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Veröffentlicht am 09.09.2021

eine entspannte-seichte Liebesgeschichte

Dare to Dream
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„In unserem Leben ist Vertrauen ein großes Wort, eines, das Bedeutung hat.“
(Quinn in Dare to dream)

Worum geht’s?

Quinn ist eine taffe Anwältin, die eigentlich alles im Leben hat, was man sich nur ...

„In unserem Leben ist Vertrauen ein großes Wort, eines, das Bedeutung hat.“
(Quinn in Dare to dream)

Worum geht’s?

Quinn ist eine taffe Anwältin, die eigentlich alles im Leben hat, was man sich nur wünschen kann: Einen tollen Verlobten, wunderbare Adoptiveltern, zwei liebenswerte Adoptivbrüder und eine bevorstehende Hochzeit. Als ihr Verlobter Troy und sie für Vorflitterwochen nach Hawaii fliegen, steht Quinn plötzlich dem Mann gegenüber, der einst ihr Herz gebrochen hat: Jackson, ihre Jugendliebe. Eine Ewigkeit ist es her und doch schlägt ihr Herz in seiner Gegenwart schneller. Dabei trägt sie doch Troys Ring am Finger…

Dare to dream ist Band 2 der Dare to Trust-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die einzelnen Bände sind unabhängig voneinander lesbar. Es geht jedoch um drei Geschwister, weshalb Spoiler und Infos für Band 3 enthalten sein können..

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte verläuft linear, teilweise mit kleineren Zeitsprüngen, die nicht gesondert ausgewiesen werden. Dabei wird einerseits die Gegenwart erzählt, gleichzeitig aber auch die Vergangenheit der beiden jugendlichen Charaktere. Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive erzählt und sowohl Quinn als auch Jackson führen durch die Geschichte. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, entspannt und unkompliziert. Im Buch ist sexueller Content enthalten.

Meine Meinung

Nachdem mich April Dawson mit ihren Büchern bisher leider nicht so überzeugen konnte, mir Dare to trust aber wirklich gut gefallen hat, war klar, dass ich die Reihe fortsetzen möchte. Schon in Band 1 fand ich Quinn sehr sympathisch und mochte die Chemie zwischen den drei Adoptivgeschwistern. Eigentlich bin ich kein Fan von Dreiecksgeschichten und hatte daher ein wenig Bauchschmerzen, als ich an diese Geschichte ranging, aber die Autorin konnte das Problem auf für mich überzeugende Weise lösen. Aber von Anfang an…

Wie bereits Band 1 ist auch Dare to dream wieder ein Second Chances Roman, bei dem sich die Protagonisten Jackson und Quinn aus der Jugend kennen. Die beiden waren einst ein Paar, sie das elternlose Pflegekind, er der etwas abgedriftete Junge aus der Gang, der sich regelmäßig geprügelt hat und auch mal Straftaten begangen hat. Die Beziehung der beiden ging in die Brüche, wieso erfährt man im Laufe des Buches, wenn auch recht oberflächlich und schnell. In der Gegenwart laufen sich beide nun wieder über den Weg, komplett ungewollt und überraschend. Aus Quinn ist eine erfolgreiche Anwältin geworden, die nach der Adoption durch ihre Adoptionseltern keine Geld- und Lebenssorgen mehr haben müsste, dennoch aber sehr bodenständig und dankbar geblieben ist. Auch Jackson hat sich gut gemacht. Er ist mittlerweile reich, hat zahlreiche Hotels und ist ein beliebter Junggeselle. Genau die Hotels sind es auch, die beide zusammenführt. Denn Quinns Verlobter Troy hat ausgerechnet Jacksons Hotel (was zufälligerweise Quinn heißt) als Ziel für ihre Vorflitterwochen ausgesucht, damit beide vor der Hochzeit nochmal ausspannen können. Dass Troy dabei eigentlich die Arbeit im Kopf hat, weil er mit Jackson und dessen Partner Owen Geschäfte machen möchte, wird aber auch schnell klar. Und so starten die Urlaubstage mit Frust bei Quinn, verwirrten Gefühlen und Momenten, die vieles auf den Kopf stellen. Wieso fühlt es sich mit Jackson alles so richtig an? Quinn kann nichts dagegen tun, dass ihr Herz schneller schlägt und sie sich bei ihm wohlfühlt. Aber sie soll doch bald heiraten. Guter Rat ist auf jeden Fall teuer…

Dare to dream steht dem Vorgängerband auf jeden Fall in nichts nach. Es ist kein Buch mit viel Drama, ganz im Gegenteil ist es eher eine seichte, entspannte Geschichte, bei der man sich wundert, dass man auf einmal 400 Seiten weggelesen hat, weil eigentlich wenig passiert. Das kann man gut oder schlecht finden, mir hat es tatsächlich gut gefallen. Es ist ein Buch, was man bedenkenlos zum Entspannen lesen kann, zum Wohlfühlen. Ich hatte beim Lesen recht wenig emotionale Höhen und Tiefen, keinen Herzschmerz, wenig Frust, was auch mal sein muss und was man auch erst einmal schaffen muss. Gleichzeitig muss man aber natürlich auch gestehen, dass es auch etwas mau sein kann, wenn bei einer derart langen Geschichte so wenig passiert. Es ist auch kein Buch, was von großartigen Entwicklungen in der Gefühls- und Charakterwelt der Charaktere lebt. Generell war es für mich so, dass die Gegenwartsgeschichte sehr gradlinig und erwachsen war. Quinn reflektiert ihre gegenwärtige Situation sehr gut, die Autorin hat sich aber dafür entschieden, keine unnötigen Verkomplizierungen einzubauen. Etwas Wumms bringt die Vergangenheitsgeschichte mit, die zwischendurch ein wenig eingeführt wird. Man erfährt, wie beide sich kennengelernt haben, wie sich ihre Beziehung entwickelt hat und fast schon im Nebensatz, wie sie in die Brüche ging. Das fand ich etwas schade und hätte mir gewünscht, dass hier mehr Tiefe eingebracht wird. Dadurch leidet es auch ein wenig, dass man nicht ganz versteht, wieso nach all den Jahren zwischen beiden noch eine derart hohe Anziehung und ein derart großes Vertrauen besteht. Im wesentlichen Fokus der Geschichte steht aber sowieso die innere Zerrissenheit von Quinn und Jackson – bei ihr, weil sie auf einmal ihre Jugendliebe wieder vor sich hat und sich auch eingestehen muss, dass mit Troy nicht alles perfekt ist; Jackson, weil er seine Jugendliebe wiedergefunden hat, über die er offenbar nie hinwegkam, die jetzt aber in festen Händen und nahezu unter der Haube ist. Wie man das Dilemma löst? Dazu gleich.

Wo ich ja wirklich große Sorge hatte, war der Punkt, wie man damit umgeht, dass Quinn zwei Männer gleichzeitig zu lieben scheint. Ich hatte wenig Lust auf eine Dreieckskonstellation, ein gegenseitiges Ausstechen der Männer und Stress. Diesen Weg geht die Autorin aber auch gar nicht. Von Anfang an beleuchtet sie die Beziehung von Troy und Quinn auf eine Art, die dem Leser schon viele Hinweise darauf gibt, wie es um die beiden steht. An vielen Stellen wollte ich Troy tatsächlich gern schütteln, manchmal aber auch Quinn an die Seite nehmen und ihr sagen, dass sie hier etwas übersieht. Dare to dream zeigt, dass passend nicht immer auch perfekt heißen muss und dass Gefühle unterschiedliche Qualitäten haben können. Jackson ist in dieser Hinsicht auch ein Traummann, der wirklich liebenswürdig ist und bei dem man verstehen kann, dass Quinn schwach wird. Troy hingegen ist mir von Anfang an nicht wirklich sympathisch gewesen, da ich viele seiner Verhaltensweisen durchaus kritisch finde und so bei mir von Anfang an ein gewisses Störgefühl entstand.

Die Liebesgeschichte um Jackson und Quinn ist auf jeden Fall gut gelungen, auch wenn sie wenig überraschend daherkommt – die einzige Ausnahme bildet wohl das große Finale des Buchs. Nach einige Entscheidungen, einem Missverständnis und einigem Abstand geht Quinn einen Weg, der mir kurzzeitig verwirrt hatte, weil er nicht zur Entwicklung davor gepasst hat. Erst in regelrecht letzter Sekunde wird das Ruder rumgerissen und die Auflösung des Problems präsentiert. Ob man die Lösung mag, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich fand sie etwas klischeehaft, nicht so ganz passend, fast schon sehr gewollt und so nicht notwendig. Am Ende geht man aber mit einem guten Gefühl aus dem Buch und das ist wahrscheinlich, was am Ehesten zählt. Eine etwas andere Entwicklung hätte ich mir vermutlich aber trotzdem gewünscht, auch weil es etwas ruckartig kam und selbst rückblickend sich mir nicht so ganz erschlossen hat, auch wenn sicher einige Hinweise eingestreut waren.

Mein Fazit

Dare to dream ist eine entspannte Geschichte, durch die man regelrecht fliegt. Das Buch hat eine gute Atmosphäre und macht durchaus Spaß, auch wenn das Ende mich nicht ganz überzeugen konnte. Es hätte hier und da sicher ein wenig mehr Tiefe haben können, aber es leidet auch nicht großartig unter der Abwesenheit hiervon. Es ist ein gutes Buch zum Entspannen, herrlich unkompliziert und undramatisch.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 23.07.2021

konnte mich leider nicht abholen

A Reason To Stay (Intensive New-Adult-Romance von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau) (Liverpool-Reihe 1)
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„Ihr Geschmack vernebelt mir den Verstand.“
(Cedric in A reason to stay)

Worum geht’s?

Irgendwo ankommen, nicht mehr weglaufen und vor allem: nie wieder in ihrem alten Auto schlafen. Nichts wünscht ...

„Ihr Geschmack vernebelt mir den Verstand.“
(Cedric in A reason to stay)

Worum geht’s?

Irgendwo ankommen, nicht mehr weglaufen und vor allem: nie wieder in ihrem alten Auto schlafen. Nichts wünscht sich Sibyl, genannt Billy, mehr, als endlich ein Zuhause zu finden. Was sie gar nicht braucht, ist noch mehr Chaos in ihrem Leben – bis sie Cedric buchstäblich in die Arme läuft. Mit dem schiefen Lächeln, dem trockenen Humor und der entwaffnenden Ehrlichkeit berührt er etwas in Billy, das sie verloren glaubte. Doch die Gerüchte, die man auf dem Liverpooler Uni-Campus über ihn erzählt, entsprechen der Wahrheit: Cedric verbringt nie mehr als eine Nacht mit einer Frau. Als Billy den Grund erfährt, weiß sie, dass sie sich von ihm und seiner Dunkelheit fernhalten sollte. Nicht nur zu ihrem Schutz, sondern auch zu seinem …

A reason to stay ist Band 1 der Liverpool-Reihe und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist chronologisch aufgebaut und wird aus der Ich-Perspektive durch Billy und Cedric erzählt. Das Buch lässt sich recht flüssig lesen, der Schreibstil ist an vielen Stellen auch modern und jugendlich angehaucht.

Meine Meinung

A reason to stay war eines der Bücher, auf welches ich mich sehr gefreut habe, ohne genau benennen zu können, wieso eigentlich. Ein schönes Cover, ein zwar recht alltäglich klingelnder, aber gleichzeitig ansprechender Klappentext und umfangeiche Lobhymnen über die Autorin, welche im Fantasy-Bereich sehr gut sein soll, haben mich wahrscheinlich mitgerissen. Doch leider ist nicht alles Gold, was glänzt, und so habe ich nach extrem langer Zeit das erste Mal wieder ein Buch abgesprochen, weil – egal, was ich versucht habe und wie oft ich es in die Hand genommen habe – mich die Geschichte einfach nicht abholen konnte.

Bereits der Anfang stand für mich auf recht wackligen Beinen. Billy ist nach Liverpool gekommen, um hier ein neues Leben aufzubauen. Sie hat alles zurückgelassen und möchte auf eigenen Beinen stehen, ohne Unterstützung ihres Vaters. Man merkt, dass etwas vorgefallen ist, es bleibt aber (zumindest bis zu dem Punkt, wo ich gelesen habe) offen. Bei ihrer überstürzten Flucht aus einem Museum läuft sie Cedric in die Arme. Es werden wenige Worte gewechselt, bevor Olivia, Billys beste Freundin, sie weiterjagt. Olivia ist es dann aber auch, die Cedric über Social Media kontaktiert und ihn darum bittet, sich mit Billy zu treffen. Es kommt dieser Bitte nach und überrascht sie nach einem Bewerbungsgespräch. Irgendwie funkt es bei den beiden, gleichzeitig matchen sie so gar nicht. Billy zweifelt Cedric an, Cedric hält Billy auf Abstand und zahlreiche Randfiguren geben auch ihren Senf dazu ab. Dennoch lässt sich Billy auf ein Date mit Cedric ein, obwohl dieser direkt klarmacht, dass er kein Beziehungsmensch ist. Zu sehr hemmt ihn sein Geheimnis und das Geschehene der Vergangenheit. Sein Geheimnis ist ein potenziell triggerndes Thema, was aber zumindest von seiner Seite aus recht solide eingearbeitet wird. Billys Reaktionen hierauf hingegen fand ich ultimativ befremdlich und unangenehm. Kurz danach habe ich leider aufgegeben, weshalb ich nicht sagen kann, wie es weitergeht.

Ich wollte das Buch wirklich mögen. Ich habe so viele Anläufe wie lange nicht mehr gebraucht, bis ich mich mal mehr als 20 Seiten am Stück für das Buch begeistern konnte. Aber es half alles nichts. Ich weiß nicht, ob es am Schreibstil lag, ob ich mit meinem Alter mittlerweile zu weit aus der Zielgruppe herausfalle (wobei vergleichbare Bücher mich begeistern konnten) oder ob es einfach an der Geschichte lag. Sie wirkte auf mich planlos, durcheinander, ohne roten Faden. Die Charaktere stolpern so durch das Buch, es gibt jede Menge belangloses Drumherum und vermeintlich witzige Unterhaltungen, die ich allesamt nicht fühlen konnte. Insbesondere Billy als Charakter hat es mir wahnsinnig schwer gemacht. Ich fand sie von Anfang an eher anstrengend, unberechenbar und sprunghaft. Cedric spielt eine untergeordnete Rolle und hat weniger Spielraum, obwohl er für mich der interessantere Charakter ist. Das wenige, was ich über ihn erfahren habe, wirkte aber eher wie ein Rätsel aus losen Puzzleteilen, die irgendwie noch nicht zusammenpassen. Die für meinen Geschmack übermäßig moderne Art des Buches mit ganz viel Umgangssprache und jeder Menge zwanghaften Witz war einfach nichts für mich. Ich habe mich durch das Buch gequält, stets gehofft, dass es besser wird, mir von anderen sagen lassen, dass es schon wird. Aber man muss sich manchmal auch einfach eingestehen, dass nicht jedes Buch einem gefallen kann und muss. Deswegen habe ich schweren Herzens nach etwa einem Drittel das Buch final aus der Hand gelegt und mir gedacht, dass ich mich nicht weiter quälen möchte. Das Buch zieht nun aus zu jemandem, der es hoffentlich lieber mag. Es sollte einfach nicht mein Buch sein.

Mein Fazit

A reason to stay konnte mich leider nicht begeistern. Es ist eines der wenigen Male, dass ich ein Buch nach mehreren Anläufen endgültig aufgegeben und abgebrochen habe, da mich absolut gar nichts an dem Buch fesseln konnte und Billy und Cedric mich einfach gar nicht abholen. Auch wenn viele positive Rezensionen versprechen, dass das Buch noch gut wird, konnte ich mich einfach nicht motivieren, weiterzulesen. Es ist einfach nicht mein Buch.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 20.07.2021

entspannte Wohlfühlgeschichte zum Schmachten

The Brooklyn Years - Wovon wir träumen
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„Erzähl mir, was passiert wäre, wenn du nicht seit sieben Jahren mein Boss wärst.“
(Rebecca zu Nate in The brooklyn years 4)

Worum geht’s?

Seit sieben Jahren arbeitet Rebecca zuverlässig an Nates Seite, ...

„Erzähl mir, was passiert wäre, wenn du nicht seit sieben Jahren mein Boss wärst.“
(Rebecca zu Nate in The brooklyn years 4)

Worum geht’s?

Seit sieben Jahren arbeitet Rebecca zuverlässig an Nates Seite, erst als seine Büroleiterin in seinem Tech-Unternehmen, später dann als Büroleiterin der Brooklyn Bruisers. Nie hat sie verstanden, wieso ihr Chef sie versetzt hat und bis heute nagt es an ihr. Als sie einen Unfall auf dem Eis hat und mit einer Gehirnerschütterung flachliegt, quartiert Nate sie kurzerhand bei sich zuhause ein. Die plötzliche Nähe macht beide verrückt und lässt Gefühle zum Vorschein bringen, die seit sieben Jahren brodeln. Doch kann es gut gehen, die Sekretärin und der Boss?

The Brooklyn Years – Wovon wir träumen ist Band 4 der The Brooklyn Years-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Das Eishockey-Team verbindet jedoch die Bände, weshalb Spoiler zu Band 1 bis 3 enthalten sind.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte spielt auf verschiedenen Zeitebenen, einmal in der Gegenwart, welche aus der Ich-Perspektive durch Nate und Rebecca erzählt wird, und einmal in der Vergangenheit, wo man erfährt, wie Nate und Rebecca sich kennengelernt haben, wobei dies wie eine märchenhafte Erzählung gestaltet ist. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, unkompliziert und mitreißend. Im Buch ist sexueller Content enthalten.

Meine Meinung

Endlich geht es weiter und dieses Mal mit der Geschichte, auf die ich mich am allermeisten gefreut habe: Rebecca und Nate! Der Teameigner und seine Büroleiterin, wo man bereits in den Vorgängerbänden immer wieder merken konnte, dass da etwas zwischen den beiden schwelt. Und nun kommt endlich ihre Geschichte. Meine Vorfreude war immens und auch, wenn die Geschichte sehr ruhig war und ich anderes erwartet habe, hat mich das Buch überraschenderweise mitten ins Herz getroffen.

Schon in den anderen Büchern war mit subtilen Hinweisen angedeutet, dass zwischen Nate und Rebecca die Funken fliegen. The brooklyn years Band 4 spielt etwas parallel zu Band 3, weshalb man einige Ereignisse nun aus einer anderen Sicht erfährt. Doch von Anfang an: Vor sieben Jahren trat Rebecca in das Leben von Nate. Sie, gerade ihr Studium abgebrochen, möchte für ihn, gerade am Startup aufbauen, die Büroleitung seiner kleinen Tech-Firma übernehmen. Gemeinsam werden sie dieses Unternehmen groß machen, Rebecca dafür sorgen, dass Nate nie verhungert und seinen Kummer trösten, als seine Verlobte fremdgeht. Sie werden Freunde und diese Freundschaft hält und hält. Nates Firma wird riesig, er kauft ein Eishockey-Team und Rebecca übernimmt die Büroleitung der Brooklyn Bruisers. Doch eigentlich ist da wesentlich mehr zwischen den beiden, unterdrückte Gefühle, verdrängte Lust, unterschwellige Ängste um die Freundschaft. Als Rebecca nun zu Beginn des Buches unglücklich auf dem Eis stürzt und mit ihrer Gehirnerschütterung und einer Folgeerkrankung nicht in der Lage ist, zu arbeiten, zuhause aber auch keine Ruhe findet, quartiert Nate sie kurzerhand bei sich ein – denn so machen das Freunde ja, nicht wahr? Jetzt, wo beide sich so nah sind, ist das mit dem Unterdrücken der Gefühle aber umso schwerer. Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf, welchen es schon seit sieben Jahren nehmen sollte. Aber es gibt da so einige Stolpersteine…

Ich weiß gar nicht, was genau ich erwartet hatte von Nate und Rebecca, aber die Autorin präsentiert eine wahnsinnig entspannte, völlig undramatische, erwachsene Geschichte zweier Menschen, die gegen ihre Gefühle kämpfen. Es geht um nicht ausgesprochene Gedanken, um Rebeccas Ängste, was man über sie denken könnte, um einen Mann, der ein verspieltes Wunderkind ist, und eine Frau, die so unglaublich weitsichtig und fürsorglich ist, dass es ihr schwerfällt, auch selbst einmal Hilfe anzunehmen. Man sollte sich aber von Anfang an bewusst sein, dass es in diesem Buch wirklich hauptsächlich um die Entwicklung der beiden geht und hier keine Dramen, keine Plottwists und wenig Aufregung präsentiert werden. The brooklyn years 4 ist für mich definitiv der ruhigste Band der Reihe, obwohl ich das bei Band 3 schon dachte. Man kann wunderbar mitfiebern und eine Runde Schmachten. Es ist immer wieder für ein wenig Witz gesorgt, denn Nate entwickelt einen intelligenten Sprachassistenten namens Bingley, der immer wieder in der Geschichte vorkommt und den ich irgendwie total ins Herz geschlossen habe (es ist eine tolle Idee gewesen, passt zum nerdigen Nate und sorgt gleichzeitig für ein wenig Auflockerung). Nebenbei erfährt man, wie Nate und Rebecca sich kennengelernt haben, wie sie beide zu dem geworden sind, was sie aktuell sind (sowohl beruflich als auch privat) und man kann relativ gut erkennen, was die eigentlichen Probleme sind – Spoileralert: Es sind nicht die Gefühle, sondern die Ängste. Der Autorin ist es gut gelungen, die Sorgen von Rebecca greifbar darzustellen, vielleicht hat es deshalb auch so, dass mich das Buch mitreißen konnte, obwohl es einen sehr niedrigen Spannungsbogen hat und auch die allgemeine Handlung sehr überschaubar ist – vor allem, wenn man Band 3 kennt, da ein Teil des Buches parallel spielt. The brooklyn years 4 ist eine solide Mischung aus ruhigen Slow Burn (very slow!), ein bisschen CEO-Millionärs-Romance und einer guten Portion Sport.

Der Sportaspekt ist in diesem Buch allerdings nicht ganz so präsent wie sonst, auch da Rebecca einen Großteil des Buches fernab von der Mannschaft verbringen muss und nur gelegentlich zu spielen darf. Erst gegen Ende des Buches darf sie wieder arbeiten. Das tut jedoch nicht allzu sehr weh, da das Buch genug bietet und auch mit einigen Einblicken in Nates Tech-Leben daherkommt. Ebenso gibt es wieder einige tolle Mädelsmomente der Charaktere untereinander, Einblicke in Rebeccas chaotisches Leben zuhause und mit Rebeccas Verletzung eine interessante Geschichte um ein medizinisches Problem, was mir noch nie untergekommen ist. Gegen Ende des Buches versucht die Autorin, einige kleine Blendgranaten zu zünden, um etwas Bewegung in die Geschichte zu bringen, die aber gar nicht nötig sind und durch das standhafte Beziehungskonstrukt von Nate und Rebecca sowieso eher im Sande verlaufen. Ich mag es, dass die Autorin sich für den Weg Konfrontation und Kommunikation statt Weglaufen und Aufbauschen entschieden hat. Das Ende vom Buch ist für meinen Geschmack dann zwar ein wenig dick aufgetragen und hat einen leichten Augenroll-Faktor, aber gleichzeitig passt es zu der Geschichte von Nate und Rebecca wahnsinnig gut und zeigt eine Wertschätzung, die die beiden auf jeden Fall verdient haben. Außerdem hat man am Ende das Gefühl, die Brooklyn Bruisers zufrieden verlassen zu können, denn eigentlich wirkt das Ende wie ein perfekter Reihenabschluss. Allerdings wurde jetzt noch ein weiterer Band angekündigt und ich bin hierauf echt gespannt, denn viel wurde in die Richtung Heidi Jo und Castro noch nicht geteasert.

Mein Fazit

Insgesamt war The brooklyn years 4 für mich ein wundervolles Buch für Zwischendurch, so herrlich undramatisch und gleichzeitig so mitreißend. Rebecca und Nate funktionieren so gut zusammen und ich fand es super, dass die Autorin die Geschichte nicht überladen hat. Auch das Drumherum war wieder super gelungen, lediglich das Ende war vielleicht ein wenig übereuphorisch, aber es passt. Für mich bisher der beste Teil der Reihe!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 11.07.2021

eine schöne Geschichte

What if we Trust
1

„Mich selbst an – und ausknipsen, bis der Lichtschalter klemmt und sich nicht mehr bewegt. So fühle ich mich. Als würde ich klemmen. Feststecken und mich nicht mehr bewegen können.“
(Scott zu Hope in ...

„Mich selbst an – und ausknipsen, bis der Lichtschalter klemmt und sich nicht mehr bewegt. So fühle ich mich. Als würde ich klemmen. Feststecken und mich nicht mehr bewegen können.“
(Scott zu Hope in What if we trust)

Worum geht’s?

Seit Jahren himmelt Hope den geheimnisvollen Sänger Ply an, der sein Gesicht hinter einer Maske versteckt. Online erzählt sie in Fanfictions Geschichten um ihn und ihr fiktives Ich „Sloane“, die Millionen von Leser begeistern. Als jetzt ein Buchverlag auf sie zukommt, kann sie es nicht fassen. Doch gleichzeitig trifft sie im echten Leben auf Scott, wie Ply in Wirklichkeit heißt. Die beiden studieren zusammen. Aus anfänglicher Abneigung zwischen den beiden wird bald mehr und Hope steht plötzlich vor der Frage, ob sie ihr Buch noch veröffentlichen will. Denn sie konnte nicht ahnen, wie viel Last auf Scotts Schultern liegt…

What if we trust ist Band 3 der University of British Columbia Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere der Vorbände kommen jedoch vor, sodass es zu Spoilern kommen kann.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird aus Sicht von Hope in der Ich-Perspektive erzählt. Zwischendurch werden immer wieder Ausschnitte aus der Wattpad-Geschichte eingebracht und zudem gibt es an vielen Stellen Chat- und Mailnachrichten, die eingebracht wurden. Der Schreibstil ist ergreifend und gut lesbar. Das Buch beinhaltet angedeuteten erotischen Content. Es werden potenziell triggernde Inhalte thematisiert.

Meine Meinung

Nachdem mich Band 1 von Sarah Sprinz nur bedingt, Band 2 hingegen aber mega überzeugen konnte, war ich wahnsinnig gespannt auf die Geschichte um Hope und Scott. Ich muss gestehen, dass von der Thematik her die Idee natürlich hochspannend ist, ich aber auch sehr zwiegespalten war, wie man das solide umsetzen möchte. Die Autorin hat gute Arbeit geleistet, in meinen Augen gab es aber deutlich Luft nach oben.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht und schwer zugleich – leicht, weil der Schreibstil wieder wahnsinnig angenehm ist, einen direkt mitreißen kann und das Buch sehr entspannt startet; schwer hingegen, weil es tatsächlich für mich recht lang gedauert hat, bis ich inhaltlich drin war. Ich würde fast sagen, dass das Buch ein langes Intro hat, wo man zwar über Hope und ihre Fanfiction schon einiges erfährt, gleichzeitig fehlt ein wenig der „jetzt geht’s los“-Effekt, weil einfach nur ganz viel Drumherum passiert und man Einblicke in Hopes Alltag erhält. So lernt man Hope zwar gut kennen, aber es wirkte auch etwas zäh. Durch Zufall trifft Hope auf einem Geburtstag auf Scott, den sie sofort als Ply identifiziert, weil sie ihn in- und auswendig kennt. Seit ihrer Jugend schreibt Hope Fanfictions über ihn, schaut sich seine Interviews an und hat Auftritte besucht. Scott ist von seiner „Enttarnung“ nicht so begeistert und weist Hope direkt in die Schranken. Als sie kurz danach aber in der Uni im gleichen Seminar sitzen und noch schlimmer sogar Seminarpartner werden, herrscht bereits ein frostiger Unterton bei Scott. Hope hingegen ist enttäuscht, dass ihr Celebrity Crush in Realität so anders ist. Auch ich muss gestehen, dass ich Scott anfangs nicht gerade nett fand, mich seine direkte Antipathie gegenüber Hope fast schon genervt hat – bis man aber mehr über ihn erfährt und es doch Sinn macht. Jedenfalls nimmt alles seinen Lauf, die beiden kommen sich erwartungsgemäß näher, aber es gibt mehrere Hindernisse, Geheimnisse und Probleme…

What if we trust hätte auf jeden Fall ein Herzensbuch werden können. Die Thematik um den ausgebrannten Star, der an die Uni kommt, um kreatives Schreiben zu lernen, weil er das Gefühl hat, dass seine Texte nichts sind? Ein Traum. Ein Fangirl, was ihren Schwarm im realen Leben von einer ganz anderen Seite kennenlernen darf und gleichzeitig zu einer wichtigen Bezugsperson für ihn wird? Zum Schmachten. Und trotzdem ist das Buch kein Herzensbuch geworden. Das liegt für mich, glaube ich, zunächst an der Erzählperspektive. Es tut mir leid, aber Scott ist hier in diesem Buch der deutlich interessantere Charakter, trotzdem kommt er nur selten zu Wort, wenn er mit Hope redet, da sie alleinige Erzählerin ist. Das fand ich wahnsinnig schade. Dazu kommt, dass ich wirklich bis zur Hälfte des Buches nicht wusste, ob es langsam losgeht. Viel Geplänkel, jede Menge Drumherum – ich bin ein Fan von Slow Burn, aber hier hat’s leider nicht gebrannt, sondern sich in Belanglosigkeiten verrannt. Das führt leider auch dazu, dass dann bei den gewichtigen Themen, die alle in der zweiten Hälfte aufkommen, das Tempo sehr angezogen wird und einiges für meinen Geschmack auch fast schon überrannt wird. Es geht alles sehr fix, auf einmal ist Hope mit Scott auf einer Gala, dann erfährt sie sein Geheimnis, auf einmal explodiert alles. Der Aufbau ist recht stereotypisch, was mich nicht gestört hat. Auch die Vorhersehbarkeit der Geschichte war für mich kein großes Problem. Es war eindeutig das Tempo und das Gefühl, dass sich viele Sachen nicht entwickeln und somit nicht wirken konnten.

Denn die Musik – keine Anspielung auf Ply – liegt in diesem Buch auf Plys Erlebnissen, auf den Einblicken in die Branche, auf ein verkorkstes System aus öffentlicher Neugier und dem Zwang, die Fans entsprechend zu bespielen. Es ist ein komplexes Thema, was die Autorin auch wirklich gut eingefangen hat, aber was so viel mehr Raum verdient hätte. Natürlich ist auch Hopes Dilemma um den Buchvertrag nicht zu verachten. Ich muss gestehen, dass ich Hope anfangs unangenehm fand. Ihre Scott-Obsession, das ständige „Fanfiction-Scott“ vs. „Reallife-Scott“ wirkte für mich befremdlich. Ich selbst habe keine Meinung zu Fanfictions, mochte aber die Thematik um das Schreiben an sich. Damit verbunden sind bei Hope auch weitere Themen wie (toxische) Freundschaft, aber diese Themen fühlten sich auch am Ende recht unausgereift an. Mir fehlte bei der Autorin in dieser Hinsicht ein wenig die Konsequenz. Inwiefern die Darstellung der kompletten Buchvertragsgeschichte realistisch ist, kann ich natürlich nicht beurteilen, aber angefühlt hat sie sich für mich ein wenig überromantisiert.

Die finalen Entwicklungen im Buch konnten mich insgesamt überzeugen. Sowohl Hopes als auch Scotts Story kriegt einen würdigen Abschluss, bei dem es um Mut, Selbstliebe und auch ein Stück weit Heilung geht. Die Botschaften hierbei sind klar: Du musst für dich selbst der wichtigste Mensch sein. Schäme dich nie für deine Passion, für deine Träume. Nach dem vorhersehbaren Knall überschlagen sich die Ereignisse ein wenig. Hier muss ich sagen, dass die Entwicklungen mir inhaltlich gut gefallen haben und eine gewisse Ernsthaftigkeit in der Beziehungsentwicklung von Scott und Hope erkennbar war – etwas, was mir vorher etwas gefehlt hat, allein schon, weil Scott doch von kühl recht plötzlich auf „von Hope angezogen“ schaltet und es dann vielleicht alles auf einmal zu perfekt ist. Aber das ist wahrscheinlich meckern auf höherem Niveau, denn das Wichtigste ist, dass es sich gut angefühlt hat – und das hat es eindeutig.

Mein Fazit

What if we trust ist ein Buch, was für mich eher schwächer startete, nach hinten heraus aber einiges wieder gutmachen kann. Leider ist durch die Schwerpunktsetzung einiges an Potenzial verloren gegangen und die Beziehungsentwicklung war für mich recht holprig. Dennoch hat mich das Buch berühren können und Scotts Geschichte hat mir gefallen. Ein wenig zu konstruiert, aber auf jeden Fall lesenswert.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 25.06.2021

eine wunderschöne Geschichte

Endless Skies – Die Welt zwischen deinen Worten
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„Lass uns nichts vergessen, Delilah.“
(Jonah zu Delilah in Endless skies)

Worum geht’s?

Frisch getrennt möchte Delilah eigentlich nur schnell zurück nach London. Auf ihrem Flug trifft sie auf Jonah, ...

„Lass uns nichts vergessen, Delilah.“
(Jonah zu Delilah in Endless skies)

Worum geht’s?

Frisch getrennt möchte Delilah eigentlich nur schnell zurück nach London. Auf ihrem Flug trifft sie auf Jonah, ihrem Sitznachbar, der sehr intensive Flugangst hat. Um ihn zu beruhigen, fängt sie an, sich mit ihm zu unterhalten. Niemals konnte Delilah ahnen, dass sie Jonah, seine für sie erstellte Playlist „Lichtblau“, seine Stimme und das Gefühl, was er in ihr auslöst, nicht mehr vergessen kann. Und auch Jonah kann die schöne Unbekannte nicht mehr vergessen. Doch sie als Flugbegleiterin stets am Um-die-Welt-Jetten, auf der Flucht vor ihren Gedanken, und er als aufstrebender Musiker immer auf Tour -ob das gutgehen kann?

Endless Skies ist Band 2 der Above the clouds-Reihe. Das Buch ist in sich abgeschlossen, die Bände werden jedoch durch eine Mädels-WG miteinander verbunden. Vorkenntnisse sind nicht notwendig.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte ist chronologisch aufgebaut und hat zwischendurch kleinere, nicht ausgewiesene Zeitsprünge. Die Geschichte wird wechselnd aus Sicht von Jonah und Delilah in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen, die sprachliche Darstellung ist stets verständlich. Die Autorin hat einen sehr wortgewandeten und bildlichen, fast schon poetischen Schreibstil.

Meine Meinung

Nachdem mich „Flaming clouds“ leider nur sehr eingeschränkt begeistern konnte, bin ich mit etwas gedämpften Erwartungen an Endless skies herangegangen.Ich finde, dass der Klappentext recht wenig zum Inhalt des Buches verrät und war daher sehr gespannt, wie sich die Geschichte entwickeln wird. Dass mich Endless skies und vor allem Delilah aber voll in den Bann ziehen wird, das hätte ich nicht erwartet.

Delilahs und Jonahs Geschichte beginnt an einem Flughafen. Sie, gerade frisch verlassen von ihrem Exfreund, er hochgradig gestresst hinsichtlich des kommenden Flugs zurück nach London zu seiner WG und seinen Freunden. In der Flughafen-Bar sieht er Delilah sitzen und steckt ihr einen Zettel zu. Sie ist davon gar nicht mal so angetan. Doch kurz danach kreuzen sich ihre Wege erneut – als Sitznachbarn im Flugzeug. Delilah, selbst Flugbegleiterin, erkennt sofort, dass Jonah massive Flugangst hat und die beiden schließen einen Deal: Sie hilft ihm, den Flug zu überstehen, dafür erstellt er ihr eine Playlist. Die ungleichen Fremden verbringen einen unvergesslichen Flug miteinander, aber nach der Landung trennen sich ihre Wege. Bis Delilah durch Zufall ein Interview mit Jonahs Band machen soll. Es ist der Beginn einer intensiven, komplizierten und mitreißenden Liebesgeschichte. Alles wäre perfekt, wäre da nicht ein Geist der Vergangenheit, der Delilah bis heute peinigt…

Delilah und Jonah. Endless Skies. Jede Menge Gedanken, aber zu wenig Worte, um zu beschreiben, wie das Buch auf mich gewirkt hat und in mir ausgelöst hat. Es fällt mir selten so schwer, meine Gedanken niederzuschreiben. Nachdem ich von Flaming Clouds nicht so begeistert war und ich vor allem das Gefühl hatte, zu wenig Gefühl im Buch zu haben, ist das hier bei Endless Skies anders. Jede Seite, jedes Wort, alles an Delilah ist von Gefühlen geprägt. Das Buch startet noch recht heiter (mal abgesehen von der Trennung durch Ryder, den man direkt unsympathisch findet), als Jonah und Delilah aufeinandertreffen. Spritzig, ein bisschen zynisch, mit frechen Sprüchen – der Flug hat wahnsinnig viel Spaß beim Lesen gemacht. Er hat schon so viel über die Charaktere verraten, dass ich sie direkt in mein Herz geschlossen habe. Vor allem Delilah. Ich liebe Delilah. Ich möchte sie aus dem Buch herausholen, in den Arm nehmen, in sie reinkriechen. Delilah, Delilah, Delilah. Du hast mein Herz geraubt. Wieso, fragt ihr euch? Weil sie so unglaublich real ist. Sie teilt ihre Gefühl (versteckt in Instagramstorys), sie erzählt ihre Gedanken (ungefiltert, fast schon wirr, direkt, gnadenlos ehrlich) und hat mich auf eine emotionale Reise mitgenommen, von der ich nicht wusste, dass ich sie brauche. Delilah ist so kompliziert und so einfach zugleich. Sie trägt ihr Herz für den Leser auf der Zunge, ist transparent und so unglaublich nahbar, dass es zwischendurch wirklich wehtut. Denn Delilah geißelt sich selbst, nachdem in ihrer Vergangenheit ein Vorfall mit ihrem besten Freund Penn war und sie sich seitdem nicht wirklich gönnt, glücklich zu sein. Delilah, unglaublich wortgewandt, hat danach aufgehört, ihre Worte zu nutzen, um „sich auszuziehen“ – aber nicht dem Leser gegenüber. Recht lange bleibt im Dunkeln, was passiert ist. Es ist kein gigantisches Geheimnis, was erschütternd oder schockierend ist, aber trotzdem hat die Geschichte um sie und Penn große Kraft und beeinflusst alles, auch die Beziehung zu Jonah. Jonah hingegen geht in der Geschichte in meinen Augen etwas unter. Er hat seine eigenen Päckchen zu tragen, insbesondere rund um das Thema Musik und Band, seine Vergangenheit und die Schuldgefühle gegenüber seinem Vater, einem bekannten Pianisten. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass seine Probleme abgeschnitten wurden, vielleicht hat aber auch Delilahs kommunikative Art das überlagert.

Endless Skies ist kein Buch, was mit übermäßig viel Handlung daherkommt. Es ist ein recht überschaubares Buch im Hinblick auf die Thematiken, es geht viel mehr um Gefühle und Entwicklungen als um tatsächliche Ereignisse. Entsprechend waren bestimmte Handlungsstränge für mich jetzt auch nicht so wichtig, aber sie brachten eine gewisse Schnelllebigkeit in die Geschichte. Davon lebt Endless skies. Jonah und Delilah sind rastlos, sie sind sprunghaft, sie sind unsicher, sie verlieren sich manchmal selbst. Und das funktioniert wahnsinnig gut. Normalerweise mag ich gut ausgearbeitete Beziehungen, die sich stabil entwickeln. Das ist bei Jonah und Delilah nicht der Fall, es passt aber einfach einwandfrei. Heute hier, morgen dort, Facetime aus dem Hotelbett, SMS von der Tankstelle, für eine Nacht nach Berlin fliegen und Jonah besuchen. Jonah und Delilah sind frei, sie sind jung, sie leben und versuchen zu atmen. Ich habe jede Sekunde davon genossen, auch wenn ich zugeben muss, dass es manchmal auch etwas anstrengend zu lesen war, wenn über zig Seiten aneinandergereiht wird, wie sich beide ewig nicht sehen und wenn sie miteinander kommunizieren, es eigentlich fast nur um Sex geht.

Das Ende vom Buch fand ich etwas schwach, um ehrlich zu sein. Es war so, als müsste jetzt nochmal Drama reingebracht werden, um endlich den Abschluss mit den Thematiken zu finden, vor allem den Abschluss mit Penn. Es war unglaublich schön, wie die Autorin diesen Weg gegangen ist, unbestreitbar. Mir wurde schwer ums Herz, als ich es las. Aber gleichzeitig ist die Lösung vom Problem so schnell und unproblematisch, dass es mich geärgert hat, dass es dann überhaupt ein Problem war. Vor allem leider auch, da Jonah ordentlich zugeschlagen hat und ich mir gewünscht hätte, dass das noch thematisiert worden wäre außer einem lapidaren „du warst halt verletzt“ von Delilah. Nichtsdestotrotz funktioniert das Ende aber gut und passt zu der Beziehung.

Abschließend muss ich noch sagen, dass man Endless Skies vermutlich lieben oder hassen wird. Die Autorin hat einen sehr besonderen Schreibstil, der definitiv nicht für jedermann geeignet ist und das ist auch okay so. Endless Skies lebt von dieser ungefilterten Darstellung, von Worten, die aus dem Mund purzeln, von Zeichen auf Papier, die manchmal so wirken, als hätte die Autorin sie spontan hingekritzelt. Der Schreibstil wirkt so echt, so menschlich, so real. Weniger wie in einem Buch, sondern eher wie in einem Blog. Ich mag das sehr, zumal die Autorin unglaublich gut mit Worten umgehen kann und mit ihrem poetisch-bildlichen Schreibstil einfach total meinen Nerv trifft. Man sollte aber vielleicht vorher reinlesen, ob es einem auch gefällt und passt.

Mein Fazit

Endless Skies konnte mich sehr überzeugen und war eine schöne, lebhafte Geschichte voller Gefühl, aber zugleich auch mit wenig Handlung. Delilah ist für mich eine der tollsten Figuren, die ich bisher in Büchern gefunden habe, Jonah geht leider etwas unter. Trotzdem hat mich das Buch nachhaltig berührt und wird mir lange in Erinnerung bleiben.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]