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Veröffentlicht am 29.03.2021

zäh, ohne große Twists und voller schlichter Dramen

Die Neue
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„Du solltest dich nicht bedroht, sondern geschmeichelt fühlen, Go.“
(Margots Mann zu Margot in Die Neue)

Worum geht’s?

Als Margot in Elternzeit geht, übernimmt Maggie ihren Job als Vertretung. Doch ...

„Du solltest dich nicht bedroht, sondern geschmeichelt fühlen, Go.“
(Margots Mann zu Margot in Die Neue)

Worum geht’s?

Als Margot in Elternzeit geht, übernimmt Maggie ihren Job als Vertretung. Doch kaum zuhause angekommen und mit ihrem Baby gesegnet, muss Margot feststellen, dass Maggie viel beliebter ist als sie es je war. Zunehmend scheint sich Maggie auch in Margots privates Leben zu drängen oder bildet sie sich das nur ein? Am liebsten würde Margot das mit ihrer besten Freundin Winnie besprechen, doch seitdem diese ihr Baby verloren hat, herrscht Funkstille. Als zunehmend Ereignisse in Margots Leben drängen, die ihr Angst machen, muss sie sich fragen, ob hier vielleicht ein Spiel gespielt wird, von dem sie noch nicht weiß. Und falls ja: Was ist das Ziel?

Die Neue ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Gegenwart chronologisch aufgebaut, hat jedoch zwischendurch Rückmelden zur Schulzeit von Margot und Winnie. Das Buch wird von Margot und Winnie in der Ich-Perspektive und von Maggie in der Erzählerperspektive erzählt, wobei Margots Kapitel deutlich überwiegen. Das Buch wird ausschließlich von Rachel in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch lässt sich flüssig lesen, die sprachliche Darstellung ist stets verständlich. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Themen.

Meine Meinung

Die Neue war keines dieser Bücher, was mich mit seinem Cover begeistern konnte. Es war der Kurz-Klappentext (mein größter Fehler) und das Schlagwörter (Mode, Fashion), die mich dazu gebracht haben, das Buch zu lesen. Nach einem soliden Start habe ich das aber schon bald bereut.

Im Buch geht es um Margot, die schwanger ist und nun bald ihren Stuhl als beliebte Moderedakteurin beim Magazin Haute räumen muss. Hierfür sucht sie eine Elternzeitvertretung. Aus nur angedeuteten Gründen entscheidet sie sich für Maggie – eigentlich Margot. Margot denkt, dass Maggie perfekt sei, denn sie ist jemand, der Margot dankbar sein wird für ihre Hilfe und deswegen den Platz wieder räumen wird, gleichzeitig aber Margot auch würdig vertritt. So war zumindest der Plan. Denn recht schnell fängt Maggie an, ins Team integriert zu werden und sich Stück für Stück einen Namen zu machen. Margot sitzt währenddessen zuhause, zwischen Windeln und Babybrei, und kann durch Instagram an Maggies Leben, das ihrem alten so ähnlich und gleichzeitig so unterschiedlich ist, teilnehmen. Margot sorgt sich aber auch um ihre beste Freundin Winnie, die vor kurzem ihr Kind verloren hat und jetzt die Freundschaft merklich hat abkühlen lassen. Dabei verbindet sie beide ein Geheimnis der Vergangenheit. Zunehmend fängt Margot an, den Kopf zu verlieren, als ein Internettroll auftaucht und in ihre tiefsten Ängste sticht. Sind sie und ihr Baby wirklich in Gefahr oder reimt sich Margot nur falsch etwas zusammen? Das bleibt bis zum dramatischen Ende vorerst unklar.

Ich bin ehrlich. Ich habe so oft nachgedacht, das Buch abzubrechen. Der Start hat mir gut gefallen, Margot ist zwar nicht übermäßig sympathisch, aber die Grundidee klang gut. Tragischer Fall im Freundeskreis, Sorge wegen des Arbeitsplatzes und der selbst auferlegte Druck bringen gute Themen mit. Doch irgendwie wurde nichts daraus. Die ganze Zeit habe ich auf das „jetzt geht’s los“ gewartet. Die Hauptidee der Autorin ist es, damit zu spielen, was die einzelnen Charaktere wahrnehmen (insbesondere Maggie und Margot) und wie sie darauf reagieren. Es sollte wahrscheinlich so angelegt sein, dass man nicht weiß, was Wahrheit und was Wahn ist, denn es geschehen durchaus einige Sachen, die man erst einmal nicht richtig einordnen kann, bei mir führte es aber nur zu Frust und Unverständnis. Mir fehlte der rote Faden – steht die Angst um den Job im Vordergrund? Die Angst ums eigene Baby? Die Vergangenheit? Alles ist wirr und zugleich sehr lose miteinander verflochten. Es war nichts Halbes und auch nichts Ganzes. Auch die Thematik um den Job gerät fix eher in den Hintergrund, zwar stalkt Margot Maggie regelrecht online, gleichzeitig erhält man wenig Einblicke. Die Geschichte plätschert unsicher vor sich hin, obwohl eigentlich angelegt ist, dass man das Buch gar nicht mehr weglegen kann. Für mich konnte die Autorin das nur nicht transportieren. Ich war verwirrt, einiges kam mir widersprüchlich vor und einige Twists habe ich eigentlich so auch erwartet.

Wer ist Freund, wer ist Feind - das ist hier am Ende egal, weil es eh nur eine lauwarme Auflösung gibt. Der Klappentext macht das Ganze viel größer und interessanter, als es letztendlich ist und war. Der Spannungsbogen des Buches war für mich sehr flach. An vielen Stellen habe ich zunächst gar nicht verstanden, wieso Margot Sorgen hat bzw. wie Margot Sachen so falsch interpretieren kann. Auch Maggies innere Zerrissenheit war in erster Linie menschlich und wenig darauf ausgelegt, unberechenbar oder gar gefährlich zu wirken. Selbst die wenigen Kapitel aus Winnies Sicht haben bei mir nie den Effekt ausgelöst, den ich vermutlich haben sollte. Es war schade, denn vielleicht hätte es ein Pageturner sein können, für mich war es einfach ein mäßig dramatisches Buch um eine Frau, die von ihren Selbstzweifeln zerfressen wird und deren Vergangenheit sie mutmaßlich einholt, weshalb sie teilweise (teilweise aber auch nicht) Gespenster sieht. Abe allein schon durch die schwache Charakterausarbeitung wirkt alles an diesem Buch irgendwie flüchtig und nicht gut in Szene gesetzt.

Gerade der Job von Margot und Maggie war ein Faktor, weshalb ich das Buch unbedingt lesen wollte. Ich liebe Filme wie Der Teufel trägt Prada und The September Issue. Und die Autorin war selbst Mode-Redakteurin, weiß also, wovon sie schreibt. Doch für meinen Geschmack kam das Thema viel zu kurz. Hier und da wurden die Vor- und Nachteile erwähnt, gerade im Hinblick auf Maggie werden die wundervollen Seiten betont. Aber ehrlich gesagt hätte es auch jeder andere Job sein können, denn es hat wirklich eine absolut untergeordnete Rolle in meinen Augen gespielt. Ich habe fast mehr über das Mutterdasein erfahren als über diesen angeblichen Traumjob. Wer also deswegen zu diesem Buch greifen möchte, könnte enttäuscht werden.

Das Ende kam überraschend seicht daher. Ich gestehe, dass ich dachte, es knallt jetzt richtig. Stattdessen kommt die Auflösung eher undramatisch daher und selbst in dieser Krisensituation wirkt das Buch ungewohnt entspannt und zurückhaltend. Es war wirklich komisch, wie trotz durchaus spannender Möglichkeiten das Buch so unspannend sein kann. Die Erklärung für das Ganze ist in Ordnung. Kein Highlight, aber auch keine Vollblamage. Auf jeden Fall gilt aber, dass hier verdammt viel Lärm um fast Nichts gemacht wurde. Etwas kurios fand ich dann allerdings, wie das Buch schlussendlich beendet wird. Es war so ein gekünsteltes Ende, was auch vor dem Hintergrund der Vergangenheit sehr erzwungen wirkt. Dennoch war es zumindest so, dass ich am Ende sagen kann, dass zumindest das Ende die vorige Lesezeit ein wenig wiedergutmachen konnten. Aber eben auch nur ein wenig.

Mein Fazit

Die Neue ist ein Schaf im Wolfspelz. Klingt gut, fängt gut an, verpufft aber leider zu einer recht belanglosen, zähen Geschichte ohne große Wow-Momente. Im Fokus stehen eher die Selbstzweifel der Protagonisten. Spannung habe ich vergebens gesucht. Eher ein etwas wirres Drama als ein im Klappentext angekündigter spannender Roman.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 24.03.2021

coole Idee, schwache Umsetzung

Shine - Love & K-Pop
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„Ich habe das Gefühl, ich kann ich selbst sein, wenn ich mit dir zusammen bin.“
(Jason zu Rachel in Shine)

Worum geht’s?

Für ihren großen Trau, in einer K-Pop Girlband zu debütieren, ist Rachel mit ...

„Ich habe das Gefühl, ich kann ich selbst sein, wenn ich mit dir zusammen bin.“
(Jason zu Rachel in Shine)

Worum geht’s?

Für ihren großen Trau, in einer K-Pop Girlband zu debütieren, ist Rachel mit ihrer kompletten Familie im Alter von 11 Jahren nach Seoul gezogen und besucht seit fast 7 Jahren nunmehr die Ausbildungsakademie von DB Entertainment. Zwischen Drill, Tränen und Talent muss sich Rachel beweisen. Doch auch andere wollen debütieren, allen voran Mina. Und die strengen Regeln der Industrie machen Rachel das Leben noch schwerer, als sie auf Jason trifft. K-Pop-Superstar und charmanter Herzensbrecher…

Shine ist Band 1 einer Reihe, nicht in sich geschlossen und wird mit Band 2 (im Englischen Bright) fortgesetzt.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist chronologisch aufgebaut. Das Buch wird ausschließlich von Rachel in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen, die sprachliche Darstellung ist stets verständlich und auch jugendgerecht. Im Text enthalten sind teilweise koreanische Worte oder Begrifflichkeiten aus dem Kpop-Genre, welche nicht erklärt werden, aber aus dem Zusammenhang verständlich sind.

Meine Meinung

K-Pop und ich haben eigentlich keine Berührungspunkte. Abgesehen davon, dass ich das Thema und die Industrie sehr interessant finde. Schon aus diesem Grund las ich vor einigen Wochen das Buch K-Pop Confidential, welches mich überzeugen konnte. Auf Shine war ich jetzt vor allem gespannt, da die Autorin selbst Mitglied einer K-Pop Girlband gewesen ist und ihre Einblicke somit eigentlich noch näher und echter sein könnten. Leider muss ich aber sagen, dass Shine das Potenzial hatte zu glänzen, es in meinen Augen aber nicht tat.

Im Fokus der Geschichte steht Rachel, die in Amerika geboren wurde und mit 11 Jahren nach Seoul kam. Ihre Mutter ist gegen ihre Ausbildung bei DB und hat somit von ihr verlangt, dass Rachel unter der Woche normal zur Schule geht. Aus diesem Grund trainiert sie nicht wie ein Großteil der anderen Trainees regelrecht rund um die Uhr. Die Labelchefs sehen etwas in ihr, weshalb ihre Leistung immer wieder besonders hervorgehoben wird und sie teilweise Freiheiten hat, die die anderen nicht kriegen. Das führt natürlich hin und wieder zu Streitigkeiten, insbesondere mit Mina, der Tochter eines der größten Unterstützer von DB Entertainment. Eines Abends stolpert Rachel Jason Lee in die Arme, großer K-Pop-Superstar, lustig, charmant und irgendwie bodenständig. Immer wieder kreuzen sich ihre Wege und zunehmend flattern die Schmetterlinge in Rachels Bauch. Doch immer wieder wird ihr vor Augen geführt, dass strenge Regeln gelten: Keine Dates! Für die Fans muss man perfekt sein, seine Zeit nur in die Musik investieren und darf auf keinen Fall jemanden an der Seite haben. Rachel ist hin und hergerissen. Und dann überschlagen sich alle Ereignisse und Rachel muss sich fragen, ob ihr Traum, Idol zu werden, wirklich das ist, was sie will.

Ich muss gestehen, dass es ein wenig gedauert hat, bis mich das Buch catchen konnte. Von Anfang an spielt die Geschichte in Seoul und begleitet Rachel durch ihren Alltag. Interviewtraining hier, stundenlanges Tanztraining dort, Zeit mit Freundinnen verbringen, bei ihrem Vater in der Boxhalle sein – es passiert viel. Aber irgendwie war ich komisch verwirrt von Rachel, die so sehr für ihren Traum kämpfen will, aber im Vergleich zu den anderen Trainees deutlich weniger dafür macht. Das führt im Laufe des Buches leider auch immer wieder zu Frust, denn Rachel kommt mit ihrer Sonderstellung regelmäßig durch. Das hat leider einige Sympathiepunkte schwinden lassen. Wenn man sieht, wie hart die anderen teilweise trainieren, dann ist es schon bitter, dass Rachel oft bevorzugt wird, weil der Chef sie mag. Wiederum meckert Rachel aber oft rum, wie schwer sie es hat - während sie zuhause bei ihrer Familie leben kann, die anderen Mädels aber im Wohnheim zusammengepfercht sitzen. Leider wird es auch bei den anderen Charakteren nicht unbedingt besser. Blass, stereotypisch – Mina ist das reiche Mädchen, was unter dem Druck ihres Vaters leidet, dazu gibt es einige ihrer Anhängerinnen, die natürlich fleißig mitmobben. Wobei Mobbing? Einige der Punkte, die die Mädels ansprechen, sind auf jeden Fall richtig, die Art und Weise aber nicht unbedingt. Auch Jason ist der typische Good Sweet Poster Boy, der mit seinem Lächeln alle Herzen bricht. Seine angedeutete Hintergrundgeschichte bleibt in diesem Teil auf jeden Fall unbeleuchtet. Es gibt keine wirkliche Charakterentwicklung und die Verbindungen der Figuren untereinander sind flüchtig und instabil.

Die Einblicke in die Ausbildung bei DB sind in meinen Augen eher rar gesäht – vor allem, wenn ich das Buch mit anderen Büchern des Genres vergleiche. Das könnte auch daran liegen, weil Rachel eben nicht so viel Zeit bei DB verbringt. Leider war aber genau das einer der Punkte, den ich mir erhofft habe: Einblicke in die Ausbildung direkt aus der Erfahrung von einer, die es durchgemacht hat. Denn die Autorin war ja selbst erfolgreiches K-Pop Idol. Aus den Medien und anderen Büchern wieß ich, wie hart es ist. Ich hatte auf diese echten Erfahrungswerte gehofft. In dieser Hinsicht wurde ich leider nicht so zufrieden gestimmt. Klar gibt es immer wieder Einblicke (und teils wirklich grausame und brutale), aber der Fokus liegt woanders. Das Problem war bei mir nur leider, dass ich nicht wusste, wo eigentlich. Das Buch hat zwischendurch immer wieder Längen und ich gestehe, dass es öfter Momente gab, wo ich quergelesen habe, vor allem, wenn Rachel ihre „Außerhalb“-Freundinnen trifft. Es ist so komisch, dass darüber gesprochen wird, wie hart das Training ist, wie wenig Zeit Rachel aber, sie aber gleichzeitig permanent irgendwelche Erlebnisse hat oder unterwegs ist. Es fühlte sich unrund an. Irgendwann nimmt das Buch Fahrt auf, als es darum geht, einen ersten Erfolg verbuchen zu können. Ab hier wird auch die Liebesgeschichte relevanter. Kombiniert mit ein wenig Zickenkrieg, elterlichen Interventionen, ein bisschen Freundinnenspaß und etwas Erfolgsdruck hat man insgesamt eine gute Mischung, aber wirklich abholen konnte es mich nicht.

Ein zentrales Thema ist immer wieder das in der K-Pop-Welt stets beliebte „Kein Dating“. Von Anfang an kriegt Rachel das regelrecht eingeprügelt und durch die Beispiele von einigen anderen Mädels, die dann fallengelassen wurden, erfährt sie auch die Wichtigkeit der Regel. Immer wieder hinterfragt sie, was der Sinn dahinter ist. Als sie auf Jason trifft und es langsam beginnt, zwischen beiden zu prickeln, wird es also entsprechend kompliziert. Die Liebesgeschichte der beiden ist durchaus süß. Vielleicht hin und wieder etwas zu perfekt, zu übertrieben und auch hier fehlt es definitiv an Tiefe, aber trotzdem ist sie niedlich. Warum die beiden sich zueinander hingezogen fühlen, wurde mir zwar nicht klar, aber es funktioniert auf eine gute Art. Durch die Enthüllungen, die sich im Laufe des Buches auftun, gerät das Ganze aber zunehmend ins Schwanken. Mit der Thematik geht aber noch etwas einher: Die Ungerechtigkeit. Denn Rachel stellt schnell fest, dass DB seinen männlichen Künstlern deutlich mehr durchgehen lässt als den Mädchen. Es ist eine Anklage, die die Autorin da zwischen den Seiten versteckt. Die Mädchen werden regelmäßig gewogen, die Jungs dürfen Burger essen. Die Jungs werden von den Fans angeschmachtet, die Duettpartnerinnen verteufelt und beleidigt. Geht es Rachel schlecht, interessiert es niemanden, aber kaum sagt Jason ein Wort, springen alle. Es ist eine traurige Erkenntnis, die ich aus diesem Buch mitnehme, denn ich bin mir sicher, dass die Autorin das Thema nicht aus Spaß eingebaut hat. Die K-Pop-Welt ist kompliziert.

Das zeigt sich auch im letzten Drittel des Buches. Bis dahin fand ich die Geschichte wirklich fade, austauschbar und sie hat mich nicht vom Hocker gerissen. Jetzt aber überschlagen sich die Ereignisse ein wenig und es gibt einige überraschende und schockierende Enthüllungen. Es ist ein bisschen Gossip Girl, jede Menge Drama, Intrigen, Erpressung und Geheimnisse. Das Ende selbst war dann vorhersehbar und warf bei mir recht viele Fragezeichen auf, die hoffentlich in einem Band 2 geklärt werden können. Einige Ideen fand ich fast schon widersprüchlich zur eigentlichen Narative. Ich mochte die Gedanken dahinter, weiß aber nicht, ob das wirklich so logisch und glaubwürdig ist. Wirklich retten konnte das letzte Drittel meine Gefühle zu dem Buch aber leider sowieso nicht. Die Geschichte wirkte teilweise einfach zu wirr und planlos, es fehlte an Tiefe und Nachvollziehbarkeit und schwankte zwischen das taffe Mädchen und das Mädchen von nebenan. Vielleicht liegt es auch daran, weil die Autorin hier ihr erstes Buch geschrieben hat, vielleicht wusste sie nicht, wie intensiv es werden kann und soll. Auf jeden Fall ist es eher ein Buch, was wie eine niedliche Fan-Geschichte wirkt. Vielleicht habe ich aber auch zu viel erwartet, wenn ich dachte, es wird ein realer, ehrlicher Einblick mit einer tollen Liebesgeschichte. Shine ist das auf jeden Fall nicht.

Mein Fazit

Shine ist ein lockeres Buch, was sich sehr gut lesen lässt und sicher einige K-Pop-Herzen begeistern kann. Mich konnte es leider nicht abholen. Ich hatte mehr erhofft und fand die Einblicke, die Shine gewährt, zu wenig. Die Liebesgeschichte ist ganz nett, aber ohne große Tiefe. Einzig die Wendungen im letzten Drittel des Buches konnte mir ein bisschen Freude entlocken. Man hätte in meinen Augen deutlich mehr aus dem Buch machen können.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.03.2021

gefühlvoll und schön

Durch die kälteste Nacht
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„Mein Herz. Hörte auf zu schlagen. Und zerbrach. Zerbrach in tausend Scherben.“
(Kennedy in Durch die kälteste Nacht)

Worum geht’s?

Kennedy steht vor dem Scherbenhaufen ihres Lebens. Nach einem tragischen ...

„Mein Herz. Hörte auf zu schlagen. Und zerbrach. Zerbrach in tausend Scherben.“
(Kennedy in Durch die kälteste Nacht)

Worum geht’s?

Kennedy steht vor dem Scherbenhaufen ihres Lebens. Nach einem tragischen Verlust hat sie die wichtigsten Menschen ihres Lebens verloren. Jetzt zeigt auch nur ihr Ehemann sein wahres Gesicht. Kurzerhand flieht Kennedy zu ihrer Schwester, die sie in einem Haus im Örtchen Havenborrow unterbringt. Hier trifft sie auf Jax, dem mürrischen Nachbarn, der vom ganzen Ort verhasst zu sein scheint. Jax, ein Licht aus ihrer Vergangenheit. Denn als Kinder waren beide beste Freunde, bis sie plötzlich nie wieder voneinander hörten. Doch sind Jax und Kennedy noch in der Lage, sich gegenseitig Halt zu geben, oder gehen sie gemeinsam in ihren tragischen Erlebnissen unter?

Durch die kälteste Nacht ist Band 1 der Compass-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, der Protagonist aus Band 2 kommt bereits vor.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch startet mit einem Brief des kindlichen Jax an Kennedy. Danach springt die Geschichte in die Gegenwart und wird wechselnd durch Jax und Kennedy in der Ich-Perspektive erzählt. Zwischendurch gibt es immer wieder Rückblicke auf Jax und Kennedy im Alter von 11/12 Jahren, wie sie Zeit im Feriencamp verbracht haben. Der Schreibstil ist recht locker, zwischendurch aber auch sehr poetisch. Im Buch enthalten ist erotischer Content. Zudem gibt es potenziell triggernde Inhalte.

Meine Meinung

Auf dieses Buch war ich wirklich sehr gespannt. Im Vorfeld habe ich sehr viel zu dem Buch gehört und gesehen, generell steht die Autorin ja sehr für emotionale Bücher und tragische Geschichten. Für mich war dies das zweite Buch von Brittainy C. Cherry und ich muss sagen, dass ich zwar die allgemeinen riesigen Begeisterungsstürme nicht teile, sie dennoch als außergewöhnliche Autorin bewundere – eine Meisterin der Emotionen, die tief berühren. Und trotzdem schaffte auch Durch die kälteste Nacht wieder nicht, mich komplett zu begeistern.

Nach einem wirklich emotionalen Start, der mir echt wehtat und unter die Haut ging, findet Kennedy ihren Weg nach Havenbarrow. Es ist sin schrulliges kleines Örtchen, regelrecht klischeehaft und gleichzeitig wunderbar bezaubernd. Jeder kennt jeden, alle stehen sofort bei Kennedy auf der Veranda und Gerüchte verbreiten sich schnell. Die Dynamik des Örtchens hat mir gut gefallen, es war zwischenzeitlich lustig, manchmal zum Augenverdrehen, auf jeden Fall aber unterhaltsam. Kennedy wirkt von allem logischerweise recht überwältigt und sucht die Nähe zu Natur. Hier trifft sie auf Jax, der wahrscheinlich der unbeliebteste Mensch des Ortes ist. Warum, das erfährt man später. Und es ist erschütternd und tragisch zugleich. Jax macht Kennedy direkt eine Ansage, die sich gewaschen hat. Er vertraut Menschen nicht, wurde zu oft verlassen. Doch schon bald muss Jax feststellen, dass er Kennedy kennt. Mit Rückblicken in die Vergangenheit wird erklärt, wie Jax und Kennedy sich kennengelernt haben. Als Kinder waren sie gemeinsam im Ferienlager und haben im Anschluss Briefe geschrieben. Sie waren beste Freunde, doch irgendwann kamen keine Briefe mehr. Beide zogen ihre eigenen Schlüsse – doch die Wahrheit dahinter ist noch trauriger als alles, was man sich vorstellen konnte. Die Frage ist nur, ob beide jetzt noch eine Chance haben, oder ihre Wunden, ihre Selbstzweifel, ihre Selbstvorwürfe zu tief sind, um nochmal eine Chance zu haben, Glück zu finden.

Ich wünschte, dieses Buch hätte mein Herz brechen können. Wirklich. Es klang so toll, es fing so toll an. Ich war mir sicher, ich werde heulend aus dem Buch gehen. Doch leider war dem nicht so. Es war ein wunderbares Buch, wirklich. Von Seite 1 bis zum Schluss war ich gefesselt von Kennedy und Jax, so gegensätzlich und doch so gleich, verzaubert von Havenborrow, so urig und irgendwie beschaulich. Havenborrow ist eine typische Kleinstadt, wie sie im Buche steht. Man lernt einige der Bewohner kennen, von den klatschenden Nachbarn bis zum zwangsgestörten Kellner oder den stets am Geschäfte drehenden Connor, der für Jax arbeitet und mit Band 2 seine eigene Geschichte haben wird. Es war, als würde ich selbst durch die Straßen laufen, Red Velvet Cake essen und mit Kennedy durch die Bibliothek stöbern. Es gibt so wunderbare interessante Charaktere, etwa Kennedys verwitwete Nachbarin Joy, die sowohl Jax als auch Kennedy mehr als einen Rat gibt. Und vielleicht ist es auch gerade dieser harmonische, idyllische Kleinstadtcharme, der die Geschichten von Kennedy und Jax so sehr in den Kontrast setzt. Denn die angelegten Thematiken hingegen sind schwerer Natur. Es geht um Verluste, die niemand durchmachen sollte. Um Wunden, die nicht so schnell heilen können, von denen einige aber verlangen, dass sie sich schließen. Kennedy und Jax sind kompliziert und gleichzeitig so einfach. Und trotzdem ist da irgendetwas, was fehlte, um mich so richtig in das Buch zu ziehen. Von Anfang an können Kennedy und Jax zusammen überzeugen, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart. Während als Kinder Jax der ängstliche Junge ist, den Kennedy rettet und ihm ihre vielleicht etwas verrückte, freigeistige Welt zeigt, ist in der Gegenwart hiervon wenig übrig geblieben. Kennedy ist unsicher, leidet sehr unter den Ängsten nach dem tragischen Unfall und sie liebt zwar weiterhin die Natur, sie scheint die Welt aber bei weitem nicht mehr so bunt zu sehen. Jax hingegen ist mittlerweile selbstbewusst, es interessiert ihn nicht, was andere sagen. Er hält sich von allen fern, ist aber gleichzeitig ein wahnsinnig liebeswerter Kerl, der hilft, wo er kann. Jax trägt die Last der Vergangenheit sehr präsent auf seinen Schultern, was vor allem dazu führt, dass er seinen Vater, der im Pflegeheim liegt, regelmäßig besucht. Der Vater, der ihn mehr als einmal verprügelt, vorgeführt und missachtet hat. Jax‘ Geschichte ging mir sehr unter die Haut, weil sie so viele Facetten hat und er trotzdem ein Charakter ist, der irgendwie seinen Weg gegangen ist. Auch Kennedys Geschichte mit ihrem Verlust hat mich berührt, die Autorin hat sich dem Thema sehr behutsam gewidmet und es greifbar und emotional rüberbringen können, ohne dass es unangenehm ausgeschlachtet wirkt. Ich ziehe in dieser Hinsicht den Hut davor, wie gut der Autorin so etwas gelingt.

Die Liebesgeschichte von Jax und Kennedy ist irgendwie schön, aber zeitgleich gar nicht so präsent und im Fokus. Sie passiert einfach und das ist so klar und verständlich, dass es für mich passend war. Dadurch, dass beide bereits als Kinder enge Freunde waren, die Freundschaft aber abrupt endete, musste die Autorin gar nicht mehr so viel präsentieren, um ihre Liebesgeschichte nachvollziehbar zu machen. Zwei liebende Kinder, die als Erwachsene wieder aufeinandertreffen, aber von ihren Wunden zurückgehalten werden. Es war eine schöne, traurige Art von Second Chances mit einer tollen Friends to Lovers-Idee und unweigerlich stellt man sich so auch die Frage, wie beider Leben verlaufen wäre, wenn alles anders gekommen wäre, damals in der schicksalshaften Nacht von Jax‘ Leben. Jax‘ Geschichte generell hat mich sehr berührt und so waren es vor allem auch die Enthüllungen am Ende, die mir das Herz bluten ließen. Jax ist ein toller Mann, der so viel Leid erfahren musste, und dennoch bereit ist, so viel Liebe an Kennedy zu geben. Im Verhältnis der Geschichten fand ich Jax‘ Geschichte jedoch etwas untergeordnet, was ich schade fand. Andererseits verhilft er Kennedy zu so viel neuer Stärke und Hoffnung, dass sie diejenige ist, die ihn am Ende auffängt, als er fällt. Es ist eine berührende Entwicklung, so still und trotzdem so voller Kraft.

Mein Fazit

Zusammenfassend ist Durch die kälteste Nacht ein schönes, ergreifendes Buch, was mit süßer Smalltown-Romance und emotionalen Momenten überzeugen kann. Die Autorin versteht es, wie man Emotionen in Worte fassen kann und ich habe mit Kennedy und Jax definitiv mitgelitten. Dennoch fehlte mir ein Kleines etwas, um mich so richtig zu begeistern, mich nachhaltig zu berühren, was vielleicht auch an der Länge des Buches liegen könnte. Trotzdem kann ich das Buch empfehlen. Auf jeden Fall freue ich mich jetzt schon auf Band 2 der Reihe und hoffe, dieser kann mich noch mehr begeistern.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 13.03.2021

ein starker Reihenabschluss

Push me slightly
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„Weil offenbar irgendetwas tief in mir drin noch Hoffnung hat, dass es irgendwann besser wird. Dass ich es schaffen könnte, dagegen anzukämpfen. Und endlich leben zu können, wie ein ganz normaler Mensch.“ ...

„Weil offenbar irgendetwas tief in mir drin noch Hoffnung hat, dass es irgendwann besser wird. Dass ich es schaffen könnte, dagegen anzukämpfen. Und endlich leben zu können, wie ein ganz normaler Mensch.“
(Everly in Push me slightly)

Worum geht’s?

Everly kann die ganzen Emotionen, die in ihr toben, nicht kontrollieren. Immer wieder ist sie überwältigt. Mehr als einmal stand sie schon an der Klippe und überlegte, zu fallen und gleichzeitig zu fliegen. Doch wieder vergeht an Abend, an dem sie es nicht wagt. Bis sie stolpert und fällt. Weston ist stets auf der Jagd nach einem Adrenalinkick. So steht er nachts auf seinem Surfboard und lässt sich vom Atlantik verschlingen. Bis er einen Schrei hört und eine junge Frau aus dem Wasser fischt, die scheinbar von der Klippe gesprungen ist. Eine schicksalshafte Zusammenkunft, die das Leben beider für immer verändern wird…

Push me slightly ist Band 5 der Wrecked-Reihe von Katie Weber. Das Buch kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden und ist in sich geschlossen, die Charaktere der Vorbände kommen jedoch vor, wodurch es zu Spoilern kommen kann.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird chronologisch, wechselnd aus Sicht von Everly und West in der Ich-Perspektive, erzählt. abwechselnd aus der Sicht von Alice und Kian in der jeweiligen Ich-Perspektive. Der Schreibstil ist sehr angenehm und gut lesbar. Ich habe das Buch in einem Zug gelesen. Sprachlich liegt das Buch auf einem normalen Niveau für New Adult Bücher, die Sätze sind nicht sonderlich komplex und daher kommt man leicht durchs Buch. Das Buch verfügt über wenige, aber sehr niveauvolle Erotikszenen. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Inhalte wie selbstverletztendes Verhalten und Suizidgedanken.

Meine Meinung

Es ist soweit. Band 5 der Wrecked-Reihe, das große Finale, der endgültige Abschied von 5 kaputten Jungs, die mich nunmehr seit über 2 Jahren begleitet haben. Vielleicht war das auch der Grund, wieso ich das Lesen des Buches solange herausgezögert habe, weil ich nicht bereit war, zu gehen. Zugleich war es aber auch von Anfang an die Geschichte von Weston, auf die ich am allermeisten hin gefiebert habe, weil er für mich immer der interessanteste und unvorhersehbarste Charakter war. Und meine Erwartung wurde in der Hinsicht auf jeden Fall erfüllt.

Westons und Everlys Geschichte ist eine ganz besondere Geschichte. Sie beginnt mit einem extrem intensiven ersten Aufeinandertreffen, was einem Gänsehaut über die Arme jagt. Doch danach ist ihre Geschichte sehr handlungsarm – und das meine ich gar nicht negativ. Beide treffen aufeinander, als das Schicksal Everly offenbar aufzeigen möchte, dass sie mit ihren Wünschen auf dem Holzweg ist. Es ist Weston, der sie mitten in der Nacht aus dem Atlantik fischt und ihr damit das Leben rettet. Weston, von dem alle denken, dass er lebensmüde und ein kleines bisschen verrückt ist. Der das Mädchen rettet, was nicht mehr weiß, wie sie mit ihrem Leben und den ganzen Gefühlen in ihr überhaupt Leben soll, was aber zugleich Resthoffnung hat und nicht sterben will. Es sind zwei Extreme, so unterschiedlich und in schmerzhafter Weise doch ähnlich. Nach ihrer Rettung sucht Everly Weston auf, um ihn zu danken. Und hieraus entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft, die vielleicht von Anfang an schon mehr als das war. Sie sind Rettungsanker und ein Stück weit auch Realitätscheck füreinander. Weston gibt alles dafür, Everly zu helfen. Denn er ist bei weitem nicht so, wie alle denken. Hinter seiner Fassade steckt viel mehr, was unfairerweise runterreduziert wird. Weston hat ein Herz, was dafür schlägt, anderen zu helfen und sie in das Licht zu führen. Das merkt man nicht nur im Bezug auf Everly, sondern auch auf Casper. Casper, der autistische Bruder der Protagonistin aus Band 3, wird von Weston in liebevoller Art so wunderbar normal behandelt, dass es fast schon wehtat. An diesem Buch tat vieles weh. Die Verzweiflung von Everly, die beharrliche Hoffnung von Weston, die komplett falsche Einschätzung seiner Freunde. Es ist eine emotionale Geschichte, bei der es um weitaus mehr geht als die Liebesgeschichte. Everly und Weston lieben schnell, kompromisslos und vielleicht auch nicht unbedingt rational, aber das ist nicht schlimm. Denn beide sind so besonders, so ungewöhnlich, dass so eine Art von Liebe perfekt zu ihnen passt.

Push me slightly war für mich der intensivste, ungewöhnlichste und zugleich auch komplizierteste Teil der ganzen Wrecked-Reihe. Während in den anderen Teilen noch immer eine gewisse Leichtigkeit mitschwang, die sich zu den Problemen der jeweiligen Paare gesellte, scheint es bei Weston und Everly anders zu sein. Die Geschichte ist schwer, ergreifend, sie ist wahnsinnig kompliziert – Weston und Everly sind beide einfach komplex und vielschichtig. Nicht immer handeln sie rational und greifbar, nicht immer mag es logisch sein, aber zugleich zeigt es diese unbegreifliche Struktur der Folgen eines Traumas. Die Zerrissenheit der Geschichte, der Charaktere, der Handlungen hat sich auch auf mich übertragen. Schwankend zwischen bedrückt, hoffnungsvoll, schockiert und ergriffen zog mich die Geschichte in ihren Bann. Es passiert insgesamt recht wenig an tatsächlicher Handlung, denn viel relevanter ist die Charakterentwicklung, die bei Everly sehr gut gelungen ist, bei Weston zwar auch beeindruckend, aber etwas weniger greifbar ist. Ich hätte mir hier noch ein wenig mehr gewünscht, was man bei guten Büchern aber ja oft hat. Dem Buch hätten ein paar dutzend Seiten mehr auf jeden Fall nicht geschadet, dennoch gehe ich mit einem zufriedenen Gefühl aus der Geschichte. Einfach, weil Everly und Weston so ungewöhnlich sind, dass man sie vielleicht nicht ganz greifen und vor allem begreifen kann.

Mein wahres Highlight an dem Buch war aber eindeutig das Wiedersehen mit Casper. Ich hatte es damals in meiner Rezension zu Band 3 geschrieben und mir gewünscht, dass er mehr vorgekommen wäre, weil ich ihn so wahnsinnig interessant fand. Und jetzt spielt er eine recht zentrale Nebenrolle, die sowohl für Einblicke in Westons Kopf als auch für Everlys Entwicklung von sehr zentraler Bedeutung ist. Ich habe mich wahnsinnig gefreut, ihn wiederzusehen. Er ist besonders, speziell, beeindruckend und bringt mit seinen Einschätzungen einen nüchternen, aber überraschend wichtigen Beitrag für die Nachvollziehbarkeit von Everly mit. Es hat mir gut gefallen, wie die Autorin ihn eingebracht hat, er hätte gern sogar noch präsenter sein dürfen.

Ein paar Worte noch zum Ende des Buches und der Reihe. Das Ende kommt gewohnt leicht und schnell daher, wie ich es von der Autorin gewohnt bin und es ist stimmig, wenn vielleicht auch etwas abrupt. Die Autorin hat aber noch den Weg gewählt, einen allumfassenden Epilog zu schreiben, der noch einmal alle bisherigen 5 Pärchen und ihre Geschichten weiterentwickelt. Ich muss leider gestehen, dass diese sehr stereotypische 0815-Entwicklung für mich zu viel war und eigentlich nicht unbedingt zu den starken Büchern gepasst hat, die mehr als einmal mit den Klischees brachen. Sicher wird es zahlreiche Anhänger dieser Perfect Endings geben, ich gehöre leider nicht dazu. Deswegen nehme ich den Epilog mit einem leichten Schmunzeln zu Kenntnis und streiche ihn einfach direkt wieder aus meinen Gedanken.

Mein Fazit

Push me slightly ist ein wunderbar starker Reihenabschluss um zwei ungewöhnliche Protagonisten, die wahnsinnig kompliziert und unberechenbar sind, aber gerade mit ihrer Entwicklung und ihren rohen Emotionen sehr überzeugen können. Nicht so locker-leicht wie die Vorgänger, dafür aber auf eine einzigartige Weise beeindruckend verabschiede ich mich von dieser wunderbaren Reihe. Leseempfehlung für Band 5 – und die komplette Reihe!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 13.03.2021

so toll, aber mit so einem schwachen Ende

New Horizons
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„Du musst gehen. Und ich muss bleiben.“

(Annie zu Cole in New Horizons)


Worum geht’s?

Nach 5 Monaten im Koma kehrt Annie nach Green Valley zurück. Nach dem schweren Unfall muss sie erst wieder in ...

„Du musst gehen. Und ich muss bleiben.“

(Annie zu Cole in New Horizons)


Worum geht’s?

Nach 5 Monaten im Koma kehrt Annie nach Green Valley zurück. Nach dem schweren Unfall muss sie erst wieder in ihr altes Leben finden, Rehamaßnahmen ergreifen und sich widerwillig schonen. Zufällig trifft sie eines Tages auf Cole, der sich in Green Valley versteckt, nachdem er sich öffentlich bei einer Preisverleihung blamiert hat und jetzt seine Wunden lecken will. Und sofort fliegen zwischen den beiden die Fetzen, denn Annie weiß anfangs nicht, dass Cole ein Superstar ist. Und Cole? Der hat Spaß daran, Annie zu ärgern. Zumindest anfangs, denn irgendwann wird aus Neckereien ein komisches Kribbeln…


New Horizons ist Band 4 einer Reihe um das Örtchen Green Valley. Die Geschichte ist in sich geschlossen, die Figuren der Vorbände kommen als Nebencharakter vor, was zu potenziellen Spoilern führen kann, wenn man die Bücher nicht kennt. Vorkenntnisse sind für das Buch jedoch nicht nötig.


Schreibstil und inhaltliche Hinweise



Wie auch bereits die Vorbände wird das Buch ausschließlich durch die weibliche Protagonistin Annie in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker-leicht, mitreißend und entspannt. Das Buch beinhaltet angedeuteten erotischen Content.


Meine Meinung


Willkommen zurück in Green Valley, dem perfekten Ort zum Träumen und Schmachten. Anders kann ich es nicht sagen. Ich habe Band 1 bis 3 wirklich gern gelesen und entsprechend groß war die Vorfreude, auch dieses Mal zurückzukehren. An diesen Teil hatte ich – warum auch immer eigentlich – die höchsten Erwartungen, vielleicht auch, da ich Cole und Annie als Charaktere allein schon sehr interessant fand.



Im Grunde genommen geht es bei New Horizons um einen Neuanfang für Annie und einen Reset für Cole. Während Annie fünf Monate im Koma lag und jetzt immer noch Probleme mit ihrem Bein hat, flieht Cole vor seiner Starwelt, in der er sich ein wenig blamiert hat. Bereits das erste Aufeinandertreffen der beiden ist geladen und hat Spaß gemacht, denn Annie kennt Cole einfach nicht und Cole denkt, sie stellt sich einfach unwissend. Fortan kreuzen sich die Wege öfter, denn Cole lebt im Hotel, wo Annie ihre Rehaübungen macht. Und Cole findet die Idee wunderbar, sich in das Krippenspiel, welches Annie organisiert, einzumischen. Die beiden sind wie Feuer und Wasser, wobei wahrscheinlich eher wie Feuer und Öl. Cole bringt Annie andauernd – mal gewollt, mal nicht – auf die Palme. Eigentlich will er nur seine Wunden lecken und ein wenig entspannen, aber Annie fährt ihm unter die Haut. Annie ist permanent von Cole genervt, aber eigentlich kribbelt es auch, wenn er sie anschaut. Die Entwicklung der beiden ist einfach wunderbar. Streitereien, Neckereien, süße Momente, zweideutige Momente, jede Menge Spaß, mitreißende Energie und zuckersüße Erlebnisse – New Horizons bedient das alles. Blöd nur, dass Annie im Grunde genommen weiß, dass Cole nie für immer bleiben wird. Es ist immerhin Green Valley, kleines süßes ruhiges Kaff, während er aus LA kommt. So war es auch bei ihrer Mutter, die nach New York ging, weil sie Green Valley nicht glücklich machte. Und so ist es wohl besser, Cole auf Abstand zu halten. Der kennt nur so etwas wie Abstand nicht.



Ich war so schnell wieder in diesem Gute Laune Modus, den ich immer kriege, wenn ich nach Green Valley komme. Wirklich, es ist unglaublich, wie zufrieden und entspannt ich bin, wenn ich die Bücher lese. Ich war super schnell in der Geschichte drin, die mit Annies Rückkehr beginnt. Während es anfangs noch etwas bedrückend ist, denn immerhin muss Annie sich erst wieder einfinden und man erfährt auch, wie schwer der Unfall eigentlich war und wie sehr sie teilweise noch unter den Folgen leidet, lösen sich die Gewitterwölkchen bald auf. Ab Coles erstem Auftritt war ich so oft am Schmunzeln, weil die beiden zusammen einfach grandios sind. Green Valley als Ort hat dieses Mal gar nicht so sehr eine Rolle gespielt, auch wenn man ein wenig rumgekommen ist (so sind wir dieses Mal in der Kirche), aber das Feeling bleibt. Kleinstadtcharme aller bester Güte, mit herzallerliebsten Bewohnern und einem super Zusammenhalt. Dazu fetzige Wortgefechte, freche Sprüche, coole Kommentare der Freunde und jede Menge Schmachtmomente, was will man mehr? New Horizons ist kein Buch mit komplizierter Handlung, wahnsinnigen Twists und voller schmerzhafter Heartbreak-Momente. Wer das will, ist hier falsch. Aber es ist für mich zugleich auch der einzigartige Charme der Reihe. Ich habe mich in Annie und Cole verliebt – wobei ehrlich gesagt eher in Cole, aber dazu gleich mehr – und habe einfach so viel Freude beim Lesen (abgesehen vom Ende) gehabt, dass ich mir gewünscht hätte, es wäre nie vorbei. Es lässt sich schwer in Worte fassen, wie man sich bei dieser locker-fluffigen Geschichte fühlt, weil man es einfach erleben muss.

Annie und Cole, zwei so unterschiedliche Charaktere aus zwei ganz unterschiedlichen Welten. Er der reiche Superstar, für den Green Valley ein idyllischer Rückzugsort ist. Sie die taffe Mechanikerin, die sich mühsam ihr Leben zurückerkämpft und in Cole anfangs nur einen versnobten Superstar mit einem riesigen, aufgeblasenen Ego sieht. Aber Cole ist so viel mehr. Er ist für mich der Star des Buches gewesen und ich weiß nicht, auf welcher Seite ich mich endgültig in ihn verliebt habe, aber er ist pures Bookboyfriend-Material. Zwar ist er hin und wieder auch frech und sicher ist sein Ego größer als Green Valley, aber er ist gleichzeitig auch sehr fürsorglich, lieb und überraschend bodenständig. Man merkt, wie es hinter seiner coolen Fassade aussieht und wie schwer das Leben als Star sein muss. Gern hätte ich hier sogar noch mehr erfahren, aber durch Annie als Erzählerin erfährt man über Cole nur wenig. Von Annie davon umso mehr. Leider hatte ich mich Annie immer wieder meine Probleme. Sie ist zwar ein beeindruckender Charakter, aber sie hat mich sehr oft leider auch aufgeregt. Ich habe keine Ahnung, wie oft ich in das Buch klettern und Annie mal so richtig schütteln wollte. Von Anfang an schießt sie hart gegen Cole, oftmals ist es lustig, manchmal leider aber auch drüber und schlichtweg unfair und verletzend. Das hat mir leider nicht immer so gefallen und sie hat hier und da einiges an Sympathie verloren. Es tut mir echt leid, aber er gibt sich so viel Mühe und sie ist nur damit beschäftigt, alles immer kaputtzumachen. Sicher verstehe ich mit ihrer Vorgeschichte eine gewisse Skepsis, aber manchmal war mir ihre krampfhafte „Cole und ich passen nicht“-Haltung zu anstrengend. Ganz davon abgesehen, dass sie manchmal echt schwer von Begriff war. Auf jeden Fall hat Cole für mich deutlich mehr gestrahlt als Annie, aber trotzdem habe ich mit beiden total mitgefiebert. Sehr schön war auch, dass einige der alten Charaktere zurückkamen. Vor allem Lena aus Band 1 kommt hier vermehrt vor. Ich mag es, dass man so ein wenig erfährt, wie es weitergeht mit den geliebten Charakteren der Vorbände, aber zugleich auch Neuleser nicht zu sehr genervt sein dürften.



Einen fetten Haken gibt es aber leider: Das Ende. Ich habe es schon drei Mal geschrieben – in meinen Rezensionen zu Band 1 bis 3 – und es tut mir im Herzen weh, es ein viertes Mal sagen zu müssen. Die Green Valley Bücher sind so wunderbare Bücher, die ich extrem gerne lese, deren Geschichten mich begeistern und doch endet jedes Buch auf die gleiche Weise: Mit einem unnötigen Drama, dass plötzlich aufkommt, rasant schnell zumeist ohne Klärung wieder begradigt wird und dann ist das Buch vorbei. Als hier der große Knall kam und ich sah, dass das Buch nur noch gut 30 Seiten hat, setzt schon wieder der Frust ein. Der Knall an sich ist noch in Ordnung, man kann ihn verstehen. Aber wie beide dann damit umgehen und wie einfach fast 20 Seiten ohne wirkliche Fortschritte -dafür aber mit zahlreichen Ereignissen, die schnell abgehakt werden – vergehen, ohne dass man an die Problemlösung kommt, war klar, dass ich auch aus diesem Buch wieder rausgehen werde, ohne glücklich zu sein. Zu viel auf einmal, zu schnell, ohne Tiefe und leider irgendwie auch ohne wirkliche Bedeutung. Bei New Adult ist zwar oft der Weg das Ziel, das ist mir klar. Aber wie soll man sich von zwei Charakteren verabschieden, wenn man das Gefühl hat, dass sie entweder aus einer Mücke einen Elefanten gemacht haben oder eben ihre Sorgen einfach totschweigen. Es funktioniert für mich nicht. Eigentlich wurde nämlich nichts geklärt oder ein Fortschritt erzielt, das eigentliche Problem steht weiterhin im Raum. Es wirkt einfach, als sei der Autorin die Lust ausgegangen, für ein solides Ende zu sorgen, als hätte sie nur auf den Knall hingeschrieben und dann fertig. Oder als sei die Zeit ausgegangen. Es bleibt einfach das Gefühl, dass die Geschichte nicht rund ist und man fühlt sich einfach überrumpelt. Ich verstehe nicht, wieso der ganzen Problemlösung nicht mehr Seiten gegeben wurde, damit es etwas greifbarer und passender wirkt. Dieser Kritikpunkt zieht sich bisher für mich durch alle vier Bände gleichermaßen, was ich unglaublich schade finde. Ich kann nur hoffen, dass man Cole und Annie in Band 5 als Nebencharaktere noch etwas miterleben darf, weil das Ende so abrupt und unfertig wirkt, dass es wirklich wie ein „Mittendrinnen aufgehört“ wirkt.


Mein Fazit

Am Ende ist New Horizons wieder ein wunderbares Buch, das einfach 100% in die Kategorie Wohlfühlbuch fällt. Es hat Spaß gemacht, nach Green Valley zurückzukehren und die Geschichte von Cole und Annie war in so vielen Facetten gelungen. Auch wenn Annie sicher nicht mein Lieblingscharakter der Reihe ist, konnte Cole sehr viele Bonuspunkte sammeln. Ganz eventuell ist Band 4 sogar mein Lieblingsteil der Reihe. Doch leider ist es auch hier so, dass die letzten paar 20-30 Seiten für mich das Buch ein wenig kaputt machen und viel zu schnell und unstimmig daherkommen. Bis dahin ist es ein Buch zum Träumen, Entspannen und Schmunzeln.


[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

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