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Veröffentlicht am 14.06.2020

Zwischen Spannung und Liebe

Verity
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Colleen Hoover ist eine Autorin wie aus dem Himmel geschickt.
Ich habe schon viele ihrer Bücher gelesen, aber "Verity" ist definitiv mein Favorit. Ich habe das Buch schon letztes Jahr auf Englisch gelesen ...

Colleen Hoover ist eine Autorin wie aus dem Himmel geschickt.
Ich habe schon viele ihrer Bücher gelesen, aber "Verity" ist definitiv mein Favorit. Ich habe das Buch schon letztes Jahr auf Englisch gelesen und wieder hat es mich umgehauen. Es hat sich angefühlt, als hätte ich es zum ersten Mal gelesen. Ich weiß gar nicht, wo ich beginnen soll.


Lowen Ashleigh hat mir von der ersten Seite an total gefallen. Ich mochte ihre Schüchternheit und die zurückgezogene Art. Sie ist so ein herzlicher Charakter, mit dem ich mich sofort verbunden gefühlt habe. Es ist eine große Chance als Jungautorin die Reihe von einer Legende fortzuführen, aber, dass es so viel nach sich ziehen würde, habe ich nicht erwartet.


Als sie Jeremy auf der Straße das erste Mal begegnet ist, habe ich nicht erwartet, dass er der Auftraggeber für die Fortsetzung besagter Reihe sein würde. Er kam mir anfangs so verschlossen und distanziert vor, dass ich mich gefragt habe, wohin das führen soll.
Natürlich hat mich die Autorin überrascht, da ich Lowen nie zugetraut hätte, dass sie sich ernsthaft in einen verheirateten Mann verlieben würde. Aber das ist so ziemlich das kleinste Übel.


Ich habe schon geahnt, dass es mit Jeremys Frau, Verity, etwas nicht ganz richtig ist. Als er anfangs gesagt hat, sie wäre zu verletzt nach einem Autounfall und Lowen müsste eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben, war klar, dass etwas im Busch ist. Dann kam erst der Schock: Sie ist zwar bei Bewusstsein, aber gelähmt und reagiert auf nichts aus ihrer Umgebung. Ich habe mich mit dem Gedanken angefreundet und es dann in den Hintergrund geschoben.
Verständlich, weil ich zu sehr mit Lowens Entdeckung beschäftigt war.
Jeremy hat nicht viel über seine Frau gesprochen, deswegen war uns Verity unbekannt und wenn man dann anfängt, ihr Tagebuch zu lesen, glaubt man doch sofort, was da steht, oder?
Als Lowen ihr Tagebuch findet und darin liest, verändert sich das Buch schlagartig. Naja, eigentlich war es eine Autorenbiografie, aber es hatte die Züge eines Tagebuchs.
Aus dem New Adult Roman wird plötzlich ein Thriller.


In dem Tagebuch stehen viele persönliche Informationen und erzählen von den großen Tagen in Veritys Leben. Wie sie Jeremy kennengelernt hat. Die Geburt ihrer Töchter. Der Todestag ihrer Töchter.
Aber nichts ist so, wie man es erwartet. Sie erzählt davon, wie sehr sie es hasst, schwanger zu sein, weil Jeremy mehr an den Kindern liegt als an ihr. Wie sehr sie die beiden Kinder hasst. Wie sie versucht sie abzutreiben und selbst nach der Geburt umzubringen. Es war einfach grausam. Mir kam zwischen drin die Galle hoch und das eine oder andere Mal habe ich Tränen in den Augen gehabt.
Jeremy war nach dem Tod seiner beiden Töchter so unglaublich fertig und verletzt, dass ich es kaum glauben konnte, dass seine Frau das getan haben soll.
Mir hat es von den Kapiteln mit den Tagebucheinträgen gegraut. Am liebsten hätte ich sie übersprungen, so sehr hat mir das Herz zerrissen, aber anderer seits war es so unglaublich spannend, dass ich nicht aufhören konnte. Ich habe das Buch tatsächlich in einem Rutsch an einem Tag durchgelesen.


Ich bin Thriller gewohnt und lese sie hin und wieder auch gerne, aber in diesem Buch waren mehr Thriller Elemente, als in manchen Büchern aus dem Thriller Genre. Colleen Hoover könnte es fast mit Sebastian Fitzek aufnehmen. Ich dachte, es könnte nicht noch spannender werden, aber Colleen Hoover hielt auch hier eine Überraschung parat. Als Lowen dann auch noch angefangen hat, Verity in Fluren und Fenster zu sehen, Geräusche zu hören, sich von ihr beobachtet zu fühlen und Andeutungen von Jeremys Sohn zu hören, war es um mich geschehen. Da wusste ich, dass dieses Buch eines meiner Highlights für dieses Jahr wird. Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen, wie oft ich erschaudert bin oder eine Gänsehaut bekommen habe.


Ich war unglaublich erleichtert, als Lowen Jeremy das Tagebuch überreicht hat, und dachte, dieser Horror hat endlich ein Ende. Aber natürlich wurde es noch krasser. Jeremys Ausraster konnte ich sehr nachvollziehen, aber dass er Verity dann auch noch getötet hat, war doch ein wenig überraschend.


Wer dachte, dass das hier das Ende ist, hat sich genau so geirrt wie ich.
Lowen findet einen Brief von Verity, den sie zurückgelassen hat, weil sie ursprünglich geplant hatte, mit dem Sohn zu verschwinden.
Der Brief hat mich schockiert. Das war dann wohl der eigentliche Plottwist. Das war gar nicht ihre Biografie/Tagebuch, sondern eine Art Schreibübung zur Entwicklung ihres Psychopathen, in dem es in ihren Büchern ging. Sie wandelte diese schönen Erinnerungen in die Gedanken eines Psychopathen um. Das entsprach also alles gar nicht der Realität. Sie ist umsonst gestorben, Sie war vollkommen unschuldig. Sie hat ihre Krankheit/Verletzung nur inszeniert, weil Jeremy dieses Tagebuch schon mal gefunden hat und Veritys Unfall, wie sie ihn am Ende ihrer Tagebuchs/Biografie beschrieben, vorzutäuschen und sie umzubringen. Weil er schon mal dachte, dass das die Wahrheit ist. Dass Jeremy an dem Unfall schuld ist, hat mich getroffen wie ein Schlag mitten ins Gesicht.


Anstatt Jeremy den Brief zu überreichen zerreißt sie ihn und schmeißt ihn weg. Kann ich irgendwie nachvollziehen. Aber verdient er nicht die Wahrheit? Sollte Lowen nicht Angst vor ihm haben, nach dem er einmal versucht hat, seine Frau zu töten, und sie anschließend tatsächlich ermordet hat? Ich jedenfalls hätte es. Das Buch ist einfach heftig.


Ansonsten fand ich die entstehende Beziehung zwischen Lowen und Jeremy sehr authentisch. Es war ein langsames Herantasten, nichts war übereilt, die Liebesgeschichte entwickelte sich vor den Augen des Lesers. Sehr gut fand ich, dass die New Adult Elemente deutlich zu spüren waren und nicht von den Thriller-Anteilen überlagert und unterdrückt wurden. Umgekehrt gilt dasselbe. Wirklich sehr gut geschrieben

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.06.2020

Zwischen Spannung und Liebe

Verity
0

Colleen Hoover ist eine Autorin wie aus dem Himmel geschickt.
Ich habe schon viele ihrer Bücher gelesen, aber "Verity" ist definitiv mein Favorit. Ich habe das Buch schon letztes Jahr auf Englisch gelesen ...

Colleen Hoover ist eine Autorin wie aus dem Himmel geschickt.
Ich habe schon viele ihrer Bücher gelesen, aber "Verity" ist definitiv mein Favorit. Ich habe das Buch schon letztes Jahr auf Englisch gelesen und wieder hat es mich umgehauen. Es hat sich angefühlt, als hätte ich es zum ersten Mal gelesen. Ich weiß gar nicht, wo ich beginnen soll.


Lowen Ashleigh hat mir von der ersten Seite an total gefallen. Ich mochte ihre Schüchternheit und die zurückgezogene Art. Sie ist so ein herzlicher Charakter, mit dem ich mich sofort verbunden gefühlt habe. Es ist eine große Chance als Jungautorin die Reihe von einer Legende fortzuführen, aber, dass es so viel nach sich ziehen würde, habe ich nicht erwartet.


Als sie Jeremy auf der Straße das erste Mal begegnet ist, habe ich nicht erwartet, dass er der Auftraggeber für die Fortsetzung besagter Reihe sein würde. Er kam mir anfangs so verschlossen und distanziert vor, dass ich mich gefragt habe, wohin das führen soll.
Natürlich hat mich die Autorin überrascht, da ich Lowen nie zugetraut hätte, dass sie sich ernsthaft in einen verheirateten Mann verlieben würde. Aber das ist so ziemlich das kleinste Übel.


Ich habe schon geahnt, dass es mit Jeremys Frau, Verity, etwas nicht ganz richtig ist. Als er anfangs gesagt hat, sie wäre zu verletzt nach einem Autounfall und Lowen müsste eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben, war klar, dass etwas im Busch ist. Dann kam erst der Schock: Sie ist zwar bei Bewusstsein, aber gelähmt und reagiert auf nichts aus ihrer Umgebung. Ich habe mich mit dem Gedanken angefreundet und es dann in den Hintergrund geschoben.
Verständlich, weil ich zu sehr mit Lowens Entdeckung beschäftigt war.
Jeremy hat nicht viel über seine Frau gesprochen, deswegen war uns Verity unbekannt und wenn man dann anfängt, ihr Tagebuch zu lesen, glaubt man doch sofort, was da steht, oder?
Als Lowen ihr Tagebuch findet und darin liest, verändert sich das Buch schlagartig. Naja, eigentlich war es eine Autorenbiografie, aber es hatte die Züge eines Tagebuchs.
Aus dem New Adult Roman wird plötzlich ein Thriller.


In dem Tagebuch stehen viele persönliche Informationen und erzählen von den großen Tagen in Veritys Leben. Wie sie Jeremy kennengelernt hat. Die Geburt ihrer Töchter. Der Todestag ihrer Töchter.
Aber nichts ist so, wie man es erwartet. Sie erzählt davon, wie sehr sie es hasst, schwanger zu sein, weil Jeremy mehr an den Kindern liegt als an ihr. Wie sehr sie die beiden Kinder hasst. Wie sie versucht sie abzutreiben und selbst nach der Geburt umzubringen. Es war einfach grausam. Mir kam zwischen drin die Galle hoch und das eine oder andere Mal habe ich Tränen in den Augen gehabt.
Jeremy war nach dem Tod seiner beiden Töchter so unglaublich fertig und verletzt, dass ich es kaum glauben konnte, dass seine Frau das getan haben soll.
Mir hat es von den Kapiteln mit den Tagebucheinträgen gegraut. Am liebsten hätte ich sie übersprungen, so sehr hat mir das Herz zerrissen, aber anderer seits war es so unglaublich spannend, dass ich nicht aufhören konnte. Ich habe das Buch tatsächlich in einem Rutsch an einem Tag durchgelesen.


Ich bin Thriller gewohnt und lese sie hin und wieder auch gerne, aber in diesem Buch waren mehr Thriller Elemente, als in manchen Büchern aus dem Thriller Genre. Colleen Hoover könnte es fast mit Sebastian Fitzek aufnehmen. Ich dachte, es könnte nicht noch spannender werden, aber Colleen Hoover hielt auch hier eine Überraschung parat. Als Lowen dann auch noch angefangen hat, Verity in Fluren und Fenster zu sehen, Geräusche zu hören, sich von ihr beobachtet zu fühlen und Andeutungen von Jeremys Sohn zu hören, war es um mich geschehen. Da wusste ich, dass dieses Buch eines meiner Highlights für dieses Jahr wird. Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen, wie oft ich erschaudert bin oder eine Gänsehaut bekommen habe.


Ich war unglaublich erleichtert, als Lowen Jeremy das Tagebuch überreicht hat, und dachte, dieser Horror hat endlich ein Ende. Aber natürlich wurde es noch krasser. Jeremys Ausraster konnte ich sehr nachvollziehen, aber dass er Verity dann auch noch getötet hat, war doch ein wenig überraschend.


Wer dachte, dass das hier das Ende ist, hat sich genau so geirrt wie ich.
Lowen findet einen Brief von Verity, den sie zurückgelassen hat, weil sie ursprünglich geplant hatte, mit dem Sohn zu verschwinden.
Der Brief hat mich schockiert. Das war dann wohl der eigentliche Plottwist. Das war gar nicht ihre Biografie/Tagebuch, sondern eine Art Schreibübung zur Entwicklung ihres Psychopathen, in dem es in ihren Büchern ging. Sie wandelte diese schönen Erinnerungen in die Gedanken eines Psychopathen um. Das entsprach also alles gar nicht der Realität. Sie ist umsonst gestorben, Sie war vollkommen unschuldig. Sie hat ihre Krankheit/Verletzung nur inszeniert, weil Jeremy dieses Tagebuch schon mal gefunden hat und Veritys Unfall, wie sie ihn am Ende ihrer Tagebuchs/Biografie beschrieben, vorzutäuschen und sie umzubringen. Weil er schon mal dachte, dass das die Wahrheit ist. Dass Jeremy an dem Unfall schuld ist, hat mich getroffen wie ein Schlag mitten ins Gesicht.


Anstatt Jeremy den Brief zu überreichen zerreißt sie ihn und schmeißt ihn weg. Kann ich irgendwie nachvollziehen. Aber verdient er nicht die Wahrheit? Sollte Lowen nicht Angst vor ihm haben, nach dem er einmal versucht hat, seine Frau zu töten, und sie anschließend tatsächlich ermordet hat? Ich jedenfalls hätte es. Das Buch ist einfach heftig.


Ansonsten fand ich die entstehende Beziehung zwischen Lowen und Jeremy sehr authentisch. Es war ein langsames Herantasten, nichts war übereilt, die Liebesgeschichte entwickelte sich vor den Augen des Lesers. Sehr gut fand ich, dass die New Adult Elemente deutlich zu spüren waren und nicht von den Thriller-Anteilen überlagert und unterdrückt wurden. Umgekehrt gilt dasselbe. Wirklich sehr gut geschrieben!

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Veröffentlicht am 12.05.2020

Zum Verbrennen

Wir sind das Feuer
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Die Aufmachung des Buches hat mich sofort angesprochen. Es ist schön pink, hat ein Marmormuster und glitzert auch noch ganz schön. Das schreit doch geradezu nach einer wunderschönen Liebesgeschichte. Manchmal ...

Die Aufmachung des Buches hat mich sofort angesprochen. Es ist schön pink, hat ein Marmormuster und glitzert auch noch ganz schön. Das schreit doch geradezu nach einer wunderschönen Liebesgeschichte. Manchmal ist das Cover trügerisch und an diesen Tagen verfluche ich mein inneres Cover-Opfer.

Das Buch ist in mehrere Abschnitte aufgeteilt und jeweils mit einem Stichwort versehen. Diese Stichwörter spielen in dem jeweiligen Abschnitt eine kleine Rolle, denn Louisa, die Protagonistin des Buches, hat eine Vorliebe für außergewöhnliche Wörter und schreibt diese in dem jeweiligen Abschnitt in ihr kleines Notizheft. Die Wörter sind tatsächlich teilweise sehr ausgefallen und hören sich ziemlich schön an. Diese Zwischenüberschriften waren so ziemlich mein Highlight in dem Buch.

Louisa hat eine schwere Vergangenheit hinter sich. Sie muss dabei zu sehen, wie ihr Vater vor ihren Augen wegen eines Autounfalls ums Leben kommt. Ihre Mutter nimmt dieser Schicksalsschlag schwer mit. Sie hat mit Suchtproblemen zu kämpfen und die junge Louisa muss auf einen Schlag erwachsen werden, um für ihre Mutter da zu sein. Ihre große Schwester ist bereits verheiratet, hat ein Kind und lässt sie mit ihrer Mutter alleine. Louisa wird in dieser schweren Zeit stark geprägt. Sie zieht sich in sich zurück, lässt keinen an sich ran und ist innerlich gebrochen. Sie flüchtet ans Redstone College und erhofft sich, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Ihre Vergangenheit ist ganz klar nicht leicht und nicht sehr schön, aber die Art, wie er ein Teil von Louisas Charakter gespielt war, hat mir überhaupt nicht gefallen. Sie hat einen unglaublichen Hehl daraus gemacht, absolut niemanden an sich rangelassen, weil sie sich viel zu kaputt und verkorkst hält. Ich habe nicht das gleiche durchmachen müssen wir Louisa und kann daher nicht wissen, wie sich das auf einen Menschen auswirkt, aber für mich hat sie eher den Eindruck gemacht, als hätte sie jemanden umgebracht oder anderweitig schlimme Dinge in ihrem Leben gemacht. Als wäre sie verkorkst, nicht verletzt und traurig. Sie verhält sich sehr schüchtern, ist eher zurückhaltend, aber als es dann zum Sex mit Paul kam, war sie alles andere als schüchtern. Das hat mir in dem Moment auch nicht zugesagt, weil es einfach nicht zu ihrem Charakter gepasst hat. Ja, sie kann wild sein, feiert auf Partys, lässt auch mal die Sau raus und betrinkt sich, aber auf eine andere Art als in der Nacht mit Paul. Gerade weil sie in der Waldhütte ein wenig zurückhaltender gewirkt hat, obwohl es auch fast zum Sex kam.

Paul ist mir ein Rätsel. Wobei, viel mehr ist mir ein Rätsel, wieso alle so auf ihn abfahren. Paul ist der klassische Badboy. Er wickelt jede Frau um den Finger, begnügt sich, so oft er kann, und ist tief im Inneren tiefgründig und trägt ein düsteres Geheimnis mit sich. Auch hier wirds schwierig. Er hat auf mich einen sehr oberflächlichen Eindruck gemacht. Offensichtlich ist er ein Badboy, das will ich absolut nicht abstreiten, aber für mich machte eher den Eindruck, als wäre da mehr Schein als Sein. Ich konnte keine Verbindungen zu ihm aufbauen, weil er sich so idiotisch benommen hat. Sein Verhalten war teilweise sogar ekelhaft. Er genießt Louisas eifersüchtigen Blicke, während am Lagerfeuer die Hand eines anderen Mädchens auf seinem Oberschenkel liegt, obwohl es Louisa offensichtlich verletzt und er ihr auf keinen Fall wehtun will. Merkste was? Kaum bestand dann wenige Augenblicke später die Möglichkeit, dass sie mit einem anderen Typen verschwunden ist, dreht er halb durch und macht sich sofort auf die Suche nach ihr. Große Klasse, ehrlich. Nur um kurz mit ihr rum zu knutschen, sie im nächsten Moment von sich zu stoßen und mit dem Mädchen vom Lagerfeuer abzuhauen. Seine „unwiderstehliche“ Art kam mir zu arrogant vor. Das war mein größtes Problem mit dem Buch: Ich kam mit den Protagonisten einfach nicht zurecht. Wobei mir Pauls verrückte und wilde Seite echt zugesagt hat. Zumindest fand ich ihn kurzzeitig auch mal ein bisschen toll.

Dennoch waren da noch andere Faktoren, die mich sehr gestört haben. Die Beziehung der beiden war mir auch nicht sehr geheuer. Louisa begegnet Paul bereits am ersten oder zweiten Tag am College Paul im Firefly, einem kleinen lokal, in dem sie bereits arbeitet. Beide fühlten sich natürlich sofort voneinander angezogen und begegneten sich danach ständig immer wieder. Louisa war wenigstens so schlau und hat versucht ihn zu meiden. Das geht spätestens auf ihrer ersten Party flöten, als sie ihn zum ersten Mal küsst. Ohne zu wissen, dass das Paul ist, vor dem sie gewarnt wurde. In den ersten zwei Wochen erfolgten so viele Ereignisse, dass ich irgendwann komplett den Überblick verloren habe und mich gefragt hab, aber sag mal Louisa, du kennst diesen Typen doch überhaupt nicht? Diese „Sache“ zwischen den beiden hat sich sehr schnell entwickelt, was mich eher an die On-Off-Beziehung von Selena Gomez und Justin Bieber erinnert hat, als an Zuneigung. Sei es drum, die beiden haben trotzdem zu einander gefunden.

Irgendwann konnte ich den Inhalt des Buches nicht mehr in mich aufnehmen, weil mich die Wortwiederholungen der Autorin beinahe provoziert haben. Ich hatte irgendwann das Gefühl, dass die beiden nichts anderes getan haben, als sich mit den Augen zu taxieren, die nebenbei nur am Leuchten, und funkeln, und glitzern waren. Edward Cullen? Hast du dich verlaufen? Der Titel ist, wie oben bereits erwähnt, „Wir sind das Feuer“. FEUER. Das hat die Autorin wohl etwas zu ernst genommen. Am Ende war das Buch voller Anspielungen auf Feuer, was mich so sehr gestört hat, dass ich das Buch am liebsten selbst in Brand gesteckt hätte. Louisas Haare sind orange. Wie Feuer. Sie ist so gefährlich wie Feuer. Er ist so gefährlich wie Feuer. In ihren Augen lodert das Feuer (wenn darin nicht gerade ein Sturm tobt). Sie ist sein Feuermädchen. Spätestens da hats bei mir dann aufgehört. Alleine im Klappentext mit weniger als zehn Sätzen gibt es bereits zwei Anspielungen auf Feuer. Innerhalb des Buches reihen sich diese Wortspiele aneinander wie Dominos. Einmal zu viel und alles fällt. Feuermädchen hört sich für mich persönlich ein wenig zu kindisch an, als dass es ein erwachsener Mann sagen würde, aber jedem seins. Ganz nebenbei hat sich auch keinen Sinn für Metaphern. Zumindest kam es mir so vor, als wären sie an den falschen Stellen platziert worden. Da frage ich mich schon ein wenig wozu es sowas wie ein Lektorat gibt.

Ihr Erzählstil hat mir auch ein wenig zu schaffen gemacht. Meiner Meinung nach hat die Autorin mehrere Szenen angefangen, aber nicht wirklich zu Ende gebracht, sondern beim guten Teil abgebrochen. So war das zum Beispiel, als Paul den Ausflug mit seinem kleinen Bruder gemacht hat. Man hätte noch so viel mehr aus dieser Szene rausholen können und mehr über die beiden erzählen können. Tiefgründig werden. Oder, als Paul Joggen war. Das hat mich dann leider geärgert.

Außerdem hat mich dieser ständige Perspektiven-Wechsel furchtbar gestört. In einem Kapitel mit knapp 12 Seiten gab es bestimmt fünfmal einen Perspektiven-Wechsel. Ich persönlich mag es, wenn jedes Kapitell aus einer Sicht erzählt wird. MAXIMAL zwei. So kann man sich immerhin an die Protagonisten gewöhnen. Ich konnte mich in diesem Buch einfach nicht an die Protagonisten gewöhnen und mich in sie hineinversetzen, weil ständig aus allen Perspektiven erzählt wird.

Ich muss aber gestehen, dass Redstone eine der schönsten Locations ist, die ich je in einem Buch miterleben durfte. Die Aussicht auf die Berge, die Wälder… es hört sich einfach unheimlich schön und romantisch an. Sollte ich jemals in die Staaten reisen, wird das einer meiner Zielorte sein.

So richtig umgehauen hat mich aber das Ende. Das habe ich überhaupt nicht kommen sehen. Der Überraschungseffekt hat mich sehr mitgenommen. Es gab bereits Hinweise darauf, dass Paul jemanden umgebracht hat. Am ehesten habe ich da schon an einen Autounfall gedacht. Das beide einen Autounfall hatten, kam mir schon ein wenig suspekt und zufällig vor. Trotzdem war ich dann sehr überrascht, als sich Paul an seinen Autounfall erinnert und plötzlich merkt, dass er in Louisas und Louisas Vater ihren Wagen gefahren sind und er somit ihren Vater getötet hat. Damit endet auch schon das Buch und auch wenn mir der Rest nicht sehr gefallen hat, lässt es viel Spielraum für den zweiten Band und ich bin furchtbar gespannt und neugierig wie es zwischen den beiden weitergeht oder ob er es ihr überhaupt erzählt. Ich weiß nicht, ob ich mir den zweien Band kaufen und ihn lesen werde, weil die Gefahr einer Enttäuschung sehr groß ist und ich die Autorin nicht unnötig kritisieren möchte, wenn ich schon weiß, dass ich mit dem ersten Buch Probleme hatte.

Fazit:
Eine klassische Badboy-Romance College Geschichte für zwischendurch, das vielen sicher gefallen wird, aber mit dem ich leider meine Schwierigkeiten hatte. Die Charaktere schienen nicht greifbar und oberflächlich und auch die Tiefe der Beziehung war nicht greifbar. Ein schönes Setting, ein unglaublicher Schluss und eine tolle Aufmachung, aber leider nicht genug für ein tolles Buch. Manche Bücher sind für einen nicht geschaffen und wir beide werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr. Nichtsdestotrotz steckt viel spürbare Mühe dahinter, die es den Versuch wert macht.

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Veröffentlicht am 11.05.2020

Freiheit & Gefühl

Forever Free - San Teresa University
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"Forever Free" ist mein erstes Buch dieser Autorin und definitiv nicht das letzte. Schon nach den ersten Seiten musste ich feststellen, dass ihr Schreibstil und die Art, wie die Geschichteerzähltwird, ...

"Forever Free" ist mein erstes Buch dieser Autorin und definitiv nicht das letzte. Schon nach den ersten Seiten musste ich feststellen, dass ihr Schreibstil und die Art, wie die Geschichteerzähltwird, wie für dieses Buch gemacht sind. Es fühlt sich einfach so an als wäre die Autorin und man selbst Teil dieser Geschichte. Ich war von der ersten Seite an gefesselt und fühlte mich, alswäre ichselbst in San Teresa. Generell hat das Buch die ganze Zeit über diese College-Summer-Strand-Vibes, das hat mir unglaublich gut gefallen. Aber am meisten war Ich von den Charakteren überraschtundfasziniert. Denn die sind alle ganz besonders und vermitteln uns neue Eindrücke.


»Alles hat seinen Preis. Jede Freiheit, die man sich nimmt, jede Entscheidung, die man trifft, jeder Schritt, den man geht.«


Raelyn ist ein Mädchen aus New York, dass ihrem Vater früh verloren hat. Das beeinflusste nicht nur sie, sondern am meisten ihre Mutter. Sie klammerte sich an ihre Tochter und schottete sie quasi systematisch von der Außenwelt ab. Die auch so schon schüchterne Raelyn zog sich immer mehr in sich zurück und wurde irgendwann total introvertiert. Sie sieht San Teresa als ihre Chance, ihr Leben drastisch zu verändern und ein normales Leben zu führen, auch wenn sie dafür einen Ablehnungsschreiben der NYU fälschen und ihre Mutter belügen muss. In San Teresa stellt sie schnell fest, dass es nicht so einfach ist, wie erwartet. Anfangs findet sie genauso wenig Anschluss wie in New York, aber dank Kate, ihrer "Freshmen-Patin", und April, ebenfalls eine schüchterne neue Studentin, ändert sich alles. Die beiden sind für Raelyn da - wie in guten als auch in schlechten Zeiten. Sie helfen Raelyn dabei, an ihre Grenzen und drüber hinaus zugehen.

Das gefällt mir so sehr an Raelyn. Ich habe mit ähnlichen Problemen zu kämpfen und finde es wirklich großartig, wie die Autorin den Lesern das Leben eines introvertierten Menschen vermittelt. Jemand von außerhalb kann vielleicht nicht alle Handlungen nachvollziehen, aber ich war erstaunt wie "real" und echt Raelyn war. Ich bekam das Gefühl verstanden zu werden und nicht vollkommen allein zu sein. Mir ist klar, dass es viel mehr Menschen gibt, die daran leiden. Gerade deswegen hat mir das Buch so gefallen. Es bringt den Menschen einen Teil der Gesellschaft nahe, der oftmals "unterschätzt" oder gar verurteilt und dafür gemobbt wird. Hoffentlich bekommt so der eine oder andere ein Gefühl für diesen Teil der Gesellschaft und kann uns Introvertierten besser verstehen und nachvollziehen.


»Ob ich bereit war? Kein bisschen.

Ob ich es trotzdem versuchen würde, solange er bei mir war? Auf jeden Fall.«


So sehr ich Raelyn am Anfang mochte, mit Hunter hatte ich so meine Schwierigkeiten. Aber nicht weil er als Charakter schlecht ist, nein, sondern weil er selbst nicht so genau weiß, was er will. Raelyn braucht eine gewisse Stabilität und offensichtlich mag sie Hunter, aber er ist mal ziemlich nett zu ihr, dann fährt er sie in San Francisco so heftig an, obwohl sie nicht wirklich was getan hat. Er hat ihr zwar die Wahrheit an den Kopf geworfen, aber meiner Meinung nach ginge das ein wenig sanfter und ich bin mir sicher, dass sie die Dinge auch ohne Hunter wusste. Er sucht bewusst Kontakt zu ihr, aber nutzt Kate immer wieder als Ausrede. Es hat mir die Geschichte nicht vermiest oder so, aber ich hatte eine Zeit lang einfach Sorgen.

Relativ am Anfang wurde klar, dass Hunter ein Geheimnis hat und einen Moment lang dachte ich tatsächlich, dass er Amber womöglich (körperlich) verletzt hat, aber schnell habe ich meine Bedenken im Keim erstickt und ihm ein wenig vertrauen geschenkt. Am Ende hat mich dann die Krankheit wirklich überrascht. Denn rückblickend wird einem erst richtig klar, dass über das Buch hinweg kleine Hinweise versteckt sind. Dann machen die Wutausbrüche wieder Sinn und Hunter steht nicht mehr als pubertierendes Mädchen da (sorry Hunter).



»Heilige Scheiße, sie war schön. Und das diese klassische Art und Weise, die man auf antiken Gemälden erwartet und nicht auf einer Studentenparty in einem kalifornischen Nest mitten im Nirgendwo.«


Die Liebesgeschichte fand ich ehrlich sehr schön. Hunter und Raelyn haben ein harmonisches und besonderes Verhältnis zueinander - sowas wünsche ich mir auch. Das Buch war auf seine Art und Weise romantisch - ganz ohne Candlelight Diner (auch wenn eines geplant war). Es war nicht mit Kitsch und Klischees überladen, sondern ganz entspannt und doch schön. Natürlich hätte ich mir ein wahnsinnig süßes Date für die beiden gewünscht, aber es hätte einfach nicht zum Buch und Stil gepasst. Die Entwicklung zwischen den beiden zog sich über einen längeren Zeitraum, worüber ich unheimlich froh war, denn das machte es so real und natürlich. Die Gefühle entwickelten sich wortwörtlich vor den Augen des Lesers und wirkten überhaupt nicht gehetzt oder Ähnliches.


»Lass dich nicht von was abhalten, das dir Spaß macht, nur weil der Rest der Welt denkt, es wäre die Mühe nicht wert.«


Es gab nicht nur eine Entwicklung zwischen den beiden, sondern auch für jeden als Individuum. Hunter hat endlich wieder jemanden so nah an sich rangelassen, hat sich Raelyn gegenüber geöffnet und zeigt von ehrlicher Liebe, als er nach Raelyns kurzzeitiger Flucht nachhause unbedingt wieder eine Therapie anfangen will. Für sich und Raelyn.

Auch Raelyn hat sich deutlich entwickelt, denn sie ist nicht mehr ganz so schüchtern, geht in den Theater-Club, hat Freunde, bietet ihrer Mutter die Stirn, lebt ihr eigenes Leben und kommt immer mehr aus sich raus. Mich hat tatsächlich etwas Stolz durchflutet, weil ich selbst weiß wie schwer das sein kann.

Die Person, die mich am meisten fasziniert und überrascht hat, war Raelyns Mutter. Auch wenn sie ihr Kind abgeschottet und eingesperrt hat, ist ihr der Fehler nach dem Streit bewusst geworden. Sie hat aufgehört ständig anzurufen und hat aufgehört sie so zu bedrängen. Ich war unglaublich erleichtert als die beiden sich wieder vertragen haben und sie gezeigt hat, dass Raelyn ihr wichtiger ist als alles andere. Ich bin mir sicher, dass es schwer war sich ihre Worte anhören zu müssen und sich zu ändern, aber sie hat es geschafft und das zeugt von großer Liebe, Mut, Stärke und viel Verständnis.

Fazit
Ich kann das Buch nur Empfehlen und jedem ans Herz legen. Die Liebesgeschichte wird von großen Charakter-Entwicklungen begleitet und hält einige Überraschungenparat.Zusätzlichvermittelt sie dem Leser neue Eindrücke über das Leben anderer Menschen, was ich persönlich sehr wichtig finde. Es fühlt sich einfach wie nachhause kommen an.

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Veröffentlicht am 10.03.2020

Liebe und Sternenglanz

Das Licht von tausend Sternen
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Als ich das Buch ausgepackt hab, war ich recht überrascht, weil der Buchumschlag tatsächlich aus schwarzer Pappe ist, was man anhand der Bilder nicht erkennt. So ein Material ist mir bis jetzt noch nie ...

Als ich das Buch ausgepackt hab, war ich recht überrascht, weil der Buchumschlag tatsächlich aus schwarzer Pappe ist, was man anhand der Bilder nicht erkennt. So ein Material ist mir bis jetzt noch nie unter die Nase gekommen und auch wenn es sehr toll aussieht, war es doch ein wenig stressig beim Lesen, weil ich permanent das Gefühl hatte, dass das Buch sich in meinen Händen auflöst.
Der größte Teil des Titels und ein paar weitere Elemente sind aus einem schönen Gold. Das Motiv, das Logo des Verlags, und der Name der Autorin sind holografisch - zumindest changieren sie je nach Lichtverhältnissen in verschiedenen Farben oder in Silber. Die Kombination ist einfach genial. Das Buch zieht die Aufmerksamkeit aller auf sich - ein absoluter Hingucker.

»Dummes, dummes Herz.«

Die Geschichte von Ashton und Harper wird aus beiden Perspektiven erzählt, wodurch man einen guten Einblick in das Leben und die Denkweise beider Protagonisten bekommt.
Die Autorin hat einen sehr schönen, flüssigen und humorvollen Schreibstil. Das Buch ist sehr locker geschrieben, lässt sich ohne jeglichen Druck schnell auslesen. Ich war tatsächlich ein bisschen traurig, weil es so schnell vorbei war.

»Selbst die Stille zwischen uns ist besonders. Nicht leer. Sie schreit nicht danach, dass man sie füllen müsste.«

In dem Buch geht es um eine ganz nette und übliche Liebesgeschichte, wie man sie oft kennt. Der Badboy bzw. Fuckboy verliebt sich in das allerbeste Mädchen auf der Welt und schafft es, sich zu ändern, aber natürlich nicht, ohne die eine oder andere Hürde zu überwinden.
Hört sich jetzt erst mal nach einer sehr klischeehaften Geschichte an, die jeder schon tausend Mal gelesen hat, aber diese unterscheidet sich trotzdem gewissermaßen von den anderen, denn auf die besagten Hürden kommt es an.

Das Buch beginnt sofort damit, dass Ashton in der Bibliothek auf Harper trifft und ein Auge auf sie wirft. Er verspürt sofort ein Interesse, also beinahe Liebe auf den ersten Blick. Anfangs fand ich das sehr gut, weil das Buch nicht unnötig in die Länge gezogen wird, allerdings musste ich dann feststellen, dass mir die Zeit vor Harper fehlt. Ich konnte mich nicht wirklich auf Ashton einlassen, weil ich nicht wirklich einschätzen konnte, wie er sich wohl Verhalten hat, bevor er Harper kennengelernt hat, weswegen es für mich schwierig ist, eine Charakterentwicklung festzustellen.
Es gibt allerdings Einblicke in Ashtons Vergangenheit, die ihn sehr geprägt hat, weil seine krebskranke Schwester ihr Leben lang leiden musste, und die Aufmerksamkeit ihrer Eltern bekam, weswegen Ashton ziemlich vernachlässigt wurde. Im Vergleich zu diesem Jungen, der damals seinen großen Traum hat sausen lassen und immer für seine Schwester da war, hat er sich sehr verändert. Er ist stärker geworden, hat gelernt, damit umzugehen, auch wenn es ihm teilweise immer noch schwer fällt, und geht jetzt endlich auf die Uni, um seinen Traum zu verwirklichen.
Wegen seiner Vergangenheit steht für ihn allerdings fest, dass er für seine Freundin an erster Stelle stehen muss.

»"Ich will, dass er mich küsst. Mehr als ich je etwas anderes gewollt habe. Egal wie gefährlich dieser Wunsch auch sein mag."«

Das ist etwas, dass Harper ihm nicht geben kann, denn sie hat einen autistischen Bruder zuhause, um den sie sich zusammen mit ihrer Mutter kümmern muss.
Sie opfert die meiste Zeit ihres Lebens, um ihrer Mutter mit Ben zu helfen, und vergisst dabei vollständig ihr eigenes Leben.
Ihre einzige Möglichkeit zu Atem zu kommen, ist die Uni. Das ist ihr zweites Leben, in dem es keine Verpflichtungen gegenüber der Familie gibt. Und dort gehört Ashton hin. Sie verfällt ihm immer mehr und möchte natürlich viel Zeit mit ihm verbringen, weshalb sie immer "egoistischer" wird und ihre familiären Verpflichtungen zur Seite legt und ausnahmsweise Mal vergisst. Für mich war klar, dass das passieren wird. Ich hab sehnsüchtig danach gewartet, dass sie endlich anfängt, für sich selbst zu leben. Meiner Meinung nach war das längst fällig, denn sie ist jung, lustig und hat noch ihr ganzes Leben vor sich, dass sie nicht komplett für ihre Familie opfern sollte.
Es wird immer schwieriger, Ashton von ihrem "wahren" Leben fernzuhalten, was letztendlich zu Problemen führt.

»Er hat recht. Das wäre ungefährlicher. Vernünftig.«

Für mich war das Buch nicht nur unterhaltsam, sondern auch sehr informativ, weil ich vorher sehr wenig Wissen über Autismus und das Zusammenleben mit einem Autisten hatte.
Es war sehr mutig ein so ernstes Thema in mit einzubeziehen, aber für mich bietet gerade das eine schöne Abwechslung zum Rest. Es war interessant mit anzusehen, wie diese Art von Alltag zusammen mit ihrem anderen Leben unter einen Hut gebracht hat. Die Umsetzung hat mir sehr gut gefallen.
Natürlich hat das auch viel Spannung erzeugt, weil irgendwann klar war, dass Ben ein Problem zwischen Harper und Ashton darstellen würde. Wie ein Countdown in meinem Kopf hab ich auf diesen Moment gewartet.

»Er lächelt und dann küsst er mich. Sanft, verführerisch. Ein Kuss wie ein Versprechen auf Luftschlösser und feste Burgen. Auf ein Und statt eines Oders.«

Klar hat das Buch, zum Glück, eine gute Wendung genommen. Das hat für mich eine sehr wichtige Botschaft mitgebracht: Es muss kein "Oder" sein. Für Menschen, die man liebt, geht man, oder besser gesagt sollte man Kompromisse eingehen und eine gemeinsame Lösung findet. Es lohnt sich manchmal eine Gewohnheit abzulegen und ein anderes Schicksal zu akzeptieren bzw. sich anzupassen, damit ein "Und" existieren kann - zum Glück für alle Beteiligten. Das ist es, was das Buch für mich verkörpert.

»Eine Liebe, die heller strahlt als ein Himmel voller Sterne.«

Dementsprechend gab es viele schöne Momente, aber natürlich auch etwas traurigere. Ich hab mit Harper zusammen gelacht und geweint - wir sind quasi zusammen durch dick und dünn gegangen. Das kann ich leider nicht für mich und Ashton behaupten. Leider konnte ich mich nicht wirklich in ihn hineinversetzen und verstehen. Er kam mir sehr fremd und weit entfernt vor.
Die Liebe und Romantik der beiden war trotzdem sehr präsent und deutlich zu spüren - Ich hatte mehrfach Gänsehaut, weil es so unfassbar schön war und natürlich hätte ich an manchen Stellen vor lauter Verzweiflung schreien können.
Nichtsdestotrotz war das Buch sehr emotional und gefühlvoll. Es hat etwas tief in mir bewegt, sodass ich tatsächlich einen 3-tägigen Book-Hangover hatte. So heftig hat es mich noch nie erwischt.
Ich hab es wirklich sehr genossen. Das war sicher nicht mein letztes Buch dieser Autorin.

Fazit
"Das Licht von tausend Sternen" von Leonie Lastella ist ein leichter und lockerer Young Adult Roman, der gleichzeitig ernste Themen thematisiert. Die Handlungen sorgen für viele Spannungs- und Glücksmomente, aber auch für den einen oder anderen Nervenzusammenbruch. Alles in einem weckt das Buch viele Emotionen, lässt einen die Geschichte live miterleben, bietet einem ein zweites Zuhause und Charaktere, die man durch aus als Freunde ansehen kann.

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