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Veröffentlicht am 22.06.2021

schönes Buch für Zwischendurch, aber mehr nicht

Be My Tomorrow
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„Diese Heldin muss sich selbst retten.“
(Zelda über sich selbst in Be my tomorrow)

Worum geht’s?

Manche Schicksale beeinflussen das ganze Leben. Zelda hat so ein Schicksal, was sie nie wieder loslassen ...

„Diese Heldin muss sich selbst retten.“
(Zelda über sich selbst in Be my tomorrow)

Worum geht’s?

Manche Schicksale beeinflussen das ganze Leben. Zelda hat so ein Schicksal, was sie nie wieder loslassen wird. In einer Graphic Novel versucht sie ihre Erlebnisse zu verarbeiten und hofft darauf, in New York bei einem renommierten Verlag unter Vertrag zu kommen, um „Mutter, darf ich“ zu veröffentlichen. Doch die Stadt meint es nicht gut mit Zelda und schon bald steht sie ohne Geld und Unterkunft da. Durch Zufall tritt Beckett in ihr Leben und als die beiden entscheiden, als WG zusammenzuziehen, wissen sie nicht, dass diese Begegnung alles für immer verändern wird und…

Be my tomorrow ist Band 1 der Only Love-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Protagonistin aus Band 2 kommt jedoch schon vor.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird aus Sicht von Beckett und Zelda in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch ist in drei Teile unterteilt, es verläuft chronologisch. Der Schreibstil ist ergreifend und gut lesbar. Das Buch beinhaltet angedeuteten erotischen Content.

Meine Meinung

Emma Scott ist für mich eine absolute Autobuy-Autorin und ihre ergreifenden Geschichten konnten mich bisher mit einer Ausnahme auch immer überzeugen. Sofort war ich auch für die neue Reihe Feuer und Flamme und habe mich gefreut, mit Be my tomorrow zu starten. Doch leider konnte mich das Buch nicht so abholen, wie ich es mir gewünscht hätte.

Die Geschichte startet bereits mit einem ersten Negativmoment für Zelda. In New York angekommen stellt sie sich beim Verlag vor und muss erfahren, dass man zwar grundsätzlich das Projekt interessant finden würde, aber der Geschichte etwas fehlen würde. Sie hat Zeit, das ganze Manuskript zu überarbeiten. Als sie in ihre Herberge zurückkehrt, muss sie aber feststellen, dass ihre Zimmermitbewohnerin sie bestohlen hat und ihre ganzen Zeichenutensilien verschwunden sind. Guter Rat – und neue Sachen – sind teuer, aber Geld hat Zelda kaum mehr übrig. Als sie Essen geht und eine Panikattacke erleidet, trifft sie zufällig auf Beckett, mit dem sie ins Gespräch kommt. Als sich ihre Wege später wieder kreuzen, entscheiden sie, zusammenzuziehen, da Beckett Geld braucht und Zelda eine günstige Unterkunft. Gemeinsam fangen sie auch an, an Zeldas Novel zu arbeiten. Schnell lernen sie sich besser kennen und verstehen, dass beide ein gewaltiges Päckchen mit sich zu tragen haben – Schuldgefühle, die sie auffressen und ihr tägliches Handeln beeinflussen. Aber je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto mehr stellen sie auch fest, dass sie vielleicht auch ein Recht auf Heilung und Vergebung haben.

Be my tomorrow ist eines dieser Bücher, was alles hat, um ein gigantischer Hit zu sein, dann aber irgendwie in der Umsetzung nicht überzeugen kann. Ich weiß, dass Emma Scott enorm viele Fans hat und auch viele dieses Buch als absolutes Herzschmerz-Buch mit viel Gefühl deklarieren, aber das kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Was mir positiv gefallen hat, ist, dass man recht schnell weiß, welche Päckchen Beckett und Zelda zu tragen haben. Während er etwas Schlimmes getan hat, was ihm bis heute nachhängt und auch Einfluss auf seine Zukunft hat, ist Zelda etwas Schreckliches widerfahren, was sie sich bis heute nicht verzeihen kann und sie auch von ihrer Familie weggezerrt hat. Beide leiden auf ihre eigene Art wegen dem, was passiert ist, und dadurch, dass der Leser von Anfang an weiß, was es war, sind viele ihrer Handlungen absolut nachvollziehbar. Ich fand es herrlich erfrischend, dass mal nicht mit dem vermeintlichen Geheimnis kokettiert wurde, um Spannung in die Geschichte zu bringen. Bei Be my tomorrow geht es definitiv eher darum, die Entwicklung der Charaktere zu erleben. Der Weg zu Vergebung, auch zur Selbstvergebung ist steinig und schwer und diese Problematik hat die Autorin hier sehr gut eingefangen. Jetzt kommt nur das Aber.

Was mich leider stark gestört hat, war die doch recht handlungsarme Geschichte. Grundsätzlich ist Zeldas und Becketts Geschichte komplett vorhersehbar und steht mit der Einleitung auch noch auf recht wackligen Beinen. Zwei Fremde treffen aufeinander und ziehen schnell zusammen, vertrauen sich blind, werden schnell zu Freunden und dann natürlich ultimativ auch zu Liebenden. Die Geschwindigkeit war mir zu hoch, die Tiefe der Unterhaltungen zu flach, es war alles sehr gewollt und zusammengepresst. Ab einem gewissen Punkt entwickelt sich die Beziehung auch einfach nicht mehr, es wird nur noch Intimität vorangetrieben und ich stand da etwas planlos, wie ich mich fühlen soll. Ich konnte Zeldas und Becketts Beziehung leider nicht fühlen, sie hätten für mich auch einfach Freunde sein können oder flüchtige Bekannte. Der Funke sprang nicht über. Über weite Strecken des Buches passiert auch leider nichts als etwas niedliches Geplänkel, einige Drumherum-Erlebnisse, jede Menge Alltagsmomente und dann gegen Ende hin wird aber alles sehr überstürzt, es passiert total viel und total schnell, ohne dass die Probleme wirklich die Möglichkeit hatten, sich zu entfalten. Das hat mich irgendwie enttäuscht und traurig gemacht, denn beide Geschichten haben so unglaublich viel Potenzial, was in meinen Augen aber nicht genutzt wurde. Einzig der Punkt, wie sich mit der Geschichte von Zelda und Beckett auch die Graphic Novel entwickelt (im Buch sind immer wieder Auszüge abgedruckt), war für mich brillant gelöst und wirklich eine tolle Idee, wenn auch ein bisschen vorhersehbar. Genauso hat es mir gut gefallen, dass Beckett Briefe an seine Vergangenheit schreibt, über 40 Stück insgesamt, die teilweise abgedruckt sind und somit zeigen, wie er sich mit dem Schaden, den er angerichtet hat, auseinandersetzt. Aber es wäre so viel mehr Luft nach oben gewesen, so viele Gefühle und Herzschmerzmomente, die Emma Scott liegen lassen hat.

Die Charaktere sind für die Autorin auch fade, eindimensional und wenig entwickelt gewesen. Bis zum Ende weiß ich so wenig über Beckett und Zelda, dass ich gar nicht weiß, was ich groß über sie erzählen soll. Sie haben wenig Tiefe und die Autorin definiert sie fast ausschließlich über ihre Schuldgefühle und ihren täglichen Struggle, mit ihrer Schuld zu leben. Mir fehlte das Greifbare, das Nahbare, irgendetwas, was mich Zelda und Beckett näher gebracht hätte. Daran mangelt es dem Buch. Ich hatte diese emotionale Verbindung zu ihnen nicht und konnte so auch nur bedingt mitleiden, wenn es um ihre Probleme ging. Die weiteren Charaktere sind gut in der Unterstützung, tun aber auch wenig für die eigentliche Handlung. Es wirkte alles so unfertig und überstürzt.

Das letzte Viertel des Buches fährt dann im Vergleich zu den vorigen Seiten zu einer gewissen Überforderung. Während das ganze Buch bis dahin wirklich recht belanglos war, knallt die Autorin jetzt voll rein, stellt Beckett und Zelda direkt vor mehrere Probleme – Zukunftssorgen, dem Stellen mit der Vergangenheit und vielleicht auch dem Loslassen der eigenen Schuldgefühle. Ich fand es wahnsinnig schade, dass hier alles so zusammengepresst wurde und dadurch alles wirklich sehr kurz kam. Es gab so gewichtige Themen – so wird im Bezug auf Zelda etwa die Frage der Todesstrafe angerissen – mit so viel Diskussionspotenzial, aber die Autorin ist den sicheren Weg gegangen, alles einfach kurz anzureißen und dann möglich sympathisch und lieblich zu Ende zu bringen. Ich fand es ehrlich gesagt ziemlich frustrierend, da hier für mich wirklich die Magie der Geschichte lag. Ich weiß nicht, ob sie zu viel wollte, ob der Autorin die Lust ausging oder was genau dazu geführt hat, dass das Buch so unausgewogen ist, aber es war für mich unstimmig. Das komplett überzogene, viel zu idealistische Ende konnte dann auch nur noch für ein müdes Lächeln reichen. Gerade vor dem Hintergrund, dass mich die Geschichte über weite Strecken nicht fesseln konnte, wodurch ich es immer mal wieder für ein paar Tage weggelegt habe, war dieses überschnelle Finale mit zu viel Happy End einfach zu unbefriedigend.

Mein Fazit

Be my tomorrow ist ein nettes Buch für Zwischendurch, was so viel mehr hätte sein können und wirklich interessante Themen hat, die aber nicht ausgenutzt wurden. Zelda und Beckett bleiben blass und können mich nicht fesseln, das Buch verliert sich in zu viel handlungsarmen Drumherum und am Ende will die Autorin zu viel zu schnell. Leider keine wirkliche Leseempfehlung.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 04.06.2021

witzig, ergreifend und voller Energie - tolle Liebesgeschichte

Forever and ever
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„Ich will mit dir zusammen sein, zu dir nach Hause kommen, dich lächeln sehen, dich wütend machen. Parker, ich will einfach alles.“
(Rhys zu Parker in Forever and ever)

Worum geht’s?

In ihrem Job ...

„Ich will mit dir zusammen sein, zu dir nach Hause kommen, dich lächeln sehen, dich wütend machen. Parker, ich will einfach alles.“
(Rhys zu Parker in Forever and ever)

Worum geht’s?

In ihrem Job sehr erfolgreich und eine Fachfrau auf ihrem Gebiet steht Parker nur eins im Leben im Weg: Ihr Geschlecht. Denn der Geldgeber ihrer Firma scheint etwas gegen die junge Frau zu haben und Festverträge? Die gibt’s sowieso nur für Leute, die in einer festen Partnerschaft leben. Kurzerhand entscheidet sich Parker, einen Fake-Freund zu engagieren. So trifft sie auf Rhys, den Bruder ihres eigentlichen Dates. Rhys will Parker eigentlich die Leviten lesen, aber dann läuft alles anders, als beide geplant haben. Parkers Chef hat einen Narren an Rhys gefressen und Rhys kann das Geld, was Parker zahlen möchte, mehr als nur gebrauchen. Doch was als Scharade anfängt, entwickelt sich schnell zu einem gewaltigen Knistern…

Forever and Ever ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch Parker und Rhys in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker und kann einen mitreißen, die beiden Charaktere sind sehr unterschiedlich ausgestaltet. Das Buch enthält explizite Intimszenen..

Meine Meinung

Ich muss gestehen, dass ich aus mehreren Gründen skeptisch an dieses Buch herangegangen bin. Sowohl Samantha Young als auch Kristen Callihan haben mich bisher mit ihren Büchern sowohl begeistern als auch enttäuschen können. Der Klappentext klingt auch nicht sonderlich innovativ. Und trotzdem wollte ich dem Buch unbedingt eine Chance geben. Und das Risiko war es eindeutig wert.

Direkt von Seite 1 an konnte mich die Geschichte um Parker und Rhys abholen. Ja, die Grundidee ist nicht neu, auch wenn es häufig andersherum war und der weibliche Part die Fake-Freundin spielt. Hier geht es nun also um Parker, die einen Herzensjob in einer Firma für erneuerbare Energien angetreten hat, jedoch seitens des Vorstands – genauer gesagt seitens des Herrn Fairchild – Steine in den Weg gelegt bekommt. Um nun endlich den begehrten Festvertrag zu kriegen, möchte sie vorgeben, dass sie in einer Beziehung ist. Bei einer App findet sie Dean, Rhys jüngeren Bruder. Als Rhys davon erfährt, was Dean vorhat, sperrt er diese ein und fährt zum Date mit Parker -eigentlich, um ihr eine Ansage zu machen. Doch vor Ort taucht Fairchild auf und ist sofort Feuer und Flamme für Rhys, den ehemaligen Boxchampion. Gleichzeitig muss Rhys aber auch feststellen, wie Fairchild mit Parker umgeht. Da Rhys mit seinem Gym arge Geldprobleme hat – der Vater hat sein ganzes Geld verspielt und Rhys hat Dean die Ausbildung bezahlt – kommt ihm Parkers Angebot am Ende somit gerade recht und beide vereinbaren, fortan eine Beziehung vorzugeben. Das verläuft natürlich nicht alles reibungslos und schnell verschwimmen die Grenzen zwischen Schauspiel und wahren Gefühlen. Nur: Rhys ist kein Beziehungsmensch. Ob das gutgehen kann?

Forever and ever ist nicht überraschend, das möchte ich gleich vorweg schieben. Aber es hat mich zu keiner Zeit gestört. Zu sehr habe ich mich in Rhys und Parker verliebt, in ihr Miteinander. Beide könnten kaum unterschiedlicher sein. Er ist der coole, freche Typ, der stets die richtige Erwiderung bereithält. Er passt nicht in die Welt der ruhigen Parker, die aus reichem Haus kommt, sich ihren Weg nach oben aber selbst erarbeitet hat. Er ist laut, auffällig, voller Energie. Parker hingegen ist zurückhaltend, legt all ihre Liebe in ihren Job und den Wunsch, ein nachhaltiges Leben zu führen. Sie sind wie Feuer und Wasser, wie Sonne und Mond. Und deshalb harmonieren sie so wunderbar. Denn Parker zeigt Rhys, dass er zu mehr fähig ist, als er denkt, während Rhys Parker aus der Reserve lockt und ihr eine Art von Freiheit zeigt. Parker lernt fluchen, fährt mit Rhys Motorrad und gewinnt ein Selbstbewusstsein, was sie bislang nicht hatte. Sie bringen beide beim Gegenüber das Beste zum Vorschein, bauen sich gegenseitig auf und helfen sich. Natürlich ist das nicht immer einfach und neben wirklich unterhaltsamen Neckereien gibt es auch öfter Momente, wo Rhys über das Ziel hinausschießt und Parker verletzt. Die beiden Charaktere haben aber die dankbare Eigenschaft, miteinander zu reden, durcheinander zu lernen und füreinander einzustehen. Es gab so wundervolle Momente in diesem Buch, die mich zum Schmunzeln gebracht haben. Das hätte ich niemals erwartet bei diesem Buch.

Generell legen die Autorinnen ihr Augenmerk sehr darauf, wie sich Parker und Rhys entwickeln, wobei sich Parker mehr entwickelt als Rhys. Es gibt zahlreiche kritische Passagen in dem Buch, wo es auch darum geht, wie schwer Parker es als Frau in der Männerdomäne hat, wie unangenehm teilweise die Äußerungen von Fairchild sind. Im Kontrast dazu stehe, wie sehr Rhys von allen umgarnt wird. Er ist der Boxheld, den sie anhimmeln, obwohl er gar nicht mehr boxt und auch nicht boxen will. Zu sehr hängen die Schatten der Vergangenheit über Rhys. Ausgerechnet Fairchild, den Rhys sowieso schon gefressen hat dafür, wie er mit Parker umgeht, fängt dann aber auch an, Rhys zu beeinflussen. Es sind diese Momente in dem Buch, die zeigen, wie viel Stärke beide Charaktere auf ihrem Weg gewinnen, wie sie sich verändern. Es hat mir wirklich viel Freude bereitet. An einigen Stellen bringt das Buch ein bisschen Schwere mit, was den Charakteren Tiefe und auch Makel verleiht. Dadurch werden sie noch lebhafter und greifbarer, was mir gut gefallen hat. Ich hatte befürchtet, dass es eine platte „von 0 auf 100“-Geschichte wird, die primär den sexuellen Fokus gewährleistet. Aber Forever and Ever ist so viel mehr als das. Klar fühlen sich Rhys und Parker auch sexuell zueinander hingezogen, es ist aber über weite Strecken nicht die Grundlage ihrer Beziehung und Entwicklung.

Das Ende vom Buch wirkte für mich ein bisschen willkürlich und konnte mich nicht komplett begeistern, es ist aber stimmig im Bezug auf das Geschehen. Warum die Autorinnen von Rhys eine derartige Entwicklung verlangen, ergibt im Kontext definitiv Sinn, ich hätte es aber nicht gebraucht. Trotzdem macht das Ende das Buch schön rund, als würden alle losen Enden zusammengezurrt. Dieses Gefühl habe ich selten, wenn ich ein Buch beenden. Es wirkt fast immer so, als wäre noch etwas ungeklärt. Hier aber nicht.

Was für meinen Geschmack vielleicht ein wenig zu viel war, ist das permanente Thematisieren von Parkers Agenda, die Welt grüner und nachhaltiger zu machen. Es beginnt mit ihrem Job, den immer wiederkehrenden Themen in Gesprächen mit anderen, aber auch so banalen Momenten wie, dass sie erstmal die Ökobilanz von Rhys Fahrzeug checken möchte. Das war mir ehrlich gesagt manchmal ein kleines bisschen drüber und ich denke, dass ein bisschen weniger nicht geschadet hätte. Es war jetzt aber auch kein sonderlich störender Faktor, der meine Begeisterung an diesem Buch schmälert.

Mein Fazit

Forever and Ever war für mich eine wahre Überraschung. Zwei Autorinnen, die einzeln schon stark schreiben, vereint in einem Buch: Das funktioniert! Rhys und Parker konnten mich von Anfang an begeistern, die lockere Geschichte hat genug Tiefe, um auch zu berühren, aber gleichzeitig genug Witz, um nicht zu schwer zu sein. Tolle Mischung, die absolut Spaß beim Lesen macht. Klare Empfehlung.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 01.06.2021

solide Fortsetzung mit Schwächen

Confessions of a Bad Boy (Baileys-Serie 5)
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„Du tust das, was du liebst. So viele Menschen träumen davon und schaffen es nie. Jeden Tag aufzuwachen und das zu tun, was man liebt.“
(Cleo zu Denver in Confessions of a bad boy)

Worum geht’s?

Der ...

„Du tust das, was du liebst. So viele Menschen träumen davon und schaffen es nie. Jeden Tag aufzuwachen und das zu tun, was man liebt.“
(Cleo zu Denver in Confessions of a bad boy)

Worum geht’s?

Der Tod von Chip stürzt Lake Starlight in große Trauer – und Denver in eine persönliche Krise. Nachdem er lange Zeit für Chip bei seiner Abenteuer-Firma gearbeitet hat, hat ihm der Verstorbene nun die Hälfte der Firma vermacht. Die andere Hälfte? Geht an seine Tochter Cleo, die bisher nur wenig Zeit in Lake Starlight verbracht hat, aber Denver einfach nicht ausstehen kann. Während die beiden Streithähne versuchen, das Erbe zu retten und die Firma aus den roten Zahlen zu ziehen, beginnt es plötzlich, verdächtig zu knistern…

Confessions of a bad boy ist Band 5 der Baileys-Reihe. Jeder Band ist in sich geschlossen und unabhängig lesbar, die Charaktere der Folgebände kommen aber bereits vor und die Charaktere der zurückliegenden Bände können spoilern.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover zeigt wie immer das passende Pärchen zum Buch. Die Geschichte wird durch Denver und Cleo wechselnd aus der Ich-Perspektive erzählt und verläuft linear mit einigen Zeitsprüngen nach vorn. Der Schreibstil ist locker, teilweise humorvoll und sehr angenehm zu lesen. Es gibt einige explizite Intimszenen.

Meine Meinung

Endlich geht es wieder zurück nach Lake Starlight, zu meiner geliebten Großfamilie, zum verzückenden Ort irgendwo in Alaska, zu den Verrückten. Kurz gesagt: Die Baileys sind zurück! Doch so groß wie meine Freude auch war, dieser Teil konnte mich leider nicht 100% begeistern.

Dieses Mal geht es um Cleo und Denver, die ein nicht so schönes Schicksal zusammenführt. Cleos Vater Chip, bei dem Denver als Buschpilot gearbeitet hat, verstirbt und bei der Testamentsverlesung treffen Denver und Cleo aufeinander. Beide sollen zur Hälfte die Firma Lifetime Adventures erben und sie gemeinsam fortführen. Cleo, die bisher in ihrem Leben noch nie lange an einer Arbeitsstelle war und das Gefühl hat, nicht zu wissen, was sie mit ihrem Leben machen soll, kann Denver nur leider nicht ausstehen. Der arrogante Badboy, der mehr Handynummern als ein Telefonverzeichnis sammelt, ist auch nicht unbedingt angetan von der Idee. Er und eine Firma leiten? Das passt nicht zu seinem freien Lebensstil. Und dennoch versuchen beide, das Beste aus der Situation zu machen. Denver erweist sich als Gentleman, Cleo lernt mit Lake Starlight einen Ort kennen, der ihr so viel mehr gibt als jeder Ort bisher. Als dann noch eine Filmcrew kommt, um beide als Pärchen für eine TV-Show zu filmen, wird alles kompliziert. Denn wo einst die Fetzen flogen, sprühen mittlerweile eher die Funken…

Es gibt Bücher, die beendet man und hat das Gefühl, etwas verpasst zu haben. So ging es mir hier mit dem 5. Teil der Baileys-Reihe. Ich hatte mich so sehr gefreut, war so gespannt und die Grundidee klang auch sehr vielversprechend. Nein, sie klang nicht nur so, sie ist es auch. Das Buch fängt superstark an, es macht Spaß, man fühlt sich direkt wieder so, als wäre man zuhause angekommen. Und dann ab der Hälfte etwas verläuft sich das alles total und ich habe gewartet, dass diese kribbelnde Freude bei mir wiederkommt – leider vergeblich. Ich kann nicht genau sagen, woran es liegt. Wirklich. Die erste Hälfte bietet alles, was man mag und kennt. Zwei starke Charaktere, die aber auch ihre Fehler haben. Eine wunderbare Umgebung, ein nicht allzu kompliziertes, aber dennoch herausforderndes Problem. Natürlich fehlt auch der Baileys-Charme hier überhaupt nicht, fast die ganze Rasselbande ist wieder am Start, die einen mehr, die anderen weniger. Nach anfänglichen Problemen finden Cleo und Denver schnell zueinander, Cleos Skepsis gegenüber Denver wird auch geklärt und Denver ist von heute auf morgen nicht mehr der draufgängerische Badboy, sondern wird eher zum liebevollen Draufgänger. Es ist nicht so, dass es nicht passt und mir auch gut gefallen hat. Das Problem ist eher: Ich weiß nicht, wieso es so kam. Die Geschichte entwickelt sich in dieser Phase einfach sehr sprunghaft. Auf der einen Seite sind doch alles laut den Charakteren ach so große Probleme, gleichzeitig fallen sie aber schnell unter den Tisch. Andererseits harmonieren Cleo und Denver auf eine gewisse Art wunderbar miteinander. Sie ist die, die ohne Plan durch die Welt treibt, während er derjenige ist, der sich vor Verantwortung scheut. Es hat mich etwas ratlos zurückgelassen, wie ich die Beziehungsentwicklung der beiden finde. Es geht einfach alles sehr schnell und außerdem hätte die Geschichte wirklich mehr Tiefe an dieser Stelle vertragen können. Am Ende scheint das Buch mit unnötigem Drama die Beziehung zu belasten, was für mich nicht greifbar war und einen faden Beigeschmack gelassen hat. Denn so schnell, wie das vermeintliche Drama kam, so schnell ist‘s auch wieder vom Tisch. Die Seiten hätte man eher in die Festigung der Beziehung investieren können, um ehrlich zu sein.

Es war ohne Frage ein unterhaltsames, mitreißendes Buch. Aber leider auch nicht unbedingt ein Buch, was sehr in Erinnerung bleiben wird. Cleo und Denver sind für mich blass geblieben, ich habe wenig über sie als Personen erfahren. Auch das Kribbeln zwischen ihnen schien eher auf Äußerlichkeiten zu basieren, so betont Denver immer wieder Cleos Oberweite und Cleo redet über Denvers Genital, als wäre es die Lösung für alle Rätsel. Das fand ich überraschend platt. Positiv möchte ich aber hervorheben, wie mit der Buschpiloten-Thematik ein wirklich ungewöhnliches Thema aufkommt. Durch die TV-Show und die Reisen von Cleo und Denver erhält man hier auch mal Einblicke in die Umgebung von Lake Starlight und es hat sich wirklich toll gelesen. Ich konnte es mir bildlich vorstellen. Auch der Kleinstadt-Charme von Lake Starlight war einfach wieder berauschend. Es fühlt sich immer an, als würde man spontan durch den Ort spazieren, hier und da etwas aufschnappen, mal kurz ins Tattoo-Studio von Liam schauen oder bei Rome Essen gehen. Die Atmosphäre ist unschlagbar und rettet bei diesem Buch auch viel für mich. Ganz zu schweigen von allen Baileys und natürlich auch den neuen Baileys-Zuwächsen durch die Partner der einzelnen Vorbände. Es ist so schön, die Charaktere wiederzusehen, mitzuerleben, wie sie sich weiterentwickelt haben (oder eben auch nicht). Es ist eine Family Reunion der besonderen Art. Auch wenn ich die Liebesgeschichte etwas schwächer fand und sie mit ihrer wackeligen Konstellation sicher mehr Potenzial gehabt hätte, ist es das Drumherum, was dieses Buch für mich toll gemacht hat. Wer auf Überraschungen und Drama steht, wird bei diesem Band aber nicht gerade auf seine Kosten kommen.

Mein Fazit

Confessions of a bad boy ist ein eher schwächerer Teil der Reihe, aber immer noch unterhaltsam und spaßig für Zwischendurch. Lake Starlight und die Baileys verzaubern wieder sehr, die Liebesgeschichte wackelt dieses Mal leider ein bisschen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 01.06.2021

ein nettes Wohlfühlbuch, schwächer als die Vorgänger

New Chances
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„Du bist nur auf der Durchreise. Und ich kann dir nicht folgen.“
(Sam zu Leonie in New Chances)

Worum geht’s?

Eigentlich wollte Leonie nur ein Praktikum in einer Craft Beer Brauerei machen. Doch als ...

„Du bist nur auf der Durchreise. Und ich kann dir nicht folgen.“
(Sam zu Leonie in New Chances)

Worum geht’s?

Eigentlich wollte Leonie nur ein Praktikum in einer Craft Beer Brauerei machen. Doch als sie in den Staaten ankommt, muss sie geschockt feststellen, dass ihr Praktikumsbetrieb abgebrannt ist. Da sie nur eine begrenzte Zeit ohne Arbeit im Land bleiben darf, ist guter Rat teuer. Durch Zufall verschlägt es sie nach Green Valley, wo ihr eine Stelle als Nanny bei Sam angeboten wird. Doch bald muss Leonie nicht nur auf ein Kind aufpassen – sondern auch auf ihr Herz.

New Chances ist Band 5 einer Reihe um das Örtchen Green Valley. Die Geschichte ist in sich geschlossen, die Figuren der Vorbände kommen als Nebencharakter vor, was zu potenziellen Spoilern führen kann, wenn man die Bücher nicht kennt. Vorkenntnisse sind für das Buch jedoch nicht nötig.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Wie auch bereits die Vorbände wird das Buch ausschließlich durch die weibliche Protagonistin Leonie in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker-leicht, mitreißend und entspannt. Das Buch beinhaltet angedeuteten erotischen Content.

Meine Meinung

Ein letztes Mal führt mich mein Weg nun nach Green Valley. Vier Bücher, viele Schmacht-Momente und jede Menge Träumereien später soll es nun alles ein Ende finden? Das ist für mich schwer vorstellbar. Entsprechend hoch war meine Erwartung an diesen Band der Reihe jedoch auch. Und wer hohe Erwartungen hat, der kann leider auch enttäuscht werden.

Dieses Mal steht das Buch unter dem Titel neue Chancen. Im Fokus stehen Leonie und Sam. Leonie kommt aus Deutschland und wollte eigentlich Work and Travel bei einer Bierbrauerei machen, um sich ihrem Traum vom Craftbeer-Brauen zu erfüllen. Leider strandet sie nun in Green Valley, nachdem die Brauerei abgebrannt ist. Hier trifft sie an einem Abend auf Sam, der als Barkeeper und Koch im Olly’s arbeitet. Zwischen beiden knistert es direkt, aber Leonie plant eigentlich nicht gerade, in Green Valley zu bleiben. Das Schicksal meint es aber anders, als ihr ein gutbezahlter Übergangsjob als Nanny angeboten wird – sie kann aber nicht ahnen, dass das Kind, was sie hüten soll, ausgerechnet Sams Tochter ist. Auf einmal lebt sie also mit Sam unter einem Dach, passt auf sein Kind auf und versucht gleichzeitig, sich nicht in ihn zu verlieben. Das ist gar nicht so einfach, denn Sam ist ein wirklich guter Fang. Da aber beide wissen, dass alles nur ein Ablaufdatum hätte, da Leonie nicht bleiben wird, geben sie sich ihren Gefühlen erst nicht hin. Doch ein Vulkan, den man lange unterdrückt, wird irgendwann ausbrechen…


Die Rückkehr nach Green Valley fühlte sich direkt wieder so an, als würde man nach Hause kommen. Zu einer Gruppe von Leuten, die einen ans Herz gewachsen sind. Umgeben von Idylle, in einem malerischen Setting, ohne große Dramen, Gewalt und eine willkommene Ablenkung vom Alltag. Daher freute ich mich wirklich sehr, nun für ein letztes Mal zurückzukommen. Ich war wirklich rasch wieder in der Geschichte und der Atmosphäre, die Green Valley auf mich hat. Mit ein paar kleinen Schmunzlern am Anfang und jeder Menge Zufälle führen die Wege von Sam und Leonie zueinander. Ich muss gestehen, dass einige Aspekte mich doch sehr an Band 1 mit Lena und Ryan erinnert haben, aber die Geschichte hat dennoch eine eigenständige Entwicklung, das Gefühl der Wiederholung bleibt aber leider trotzdem ein bisschen. Die Geschichte hat ein angenehmes Tempo, sie plätscherte nicht vor sich hin, aber ist ausreichend gemächlich, um sie zu genießen. Es gibt einige Momente, die süß sind, einige schöne Momente, ein paar lustige Erlebnisse. Von allem ein bisschen, aber gleichzeitig irgendwie von nichts ausreichend viel. Und hier liegt leider auch langsam das Problem: Es war komisch, wie ich mich beim Lesen von New Chances gefühlt habe. Immer wieder habe ich das Buch auch mal längere Zeit weggelegt, weil ich gar nicht das Bedürfnis hatte, die Weiterentwicklung zu lesen. Es ist nicht so, dass mir Sam und Leonie egal waren, aber ich habe nicht mit ihnen mitgefiebert. Sie waren einfach da und haben mir ihre Geschichte erzählt. Und die ist nicht unbedingt neu, ungewöhnlich oder überraschend. Ein bisschen Hin und Her kombiniert mit etwas Witz und dem drohenden Abschied im Hintergrund. Die Energie, die teilweise die Vorbände hatten, fehlte mir leider. Wo waren die fetzigen Wortgefechte und die frechen Sprüche? Ich weiß auch nicht. Sam und Leonie sind ein süßes Paar, keine Frage. Aber ihnen fehlte etwas Individuelles, was mich begeistern könnte.

Generell ist es so, dass ich bis jetzt das Gefühl habe, Leonie und Sam wenig kennengelernt zu haben. Man erfährt über Leonie gar nicht mal so viel, über Sam eigentlich noch weniger. Wer sind die beiden, mit denen ich hier leiden und mitfiebern soll? Sie bleiben etwas eindimensional. Leonie, die ja eigentlich als Nanny arbeitet, ist im ganzen Buch nur an einer Stelle wirklich mal als Nanny tätig, der Rest spielt außerhalb der Geschichte. Es gibt ein paar Szenen mit Sam und seiner Tochter, die ganz süß gelungen sind, aber auch nicht unbedingt viel beitragen. Sam verfolgt einen Traum, der zur Sprache kommt und eigentlich den perfekten Grundstein für die Entwicklung bieten könnte, das Thema war für mich aber dann nur noch untergeordnet und unfertig eingearbeitet. Es kam mir so vor, als wäre hier an vielen Stellen einfach so viel Potenzial ungenutzt liegen geblieben, während sich die Autorin gleichzeitig auf Altbewährtes konzentriert. Man trifft einige der Charaktere aus den anderen Büchern wieder, aber so wirklich will der Funken nicht überspringen. Wieso freunden sich die Mädels mit Leonie an? Diese Frage ist für mich offengeblieben. Von 0 auf 100 sind sie alle fast schon unzertrennlich, zugleich bleiben die gemeinsamen Szenen aber oberflächlich und fast schon zufällig. Es wirkte für mich so, als wäre oft einfach eine schöne Szene random in das Buch eingebaut und würde weder für die Handlung noch die Charaktere viel Relevanz haben.

Der größte Haken ist für mich allerdings das Ende. Ich habe es bisher bei jedem Green Valley Teil kritisiert. Die Green Valley Bücher sind so wunderbare Bücher, die ich extrem gerne lese, deren Geschichten mich begeistern und doch endet jedes Buch auf die gleiche Weise: Mit einem unnötigen Drama, dass plötzlich aufkommt, rasant schnell zumeist ohne Klärung wieder begradigt wird und dann ist das Buch vorbei. So habe ich es bisher festgestellt und so ist es auch hier eigentlich wieder. Wobei, nicht ganz. Der große Knall ist hier nicht überraschend, sondern logisch. Das Problem ist nur, wie die Charaktere damit umgehen. Ich finde es generell schon schwer, wenn auf 20-30 Seiten das komplette Drama inklusive Ende abgespult werden soll. Bei New Chances wird das Ganze aber leider noch getoppt. Das Ende ist für mich kein Ende – sondern ein Abbruch. Es tut mir leid, es so knallhart sagen zu müssen, aber es wirkt einfach so, als hätte die Autorin mittendrin aufgehört. Das Drama wird so schnell beendet, aber eigentlich ohne Lösung, denn die wird im Buch nur so halbherzig präsentiert und erweist sich als mehr als wackelig. Ich war verwirrt, habe auf einen Epilog oder irgendetwas gewartet, was sich wie ein Ende anfühlt – es kam nicht. New Chances endet mit einer Unterhaltung, die weder eine Problemlösung noch eine Perspektive ist, sondern einfach nur eins: Ein schneller Abschluss, der dem Buch nicht unbedingt würdig ist. Es funktioniert für mich nicht. Nichts ist geklärt, das eigentliche Problem steht weiterhin im Raum. Es wirkt einfach, als sei der Autorin die Lust ausgegangen. Und nicht nur das: Auch als Abschied aus Green Valley tut New Chances der Reihe leider keinen Gefallen. Ich hätte mir einfach ein rundes Ende, eine runde Verabschiedung von den Charakteren gewünscht, die ich über 5 Bände kennen- und liebengelernt habe.

Mein Fazit

New Chances ist ein nettes Wohlfühlbuch für Zwischendurch, was aber wenig mitbringt, um nachhaltig zu begeistern. Die Charaktere bleiben für mich überraschend blass, es gibt kaum Entwicklung und viel irreführendes Drumherum. Der Abschied aus Green Valley ist für mich unfertig und das Ende hinterlässt ein Störgefühl bei mir. Ein Buch, was anfangs zum Träumen einlädt, dann aber irgendwie seinen Charme verliert.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 22.05.2021

eine schöne, ergreifende Geschichte

Everything We Had (Love and Trust 1)
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„Hinter jedem Menschen steckt eine Geschichte. Die Vergangenheit formt uns oft zu dem, was wir heute sind. Ob wir es wollen oder nicht.“
(Kate zu Aidan in Everything we had)

Worum geht’s?

Nach einem ...

„Hinter jedem Menschen steckt eine Geschichte. Die Vergangenheit formt uns oft zu dem, was wir heute sind. Ob wir es wollen oder nicht.“
(Kate zu Aidan in Everything we had)

Worum geht’s?

Nach einem erschütternden Erlebnis hat sich Kates Leben um 180 Grad gedreht. Die offene und lebensfrohe junge Frau verlässt das College, zieht sich komplett zurück und verliert ihre positive Energie. Erst als sie die Möglichkeit hat, sich den Traum von einem eigenen Cafe zu erfüllen, scheint wieder Hoffnung in Sicht. Bis sie erfährt, dass sie sich den Laden mit Aidan teilen muss, der eine Buchhandlung in dem Geschäfts etablieren möchte. In der Not entwickeln die beiden ein vorübergehendes Konzept, dass beide Bereiche vereint: Cosy Corner. Doch aus anfänglicher Rivalität und den Kampf um das Lokal wird bald deutlich mehr, als beide je gedacht haben. Und Aidan merkt zunehmend, dass Kate eine schwere Last auf ihren Schultern trägt…

Everything we had ist Band 1 der Love and Trust-Reihe und in sich geschlossen. Die Charaktere des Folgebandes kommen jedoch schon vor. Außerdem können Inhalte zu The right kind of wrong von der Autorin gespoilert werden.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch Aidan und Kate in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar, berührend und kann einen mitreißen. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Inhalte (sexueller Übergriff).

Meine Meinung

Manchmal gibt es Bücher, die wirken sehr unscheinbar und berühren einen doch tief. Everything we had ist eines dieser Bücher. Ich kann gar nicht genau sagen, was es am Ende war, was mich zu diesem Buch hat greifen lassen. Ich habe von der Autorin bisher noch nichts gelesen und auch das Cover ist eigentlich nicht unbedingt ein Verkaufsargument für mich. Und trotzdem bin ich an dem Buch hängengeblieben und darüber sehr froh.

Die Geschichte von Kate und Aidan hat mich sehr berührt. Wobei man berechtigterweise sagen muss, dass dieses Buch deutlich mehr Kates Geschichte ist. Aidan hat für mich eher die Rolle als Supporting Act in diesem Buch, aber das hat sehr gut funktioniert und ich fand es ehrlich gesagt auch erfrischend, dass der männliche Protagonist mal kein weltbewegendes Problem hat, was natürlich nicht heißt, dass im Hinblick auf ihn in diesem Buch gar nichts los ist. Für mich stand aber ganz klar Kate im Fokus. Vor dem Buch geschieht ihr etwas Schreckliches, was ihr Leben für immer verändern wird. Es geht hierbei nicht nur um das Trauma, was sie davon getragen hat und dem sie sich immer wieder sehr stark zu stellen versucht. Es geht auch um Schuldgefühle, Verdrängung, Angst. Vor allem die Schuldgefühle sind hierbei ein präsentes Thema. Im Verlauf der Geschichte vertraut sich Kate auf einer kreativen Art (ein derartiges Einbringen des Thematik in ein Buch kam mir bisher nicht unter und ich muss gestehen, dass es mir wahnsinnig gut gefallen hat, weil durch diese indirekte Erzählweise vor allem die „rohen“ Gefühle ungefiltert mitgeteilt werden können) nicht nur dem Leser an. Es ist ein sensibles Thema, erschütternd und schmerzhaft. Die Autorin hat es auf eine sehr gefühlvolle und trotzdem unbeschönigte Weise dargestellt. Ich hatte Gänsehaut bei den Schilderungen. Und gleichzeitig reduziert die Autorin Kate nicht auf ihre Erlebnisse. Sie lässt Kate wachsen, sie lässt Kate verzweifeln, manchmal auch stolpern und fallen, aber auch immer wieder aufstehen. Hierbei spielt vor allem Aidan auch eine sehr wichtige Rolle. Die ganze Umsetzung von Kates Erlebnissen ist beeindruckend und überzeugend gelungen, Kates Entwicklung im Laufe des Buches absolut greifbar und fesselnd. Das zeigt sich vor allem auch im letzten Teil, wo Kate sich ihrer Vergangenheit stellt.

Durch dieses sehr gewichtige Thema hat man natürlich bereits einen großen Brocken in der Geschichte. Das Drumherum gerät entsprechend seicht und ruhig. Das ist in keiner Weise abwertend gemeint, denn es hat mir sehr gut gefallen. Aidan und Kate möchten beide den gleichen Laden als ihr Geschäft haben, arbeiten jetzt aber eine Zeitlang gezwungen zusammen. Aidan unterbreitet Kate eine Idee, dass die Betriebsergebnisse zählen sollen, sodass am Ende einer von beiden freiwillig seine Hälfte übergibt. Während sich beide am Anfang also ein wenig kabbeln und gegeneinander arbeiten, wird schon recht schnell klar, dass bei den beiden eine gewisse Anziehung vorliegt. Gerade Aidan, der deutlich ambitionierter ist, Kate „auszuschalten“, zeigt zunehmend Gefühle für sie, passt auf sie auf und hilft ihr. Zeitnah entfällt also das Battle der beiden gegeneinander und es wird ein Miteinander. Für mich wäre diese anfängliche Zankerei nicht notwendig gewesen, aber sie hat mich auch nicht gestört. Der Charme vom Cosy Corner hat mich direkt abgeholt, auch wenn die Betriebsabläufe vom Backen durch Kate oder Handlungen von Aidan vielleicht etwas ausufernd dargestellt werden. Es war aber nie so, dass ich es als Längen empfunden habe, sondern eher als Verschnaufpausen. Es hat einfach alles zusammengepasst, auch die Einblicke in das jeweilige Privatleben, Kates Treffen mit ihrer Freundin und die Nebencharaktere aus dem Cosy Corner. Es war eine Wohlfühlatmosphäre, die im Kontrast zur Schwere um Kates Leiden steht und gleichzeitig die Geschichte wunderschön rund macht.

Zum Verlauf der Geschichte muss ich sagen, dass es recht wenige Überraschungen für mich gab. Viele Aspekte sind vorhersehbar oder zumindest erwartbar. Ich hatte von Anfang an geahnt, welche Richtung Aidans und Kates Laden einnehmen wird, wie die Thematik um Kates Erlebnisse im Bezug auf Aidan eingebracht werden wird. Die finalen Entwicklungen, die Kate dazu bringen, sich ihrer Vergangenheit zu stellen, hatte ich erhofft, aber tatsächlich nicht erwartet. Hier überzeugt die Autorin auch nochmal mit ein, zwei Überraschungen, weil Charaktere anders erwarten, als man durch bisherige Erzählungen im Buch erwartet hätte. Mir hat besonders gut gefallen, dass ich an vielen Stellen im Buch darüber nachgedacht habe, wie ich an Stelle der Charaktere handeln würde. Wie würde ich an Kates Stelle mit den Erlebnissen umgehen? Wie würde ich reagieren, wenn die Vergangenheit mich einholt? Und allen voran die Frage, wie ich an Aidans Stelle mit meinen Erkenntnissen umgegangen wäre. Diese Frage könnte einige Leser allerdings auch dazu bringen, das Buch nicht ganz so sehr zu mögen, da es hier definitiv eine gewisse Zwickmühle gibt.

Mein Fazit

Everything we had war ein wunderschönes Buch, was ich sehr genossen habe. Die ruhige Geschichte kann mit einem einladenden Setting, starken Charakteren und jede Menge Gefühl wirklich überzeugen. Kate habe ich von Anfang an in mein Herz geschlossen und mit ihr gelitten. Doch auch die Thematik um Aidan und die stete Frage „was würde ich tun“ haben mich durch das Buch getragen. Auch wenn ich den Twist vorhergesehen habe, hat mich dieses Buch und vor allem Kates starke Entwicklung absolut abgeholt. Klare Leseempfehlung!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]