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Veröffentlicht am 05.02.2019

für den Einstieg gut gelungen mit wenigen Schwächen

The Biggest Loser: Die Life Change Challenge
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Worum geht’s?

Passend zum Start der neuen „The Biggest Loser“-Staffel sollen jetzt auch vor dem TV die Pfunde purzeln. „Die Life Change Challenge“ soll dem Leser zu 10 Kilo Abnahme in 10 Wochen führen. ...

Worum geht’s?

Passend zum Start der neuen „The Biggest Loser“-Staffel sollen jetzt auch vor dem TV die Pfunde purzeln. „Die Life Change Challenge“ soll dem Leser zu 10 Kilo Abnahme in 10 Wochen führen. Die Autoren Dr. Christine Theiss, Ramin Abtin und Mareike Spaleck sind bereits aus der Show bekannt und sollen in diesem Buch mit Tipps, Tricks und Motivation zur Abnahme motivieren.

Schreibstil / Gestaltung

Auf dem Cover sieht man die drei sympathisch wirkenden Autoren, wie man sie bereits aus der Show und auch von diversen Werbeplakaten kennt. Durch den Hintergrund – ein Pool unter Palmen – wird bei mir suggeriert, dass ich mit diesem Buch jetzt ins Camp einziehe. Die im showtypischen gelb gehaltenen Einbandinnenseiten sind aufklappbar und enthalten 10 Foodfacts, Motivationstipps sowie eine Vorstellung der drei Autoren.
Die innere Gestaltung wird sehr sauber und aufgeräumt. Eine angenehme Schriftgröße, vereinzelte Hervorhebungen und zahlreiche Infokästen lassen das Buch sehr übersichtlich und verständlich wirken. Das Auge wird nicht überfordert. Es wird durchgängig nur mit den Farben schwarz, weiß und gelb gearbeitet. Vereinzelte Doppelseite besitzen einen gelben Hintergrund, auf diesen Seiten erhält man übersichtlich Tipps und Interviews mit den Autoren. Insgesamt wirkt das Buch nicht überladen, auch Fotos werden sparsam aber passend eingesetzt.
Der Schreibstil ist schlicht und informativ. Es wird sehr auf eine verständliche Schreibweise ohne viele Fremdwörter geachtet.

Der Inhalt

Das Buch startet mit einigen allgemeinen Informationen zu „The Biggest Loser“, den Autoren und Informationen bisheriger Showteilnehmer. Im Anschluss besteht das Herzstück des Buches aus 3 Abschnitten, die als Module betitelt werden und nach einigem jeweiligen Einführungssatz folgende Inhalte abdecken:

Modul 1 – Food: Hier erwartet den Leser durch Mareike allgemeine Informationen zum Thema Ernährung. Es werden die einzelnen Nahrungsmittelgruppen vorgestellt, auf das Thema „was beeinflusst den Körper“ eingegangen und auch ein Diätencheck gemacht. Eine Einführung in das Thema „wie geht Abnehmen“ wird mit der Frage „was man tun sollte, bevor es losgeht“ kombiniert. Der Leser erhält zudem einen Vordruck für ein Ernährungsprotokoll, um seine Essgewohnheiten zu analysieren. Zudem gibt es einen Ernährungsmythen-Check. Der Abschnitt wird durch einen 2-Wochen-Ernährungsplan (mit jeweils 3 Speisen) und den zugehörigen Rezepten kombiniert. Die Rezepte sind teils bebildert, mit verständlichen Anleitungen sowie Nährwertangaben versehen. Der Ernährungsplan besteht aus einer interessanten Abwechslung verschiedener Speisen, inkludiert neben gewöhnlichen Lebensmitteln aber auch einige Trendlebensmittel wie Quinoa und Hummus. Im Großen und Ganzen sind die Rezepte sehr ansprechend, aber nur bedingt familientauglich.

Modul 2 – Fitness: In diesem Abschnitt führt Ramin den Leser in den Bereich Sport ein. Auch hier wird wieder mit einer allgemeinen Einführung begonnen und auch auf Standard-Probleme eingegangen. Insgesamt ist der Einführungsteil kürzer als bei Food-Modul, greift aber die wichtigsten Punkte auf. Im Anschluss werden umfangreich die verschiedenen Übungen bebildert dargestellt und erklärt. Die Übungen sind für mich allesamt anfängertauglich und arbeiten mit dem eigenen Körpergewicht, können aber zb auch durch Hanteln ergänzt werden. Es sind Übungen für alle wichtigen Körperpartien dabei. Nach den Übungen erhält der Leser einen 10-Wochen-Plan für Einsteiger (bestehend aus 4 Abschnitten Woche 1-3, Wochen 4 bis 6, Woche 7-9 und Woche 10), einen 6-Wochen-Plan für Fortgeschrittene (bestehend aus 2 Abschnitten Woche 1-3 und Woche 4-6) sowie einen 4-Wochen-Plan für Profis (bestehend aus 2 Abschnitten Woche 1-2 und Woche 3-4) und einem 10-Minuten-Training. Trainiert wird an 4 bis 5 Tagen die Woche (meist einen Cardiotag inkludiert). Die Dauer der Trainings ist unterschiedlich und reichte bei mir von 35 Minuten bis 60 Minuten.

Modul 3 – Motivation: Im letzten Abschnitt geht es um Zielsetzung und den Schweinehund. Es gibt allerlei Tipps für Durchhängersituationen, aber auch Hinweise für Entspannungsmöglichkeiten. Das Kapitel ist im Verhältnis relativ kurz.

Mein Fazit

The Biggest Loser war schon immer eine sehr inspirierende Show. Dieses Buch von den Trainern aus der Show sollte das Camp-Erlebnis jetzt auch nach Hause bringen. Es gibt bereits diverse entsprechende Bücher auf dem Markt, allerdings ist dieses von Leuten, die wirklich regelmäßig mit dem Thema zu tun haben und bereits jeder Menge Kandidaten zum Abnehmen verholfen haben. Meine Erwartung war daher hoch.

Für das Buch spricht auf jeden Fall die Gestaltung. Schlicht, gradlinig, nicht überladen – alles Sachen, die für einen Leser angenehm sind. Inhaltlich spricht das Buch viele wichtige Sachen an und gibt zudem durch Essensplan und Sportpläne viel Input mit. Allerdings frage ich mich, wieso das Buch auf 10 Wochen ausgelegt ist, es aber nur Essenspläne für zwei Wochen gibt und insgesamt 20 Wochen als Trainingspläne vorliegen. Mir fehlt ein wenig ein allgemeiner „Wie man seine Essenspläne aufbauen sollte“-Teil oder weitere Rezepte. Andererseits kann man hier auch zu den weiteren Büchern zur Sendung greifen.

Der Sportteil ist sehr gut, anfängergeeignet, aber garantiert auch eine Steigerung durch die weiteren Pläne. Die Anleitungen sind gut, nur eine Übung musste ich googeln, um die Ausführung einmal zu sehen. Mir gefällt, dass die Übungen ohne Equipment zuhause möglich sind. Die Anzahl der Trainingstage dürfte im Alltag aber schwer einzuhalten sein, hierfür muss man ziemlich gut planen und diszipliniert sein. Die Darstellung der Trainingspläne finde ich leider etwas unübersichtlich, ich habe mir die jeweiligen Einheiten erneut auf einem Zettel übersichtlich zusammengefasst.


Die Rezepte haben mir in der Gesamtheit ganz gut gefallen. Ich bin kein großer Fan von Superfoods und ungewöhnlichen Spezialzutaten, diese halten sich hier aber auf einem Minimum. Die Rezepte sind gut umsetzbar, benötigen nicht sehr viel Zeit, dürften aber gerade bei Kindern meist wenig Anklang finden. Mit einigen kleinen Abwandlungen wird man hier aber Abhilfe schaffen können. Positiv aufgefallen ist mir, dass die Rezepte Nährwertangaben haben, sodass man zumindest seine Kalorienzufuhr tracken kann.

Leider ist der Motivationsteil sehr kurz geraten. Ich denke, dass gerade der Schweinehund für viele ein Problem ist. Hier hätte ich mir mehr Informationen, auch durch Erfahrungswerte aus der Show, gewünscht.

Mit dem Life Challenge Programm kann man meiner Meinung nach gut in einen gesunden Ernährungsstil hereinfinden und als eine Art „Crashprogramm“ mit Fitness starten. Für eine langfristig, lebensverändernde Ausrichtung fehlt es dem Buch aber leider an Tiefe, gerade was den Ernährungsteil und die Motivation angeht. Für den Einstieg ist dieses Buch aber wirklich sehr gelungen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 01.02.2019

süße, seichte Story mit starken Nebencharakteren

Broken Beautiful Hearts
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„Das Ganze dauert zwei Sekunden, höchstens. Doch wenn ein Junge dich ansieht, als wäre er am Ertrinken und du hättest als Einzige gesehen, wie er ins Wasser gefallen ist, fühlt es sich wie eine Ewigkeit ...

„Das Ganze dauert zwei Sekunden, höchstens. Doch wenn ein Junge dich ansieht, als wäre er am Ertrinken und du hättest als Einzige gesehen, wie er ins Wasser gefallen ist, fühlt es sich wie eine Ewigkeit an.“ (Peyton in Broken beautiful hearts)

Worum geht’s?

Für die 17-jährige Peyton läuft alles rund: Tolle Freunde, einen zugesicherten Platz in einem der Top-Fußballteams an ihrem Wunschcollege, ein toller Freund. Aber in einer schicksalshaften Nacht streitet sich Peyton mit ihrem Freund Reed. Reed tut etwas, womit Peyton nie gerechnet hätte und was ihr Leben für immer verändern wird. Doch niemand glaubt Peyton, einige bedrohen sie sogar und auch Reed stellt ihr nach. Peyton bleibt nichts anderes übrig, als die Stadt zu verlassen und zieht vorübergehend zu ihrem Onkel Hawk und seinen Zwillingen. Hier will sie sich ihren Traum von der Fußballerkarriere zurückerarbeiten. Doch dann steht plötzlich Owen vor ihr. Und mit ihm ändert sich alles. Aber Owen hat ein Geheimnis…

Broken Beautiful Hearts ist in sich geschlossen und abgeschlossen.

Schreibstil / Gestaltung

Die Gestaltung des Buches ist wirklich wunderschön. Das Cover ist in schönen, hellen Farben gestaltet und besticht mit seiner Weichheit. Die Schriftart von Titel und Autor hätte für meinen Geschmack etwas verspielter sein können, dennoch ist das Cover ein Hingucker und hätte im Laden meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Das Buch besteht aus 44 Kapiteln von unterschiedlichem Umfang. Jedes Kapitel hat eine passende, teilweise leicht spoilernde Überschrift. Die Geschichte wird ausschließlich aus Sicht von Peyton in der Ich-Perspektive erzählt.

Der Schreibstil ist größtenteils angenehm und leicht. Anfangs wirkte das Buch sprachlich nicht wie ein Jugendbuch, nach etwa einem Drittel änderte sich der Sprachstil ein wenig und es wirkte wesentlich jugendlicher. Allerdings gab es an einige Stellen eine nicht ganz passende Wortwahl, etwa Hansdampf und Leuteschinder und vereinzelt Übersetzungsprobleme, etwa Flieger für die Position des Flyers beim Cheerleading. An anderen Stellen hingegen war im starken Kontrast dann eine sehr umgangssprachliche Wortwahl vertreten, etwa fällt regelmäßig das Wort Bro und vereinzelt auch das Wort Bitch. Dennoch ließ sich das Buch sehr gut lesen und war stets verständlich.

Mein Fazit

Broken Beautiful Hearts sprach mich vor allem aufgrund des Klappentextes an. Obwohl ich wahrscheinlich für Young Adult mittlerweile nicht mehr primäre Zielgruppe bin, lese ich zur Abwechslung gern immer mal wieder ein Buch. Hier klang die Story sehr interessant und ich wollte wissen, was Peyton aus der Stadt treibt.

Der Einstieg in das Buch fiel mir nicht schwer. Das Geschehen steigt relativ zeitnah vor dem schrecklichen Erlebnis ein, welches Peytons Leben ändern wird. Das Tempo der Story ist dabei angemessen. Gerade noch hat sie die Zusage für das Traumteam bekommen und gedacht, es ist ein perfekter Tag, als ihr Freund Reed alles zunichtemacht. Die Beziehung zwischen den beiden ist schwierig und nach einer Entdeckung von Peyton kommt es zum großen Knall. Nach dem Klappentext hatte ich hier unerklärlicherweise etwas in Richtung Sexualdelikt erwartet, in diese Richtung geht die Geschichte aber nicht. Nach dem Vorfall wandelt sich das Leben und schon bald darauf verlässt Peyton die Stadt und zieht vorübergehend nach Black Water. Hier warten allerlei Nebencharaktere auf den Leser und einige Storylines, in denen es um Freundschaft, Liebe und Vertrauen geht. Garniert mit einigen Highschooldramen, Geschichte rund um Kampfsport und Peytons mühsamen Weg zurück zu ihrem alten Leben erhält man hier einen guten Themenmix. Besonders die Thematik Kampfsport ist mir so noch nicht in einem Buch untergekommen.

Gut zwei Drittel des Buches spielen in Black Water und sind meiner Meinung nach auch der Kern der Geschichte. Zwar kam ich gut ins Buch, allerdings hat mich Peytons Zeit in Washington, sowohl vor als auch nach dem Vorfall, nicht wirklich abgeholt. Der erste Teil des Buches wirkt phasenweise hölzern und unauthentisch. Dies liegt vor allem auch an dem Umgang der Freunde mit dem Vorfall und den Folgen des Vorfalls. Erst mit dem Wechsel nach Black Water frischt die Geschichte auf, wirkt leichter und glaubwürdiger. In Black Water geschieht einiges, mit dem Peyton sich auseinandersetzen muss und es werden interessante Storylines gesponnen. Besonders das letzte Drittel des Buches hat alles gegeben und mich voll begeistert. Hatte ich eine klassische Gefühlsachterbahn erwartet, so wird dies hier nicht bedient. Die Entwicklung der Charaktere ist hier vordergründig und dabei sehr schön anzusehen und hat mir das ein oder andere Mal das Herz aufgehen lassen. An vielen Stellen ist das Buch relativ genretypisch und bedient sich auch einiger Klischees, aber in einem angemessenen Maße. Stellenweise hatte ich die Entwicklung einiger Kernstorylines so vorhergesehen oder zumindest erhofft, an einigen Stellen wurde ich aber auch überrascht. So kam es auch, dass gerade zum Ende hin das ein oder andere Tränchen im Augenwinkel hing. Das Buch endet für mich angemessen, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass einige Storylines noch beendet worden wären, da gerade am Schluss für einen runden Abschluss einige Informationen, etwa bezüglich Reed und Tess, gefehlt haben.

Zu den Charakteren muss ich sagen, dass Peyton mir gut die Hälfte des Buches leider komplett unsympathisch war. Ich war von ihrer ständigen bissig-kratzbürstigen Art stark genervt und hat so Probleme, mit ihr mitzufühlen. Gerade im Bezug auf den Vorfall und die Auswirkungen hat das Einfluss gehabt, da ich mit ihrem Schicksal keine Empathie aufbauen konnte. Erst in der zweiten Hälfte wuchs sie mir ans Herz, da sie hier offener wird und in vielerlei Hinsicht auch über sich hinauswächst. Anders war es bei Owen. Owen ist von Anfang an sehr sympathisch und man möchte seinen Hintergrund erfahren. Allerdings ist Owen oftmals fast etwas zu perfekt, zu lieb und zu bemüht. Sein Geheimnis hatte ich nicht erwartet und hat mich wirklich eiskalt erwischt.

In meinen Augen einer der stärksten Punkte an diesem Buch neben der Entwicklung von Peyton, Owen und beiden zusammen sind die Nebencharaktere. Es gibt eine Fülle von Nebencharakteren wie Onkel Hawk, die Zwillinge Cameron und Christian und die Freundin Grace. Es wurde sehr viel Liebe in die Gestaltung hineingesteckt und das merkt man. Besonders die Zwillinge haben es mir angetan, sie sind sehr witzig, wollen Peyton permanent beschützen und geraten in die ein oder andere kritische Situation. Es ist selten der Fall, dass mich die Nebencharaktere fast mehr interessieren als die Hauptcharaktere, hier ist dies aber der Fall. Es war zeitweise einfach spritzig und frech, an anderen Stellen sehr süß oder gelegentlich auch sehr emotional. Ohne die Nebencharaktere wäre ich von diesem Buch wahrscheinlich nur halb so überzeugt gewesen.

Insgesamt ist Broken Beautiful Hearts ein süßes Buch, was im ersten Drittel leider platt daherkommt, im zweiten Drittel dann solide performt und sich im letzten Drittel mit viel Herz und Spannung retten kann. Es ist eine seichte Story fürs Herz, die vor allem mit starken Nebencharakteren und einigen wichtigen Lektionen überzeugen kann, aber leider nicht vollendens ausgereift ist.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise von vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 30.01.2019

actionreicher, aber schwächer als Band 1

Golden Cage
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„Braves Mädchen. Und jetzt bringe ich dich in deinen Käfig zurück, wir wollen doch nicht die ersten Kunden verpassen.“ (Irina zu Liana in Golden Cage)

Worum geht’s?

Eigentlich wollte Liana nur ihre Freunde ...

„Braves Mädchen. Und jetzt bringe ich dich in deinen Käfig zurück, wir wollen doch nicht die ersten Kunden verpassen.“ (Irina zu Liana in Golden Cage)

Worum geht’s?

Eigentlich wollte Liana nur ihre Freunde Ivory und West in Kanada besuchen. Doch dort kommt sie nie an. Denn während sie am Flughafen wartet, wird sie entführt. Als wäre dies nicht bereits Alptraum genug, muss Liana schockiert feststellen, wohin sie entführt wurde: Ausgerechnet in das „Golden Cage“ – dem tabulosen Äquivalent zum Silver Wings. Dort werden Frauen in Käfigen gehalten und sind nur Ware. Doch Liana denkt gar nicht daran, sich dem Schicksal zu ergeben. Und plötzlich steht jemand vor ihr, der ihr Leben für immer ändern wird. Doch er hat Geheimnisse. Und Liana muss sich auch noch fragen: Wer will sie im Golden Cage sehen und kann sie von jemandem gerettet werden?

Golden Cage ist Teil 2 einer Dilogie. Das Buch setzt am Ende von Band 1 an, könnte jedoch auch unabhängig gelesen werden. Es wird ein anderer Aspekt beleuchtet, jedoch kommen Charaktere und Storylines aus Buch 1 vor.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover zu Golden Cage ist wieder hervorragend gewählt. Die passende Farbgebung und eine blonde Frau passen zum Buch, da Liana ihre Haare gefärbt bekommt. Die Covergestaltung passt sowohl zum Genre als auch zu Band 1.

Auch in diesem Buch ist der Schreibstil der Autorin wieder klasse. Ich habe das Buch komplett in einem Rutsch gelesen. Der Schreibstil ist locker und leicht, manchmal frech, manchmal verrucht. Wie bereits Silver Wings konnte mich auch Golden Cage von der ersten Seite an fesseln und ich bin schnell ins Buch gekommen. Auch dieses Mal wird (bis auf wenige Ausnahmen) die Geschichte aus Sicht von den Protagonisten, in diesem Fall Liana und Kyle, in der Ich-Form erzählt. Anders als in Band 1 gibt es keine Rückblicke.

Mein Fazit

Nachdem ich von Silver Wings (abgesehen vom Ende) extrem begeistert war, habe ich mich voller Vorfreude in Golden Cage gestürzt. Ich wollte gern mehr über den Club erfahren und darüber, was mit Liana passiert ist.

Sehr cool fand ich, dass Band 2 ähnlich wie Band 1 mit einer Taxifahrt anfängt. Über diese Parallele musste ich etwas schmunzeln. Wie bei Silver Wings startet auch Golden Cage direkt mitten im Geschehen und bereits nach einigen Seiten ist Liana entführt. Atmosphärisch gelungen fand ich die Beschreibung vom Golden Cage und wie es Liana dort ergeht. Das Buch hat von Anfang an eine actionreiche Gangart und ein hohes, aber nicht überzogenes Tempo in der Story. So entstehen einige Twists in der Geschichte, die teilweise etwas vorhersehbar, teilweise aber auch sehr überraschend daherkamen. Wieso wurde Liana entführt? Wer ist der Unbekannte, der im Club auftaucht? Besonders das letzte Viertel des Buches war ein Pageturner, weil hier unglaublich viel passiert und man total mitfiebert. Leider ist es aber so, dass ich mir hier etwas mehr Tiefe gewünscht hätte. Vor dem Hintergrund des Seitenumfangs ist der Raum, der einigen Twists und Kernsituationen gewidmet wird, zwar angemessen, aber ich hätte gehofft, dass diese Erlebnisse nicht so schnell enden und man mehr Facetten herausgehoben hätte.

Die Charaktere sind ebenfalls erneut gelungen. Liana kennt man ja bereits aus Teil 1, hier steht sie aber im Focus. Man lernt sie als sehr taff kennen, merkt aber regelmäßig auch, wie weich der Kern unter der Schale eigentlich ist. Ihre frechen Sprüche zwischendurch fand ich erfrischend. Männlicher Protagonist ist Kyle, mit dem ich anfangs schwer warm wurde. Seine permanent genervte Art war teilweise anstrengend, aber hat zur Story gepasst. Schön fand ich auch das Wiedersehen mit Ivory und West. Im Bezug auf letzteren hält Golden Cage auch noch einige Informationen bereit, die mich überraschten.

Positiv empfand ich auch dieses Mal, dass die Autorin nur verhältnismäßig wenig Sex an geeigneten Stellen eingebaut hat. Doch ähnlich wie bei Band 1 lässt auf den letzten Seiten des Buches erneut meine Euphorie nach. Während ich bei Band 1 noch ein Auge zugedrückt habe, muss ich sagen, dass das finale Ende mir dieses Mal nicht gefallen und auch nicht gepasst hat. Es war zu überzogen, zu perfekt und vor dem Hintergrund der Zeit auch nicht nachvollziehbar.

Insgesamt war Golden Cage eine gelungene Geschichte, die aber leider nicht an Silver Wings herankommt, aber wesentlich actionreicher daherkommt.

+++ es folgen im Weiteren mögliche Spoiler +++

Was mich bei Golden Cage doch etwas gestört hat, war die Dynamik zwischen Kyle und Liana. Von Anfang an waren sich beide nicht grün und dennoch war da eine Anziehung. Dies habe ich als Leser nicht nachvollziehen können, es war nicht so greifbar. Das macht sich dann auch beim Verständnis für das Ende bemerkbar: Sie kennen sich kaum, sie hatten eine wechselhafte Beziehung, aber wandern gemeinsam mit West und Ivory nach Kanada aus und jetzt wollen sie noch Kinder? Das war dann doch zu viel Kitsch und zu künstlich.

Der Twist, dass Tristan überlebt hat und die Fäden in der Hand hält, kam für mich überraschend und hat mich sehr gefallen. Leider wurde hier aber nicht so viel Energie reingelegt, wie ich gehofft habe. Bei der finalen Gegenüberstellung ist einfach zu schnell die Spannung raus, da die Entführung so schnell und leicht beendet wird. Stark fand ich jedoch, dass Ivory ihn nicht erschossen hat, als sie die Chance hatte. Dies hätte nicht zu ihrem Charakter gepasst und die Autorin hat hier in meinen Augen eine gute Entscheidung getroffen, es dabei zu belassen.

Veröffentlicht am 30.01.2019

übersichtlicher Trainingsplan mit netten Rezepten, allerdings ohne viel Basiswissen

Das Steiner Prinzip - Dein 12-Wochen-Plan
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Worum geht’s?

Matthias Steiner war jahrelang Gewichtheber und übergewichtig. Doch er hat sein Leben umgestellt und mit „Das Steiner Prinzip“ ein Buch über seinen Erfahrungen geschrieben. Da viele Leute ...

Worum geht’s?

Matthias Steiner war jahrelang Gewichtheber und übergewichtig. Doch er hat sein Leben umgestellt und mit „Das Steiner Prinzip“ ein Buch über seinen Erfahrungen geschrieben. Da viele Leute um einen spezifischen Plan gebeten haben, hat er sich entschieden, mit seiner Frau „Das Steiner Prinzip – Dein 12 Wochen-Plan“ zu schreiben. Hier soll der geneigte Leser ein 12-Wochen-Trainingsprogramm, Basiswissen zum Thema Ernährung und allerlei Motivationstipps erhalten.

Schreibstil / Gestaltung

Auf dem Cover im knackigen Grün (Grün verbindet man ja automatisch mit gesund) sieht man die beiden sympathisch wirkenden Eheleute Steiner und jede Menge Gemüse und Obst. Das Cover ist insgesamt schlicht gehalten, aber dennoch ansprechend.

Die innere Gestaltung überzeugt durch eine cleane, übersichtliche Struktur. Es wurde eine verhältnismäßig große Schriftart gewählt, was mich überrascht hatte, da sie wirklich ziemlich massiv und überdimensioniert wirkt. Es gibt vereinzelt Bilder von Matthias Steiner und seiner Frau. Der Schreibstil ist schlicht und auf den Punkt.

Der Inhalt

Der Inhalt lässt sich relativ einfach zusammenfassen: Nach einem kurzen Vorwort und einigen Eingangsinformationen erhält man wochenweise einen Einleitungstext zu einem spezifischen Thema (Zucker, Mittagessen, Trinken etc.) mit einem Umfang von etwa vier Seiten und dann bebildert jeweils 3 Trainingseinheiten über 12 Wochen. Im Anhang gibt es zudem einige Rezepte für Frühstück (primär Shakes, aber auch Sachen wie Linsen-Basilikum-Aufstrich), Mittag und Abends. Abschließend findet sich eine Tagebuchvorlage zum Protokollieren der Fortschritte.

Mein Fazit

Ein weiteres Fitnessbuch auf dem Markt der Fitnessbücher – das war mein Gedankengang. Allerdings habe ich mich hier davon leiten lassen, dass Matthias Steiner es wirklich geschafft hatte: Er hat massiv abgenommen. Viele andere Fitnessratgeber sind ja meist von Leuten, die es nur gelernt, aber nicht erlebt haben. Umso gespannter war ich.

Das Buch gefällt mir gestalterisch schon sehr, es ist übersichtlich und ohne viel Schnickschnack. Inhaltlich muss ich aber sagen, dass das Buch auf ein Mindestmaß beschränkt ist. Die Einführungstexte der Kapitel sind teilweise wirklich kurz, manchmal nur zwei Seiten. Den Großteil des Buches nimmt definitiv der Trainingsplan ein. Der kann mich zum Großteil überzeugen und ist meiner Meinung nach absolut anfängergeeignet. Es wird mit dem eigenen Körpergewicht gearbeitet und die Übungen lassen sich im heimischen Wohnzimmer ausführen. Die Bebilderung und Beschreibung ist ok, man sollte sich jedoch vorher wahrscheinlich die meisten Übungen als Bewegtbild bei Youtube oder ähnliches anschauen. Auf jeden Fall ist das Trainingsprogramm für mich zeitlich und vom Schwierigkeitsgrad realistisch und geeignet, in einen gesunden Lebensstil zu finden.

Die Rezepte sind größtenteils auch sehr nett. Rezepte wie Basilikumpesto bei Frühstück irritieren mich zwar, aber vor allem die Mittags- und Abendsrezepte sind sehr schmackhaft und teilweise auch familiengeeignet. Die Zutaten sind normale Supermarktzutaten ohne spezielle Superfoods oder irgendwelche teuren, ungewöhnlichen Ausreißer.

Insgesamt ist es also ein nettes Buch mit einem übersichtlichen Trainingsplan, jedoch allenfalls als Ergänzung zu anderen Büchern nutzbar. Was erhält man hier nicht: Einen ausführlichen Diätratgeber, der für Leute geeignet ist, die sich gerade mit dem Thema frisch befassen und viel Grundlagenwissen brauchen. Was bekommt man hier: Einen gut machbaren 12-Wochen-Trainingsplan mit netten Rezepten zur Unterstützung einer bereits geplanten oder begonnenen Diät.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 30.01.2019

kein Thriller, wenig Spannung, bleibt hinter den Erwartungen zurück

Anatomie eines Skandals
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„Aber verbringen Sie mal einige Zeit an irgendeinem Gericht – dann können Sie sehen, wie fragil das Leben ist. Wie die vertraute Welt ganz schnell in sich zusammenfallen kann, wenn man sich ein einziges ...

„Aber verbringen Sie mal einige Zeit an irgendeinem Gericht – dann können Sie sehen, wie fragil das Leben ist. Wie die vertraute Welt ganz schnell in sich zusammenfallen kann, wenn man sich ein einziges Mal für einen schicksalshaften Sekundenbruchteil nicht an das Gesetz hält.“ (Kate in Anatomie eines Skandals)

Worum geht’s?

Es ist eine der größten Schlagzeilen der Presse: James, Staatssekretär und guter Freund des Premiers, soll fremdgegangen sein, mit seiner Referentin, über längere Zeit. James Ehefrau Sophie ist geschockt. Doch weder sie noch James ahnen, dass es mit der öffentlichen Demütigung nicht getan ist. Denn kurze Zeit später ist plötzlich nicht mehr nur von einer Affäre die Rede – James soll seine Kollegin vergewaltigt haben. Die taffe Anwältin Kate möchte alles daransetzen, James wegen Vergewaltigung zu verurteilen. Eine nervenaufreibende Zeit für James, Sophie und Kate beginnt, denn neben der öffentlichen Meinung müssen sie sich auch ihrer Vergangenheit stellen…

Das Buch ist in sich geschlossen, es gibt keine Fortsetzung.

Schreibstil / Gestaltung

Auf dem Cover sieht man ausschnittsweise eine Frau, die durch etwas durchzuluschern scheint. Das Cover wirkt geheimnisvoll und so, als würde man etwas Intimes beobachten. Die Covergestaltung ist insoweit im Bezug auf das Buch ganz gut gelungen. Auch der Untertitel „Du willst deinem Ehemann glauben, sie will ihn zerstören“ passt sehr gut zum Buch.

Der Schreibstil des Buches ist teils komplex. Es gibt viele verschachtelte Sätze und sehr ausufernde Situations- und Ortsbeschreibungen. Es kostete mich einige Konzentration, das Buch über längere Strecken zu lesen. Sprachlich würde ich das Buch als durchschnittlich anspruchsvoll bezeichnen. Es gibt parallel einen Handlungsstrang in der Gegenwart und einen Handlungsstrang in der Vergangenheit, beide Stränge werden durch Datumsangaben am Kapitelanfang differenziert. Es wird teilweise tageweise gesprungen, weshalb ich gelegentlich zurückblättern musste, da ich unsicher war, wo in der Story ich aktuell bin. Darüber hinaus wechseln regelmäßig die Erzählperspektiven, es wird aus Sicht mehrere Personen erzählt, allerdings in der dritten Person mit Ausnahme von der Anwältin Kate, diese erzählt uns in der Ich-Perspektive ihre Eindrücke. Ich habe insgesamt etwas gebraucht, in das Buch herein zu finden, da es doch einige Beteiligte und viele Sprünge gibt.

Mein Fazit

Zu dem Buch habe ich hauptsächlich aufgrund der Story gegriffen. In Zeiten von #MeToo gibt es immer wieder Anschuldigungen gegen bekannte Persönlichkeiten und hier habe ich erwartet, dass man einen Roman in den Händen hält, der sich sowohl in politischer Hinsicht als auch in persönlicher Hinsicht dem Thema widmet, wie die Grenzen verwischen können und ein derartiges Gerichtsverfahren abläuft.

Bereits der Einstieg in das Buch fiel mir unerwartet schwer. Die Geschichte beginnt mit der Vorstellung von Kate, wie sie den Fall auf den Tisch erhalten hat, springt dann aber zeitlich erst einmal einige Monate zurück und stellt uns Sophie und James vor, wie die Affäre auffliegt. Es dauert relativ lange, bis wir wirklich beim Verfahren ankommen. Dies ist neben doch sehr ausufernden Sätzen zu Situationen und Orten vor allem auch dem zweiten Handlungsstrang in der Vergangenheit geschuldet. In diesem 1993-Strang wurde sehr viel Energie gelegt, ohne dass bis etwa 2/3 des Buches überhaupt klar ist, wofür der Strang gut ist. Das empfand ich als sehr schade, weil ich zeitweise fast vergessen hatte, dass es eigentlich um die Frage „Vergewaltigung oder nicht“ geht.

Das Strafverfahren gegen James wird für meinen Geschmack und meinen Anspruch sehr nebensächlich thematisiert. Eigentlich hätte es für mich der Schwerpunktsteil im Buch sein müssen, insgesamt erhält der Leser aber nur hin und wieder einige Sätze aus der Vernehmung und zudem sehr viele Gedankengänge von Kate zu dem Thema. James Perspektive erfahren wir ziemlich selten und dann wirkt er extrem unsympathisch. James Frau Sophie wird für mich auch oft zu nebensächlich behandelt, erst im letzten Drittel tritt sie etwas in den Vordergrund.

Die Autorin versucht, eine vielschichtige und spannungsvolle Geschichte zu spinnen. Bei mir hat sich dieses Gefühl aber leider nie wirklich eingestellt. Ich weiß, dass das Buch vielerorts sehr gehyped wird und als sehr suspensevoll betitelt wird. Dem kann ich mich nicht anschließen. In der Vergangenheitsgeschichte werden einige Fragen und zwei große Geheimnisse aufgeworfen, die sich in der Gegenwart entladen sollen. Tatsächlich ist es aber so, dass das eine Geheimnis für mich vorhersehbar, aber leider storyschädlich ist, während das andere Geheimnis für mich vollkommen irrelevant und uninteressant ist. Besonders das vorhersehbare Geheimnis zerstört für mich einen großen Teil der Glaubwürdigkeit der Geschichte und stellt die Vorzeichen der Frage „Schuld oder nicht“ eher auf „kann James sich retten oder nicht“.

Leider ist es auch so, dass nach hinten hinaus die Geschichte ab ca. 70% nur noch dahinplätschert. Ab Enthüllung des vorhersehbaren Geheimnisses war für mich das Gerichtsverfahren ehrlich gesagt gegessen und uninteressant geworden, wobei bereits vorher durch die wenigen Einblicke gar keine eigene Meinung hinsichtlich eines möglichen Schuldspruches entwickelt werden konnte. Nach der Enthüllung verhalten sich aber auch alle Figuren plötzlich anders und komisch. Die eine schaut gutmütig über das Geheimnis hinweg und eine Person steht plötzlich als labil da. Auch danach wirkt es leider so, als würde die Autorin krampfhaft versuchen, jetzt noch Twists einzubauen. Es gibt es Urteil und unmittelbar danach versucht die Autorin, das Urteil auf andere Weise wieder zu zerstören. Da frage ich mich: Wenn sie das Ergebnis doch unbedingt haben wollte, wieso hat sie es dann nicht so gemacht? Es wirkt so einfach nur gewollt, vor allem mit den noch folgenden Enthüllungen und den Reaktionen hierauf, insbesondere von Sophie. Die letzten 100 Seiten des Buches geht es hauptsächlich um die Auswirkungen des Urteils, hier wird auch ganz krampfhaft dann versucht, dass das vorhersehbare Geheimnis noch sinnvoll eingebaut wird, was meiner Meinung nach aber fehlschlägt.

Insgesamt konnte mich das Buch stellenweise nett unterhalten, größtenteils plätscherte die Geschichte aber vor sich hin, mit wenig Spannung, wenig Raum für eigene Meinungen und vielen fehlschlagenden Twists. Dieses Buch ist für mich weder ein Thriller noch dem Genre Suspense zuzuordnen. Tendenziell wäre es wahrscheinlich als Drama mit etwas Spannung besser deklariert. Ich kann den Hype absolut nicht nachvollziehen und sehe hier einen Roman, der so viel Potenzial hatte, aber durch eine übermütige Autorin in eine ganz andere Richtung gelenkt wurde. Schade, dass hier nicht das Augenmerk aufs Verfahren gelegte wurde und eine „He said, she said“-Geschichte präsentiert wird, bei der der Leser anhand der Beweise selbst einen Eindruck zusammenbauen kann.

+++ es folgen im Weiteren mögliche Spoiler +++

Mein größter Kritikpunkt ist das Thema 1993 und Kate in der Gegenwart. Durch die Enthüllung um James und Kate wird mit sofortiger Wirkung die Geschichte um Olivia und James irrelevant, weil aus einem Vergewaltigungsverfahren eher ein Racheversuch wird. Eine Prozessanwältin, die die Anklage vertritt, ist also befangen, bringt eine Grundwut gegen den Angeklagten mit und dann endet der Handlungsstrang einfach. Ja, es wird nur für den Leser aufgelöst, wieso Kate die Anklage machen wollte, wieso sie so engagiert war, aber nicht in der Story. Nur ihre Freundin Ali, die sich das absolut absurd zusammengereimt hat, weiß davon und entscheidet sich, obwohl sie heftige Sorgen hatte, das Thema einfach sein zu lassen. Trotzdem möchte sie aber unbedingt Sophie erzählen, was ihr Mann für ein Abschaum ist. Weil Ali und Sophie sich aber eigentlich nicht kennen, muss halt zufälligerweise ein Klassentreffen her, bei dem die betrunkene Ali Sophie das nochmal entgegenschleudern muss. Und Sophie? Die fängt mit dem Wissen um ihren Mann, der offenbar bereits mindestens zweimal vergewaltigt hat, nichts an. Stattdessen lässt sich ein Geheimnis aus der Collegezeit platzen, dass James und Tom den Tod eines Studenten miterlebt haben. Ja, miterlebt, nicht verursacht. Dass dies das große Geheimnis um James und Tom war, war am Ende fast schon lachhaft und spielte keine Rolle. Für mich ist das nicht einmal ein richtiger Skandal.

Somit ist insgesamt immer wieder etwas aufgegriffen worden, was aber letztendlich verpufft ist. Kates eigene Vergewaltigung spielt keine Rolle, Alis Wissen spielt keine Rolle, Kate selbst verpufft eigentlich auch, da ihre Befangenheit nicht aufgedeckt wird und der Prozess nicht gefährdet ist, Sophies Wissen spielt keine Rolle, Toms Geheimnis hat nichts mit der Vergewaltigung zu tun – alles, was aufgegriffen wurde, spielt im Endeffekt keine Rolle.

Ich habe einfach extreme – persönliche – Probleme damit, wenn der tragende Hauptcharakter die Anklage vertritt und so vehement gegen sämtliche Prinzipien des Rechtsstaats verstößt, dem sie sich verschrieben hat und den zu achten und zu vertreten sie sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, anstatt diesen Rechtsstaat für ihren eigenen Fall um eine Entscheidung zu ersuchen. Dass diese Bombe dann aber sich als Blindgänger entwickelt, weil es eigentlich keine Rolle spielt, macht es nicht einfacher.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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