jonah, der bis zu einem tragischen Ereignis als Strafverteidiger gearbeitet hat. Nach dem Ereignis ist er im Gesicht zum Teil entstellt und lädt sich die Schuld an dem Ereignis auf. Er lebt zurückgezogen auf Windisle, gemeinsam mit einem alten Ehepaar als Hausverwalter. Das Anwesen ist von einer Mauer umgeben, der nachgesagt wird, dass sie weint. Leute legen hier ihre Wünsche nieder, beten und hoffen. Claras Weg führt aber wegen einer ganz anderen Geschichte nach Windisle – der Geschichte um Angelina und John. Angelina war das uneheliche Kind zwischen dem Chamberlain-Vater und einer Sklavin, die für die Chamberlains arbeitete. Angelina lebte selbst als Sklavin bei den Chamberlains und traf hier auf John, der eigentlich eine der Chamberlain-Töchter heiraten sollte. Doch es entwickelte sich eine Liebe zwischen ihm und Angelina, die aber am Ende dazu führte, dass Angelina sich umgebracht hat. Seitdem soll ihr Geist in den Gärten von Windisle herumirren, da ein Fluch auf John und ihr liegt, der ihr den Frieden verwehrt. Clara ist von der Geschichte so angetan, dass sie herausfinden möchte, was passiert ist. Und so trifft sie auf Jonah, der manchmal an der Mauer sitzt und im Verbogenen die Menschen belauscht. Zwischen Jonah und Clara entsteht sofort eine starke Bindung, aber wird die Mauer sie für immer trennen?

Ich muss gestehen, dass ich anfangs etwas gebraucht habe, in das Buch hereinzukommen. Das liegt einerseits an der Erzählerperspektive, die es immer schwer macht, in eine Geschichte einzutauchen. Andererseits aber natürlich auch an dem Aufbau. Letztendlich hat man bei The love that lies within zwei Liebesgeschichten, die zu komplett unterschiedlichen Zeiten spielen. Angelina und John, die zu Zeiten der Sklaverei eine verbotene Liebe führten, bei der John in den Krieg gegen jeden zog, die die Sklaverei beenden wollten. Welche Rolle John hierbei wirklich spielte, offenbar sich dem Leser erst ganz zum Schluss. Es ist eine tragische Geschichte, geprägt von den Schwierigkeiten zu der damaligen Zeit, kombiniert mit ein paar fantastischen Elementen wie einem Fluch. In der Gegenwart geht es bei Clara und Jonah etwas einfacher daher. Clara ist unfassbar liebenswert, hat eine tolle Energie und reißt einen total mit. Jonah hingegen hat sich komplett zurückgezogen, seit über 8 Jahren war er nicht mehr draußen. Clara ist es aber, die ihn herauslockt. Er will sie sehen, auf sie aufpassen, mit ihr sein. Doch er kann sich nicht vorstellen, dass sie ihn mit seinen Entstellungen lieben kann. Im Laufe des Buches erfährt der Leser dann auch, was Jonah passiert ist. Die Frage nach Schuld und Vergebung ist zentral für die Gegenwartsgeschichte und sie ist voller Stärke. Die Liebe zwischen Clara und Jonah steht für mich gar nicht so im Vordergrund des Buches, sondern eher Jonahs Weg, sich selbst zu vergeben und die Vergebung von anderen zu erfahren. Hierbei kam es mir wie eine bunte Mischung zahlreicher Märchen vor (etwa Schöne und das Biest, Robin Hood) in Kombination mit einer durchaus interessanten Kriminalgeschichte. Einigen mag das Buch vielleicht aus diesen Gründen auch zu überladen sein, weil einfach echt viel passiert und dabei alles nur eine gewisse Tiefe erreichen kann, aber mich hat es total gefesselt. Nach dem schweren Start habe ich das Buch in einem Zug durchgelesen, ich konnte es nicht weglegen. Ich wollte wissen, was Jonah passiert ist, was wirklich hinter seinem Fall steckte, wollte Clara erleben, wie sie versucht, Angelinas Fluch zu brechen und ihr endlich ihre Freiheit zu geben.

The love that lies within kombiniert geschickt diese verschiedenen Aspekte. An einigen Stellen wirkt es vielleicht auch etwas lächerlich (so schließt sich Jonah etwa einer Gang an, die nachts für sichere Straßen sorgt) und an einigen Stellen vielleicht auch etwas übertrieben, aber das Buch ist trotzdem wirklich lesenswert. Die Entwicklung von Jonah, wie er aus der Dunkelheit von Clara zurück ins Licht gezerrt wird und wie er es schafft, mit seiner Bürde gutes zu tun und anderen zu helfen, hat mir sehr gut gefallen. Auch die Botschaft, dass das Äußere eines Menschen nicht das Wichtigste ist, passt hierbei wunderbar. Das Einbringen von Elementen aus der Voodoo, Hellseher und Hexerei-Szene war interessant und passte zur mystischen Aufmachung der kompletten Geschichte. Für Leute, die aber mit so etwas gar nichts anfangen können, wird die Geschichte dann vielleicht leider nicht so gut sein. Ich selbst bin eigentlich gar kein Fan von Fantasy, aber hier war ich wirklich begeistert und bin wahnsinnig froh, das Buch gelesen zu haben.

Mein Fazit

The love that lies within ist für mich ein kleiner Überraschungshit. Ich bin normalerweise kein Fan von historischen und fantastischen Elementen, aber diese Geschichte hat mich echt mitgerissen. Der poetische Schreibstil mag nicht jedem Gefallen und das Buch überzeugt jetzt auch nicht gerade mit tiefsten Emotionen, aber die Geschichte war mal erfrischend anders. Man wird es lieben oder davon enttäuscht sein – ich habe es jedenfalls geliebt.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 04.12.2021

ich habe mehr erwartet

Fighting Hard for Me
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„Nichts ging über diese Freundschaft. Nichts. Erst recht keine blöden Gefühle.“
(Sophie in Fighting hard for me)

Worum geht’s?

Schon länger sind Sophie und Cole nicht nur Mitbewohner, sondern auch ...

„Nichts ging über diese Freundschaft. Nichts. Erst recht keine blöden Gefühle.“
(Sophie in Fighting hard for me)

Worum geht’s?

Schon länger sind Sophie und Cole nicht nur Mitbewohner, sondern auch beste Freunde. Doch mit der Zeit kamen bei Sophie Gefühle dazu, die das Freundschaftliche übersteigen. Um die Freundschaft nicht zu gefährden, hat sich Sophie dazu entschieden, mit einem 12-Punkte-Plan über Cole hinwegzukommen. Und als sie es nach einem Jahr Verliebtheit endlich geschafft hat, kommt ausgerechnet Cole mit seinen Gefühlen um die Ecke. Für Sophie ist klar: Jetzt muss Cole ihren Plan absolvieren. Doch irgendwie fängt es an, zwischen beiden gewaltig zu knistern.

Fighting hard for me ist Band 3 der „Was auch immer geschieht“-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere aus den Vorbänden kommen jedoch vor. Es kann hierdurch zu Spoilern kommen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch Cole und Sophie in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar und kann einen mitreißen.

Meine Meinung

Auf dieses Buch habe ich mir wirklich sehr gefreut. Nicht nur, dass das Cover wirklich richtig schön ist und ein Wiedersehen mit der WG im Raum stand, mit Friends to Lovers war es für mich (Enemies to Lovers-Fan) doch mal was anderes. Leider muss ich aber sagen, dass meine Erwartungen vielleicht zu hoch waren, denn am Ende konnte mich die Geschichte von Sophie und Cole nicht wirklich begeistern.

Das Buch startet schon holprig. Sophie gibt dem Leser einen kurzen Überblick, wie es ihr momentan geht. Sie hat es nach einem Jahr endlich geschafft, ihre Gefühle für Cole zu begraben. Sie feiert ihren 12-Punkte-Plan, den sie erfolgreich absolviert hat, um Cole als Love Interest aus ihrem Leben zu streichen und sich wieder auf ihre Freundschaft zu konzentrieren. Wann, wieso und wie sich Sophie in Cole verliebt hat, bleibt hierbei für mich offen. Ausgerechnet jetzt kommt aber Cole um die Ecke und ist der Meinung, sich in Sophie verliebt zu haben. Diese Erkenntnis hat er frisch gewonnen. Auch hier gilt: Wann und wieso? Bleibt vollkommen offen. Ist halt einfach so. Im Gegensatz zu Sophie konfrontiert er sie direkt mit seinen Gefühlen. Sophie ist entsprechend natürlich komplett unbegeistert und zwingt Cole dazu, ihren 12-Stufen-Plan zu durchlaufen. Auf gar keinen Fall möchte sie ihre gemeinsame Freundschaft gefährden, indem irgendwelche romantischen Gefühle zwischen den beiden stehen. Ob das Ganze so Sinn macht? Für mich ehrlich gesagt nur bedingt, aber hey, ich wollte wissen, wie es sich entwickelt.

Wo fange ich nun an? Das Buch war für mich in sehr vielen Punkten widersprüchlich und unstimmig. Sophie ist über Cole hinweg, einer der entscheidenden Punkte auf dem Plan ist hierbei vor allem auch Abstand. Trotzdem beginnt die Geschichte damit, dass Sophie mit Cole die Punkte von der Liste gemeinsam abarbeitet. Sie gucken zusammen Filme, machen einen Beautytag, gehen zusammen weg und mehr als einmal kommen sie sich dabei auch nah. Natürlich ist mir bewusst, dass es bei der Geschichte darum geht, dass beide ihre wahren Gefühle entdecken sollen und dass der Plan natürlich zum Scheitern verurteilt ist, aber ehrlich gesagt war das so offensichtlich, dass sich das Abarbeiten des Plans oftmals nur noch unangenehm angefühlt hat. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass insbesondere Sophie oft ein fast schon kindliches Verhalten an den Tag liegt, aber auch Cole ist gut dabei. An vielen Stellen hätte man die beiden unproblematisch auf 14-16 Jahre schätzen können. So gibt es etwa eine Tonschlacht beim Töpferkurs. Im krassen Kontrast dazu stehen dann aber Themen wie etwa, dass Cole Sophie öfter als Begleitung mit auf Hochzeiten nimmt. Mir fehlte irgendwie der rote Faden, denn obwohl die 12 Punkte diesen ja eigentlich vorgeben, wirkte alles sehr zusammengewürfelt und dadurch für mich oft wenig greifbar.

Gleiches gilt für mich für die Freundschaft, die Charaktere und sogar das WG-Leben. Im Vorband über Teagen und Parker habe ich mich total in die WG verliebt. Ein bunter Haufen, der lustige Momente zusammen hat. In diesem Buch? Andauernd ist die Rede davon, dass niemand da ist, wie alle ihren eigenen Sachen nachgehen und wirklich an keiner Stelle hatte ich das Gefühl, dass es eine freundschaftliche WG ist, obwohl im Buch selbst x Mal erwähnt wird, dass sie ja keine Zweck-WG sind. Das dachte ich nach Band 2 auch, aber in Band 3? Da fühlte es sich ganz anders an. Das gilt auch für die bedeutende Freundschaft zwischen Cole und Sophie. Immer wieder wird sie betont, auf irgendwelche vergangenen Ereignisse verwiesen und irgendwelche Leute zitiert. Die Wahrheit ist aber: Genauso wie die aufkeimenden Gefühle zwischen den beiden konnte ich auch die Freundschaft nicht greifen. Ich habe sie nicht gefühlt, nicht verstanden, nicht gesehen. Klar gibt es einige Momente, die durchaus nett sind. So sorgt Cole immer dafür, dass Sophie während ihrer Periode genug Schokolade kriegt (und mehrfach wird gesagt, dass das nur aus Schutz für die WG gemacht wird), Sophie stellt Cole tausend Dosen Energydrink in den Kühlschrank während einer Codier-Session (obwohl sie nicht miteinander reden und man ihm vielleicht auch helfen könnte) und man hat so halbwegs ein offenes Ohr für einander, aber mehr war da für mich nicht. Dafür, dass beide schon so lange Freunde sein sollen und Sophie auch in Coles Familie involviert ist, war das echt mau. Generell blieb Sophie für mich sehr nebulös. Bis zum Ende weiß ich nicht, wer sie ist, was sie ausmacht. Cole hingegen war durchaus sympathisch, mit seiner Nebenhandlung rund um den Programmierwettbewerb, für den er viel zu spät anfängt, wirkt er aber ehrlich gesagt einfach nur lost und unorganisiert. Die Charaktere haben sich für mich nicht entwickelt, keine neuen Facetten gezeigt.

Insgesamt hat das Buch einfach wahnsinnig wenig Handlung, welche mit viel Nebenhandlung aufgebauscht wird, was aber alles für mich nicht so wirklich stimmig ist. Es gibt kleine Nebenschauplätze, die so random eingebaut werden und so schnell auch wieder gehen, wie sie kamen. An vielen Stellen wirkte das Buch für mich krampfhaft lustig, was eher zu leichten Cringe-Momenten bei mir geführt hat. So wird immer und immer wieder erwähnt, wie tollpatschig Sophie ist und wie Cole darauf achtet, dass sie sich nirgends verletzen kann. Sophie kam einem dann teilweise schon wie eine Dreijährige vor. Ohne Frage lässt sich die Geschichte schnell und leicht lesen, es ist auch wahnsinnig angenehm, dass man ein wenig Abschalten kann, weil keine emotionalen Tiefschläge oder komplizierte Themen vorkommen. Aber irgendwie war mir das alles zu wenig, zu widersprüchlich und zu wenig greifbar.

Mein Fazit

Fighting hard for me konnte mich leider nicht wirklich abholen. Es ist eine süße Geschichte, die leider eher flach daherkommt, wenig Handlung mitbringt und auch in vielen Punkten widersprüchlich ist. Der lockere Schreibstil macht das Buch gut lesbar, die wenige Handlung und die fehlende Entwicklung sorgen aber eher für Langeweile. Ein Buch, was man vielleicht gut zwischendurch lesen kann, aber für mich zu wenig und zu widersprüchlich.


[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 20.11.2021

konnte mich leider nicht abholen

Teufelsnetz
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„Aber interessiert dich die Wahrheit nicht? Ist sie letztlich nicht der einzige Grund, warum wir das hier machen?“
(Rasmus zu Jusuf in Teufelsnetz)

Worum geht’s?

Zwei erfolgreiche Blogger sind spurlos ...

„Aber interessiert dich die Wahrheit nicht? Ist sie letztlich nicht der einzige Grund, warum wir das hier machen?“
(Rasmus zu Jusuf in Teufelsnetz)

Worum geht’s?

Zwei erfolgreiche Blogger sind spurlos verschwunden. Kurz darauf wird deren Tod in den sozialen Medien gemeldet. Ein geschmackloser PR-Gag? Als eine junge Frau, gekleidet wie ein Manga-Mädchen, am Strand tot angespült wird, vermutet die Kriminalpolizei einen Zusammenhang. Jessica Niemi übernimmt die Ermittlungen, und sie kommt schon bald einem skrupellosen Netzwerk auf die Spur, das offenbar Mädchen an Manga-Fetischisten vermittelt. Zum Sex - und zum Töten ...

Teufelsnetz ist Band 2 der Jessica Niemi-Reihe und unabhängig lesbar.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Erzählersicht verfasst und wechselt im Fokus zwischen den einzelnen Ermittlungsbeamten hin und her. Der Schreibstil ist gut lesbar, der Satzbau nicht sonderlich komplex. Das Buch beinhaltet keine grafische Darstellung von Gewalt oder ähnlichen.

Meine Meinung

Teufelsnetz ist mein erstes Buch von dem Autor und auch das erste Buch aus der Reihe. Gerade bei solchen Reihen ist es kein Problem, in die Reihe einzusteigen, weswegen mich das nicht gestört hat. Ich fand den Klappentext einfach zu ansprechend. Leider verspicht der aber deutlich mehr, als er hält.
In dem Buch geht es um die Influencerin Lisa und den Influencer Jason, die beide plötzlich verschwinden. Auf Lisas Account taucht am Tag darauf ein Foto auf, was einen Leuchtturm zeigt. Hier in der Nähe wird zeitnah eine Leiche gefunden, allerdings von einer anderen Frau. Die Polizei ist ratlos – ist es ein Gag oder hat jemand den beiden etwas angetan? Sie durchkämmen die sozialen Medien, überprüfen Kommentare und Profile und stoßen so auf „Das Gespenst“, den sie als Schlüssel des ganzen Rätsels vermuten. Aber je weiter sie graben, desto mehr Fragen kommen auf und auf einmal geht es um einen Sexring. Doch wie hängt vor allem Lisa hier mit drin?

Ganz ehrlich? Teufelsnetz war eine wahnsinnig zähe Geburt. Der Beginn ist noch ganz nett, als Lisa verschwindet. Doch dann verliert das Buch schnell seinen Reiz. Seiten um Seiten begleitet man Polizistin Jessica, ihren Kollegen Jusuf und den schrulligen Rasmus. Man erfährt, dass Jessica offenbar Geister sieht (bzw. ihr immer mal wieder ihre Mutter erscheint, die bereits tot ist), Rasmus massive körperliche Probleme hat und Jusuf seiner Ex hinterhertrauert. Man erfährt ebenfalls, dass die Polizei bzw. die neue Teamchefin ordentlich an Jessicas Stuhl sägt und nebenbei fallen zufällig kleine Puzzleteile vom Rätsel um die verschwundenen Influencer ins Bild. Mehr als einmal habe ich überlegt, das Buch einfach wegzulegen. Die versprochene Geschichte verkommt irgendwie total im Hintergrund, das Buch hatte über 2/3 keinen wirklichen Spannungsbogen und vor allem die Protagonistin Jessica ist leider von Anfang an mehr als unsympathisch. Die polizeiliche Arbeit wirkt wahllos, willkürlich und zufällig, die sich hieraus ergebenen Hinweise führen oft auf falsche Fährten und einiges erschließt sich auch anfangs überhaupt nicht. Der Weg ist mehr als steinig und mehr als einmal hatte ich das Gefühl, hier fehlt der rote Faden. Vor allem Jessica habe ich andauernd nicht verstanden, ihre Verhaltensweisen sind teilweise fragwürdig und ihre Hintergrundgeschichte hat mich sehr irritiert. Auch die Idee, was hinter dem Gespenst stecken soll, war für mich nicht wirklich greifbar und hat in einigen Punkten irritiert. Es wirkte fast so, als hätte der Autor viele wilde Gedanken zusammengezimmert, koste es was es wolle.

Erst nach gut 2/3 des Buches hat man einen gewissen „Jetzt geht’s los“-Moment. Von da an rennt das Buch regelrecht vorwärts, springt über Stock und Stein, nimmt Wendung um Wendung (egal, ob diese gerade logisch wirken oder nicht) und man wird von Erkenntnissen, Zufallsfunden und Fragezeichen regelrecht erschlagen. Etwas Großes steckt dahinter, internationale Geschütze werden aufgefahren, mehr als fragwürdige Methoden kommen auf und am Ende ist es fast schon einem Zufall geschuldet, dass der wahre Täter doch noch auffliegt. War es vorhersehbar, dass es ein anderer Täter ist, als alle glauben? Absolut. Überraschte mich die finale Auflösung? Ohne Frage. Konnte sich mich überzeugen? Nicht wirklich. Ich habe das Buch mit einem durchaus unbefriedigten Gefühl verlassen, dass eigentlich nur durch Zufälle hier eine Lösung eintrat und für meinen Geschmack blieben einige Punkte auch zu sehr offen oder wirkten zu überdehnt. Gepaart mit den Fragen um das persönliche Leben der Polizisten, den zahlreichen Blendgaranten, die als solche erkennbar sind und der steten Frage, wieso man das Gefühl hat, sich nur im Kreis zu drehen, hat dieses Buch mich nicht gerade abgeholt. Natürlich gab es ein gewisses Grundbedürfnis, zu verstehen, wie alles zusammengehört und warum hier vorgeht, was vorgeht. Aber gleichzeitig fehlte mir der Zugriff auf das Buch, die Verbindung zu den Charakteren. Ich fand es nervig, wie Jessicas Chefin permanent gegen sie gegiftet hat, wie Jessica andauernd wie ein Sonderling herüberkommt und auch sonst das Drumherum so platt und zufällig herüberkam, dass es gar nicht wirklich Spaß gemacht hat, weiterzulesen.

Mein Fazit

Teufelsnetz ist ein Thriller, der mit einer echt interessanten Idee daherkommt, mich aber leider wenig überzeugen kann. Die Charaktere waren für mich nicht greifbar, die Auflösung wirkte holprig und nur wenig glaubwürdig und der finale Twist kam zwar überraschend, aber vermochte mich auch nicht zu überzeugen. Ich werde leider kein Fan von dem Autor.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 04.11.2021

eine wunderschöne Geschichte

Forever Right Now
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„Jeder ist es wert, geliebt zu werden.“
(Darlenes Freund Max zu Darlene in Forever right now)

Worum geht’s?

Neuanfang, das ist das Wort, was Darlene nach San Fransisco führt. Nach ihrem Drogenabsturz ...

„Jeder ist es wert, geliebt zu werden.“
(Darlenes Freund Max zu Darlene in Forever right now)

Worum geht’s?

Neuanfang, das ist das Wort, was Darlene nach San Fransisco führt. Nach ihrem Drogenabsturz und der kurzzeitigen Haftstrafe gibt sie mittlerweile alles dafür, clean zu bleiben und auf eigenen Beinen zu stehen. Doch ihr Leben wird ordentlich durcheinander gewirbelt, als sie auf ihren Nachbarn Sawyer trifft, der alleinerziehender Vater für seine kleine Olivia ist und nebenbei versucht, sein Jurastudium erfolgreich abzuschließen. Zwischen Darlene und Sawyer knistert es gewaltig, doch Darlene ist sich sicher, dass so jemand wie er so jemanden wie sie niemals lieben kann…

Forever right now ist Band 2 der Only Love-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, der Protagonist aus Band 3 kommt jedoch schon vor.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird aus Sicht von Sawyer und Darlene in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch ist in zwei Teile unterteilt, es verläuft chronologisch, gelegentlich gibt es Rückblenden bei Sawyer zu den Anfängen als Vater. Der Schreibstil ist ergreifend und gut lesbar. Das Buch beinhaltet wenig erotischen Content.

Meine Meinung

Bekanntlich gehört Emma Scott zu meinen Autobuy-Autorinnen, doch der erste Teil der Reihe Be my tomorrow konnte mich leider nicht wirklich vom Hocker reißen. Aber schon in dem Buch habe ich mich ein wenig in die quirlige Darlene verliebt, die so viel Energie hatte und mit ihrem Drogenkonsum aber gleichzeitig gegen wahnsinnige Dämonen kämpfte. Entsprechend war für mich klar, dass ich Forever right now lesen muss, obwohl die Kinder-Thematik auch nicht unbedingt mein Ding ist. Aber was soll ich sagen? Ich habe dieses Buch geliebt, geliebt und noch mehr geliebt.

Forever right now gehört zu den Büchern, die sich nicht so sehr auf ausufernde Handlung, kuriose Plottwists und jede Menge Drama fokussiert. Ganz im Gegenteil, die Autorin hat hier ein eher ruhiges Buch geschaffen, was mit seiner Atmosphäre, aber vor allen seinen unglaublich tollen Charakteren punktet. Die Geschichte startet mit Darlenes Ankunft in der neuen Stadt, wo sie von ihrem Sponsoren und späteren Freund Max abgeholt wird. Bereits hier merkt man, dass es bei diesem Buch um Neuanfänge, Hoffnung und vor allem aber auch jede Menge Selbstakzeptanz, persönliche Stärke und Mut geht. Darlene gibt alles dafür, nicht wieder der Sucht zu verfallen. Sie bezieht eine süße kleine Wohnung in einem tollen Haus und trifft hier auf ihren Nachbarn Sawyer, seine kleine Tochter Olivia, die babysittende Nachbarin Elena und jede Menge Liebe. Diese Hausgemeinschaft hat mich von Anfang an um den Finger gewickelt, mich schmunzeln lassen und mich begeistert. Im Grunde genommen beschränkt sich die Geschichte auf wenige Handlungsstränge: Darlene, die versucht in der Stadt Fuß zu fassen und hierbei in einem Spa anfängt, nebenbei die Treffen der Anonymen Drogensüchtigen besucht und gleichzeitig beginnt, sich wieder ans Tanzen heranzutrauen. Sawyer, der ein sehr aufopferungsvoller Vater ist, sein Jura-Studium erfolgreich zum Abschluss bringen möchte und eine bestimmte Stelle bei einem Richter ergattern will, für die er aber einen Aufsatz schreiben muss, mit dem er nicht vorwärtskommt. Dann natürlich Darlene und Sawyer. Und das große Übel, was in solchen Büchern immer kommen muss und alles durcheinander bringt. Habe ich mit diesem Übel gerechnet? Nein. War es so simpel, effektiv und realistisch, dass es mich begeistert hat? Absolut!

Für mich hat Emma Scott mit diesem Buch eine wundervolle Geschichte geschrieben. Es ist die Energie, die Darlene von Anfang an mitbringt, mit der sie durch das Leben von Sawyer the Lawyer fegt und alles – positiv – auf den Kopf stellt. Es ist die Liebe, die Sawyer für Olivia hat, die hingebungsvolle Art alles für sie und ihretwegen zu machen. Es ist die Hoffnung, die von Seite zu Seite mitschwingt, dass Darlene und Sawyer sich gefunden haben, um einander Halt zu geben, das Beste hervorzubringen und das Licht am Horizont zu sein. Es ist die Stärke, die Darlene mitbringt, wenn sie täglich gegen ihre Dämonen kämpft. Es geht um Heilung, um Vergebung, um Selbstliebe. Darlene wird in Sawyers Anwaltsleben einen wahnsinnig prägenden Punkt einnehmen, der mich so sehr berührt hat. Sawyer, der vorher nur in schwarz und weiß gedacht hat, aber durch Darlene lernen wird, dass das Leben aus mehr besteht, das Recht und Gerechtigkeit mehr Facetten haben als nur Worte auf einem Papier. Sawyer wird Darlene zeigen, wie sehr sie es wert ist, geliebt zu werden, was für ein wunderbarer Mensch sie ist, wie liebevoll, empathisch und mitreißend sie auf ihr Umfeld einwirkt. Forever right now ist ein Buch, was sich langsam unter die Haut schleicht, dort wohlig kribbelt und dann tief ins Herz kriecht. Ein Buch, bei dem es nicht so sehr um die Ups and Downs geht (wobei es diese natürlich gibt), wo es nicht darum geht, möglichst bahnbrechende Dramamomente aneinander zu reihen. Es ist ein Buch, wo es um Liebe geht, um die verschiedenen Arten, darum wie wir Liebe definieren, wie wir Familie definieren und was Liebe mit uns macht.

Für mich hat die Autorin hier das gegebene Potenzial fast zu 100 Prozent ausgeschöpft. Sie gibt den Charakteren eine gelungene Tiefe, aber auch jede Menge Stärke. Sawyer, der abends Tiefkühlgerichte isst und die halbe Nacht durch lernt, während er für seine Tochter frisch kocht und ihretwegen versucht, einen tollen Job zu ergattern. Als das große Übel der Geschichte kommt, erscheint alles sogar noch einmal in einem ganz anderen Licht und an dieser Stelle habe ich wirklich viel Bewunderung für ihn empfunden. Darlene, die sich langsam wieder ins Leben traut und sogar für eine Tanzaufführung im Ensemble steht, aber gleichzeitig so sehr daran zweifelt, dass die Leute jemals etwas anderes in ihr sehen werden als eine Süchtige. Sawyer, der von seinem tragischen Verlust in der Vergangenheit so sehr geprägt ist, dass er mit einer gewissen Härte zwischen Paragraphen tingelt, aber die Menschlichkeit hierbei vielleicht übersieht. Darlene, die glaubt, mit ihrer Vergangenheit niemals jemanden wie Sawyer überzeugen zu können. Es ist ein wunderbar wechselseitiger Prozess, bei dem beide nach und nach Aufblühen und so wertvolle Lektionen voneinander, durcheinander und miteinander erleben, dass ich nur permanent Schmunzeln und Schmachten konnte. Auch die Nebencharaktere wie Max, Babysitterin Elena, Sawyers bester Freund Jackson und seine Mutter – sie alle haben ihre relevante Bedeutung in diesem Buch und fügen sich hervorragend in das Gesamtgefüge ein. Obwohl ich wirklich kein Fan von Babys und Kindern bin, hat mich die kleine Olivia in diesem Buch einfach spielend einfach um den Finger gewickelt, mein Herz erwärmt und war für mich fast schon das zuckersüße Highlight der Geschichte.

Bei Forever right now fügen sich alle Puzzelteile in ein stimmiges Bild, in eine runde Geschichte, die Freude macht. Das große Übel, welches gewöhnlich zu großen Dramen führt, ist hier erstklassig eingebaut und in meinen Augen in unfassbar toller Art gelöst worden. Der Epilog des Buches vermochte mich zwar wie immer bei amerikanischen Büchern nur bedingt zu überzeugen, aber so ist das bei diesen Büchern eben. Es passt aber perfekt zur Geschichte von Darlene und Sawyer und man geht mit einem zufriedenen Gefühl aus dem Buch. Vielleicht hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle mehr zu Darlene und ihrer Vergangenheit, ihren Problemen gewünscht, aber das ist Meckern auf hohem Niveau und außerdem geht es bei diesem Buch ja auch darum, dass sie nach vorne schaut und die Fesseln ihrer Dämonen loslässt. Und das ist auf jeden Fall erstklassig gelungen.


Mein Fazit

Für Forever right now spüre ich nichts als Liebe. Das Buch ist ruhig, aber geht unter die Haut. Die Charaktere können begeistern, die Liebesgeschichte entwickelt sich glaubwürdig und auch die emotionale Seite des Buches trifft einen voll ins Herz. Eine wunderbar runde Geschichte, die mich sehr glücklich gemacht hat und die ich jedem ans Herz legen kann. Man darf nur nicht zu viel Drama erwarten, dieses Buch wirkt auf einer ganz anderen Ebene!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 18.10.2021

guter Auftakt

April & Storm - Stärker als die Nacht
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„Manche Narben sieht man, andere nicht. Es kann wehtun, verdammt weh, wenn wir uns füreinander öffnen, wenn der hübsche Glitzer weg ist und wir uns so sehen, wie wir wirklich sind.“
(Storm zu April in ...

„Manche Narben sieht man, andere nicht. Es kann wehtun, verdammt weh, wenn wir uns füreinander öffnen, wenn der hübsche Glitzer weg ist und wir uns so sehen, wie wir wirklich sind.“
(Storm zu April in April & Storm 1)

Worum geht’s?

Nachdem sie ihre Krebserkrankung überstanden hat, wagt April einen Neuanfang und zieht mit ihrem Freund Jan nach San Francisco. Doch bereits nach kurzer Zeit macht Jan den Abgang und lässt April in der Mietswohnung sitzen. Guter Rat ist jedoch nicht weit und so entscheidet April, sich einen neuen WG-Mitbewohner zu suchen, ganz klar aber keinen Mann. Storm hingegen ist am Boden angekommen, flüchtet vor seiner Vergangenheit und kämpft gegen die Dämonen, die ihn quälen. Als er sich bei April vorstellt, weiß er, dass das nichts wird. Umso überraschter ist er, als April ihm nach einer waghalsigen Rettungsaktion das Zimmer anbietet. Und schon bald teilen die beiden nicht nur eine Wohnung miteinander…

April & Storm – Stärker als die Nacht ist Band 1 der Forever Us-Reihe, nicht in sich geschlossen und wird mit Band 2 April & Storm – Weiter als der Ozean fortgesetzt.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch April in der Ich-Perspektive und Storm in der Erzähler-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar und kann einen mitreißen. Das Buch beinhaltet Intimszenen und kann potenziell triggernde Themen wie Substanzenmissbrauch beinhalten.

Meine Meinung

Eigentlich bin ich wirklich ein Fan von zusammenhängenden Mehrteilern, da leider oftmals der Effekt entsteht, dass die Bücher (künstlich) in die Länge gezogen werden und mit vermeidbaren Dramen als Cliffhanger enden. Deswegen war ich zunächst skeptisch, als April & Storm auf meinem Radar auftauchte. Da ich aber eine Schwäche für Musiker habe und das Cover einfach unfassbar schön ist, gab ich dem Buch und der Reihe dennoch eine Chance. Mit viel Licht, aber leider auch etwas Schatten konnte Band 1 im Großen und Ganzen aber schon überzeugen.

Bereits der Start hat mir ganz gut gefallen. April wurde frisch verlassen von ihrem Freund Jan, der rückblickend betrachtet auch definitiv nicht das Gelbe vom Ei war. Jetzt sitzt sie da in ihrem gerade erst verlängerten Mietvertrag, passt auf die Wohnung ihrer Vermieterin auf und muss sich neu sortieren. Eigentlich ist April nach Amerika gekommen, um ein Praktikum bei einem Arzt für Osteopathie zu machen, nachdem ihr dies bei ihrer Krebserkrankung sehr geholfen hat. Von ihrem Studiums-, Praktikums- und Arbeitsleben kriegt man jedoch recht wenig mit. Tatsächlich braucht das Buch echt einige Zeit, bis man an der „jetzt geht’s los“-Schwelle angekommen ist. April sucht einen Mitbewohner – oder eher Mitbewohnerin – und so kommt Storm in ihr Leben, der wiederum eine Bleibe sucht. Storm ist ein besonderer Charakter, der durch die Erzählerperspektive auch wenig Einblicke in seine Gefühlswelt gibt. Storm hat ein entstelltes Gesicht, einen kaputten Fuß und jede Menge emotionalen Ballast. Früh erfährt der Leser, dass Storm Angst vor den Paparazzi und der Presse hat, aber fast bis zum Schluss bleibt die Autorin Storms Geschichte schuldig. Viel mehr geht es darum, wie Storm es doch noch schafft, April zu begeistern (hierbei spielt eine dramatische Szene mit waghalsiger Rettung eines Hundes eine wichtige Rolle) und wie das Zusammenleben der beiden funktioniert, oder eben auch nicht funktioniert. Der Vibe des Buches ist dabei wirklich angenehm und man fühlt sich mitgerissen, gleichzeitig denkt man aber auch, dass es alles so belanglose Momente sind, die zwar durchaus teils witzig, teils traurig sind, aber eben auch wenig für die Handlung tun. Insgesamt hat das Buch wahrscheinlich schon so seinen Längen, die sich aber nicht ganz schlimm anfühlten.

April und Storm funktionieren für mich als Mitbewohner und auch als Freunde wirklich gut. April hat einen positiven Einfluss auf den zurückgezogenen Storm, versucht ihn vor allem auch dazu zu bringen, sich um seine Verletzungen zu kümmern. Storm hingegen quält sich selbst. Nach den Erlebnissen in einer schicksalsbehafteten Nacht glaubt er, kein Glück mehr im Leben verdient zu haben. Deswegen kümmert er sich auch nicht um seine Narben und lässt seine Verletzung am Fuß nicht richtig behandeln. Dabei ist Storm wirklich ein toller Charakter, der wahnsinnig liebenswert daherkommt, sich viel Mühe gibt und wirklich versucht, es April immer recht zu machen. April hingegen wirkt manchmal unberechtigt biestig Storm gegenüber, da sie mit ihren eigenen Gefühlen ein wenig am Hadern ist. Ein wenig verstehen kann man es, immerhin ist die Trennung erst vor kurzem gewesen und auch der Schrecken um ihre Erkrankung sitzt noch tief. Allerdings führt es in meinen Augen auch etwas dazu, dass man die sich entwickelnde Beziehung der beiden nicht so ganz greifen kann. Wann genau sie den Schritt machen, zu Liebenden zu werden, war für mich emotional nicht bestimmbar. Ganz im Gegenteil wirkte es so, als müsste es einfach so sein, eben weil es ein Liebesroman ist. Dabei hätten die beiden als Freunde auch wunderbar funktioniert und sich auch so unterstützen können. Denn gerade April bewirkt in Storms Leben sehr viel, so wagt er sich wieder an die Musik und sogar auf die Bühne (hier wird dann seine Geschichte auch wirklich relevant) und fängt vielleicht auch an, sich selbst ein wenig zu vergeben. Storm hilft April dafür dabei, das Leben ein wenig zu genießen und bringt eine zuverlässige Lockerheit rein. Leider nicht so mein Ding waren die Intimszenen und auch Aprils erotische Fantasien teilweise, die Situationen wirkten deplatziert und vermochten mich wirklich nicht zu überzeugen. Highlight des Buches ist aber sowieso ungeschlagen der Hund Sky, der immer wieder eine Rolle spielt und ein wenig Pepp ins Buch bringt, wobei ich hier nicht unbedingt weiß, wie die Rolle des Hundes in den Folgebänden funktionieren soll, insbesondere wenn man sich die bereits stark spoilernden Klappentexte durchliest.

Für mich das größte Manko am Buch ist leider das „Finale“ und das offene Ende. Ich habe befürchtet, dass es in diese Richtung geht und war somit wenig überrascht, dass die Autorin sich dieses dramatisch anmutende Finale ausgesucht hat. Das Problem hierbei ist nur, dass es sich anfühlt, als würde aus einer Mücke ein Elefant gemacht werden und als würde die Autorin einfach krampfhaft ein Ende finden müssen, was einen Cliffhanger rechtfertigt. Es hat für mich einfach nicht gepasst und wenn April einfach mal einen Moment durchgeatmet hätte, wäre man auch nicht so auseinandergegangen. Leider lässt mich das Ende so zwiegespalten zurück, dass ich nicht einmal weiß, ob ich Band 2 lesen mag.

Mein Fazit

Band 1 der Forever Us-Reihe startet überraschend gut, hat aber definitiv noch Luft nach oben. Der Großteil des Buches gerät mitreißend entspannt und lässt sich locker weglesen, das Buch hat insgesamt jedoch eine überschaubare Handlung. Die Charaktere können überzeugen, funktionieren aber für mich bisher noch nicht wirklich als Pärchen. Das offene Ende wirkt leider etwas überzogen dramatisch. Für Zwischendurch aber auf jeden Fall eine gute Sache.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]