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Veröffentlicht am 02.03.2020

gefühlvolle, ruhige Fortsetzung

Breathe Harder
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„Träume ändern sich manchmal, Jonah. Genauso wie Menschen.“
(Jonah zu Annie in Breathe again)

Worum geht’s?

In Band 1 haben Annie und Jonah versucht, ihre Freundschaft wieder aufzufrischen. Doch viel ...

„Träume ändern sich manchmal, Jonah. Genauso wie Menschen.“
(Jonah zu Annie in Breathe again)

Worum geht’s?

In Band 1 haben Annie und Jonah versucht, ihre Freundschaft wieder aufzufrischen. Doch viel ist passiert und beide haben sich verändert. Jonah muss sich zunehmend eingestehen, dass er nie aufgehört hat, das Mädchen von damals zu lieben. Doch Annie hat ihre Gefühle mittlerweile fest verschlossen, zu tief sitzen die Verletzungen der Vergangenheit. Gibt es für Annie und Jonah noch eine Chance? Oder muss Jonah Annie endgültig ziehen lassen und sich eingestehen, dass er alles falsch gemacht hat?

Breathe Harder ist Band 2 der Keep Breathing Reihe und nicht in sich geschlossen. Die Geschichte wird in Band 3 fortgesetzt und benötigt Vorkenntnisse aus Band 1.


Schreibstil / Gestaltung

Das schwarze Cover ist mit einer schönen, silberfarbenen Verzierung von Lichtreflexen und Blumenranken gestaltet. Es gibt keine Hinweise auf den Inhalt des Buches, ist allerdings ein hübscher Hingucker und zieht die Blicke auf sich. Die Gestaltung ist identisch zum Vorgänger, nur in anderer Farbe.

Das Buch wird wieder wechselnd von Jonah und Annie als Ich-Erzähler erzählt. Hierbei springt das Buch in jedem Kapitel zwischen den Erzählern, innerhalb des Kapitels zudem gibt es stets einen Rückblick auf die Zeit vor einigen Monaten bis Jahren. Wer erzählt, ist entsprechend übertitelt, allerdings merkt man auch an der Erzähl- und Denkweise deutlich, wer aktuell erzählt. Der Schreibstil ist sehr flüssig und gut lesbar. Sprachlich bewegt sich das Buch im Bereich der (junge) Erwachsenen-Literatur. Das Buch beinhaltet keine erotische Szenen.

Mein Fazit

Nachdem mir Band 1 bereits recht gut gefallen hat und ich Annie und Jonah schnell ins Herz geschlossen habe, war ich umso gespannter, wie die Geschichte weitergeht. Hat ihre Liebe noch eines Chance? Wird Jonah endlich erklären, wieso er Annie ohne ein Wort aus seinem Leben gestrichen hat? Es gibt viele Grundbausteine für dieses Buch und die meisten hat die Autorin auch aufgegriffen.

Das Buch startet unmittelbar nach dem Ende von Band 1. Es geht vor allem darum, dass Annie und Jonah versuchen, die Vergangenheit aufzuarbeiten, hier aber vor allem Jonah sehr stoisch die alten Wunden nicht aufreißen will, Annie hingegen zum Abschließen dies aber braucht. Die beiden sind weiterhin auf Tournee und haben zwischendurch aber auch kleinere Ausflüge, etwa zu Jonah nach Hause oder sogar in ihren Heimatort Underwood. Stück für Stück werden verschiedene Problematiken (auch außerhalb der Liebesgeschichte) aufgetischt, so hat Jonah etwa Schwierigkeiten mit seiner Exbeziehung und man erfährt, wieso diese zum Scheitern verurteilt war. Mit zunehmendem Verlauf der Geschichte kommen sich die beiden immer wieder näher, nur um danach gefühlt noch weiter voneinander entfernt zu sein. Denn vor allem Annie hat einfach noch zu viele Schatten der Vergangenheit, die auf ihrem Herz lasten. Und unweigerlich führt das zur Frage; Hat ihre Liebe überhaupt noch Bestand und wenn ja, hätte sie eine Chance?

Storytechnisch hatte Band 2 mehr zu bieten als Band 1. Nachdem im Band 1 vor allem die Grundidee der Jugendliebe, die keine Chance hatte, aufgegriffen wird und ein beinahe zwangsweises Wiedersehen durch den Tod von Ben im Fokus steht, geht es in Band 2 um Entwicklung. Nicht nur Annie entwickelt sie und findet eine alte (oder vielleicht auf neue) Stärke, auch Jonah. Während Jonah in Band 1 für mich teilweise etwas zu perfekt war, merkt man nun, dass er durchaus auch Ecken und Kanten hat. Es ist eben nicht alles Gold, was glänzt. Auf Jonah lastet ein unglaublicher Druck durch seine Plattenfirma, durch das Hüten seiner Geheimnisse und das Aufrechterhalten seines Images, was aber in starker Konkurrenz dazu steht, wie es in ihm drin aussieht. Denn eigentlich würde er sich gern irgendwo zurückziehen, gemeinsam mit seinen zwei wichtigsten Geheimnissen und die Musik machen, die ihm gefällt. Aber zu viel hängt an ihm. Als dann auch noch nach langer Zeit seine Mutter wieder auftaucht, wird auch das Thema Vergebung in einer anderen Sichtweise aufgegriffen. Ich hatte jedenfalls das Gefühl, dass Band 2 mehr über Jonah und seine Probleme war, als sich auf Annie zu konzentrieren. Und das war für mich vollkommen in Ordnung, da Band 1 ja eher Annie begleitet hat. Natürlich entwickelt sich auch Annie, vor allem übernimmt sie in diesem Buch aber eine wunderbar beratende Rolle und ist dafür da, den verschiedenen Beteiligten Denkanstöße zu geben. Nichtsdestotrotz bleibt das Buch ruhig und setzt Stück für Stück mit kleinen Emotionen, schönen Momenten und bedrückenden Rückblicken eine tolle Geschichte zusammen.

Das Ende dieses Bandes ist ein Paukenschlag. Es kam für mich überraschend und unerwartet, es ist zugleich aber auch absolut stimmig. Dieses Mal würde ich es sogar als kleinen Cliffhanger bezeichnen, auf jeden Fall hatte ich das berühmt-berüchtigte „oh Gott, ich brauche Band 3“-Gefühl, was mir nach Band 1 gefehlt hatte. Vielleich ist das Ende aber auch eine notwendige Konsequenz aus dem vorangegangenen Storylines, denn Annie und Jonah haben viel auf ihrer Liste an Päckchen und nicht alles davon könnten sie angehen, wenn das Ende anders gestaltet gewesen wäre. Das Ende bietet so viel Raum für Entwicklung, für Veränderung, für neue Impulse und Horizonte, dass ich extrem gespannt bin, welche Wege in Band 3 eingeschlagen werden.

Breathe Harder ist eine gute und stimmige Fortsetzung zu Breathe Again. Es ist weiterhin ein sehr ruhiges Buch, was vor allem auf einer emotionalen Ebene sehr stark einschlägt. Man baut eine starke Verbindung zu Annie und Jonah auf und möchte verstehen, wie es soweit kommen konnte, dass die beiden sich entfremdet haben. In den Rückblicken werden dieses Mal auch vermehrt die Wochen und Monate vor dem Tod von Ben aufgegriffen, was nochmal neue Perspektiven mit einbringt. Breathe Harder ist ein schönes Buch, was ans Herz geht, ohne mit Drama zu erschlagen. Man darf einfach Annie und Jonah begleiten, wie sie versuchen, die Scherben der Vergangenheit wieder aufzusammeln. Und das überraschende Ende bietet Raum für so viel mehr…

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Vertrieb überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 25.02.2020

ruhige und solide Liebesgeschichte

Love Challenge
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„Mädchen liebt Junge liebt Mädchen.“
(Sprichwort in Love Challenge)

Worum geht’s?

Er kann nicht lieben, weil er keine Gefühle hat. Da ist sich Khai sicher. Als Autist ist das Leben für ihn anders als ...

„Mädchen liebt Junge liebt Mädchen.“
(Sprichwort in Love Challenge)

Worum geht’s?

Er kann nicht lieben, weil er keine Gefühle hat. Da ist sich Khai sicher. Als Autist ist das Leben für ihn anders als für die meisten, vor allem anders als für seine Familie, die abgesehen von seinem Bruder wenig Verständnis dafür hat, dass er anders tickt. Seine Mutter möchte unbedingt, dass Khai heiratet und ihr Enkelkinder beschert. Hierfür hat sie keine Skrupel und sucht in Vietnam nach einer Frau für Khai. So trifft sie auf Esme, für die ein Leben in den USA eine Möglichkeit wäre, für sich und ihre Tochter zu sorgen. Drei Monate hat sie Zeit, Khai vor den Altar zu kriegen… Doch schon bald muss sie sich fragen, ob sie Khai wirklich zu etwas zwingen möchte.

Love Challenge ist der zweite Teil der „Kiss, Love & Heart“-Trilogie. Das Buch ist in sich geschlossen und kann unabhängig gelesen werden, der Protagonist aus Band 3 wird hier jedoch als Randfigur vorgestellt. Außerdem wird kurz das Paar aus Band 1 erwähnt.


Schreibstil / Gestaltung

Das hübsche Cover ist in hellorange mit zahlreichen verschiedenfarbigen Blumen gehalten, während der Titel dieses Mal blau foliert ist. Das Cover wirkt sehr frühlingshaft und feminin, es passt hervorragend zum Vorgängerband. Die Erzählweise des Buches erfolgt linear, wobei am Anfang zwei Kapitel in der Vergangenheit spielen, bevor die Geschichte in die Gegenwart springt. Es wird in der dritten Person, jeweils mit Fokus auf Khai oder Esme, erzählt und teilweise wechselt der Fokus im Kapitel auch. Der Schreibstil ist recht locker und leicht. Das Buch lässt sich gut auch über längere Zeit lesen, es ist nicht sonderlich anspruchsvoll formuliert. Das Buch enthält nur wenige Erotikszenen und keine explizite Sprache.

Mein Fazit

Nachdem ich von Kissing Lessons nur mittelmäßig begeistert war und vor allem die zweite Hälfte des Buches sehr klischeehaft und standardisiert daherkam, war ich umso gespannter, wie sich Love Challenge entwickeln würde. Der Protagonist Khai kam bereits in Band 1 als Randfigur vor und wirkte durchaus interessant. Die Konstellation um eine Art arrangierte Ehe in Kombination mit dem Asperger-Thema wirkte auf jeden Fall ungewöhnlich und voller Potenzial. Doch konnte dies ausgeschöpft werden?

Khais Mutter sucht nach einer Partnerin für ihren Sohn. Dafür scheut sie keine Mühe und sucht in Vietnam nach einer geeigneten Partie, regelrecht in Form eines Castings. Hierbei stolpert sie über My, die im Hotel angestellt ist und putzt. Khais Mutter ist sofort von ihr angetan und schlägt ihr einen Deal vor: 3 Monate soll sie nach Amerika kommen und versuchen, Khai an sich zu binden. Klappt es nicht, kann sie einfach zurück. Klappt es, hat sie eine glorreiche Zukunft vor sich. Schweren Herzens entscheidet sich My dafür, auch, da sie eine kleine Tochter hat, der sie eine bessere Zukunft gewährleisten will. Also zieht sie um in die Staaten und nennt sich fortan Esmeralda, kurz Esme. Als Khai von seiner Mutter vor vollendete Tatsachen gestellt wird, ist er alles andere als begeistert. Er braucht bestimmte Routinen, einen gewissen Rhythmus und vor allem ist er kein empathischer Mensch, der gut mit anderen Menschen kann. Aber als seine Mutter verspricht, dass dies der letzte Verkuppelungsversuch sein wird, nimmt er doch an. Die drei Monate wird er schon überstehen. Doch bereits nach kurzer Zeit ist er überfordert, denn Esme stellt alles auf den Kopf: Sein Haus, seine Routinen, sein Leben – und später auch sein Herz. Aber er kann ihr nicht geben, was sie verdient. Denn Liebe? Das gibt es in seinem Emotionsrepertoire nicht.

Zwar habe ich gut ins Buch gefunden, aber irgendwie hat’s echt etwas gedauert, bis das Buch mich abgeholt hat. Nach dem Klappentext hatte ich nicht erwartet, dass die Mutter eine wildfremde Frau einfach so im Hotel auf der Toilette anspricht und ihr so einen Vorschlag macht. Generell hatte ich an vielen Stellen des Buches so meine Probleme mit Khais Mutter, ihrer Idee und auch damit, welche Rolle Esme sehr schnell für sich selbst eingenommen hat. Esmes Familie hat ihr mit auf den Weg gegeben, alles für Khai zu machen und ihn zu verführen, um so eine sichere Zukunft in den USA zu haben und für ihre Tochter einen neuen Vater zu finden. Es ist ein komplexes Thema, was sicher einen faden Beigeschmack hat. Es hat echt einige Zeit gebraucht, bis ich mich daran gewöhnt habe. Das heißt nicht, dass ich nicht jedes Mal wieder den Kopf geschüttelt habe, als Khais Mutter wieder losgelegt hat und Druck auf Khai aufgebaut hat. Denn Khais Familie (mit Ausnahme von Bruder Quan) nehmen Khais Asperger-Erkrankung nicht gerade ernst und so kommt es dazu, dass sie nicht verstehen, wie er tickt. Wenn man aber über den Punkt hinaus ist, wo die ganze Situation einem sehr befremdlich vorkommt und sich Khai und Esme langsam näher kommen, erwärmt das Buch einem schon das Herz. Ganz langsam entwickelt sich Khai in eine Richtung, die er von sich selbst nicht erwartet. Esme ist anfangs unsicher und muss ihren Weg in der westlichen Welt noch finden, da alles für sich ungewohnt ist und sie zudem glaubt, nicht genug für Khai zu sein. Diese Unsicherheit gepaart mit Überforderung von Esme und Khai und den Druck von außen führt zu einigen kleineren Konflikten. Ansonsten bleibt die Geschichte recht undramatisch und ruhig, sie gleitet Stück für Stück vorwärts, ohne zu langweilen, aber auch ohne wirklich vom Hocker zu reißen.

Vom Verlauf der Handlung kann man halten, was man möchte. Es sind nur wenige ganz leichte Downs, die sich aber recht zeitnah immer wieder legen. Es sind einige Punkte angelegt, die eine Rolle spielen, etwa ein Ereignis aus Khais Jugend und Esmes Mutterrolle, die aber sehr wenig angesprochen wird und wie ein Damokles-Schwert über der Story hängt. Außerdem sucht Esme eigentlich noch nach ihrem Vater, der die Familie vor ihrer Geburt verließ. Doch hat man kleine Rahmenpunkte, die aber allesamt nicht sonderlich präsent sind. Außerdem spielt Khais Bruder Quan eine präsente Rolle, da er immer wieder unterstützend tätig wird und versucht, Esme klarzumachen, wie Khai tickt. Anders als bei Kissing Lessons hatte ich hier das Gefühl, dass Khais Autismus vernachlässigt wird. Gerade da Esme sich damit nicht auskennt (bzw. noch nie davon gehört hat), hätte man das zum Anlass nehmen können und mehr darüber aufklären können. Das empfand ich als schade und verschwendetes Potenzial. Auch hat sich mir nicht erschlossen, wieso My sich unbedingt in Esme umbenennen musste, frei nach dem Motto neues Leben, neuer Start. Manchmal wirkte es so, als hätte die Autorin ganz viele Ideen, die sie wild zusammenwirft, ohne zu wissen, wohin sie eigentlich gehen möchte.

Während mich in Band 1 der hohe Erotikanteil in der zweiten Hälfte doch etwas aus der Bahn geworfen hat und mir den Fokus zu sehr geklaut hat, ist es hier anders. Anfangs denkt Khai zwar öfter an Sex und wundert sich insbesondere auch über seine körperliche Reaktion auf Esme, die sich durch permanente Blutverschiebung in die unteren Regionen auszeichnet. Aber insgesamt ist das Buch recht unerotisch, es gibt nur wenige intime Szenen, die aber sehr kurz und auch nicht übermäßig detailliert sind. Es gibt keine multiplen Orgasmen, ganz im Gegenteil macht Khai anfangs sogar alles falsch, was nur geht. Sexuelle Unsicherheit auf der Seite des Mannes kommt doch eher weniger vor, sie passt aber ganz hervorragend zu Khai und seinem Charakter. Zwar sind die Szenen jetzt auch nicht super sinnlich, aber zumindest wirken sie auch nicht so überzogen und deplatziert wie in Kissing Lessons.

Insgesamt ist Love Challenge besser gelungen als der Vorgänger Kissing Lessons, auch da die Geschichte sich nicht in der klassischen 0815-Entwicklung verrennt. Allerdings ist das Buch dafür auch sehr seicht geraten und ist kein emotionaler Hammer. Es ist eine sehr nette, leichtfüßige Geschichte für Zwischendurch, bei der Themen mit Tiefgang nur angeschnitten werden. Wer also eine süße Geschichte mit etwas Humor sucht, in der es nicht hauptsächlich um Bettsport geht, kann hier unbesorgt zugreifen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 25.02.2020

grandioses und mitreißendes Finale

Blood & Roses - Buch 6
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„Du wirst nur eins von beiden dauerhaft in deinem Leben behalten können – diese Frau oder das Monster, das sich in deinen Träumen heimsucht. Die Entscheidung liegt bei dir.“
(Michael zu Zeth in Blood ...

„Du wirst nur eins von beiden dauerhaft in deinem Leben behalten können – diese Frau oder das Monster, das sich in deinen Träumen heimsucht. Die Entscheidung liegt bei dir.“
(Michael zu Zeth in Blood and Roses 6)

Worum geht’s?

Es wird ernst. Nach den vielen Überraschungen in Band 5 stehen die Schachfiguren auf einem verzwickten Spielbrett. Es haben sich Allianzen gebildet und es wurden unerwartete Entscheidungen auf allen Seiten getroffen. Julio, Charlie, Agentin Lowell – die Liste der Jäger ist lang. Doch mit Hilfe von Rebel, Michael und vor allem seiner starken Sloane versucht Zeth, endlich das gigantische Chaos zu beseitigen und mit so manchen Gerüchten aufzuräumen. Denn in dieser Welt soll Sloane nicht leben. Für seine Frau möchte Zeth etwas Besseres. Doch dabei kommen ihm auch Zweifel, ob er Sloane wirklich verdient hat.

Blood & Roses 6 ist der abschließende Band einer sechsteiligen Reihe. Das Buch beendet die Blood and Roses Reihe, es werden Vorkenntnisse aus den Vorgängerbänden benötigt.


Schreibstil / Gestaltung

Auch Band 6 kommt wieder mit einem wunderbar passenden, stimmungsvollen Cover daher, was sich nahtlos in die Vorgänger einfügt und das Auge anspricht. Der Schreibstil der Autorin bleibt gewohnt vielseitig und direkt. Es wird weiterhin geflucht und gedroht. Es gibt einige Erotikszenen und auch einige Gewaltszenen. Erzählt wird chronologisch und hauptsächlich durch Zeth und Sloane als Ich-Erzähler, gegen Ende tritt aber auch Michael kurzzeitig als Erzähler auf.

Mein Fazit

Nun ist es also soweit. Der letzte Band der Reihe ist endlich da. Mit weinendem und lachendem Auge habe ich darauf gewartet. Ein Teil in mir möchte wissen, wie es weitergeht, wie das ganze Chaos am Ende beseitigt wird. Doch ein anderer Teil in mir möchte nicht, dass es vorbei ist, zu schön und mitreißend ist diese Reihe. Nach den Vorgängerbänden waren sehr viele Fragen im Raum und zahlreiche vertrackte Situationen sind entstanden, die es zu lösen gab. Ich war sehr gespannt, ob die Autorin es schafft, diese nachvollziehbar zu lösen.

Band 5 endete mit einer überraschenden Entscheidung von Rebel, Sloane und Zeth, die den ersten Schritt in Richtung Beendigung des Wahnsinns setzen soll. Denn sie stehen bei vielen auf der Abschussliste und so langsam wäre es ratsam, sich darum zu kümmern, aus dem Fokus zu geraten. Und so gehen sie einen riskanten Weg, der aber zumindest eine Spielfigur vom Spielbrett nehmen kann, damit sie sich auf ihre anderen Gegner konzentrieren können und vor allem auch Laceys fatale Entscheidung aus Band 5 in Angriff nehmen können. Doch bereits auf dem Weg zur Lösung des Lowell-Problems liegen die ersten Stolpersteine im Weg. Denn recht überraschend hat Sloanes Vater einen Auftritt und was dieser zu berichten hat, lässt alles in einem anderen Licht stehen. Es sind Erkenntnisse, die man gewinnt, die so überraschend, so verwirrend und so gnadenlos sind. Vor allem merkt man, wie rückblickend an vielen Stellen das Leben und die Entscheidungen von Sloane anders hätten sein dürfen und können. Doch wäre sie dann jemals Zeth begegnet? Wäre sie bereit gewesen, auf Zeth zu verzichten, wenn sie dafür das alles hätte nicht durchmachen müssen? Und durchmachen müssen Zeth und Sloane auch in diesem Teil wieder sehr viel. Doch Stück für Stück setzen sich die Puzzleteile langsam zusammen. Einige Informationen erweisen sich als falsch, andere als fehlverstanden und einige wichtige Erkenntnisse kommen noch dazu. In diesem Band knallt es an vielen Stellen, aber es entwickelt sich auch viel.

Die Geschwindigkeit von Band 6 ist ordentlich. Atemlos hetzt man durch die Story, was nicht der Autorin geschuldet ist, die schnell alles abhandeln möchte, sondern einfach der Story selbst, die jetzt sehr rasant und mit vielen Twists voranschreitet. Zeth hat genug davon, an jeder Ecke Angst haben zu müssen, dass Sloane etwas passiert. Deswegen möchte er die Probleme ein für alle Male beseitigen. Doch hierfür muss Zeth sich auch seinem größten Problem stellen: Sich selbst. Denn die Dämonen der Vergangenheit haben ihre Klauen noch in ihm und er wird sie nur los, wenn er sich mit ihnen befasst. Der Weg in Zeths Vergangenheit, das Verständnis von vielen Faktoren, die zusammenkamen, und das finale Aufeinandertreffen mit der Person, die ihn in vielerlei Hinsicht zum Monster gemacht hat, ist nervenaufreibend und emotional. Emotional ist aber auch ein Verlust in diesem Buch, mit dem ich nicht gerechnet habe, der aber so passend ist, weil nur so Frieden und Ruhe für eine Person der Geschichte eintreten kann. Doch der Verlust und die Folgen lassen einem schwer ums Herz werden. Es nimmt einen mit, sich verabschieden zu müssen, wenngleich man weiß, dass es für die Person das beste ist. Zeitgleich gibt es einige Stellen in der Geschichte, die überraschend niedlich sind. So kriegen Zeth und Sloane (ungewollt) einen tierischen Begleiter, der vor allem an Zeth schnell klebt. Es sind Momente, die die Geschichte aufbrechen, etwas Geschwindigkeit herausnehmen und zwischen Drama, Action und Verzweiflung einfach etwas Ruhe und Unschuld hereinbringen.

Storytechnisch wird fast alles aufgelöst, einige Sachen geschehen aber außerhalb der Geschichte, weshalb man hierüber sehr wenig erfährt. Das hat mich erst frustriert, die Autorin weist im Nachwort allerdings auf weitere Bücher und Reihen hin, in denen diese Stränge vorkommen bzw. behandelt werden. Sie gehören aber einfach nicht direkt zu Zeth und Sloane, weshalb sie ausgelagert sind. Diese Entscheidung hat mir gut gefallen, da sonst sicher etwas viel behandelt worden wäre und man auch die Übersicht verloren hätte. Vereinzelt kommen natürlich auch die Erotikszenen hinzu, die die Beziehung von Zeth und Sloane beleuchten. Aber in diesem Teil findet vor allem auf Seiten von Zeth auch einiges an emotionaler Entwicklung statt. Es bleibt einfach ein sehr gelungener Mix aus vielseitiger Action, sinnlicher Erotik und überraschenden Emotionen.

Es ist vorbei und ich kann es immer noch nicht glauben. Nach 6 Bänden und weit über 1500 Seiten an der Seite von Zeth und Sloane heißt es nun Abschied nehmen von zwei unglaublich gut gestalteten Charakteren mit Ecken, Kanten, Mut und Charisma. In diesem großartigen Finale überzeugt die Autorin erneut mit einigen Twists und Turns, ohne in der Auflösung an den Haaren herbeigezogene Ideen aufzugreifen. So schlicht, so simpel und dennoch so effektiv werden die Probleme und ein Großteil der offenen Fragen aufgearbeitet und dem Leser noch einmal die beeindruckende Entwicklung von Zeth, Sloane und ihrer Beziehung vor Augen geführt. In diesem Buch darf man schmunzeln, man darf geschockt sein, man hält zeitweise den Atem an, man darf weinen. Blood and Roses wird für immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Spannend, dramatisch, überraschend, düster, fesselnd, sinnlich. So geht Dark Romance!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.02.2020

besser als Band 1, aber es fehlt die Tiefe

Light Up the Sky
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„Ich muss sie noch ein einziges Mal verletzen, damit ich sie danach nie wieder verletzen kann.“
(Wes über Autumn in Light up the sky)

Worum geht’s?

Nach dem hochdramatischen Ende von „Bring down the ...

„Ich muss sie noch ein einziges Mal verletzen, damit ich sie danach nie wieder verletzen kann.“
(Wes über Autumn in Light up the sky)

Worum geht’s?

Nach dem hochdramatischen Ende von „Bring down the stars“ ist nichts mehr so wie es einst war. Connors impulsive Entscheidung hat schwere Folgen für Connor und Wes mit sich gebracht und auch die Beziehung zu Autumn stark beeinflusst. So viele Geschehnisse stehen im Raum, die verarbeitet werden müssen und deren Folgen drastisch sind. Doch auch das große Geheimnis der Jungs schwebt noch über ihnen. Was passiert, wenn Autumn die ganze Wahrheit erfährt?

Light up the sky ist Band 2 der „Beautiful Hearts“-Dilogie und setzt unmittelbar beim Ende von Band 1 an. Es werden Vorkenntnisse für das Verständnis der Geschichte benötigt.

Schreibstil / Gestaltung

Dieses Mal ist das Cover in einem dunklen Lilaton gehalten und verfügt über eine explosionsähnliche Gestaltung mit Goldpartikeln und dem geprägten Titel. Das Cover ist sehr schön und ein wahrer Hingucker, zugleich aber auch etwas zynisch vor dem Hintergrund des Buches. Die Geschichte wird chronologisch durch Weston und Autumn (mit Ausnahme vom Prolog durch Connor) in der Ich-Perspektive erzählt, es gibt immer wieder ausgewiesene Zeitsprünge. Der Schreibstil ist ähnlich wie Band 1 flüssig und gut lesbar, jedoch nicht sonderlich tiefgründig. Im Buch kommen einige (übersetzte) Gedichte vor. Das Buch beinhaltet einige oberflächliche Erotikszenen.

Mein Fazit

Bring down the stars und ich hatten eine sehr schwierige Beziehung. Es war für mich eine extrem oberflächliche Geschichte, die keinen roten Faden hatte, bei der bis auf Weston und Westons Stiefvater Paul eigentlich alle Charaktere unsympathisch waren und zudem eine in meinen Augen manipulative und toxische Freundschaft glorifiziert wurde. Nach der impulsiven und fast schon kindischen Entscheidung von Connor, zur Armee zu gehen, war ich endgültig verloren und so konnte mich auch das – außerordentlich emotionale – Ende nicht überzeugen. Aber ich wollte der Geschichte eine zweite Chance geben und so landete Light up the sky bei mir.

Nach dem erschütterndem Ende von Band 1, der für viele ein grausamer Cliffhanger war, setzt Band 2 genau an dieser Stelle wieder an. Der Leser befindet sich noch kurzzeitig in Syrien und erfährt mehr zum Grauen, das sich vor Ort ergeben hat. Doch bereits kurz danach geht’s zurück in die Staaten mit einer Autumn, die stets auf Nachrichten wartet von Connor und Weston, aber keine erhält. Sie kann zu diesem Zeitpunkt nicht wissen, was sich Schreckliches entwickelt hat und wie massiv die Folgen für sie, die Jungs, die Familien und die Zukunft sein wird. Als sie dann einen Anruf von Connors Mutter erhält, malt sie sich das Schlimmste aus. Und aus ihren Sorgen werden zahlreiche Fragen, wie man denn mit einem Kriegsveteran, einem verwunderten Helden, einem Rückkehrer vom Ort des Schreckens umgehen muss. Denn der Krieg verändert…

Light up the sky steigt sehr stark ein. Ich habe mich sehr schnell ins Buch eingefunden und war ergriffen davon, was in Syrien passiert ist und wie sich die Folgen hiervon abzeichnen. Es werden viele durchaus schwierige Themen aufgegriffen, die mir in der Romance-Literatur gar nicht so häufig unterkommen, etwa PTBS, Kriegsverletzungen, der Nachhall des Erlebten und auch die Veränderungen im Charakter und Umgang miteinander. Die erste Hälfte des Buches konzentriert sich fast ausschließlich hierauf, greift auch Themen wie Ehrungen für Soldanten auf und zeigt auch in verschiedener Weise das Echo auf die Gesellschaft. So spielt Verdrängung oder auch Verleumdung von PTBS eine kleine Rolle, lebensverändernde Kriegsverletzungen werden thematisiert und auch die Belastung für Freunde und Familie aufgegriffen. Es geht auch darum, wie sich Freundschafts- und Beziehungsdynamiken ändern und inwiefern Schuldgefühle Menschen auffressen können. Sicher hätte man sich hier noch tiefere einarbeiten können, aber die Autorin hat schon gute Arbeit damit geleistet und vielseitig recherchiert. Es hat mich berührt und auch verletzt, was hier teilweise thematisiert wird. Ich war fast schon überrascht, dass nach Band 1 doch etwas Tiefgründigkeit in das Buch hereinkam und die Autorin mit so schweren Themen aufwartet. Das Liebesdreieck steht dabei eher im Hintergrund und wird nur wenig eingebracht. So ist vor allem Autumn für mich auch in der ersten Hälfte eher Rand- als Hauptcharakter.

Doch das ändert sich dann recht rasant. Und ab da? Ab da ging es für mich rapide bergab. Denn in dem Moment, wo Autumn wieder mehr als Hauptcharakter kommt, wirkt es auch so, als wäre plötzlich nur noch die Liebesgeschichte und die Wirrungen aus dem Geheimnis. Ich hatte sogar das Gefühl, dass Emma Scott regelrecht vergessen hat, was sie in der ersten Hälfte des Buches so aufgebracht hat und wie viel (psychologische) Probleme noch in der Geschichte begraben liegen, die aber nicht mehr oder nur noch ganz rudimentär angekratzt werden. Der Verlauf ist von nun an wenig überraschend, selbst vermeintliche Überraschungen hätte man mit durchschnittlicher Aufmerksamkeit vorhersehen können. Man merkt, dass die Autorin sehr motiviert ist, nach einem drückendem Einstieg eine süße, schöne, glücklich machende Geschichte abzuliefern. Das funktioniert auch – aber zugleich auch nicht. Denn ja, es jagen sich Klischees und genretypische Momente (insbesondere das übliche Glücksmoment-Zerstör-Drama) aneinander mit vielen Happy Moments, wo Emma Scott zeigen will, wie schön das Leben trotz aller Widrigkeiten sein kann. Konflikte, Probleme, Kriegsfolgen, Beziehungsentwicklungen? Sucht man regelrecht, denn sie sind so verborgen und dezent, dass es wirklich schade ist. Es gibt für mich noch so viele ungelöste Probleme, so viele Fragen und ich kann nach einem so realistischem und starken Einstieg mit so einer 0815-Idylle mit Standard-Minenfeldern nicht so wirklich leben. Idealerweise findet natürlich auch die selbstlose, hilfsbereite Autumn hier noch ihre berufliche Bestimmung für ihre Harvard-Thematik. Zum Schmachten schön… Die zweite Hälfte manövriert einfach wie eine unschuldige Nussschale durch ein Meer voller tiefgründiger Problemfelder und schafft es, diese allenfalls zu touchieren. Wer so etwas mag, wird Freude haben. Wer wie ich Tiefgründigkeit, Nachvollziehbarkeit und Substanz braucht, wird vermutlich verzweifeln ob dieser 180-Grad-Wende.

Kern der Geschichte war in Band 1 ja die Thematik um die Dreiecks-Beziehung. Dieses Problem löst sich in Band 2 anfangs sehr galant in Luft auf, wird aber später kurz vor Ende nochmal als kleiner Stimmungskiller aufgegriffen. War zu erwarten, kommt wenig überraschend, führt aber nur zu mehr oberflächlichen Geplänkel und kurzzeitigem Hin und Her. Dies passt aber auch einfach dazu, dass Band 2 bzw. die komplette Dilogie etwas handlungslos wirkt und sich die Thematiken zusammengewürfelt präsentieren. Es fehlt weiterhin der Faden und so kommt es zu gefühlten Massivbrüchen in der Story. Andere Problematiken, wie etwa die hochgradig komplizierte, toxische und manipulative Freundschaft zwischen Connor und Weston oder die Drucksituation durch das Umfeld von Connor und Weston, kommen deutlich zu kurz, werden ignoriert oder einfach mit einem Knall begraben. Regel Nummer 1 in diesem Buch ist offenbar: Hat man kein Lust, einen Konflikt auszutragen, lässt man eine Person halt verschwinden. Besonders stark hat es mir auch einfach an Entwicklungen gefehlt. Sämtliche Charaktere und Beziehungen scheinen stillzustehen und dann einfach mir nichts dir nichts wie magische Puzzleteile zusammenzufallen. Die erste Hälfte des Buches war emotional und hat mich abgeholt, die zweite Hälfte hat mich total verloren, gelangweilt und immer wieder zu Augenverdrehern geführt. Immer wieder gibt es auch – durchaus gute – Situationen, die die Geschichte auf wundersame Weise beeinflussen, aber gar nicht so stimmig wirken und sich nicht so toll ins Gesamtbild einfinden.

Ich glaube, dass Autumn mein größter Kritikpunkt an der Geschichte ist und bleibt. Bereits in Band 1 hat mich ihre fast schon dümmliche Art auf die Palme gebracht. Sie trifft Entscheidungen aus nicht nachvollziehbaren Gründen. Ihre Beziehung zu Connor in Band 1 war nicht greifbar, ihre komplette Motivation und Art war unangenehm, ihr Bäumchen-Wechsel-Dich wirkte lächerlich. Auch in Band 2 wird das nicht unbedingt besser. Autumn wirkt einfach wie ein Fremdkörper in dieser Geschichte, der auftaucht und alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Sie mag lieb und süß und hilfsbereit sein, ich finde sie einfach nur platt, naiv und anstrengend. Doch auch zahlreiche andere Charaktere der Dilogie scheinen auf eine Rolle zugeschustert zu sein, ohne Facetten zu haben. Die Familie Drake als Snobs, die es gewohnt sich, dass jeder für sie springt. Westons Familie, die sich kaufen lässt. Im Grunde genommen kann ich im ganzen Buch nur einen Rat geben: Weston, lauf. Lass sie alle hinter dir. Du hast so viel Besseres verdient.

Light up the sky ist eines dieser Bücher, bei dem ich mir gewünscht hätte, es wäre vielleicht kein Liebesroman gewesen. Denn die Teile des Buches (oder generell der Dilogie), die keinen Romance-Content haben, sind durchaus gut und ergeben zusammengefügt eine komplexe Geschichte um Freundschaft und familiären Einfluss. Es wäre ein gutes Drama mit Facetten gewesen, man hätte die Thematiken um Kriegsrückkehr und die Folgen noch weiter ausbauen können und hätte eine runde Sache gehabt. Aber durch die Romance-Handlungsstränge wird diese unstimmig gestört für mich.

Insgesamt bin ich von Light up the sky zwar etwas mehr begeistert als von Bring down the stars, dennoch ist das Buch weit entfernt von einem Topbuch. Die Dilogie war für mich einfach nicht sinnlogisch aufgebaut und verbindet zu viele kleine Baustellen, wodurch es unfokussiert wirkt. Die erste Hälfte von Light up the sky ist wirklich stark, verliert sich dann aber sofort, als es wieder in Richtung Liebesgeschichte geht und nur noch mit vielen Klischees und Happy Moments die Wunden des Lesers wieder kitten will. Emma Scott kann es definitiv um Welten besser und so bleibe ich enttäuscht vom ungenutzten Potenzial zurück.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 18.02.2020

so wenig Tiefe bei so viel Sex

Duty & Desire – Verboten sinnlich
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„Die schüchterne Katie existiert im Moment nicht. Das hier ist die mutig Katie, die neue Dinge ausprobiert, wie einen sehr attraktiven Mann zu küsse. Und ich mag sie.“
(Katie über sich selbst in Duty ...

„Die schüchterne Katie existiert im Moment nicht. Das hier ist die mutig Katie, die neue Dinge ausprobiert, wie einen sehr attraktiven Mann zu küsse. Und ich mag sie.“
(Katie über sich selbst in Duty & Desire 2)

Worum geht’s?

Polizeirekrut Jack hat Probleme, die er regelmäßig mit Sex und Alkohol zu lösen versucht. Immer auf der Suche nach einer neuen Bettgeschichte trifft er eines Abends auf die irische Touristin Katie. Irgendetwas an ihr fasziniert Jack und entgegen seiner üblichen Art möchte er einfach nur Zeit mit ihr verbringen, statt mit ihr in die Kiste zu springen. Und so sind sie den ganzen Abend zusammen unterwegs. Doch bereits kurz danach folgt der große Schock: Katie ist die neue Ausbilderin von Jack und soll den Rekruten Schießen beibringen. Denn sie ist prämierte Olympia-Siegerin und nutzt die Trip für eine Flucht aus ihrem komplizierten Leben und vor den Ansprüchen ihres Vaters. Und eine Beziehung zu einem Rekruten? Das kommt nicht in Frage. Aber gegen Jacks Anziehungskraft kann sie sich nicht wehren…

„Duty & Desire – Verboten sinnlich“ ist der zweite Teil der „Duty & Desire“-Trilogie. Das Buch ist in sich geschlossen und kann unabhängig gelesen werden, die Charaktere aus Band 1 und 3 kommen jedoch als Nebencharaktere vor.


Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist identisch zu Band 1, dieses Mal jedoch ausschließlich in Blautönen gehalten. Es zeigt eine beleuchtete Skyline einer Stadt. Das Cover ist ansprechend und hübsch gestaltet, gibt allerdings wie der Vorgänger keine Informationen über den Inhalt preis. Die Erzählweise des Buches erfolgt linear. Die Protagonisten Katie und Jack erzählen wechselnd in der Ich-Perspektive, der jeweilige Erzähler wird durch eine Überschrift deutlich gemacht. Der Schreibstil ist locker und leicht. Das Buch lässt sich flüssig lesen und ist sprachlich angemessen für (junge) Erwachsene. Das Buch enthält zahlreiche erotische Szenen von einiger Länge.

Mein Fazit

Nach einem wirklichen mauen Start mit Band 1 der Reihe war meine Lust auf Band 2 zugegebenermaßen etwas zurückhaltend. Da aber in Band 1 bereits ein Alkoholproblem von Jack angedeutet wurde, war ich interessiert daran, ob Band 2 durch diese Thematik mehr bieten kann und habe zugegriffen. Aber auch dieses Mal war ich nicht wirklich begeistert, wenngleich das Buch besser gelungen ist als Band 1.

An einem Abend tingelt Jack planlos durch seinen alten Stadtteil und trifft hierbei auf eine süße Touristin, die sich vor einer Kneipe den Hals verreckt. Jack, für den Alkohol und Frauen seine liebte Freizeitbeschäftigung sind und der nur aufgrund einer verlorenen Wette die Ausbildung zum Polizisten macht, hat sofort Blut geleckt und spricht sie an. Nach einigen Wortwechseln verbringen die beiden den Abend zusammen – für Jack ganz untypisch außerhalb des Bettes. Die Irin Katie ist für zwei Wochen in der Stadt und möchte hierbei ihre Abenteuerliste abarbeiten. Neben dem Erkunden von Mafia-Mordplätzen und dem Tanzen im Brunnen des Central Parks führt sie aber noch etwas anderes in die Stadt. Denn bald kommt der Schock: Katie ist die neue Ausbilderin an der Waffe für die Rekruten. Und mit Rekruten flirten oder gar etwas anfangen? Das geht gar nicht. Aber gegen Jacks Charme ist Katie einfach nicht immun. Doch Jack hat viele Probleme und die Schatten seiner Vergangenheit beeinflussen seine Gegenwart noch immer. Insbesondere sein Alkoholproblem, welches Katie bereits beim ersten Training erkennt, macht seinen Freunden das Leben schwer. Schritt für Schritt scheint Jack sich zu zerstören, doch damit verliert er auch immer mehr Katie. Für sie will er sich ändern. Doch kann er das schaffen? Und vor allem: Was passiert, wenn Katies Zeit abgelaufen ist?

Der Einstieg in das Buch war etwas mühselig. Das erste Aufeinandertreffen von Katie und Jack war irgendwie sehr künstlich und gestellt, es wirkte kurios und auch die zahlreichen Gedankengänge bei Jack fanden nicht so ganz den Weg zu mir. Im Gespräch hatte ich das Gefühl, die beiden springen von A nach B nach X. Es wirkt beinahe so, als hätte die Autorin gewollt, möglichst schnell das ganze Vorgeplänkel abzuarbeiten, um zum Kern zu kommen. Der Kern ist, dass Jack Katie will (erst körperlich, später noch mehr), Katie aber als Ausbilderin Tabu ist. Natürlich lassen sich beide davon nicht abhalten und es knistert gewaltig. Wieso, das wurde mir nicht so ganz klar. Es ist sicher eine sexuelle Anziehungskraft in der Luft, Katie berichtet immer wieder von Jacks Charisma und Jack schwärmt insbesondere in der ersten Hälfte immer wieder von Katies Art – und ihren Brüsten. In der ersten Hälfte des Buches habe ich die ganze Zeit nach etwas gesucht, was ich nicht gefunden habe: Handlung. Denn die stetig kreisenden Gedanken über Bettsport und Küsse werden von gelegentlichen Trainingseinheiten an der Akademie (hey, eine Steigerung zu Band 1, wo man nur in der Umkleide der Akademie war!) und gelegentlichen Zweifeln unterbrochen. Jack deutet zwar immer wieder an, dass es da etwas in seiner Vergangenheit gibt, das kommt aber alles erst in der zweiten Hälfte. Generell gibt es sehr viele Parallelen zu Band 1 und an vielen Stellen kam es mir wie eine Neuauflage von Band 1 vor, nur mit anderen Leuten.

Die zweite Hälfte hingegen hatte schon etwas mehr Substanz. Hier kommen jetzt auch mal ein paar Themen auf den Tisch, die zwingend notwendig waren: Jacks Alkoholproblem, Jacks Vergangenheit, Katies Leistungsdruck und die Erwartungshaltung ihres Vaters. Wer allerdings denkt, dass es jetzt tiefgründig wird: Entwarnung! Alles wird angerissen, beiläufig erwähnt, wirr eingeflochten. Im Hinblick auf Jacks Vergangenheit und sein daraus resultierendes Alkoholproblem (was offenbar an der Akademie niemandem auffällt, stört oder Grund zur Sorge bereitet außer seinen Freunden) ärgert mich dies am meisten. Denn hier liegt eine wirklich schlimme Geschichte zugrunde, die in Büchern sehr selten vorkommt und der man in meinen Augen einfach mehr als 2 Seiten Aufmerksamkeit hätte schenken müssen. Stattdessen erzählt er, was passiert ist, man plaudert ein wenig und springt in die Kiste. Alle Handlungsstränge werden dann zurechtgebogen, dass es am Ende passt und alle glücklich sind. Wenn man bedenkt, dass 95% der Geschichte nur zwei Wochen Zeitraum abdecken, ist dies eine Meisterleistung. Jack, der jahrelang ein Alkoholproblem hatte und fast schon Pegeltrinker ist, kann natürlich auch nur durch Liebe bewegt werden, das Trinken aufzugeben und ein paar Anonyme Alkoholiker Treffen reichen auch, um alles wieder ins Reine zu bringen. Hochgradig unrealistisch und fast schon fahrlässig, aber was solls. Es ist ein Buch. Immerhin wird hier mehr Hintergrund präsentiert als in Band 1.

Die Beziehungsentwicklung kann man als solche gar nicht wirklich deklarieren. Von 0 auf 100 entwickelt sich eine sexy Übereinkunft, in Rahmen derer Katie natürlich auch ihr erstes Mal mit Jack hat und Jack die Bedeutung von Liebemachen wiederentdeckt. Garniert mit einigen Downs in der Beziehung durch Jacks Sucht und Katies familiären Druck wachsen beide aber natürlich daran und alles wird so nachhaltig verändert, dass auch eine dauerhafte Beziehung kein Problem ist. Zwei Wochen sind in Duty & Desire jedenfalls eine verdammt ertragreiche Zeit.

Auch bei den Charakteren muss ich wieder sagen, dass es nicht viel zu sagen gibt. Jack ist vor allem am Anfang sehr befriedigungsorientiert und entwickelt sich dann schnell zum Superhelden mit niedlichen Momenten. In der ersten Hälfte hat Jack mit genervt, er ist verantwortungslos, wirkt wie in der Pubertät hängengeblieben und ist alles anderes als sympathisch. In der zweiten Hälfte (aka eine Woche später) hat er seine 180-Grad-Wende zum alkoholfreien, super motivierten Polizeischüler. Katie hingegen startet als unschuldiges Mäuschen, die man schnell auf 16 Jahre schätzen könnte, entwickelt sich dann aber rasant zur selbstbewussten Frau, die weiß, was sie will. Sie war zwar wesentlich sympathischer, aber auch hier war alles eher eindimensional und oberflächlich. Charlie und Ever aus Band 1 kommen als absolute Randfiguren wenige Male vor, dafür wurden Danika und Greer mehr in den Fokus genommen und auf absolut unsubtile Art auf ihre mögliche Liebelei hingewiesen. Auch das wirkte schon wieder so gestellt, dass es willkürlich rüberkam.

Summa Summarum ist Duty & Desire 2 etwas stärker als sein Vorgänger und kann zumindest mit einer einigermaßen soliden Grundgeschichte überzeugen. Dennoch bleibt das Buch recht farblos und wartet eher mit einer soliden Bettgeschichte auf als mit großen Emotionen. Jeglicher Ansatz von Tiefgründigkeit wird in Mini-Absätzen abgeklärt und weggedrückt, während die zahlreichen Erotikszenen mehr Aufmerksamkeit kriegen. Für kurzweilige und anspruchslose Unterhaltung ist das Buch eine gute Wahl. Wünscht man sich allerdings etwas Substanz, etwas Tiefe und Nachvollziehbarkeit, sollte man die Finger davon lassen. Denn wie bereits bei Band 1 muss ich festhalten: Viel Sex, noch mehr Gerede über Sex, eine nicht so wirklich nachvollziehbare und vor allem blitzschnelle Beziehungsentwicklung und das Ankratzen von tiefgründigen (aber eigentlich gewichtigen!) Probleme ist nicht genug.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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