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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.01.2019

besser als Band 1, zeitweise spannend, aber weiterhin grenzwertig

Private - Spiel mit, wenn du dich traust
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„Weißt du, als ich dich das erste Mal gesehen habe, da dachte ich, ich hätte Glück gehabt. Weil ich so eine coole, normale und nette Mitbewohnerin bekommen habe. […] Aber das war alles nur gespielt, nicht ...

„Weißt du, als ich dich das erste Mal gesehen habe, da dachte ich, ich hätte Glück gehabt. Weil ich so eine coole, normale und nette Mitbewohnerin bekommen habe. […] Aber das war alles nur gespielt, nicht wahr? Du hattest vom ersten Tag an nur vor, ins Billings-Haus zu kommen und mich zurückzulassen. Und jetzt bist du genauso oberflächlich und hinterhältig wie sie.“ (Constance zu Reed in Private – Spiel mit, wenn du dich traust)

Worum geht’s?
Die 15-jährige Reed hat es geschafft. Sie ist ins legendäre Billings-Haus gezogen. Doch zu welchem Preis? Plötzlich steht ihr Leben Kopf: Ihr Freund Thomas verschwindet urplötzlich und niemand weiß, warum und wohin. Die Billings-Girls zeigen Reed immer wieder, welche Rolle sie eigentlich im Haus spielt. Und dann tritt auch noch Natasha auf, die Reed durch Erpressung dazu zwingt, die Billings-Girls auszuspionieren. Wird Reed es schaffen, ihre Position an der Schule und im Haus zu behalten oder muss sie schon bald die Heimreise antreten?

„Private – Spiel mit, wenn du dich traust“ ist Band 2 der mehrteiligen Private-Reihe von Kate Brian. Das Buch ist nicht in sich geschlossen und die Geschichte wird in Band 3 fortgeführt. Zudem sind Vorkenntnisse aus Band 1 notwendig, da das Buch sich nahtlos an Band 1 anreiht.

Schreibstil / Gestaltung
Das Cover von Private wird erneut von drei jungen Mädchen geziert und passt zu Band 1. Man erhält auch den Eindruck von reichen, bösen Mädchen. Das Cover ist erneut weder aufregend noch etwas Besonderes.

Auch Band 2 besteht aus vielen kurzen Kapiteln, allerdings sind sie diesmal durchschnittlich länger als in Band 1. Es gibt wieder thematisch passende, teilweise spoilernde Überschriften, die leider teilweise etwas lächerlich geraten sind. Der Schreibstil ist erneut locker und flüssig, ich empfinde ihn sogar etwas ausgereifter und flüssiger als in Band 1. Auch in diesem Buch wird die Geschichte aus Reeds Sicht erzählt und es gibt keinen Erzählerwechsel. Das Buch lässt sich wie Band 1 schnell, locker und unkompliziert lesen und dürfte vor allem für die jüngere Leserschaft damit geeignet sein.

Mein Fazit
Dem zweiten Teil von Private habe ich ehrlich gesagt nicht wirklich entgegengefiebert, eher im Gegenteil. Band 1 konnte mich in vielerlei Hinsicht nicht überzeugen. Dies lag vor allem an der Charaktergestaltung, den Erlebnissen, einem fehlenden Spannungsbogen und dem teils weder altersgerechten noch realistischem Verhalten der Protagonisten. Dennoch wollte ich der Reihe mit Band 2 eine weitere Chance geben.

Band 1 hörte mit dem Einzug von Reed im Billings-Haus auf. Es war bei mir als Leserin so, dass ich den ganzen Roman durch nicht verstehen konnte, wieso Reed eigentlich zu den Billings gehören möchte – es sind jugendliche Biester, die keine Grenzen kennen und mobben, wo es nur geht. Dennoch war es quasi Reeds größtes Ziel, dazuzugehören. Und der erfüllte sich, allerdings mit dem Preis, dass eine andere Schülerin deshalb gehen musste. Zudem verschwand Reeds Freund Thomas, der auch nicht gerade als Sympathieträger bereitstand.

Band 2 erfindet das Rad im Verhältnis zu Band 1 nicht neu. Wir lernen neue Charaktere kennen, die oberflächlich bleiben und zu denen man keine Verbindung aufbaut. Die Billings-Girls lernt man zwar zeitweise etwas besser kennen, aber vor allem lernt man sie hassen. Reed wird von Tag 1 weiterhin schikaniert, wie Aschenputtel behandelt und obwohl sie das merkt und es sie stört, tanzt sie nach der Pfeife der Mädels. Diese krampfhafte Sucht, zu gefallen und dazuzugehören, gepaart mit einer immer wieder auftretenden Naivität von Reed haben mich stellenweise das Buch gegen die Wand werfen wollen.

Allerdings hat Band 2 im Vergleich zu Band 1 eine große Stärke: Spannung! Während Band 1 belanglos vor sich hin plätscherte, wird hier richtig aufgefahren: Erpressung, Reeds moralische Zwickmühle, die im Rahmen ihrer Recherchen gewonnenen Erkenntnisse über die Billings, ein neuer Verehrer, eine immer wieder erwähnte, elitäre, geheime Party und der verschwundene Thomas bringen einiges an Material mit sich. Allerdings wurde hier so viel auf den Tisch geworfen, dass man zwischenzeitlich fast überfahren wird. Jede Story wird immer häppchenweise vorangetrieben und verläuft sich meistens dann aber urplötzlich im Sande. Hier bleibt aber auch weiterhin das große Manko, dass die Verhaltensweisen teilweise für mich einfach absurd sind und Reed sich regelmäßig selbst widerspricht. Zugutehalten muss ich aber, dass die Story mich zeitweise überrascht hat, etwa als sich am Ende die Storyline um die Erpressung als etwas ganz anderes herausstellt und der Plottwist zwar komplett überzogen wirkt, aber zumindest überraschend kommt. Streng genommen ist er zum Buch sehr passend und spiegelt die unlogischen Verhaltensweisen sehr gut wieder. Das Buch endet dann passend mit einem schönen Cliffhanger, der mich tatsächlich interessiert und für den allein ich wohl Band 3 lesen werde.

Alles in allem ist also auch Band 2 kein Kunstwerk der Literatur und präsentiert weiterhin unsympathische Charaktere, egozentrische und zweifelhafte Verhaltensweisen gepaart mit fast schon grausamer Respektlosigkeit und fehlender Autorität seitens der eigentlich ja anwesenden Erwachsenden. Allerdings gibt es hier und dort spannende Storylines, die zumindest für eine gewisse Leselust sorgen. Im Ergebnis ist Band 2 lesenswerter als Band 1, aber schöpft erneut das Potenzial nicht aus und lässt den Leser regelmäßig kopfschüttelnd zurück.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 05.01.2019

tolle Anleitung für Einsteiger mit vielen Bildern

Gestalte dein Journal mit der Bullet-Methode
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Bereits seit einiger Zeit verfolge ich sehr interessiert den Bullet Journaling Trend auf Instagram. Hierbei geht es darum, mit blanken Notizbüchern eigene, individuelle Kalender und Planer zu erstellen, ...

Bereits seit einiger Zeit verfolge ich sehr interessiert den Bullet Journaling Trend auf Instagram. Hierbei geht es darum, mit blanken Notizbüchern eigene, individuelle Kalender und Planer zu erstellen, die auf die eigenen Bedürfnisse des Nutzers angepasst sind und von seiner Kreativität leben. Den Möglichkeiten sind hierbei kaum Grenzen gesetzt. Leider hat es mich immer sehr abgeschreckt, eine blanke Seite vor sich zu haben und eigenständig eine Vision entwickeln zu müssen.

Aus diesem Grund habe ich mir vor einigen Wochen ein vorgefertigtes Bullet Journal (Mein Bullet Planer, ebenfalls von Jasmin Arensmeier) geholt. Auch wenn mir dies zum Einstieg sehr gut gefallen hat, kam mit der Zeit vermehrt das Bedürfnis, selbst anzufangen, eigenständig zu gestalten. Aus diesem Grund habe ich mich für dieses Buch entschieden. Mit diesem Buch von Jasmin Arensmeier, einer bekannten Youtuberin und Instagrammerin, erhält man Werk, welches einem sowohl Inspiration als auch Basiswissen zum Thema liefern soll.

Das Buch überzeugt bereits mit einer sehr liebevollen, hochwertigen Gestaltung. Sowohl der Umschlag als auch der Inhalt sind sehr hübsch gestaltet. Grob ist das Buch in 5 Teilbereiche geteilt:

Was ist Journaling – Hier geht es um allgemeine Themen, etwa welches Buch ist das richtige, was muss man bei Stiften beachten, wie organisiert man am besten einen Schlüssel. Man erhält einen guten Eindruck und vor allem viele Hintergrundinformationen. Ich habe mir etwa nie Gedanken gemacht, dass einige Stifte eventuell ungeeignet sein könnten. Man erhält wirklich viele Basic-Informationen, die für einen Einsteiger Gold wert sein dürften und die Grundlage für den Start bilden.

Der Blick ins Buch – Hier wird es nun schon etwas Spezieller. Jetzt geht es wirklich darum, was und wie man sein Journal aufbauen, aufteilen und gestalten könnte. Dieser Abschnitt ist der Umfangreichste, es gibt sehr viele Ideen, Vorschläge, Beispiele und vor allem auch jede Menge persönliche Tipps der Autorin. Besonders toll ist, dass es auch zahlreiche Beispielbilder gibt, teilweise für ein Thema verschiedene Darstellungsmethoden. Hier merkt man wirklich, dass Jasmin Arensmeier versucht, für Einsteiger möglichst viele Optionen darzulegen, damit jeder etwas für sich findet.

Die Gestaltung deines Journals – In diesem Abschnitt geht es primär um tatsächliche Gestaltungsmöglichkeiten und weniger um Inhalte selbst. Es geht um Fragen der verschiedenen Schriften, Zeichnungen und Schmuckelemente. Es gibt auch hier wieder einige Bilder, ich hätte mir aber vielleicht noch etwas detaillierte Anleitungen gewünscht und vielleicht sogar Übungsseiten.

Do-it-yourself-Projekte – In diesem kurzen Kapitel wird erklärt, wie man ein Reiseeinband, Stiftehalter und Stempel selbst erstellen kann.

Inspiration finden – Hier gibt es neben Onlinequellen für Inspirationen weitere Elemente, die man für seinen Planner erstellen kann, erneut mit Beispielfoto, sowie eine sehr lange Liste mit Ideen. Sehr hilfreich, wenn man gar nicht so bedenkt, was man alles für den Planner nutzen könnte und wirklich eine gute Einfallsquelle.

Insgesamt ist das Buch mit sehr vielen Bildern ausgestattet. Es bietet viele Möglichkeiten, Ideen und Inspirationsquellen. Als Anfänger fühle ich mich hier zuhause und man wird nicht überfordert, sondern wirklich an die Hand genommen und durch das Thema geführt. Es sind viele hilfreiche Tricks im Buch, persönliche Erfahrungen und Tipps der Autorin und jede Menge Liebe. Das merkt man von Anfang bis Ende. Man kann durchaus den Standpunkt vertreten, dass die meisten Informationen auch über Youtube und Instagram zu gewinnen gewesen wären, dennoch finde ich die gebündelte und kompetente Darstellung super hilfreich. Ich habe nun meine ersten Elemente skizziert und werde etwas rumprobieren, mit Stiften experimentieren und gucken, was für mich am besten funktioniert. Dieses Buch ist für jeden geeignet, der nicht blind losversuchen möchte, sich ein Bullet Journal zu erstellen und auch ein wunderbares Geschenk für jemanden, der gerade mit dem Thema anfängt oder anfangen möchte.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]


Veröffentlicht am 04.01.2019

von der ersten bis zur letzten Seite unterhaltsam, emotional und fesselnd

Bad Bachelor
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„ Sie wollte nicht nur Liebe. Sie verdiente Liebe. Sie war stark genug, mit Reed dieses Risiko einzugehen. Stark genug, sich einer möglichen Zurückweisung auszusetzen, denn sie wusste jetzt, dass es besser ...

„ Sie wollte nicht nur Liebe. Sie verdiente Liebe. Sie war stark genug, mit Reed dieses Risiko einzugehen. Stark genug, sich einer möglichen Zurückweisung auszusetzen, denn sie wusste jetzt, dass es besser war, es zu versuchen und keinen Erfolg zu haben, als es von vornherein bleiben zu lassen.“ (Darcy in Bad Bachlor)

Worum geht’s?
Eine neue Webseite namens Bad Bachelor soll die Datingwelt in New York revolutionieren. Frauen können hier nach ihren Dates anonym die guten und bösen Bachelors bewerten. Reed ist einer von ihnen, von den bösen, genau genommen, der böseste. Mit den schlechtesten Bewertungen rangiert er auf Platz 1 der „Not to date“-Liste. Das weiß auch Darcy, also sie ihn das erste Mal trifft. Reed, neben seinen ausufernden Bettgeschichten vor allem als PR-Profi bekannt, soll ihr helfen, eine Spendengala zu organisieren, damit Darcy die Bibliothek retten kann, für die sie arbeitet. Ausgerechnet Reed. Wie kann ein Mensch, der so rücksichtslos mit Menschen umgeht, ihren heiligen Ort retten? Schon bald muss Darcy aber feststellen, dass Wahrheit und Lüge, Schein und Sein schwer voneinander zu unterscheiden sind. War sie mit ihrer Meinung zu voreilig?

Bad Bachelor ist Band 1 der New York Bachelors-Reihe von Stefanie London. Das Buch ist in sich geschlossen und kann auch allein gelesen werden. In Band 2 und 3 kommen Nebencharaktere aus Band 1 als Hauptcharaktere vor.

Schreibstil / Gestaltung
Das Cover von Bad Bachelor finde ich sehr ansprechend und es passt ganz gut zum Buch. Allerdings ist es auch ziemlich nichtssagend und könnte als Werbeplakat fürs fast gleichnamige RTL-Format genutzt werden. Die inhaltliche Gestaltung finde ich sehr gelungen. Zu Beginn jedes Kapitels gibt es entweder auszugsweise ein von Reeds Bewertungen oder eine Art Newslettermail von Bad Bachelor. Ein wenig erinnerte mich diese Aufmachung an Gossipgirl, sie passt aber wirklich hervorragend zum Buch und führt den Leser immer mehr zur Frage „wer sagt die Wahrheit?“

Der Schreibstil ist unglaublich flüssig und leicht zu lesen. Das Buch kann man hervorragend über lange Strecken oder sogar komplett in einem Rutsch lesen. Die Erzählweise erfolgt aus der dritten Person, beleuchtet aber auch immer wieder die Gedanken der Protagonisten.

Mein Fazit
Zu dem Buch habe ich aufgrund des Klappentextes gegriffen. Die Idee, eine Möglichkeit zum Bewerten von Datingpartnern zu erstellen, fand ich sehr interessant. Vom Klappentext habe ich erwartet, dass hier eine seichte Story kommt, von Reed wie er gegen den Ruf als Womanizer ankämpt und wie ach so böse die Welt doch zu ihm ist. Die Wahrheit ist: Bad Bachelor hat mich in jederlei Hinsicht überrascht und entsprach nur marginal meinen Erwartungen.

Zuerst haben mich die Charaktere Darcy und Reed doch sehr überrascht. Darcy ist eine junge Frau, die mehr als ein Päckchen mit sich trägt. Ihr größtes Päckchen ist hierbei fehlende Selbstliebe und der Zweifel, von jemandem geliebt zu werden. Wieso das so ist, erfährt der Leser im Laufe des Buches. Darcy war von der ersten Seite unglaublich sympathisch und man wollte sie regelmäßig in den Arm nehmen. Als leicht alternativ angehauchte Frau mit Piercings und Tattoos war sie eine erfrische Abwechslung zu den normalerweise in solchen Büchern vorherrschenden weiblichen Protagonistinnen. Besonders toll fand ich aber, dass Darcy nicht auf den Mund gefallen ist. Hierdurch entstehen sehr witzige Dialoge und die Story war stellenweise sehr heiter und spritzig, fast schon frech. Reed hingegen ist die Definition eines emotionslosen Eisblocks. So denkt man zumindest. Im Laufe des Buches erfährt man viel über ihn und mehr als einmal zog sich dabei meine Brust zusammen. Besonders beeindruckend ist hierbei, wie die Autorin mit dem Kontrast zwischen den Erlebnissen und den Bewertungen auf Bad Bachelor spielt. Reed ist ebenfalls sehr wortgewandt und sehr unterhaltsam. Die Chemie hat zwischen beiden Charakteren für mich von Anfang an gestimmt. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass hier etwas übereilt wurde oder krampfhaft versucht wurde, etwas glaubhaft zu machen. Die Puzzleteile der Story fallen für mich realistisch und passend zusammen. Es gibt auch interessante Nebencharaktere, auf die ich mich in den Folgebänden freue, etwa Darcys Freundinnen und Darcys Halbschwester.

Doch auch die Story hat mich vollkommen überzeugt und überrascht. Es war selbstverständlich abzusehen, dass es primär darum gehen wird, ob und wie Reed und Darcy zusammenfinden. Über weite Strecken wurde mir dabei das Herz schwer, weil beide sehr starke, sehr sture aber auch sehr von der Vergangenheit geprägte Charaktere sind. Die Storyline um die Webseite zieht sich durch das ganze Buch. Die Auswirkungen von dem, was anfangs vielleicht witzig war, zeigen sich immer mehr und zwingen Reed später auch zum Handeln. Hierbei stellt sich der Leser vor allem die Frage: Wer steckt hinter der Seite und wieso. Soviel sei verraten: Es war aufgelöst, zumindest das Wer, das warum wird eher oberflächlich angeschnitten, ich vermute aber, wir finden die Lösung in einem späteren Band der Reihe. Der Spannungsbogen, wie sich die Webseite auf das Leben von Reed auswirkt und die Frage der Urheberschaft, hat von Anfang bis zum Ende gereicht und mich wirklich gefesselt. So hatte man eine spannende Story, die ewig währende Frage nach dem Wahrheitsgehalt der Beiträge und die Entwicklung der professionellen und persönlichen Beziehung von Reed und Darcy. Eine absolut gelungene Mischung.

Was mich am Buch aber auch überrascht, aber zugleich auch begeistert hat: Die versteckte Kritik, die den Leser zum Nachdenken anregt. Während ich anfangs noch dachte „wow, eigentlich eine coole Idee“, merkt man im Verlauf immer mehr, was es eigentlich bedeutet, Leute zu bewerten. Es gibt viele Stellen, an denen Darcy wegen der Sachen auf Bad Bachelor anders handelt, als sie ursprünglich wollte. Das sind die Stellen, wo ich das Konzept hinterfragt habe. Immer wieder spricht die Autorin dies auch an, meistens durch Reed. Und ich als Leser habe mich immer wieder ertappt gefühlt, dass ich mich genauso von den Beiträgen habe beeinflussen lassen.

Doch auch Witz und Erotik kommen hier nicht zu kurz. Immer wieder gibt es witzige Dialoge oder durch die Nachrichten von Bad Bachelors ein Schmunzeln auf Seiten des Lesers. Darcy und Reed sind zwei fast ebenbürtige Wortduellpartner. Erotische Inhalte kommen zwar im Verhältnis nicht so viel vor, wenn es aber dann losgeht, dann geht’s heiß her, ohne aber billig zu werden.

Auch der Verlauf der persönlichen Entwicklung ist meiner Meinung nach gut gelungen. Während es bei Darcy um Fragen der Selbstliebe gibt (hier gibt es einige wirklich schöne Szenen im Buch, die wirklich liebevoll und mit viel Bedacht geschrieben wurden), geht es bei Reed vor allem um Fragen der Fremdliebe. Es ist ein komplexer Entwicklungsprozess, eine regelrechte Achterbahnfahrt, die den Leser emotional an der ein oder anderen Stelle auch unvorbereitet trifft. Besonders das letzte Viertel des Buches hat mein Herz nicht nur einmal brechen lassen.


Stefanie London hat eine rundum stimmige, tolle Geschichte kreiert, die mit starken Charakteren, Geheimnissen und persönlichen Problemen punktet und mit einer guten Portion Humor und Spritzigkeit garniert wird.



[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise von Netgalley und vom Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 30.12.2018

langatmige Liebesgeschichte ohne Spannungsbogen und recht hölzern

Forever You
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„Verdammt, er war so vernarrt in sie, dass er ihr überallhin folgen würde, egal, wohin sie ihn führte. Eine dreißig Meter hohe Klippe hinunter? Kein Problem. Über einen krokodilverseuchten Fluss? Gern. ...

„Verdammt, er war so vernarrt in sie, dass er ihr überallhin folgen würde, egal, wohin sie ihn führte. Eine dreißig Meter hohe Klippe hinunter? Kein Problem. Über einen krokodilverseuchten Fluss? Gern. Selbst auf eine verfluchte Tanzfläche.“ (Nick in Forever you)

Worum geht’s?
Die 18-Jährige Lizzie hat große Träume: Pünktlich zur Volljährigkeit erhält sie bei einer amerikanischen Topagentur einen Modelvertrag. Dafür muss sie ihre Familie und auch ihre heimliche Liebe Nick zurücklassen, der in ihr sowieso immer nur die kleine Schwester seines besten Freundes sehen würde. Doch als acht Jahre später Lizzies Welt öffentlich zerbricht, steht Nick vor ihrer Tür und fängt sie auf, indem er versucht, ihre Karriere und ihre Welt wieder zusammenzusetzen. Schon bald muss Lizzie feststellen, dass ihr Herz immer noch verrücktspielt, wenn er da ist. Doch er kümmert sich nur so liebevoll um sie, weil sie wie eine kleine Schwester für ihn ist, oder?

Schreibstil / Gestaltung
Das Cover von Forever You ist sehr ansprechend und modern gestaltet. Verwirrend finde ich allerdings, dass Lizzie als Blondine beschrieben wird, die Frau auf dem Cover aber für mich eine Hellbrünette ist. Dennoch finde ich das Cover sehr schön.

Das Buch umfasst einen etwas längeren Prolog und im Anschluss 30 Kapitel. Die Erzählweise der Geschichte ist aus Sicht eines Dritten, der teilweise mit Fokus auf Lizzie oder teilweise mit Fokus auf Nic erzählt. In einem Kapitel wechselt dieser Fokus auch regelmäßig ohne direkten Hinweis, also es gibt nicht zB eine Überschrift „Nick“. Man merkt dennoch direkt, welcher Charakter gerade „erzählt“. Das Buch ist aus dem Englischen übersetzt. An einigen Stelle finde ich, dass man dies auch merkt. Neben den regelmäßigen „verdammt“-Flüchen von Nick klingeln vereinzelte Übersetzungen etwas komisch, dies stört den Lesefluss aber nicht. Das Buch ist im Großen und Ganzen zwar verständlich und leicht (auch über eine längere Zeit) zu lesen, allerdings empfinde ich die Erzählweise als sehr hölzern und nüchtern. Stellenweise klingt es wie eine schlichte Nacherzählung für einen Deutschaufsatz und trotz der teilweise traurigen Szenen konnte ich meist nicht wirklich mitfühlen.

Mein Fazit
Zu Forever you habe ich hauptsächlich aufgrund des Klappentexts gegriffen. Modelleben, ein Skandal, eine lange Liebesgeschichte – das sind doch eigentlich Garanten für eine Story, die mir gefallen. Doch leider kam alles anders, als ich gehofft habe.

Nach einem relativ langen Epilog, der die Vorgeschichte von Lizzie und Nick vor 8 Jahren beleuchtet und im Anschluss bereits mit einer familiären Tragödie aufwartet, hatte man als Leser bereist einen guten Grundeindruck, in welche Richtung es laufen wird. Ich war überrascht, weil die familiäre Tragödie für mich schon Potenzial gehabt hätte, das große Drama zu sein, aber sobald die Hauptstory beginnt, erfährt der Leser, was das wirkliche Drama ist. Hier möchte ich als Hinweis eine kleine Triggerwarnung setzen: für sehr sensible Leser könnte das, was Lizzie geschehen ist, wirklich unangenehm sein. Zwar wird das Geschehen nur sehr oberflächlich behandelt, dennoch hatte ich mit so einer Storyline nicht gerechnet. Als sie dann aber kam, war ich sehr gefesselt und gespannt, wie es sich entwickeln würde. Nur so viel: Meine frisch gewonnene Hoffnung auf eine spannende Story wurde je zunichte gemacht. Denn nachdem Nick wie Phoenix aus der Asche auftauchte, direkt mit dem umfassenden Rettungsplan für Lizzie (und ihre Karriere) beginnt, verlassen beide LA und gehen vorübergehend nach England.

Und ab da plätschert die Geschichte leider so vor sich hin: Vereinzelt hin und wieder wird das Thema LA aufgegriffen, nur um dann nach 2-3 Seiten wieder vom Tisch zu sein. Dafür wird dann aber die Geschichte um die familiäre Tragödie wieder aufgegriffen, aber auch nach ein paar Seiten wieder begraben. Dann kommt doch wieder LA, dann springt es ein paar Tage, dann geht es wieder um die familiäre Tragödie und so weiter und so fort. Das einzige, was beständig durch die ganze Story bleibt: Die beiden führen einen riesigen Eiertanz auf, wo doch ab Seite 1 klar ist, wie die Gefühlswelt aussieht.

Leider ist es dann auch so, dass jede Szene mit einigermaßen Potenzial zeitnah im Keim erstickt wird: Eigentlich sollte meiner Meinung nach die Katastrophe der Hauptaufhänger der Story sein. Am Ende ist es aber so, dass diese Storyline einfach mit fünf Seiten und einem „vier Wochen später“ Zeitsprung endet. Das ist sehr enttäuschend und frustriert mich als Leser, denn während man zwischendurch immer wieder #MeToo-ähnliche Elemente einbaut, so ist die Beendigung der Situation fast schon unkreativ und unwürdig, weil einfach abgebügelt. Gleiches gilt für immer wieder eingeflochtene Storylines, die sich komplett im Sande verlaufen und am Ende gar nicht notwendig wären und die Story nicht vorantreiben. Es wirkt so, als hätte die Autorin sich anfangs eine To-Do-Liste geschrieben mit Punkten, die sie gerne im Plot hätte, und arbeitet diese systematisch ab. Ist ein Punkt dann in der Story aufgetaucht, springt die Zeit gern mal ein paar Tage oder Wochen vorwärts und der nächste Punkt kommt. Dies hat mich vor allem gegen Ende doch sehr gestört, als im Bezug auf die familiäre Tragödie eine weitere Tragödie dazu kommt, die wirklich herzzerreißend wäre, hätte man ihr Raum gelassen. Hat man aber nicht. Zwischen dem entscheidenden Anruf und dem Ende dieses Erzählstrangs liegen gefühlt 20 Seiten und dann sind wir auch schon wieder ein paar Wochen später in Lizzies Modewelt.

Ein weiteres Problem, was bei mir hinzukam: Ich wurde weder mit Lizzie noch mit Nick warm. Besonders Lizzie fand ich leider von Anfang an ziemlich unsympathisch, naiv und anstrengend. Bei Nick war es nicht ganz so schlimm, aber auch er nervte mich mehr als mich zu freuen. Beide Charaktere handeln in keiner Hinsicht altersangemessen, immerhin soll Lizzie Mitte 20 und Nick Anfang 30 sein. Tatsächlich wirkt Lizzie wie 18, handelt ohne Kopf und Verstand, während Nick zwar erwachsener wirkt, aber auch hier eher Richtung Anfang 20 einzuordnen wäre.

Was ich mich aber vor allem während des ganzen Buches fragen musste: Haben diese beiden Leute nie gelernt, mit Menschen zu reden? Ich spoilere nichts, wenn ich sage, dass man ab Seite 1 von den gegenseitigen Gefühlen weiß. Jeder weiß es. Nur die beiden nicht. Und ab hier wird es anstrengend: Denn beide werden im Verlauf der Geschichte bestimmt 50x in eine Situation kommen, wo ihnen ihre Gefühle bewusst werden, sie aber statt mit dem anderen zu reden lieber ihre eigenen Schlüsse ziehen und sich einreden, da ist nichts und da könne nichts sein. Während das anfangs noch ganz amüsant ist, nervt es schon bald, da neben mehreren Winken mit dem Zaunpfahl irgendwann Winke mit dem Zaun und Richtung Ende dann vermehrt Winke mit der kompletten chinesischen Mauer kommen und man lese und staune: Selbst dann passiert nichts.

Was kann man also alles in allem zu Forever you sagen? Hier erhält man eine Geschichte, die viel Potenzial mitbringt, es aber leider nur stellenweise nutzt. Die Geschichte ist langatmig, sämtliche Spannung wird meist direkt im Keim erstickt und emotional berührte mich die Story leider gerade einmal so viel wie die wöchentlichen Einkaufsprospekte. Dies mag vordergründig am Unverständnis über die fehlenden Kommunikations- und Verstehensfähigkeiten der Protagonisten liegen, vielleicht aber auch an einer zu hohen Erwartung nach dem Beginn und dem Skandal, der dann kaum noch eine Rolle spielt. Forever you ist eine durchschnittliche Liebesgeschichte ohne Tiefgang, ohne wirklichen Spannungsbogen und vielen „Im Ernst?“-Momenten, also ein Buch, was man ganz gut zwischendurch lesen kann, wenn man keine großen Erwartungen hat. Für mehr reicht es leider nicht.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise von Netgalley und vom Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 27.12.2018

breitgefächertes Buch ohne viel Tiefe, gut für Jugendliche und Einsteiger

Make-Up
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Worum geht’s?
Xelly Cabau von Kasbergen ist eine Makeup-Artistin, die bei Youtube und auch bei Instagram ihr Können teilt. Die Niederländerin präsentiert hierbei Tutorials, Tipps und Tricks und einen exklusiven ...

Worum geht’s?
Xelly Cabau von Kasbergen ist eine Makeup-Artistin, die bei Youtube und auch bei Instagram ihr Können teilt. Die Niederländerin präsentiert hierbei Tutorials, Tipps und Tricks und einen exklusiven Einblick in ihren Alltag. Xelly ist als Makeup-Artistin für viele bekannte Labels wie Bobbi Brown und Chanel angestellt gewesen und hat für diverse niederländische TV-Sender gestylt. Makeup ist ihr erstes Buch. In dem Buch geht es um ihre persönlichen Tipps und Tricks, grundlegendes Wissen zum Thema Haut und Schminke und Einblicke in ihre Arbeit.

Gestaltung / Schreibstil
Das Cover wird von einem farbfrohen, fröhlichen Bild von Xelly geziert. Die komplette Aufmachung wirkt sehr jung und jugendlich. Auch im Inneren setzt sich dies fort. Viele Bilder, jugendliche Farben, hippe Schriftarten – die Zielgruppe dürfte eher jünger sein. Die Texte sind kurz, aber knackig. Der Schreibstil ist angenehm und leicht zu lesen. Insgesamt gehen die Informatonen vordergründig in die Breite und nicht so sehr in die Tiefe. Die gesamte Gestaltung des Buches ist sehr liebevoll.

Mein Fazit
Ich kenne bereits einige ähnlich gelagerte Bücher, die Anleitungen zum Thema Makeup und Skincare sind. Das Buch von Xelly ist ein sehr umfassendes Buch, was zumindest ansatzweise alle relevanten Themen abdeckt. Einführungen zur Hautpflege, Informationen zu einzelnen Makeupprodukten, Techniken und einzelnen Kundinnen von Xelly erhält man hier.

Leider ist hier aber der Faktor Qualität im Verhältnis zur Quantität nicht so gelungen. Xelly spricht wirklich viele Themen an, von Gesichtsmasken über Farbwahl bei Foundation, welche Pinsel man wofür verwendet, wie man Stress vermeidet bis hin zu Augenbrauenstyling. Leider sind die meisten Passagen aber nur eine Viertelseite bis zu einer halben Seite lang. Auch gibt es zahlreiche bebilderte Makeupanleitungen, die aber so grob bebildert sind, dass man teilweise nicht weiß, was gemacht wird. Der Mehrwert, den ich vom Buch im Vergleich zu Youtube und Instagram erhofft habe, verpufft so leider total. Da ist es zeitweise hilfreicher, sich ein Video anzuschauen.

Makeup ist ein süßes, gelungenes Buch, was für Anfänger und junge Mädchen bestimmt ein schönes Buch ist und sich auch gut als Geschenk für Teenager eignet. Allerdings fehlt mir als halbwegs erwachsene Person die Tiefe bei dem Buch. Ich erfahre hier nichts Neues, die Schminkanleitungen sind bei anderen Büchern wesentlich gelungener und auch sonst spricht mich die jugendliche Gestaltung des Buches nicht so doll an, da ich mich nicht als Zielgruppe fühle.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]